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2019-05-Handbuch-Via-Culturalis-Inhalt-DIGITAL

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Stadt, Kultur und Geschichte<br />

Seit den römischen Zeiten der Colonia Claudia Ara Agrippinensium,<br />

der einst größten römischen Stadt nördlich der Alpen, wird das Kölner<br />

Stadtleben auf der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> gestaltet, erinnert und vermittelt.<br />

Das geschichtliche Vermächtnis der Stadt wird hier sichtbar in<br />

Form freigelegter archäologischer Funde, historischer Bausubstanz<br />

und reicher Kunstarchive und -ausstellungen – und tritt in Kontext<br />

mit zeitgenössischer Politik, Kultur und Öffentlichkeit.<br />

Die <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> formuliert somit nicht allein symbolische Werte<br />

der Erinnerung und Geschichtspflege, sondern ist Kölner Ausgangspunkt,<br />

an dem Stadtgeschichte Tag für Tag fortgeschrieben wird.<br />

Das Quartier offenbart an verschiedenen, mal markanten,<br />

mal versteckten Orten, das das Fundament bildende<br />

römische Köln, verbindet uns mit der fränkischen und<br />

jüdischen Vergangenheit des Ortes oder erinnert uns mit<br />

Blick auf Alt St. Alban an Zerstörung und Leid des Zweiten<br />

Weltkrieges. Die <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> ist der Stadtraum in Köln,<br />

in dem sich die Kölner Stadtgesellschaft die eigene Geschichte<br />

bewusst macht.<br />

Die berühmten Museen und kulturvermittelnden Institutionen<br />

der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> bilden einen weiteren wichtigen<br />

Baustein. Die <strong>Via</strong> erfährt so eine starke kulturelle Ausrichtung<br />

(vgl. »culturalis« = kulturell), wenngleich sie im Vergleich<br />

zu Kulturquartieren wie dem Museumsufer Frankfurt<br />

oder dem Museumsquartier Wien funktionell breiter<br />

und historisch tiefer aufgestellt ist.<br />

Die sogenannten Kulturbausteine reihen sich wie Perlen an<br />

einer Schnur, insbesondere im Hinblick auf die baulich-kulturelle<br />

Entwicklung, die der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> in der nächsten<br />

Dekade bevorsteht: Mit dem Bau der Historischen Mitte<br />

auf dem Roncalliplatz, der Initiierung des MiQua sowie<br />

der Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums entstehen<br />

weitere Kulturbausteine, die einhergehen mit einer generellen<br />

Aufwertung des Quartiers durch das Engagement<br />

der Stadt im öffentlichen Raum sowie die private Immobilienwirtschaft.<br />

Die <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> ist jener Ort, der wie kein anderer für<br />

die Stadt, ihre Kultur und Geschichte steht – ein Ort, der<br />

Bürgerinnen und Bürger wie Besucherinnen und Besucher<br />

an Köln und sein Wesen heranführt, dessen Herkunft, Mythos<br />

und Identität erfahrbar macht. Dennoch besteht<br />

noch kein Netzwerk, das diese Identität lebt und gestaltet<br />

– und für die Bürgerschaft und das Publikum der Stadt<br />

zugänglich macht. Selbst ihr Name, <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> – eine<br />

Wortschöpfung des Architekten Oswald Mathias Ungers –,<br />

ist nahezu ausschließlicher Gegenstand von Fachdiskursen<br />

der Architektur und Stadtplanung. An diesem Punkt<br />

setzt die Analyse an und schafft die Basis für eine identitätsbildende<br />

Kommunikation, die den Namen inhaltlich<br />

auflädt und in die Breite trägt.<br />

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2 ANALYSE | 2.2 IDENTITÄT

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