01.03.2021 Aufrufe

architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Bauen im Bestand<br />

Dank der umfassenden Projekterfahrung der Planer<br />

was die Rekonstruktion von historischen Gebäuden<br />

angeht, kristallisierte sich für die Architekten bald<br />

eine Idee heraus, wie sie mit der Renovierung der Ruine<br />

unter den gegebenen Umständen umgehen wollten.<br />

Abseits der notwendigen technischen Interventionen<br />

lag es atelier-r am Herzen, das Vorhandene um<br />

eine zeitgenössische Architektur zu ergänzen, welche<br />

den praktischen Nutzen mit ästhetischen Aspekten<br />

vereinen würde. Der Kern des Konzepts basiert<br />

auf dem Implementieren neuer Besichtigungsrouten<br />

in die bereits vorhandenen Lücken im Gemäuer, um<br />

so die historische Entwicklung des Bauwerks für die<br />

Besucher erlebbar zu machen. Zusätzlich zum Erdgeschoss<br />

wurden nach der Rekonstruktion auch die<br />

oberen Etagen zur Besichtigung erschlossen.<br />

Neu und Alt sind im Palas der Burg Helfštýn bewusst<br />

voneinander getrennt ablesbar gehalten. Dabei griffen<br />

die Architekten auf nur drei verschiedene Materialien<br />

zurück, wobei jedes für sich einer eigenen<br />

Ebene zugeordnet wurde: Das Dach ist aus Glas auf<br />

Stahlträgern konstruiert, Treppen und Brücken sind<br />

in Cortenstahl und die Wege im Erdgeschoss in poliertem<br />

Beton gestaltet. Dadurch ergibt sich ganz natürlich<br />

eine neue, im historischen Konzept eindeutig<br />

ablesbare, Erzählebene, die bewusst oder unbewusst<br />

von jedem Besucher wahrgenommen werden kann.<br />

Während man sich auf diesen modernen, fast skulpturalen<br />

Strukturen sozusagen völlig losgelöst vom<br />

Alten durch die Ruine bewegt, wird man gleichzeitig<br />

Teil des historischen Kontexts. Die jahrhundertealten<br />

Mauern sind zum Greifen nah und doch trennt den<br />

Besucher eine physische Barriere vor den Respekt<br />

gebietenden Gemäuern.<br />

Das Spiel mit den<br />

verschiedenen Materialebenen<br />

offenbart aus<br />

den sich verändernden<br />

Blickwinkeln ein spannendes,<br />

dreidimensionales<br />

„Layering“, das Neu und<br />

Alt gekonnt zueinander in<br />

Beziehung setzt.

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