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Karg-Heft Nr. 9: Das Drehtürmodell in der schulischen Begabtenförderung

Studienergebnisse und Praxiseinblicke aus Nordrhein-Westfalen

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8<br />

SILVIA GREITEN<br />

<strong>Das</strong> »<strong>Drehtürmodell</strong>«–<br />

theoretische Grundlagen und<br />

Weiterentwicklung<br />

»A ris<strong>in</strong>g tide lifts all ships.–<br />

Mit <strong>der</strong> Flut steigen alle Schiffe.« 1<br />

Die Idee, beson<strong>der</strong>s begabte Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

<strong>in</strong>nerhalb des <strong>schulischen</strong> Systems zu för<strong>der</strong>n, kommt im<br />

deutschsprachigen Raum <strong>in</strong> den 1970er-Jahren auf und<br />

gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> den folgenden 20 Jahren an Bedeutung. Seit<br />

<strong>der</strong> Jahrtausendwende wird es zunehmend zur Selbstverständlichkeit,<br />

dass viele Schulen im Rahmen von För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

auch Konzepte und Modelle zur Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

entwickeln.<br />

geht auf Renzullis Enrichmentprogramme zurück, erfährt<br />

aber e<strong>in</strong>e Eigendynamik <strong>in</strong>sofern, als sich <strong>in</strong> den Schulen<br />

Variationen an Typen von <strong>Drehtürmodell</strong>en entwickelt haben.<br />

<strong>Das</strong> Folgemodell von Renzulli, das Schoolwide Enrichment<br />

Model (SEM), f<strong>in</strong>det sich h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> Deutschland<br />

kaum wie<strong>der</strong>. Daher konzentrieren sich die nachfolgenden<br />

Ausführungen auf die Entstehung des <strong>Drehtürmodell</strong>s sowie<br />

dessen theoretische Begründung und Übertragbarkeit<br />

<strong>in</strong> die Schulpraxis, wie Renzulli sie konzipierte. <strong>Das</strong> SEM<br />

wird als Weiterentwicklung abschließend kurz dargestellt.<br />

Was lange Zeit fehlte und auch heute noch fehlt, war und<br />

ist e<strong>in</strong>e Systematik <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im <strong>schulischen</strong> System.<br />

Joseph Renzulli setzte sich <strong>in</strong> den 1970er-Jahren als Leiter<br />

des Teach<strong>in</strong>g the Talent Program an <strong>der</strong> University Connecticut<br />

<strong>in</strong>tensiv mit För<strong>der</strong>möglichkeiten Begabter und<br />

Hochbegabter ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Er entwickelte zunächst das<br />

Enrichment Triad Model, auch als Triad Enrichment Model<br />

bezeichnet, aus dem später das Schoolwide Enrichment<br />

Model (SEM), e<strong>in</strong> Programm zur För<strong>der</strong>ung aller Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler, aber vor allem zur För<strong>der</strong>ung hoher<br />

und herausragen<strong>der</strong> Begabungen und Begabter, wurde.<br />

In diesem Beitrag wird das <strong>Drehtürmodell</strong> <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />

gestellt. Es zählt <strong>in</strong> Deutschland zu den bekanntesten<br />

Formen <strong>der</strong> Begabungs- und Begabtenför<strong>der</strong>ung und<br />

<br />

Der Anlass zur Entwicklung des Modells bestand<br />

dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dividualisiertes Lernen zu forcieren und<br />

auch Un<strong>der</strong>achievement vorzubeugen.<br />

1 Renzulli verwendet diesen Aphorismus <strong>in</strong> Vorträgen und Publikationen<br />

mit <strong>der</strong> Intention, Enrichmentkonzepte zu <strong>in</strong>itiieren und auszuweiten,<br />

um allen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern Räume zur Begabungsentwicklung<br />

bieten zu können.

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