01.03.2021 Aufrufe

architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Bauen im Bestand<br />

Das neu hinzugefügte oberste Geschoss greift die<br />

Anordnung der Galerien des Bestandsgebäudes zwar<br />

auf, unterteilt den Raum aber nicht in mehrere kleine,<br />

sondern schafft – wie heutzutage üblich – einen großen<br />

stützenfreien Raum, in dem nun Wechsel- und<br />

Wanderausstellungen Platz finden. Diese Flexibilität<br />

der räumlichen Struktur ermöglicht es hier verschiedene<br />

Ausstellungsgestaltungen umzusetzen. Über<br />

den zentralen Raum der Aufstockung gelangt man<br />

auch auf die Aussichtsterrasse, für die alleine es sich<br />

lohnt, die Aberdeen Art Gallery zu besichtigen.<br />

Alles in allem sind das Museum und seine Wegführung<br />

nun flexibel und intuitiv geworden. Die Besonderheiten<br />

der einzelnen Räume wurden hervorgehoben<br />

und gestärkt. Das betrifft vor allem auch<br />

den historisch bedeutendsten Raum des gesamten<br />

Gebäudes, die Remembrance Hall. Als Pendant im<br />

Innenraum zum Kriegsdenkmal in der kreissegmentförmigen<br />

Nische im Straßenraum erinnert sie an<br />

diejenigen, die in bewaffneten Konflikten ihr Leben<br />

verloren haben. Durch die Möglichkeit, diesen atmosphärischen<br />

Raum nun von allen vier Seiten zu<br />

betreten, wird ihr Charakter als Zentralbau mit der<br />

Grundform eines Kreises betont. Auch die ringförmige<br />

Galerie im oberen Geschoss wurde zugänglich gemacht.<br />

Durch ihre Verbreiterung besitzt sie nun mehr<br />

Aufenthaltsqualität.<br />

Den Abschluss des Raumes bildet eine imposante<br />

Kuppel, die außen mit grünem Kupfer bekleidet<br />

ist. Sie steht in Dialog mit der neuen Aufstockung,<br />

die in kupferfarbenes Metall gehüllt ist. Diese steht<br />

wiederum in Bezug zum grauen und rosafarbenen<br />

Granit der historischen Fassade, passt sich zwar an<br />

ihre Farbgebung an, hebt sich durch die Materialwahl<br />

aber auch stark von ihr ab.<br />

Die Aberdeen Art Gallery positioniert sich als öffentlicher<br />

Innenraum und Ort der Inklusion. So ist<br />

das Museum nun barrierefrei zugänglich und bietet<br />

im Programm auch Touren in Gebärdensprache und<br />

demenzfreundliche Veranstaltungen an. Die Erneuerung<br />

der Architektur ermöglicht auch eine Öffnung<br />

der Ausstellungspraxis und verfolgt einen Weg in die<br />

Richtung, ein Ort für alle zu sein. Sie ist und bleibt<br />

ohne Eintrittskosten zugänglich. Als öffentlicher Innenraum<br />

nimmt sie somit eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen<br />

Leben der Stadt ein.<br />

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