PINwand Nr. 320

Frisch eingetroffen! Weinmailing Ausgabe März 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender Frisch eingetroffen! Weinmailing Ausgabe März 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

02.03.2021 Aufrufe

FRANKREICH LO I R E Boulay „MONTS DAMNÉS“ SANCERRE, BLANC 2019 Der bekannteste Weinberg Sancerres. FLO070219 „Monts Damnés“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 48,66 €/l 36,50 € Von den drei Einzellagen, die zum Portfolio von Gérard Boulay gehören, ist „Monts Damnés“ zweifellos die berühmteste. Laut Thibaut Boulay, seines Zeichens Professor für Geschichte in Tours, wird die Lage bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, und zwar zunächst in einer Schrift des Klosters Saint-Satur aus dem Jahr 1252 als „territorium quod dicitur Montdampni“. In diesem recht großen Weinberg besitzt Boulay einige exzellente Parzellen wie „La Comtesse“, aus der er auch noch einen eigenen Parzellenwein erzeugt. Der „Monts Damnés“ ist selbstredend ein reinsortiger Sauvignon Blanc, der von den rund anderthalb Hektar alter Reben in den steilsten Parzellen des Weinbergs steht stammt. Die Trauben werden langsam gepresst und spontan in 40-Hektoliter-Eichenholzfudern vergoren und auf der Hefe, die niemals aufgerührt wird, ausgebaut. Der Wein ist ein grandioses Beispiel für die Klasse des Weinbergs, wenn die Trauben, wie in diesem Fall, von rund 45 Jahre alten Rebstöcken stammen. Gérard Boulay vinifizierte aus dieser Lage, die er wie kein anderer kennt, bereits zu Beginn der 1980er-Jahre seinen eigenen Wein. Die alten Reben regulieren die Erträge bestens, und die Trauben können hier aromatisch voll ausreifen, schließlich ist die Lage sehr sonnenverwöhnt. Dabei verweilt der Wein in herrlich duftiger Aromatik: Pampelmusen, kandierte Zitronen, ein Hauch Anis und Orangenblüten duften hier aus dem Glas. Das Holz ist – typisch Boulay – quasi abwesend. Es dient als Strukturträger, nicht als Aromenlieferant. Und so kreist der Sancerre am Gaumen seidig dahin. Der „Les Monts Damnés“ ist der saftigste Typ Sauvignon Blanc im Hause Boulays, in Punkto Mineralität dem einfachen Sancerre selbstredend haushoch überlegen. Eine bestens akzentuierte Säure leitet die reife Frucht durch die cremige Textur und erfrischt den Gaumen. Der Kimmeridge-Kalk kommt hier so richtig schön zur Geltung, speziell im zartstoffigen Nachhall. Das ist einfach ein prächtiger Sancerre mit klarer Betonung der Mineralität. Ein Wein, der trotz seiner Klasse, schon jetzt enorme Freude macht, wenngleich wir jedem Liebhaber empfehlen, wenigstens zwei bis drei Flaschen einmal für fünf bzw. zehn Jahre wegzulegen. Das Entwicklungsfähigkeit dieses Sauvignon Blancs verdeutlicht das ganze Potenzial der Rebsorte – wenn man denn auf großes Terroir zurückgreifen kann. Ganz klar unser Lieblingswein der Domaine und einer der Top-5-Weine aus Sancerre. Prädikat: Stilikone! Boulays Sancerre ist schon jetzt mit Freude zu genießen, wird seine ganze Komplexität aber erst zwischen 2023 und 2033 an den Tag legen. 66 PINWAND °320 | März 2021

