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architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Um über alle künftigen Entwicklungen des Areals zu<br />

informieren, wurde dort bereits ein Projekt umgesetzt.<br />

Im Baoshan Exhibition Center wird die Vision des<br />

neuen Stadtteils präsentiert und es fungiert auch als<br />

erste Anlaufstelle für zukünftige Mieter, Immobilienentwickler<br />

und an dem Projekt und seinen ökologischen<br />

Themen Interessierte. Um Platz für diese neuen<br />

Entwicklungen zu schaffen, wurde der Großteil<br />

der alten Industriegebäude abgebrochen. Nur einige<br />

wenige Bauten wurden als Zeugen der Vergangenheit<br />

auf dem Areal belassen. Eines dieser Relikte ist<br />

der Standort des Baoshan Exhibition Centers, das in<br />

den turmartigen Bauteil des früheren Hochofens des<br />

Stahlwerkes eingeschrieben wurde. Die Architekten<br />

von Kokai Studio verfolgten den cleveren Ansatz, die<br />

neuen Räume komplett von der metallischen Struktur<br />

zu trennen. Der Ausstellungspavillon ist dadurch<br />

konstruktiv und thermisch komplett unabhängig, lediglich<br />

sein Volumen orientiert sich an den vorhandenen<br />

Zwischenräumen des stählernen Gebildes und<br />

nutzt diese vollends aus. Mit seiner transluzenten<br />

Erscheinung durch die Polycarbonatfassade kontrastiert<br />

er mit dem industriellen Bestand. Er stellt der<br />

Schwere der Stahlrohre Leichtigkeit und Flächigkeit<br />

gegenüber. Beide Themen dominieren auch den Innenraum.<br />

Er ist auf wenige Materialien reduziert und<br />

wirkt sehr klar und zurückhaltend. Licht dringt durch<br />

die transluzente Gebäudehülle nach innen und umhüllt<br />

den Raum sanft. Bei Dunkelheit strahlt das Licht<br />

umgekehrt von innen nach außen und setzt so die<br />

Stahlstruktur in Szene.<br />

Bei den maßgebenden gestalterischen Paradigmen<br />

ließen sich die Architekten von der Stahlindustrie<br />

leiten: modular, flexibel, vorgefertigt, wiederverwendbar.<br />

Als Leichtbau konzipiert gibt es die Möglichkeit,<br />

den Pavillon abzubauen und an anderer Stelle wieder<br />

aufzubauen oder ihn eben auch komplett zu recyceln.<br />

Seine Form wurde für diesem spezifischen Ort geschaffen,<br />

vielleicht bleibt er also auch an Ort und Stelle<br />

bestehen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Pavillon<br />

und auch das gesamte Areal entwickeln. Anhand<br />

von Architekturdarstellungen wird die Vision des Gebietes<br />

derzeit schon im Ausstellungspavillon vermittelt.<br />

Er zeigt auch vorbildlich, wie mit der bestehenden<br />

Industrie<strong>architektur</strong> umgegangen werden kann. Die<br />

architektonische Gestaltung durch Kokai Studio weist<br />

auch hierfür einen möglichen Weg in die Zukunft. •

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