Karg-Heft Nr. 7: Hochbegabten- förderung in der Sekundarstufe
Ergebnisse der PULSS-Studie zur Untersuchung der gymnasialen Begabtenklassen in Bayern und Baden-Württemberg
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(»teilweise gut/teilweise schlecht«) mit e<strong>in</strong>em mittleren<br />
Effekt. Das Wohlbef<strong>in</strong>den ihres K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begabtenklasse<br />
o<strong>der</strong> am Gymnasium (Regelklassen) bewerteten die<br />
Eltern bei<strong>der</strong> Klassenarten zu allen Zeitpunkten im Durchschnitt<br />
als »gut«. Hier ließ sich auch ke<strong>in</strong> Unterschied<br />
zwischen den Klassentypen f<strong>in</strong>den, allerd<strong>in</strong>gs nahm das<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> beiden Klassentypen bis zur 6. Jahrgangsstufe<br />
leicht ab (kle<strong>in</strong>er Effekt).<br />
Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Begabtenklasse/<br />
Regelklasse<br />
Um die Zufriedenheit <strong>der</strong> Eltern mit <strong>der</strong> Begabtenklasse<br />
o<strong>der</strong> mit dem Gymnasium (Regelklassen) zu erfassen, wurden<br />
den Eltern zu allen drei Messzeitpunkten dreizehn<br />
Fragen zu unterschiedlichen schulischen Aspekten gestellt<br />
(z. B. För<strong>der</strong>angebote, Unterricht, Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
etc.). Die Eltern sollten diese Fragen durch Ankreuzen auf<br />
e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala von »gar nicht zufrieden« bis »sehr<br />
zufrieden« beantworten.<br />
zufrieden« bis »gar nicht zufrieden« e<strong>in</strong>zustufen. Die Eltern<br />
<strong>der</strong> Begabtenklassen waren zu allen drei Messzeitpunkten<br />
mit dem Programm und auch mit dem Auswahlverfahren<br />
<strong>der</strong> Begabtenklasse im Durchschnitt »überwiegend zufrieden«.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs nahm auch hier die Zufriedenheit ab<br />
(mittelgroße Effekte).<br />
Die Eltern berichteten hier durchschnittlich<br />
über »gemischte« Reaktionen auf den Besuch<br />
<strong>der</strong> Begabtenklasse aus ihrem eigenen Umfeld<br />
– auch mit e<strong>in</strong>er Tendenz zu negativen Reaktionen.<br />
Im Umfeld <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten sich sogar<br />
im Schnitt »eher negative« Reaktionen, was<br />
ohne Zweifel e<strong>in</strong>e belastende Situation für e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> kann.<br />
Die Eltern bei<strong>der</strong> Klassentypen waren im Schnitt mit allen<br />
erfragten schulischen Bereichen »überwiegend zufrieden«.<br />
In den folgenden acht Bereichen waren die Eltern <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />
jedoch etwas zufriedener als die <strong>der</strong> Regelklassen<br />
mit kle<strong>in</strong>en bis mittelgroßen Effekten: För<strong>der</strong>ung<br />
des K<strong>in</strong>des, Informationen über die Schule, Lehrkräfte,<br />
Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen (Notenvergabe), Leistungsbewertungen,<br />
Leistungsüberprüfungen, Unterricht, Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Schule [Beispielhaft ist dazu auch e<strong>in</strong> Diagramm<br />
für die Zufriedenheit mit den Lehrkräften abgebildet<br />
( ABB. 3).]. In den genannten Bereichen nahm<br />
die Zufriedenheit allerd<strong>in</strong>gs bei den Eltern bei<strong>der</strong> Klassenarten<br />
gleichermaßen mit kle<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> mittleren Effektgrößen<br />
von <strong>der</strong> 5. zur 6. Jahrgangsstufe ab; e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />
