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architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

Architekten Spiekermann<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Bauherren<br />

fand das Architekturbüro<br />

Spiekermann die<br />

perfekte Lösung für einen<br />

Sechzigerjahrebau im<br />

deutschen Münster. Das<br />

einstige Studentenwohnheim<br />

sollte abgerissen<br />

und durch einen Neubau<br />

ersetzt werden. Aufgrund<br />

von Änderungen war das<br />

plötzlich nicht mehr möglich<br />

und es musste schnell<br />

eine Alternative gefunden<br />

werden. Der Plan B entpuppte<br />

sich letztendlich<br />

als Variante mit Potenzial<br />

und resultierte in einem<br />

modernen Dreifamilienhaus<br />

voller Charakter.<br />

Für die Abtragung des Bestands war bereits alles<br />

vorbereitet, als es auf einmal hieß, dass der Bau<br />

doch erhalten bleiben sollte. Aus der Not machten<br />

die Architekten in Münster eine Tugend. Sie sind<br />

bekannt für ihren Umgang mit traditionellen Bauten.<br />

Mit ihrem jahrelangen Know-how in dem Bereich erstellten<br />

die Planer im Eiltempo ein Konzept für die<br />

Sanierung und den Umbau des Wohnhauses S, das<br />

den Namen der Auftraggeber trägt. Dafür kombinierten<br />

sie die vorhandenen Strukturen mit modernen<br />

Elementen und entwickelten daraus einen zeitgemäßen<br />

Plan B.<br />

Was in der Theorie einfach und unkompliziert klingt,<br />

sah in der Praxis etwas anders aus. Das Mehrfamilienhaus<br />

am Rande der geschichtsträchtigen Altstadt<br />

von Münster unterlag einer Vielzahl an Auflagen<br />

durch das Bauamt. Einen der Hauptpunkte stellte<br />

die Fassade dar. Sie sollte auch nach der Erneuerung<br />

in charakteristischem, rotem Klinker erscheinen und<br />

sich harmonisch in die historischen Bauten der westfälischen<br />

Metropole integrieren. Mithilfe der Klinkermanufaktur<br />

Janinhoff konnte hier das perfekte Material<br />

für die Ansichten gefunden werden. Ziegelsteine<br />

aus dem Ringofen mit Kohle- und Schmelzbrandanteilen<br />

vereinen die Wünsche der Bauherrschaft mit<br />

denen der Stadt und verleihen dem Haus seine typisch<br />

münsterländische Optik. Durch die verschiedenen<br />

Rottöne des speziellen Klinkers erhalten die<br />

Außenwände einen modernen Touch und zugleich<br />

eine natürliche Dynamik.<br />

Auch in statischer und energetischer Hinsicht erforderte<br />

der Altbau einige Anpassungen an heutige<br />

Maßstäbe. Das vormalige Wohnheim wurde deshalb<br />

komplett entkernt. Nichttragende Zwischenwände<br />

mussten weichen, um den bis dahin wenig attraktiven<br />

Bestand freundlicher zu gestalten. Die Wände<br />

wurden komplett neu gedämmt, sämtliche Leitungen<br />

und Installationen erneuert und die Fenster an<br />

das neue Konzept angepasst. Im Inneren ging es<br />

vor allem darum, den kleinteiligen Grundriss und<br />

die dunklen Räume zu öffnen, um Platz für drei neue<br />

Wohneinheiten zu schaffen. Für mehr Tageslicht in<br />

den Räumen sorgen größere Öffnungen und neue<br />

Balkone. Ein zentraler Liftschacht in Sichtbeton erschließt<br />

alle Stockwerke des Hauses. Neben den beiden,<br />

bereits vorher genutzten Etagen wurde im Zuge<br />

der Sanierung auch das Dachgeschoss ausgebaut.<br />

Die Tragstruktur wurde an die neuen Anforderungen<br />

adaptiert und mit Kalksandsteinelementen verstärkt.<br />

Diese unterstützen nicht nur die Konstruktion, sondern<br />

wirken sich mit ihren schallschutztechnischen<br />

Eigenschaften auch positiv auf die Akustik aus. u

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