Hochgefühle 01 2021

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 17
wander
team
Ein unbeschwertes Schweben über die heuer meist
pulvrigen Wiesen und Höhen, keinem Zwang unterworfen,
außer einer klugen Einteilung der eigenen
Möglichkeiten. Schneeschuh-Wege sind, falls nicht
schon bestens gespurt, anstrengender als Wandern
und das Vorwärtskommen deutlich langsamer. Was
der Entspannung dient und die Freiheit der Gedanken
durch meditatives Dahinschlurfen durchaus zulässt.
Was sollten wir beachten?
Schneeschuhe sind mit Steighilfen ausgerüstet, die
auch steilere Anstiege ermöglichen (Metall-Bügel unter
der Ferse) und werden damit zum alpinen Sportgerät,
das heißt aber auch
1. LVS-Equipment und dessen Anwendung sind
Pflicht (LVS = Lawinenverschütteten-Suchgerät,
Schaufel zum Ausgraben aus Lawinen, Sonde
zur Ortung – bspw. „Pieps“ als gutes Markenset)
2. Berücksichtigung der Lawinenwarnstufe für das
ausgewählte Gebiet (www.lawine-kaernten.at).
Stufe 1 kaum Gefahren – Stufe 5 höchste Gefahrenstufe:
bis Warnstufe 3 sind Touren möglich,
allerdings sollten Hänge mit mehr als 30
Grad gemieden und Abstände von 20 Metern
zwischen den Gruppenmitgliedern eingehalten
werden.
3. Wildruhezonen sind meist ausgeschildert und zu
meiden, durch den starken Schneefall sind auch
Lagen mit besonders viel Schnee nicht zu begehen,
da bei Wildflucht wertvolle Lebensenergie
vergeudet wird.
4. Möglichst nicht allein gehen, die Unfallgefahr im
alpinen Gelände ist immer zu berücksichtigen.
5. Ausrüstung hinsichtlich Kleidung, Verpflegung,
Getränke im Rucksack mitführen, aber die niederen
Temperaturen und den kalten Wind berücksichtigen.
Ausrüstungstipps
Neben einer angepassten Kleidung sind die Schneeschuhe,
Schuhwerk und die Stöcke von Bedeutung.
Verträumte Winterdörfer grüßen am Weg – St. Lorenzen am Speikkofel
Schneeschuh-Touren in entlegenen Gebieten verlangen gute Ortskenntnisse oder professionelles
Navigieren. Durch die Reihung in einer Spur ist die Kommunikation eingeschränkt, was den eigenen
Gefühlshaushalt zu neuen Höhenpunkten bringt (Bettina und Laura)
• Skistöcke, die auf der Piste verwendet werden,
sind nicht geeignet. Alpinstöcke für Touren im
Gelände verfügen über große Teller und vermeiden
das tiefe Einsinken der Stöcke im Tiefschnee,
das spart viel Kraft.
• Schuhe sind wichtig, da niedere Temperaturen
die Verwendung von Wanderschuhen eher ausschließen.
Angeraten ist die Verwendung von
Alpin-Schuhen, die meist gefüttert sind, oder vor
allem stabile Pelzstiefel, die bequemes Gehen
ermöglichen, wasserdicht sind und warm halten.
• Schneeschuhe sind in vielen Ausführungen zu
kaufen. Die Preise liegen zwischen etwa € 50,–
etwa € 280,–. Der Unterschied liegt in der kompakten
Ausführung und im Verschluss. Drehverschlüsse
sind auch mit klammen Fingern einfach
zu bedienen (Anziehen/Ausziehen) haben aber
ihren Preis.
• Schneeschuh-Tests sind im Internet nachzulesen:
wir zitieren hier OUTDOOR. „Bereits in den
letzten Schneeschuh-Tests von Outdoor brillierten
die Tubbs-Modelle mit der flexiblen Heckflosse
in allen Belangen, vor allem beim Gehkomfort
und Grip. Das gilt auch für die neuen VRT, besitzen
sie doch den gleichen Rahmen. Der Unterschied
liegt in der Bindung, die sich beim VRT
mittels Seilzug-Drehrad einfach anziehen und
lösen lässt, was auch mit Handschuhen einfach
und schnell gelingt.“; Kaufpreis € 269,90 aber
man kauft sich vermutlich nur einmal im Leben
Schneeschuhe.
Du wirst ein Teil der Landschaft
Lassen Sie sich daher nicht abhalten, Ihrer Gesundheit,
Ihrem Körper und Ihrer Seele Gutes zu tun. Gehen
Sie anfangs eher kurze Strecken, eher in Begleitung
und versuchen Sie, keine Rekorde zu brechen.
Schneeschuhe fördern die Reduktion von Hektik und
Alltagsstress, dienen der langsamen Fortbewegung
und sind eine besondere Aufforderung, die umgebende
Landschaft, das gleichförmige Gehgeräusch und
die Schneequalität zu genießen. Wenn Sie öfter und
gerne gehen, stellt sich ein unglaublicher Effekt ein
– Sie werden zu einem Teil der Landschaft, zu einem
Element der Elemente, zu einem Kind der Natur. Und
was könnte schöner sein …
Bericht und Fotos: Karl Selden