01.03.2021 Aufrufe

2019-05-Handbuch-Via-Culturalis-Inhalt-DIGITAL

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.1 Der Masterplan und die<br />

<strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> als erster Lupenraum<br />

MARKUS GREITEMANN, BEIGEORDNETER<br />

Der städtebauliche Masterplan Innenstadt Köln, den der renommierte Stadtplaner<br />

Professor Albert Speer im Auftrag des Vereins Unternehmer für die<br />

Region Köln e.V. in einem intensiven Dialog mit Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft<br />

entwickelt hat, fungiert seit nunmehr 10 Jahren als Regiebuch für<br />

die Entwicklungen in der Innenstadt von Köln.<br />

Das Planwerk baut zu einem großen Teil auf Voruntersuchungen<br />

und konzeptuellen Erwägungen der Stadt Köln<br />

auf, die das Büro Speer gewertet, gewichtet, miteinander<br />

in Beziehung gesetzt und durch eigene Ideen ergänzt hat.<br />

Entstanden ist ein wegweisendes Konzept aus einem Guss,<br />

das der Rat der Stadt Köln im Mai 2009 als grundsätzliche<br />

Handlungsempfehlung und strategische Zielausrichtung für<br />

die zukünftige Entwicklung der Innenstadt verabschiedet<br />

hat. Neben strategischen Überlegungen umfasst der Masterplan<br />

auch ganz konkrete Vorschläge zur Aufwertung der<br />

Innenstadt. Zur Umsetzung des Masterplans bedürfe es<br />

eines langen Atems, hatte Speer damals erklärt. Dennoch<br />

hat der Masterplan bereits nach nur wenigen Jahren das<br />

Kölner Stadtbild verändert. Die Maßstäbe der über 30 Projekte<br />

sind hierbei vielfältig: von Platzgestaltungen über Hochbauprojekte<br />

bis hin zu den großen Konversionsflächen der Stadt,<br />

wie dem Deutzer Hafen, dem Mülheimer Süden und der<br />

Parkstadt Süd. Insgesamt umfassen allein diese drei Projekte<br />

eine Fläche von ca. 200 ha, auf der rund 11.000 Wohneinheiten<br />

entstehen werden.<br />

Das vorliegende <strong>Handbuch</strong> steht für die Weiterentwicklung<br />

des städtebaulichen Masterplans Innenstadt Köln.<br />

Mit den sogenannten Lupenräumen soll der Masterplan<br />

zukünftig um eine kleinteiligere Maßstabsebene ergänzt<br />

werden – mit dem Ziel, im Zusammenspiel mit den privaten<br />

Akteuren die stadträumliche Aufwertung in diesen<br />

Räumen voranzubringen. Von den formulierten Interventionsräumen<br />

abgeleitet, wurden am Beispiel der Kernzone<br />

vier erste Lupenräume definiert: die <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong>, der<br />

Bereich rund um den Westdeutschen Rundfunk und das<br />

Museum für Angewandte Kunst Köln, die Komödienstraße<br />

sowie die Ehrenstraße. Vor dem Hintergrund funktionaler<br />

sowie gestalterischer Fragestellungen wurden diese<br />

dann vertiefend behandelt. Im Rahmen des Förderprojekts<br />

<strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> wurde der erste dieser Lupenräume nun<br />

umfassend bearbeitet und liefert im Ergebnis wichtige<br />

Erkenntnisse und Grundlagen für die Qualifizierung der<br />

nächsten Lupenräume.<br />

Als bedeutsamer innerstädtischer Kulturpfad zwischen dem<br />

Kölner Dom im Norden und der markanten romanischen Kirche<br />

St. Maria im Kapitol im Süden spannt sich ein Stadtquartier<br />

auf, das in seiner Bedeutung für die Kölner Stadtgeschichte<br />

und in seiner Dichte an bemerkenswerten Kulturbausteinen<br />

einzigartig ist. Wichtigste Klammer ist der öffentliche Raum,<br />

für den sich der Begriff der <strong>Via</strong> <strong>Culturalis</strong> eingeprägt hat. Im<br />

heutigen Zustand weist dieser Stadtraum jedoch zahlreiche<br />

Defizite auf, die seiner Bedeutung nicht gerecht werden. Das<br />

schmale Stadtraumprofil leidet an einer Überbelegung durch<br />

Beschilderung und Möblierung. Die Gestaltung der Oberflächen<br />

ist nicht einheitlich und zum Teil sanierungsbedürftig.<br />

Die funktionale Belegung der flankierenden Bauten ist teilweise<br />

minderwertig. Die Gestaltung der unterschiedlichen<br />

Plätze ist ebenfalls zum Teil überarbeitungswürdig.<br />

Durch die Implementierung der Lupenräume in den städtebaulichen<br />

Masterplan wird dieser in Ergänzung zu seiner<br />

Funktion als Steuerungs- und Kommunikationsinstrument<br />

auch als Umsetzungsinstrument gestärkt. Das vorliegende<br />

<strong>Handbuch</strong> ist hierbei ein erster richtungsweisender Baustein,<br />

um einerseits Standards für die weiteren Lupenräume zu<br />

formulieren und anderseits den städtebaulichen Masterplan<br />

auch weiterhin zu verstetigen. Die Kontinuität in der Planung<br />

sowie die Verbindlichkeit vereinbarter Ziele werden so gesichert<br />

und im Ergebnis die stadträumliche Qualität in Köln<br />

nachhaltig gesteigert.<br />

8 1 EINFÜHRUNG | 1.1 DER MASTERPLAN UND DIE VIA CULTURALIS ALS ERSTER LUPENRAUM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!