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Aberglaube und Volksmedizin im Lande der Bibel. Hamburg: L. Friederichsen & CO., 1914.

Superstition and Folk Medicine in Palestine (the Land of the Bible)

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Geleitwort.

Die vorliegende Arbeit ist aus der Praxis heraus geboren; darauf muß

in einer Sammlung, die mehr zunftmäßig gelehrten Werken gewidmet ist, einleitend

aufmerksam gemacht werden, um Mißverständnisse oder falsche Vergleiche

und Urteile von vornherein auszuschließen.

Dr. med. T. Canaan ist kein deutscher Professor, sondern ein europäisch

gebildeter Arzt in Jerusalem. Liebe zur Heimat und wissenschaftliches Interesse

lassen ihn sich seit Jahren mit der Volkskunde Palästinas beschäftigen. Wir

verdanken seinen eindringenden Studien schon manchen wertvollen literarischen

Beitrag. Als Kind des Landes mit Sprache und Sitte, gleichzeitig aber als

modern gebildeter Mann mit den Fragestellungen der europäischen Wissenschaft

vertraut, war er befähigt, manches zu sehen und zu erkennen, das dem professionellen

Palästinaforscher verborgen geblieben war.

Das in diesem Buche behandelte Thema hat für ihn nicht nur ein ethnographisches

sondern ein medizinisch-praktisches Interesse; denn die Bemühungen

des europäischen Arztes scheitern nur zu oft an „Aberglaube und Volksmedizin“,

die in der religiösen und damit in der innersten Gefühls- und Gedankenwelt des

Volkes wurzeln. Wer als Arzt im Orient Erfolg haben will, der muß diesen Feind

kennen, auf den er täglich stößt. So schildert denn Dr. Canaan seinen Kollegen

und allen Orientinteressenten, was er in seiner Praxis erlebt hat. In diesen mit

naturwissenschaftlichem Beobachtungstalent gesammelten Tatsachen der

lebendigen Gegenwart beruht der einzigartige Wert dieses Buches. Obwohl

sich Dr. Canaan ausdrücklich auf das heilige Land beschränkt, sind seine

Beobachtungen mit kleinen Variationen gültig für die ganze islamische Welt.

Die gleichen Praktiken werden in Nord- und Zentralafrika, in Indien und sonst

geübt, die gleichen Traktate und Zauberbücher in Deutsch-Ostafrika und am

Tschadsee gelesen.

Es handelt sich bei diesem Thema um ein weltweites Gebiet von historisch

kaum begrenzbarer Tiefe, über das es eine unübersehbare Literatur in allen

Kultursprachen gibt. Kann diese ein europäischer Gelehrter gestützt auf systematische

Büchersammlungen und Notizen kaum überschauen, um viel weniger

ein Mann der Praxis im Orient. Dr. Canaan hat sein Möglichstes geleistet, er

hat die modernen Enzyklopädien, auch die arabischen nach Kräften benutzt,

aber um ein Beispiel zu nennen, das grundlegende Buch über sein Thema

Edmond Douttes klassisches Werk „Magie et Religion dans l’Afrique du Nord

(Alger 190ß)“ ist ihm unbekannt geblieben. Man wird dort vieles finden, das

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