Boulay LOIRE FRANKREICH „LA CÔTE“ SANCERRE, BLANC 2019 max. 3 Fl./Kunde „La Côte d’Amigny“ heisst die Lage dieses Weins – hier entsteht Boulays kühlster Sancerre. FLO070319 „La Côte“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 53,26 €/l 39,95 € Neben den „Les Culs de Beaujeu“ und „Les Monts Damnés“ ist „La Grande Côte“ die dritte berühmte Sancerre-Lage, in der Gérard Boulay Parzellen besitzt. Die anderthalb Hektar sind seine kühlste Lage. Sie befindet sich in der Côte d’Amigny, auch „La Grande Côte“ genannt, ist aber ähnlich wie die Chavignol- Lagen vom Kimmeridge-Kalk geprägt. Während der „Les Monts Damnés“ im großen Fuder vergoren und ausgebaut wird, gönnt Gérard Boulay dem „La Côte“ klassische Barriques, allerdings ausschließlich solche, die schon mehrfach in den Kellern von Freunden und Kollegen wie Alphonse Mellot ihren Dienst getan haben. Holz ist hier nicht das Kriterium, zumindest nicht geschmacklich. Aber der Einfluss der Mikrooxidation, die durch die geringe Oberfläche im Barrique eine ganz andere Bedeutung erlangt, wird hier in der Textur offensichtlich. Man muss kein Profi sein um zu erkennen, dass Boulays 2019er „La Côte“ ein großer Weißwein ist. Was man im Glas riecht, ist nichts anderes als die Essenz des Terroirs, das neben den Kimmeridge-Kalkböden, einem Hauch Feuerstein (Silex), einem kühlen Klima, auch durch Fingerspitzengefühl und die regionstypische Vinifikation des Winzers definiert ist. Bei Gérard umrahmt das Holz ohne in den Vordergrund zu treten den Wein. Er duftet tatsächlich eher flintig, ja sogar ein wenig nach kaltem Rauch. Dabei wird klar: Dieser Winzer liest seine Trauben bewusst reif, möchte die grüne Aromatik, die Sauvignon Blanc eigen sein kann, dringend vermeiden. Doch die kühle Lage – ein absolut großartiger Cru! – zeigt eben was eine Spitzenparzelle ausmacht. In der Nase Mandarinen, auch ein wenig Nektarinen, ohne dass die Frucht sich aufdrängt, am Gaumen macht sich dann ein texturell sehr anspruchsvoller Wein bemerkbar: cremig, leicht hefig, zugleich „gletschern“ und seidig. Stachelbeeren, gelbe Pflaumen und Mandarinen vermischen sich hier dicht gepackt. Das hat enorm viel Kraft und hallt ewig nach. Man ist das von Sauvignon Blanc aus Deutschland weniger gewohnt, denn hier wird der Wein oft mit Betonung der Frucht und einer „jugendlichen Trinkfreude“ ausgebaut. Doch dieser Wein ist ein klarer vin de garde. Von allen Sancerres ist der „La Côte“ sicher der, dem man am längsten beiseitelegen kann. Unvergessen eine Probe vor rund sieben Jahren, als uns Gérard Boulay die Reifefähigkeit seiner Spitzen-Sancerre mit Proben bis zurück zum 1997er bewies. Uns erschien es damals so, als würde dieser Wein in Fünf-Jahres- Schritten an Mineralität zunehmen, die ihn (auch dank der in der Jugend kraftvollen Frucht) zu einem echten Langstreckenläufer prädestiniert, bei dem dann immer mehr die Lage in den Vordergrund tritt. Dieser Sancerre ist jetzt zu genießen, kann seine volle Komplexität zwischen 2024 und 2034 so richtig beweisen. 67

Boulay<br />

LOIRE FRANKREICH<br />

„LA CÔTE“ SANCERRE, BLANC 2019<br />

max. 3 Fl./Kunde<br />

„La Côte d’Amigny“ heisst die Lage dieses Weins – hier entsteht Boulays kühlster Sancerre.<br />

FLO070319 „La Côte“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 53,26 €/l 39,95 €<br />

