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architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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25<br />

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Ausschlaggebend für die besondere Atmosphäre in<br />

der Ruine ist auch die Beziehung zur umgebenden<br />

Landschaft sowie die Lenkung des Lichteinfalls. Burgen<br />

wurden schließlich nicht nur zum eigenen Schutz<br />

zumeist an erhöhter Position errichtet, sondern auch,<br />

um den bestmöglichen Rundblick zu gewährleisten<br />

und nahende Angreifer frühzeitig auszuspähen.<br />

Heute genießt man freilich eher den weiten Blick in<br />

die idyllische Naturlandschaft. Aber auch der weite<br />

Himmel sollte laut Konzept der Architekten greifbar<br />

bleiben. So wurden die flachen Dächer zwischen den<br />

Wänden der Ruinen in Glas konzipiert, um die für<br />

das Innere des Palas perfekten Tageslichtbedingungen<br />

zu erzeugen. Man entschied sich schließlich für<br />

Milchglas, da dieses wartungsfreundlich ist und das<br />

flache Streulicht die Ausstellungsobjekte am besten<br />

in Szene setzt. Eine Ausnahme bietet das Dach der<br />

Burgkapelle – hier symbolisiert die Klarheit des Glasdaches<br />

den spirituellen Himmel selbst.<br />

Während nur fünf ausgewählte Kammern auf diese<br />

Weise überdacht wurden, dienen die Corten-Fußgängerbrücken<br />

wiederum selbst als Überdachung der<br />

Treppen. Die so entstehenden gen Himmel endlosen<br />

Lufträume sollen die Besucher ermuntern, immer<br />

wieder hinauf in den Himmel zu blicken. Der Cortenstahl<br />

setzt zur hellen Weite einen gelungenen, erdigen<br />

Kontrastpunkt. Das Material erscheint zeitlos, es<br />

spiegelt den Verfall im Lauf der Zeit sichtbar wider,<br />

ohne dabei an Funktionalität oder Ästhetik einzubüßen.<br />

Es dient sozusagen als modernes Pendant zum<br />

alten, verwitterten Mauerwerk der Ruine. Darüber hinaus<br />

ist die Burg Helfštýn für ihre Handwerkstradition<br />

in Bezug auf Metall weithin bekannt und wird auch<br />

zur metall–künstlerischen Weiterbildung genutzt. In<br />

den Kellergewölben des Palas befindet sich zudem<br />

ein Museum, das zahlreiche Werke der Schmiedekunst<br />

des ausgehenden 20. Jahrhunderts umfasst.<br />

Die Materialwahl lag also durchaus nahe. u

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