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2019-05-Handbuch-Via-Culturalis-Inhalt-DIGITAL

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1.2 Die Idee der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong><br />

Im März 1999 formuliert der Kölner Architekt Oswald Mathias Ungers textlich<br />

seine Ideen für einen Kulturpfad mit Namen <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> und beschreibt damit<br />

in Bezug auf die Entwicklungen dieses Stadtraums wegweisende <strong>Inhalt</strong>e.<br />

Im Folgenden ein Auszug:<br />

»Die Rasterstruktur der römischen Stadt Köln hat sich bis<br />

in die heutige Zeit in einigen Straßenzügen, wenn auch<br />

leicht verändert, im Wesentlichen erhalten. Der römische<br />

Cardo – die Nord-Süd-Verbindung – entspricht exakt dem<br />

Verlauf der Hohe Straße. Die römische Stadtkante zum<br />

Rhein hin, die aus drei Terrassenstufen bestand, ist im<br />

Stadtgrundriss deutlich ablesbar. Die untere Kante lief<br />

parallel zur Martinstraße.<br />

Der Vorschlag einer Kulturstraße entsteht aus dem historisch<br />

gewachsenen Zusammenhang von Kulturdenkmälern<br />

und öffentlichen Einrichtungen, die sich im Laufe<br />

der Zeit entlang einer Nord-Süd -Trasse vom Dom bis zu<br />

Maria im Kapitol entwickelt haben. Die sogenannte Kulturachse<br />

beginnt am Hauptbahnhof mit dem Bahnhofsvorplatz<br />

und setzt sich parallel zur Hohe Straße in einer<br />

Verbindung vom Nord- zum Südportal des Domes über<br />

den Roncalliplatz, Unter Goldschmied, Quatermarkt,<br />

Kleine Sandkaul bis zu Maria im Kapitol als südlichem<br />

Endpunkt fort. Entlang dieser Verbindung reihen sich wie<br />

an einer Perlenschnur größere und kleinere Plätze auf:<br />

Bahnhofsvorplatz – Roncalliplatz – Theo-Burauen-Platz -<br />

Laurenzplatz – Rathausplatz (Gülichplatz) – eventuell ein<br />

neu zu schaffendes Stefan -Lochner-Plätzchen statt der<br />

bestehenden Garagenausfahrt – Gürzenichplatz – und<br />

am Ende der Lichhof vor Maria im Kapitol.<br />

Ebenfalls wie Perlen an einer Schnur sind entlang dieser<br />

Verbindung kulturelle Einrichtungen und historische Ereignisse<br />

aufgereiht: Römisch-Germanisches Museum –<br />

Museum Ludwig – das Diözesanmuseum – der Eingang<br />

zum Praetorium – das historische Rathaus mit Renaissancelaube<br />

und Rathausturm – eventuell das neue Jüdische<br />

Museum – das neue Wallraf-Richartz-Museum – die<br />

Kirche St. Alban mit der Kolbe-Plastik – sowie der Gürzenich,<br />

das historische Festhaus Kölns.<br />

Wallraf-Richartz-Museum neu und alt) entlang einer<br />

Straße erleben zu können, ist wohl einmalig in der Welt<br />

und in keiner anderen Stadt derart konzentriert zu finden.<br />

Bisher bleibt diese Gelegenheit städtebaulich ungenutzt.<br />

Durch den Neubau des Wallraf- Richartz-Museums am Gürzenich<br />

schließt sich die Lücke in einem kontinuierlich von<br />

Norden nach Süden verlaufenden Kulturband. Diese Kulturachse<br />

gilt es deutlich hervorzuheben und als Teil einer<br />

Innenstadtstruktur zu begreifen. Vom Rhein aus gesehen<br />

entstehen damit der historischen Topografie entsprechend<br />

unterschiedliche parallel laufende städtische Zonen:<br />

• Die Erholungszone am Rheinufer.<br />

• Die Vergnügungszone (Tourismus) mit Altstadt,<br />

Heumarkt, Alter Markt und Heinrich-Böll-Platz.<br />

• Die Kulturzone vom Roncalliplatz zum Gürzenich.<br />

• Die Kommerzzone entlang der Hohe Straße.<br />

Kommerz, Vergnügen und Erholung habe ihre städtebauliche<br />

Identität entwickelt. Was in dem Akkord der<br />

unterschiedlichen <strong>Inhalt</strong>e fehlt, ist die Kultur. Hier liegen<br />

noch ungenutzte Möglichkeiten, die einer intensiven<br />

Entwicklung bedürfen und vor allem einmalige Chancen<br />

für das Image der Stadt Köln und die Identität der Stadt<br />

bieten. Deshalb sollte man darüber nachdenken, wie<br />

über einen längeren Zeit raum die Ressourcen aktiviert<br />

und das brachliegende kulturelle Potenzial erlebbar gemacht<br />

werden kann.«<br />

Eine solche Gelegenheit, Kultur von der Antike (Praetorium)<br />

über das hohe Mittelalter (Maria im Kapitol), die Gotik<br />

(der Dom, das größte gotische Bauwerk), die Renaissance<br />

(Rathauslaube) bis zur Moderne (Museum Ludwig,<br />

10 1 EINFÜHRUNG | 1.2 DIE IDEE DER VIA CULTURALIS

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