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PINwand Nr. 320

Frisch eingetroffen! Weinmailing Ausgabe März 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

Frisch eingetroffen! Weinmailing Ausgabe März 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

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FRANKREICH LO I R E<br />

Boulay<br />

„SIBYLLE“ SANCERRE, ROSÉ 2019<br />

Kraftvoller Rosé aus Pinot Noir<br />

FLO070419 „Sibylle“ Sancerre, rosé 2019 PK 13,5% Vol. 26,53 €/l 19,90 €<br />

93 Punkte<br />

VINOUS<br />

Wenn ein Wein aus Sancerre rot ist, dann weil<br />

Pinot Noir in ihm steckt. Neben dem Sauvignon<br />

Blanc gedeihen hier auf den kalkhaltigen Lagen<br />

mit Lehm geniale Pinot Noirs, die vor einigen<br />

Jahrzehnten noch speziell in kühlen Jahren als<br />

eher „flachbrüstig“ beschrieben wurden, im Zuge<br />

der Klimaerwärmung aber richtig aufblühen, sodass<br />

sich immer mehr Spitzenwinzer dieser Rebsorte<br />

widmen. Altmeister Gérard Boulay keltert jedenfalls<br />

schon seit Jahren einen herrlichen Rosé aus seiner südöstlich<br />

orientierten Parzelle in Chavignol. Sie umfasst<br />

lediglich ein Dreiviertelhektar, umso seltener findet<br />

man diese Preziose im Ausland. Wir sind stolz diesen<br />

Wein nun anbieten zu können. Die handgelesenen<br />

Pinot-Noir-Trauben reifen nach kurzer Mazeration einige<br />

Monate in cuves (Betontanks) und dann anschließend<br />

für kurze Zeit in gebrauchten Barriques.<br />

Das Ergebnis ist ein glänzend apricotfarbener Sancerre-Rosé.<br />

Er duftet angenehm frisch und gletschrig<br />

kühl aus dem Glas. Man findet etwas Himbeeren, auch<br />

Johannisbeeren. Insgesamt bleibt der Rosé aber eher<br />

zurückhaltend, um sich dann ganz am Gaumen zu entfalten.<br />

Denn hier zeigt er sich aromatisch und kraftvoll.<br />

Reife Pampelmusen, eingelegte Herzkirschen und<br />

Himbeeren bilden den Fruchtdreiklang neben einem<br />

Hauch Anis, dabei von wunderbar seidiger Textur. Das<br />

ist ein durchaus seriöser, tiefgründiger Wein (die Pool-<br />

Partys sollen andere übernehmen), der viel vom Terroir<br />

Sancerres widerspiegelt und dabei als genialer Essensbegleiter<br />

für Frühlingssalate (natürlich mit Crottin de<br />

Chavignol, dem Ziegenweichkäse aus demselben Ort),<br />

leichte Fischgerichte oder Ratatouille-Tartes.<br />

Boulays Sancerre-Rosé „Sibylle“ trinkt sich – gut gekühlt<br />

– wunderbar über 2–3 Jahre.<br />

„TRADITION“ SANCERRE, BLANC 2019<br />

Einstieg in die faszinierende Welt der Weine von Gérard Boulay aus Chavignol.<br />

FLO070119 „Tradition“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 31,33 €/l 23,50 €<br />

Weine wie der Sancerre „Tradition“ von Gérard Boulay<br />

gehören zu den großen Errungenschaften der Weinkultur.<br />

Boulay steht wie kaum ein anderer für einen<br />

Weinstil, der einen unvergleichlichen Höhenflug erlebt<br />

hat. Noch in den frühen 1960er-Jahren gab es gerade<br />

einmal sechs Winzer in der gesamten Region, die ihre<br />

Weine über die Region Paris hinaus verkauften. Doch<br />

irgendwann explodierte dann die Nachfrage nach<br />

diesen Sancerres, die Winzer von einem Kaliber eines<br />

Gérard Boulays in beeindruckender Form verfeinert<br />

haben. Das Zentrum dieses Geschehens, so glauben<br />

die meisten, müsse Sancerre sein – zumindest heißt<br />

die Appellation ja so. Doch das wahre Zentrum ist<br />

Chavignol. Von dort kommt nicht nur der gleichnamige<br />

Ziegenkäse her (ein Grund, weshalb der Wein nicht<br />

nach dem Ort benannt ist – die Verwechslungsgefahr<br />

scheint zu groß), hier finden sich auch einige der besten<br />

Weinberge. Dazu gehört nicht zuletzt „Les Monts<br />

Damnés“, einer der berühmtesten der gesamten Loire<br />

und einer der wenigen, bei dem man tatsächlich von<br />

„Berg“ sprechen kann.<br />

Gérard Boulays „Tradition“ stammt von rund 30 unterschiedlichen<br />

Parzellen, die mit mindestens 35 Jahre alten<br />

Sauvignon-Blanc-Reben bestockt sind. Sie wurzeln<br />

in einem besonderen weißen Muschelkalk, den terres<br />

blanches sowie in den caillottes, lehmigen und mit<br />

Kalkschotter durchsetzten Böden, die dort ebenso zu<br />

finden sind. Neben recht flachen Lagen werden auch<br />

ein paar jüngere Parzellen in „Les Monts Damnés“ sowie<br />

aus Les Culs de Beaujeu verwendet. Bei Gérard<br />

Boulay werden die Weine langsam mit einer pneumatischen<br />

Presse abgepresst und dann spontan vergoren<br />

– in diesem Fall im Edelstahl. Dort wird der Wein auch<br />

zu 90 % ausgebaut. Rund 10 % kommen ins neutrale<br />

gebrauchte Holzfass.<br />

Was wir bei Boulays Gutswein – wenn man ihn denn<br />

so nennen will – beobachten können, ist eine besondere<br />

Art von Finesse und Textur sowie steinige, erdige<br />

und salzige Mineralität. Sie hat diesen bescheidenen<br />

Winzer zu einem der angesehensten in ganz Frankreich<br />

gemacht. Die intensiven Aromen von Limette,<br />

Zitronenschalen und -kernen, weißen Blumen und reifem<br />

Steinobst stehen für sich und sind am Gaumen<br />

mit ihrer Struktur, Säure und cremigen Textur eigentlich<br />

nur mit sehr guten Nahe-Rieslingen zu vergleichen<br />

– auch wenn die Aromatik natürlich eine andere ist.<br />

Hier findet man viel mehr Kräuter, weißen Johannisbeeren<br />

und auch Stachelbeeren in einer reifen und niemals<br />

lauten Art. Aber nachhaltig ist der „Tradition“ am<br />

Gaumen: lang und durchdrungen von dieser (wir lieben<br />

das!) einzigartig kreidig-staubigen und gleichzeitig<br />

salzigen Mineralität. Ein famoser Einstieg in Boulays<br />

Welt – ungezwungen und heiter und dabei doch so<br />

komplex und tiefgründig.<br />

Dieser Sancerre ist jetzt bis mindestens 2027 zu genießen.<br />

64 PINWAND °<strong>320</strong> | März 2021

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