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Hier wird Geschichte gebaut, fortlaufend<br />
Auf den rund 800 Metern der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> zeigen sich wahre Schätze<br />
der Architektur und Baukultur, insbesondere im Hinblick auf die<br />
kulturellen und kirchlichen Orte. Sie bilden ein Ensemble, das Kölner<br />
Geschichte und Identität materialisiert. Nicht nur oberiridisch, sondern<br />
auch unterirdisch und überirdisch eröffnet dieser buchstäbliche<br />
Parcours Einblick in die 2.000 Jahre währende Geschichte der Stadt.<br />
Hier offenbaren sich der Besucherschaft die zeitlichen Schichten des<br />
Stadtlebens über die Jahrhunderte hinweg und mit dem Entstehen<br />
des MiQua, der Historischen Mitte und diversen weiteren Maßnahmen<br />
wird dieser (bau-)geschichtliche Wahrnehmungsraum weiter<br />
verdichtet, modernisiert und für die Zukunft erschlossen. Und auch<br />
das ist natürlich Stadtgeschichte, die erzählt werden muss. Für<br />
die Kommunikation der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> spielen die mitunter langen<br />
Realisierungszeiten dieser Bauprojekte eine wichtige Rolle:<br />
Vorfreude und Geduld gilt es in ein gutes Verhältnis zu setzen.<br />
Der Hohe Dom zu Köln: Die Baugeschichte reicht bis in frühchristliche<br />
Zeit zurück, so wird bereits 313 ein Kölner Bischof<br />
urkundlich erwähnt. Für das 6. Jahrhundert ist eine große<br />
Kirchenanlage an der Stelle des heutigen Doms archäologisch<br />
nachweisbar. Um 800 beginnt der Bau des Vorgängers, des sog.<br />
Alten Doms, einer gewaltigen karolingischen Kirche – damals<br />
eine der größten Kirchen ganz Europas (Weihung 870), die man<br />
sich auch heute noch in den Domgrabungen vergegenwärtigen<br />
kann. 1164 bringt Erzbischof von Dassel die Gebeine der Heiligen<br />
Drei Könige in den Alten Dom. 1248 erfolgt die Grundsteinlegung<br />
zur heutigen Kathedrale, die 1880 fertiggestellt wurde.<br />
Das Römisch-Germanische Museum Köln (RGM) wurde<br />
1946 gegründet und 1974 über dem Fundort des Dionysos-Mosaiks<br />
(um 230 n. Chr.) eröffnet, welches gemeinsam mit dem<br />
Poblicius-Denkmal (erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr)<br />
das Herz des Museums bildet. Zum Jahreswechsel 2018/19 wird<br />
das Museum anlässlich der Generalsanierung bis voraussichtlich<br />
2024 geschlossen.<br />
Museum Ludwig: 1976 wird das Museum in Folge einer Schenkung<br />
moderner Kunst der Eheleute Ludwig an die Stadt Köln gegründet.<br />
Das Wallraf-Richartz-Museum wird 1986 zusammen<br />
mit der Kölner Philharmonie in einem neuen Gebäudekomplex<br />
eröffnet. Nach einer Stiftung von 90 Werken Pablo Picassos im<br />
46<br />
Jahre 1994 wird das Haus zu klein für beide Museen und es wird<br />
ein Neubau für das Wallraf-Richartz-Museum beschlossen.<br />
Historische Mitte: Der Projektname nimmt Bezug auf die<br />
historische Dimension des Standorts: Hier stand einst der 1164<br />
erstmals schriftlich genannte erzbischöfliche Palast. Weiterhin<br />
wurde unweit bei den Ausgrabungen um den Dom 1969/1970,<br />
ein rund 65 Meter langes Stück der sog. römischen Hafenstraße<br />
freigelegt, das im Zuge der Entwicklung neu kontextualisiert<br />
wird. Die Hafenstraße war Teil des römischen Köln, weshalb davon<br />
auszugehen ist, dass sie bereits seit dem letzten Jahrzehnt<br />
v. Chr. existierte. Das Domkapitel entwickelt gemeinsam mit der<br />
Stadt an dieser Stelle einen Neubau, der das Kölnische Stadtmuseum,<br />
das Studiengebäude des RGM und von kirchlicher Seite<br />
das Kurienhaus mit dem Dombauarchiv beheimatet. Hierfür<br />
wurde 2018 der Planungsbeschluss auf den Weg gebracht, der<br />
Baubeschluss könnte 2020 folgen.<br />
MiQua. LVR – Jüdisches Museum im Archäologischen<br />
Quartier Köln: Das künftige Museum sitzt unmittelbar im<br />
wichtigsten Teil des administrativen Zentrums der ehemaligen<br />
römischen Provinz Niedergermanien (Praetorium, Baubeginn<br />
um Christi Geburt), zu dem der frühmittelalterliche Palast der<br />
fränkischen, merowingischen und karolingischen Könige und<br />
Hausmeier, die Ursprungsbauten des Kölner Rathauses mit allen<br />
2 ANALYSE | 2.2 IDENTITÄT