GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Montagepraxis</strong><br />
Planung<br />
SonnenSchutz Sollten nicht nur die Kunden beKommen<br />
Foto: BG BAU<br />
Wenn die Sonne mal wieder brennt<br />
_<br />
Ein<br />
Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne im wahrsten Sinne des Wortes „brennt“, werden Monteure<br />
im Außeneinsatz dieser Witterung oftmals gnadenlos ausgesetzt. Da stellt sich die Frage nach dem<br />
richtigen Umgang mit diesen Gegebenheiten. Kurze Hosen auf der Baustelle? Schwere Sicherheitsschuhe<br />
trotz Temperaturen von über 30 Grad? Was ist mit dem Sonnenbrand nach einer Montage in der Sonne?<br />
einfacher und effektiver Schutz<br />
wäre sicher das Vermeiden der Sonne<br />
während der Mittagszeit. Doch leider können<br />
sich Mitarbeiter die Verweildauer in der Sonne<br />
nur selten aussuchen. Ein umfassender Schutz<br />
vor der UV-Strahlung ist deshalb notwendig.<br />
ohne uV-Schutz geht gar nichts<br />
Hinter abgedunkelten Brillen ohne UV-Schutz<br />
weiten sich die Pupillen, sodass vermehrt<br />
UV-Strahlung in das Auge fallen kann. Solche Brillen<br />
können daher zur Schädigung der Augen beitragen.<br />
Sonnenbrillen, die bei der Arbeit getragen<br />
werden, müssen für den gewerblichen Bereich<br />
geeignet und nach DIN EN 166 bzw. DIN EN 172<br />
gefertigt sein. Empfehlenswert ist die Schutzstufe<br />
5-2,5 und eine graue Tönung. Damit ist sowohl<br />
ein ausreichender Schutz als auch eine sichere<br />
Farberkennung im Straßenverkehr gewährleistet.<br />
Die Informationsschrift unterstützt Arbeitgeber, um<br />
den §3 des Arbeitsschutzgesetzes zu erfüllen.<br />
Sonnenbrillen, die bei der Arbeit getragen werden, müssen für den gewerblichen Bereich geeignet und nach<br />
DIN EN 166 bzw. DIN EN 172 gefertigt sein. Infos findet man in der UVV „Grundsätze der Prävention“ BGV A1.<br />
Sinnvoll ist das Vorhandensein einer zusätzlichen<br />
seitlichen, transparenten Abschirmung.<br />
lichtschutzfaktor 30<br />
§ 3 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet den<br />
Arbeitgeber, für Arbeitsplätze im Freien eine Gefährdungsbeurteilung<br />
durchzuführen und Maßnahmen<br />
zu benennen, wie Mitarbeiter vor Gesundheitsrisiken<br />
geschützt werden können. Sonnenschutz<br />
wird dabei nicht explizit genannt<br />
und es besteht keine Verpflichtung zur Bereitstellung<br />
von Sonnenschutzmilch, jedoch sind<br />
häufig keine anderen Schutzmaßnahmen möglich.<br />
Aus der Verpflichtung, Mitarbeiter vor solaren<br />
UV-Strahlen zu schützen (Arbeitsschutzgesetz<br />
(§ 4, § 5, § 11 § 12), Arbeitsstättenverordnung<br />
(§ 3, Anhang 5.1), UVV „Grundsätze der Prävention“<br />
BGV A1 (§ 23)) kann sich folglich die Verpflichtung<br />
zur Abgabe von Sonnenmilch ergeben. Zur<br />
Gefährdungsbeurteilung empfiehlt es sich, den<br />
sogenannten UV-Index heranzuziehen, mit dem<br />
man die UV-Belastung und das Sonnenbrandrisiko<br />
für den Arbeitsplatz einfach ermitteln kann.<br />
Gegenmaßnahmen, die bei Hitze und starker<br />
Sonneneinstrahlung ergriffen werden können:<br />
Körper- und kopfbedeckende Kleidung tragen.<br />
Nicht mit freiem Oberkörper arbeiten! Falls möglich,<br />
im Schatten arbeiten! Sonnenschutzcreme<br />
mit hohen Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30)<br />
benutzen! Generell gilt: Die Creme nicht zu dünn<br />
auftragen, da bei nicht ausreichender Menge der<br />
Schutzfaktor bis auf ein Drittel absinken kann.<br />
die richtige Kleidung<br />
Aus der individuellen Gefährdungsbeurteilung ergeben<br />
sich auch die Vorschriften für die Arbeitskleidung.<br />
Bei Arbeiten in einem Privathaushalt<br />
lässt diese das Tragen einer kurzen Hose eher zu,<br />
als auf einer Großbaustelle (auch hier: Beachten Sie<br />
die individuelle Gefährdungsbeurteilung, ggf. bei<br />
der Bauleitung anfragen), da das Verletzungsrisiko<br />
hier anders einzustufen ist. Sicherheitsschuhe mit<br />
Stahlkappe und durchtrittsicherer Sohle gibt es<br />
auch aus Textilfasern, diese sind nicht so warm wie<br />
Lederschuhe und in Kombination mit Baumwoll-<br />
Unsere aUtorin<br />
Sandra Musculus ist Personalreferentin<br />
und Prokuristin bei der<br />
Firma Georg Musculus GmbH &<br />
Co. KG in Bensberg bei Köln. Zu<br />
ihrem Aufgabenbereich gehört<br />
auch die Arbeitssicherheit.<br />
Foto: Sandra Musculus Foto: BG BAU<br />
24 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong>