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Karg-Heft Nr. 7: Hochbegabten- förderung in der Sekundarstufe

Ergebnisse der PULSS-Studie zur Untersuchung der gymnasialen Begabtenklassen in Bayern und Baden-Württemberg

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5. Die sozio-emotionale Entwicklung <strong>in</strong> den Begabtenklassen und ihren Parallelklassen<br />

61<br />

Abb. 3: Wahrgenommene Schülerzentriertheit <strong>in</strong> Begabtenund<br />

Regelklassen Mitte <strong>der</strong> 5. Klasse und Mitte <strong>der</strong> 6. Klasse<br />

Schülerzentriertheit parallelisierte Stichprobe<br />

110,00<br />

Mittelwert<br />

100,00<br />

90,00<br />

Mitte 5. Klasse<br />

Mitte 6. Klasse<br />

80,00<br />

Begabtenklasse<br />

Regelklasse<br />

ke<strong>in</strong>e Unterschiede für Begabten- und Regelklassen. Auch<br />

die E<strong>in</strong>schätzungen zum Fähigkeitsselbstkonzept sanken<br />

über die Zeit ab. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />

schätzten ihre schulbezogenen Fähigkeiten<br />

allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> Mathematik höher e<strong>in</strong> als die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler <strong>der</strong> Regelklassen. Dies zeigte sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe und nicht mehr im<br />

Vergleich ähnlich Intelligenter <strong>in</strong> beiden Klassentypen.<br />

Zudem fanden wir hier, dass mögliche Kosten durch den<br />

Big-Fish-Little-Pond-Effekt komplett durch positive Assimilationseffekte<br />

auf das akademische Selbstkonzept aufgefangen<br />

wurden. Damit war <strong>der</strong> Selbstkonzeptabfall allgeme<strong>in</strong><br />

und <strong>in</strong> Mathematik <strong>in</strong> beiden Klassentypen vergleichbar<br />

groß, womit sich für Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

<strong>der</strong> Begabtenklassen ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en Kosten durch die<br />

Fähigkeitsgruppierung ergaben. In Deutsch h<strong>in</strong>gegen zeigten<br />

sich ke<strong>in</strong>e höheren akademischen Selbstkonzepte für<br />

die Begabtenklassen und auch e<strong>in</strong> stärkerer Selbstkonzeptabfall<br />

über die Zeit. Dieser ließ sich komplett über die<br />

Notenvergabe <strong>in</strong> Deutsch erklären. Die Deutschnoten s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang und vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es<br />

möglicherweise zu hoch angesetzten Erwartungswerts <strong>der</strong><br />

Lehrkräfte kritisch zu diskutieren. Auch für e<strong>in</strong>e Facette<br />

des sozialen Selbstkonzepts war e<strong>in</strong> Abfall zu verzeichnen:<br />

So sanken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe die Werte <strong>der</strong> selbst<br />

wahrgenommenen sozialen Akzeptanz durch Mitschüler<strong>in</strong>nen<br />

und Mitschüler über die Zeit etwas ab; die mittleren<br />

Ausprägungen waren dabei <strong>in</strong> beiden Klassentypen<br />

vergleichbar. Interessant ist nun aber die Analyse <strong>der</strong> überdurchschnittlich<br />

<strong>in</strong>telligenten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler:<br />

Hier zeigten sich stabile Werte über die Zeit und auch<br />

höhere Werte für die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> den<br />

Begabtenklassen. Intelligentere K<strong>in</strong><strong>der</strong> hatten damit e<strong>in</strong><br />

stabileres Erleben sozialer Akzeptanz und sie fühlten sich<br />

<strong>in</strong> Begabtenklassen eher sozial anerkannt und besser <strong>in</strong>tegriert<br />

als <strong>in</strong> Regelklassen. Das Selbstkonzept sozialer<br />

Durchsetzungsfähigkeit stieg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe <strong>in</strong><br />

beiden Klassentypen an, wobei im Mittel die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler <strong>in</strong> den Begabtenklassen etwas höhere Durchsetzungsfähigkeit<br />

erlebten. Allerd<strong>in</strong>gs zeigte sich auch hier<br />

für die überdurchschnittlich <strong>in</strong>telligenten Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler e<strong>in</strong> etwas an<strong>der</strong>es Bild: Ihre erlebte Durchsetzungsfähigkeit<br />

verän<strong>der</strong>te sich nicht über die Zeit und<br />

unterschied sich auch nicht bezüglich <strong>der</strong> Klassentypen.

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