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2019-05-Handbuch-Via-Culturalis-Inhalt-DIGITAL

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Hier wird Geschichte gebaut, fortlaufend<br />

Auf den rund 800 Metern der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> zeigen sich wahre Schätze<br />

der Architektur und Baukultur, insbesondere im Hinblick auf die<br />

kulturellen und kirchlichen Orte. Sie bilden ein Ensemble, das Kölner<br />

Geschichte und Identität materialisiert. Nicht nur oberiridisch, sondern<br />

auch unterirdisch und überirdisch eröffnet dieser buchstäbliche<br />

Parcours Einblick in die 2.000 Jahre währende Geschichte der Stadt.<br />

Hier offenbaren sich der Besucherschaft die zeitlichen Schichten des<br />

Stadtlebens über die Jahrhunderte hinweg und mit dem Entstehen<br />

des MiQua, der Historischen Mitte und diversen weiteren Maßnahmen<br />

wird dieser (bau-)geschichtliche Wahrnehmungsraum weiter<br />

verdichtet, modernisiert und für die Zukunft erschlossen. Und auch<br />

das ist natürlich Stadtgeschichte, die erzählt werden muss. Für<br />

die Kommunikation der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> spielen die mitunter langen<br />

Realisierungszeiten dieser Bauprojekte eine wichtige Rolle:<br />

Vorfreude und Geduld gilt es in ein gutes Verhältnis zu setzen.<br />

Der Hohe Dom zu Köln: Die Baugeschichte reicht bis in frühchristliche<br />

Zeit zurück, so wird bereits 313 ein Kölner Bischof<br />

urkundlich erwähnt. Für das 6. Jahrhundert ist eine große<br />

Kirchenanlage an der Stelle des heutigen Doms archäologisch<br />

nachweisbar. Um 800 beginnt der Bau des Vorgängers, des sog.<br />

Alten Doms, einer gewaltigen karolingischen Kirche – damals<br />

eine der größten Kirchen ganz Europas (Weihung 870), die man<br />

sich auch heute noch in den Domgrabungen vergegenwärtigen<br />

kann. 1164 bringt Erzbischof von Dassel die Gebeine der Heiligen<br />

Drei Könige in den Alten Dom. 1248 erfolgt die Grundsteinlegung<br />

zur heutigen Kathedrale, die 1880 fertiggestellt wurde.<br />

Das Römisch-Germanische Museum Köln (RGM) wurde<br />

1946 gegründet und 1974 über dem Fundort des Dionysos-Mosaiks<br />

(um 230 n. Chr.) eröffnet, welches gemeinsam mit dem<br />

Poblicius-Denkmal (erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr)<br />

das Herz des Museums bildet. Zum Jahreswechsel 2018/19 wird<br />

das Museum anlässlich der Generalsanierung bis voraussichtlich<br />

2024 geschlossen.<br />

Museum Ludwig: 1976 wird das Museum in Folge einer Schenkung<br />

moderner Kunst der Eheleute Ludwig an die Stadt Köln gegründet.<br />

Das Wallraf-Richartz-Museum wird 1986 zusammen<br />

mit der Kölner Philharmonie in einem neuen Gebäudekomplex<br />

eröffnet. Nach einer Stiftung von 90 Werken Pablo Picassos im<br />

46<br />

Jahre 1994 wird das Haus zu klein für beide Museen und es wird<br />

ein Neubau für das Wallraf-Richartz-Museum beschlossen.<br />

Historische Mitte: Der Projektname nimmt Bezug auf die<br />

historische Dimension des Standorts: Hier stand einst der 1164<br />

erstmals schriftlich genannte erzbischöfliche Palast. Weiterhin<br />

wurde unweit bei den Ausgrabungen um den Dom 1969/1970,<br />

ein rund 65 Meter langes Stück der sog. römischen Hafenstraße<br />

freigelegt, das im Zuge der Entwicklung neu kontextualisiert<br />

wird. Die Hafenstraße war Teil des römischen Köln, weshalb davon<br />

auszugehen ist, dass sie bereits seit dem letzten Jahrzehnt<br />

v. Chr. existierte. Das Domkapitel entwickelt gemeinsam mit der<br />

Stadt an dieser Stelle einen Neubau, der das Kölnische Stadtmuseum,<br />

das Studiengebäude des RGM und von kirchlicher Seite<br />

das Kurienhaus mit dem Dombauarchiv beheimatet. Hierfür<br />

wurde 2018 der Planungsbeschluss auf den Weg gebracht, der<br />

Baubeschluss könnte 2020 folgen.<br />

MiQua. LVR – Jüdisches Museum im Archäologischen<br />

Quartier Köln: Das künftige Museum sitzt unmittelbar im<br />

wichtigsten Teil des administrativen Zentrums der ehemaligen<br />

römischen Provinz Niedergermanien (Praetorium, Baubeginn<br />

um Christi Geburt), zu dem der frühmittelalterliche Palast der<br />

fränkischen, merowingischen und karolingischen Könige und<br />

Hausmeier, die Ursprungsbauten des Kölner Rathauses mit allen<br />

2 ANALYSE | 2.2 IDENTITÄT

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