Karg-Heft Nr. 9: Das Drehtürmodell in der schulischen Begabtenförderung
Studienergebnisse und Praxiseinblicke aus Nordrhein-Westfalen
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SILVIA GREITEN<br />
Typen von<br />
<strong>Drehtürmodell</strong>en <strong>in</strong> NRW<br />
Rekonstruktionen aus<br />
e<strong>in</strong>er Fragebogenstudie<br />
In <strong>der</strong> deutschen Schullandschaft zeigen sich verschiedene<br />
Konzeptionen, die Schulen als »<strong>Drehtürmodell</strong>e« bezeichnen<br />
und meist <strong>in</strong> den Kontext <strong>der</strong> Begabungs- und<br />
Begabtenför<strong>der</strong>ung stellen. Ziel <strong>der</strong> hier vorgestellten Teilstudie<br />
aus <strong>der</strong> Studie <strong>Das</strong> <strong>Drehtürmodell</strong> im Schulentwicklungsprozess<br />
<strong>der</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung (GREITEN 2016A) ist die<br />
Deskription verschiedener Typen von <strong>Drehtürmodell</strong>en und<br />
ihrer historischen Genese.<br />
ligung aktiver Personen, Zielformulierung und Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit Partnern entwickelten die Schulen<br />
<strong>in</strong> NRW unterschiedliche Konzepte des <strong>Drehtürmodell</strong>s.<br />
Allen ist geme<strong>in</strong>, dass das <strong>Drehtürmodell</strong> e<strong>in</strong> Organisationsmodell<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> komplexen schulsystemischen<br />
Struktur darstellt, welches es Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />
erlaubt, für e<strong>in</strong>e gewisse Zeit den Unterricht zu verlassen,<br />
um zeitgleich an e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Thema, Projekt o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em För<strong>der</strong>modul zu arbeiten.<br />
KONTEXT UND FORSCHUNGSLAGE<br />
<strong>Das</strong> <strong>Drehtürmodell</strong> <strong>in</strong> NRW geht auf das Triad Enrichment<br />
Model (RENZULLI 1977) und das Revolv<strong>in</strong>g Door Identification<br />
Model (RENZULLI/REIS/SMITH 1981) zurück (GREITEN 2106B, 12).<br />
Renzulli und Reis (1985) entwickelten aus diesen Vorläufern<br />
das Schoolwide Enrichment Model (SEM). Renzulli und<br />
se<strong>in</strong> Team verfolgen das Anliegen, Hochbegabte und beson<strong>der</strong>s<br />
Begabte zu för<strong>der</strong>n, <strong>in</strong>dem sie mit dem Fokus auf<br />
<strong>in</strong>teressengeleiteter Themenwahl und forschendem Lernen<br />
Schulentwicklung durch entsprechende schulorganisatorische<br />
Strukturen, Ausweitung diagnostischer Möglichkeiten<br />
und begabungsangemessene Lernkonzepte vorantreiben.<br />
Durch modifizierend wirkende Faktoren wie den Grad <strong>der</strong><br />
Anb<strong>in</strong>dung an das Drehtürkonzept nach Renzulli, den Informationsstand<br />
über Variationen des <strong>Drehtürmodell</strong>s, die<br />
Ausstattung <strong>der</strong> Schule, bereitgestellte Ressourcen, Betei-<br />
Im Zentrum dieser Teilstudie stehen die Fragen,<br />
wie das <strong>Drehtürmodell</strong> nach Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
kam, sich dort verän<strong>der</strong>te und welche Typen<br />
von <strong>Drehtürmodell</strong>en sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Praxis<br />
beschreiben lassen.<br />
Die Forschungslage zum <strong>Drehtürmodell</strong> erweist sich für<br />
den europäischen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e deutschen Sprachraum<br />
als unzureichend. Während es <strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>e Fülle von<br />
Publikationen von Renzulli selbst, aber auch weiteren Wissenschaftler<strong>in</strong>nen<br />
und Wissenschaftlern gibt, die im Kontext<br />
des SEM auch Evaluationen vornahmen, f<strong>in</strong>den sich<br />
im deutschsprachigen Raum nur wenige Publikationen<br />
zum <strong>Drehtürmodell</strong> (MÖNKS 1985; KLINGEN 2001; PETERS 2008;<br />
GROENSMIT 2008) und bislang ke<strong>in</strong>e Studien zu den verschie-