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Karg-Heft Nr. 9: Das Drehtürmodell in der schulischen Begabtenförderung

Studienergebnisse und Praxiseinblicke aus Nordrhein-Westfalen

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Porträt zum <strong>Drehtürmodell</strong> am Carl-Fuhlrott-Gymnasium, Wuppertal<br />

53<br />

Im Blick haben wir aber auch Un<strong>der</strong>achiever, die nicht mit<br />

guten Noten aufwarten, aber durch dieses beson<strong>der</strong>e Projekt<br />

vielleicht geför<strong>der</strong>t werden können. Auch für K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

denen es an Selbstbewusstse<strong>in</strong> fehlt, ist e<strong>in</strong> Drehtürprojekt<br />

und beson<strong>der</strong>s die Präsentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

manchmal e<strong>in</strong>e große Hilfe.<br />

<strong>Das</strong> System ist offen, d. h. auch Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

o<strong>der</strong> Eltern können ihr Interesse an e<strong>in</strong>em Drehtürprojekt<br />

bekunden. Die Klassenlehrer<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klassenlehrer<br />

sucht dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch nach Lösungen. In den weiteren<br />

Jahrgängen <strong>in</strong>formieren die Klassenleiter die Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

für die Begabungsför<strong>der</strong>ung über potenzielle Kandidaten<br />

für das Drehtürprojekt.<br />

Nach ausführlicher Beratung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihrer Eltern<br />

entscheiden diese über e<strong>in</strong>e Teilnahme am Projekt, denn<br />

die Grundvoraussetzung ist Freiwilligkeit. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können<br />

ihr Thema und Lehrkräfte als ihre Mentor<strong>in</strong> o<strong>der</strong> ihren<br />

Mentor frei wählen. Die e<strong>in</strong>zige Auflage für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist<br />

es, sich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal pro Monat mit ihrer Mentor<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> ihrem Mentor zu treffen, um über den Fortgang ihrer<br />

Arbeit zu berichten und sich eventuell weitere Tipps geben<br />

zu lassen. Am Ende steht die Präsentation; e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

schriftliche Facharbeit wird nicht unbed<strong>in</strong>gt erwartet. Zu<br />

Beg<strong>in</strong>n ihrer Arbeit werden die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

<strong>in</strong> fünf »Drehtürstunden« angeleitet. Hier gibt ihnen die<br />

Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> des Projekts wichtige Informationen zum<br />

Organisatorischen, zum wissenschaftlichen Arbeiten o<strong>der</strong><br />

Hilfestellungen zu Präsentationsmedien. Gegen Ende des<br />

Projekts haben die Schüler Gelegenheit, gezielt für die Präsentation<br />

zu üben und können dafür <strong>in</strong>dividuelle »Drehtürstunden«<br />

bei <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />

nutzen, so werden sich Wege f<strong>in</strong>den lassen, dieses K<strong>in</strong>d am<br />

Projekt teilnehmen zu lassen. Dieser Wunsch kann auch<br />

von Schülern o<strong>der</strong> Eltern ausgehen.<br />

Wenn das Verlassen des Unterrichts nicht möglich ist, so<br />

kann man <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Fällen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d trotzdem teilnehmen<br />

lassen, <strong>in</strong>dem man die Drehtürzeit zum Beispiel auf<br />

Vertretungsstunden beschränkt.<br />

Drehtürprojekte können e<strong>in</strong>zeln, zu zweit o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Gruppe bearbeitet werden. <strong>Das</strong> Thema ist grundsätzlich<br />

frei wählbar, kann aber im E<strong>in</strong>zelfall durch die Mentor<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> den Mentor korrigiert werden. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dürfen<br />

flexibel den Unterricht für e<strong>in</strong> bis zwei Stunden verlassen,<br />

natürlich jedes Mal mit vorheriger Nachfrage und Zustimmung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Fachlehrkraft. Ziel ist e<strong>in</strong>e 15-m<strong>in</strong>ütige<br />

Präsentation des Projektes beim »Kaleidoskop <strong>der</strong> Talente«.<br />

Die Form des Vortrages bestimmen die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler selbst.<br />

ANREGUNG ZUR EINBINDUNG<br />

AUSSERSCHULISCHER PARTNER<br />

Wir empfehlen den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, für ihr Projekt<br />

auch außerhalb <strong>der</strong> Schule Recherchen e<strong>in</strong>zuholen. So<br />

unternehmen viele Schüler Museumsbesuche o<strong>der</strong> führen<br />

Interviews mit Personen durch, die etwas mit dem Thema<br />

des Projektes zu tun haben, o<strong>der</strong> nehmen Kontakt zu Unternehmen<br />

auf.<br />

WEITERENTWICKLUNG DES PROJEKTES<br />

DIE BESONDERHEITEN BEI DIESEM PROJEKT<br />

FREIWILLIGKEIT<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong> Angebot <strong>der</strong> Schule, es besteht ke<strong>in</strong>e<br />

Verpflichtung <strong>der</strong> Teilnahme. <strong>Das</strong> Projekt kann auf Wunsch<br />

auch je<strong>der</strong>zeit abgebrochen werden.<br />

FLEXIBILITÄT<br />

Diese zeigt sich auf vielfältige Weise. So gibt es ke<strong>in</strong>e starren<br />

Kriterien für die Nom<strong>in</strong>ierung für das Projekt. Wenn<br />

wir als Lehrer me<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d könne diese För<strong>der</strong>ung<br />

Bezog sich die Begabungsför<strong>der</strong>ung durch Drehtürprojekte<br />

zunächst nur auf e<strong>in</strong>ige wenige Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler,<br />

so kamen im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer mehr Interessierte dazu.<br />

Vor allem <strong>der</strong> Präsentationsabend übt e<strong>in</strong>en großen Anreiz<br />

aus, da die Arbeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hier <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße<br />

wertgeschätzt wird. <strong>Das</strong> Projekt ist längst nicht mehr nur<br />

auf Sechstklässler beschränkt, son<strong>der</strong>n Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler aller Jahrgangstufen <strong>der</strong> Sek I s<strong>in</strong>d vertreten. In diesem<br />

Schuljahr (2015/16) wird etwas Neues ausprobiert: K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

unserer <strong>in</strong>ternationalen Klasse mit Seitene<strong>in</strong>steigern<br />

(Migranten, Flüchtl<strong>in</strong>ge etc.) werden Drehtürschüler als<br />

Paten zur Seite gestellt, sodass hier W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-Situationen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung entstehen. Wichtig ist uns als<br />

Schule e<strong>in</strong>e ständige Evaluierung unserer Begabungsför<strong>der</strong>ung<br />

und gleichzeitig das Ausprobieren neuer Wege.<br />

DIE AUTORIN <br />

URSULA SCHMITZ-WIMMER ist Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> für Begabungsför<strong>der</strong>ung<br />

am Carl-Fuhlrott-Gymnasium, Wuppertal.

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