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Karg-Heft Nr. 7: Hochbegabten- förderung in der Sekundarstufe

Ergebnisse der PULSS-Studie zur Untersuchung der gymnasialen Begabtenklassen in Bayern und Baden-Württemberg

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Editorial<br />

5<br />

<strong>in</strong>klusiven o<strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Kontexten bestmöglich aufgehoben<br />

se<strong>in</strong>. Auch im Sekundarbereich bewähren Geme<strong>in</strong>schaftsschulkonzepte<br />

vielfältig mittlerweile beispielgebend<br />

ihre Fähigkeit im Umgang mit <strong>Hochbegabten</strong>. Doch<br />

kann schließlich gerade das Gymnasium sich als verme<strong>in</strong>tliche<br />

»Schule <strong>der</strong> Begabten« diesem Auftrag <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

För<strong>der</strong>ung Hochbegabter nicht entziehen. Dass ausgerechnet<br />

das Gymnasium an <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen För<strong>der</strong>ung<br />

Hochbegabter scheitert, weil es mit Vielfalt und gerade<br />

den hohen <strong>in</strong>dividuellen Lern- und Leistungsbedürfnissen<br />

nicht umgehen kann, kann nicht h<strong>in</strong>genommen werden.<br />

Ziel sollte se<strong>in</strong>, dass auch Gymnasien ohne spezielle <strong>Hochbegabten</strong>klassen<br />

Konzepte und Methoden entwickeln, die<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative, <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung auch <strong>der</strong> dort beschulten<br />

<strong>Hochbegabten</strong> ermöglicht. Bayern und Baden-<br />

Württemberg haben beispielgebend für viele Bundeslän<strong>der</strong><br />

spezifische Profile gebildet, halten Angebote für<br />

Hochbegabte vor und können nun die Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

Begabtenklassen nicht nur im pädagogischen Alltag, son<strong>der</strong>n<br />

auch wissenschaftlich nachweisen.<br />

Doch ist auch den <strong>Hochbegabten</strong>gymnasien klar, dass sie<br />

bestenfalls auf e<strong>in</strong> Persönlichkeitsmerkmal, die Hochbegabung,<br />

ausgerichtete homogenere Lerngruppen bieten.<br />

Ansonsten bleiben die <strong>Hochbegabten</strong>klassen maximal<br />

vielfältig zusammengesetzt und <strong>der</strong> Auftrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

För<strong>der</strong>ung bleibt erheblich. Die <strong>Hochbegabten</strong>klassen<br />

<strong>in</strong> Bayern und Baden-Württemberg leisten daher<br />

nicht nur e<strong>in</strong>en Beitrag zur besseren Berücksichtigung<br />

Hochbegabter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulform Gymnasium. Sie leisten<br />

auch e<strong>in</strong>en Beitrag zur Selbstvergewisserung des Gymnasiums<br />

an sich und tragen maßgeblich zur Entwicklung <strong>in</strong>dividueller<br />

För<strong>der</strong>methoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> gymnasialen <strong>Sekundarstufe</strong><br />

bei. Auch im Falle des Gymnasiums ist konsequente<br />

<strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> begabten Person Schulentwicklung!<br />

Dies belegen die Gymnasien mit Begabtenklassen<br />

beispielgebend!<br />

Wir danken ferner den Kultusm<strong>in</strong>isterien <strong>in</strong> Bayern und<br />

Baden-Württemberg, nicht nur für die Bereitschaft, Mittel<br />

für e<strong>in</strong>e Evaluationsstudie <strong>in</strong> erheblichem Umfang bereitzustellen.<br />

Denn nur dies ermöglicht, zu klären, was wie<br />

und warum <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> wirkt und die<br />

jeweiligen Erfahrungen auf an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong> zu übertragen,<br />

die den Schritt e<strong>in</strong>er festen Etablierung <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

im Sekundarbereich teilweise noch<br />

vor sich haben. Dass am Ende die Eignung und Leistungsfähigkeit<br />

von Profilgymnasien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

und <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong>klassen bestätigt werden<br />

konnte, mag nach den teilweise schon langjährigen positiven<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Schulen absehbar gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Dass die beiden Bundeslän<strong>der</strong> daraus dennoch Schlussfolgerungen<br />

nicht nur für e<strong>in</strong>e Bestätigung des Konzepts,<br />

son<strong>der</strong>n die wenigen kritischen Befunde zum Anlass e<strong>in</strong>er<br />

konsequenten qualitativen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gymnasien<br />

mit Begabtenklassen nehmen, verdient Anerkennung.<br />

Die <strong>Karg</strong>-Stiftung wird dies nach Kräften unterstützen.<br />

Große Anerkennung und Dank verdienen vor allem jedoch<br />

die an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden bzw. im Konzept <strong>der</strong><br />

<strong>Hochbegabten</strong>klassen <strong>in</strong>sgesamt engagierten Schulen.<br />

Sich für die För<strong>der</strong>ung Hochbegabter e<strong>in</strong>zusetzen, sich <strong>der</strong><br />

Bewertung <strong>der</strong> dortigen <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> auszusetzen<br />

und zur weiteren Qualifizierung gewillt zu se<strong>in</strong>,<br />

spricht für sich. Denn sie alle s<strong>in</strong>d hervorragende Beispiele<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung Hochbegabter und eben <strong>der</strong> bestmöglichen<br />

<strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung aller ihrer Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler. Ihre e<strong>in</strong>deutige pädagogische Haltung, dass<br />

<strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> mehr als e<strong>in</strong> zweckgerichtetes<br />

Höher, Schneller, Weiter darstellt und <strong>der</strong> pädagogische<br />

Sachverstand, was Schule und Unterricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

bedeutet, verdient alle Unterstützung!<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Oktober 2014<br />

Die <strong>Karg</strong>-Stiftung dankt allen Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und<br />

Wissenschaftlern, die nicht nur Verantwortung für die<br />

Durchführung <strong>der</strong> PULSS-Studie getragen haben, son<strong>der</strong>n<br />

auch bereit waren, ihre Ergebnisse noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Karg</strong> <strong>Heft</strong> für e<strong>in</strong>e breitere Bildungsöffentlichkeit aufzubereiten.<br />

Den Teams unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Wolfgang<br />

Schnei<strong>der</strong>, Dr. Eva Stumpf (beide Würzburg), Prof. Dr.<br />

Franzis Preckel (Trier) und Prof. Dr. Albert Ziegler (Erlangen-Nürnberg)<br />

ist die Erforschung <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

dabei nicht nur e<strong>in</strong> wissenschaftliches Anliegen.<br />

Sie alle verb<strong>in</strong>den mit ihrem Forschungsgegenstand die<br />

feste Hoffnung auf e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Bildungszukunft<br />

auch Hochbegabter. Sie wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieses <strong>Karg</strong> <strong>Heft</strong>s unterstützt von Julia Hanft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agentur<br />

Novamondo, <strong>der</strong> umsichtigen Lektor<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e Groh<br />

sowie Car<strong>in</strong>a Mnich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karg</strong>-Stiftung.<br />

Dr. Ingmar Ahl | Vorstand <strong>Karg</strong>-Stiftung

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