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Karg-Heft Nr. 9: Das Drehtürmodell in der schulischen Begabtenförderung

Studienergebnisse und Praxiseinblicke aus Nordrhein-Westfalen

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Typen von <strong>Drehtürmodell</strong>en <strong>in</strong> NRW<br />

27<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> diesem Modell ausgewählte<br />

Zusatzhefte für das Fach Mathematik. Der Typ 3b ist als<br />

gezielte Vorbereitung zur Teilnahme an Wettbewerben<br />

o<strong>der</strong> von Außenstellen angeregten Projekten konzipiert.<br />

Hierfür ist bezeichnend, dass e<strong>in</strong>zelne Lehrpersonen meist<br />

über Jahre e<strong>in</strong>en Wettbewerb betreuen und e<strong>in</strong>e, häufig<br />

jahrgangsgemischte, Gruppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationsform <strong>der</strong><br />

Drehtür auf den Wettbewerb o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> Projekt vorbereitet.<br />

Die im <strong>Drehtürmodell</strong> zu bearbeitenden Inhalte<br />

s<strong>in</strong>d damit zwar def<strong>in</strong>iert, <strong>der</strong> Ansatz des forschenden Lernens<br />

steht <strong>in</strong> diesem Modell aber deutlich im Mittelpunkt.<br />

Der <strong>in</strong>nerschulische Organisationsaufwand hält sich meist<br />

<strong>in</strong> Grenzen, da die betreuenden Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

das Programm auf Zeit betreuen und mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>eren<br />

Gruppe arbeiten. Der Typ 3c, gezielte Wahl von Drehtürkursen<br />

o<strong>der</strong> -projekten, ist ebenfalls durch Zielgerichtetheit<br />

und vorbestimmte Angebote charakterisiert. Aber an<strong>der</strong>s<br />

als <strong>in</strong> Typ 3a und 3b bieten die Schulen <strong>in</strong> diesem Typ aus<br />

ihrem Deputat gezielte Enrichmentprogramme an, beispielsweise<br />

Neigungskurse zur Kommunikation <strong>in</strong> Fremdsprachen.<br />

E<strong>in</strong>e Schule <strong>in</strong>stallierte für den achten Jahrgang<br />

e<strong>in</strong> spezielles Programm mit wechselnden Themenausschreibungen,<br />

für das sich Teams bewerben müssen. Grundschulen<br />

richten beispielsweise e<strong>in</strong>zelne Kurse o<strong>der</strong> Lernwerkstätten<br />

e<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Gymnasium nutzt man<br />

das Organisationsmodell <strong>der</strong> Drehtür, um e<strong>in</strong> Orchester auf<br />

Zeit zu bilden, <strong>in</strong>dem die Teilnehmenden die zu übenden<br />

Stücke zum Selbststudium vorab erhalten und sich dann für<br />

die Orchesterarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittagszeit treffen.<br />

E<strong>in</strong>ige Schulen nutzen für ihre Drehtürkonzepte<br />

unterschiedliche Kooperationen.<br />

TYP 4 – KOOPERATION NACH AUSSEN<br />

E<strong>in</strong>ige Schulen nutzen für ihre Drehtürkonzepte unterschiedliche<br />

Kooperationen. Die entsprechenden Lerngruppen<br />

s<strong>in</strong>d vielfältig und die zur Wahl stehenden Enrichmentangebote<br />

<strong>in</strong>haltlich meist vorbestimmt. Die Organisation<br />

seitens <strong>der</strong> Schule be<strong>in</strong>haltet vor allem die Kontakte zu<br />

den Kooperationspartnern und <strong>der</strong>en Vermittlung zu <strong>in</strong>teressierten<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern sowie die Bereitstellung<br />

von Organisationsformularen und Beratungsressourcen.<br />

Am häufigsten f<strong>in</strong>det sich hier die Schüler-Uni (Typ 4a).<br />

Kennzeichen <strong>der</strong> Schüler-Uni <strong>in</strong> NRW ist, dass Teilnehmende<br />

während <strong>der</strong> regulären Unterrichtszeit und darüber h<strong>in</strong>aus<br />

die Schule verlassen und ausgewählte Veranstaltungen<br />

an e<strong>in</strong>er Universität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe o<strong>der</strong> als Fernstudium besuchen<br />

und sich dort erworbene Studien- und Prüfungsleistungen<br />

später anrechnen lassen können. E<strong>in</strong>ige Schülerstudierende<br />

br<strong>in</strong>gen Ausarbeitungen für die Universität<br />

auch beispielsweise für Zusatzleistungen im Abitur e<strong>in</strong>,<br />

sofern die entsprechenden Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>gehalten werden<br />

können. Die Wahl des Studienfaches ist sehr vielfältig.<br />

Die Gesamtschulen geben diesen Typ nicht an. Den Typ 4b<br />

Drehtür Musik ermöglichen spezifische Kooperationspartner,<br />

wie e<strong>in</strong>e Musikschule o<strong>der</strong> entsprechende Studiengänge,<br />

<strong>der</strong>en Angebote, teilweise auch kostenpflichtig, besucht<br />

werden können. <strong>Das</strong> Kriterium für den Typ 4c ist die Kooperation<br />

mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Schule. Dies stellt beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e Grundschule als För<strong>der</strong>ung für beson<strong>der</strong>s Begabte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Fächern, meist Mathematik, zur Wahl: Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können am Gymnasium hospitieren, dort am Unterricht<br />

teilnehmen und erhalten e<strong>in</strong>en speziellen Beobachtungs-<br />

o<strong>der</strong> Arbeitsauftrag. E<strong>in</strong> Gymnasium implementierte<br />

die Drehtür im Konzept <strong>der</strong> Berufsvorbereitung, <strong>in</strong>dem<br />

stunden- o<strong>der</strong> tageweise Interessierte am Unterricht<br />

<strong>in</strong> speziellen Ausbildungsgängen des Berufskollegs hospitieren,<br />

o<strong>der</strong> auch die technischen Räume für e<strong>in</strong>zelne Projekte<br />

<strong>in</strong> Anspruch nehmen. Ähnlich verhält es sich im Typ<br />

4d, def<strong>in</strong>iert durch die Kooperation mit e<strong>in</strong>em Unternehmen<br />

wie Museum, Krankenhaus, Masch<strong>in</strong>enfabrik. An diesen<br />

außer<strong>schulischen</strong> Lernorten s<strong>in</strong>d beispielsweise für<br />

Projektarbeiten spezifische Zugänge über das Know-how<br />

<strong>der</strong> beteiligten Partner und damit Realzugänge gegeben.<br />

Zwei Gymnasien verankern das <strong>Drehtürmodell</strong> auch mit<br />

Angeboten e<strong>in</strong>es regionalen Netzwerkes (Typ 4e). Dazu bieten<br />

beispielsweise die am Netzwerk beteiligten Schulen<br />

verschiedene Kurse o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelveranstaltungen an, die sie<br />

dann Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern an<strong>der</strong>er Schulen zur Wahl<br />

stellen, o<strong>der</strong> es werden Kurse e<strong>in</strong>er regionalen Begabungsför<strong>der</strong>ungsstelle<br />

belegt. E<strong>in</strong>e weitere Kooperationsform<br />

orientiert sich an externen Dozenten (Typ 4f): Je nach f<strong>in</strong>anzieller<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Unterstützung<br />

durch Sponsoren werden Spezialisten angeworben. Auch<br />

hier s<strong>in</strong>d die zu bearbeitenden Themen vorbestimmt.<br />

TYP 5 – VARIATIONEN DES FORDER-FÖRDER-<br />

PROJEKTES<br />

Dieser Typ kommt <strong>der</strong> Grundkonzeption von Renzulli am<br />

nächsten, denn hier f<strong>in</strong>den sich vor allem Variationen des<br />

For<strong>der</strong>-För<strong>der</strong>-Projektes (FFP), wie es an <strong>der</strong> Universität<br />

Münster auf <strong>der</strong> Basis des Renzulli-Konzeptes (GREITEN<br />

2016B, 12F.) weiterentwickelt wurde. Im Kern geht es um e<strong>in</strong><br />

Enrichmentangebot, <strong>in</strong> dem Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

<strong>in</strong>teressengeleitet e<strong>in</strong> Thema eigenständig bearbeiten.<br />

Unterstützungsmaßnahmen wie Vermittlung von Lernund<br />

Arbeitstechniken, Vorbereitung von Präsentationen<br />

o<strong>der</strong> Expertenarbeiten begleiten diesen Prozess. Durch<br />

die Betreuungsart ergeben sich Unterkategorien: So werden<br />

die Projekte und vorbereitenden Arbeiten wie Informationssuche<br />

und Lern- und Arbeitsstrategien im Typ 5a

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