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Karg-Heft Nr. 7: Hochbegabten- förderung in der Sekundarstufe

Ergebnisse der PULSS-Studie zur Untersuchung der gymnasialen Begabtenklassen in Bayern und Baden-Württemberg

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DR. INGMAR AHL, KARG-STIFTUNG<br />

Schulprofil- statt<br />

Schulformdebatten –<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong>!<br />

Auch die <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> lässt sich zuweilen <strong>in</strong><br />

Schulformdebatten verwickeln, ist jedenfalls nicht frei von<br />

dem Zwang, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage »Inklusion, Integration o<strong>der</strong><br />

Segregation« zu positionieren. Wie immer e<strong>in</strong> Schulsystem<br />

verfasst ist, es kommt nicht ohne die <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit allen Facetten <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen För<strong>der</strong>ung<br />

und so auch die Berücksichtigung Hochbegabter aus!<br />

Jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong> Recht auf optimale <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung.<br />

Dies formulieren mittlerweile die Bildungsgesetzgebungen<br />

aller Bundeslän<strong>der</strong> und dieses Recht gilt auch für<br />

hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche. Auch die <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

muss daher ihre Form und ihren Platz im<br />

Bildungssystem f<strong>in</strong>den. Zuweilen wurde daher nicht nur<br />

die <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> explizit <strong>in</strong> die Bildungsgesetzgebung<br />

aufgenommen. Es wurden vielmehr darauf aufbauend<br />

segregierende Angebote und Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> gerade im Sekundarbereich etabliert.<br />

Bayern und Baden-Württemberg spielten hierbei<br />

e<strong>in</strong>e Pionierrolle mit dem Aufbau <strong>in</strong> Bayern von 8, <strong>in</strong><br />

Baden-Württemberg 17 Gymnasien mit <strong>Hochbegabten</strong>zug<br />

nebst dem Landes<strong>in</strong>ternat <strong>in</strong> Schwäbisch-Gmünd.<br />

Individuelle För<strong>der</strong>ung durch <strong>in</strong>nere Differenzierung – sowohl<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> zweitweisen als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> dauerhaften Zusammenfassung<br />

hochbegabter K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlicher <strong>in</strong><br />

Begabtenklassen – ist nicht nur e<strong>in</strong> legitimes, son<strong>der</strong>n<br />

auch wirksames Mittel, den beson<strong>der</strong>en Lern- und Leistungsbedürfnissen<br />

Hochbegabter zu entsprechen. Jedenfalls<br />

lassen die Ergebnisse <strong>der</strong> PULSS-Studie ke<strong>in</strong>en Zweifel<br />

daran.<br />

Dass mit <strong>der</strong> Zuschreibung als Hochbegabter und <strong>der</strong> Zusammenfassung<br />

von <strong>Hochbegabten</strong> <strong>in</strong> eigenen <strong>Hochbegabten</strong>klassen<br />

auch Probleme verbunden s<strong>in</strong>d, wird dabei<br />

nicht bestritten. Doch viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche erfahren<br />

hier erstmals <strong>in</strong> ihrer persönlichen Bildungsbiografie<br />

Annahme, f<strong>in</strong>den Peers und e<strong>in</strong> anregungsreiches Lernund<br />

Leistungsklima. Vor allem das sollte zählen … denn<br />

wer wird den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen, die dort landen,<br />

die ihnen gemäße, wirksame För<strong>der</strong>ung versagen wollen.<br />

Dabei kommt die PULSS-Studie zudem substanziell über<br />

die Parameter bisheriger deutschsprachiger Wirksamkeitsstudien<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> h<strong>in</strong>aus. Die PULSS-<br />

Studie untersucht Hochbegabte eben nicht nur als Hochleister,<br />

die <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong> wird nicht nur auf<br />

optimale Performanzeffekte h<strong>in</strong> untersucht. Erstmalig<br />

wird <strong>der</strong> Blick auch auf die sozio-emotionale Entwicklung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

gerichtet und gerade hier bestechen die Effekte des<br />

För<strong>der</strong>angebots.<br />

Das Bildungssystem muss <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Lern- und Leistungsvoraussetzungen<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

entsprechen – nicht umgekehrt. Die <strong>Hochbegabten</strong><strong>för<strong>der</strong>ung</strong><br />

mag allemal im Primar- und Elementarbereich <strong>in</strong>

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