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Karg-Heft Nr. 7: Hochbegabten- förderung in der Sekundarstufe

Ergebnisse der PULSS-Studie zur Untersuchung der gymnasialen Begabtenklassen in Bayern und Baden-Württemberg

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die <strong>in</strong> den standardisierten Leistungstests aufgezeigte<br />

Überlegenheit <strong>der</strong> Begabtenklassen <strong>in</strong> den Teilstichproben<br />

nicht <strong>in</strong> besseren Zeugnisnoten wi<strong>der</strong>spiegelte. Offenbar<br />

führt das höhere Leistungsniveau <strong>der</strong> Begabtenklassen zu<br />

e<strong>in</strong>er strengeren Beurteilung <strong>der</strong> erzielten Leistungen<br />

durch die Lehrkräfte. Langfristig könnte dies zu unerwünschten<br />

negativen Effekten auf die motivationale Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />

führen (s. dazu auch Beitrag 5). Unmittelbar br<strong>in</strong>gen<br />

die strengeren Leistungsbeurteilungen Wettbewerbsnachteile<br />

für die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> Begabtenklassen<br />

mit sich, wenn sie sich für außerschulische Maßnah-<br />

men (z. B. Frühstudium, Stipendien, Praktika) bewerben.<br />

STUMPF (2011) hat dies exemplarisch für die Bewerbungen<br />

von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern gymnasialer Begabtenklassen<br />

für das Frühstudium an <strong>der</strong> Universität Würzburg<br />

dokumentiert. Um solche Benachteiligungen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

ist die Übernahme e<strong>in</strong>er sachorientierten Bezugsnorm<br />

zur Vergabe von Zensuren <strong>in</strong> den Begabtenklassen<br />

dr<strong>in</strong>gend zu empfehlen. Für die Forschungen zu Begabtenklassen<br />

verdeutlichen diese Befunde darüber h<strong>in</strong>aus, dass<br />

Zensuren ke<strong>in</strong>e guten Indikatoren für den Vergleich von<br />

Begabten- und regulären Gymnasialklassen darstellen.<br />

DIE AUTORINNEN UND DER AUTOR<br />

PD DR. EVA STUMPF lehrt an <strong>der</strong> Universität Würzburg und<br />

forscht vorwiegend zur Wirksamkeit pädagogisch-therapeutischer<br />

Maßnahmen, zu Leistungsdeterm<strong>in</strong>anten sowie zu<br />

Hochbegabung. Sie ist stellvertretende Direktor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Begabungspsychologischen<br />

Beratungsstelle <strong>der</strong> Universität<br />

Würzburg.<br />

www.i4.psychologie.uni-wuerzburg.de/mitarbeiter/<br />

pd_dr_eva_stumpf<br />

CHRISTINA WEISS (Diplom-Psycholog<strong>in</strong>) arbeitet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />

<strong>der</strong> Firma Würth Industrie Service GmbH<br />

& Co. KG. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konzeption<br />

und Umsetzung von Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

sowie <strong>der</strong> Begleitung von Mitarbeitern unterschiedlicher<br />

Hierarchiestufen. Von 2008 bis 2012 war sie an <strong>der</strong><br />

Begabungspsychologischen Beratungsstelle (Universität<br />

Würzburg) sowohl als Berater<strong>in</strong> als auch als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> PULSS-Studie tätig.<br />

MONIKA MOTSCHENBACHER (Diplom-Psycholog<strong>in</strong>) ist als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Begabungspsychologischen<br />

Beratungsstelle und am Lehrstuhl für Pädagogische<br />

Psychologie <strong>der</strong> Universität Würzburg <strong>in</strong> Forschung und<br />

Lehre tätig. Von 2008 bis 2013 war sie Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

PULSS-Studie und seit 2014 ist sie im Folgeprojekt PULSS II<br />

beschäftigt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Begabungsforschung und <strong>der</strong> Begabungs<strong>för<strong>der</strong>ung</strong>.<br />

www.i4.psychologie.uni-wuerzburg.de/mitarbeiter/<br />

monika_motschenbacher<br />

PROF. DR. WOLFGANG SCHNEIDER hat den Lehrstuhl für<br />

Psychologie IV mit dem Schwerpunkt Pädagogische Psychologie<br />

und Entwicklungspsychologie an <strong>der</strong> Universität<br />

Würzburg <strong>in</strong>ne. Er ist weiterh<strong>in</strong> Direktor <strong>der</strong> Begabungspsychologischen<br />

Beratungsstelle <strong>der</strong> Universität Würzburg.<br />

Se<strong>in</strong>e Forschungsschwerpunkte betreffen die <strong>in</strong>tellektuelle<br />

Entwicklung im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, die Entwicklung<br />

des Gedächtnisses und Metagedächtnisses, und die Lese-<br />

Rechtschreibforschung.<br />

www.i4.psychologie.uni-wuerzburg.de/mitarbeiter/<br />

prof_dr_wolfgang_schnei<strong>der</strong><br />

LITERATUR<br />

BÜHNER, M./ZIEGLER, M. (2009): Statistik für Psychologen und<br />

Sozialwissenschaftler. München: Pearson.<br />

HATTIE, J. A. C. (2009): Visible Learn<strong>in</strong>g. A synthesis of over<br />

800 meta-analyses relat<strong>in</strong>g to achievement. London: Routledge.<br />

ROST, D. H. (2013): Interpretation und Bewertung pädagogischpsychologischer<br />

Studien. Bad Heilbrunn: Julius Kl<strong>in</strong>khardt.<br />

STUMPF, E. (2011): Begabten<strong>för<strong>der</strong>ung</strong> für Gymnasiasten –<br />

Längsschnittstudien zu homogenen Begabtenklassen und Frühstudium.<br />

Münster: LIT.<br />

STUMPF, E./SCHNEIDER, W. (2008): Schulleistungen <strong>in</strong> homogenen<br />

Begabtenklassen und gymnasialen Regelklassen <strong>der</strong> <strong>Sekundarstufe</strong> I.<br />

In: Diskurs K<strong>in</strong>dheits- und Jugendforschung 1, S. 67–81

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