bildet hier nur <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Leistungsüberprüfungen.<br />
Hier nahm die Zufriedenheit <strong>der</strong> Eltern <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />
über die Zeit etwas stärker ab als bei den Eltern <strong>der</strong><br />
Regelklassen (kle<strong>in</strong>er Effekt). In den übrigen fünf Bereichen,<br />
<strong>in</strong> denen die Zufriedenheit erfragt wurde (För<strong>der</strong>angebote<br />
<strong>der</strong> Schule, Hausaufgaben, Klassenklima, materielle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
wie z. B. technische Ausstattung, Motivierung<br />
zum Lernen), waren die Eltern bei<strong>der</strong> Klassenarten<br />
gleichermaßen zufrieden. Es zeigten sich also ke<strong>in</strong>e Unterschiede<br />
zwischen den Klassenarten, aber auch hier war<br />
e<strong>in</strong>e Abnahme <strong>der</strong> Zufriedenheit über die Zeitpunkte h<strong>in</strong>weg<br />
erkennbar mit kle<strong>in</strong>en bis mittelgroßen Effektstärken.<br />
Reflexion <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />
Die Eltern <strong>der</strong> Begabtenklassen erhielten zusätzlich noch<br />
e<strong>in</strong>ige Fragen speziell zu den Begabtenklassen. Zuerst<br />
wurden die Eltern gebeten, ihre Zufriedenheit mit dem<br />
Programm <strong>der</strong> Begabtenklasse und dem Auswahlverfahren<br />
zur Begabtenklasse auf e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala von »sehr<br />
Daneben wurde Ende <strong>der</strong> 5. und 6. Jahrgangsstufe gefragt,<br />
ob sie ihr K<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begabtenklasse anmelden<br />
würden – dies sollten die Eltern auf e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala<br />
von »auf jeden Fall« bis »ne<strong>in</strong>« beantworten. Die Mehrheit<br />
<strong>der</strong> Erziehungsberechtigten würde ihr K<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> für die<br />
Begabtenklasse anmelden: Sowohl Ende <strong>der</strong> 5. als auch<br />
Ende <strong>der</strong> 6. Klasse wurde die Frage nach e<strong>in</strong>er möglichen<br />
Wie<strong>der</strong>anmeldung im Mittel bejaht, wobei die Antworten<br />
durchschnittlich zwischen »auf jeden Fall« und »eher ja«<br />
lagen. Bei dieser Frage bestand auch noch die Möglichkeit<br />
für schriftliche Anmerkungen, die aber <strong>in</strong>sgesamt sehr<br />
wenig genutzt wurde; exemplarisch seien hier lediglich<br />
e<strong>in</strong>ige dieser Anmerkungen genannt, die von manchen<br />
Eltern angegeben wurden: Positiv: kle<strong>in</strong>e Klassengröße,<br />
gezielte För<strong>der</strong>ung, Freude am Lernen, K<strong>in</strong>d fühlt sich <strong>in</strong><br />
Klasse wohl. Negativ: langer Schulweg, unklares Konzept.<br />
Zusätzlich wurden die Eltern <strong>der</strong> Begabtenklassen gegen<br />
Ende <strong>der</strong> 5. und 6. Klasse gebeten anzugeben, welche<br />
Reaktionen es <strong>in</strong> ihrem Umfeld und im Umfeld des K<strong>in</strong>des<br />
auf den Besuch <strong>der</strong> Begabtenklasse gab; dies sollte auf<br />
e<strong>in</strong>er 5-stufigen Skala von »positive« bis »negative« Reaktionen<br />
e<strong>in</strong>geordnet werden. Die Eltern berichteten hier<br />
durchschnittlich über »gemischte« Reaktionen auf den<br />
Besuch <strong>der</strong> Begabtenklasse aus ihrem eigenen Umfeld –<br />
auch mit e<strong>in</strong>er Tendenz zu negativen Reaktionen. Im<br />
Umfeld <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigten sich sogar im Schnitt »eher<br />
negative« Reaktionen, was ohne Zweifel e<strong>in</strong>e belastende<br />
Situation für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> kann.