Neben den „Les Culs de Beaujeu“ und „Les Monts<br />

Damnés“ ist „La Grande Côte“ die dritte berühmte<br />

Sancerre-Lage, in der Gérard Boulay Parzellen besitzt.<br />

Die anderthalb Hektar sind seine kühlste Lage. Sie<br />

befindet sich in der Côte d’Amigny, auch „La Grande<br />

Côte“ genannt, ist aber ähnlich wie die Chavignol-<br />

Lagen vom Kimmeridge-Kalk geprägt. Während der<br />

„Les Monts Damnés“ im großen Fuder vergoren und<br />

ausgebaut wird, gönnt Gérard Boulay dem „La Côte“<br />

klassische Barriques, allerdings ausschließlich solche,<br />

die schon mehrfach in den Kellern von Freunden und<br />

Kollegen wie Alphonse Mellot ihren Dienst getan haben.<br />

Holz ist hier nicht das Kriterium, zumindest nicht<br />

geschmacklich. Aber der Einfluss der Mikrooxidation,<br />

die durch die geringe Oberfläche im Barrique eine<br />

ganz andere Bedeutung erlangt, wird hier in der Textur<br />

offensichtlich.<br />

Man muss kein Profi sein um zu erkennen, dass Boulays<br />

2019er „La Côte“ ein großer Weißwein ist. Was<br />

man im Glas riecht, ist nichts anderes als die Essenz<br />

des Terroirs, das neben den Kimmeridge-Kalkböden,<br />

einem Hauch Feuerstein (Silex), einem kühlen Klima,<br />

auch durch Fingerspitzengefühl und die regionstypische<br />

Vinifikation des Winzers definiert ist. Bei Gérard<br />

umrahmt das Holz ohne in den Vordergrund zu treten<br />

den Wein. Er duftet tatsächlich eher flintig, ja sogar<br />

ein wenig nach kaltem Rauch. Dabei wird klar: Dieser<br />

Winzer liest seine Trauben bewusst reif, möchte<br />

die grüne Aromatik, die Sauvignon Blanc eigen sein<br />

kann, dringend vermeiden. Doch die kühle Lage – ein<br />

absolut großartiger Cru! – zeigt eben was eine Spitzenparzelle<br />

ausmacht. In der Nase Mandarinen, auch<br />

ein wenig Nektarinen, ohne dass die Frucht sich aufdrängt,<br />

am Gaumen macht sich dann ein texturell sehr<br />

anspruchsvoller Wein bemerkbar: cremig, leicht hefig,<br />

zugleich „gletschern“ und seidig. Stachelbeeren, gelbe<br />

Pflaumen und Mandarinen vermischen sich hier dicht<br />

gepackt. Das hat enorm viel Kraft und hallt ewig nach.<br />

Man ist das von Sauvignon Blanc aus Deutschland weniger<br />

gewohnt, denn hier wird der Wein oft mit Betonung<br />

der Frucht und einer „jugendlichen Trinkfreude“<br />

ausgebaut. Doch dieser Wein ist ein klarer vin de<br />

garde. Von allen Sancerres ist der „La Côte“ sicher der,<br />

dem man am längsten beiseitelegen kann. Unvergessen<br />

eine Probe vor rund sieben Jahren, als uns Gérard<br />

Boulay die Reifefähigkeit seiner Spitzen-Sancerre mit<br />

Proben bis zurück zum 1997er bewies. Uns erschien<br />

es damals so, als würde dieser Wein in Fünf-Jahres-<br />

Schritten an Mineralität zunehmen, die ihn (auch dank<br />

der in der Jugend kraftvollen Frucht) zu einem echten<br />

Langstreckenläufer prädestiniert, bei dem dann immer<br />

mehr die Lage in den Vordergrund tritt.<br />

Dieser Sancerre ist jetzt zu genießen, kann seine volle<br />

Komplexität zwischen 2024 und 2034 so richtig beweisen.<br />

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