01 Intro: Theater als gesellschaftliche Ereignis 02 ... - ADIP - TU Berlin
01 Intro: Theater als gesellschaftliche Ereignis 02 ... - ADIP - TU Berlin
01 Intro: Theater als gesellschaftliche Ereignis 02 ... - ADIP - TU Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>ADIP</strong><br />
RETHINKING BERLIN //<br />
GLOBE PLAYHOUSE<br />
Globe London<br />
Architecture Design Innovation Program<br />
FG Entwerfen und Innenraumplanung<br />
Gast Prof. Jean-Philippe Vassal<br />
WM Birgit Klauck<br />
in Kooperation mit<br />
FG Tragwerksentwurf und -konstruktion Prof Rückert<br />
WM Bernhard Sill<br />
Shakespeare Company <strong>Berlin</strong><br />
shake hands e.V.<br />
<strong>01</strong> <strong>Intro</strong>: <strong>Theater</strong> <strong>als</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Ereignis</strong><br />
<strong>02</strong> Historische Einordnung<br />
03 Wettbewerbsverfahren<br />
04 Aufgabe<br />
05 Spezielle Anforderungen<br />
06 Leistungen<br />
07 Planmaterial<br />
Literaturliste<br />
<strong>01</strong> <strong>Intro</strong>: <strong>Theater</strong> <strong>als</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Ereignis</strong><br />
Das Wort <strong>Theater</strong> meint im deutschen zum einen die <strong>Theater</strong>aufführung,<br />
gleichzeitig aber auch die Hülle in der das <strong>Ereignis</strong> stattfindet.<br />
Ein <strong>Theater</strong>gebäude ist ein Ort der Begegnung - es geht ums “sehen<br />
und gesehen werden“, um die Interaktion mit anderen Menschen, um die<br />
Benutzung, die selbst das Spektakel sein kann.<br />
In der historischen Entwicklung hat das konventionelle <strong>Theater</strong> viel von<br />
seiner sozialen Wirkung verloren. Heute gehen vergleichsweise wenige<br />
Menschen regelmässig ins <strong>Theater</strong>, viele fühlen sich überhaupt nicht mehr<br />
vom <strong>Theater</strong> angesprochen.<br />
Die Art wie wir im <strong>Theater</strong> zusammenkommen wird unter anderem<br />
sichtbar in der Zuordnung von “Schauraum“ und “Spielraum“.<br />
Dieses räumliche Verhältnis -handelt es sich um den Typus der<br />
Guckkastenbühne, um Rund-, Konkav-, Konvex- oder Raumbühne-<br />
bestimmt maßgeblich die Beziehung zwischen Schauspieler und<br />
Publikum und umgekehrt.<br />
So beklagte Bert Brecht beispielsweise “die Fixierung des Zuschauers,<br />
der nur statisch in den Illusionsraum der Guckkastenbühne glotzt.“ Er<br />
wollte keine Grenze zwischen Akteuren und Zuschauern, er strebte viel<br />
mehr die absolute Durchdringung an.<br />
Die Beziehung zwischen Schauspieler und Publikum hängt von ganz<br />
präzisen Faktoren ab. Hierzu zählt die Sichtbarkeit und die Akustik. Eine<br />
gute <strong>Theater</strong>aufführung zeichnet sich dadurch aus, dass die Individuen zu<br />
einer Einheit zusammen wachsen, dass es Momente gibt, in denen das<br />
Publikum wie eine einzige Person reagiert.<br />
Neigungswinkel, Halbkreis, Sitzdichte, Kontinuität zwischen Bühne und<br />
Technische Universität <strong>Berlin</strong> - Fak VI - Sekr. A 61 – Straße des 17. Juni 135 – D 10623 <strong>Berlin</strong> t: +49 (0) 30 314 21893 f: +49 (0) 30 314 21892 a61@tu-berlin.de www.a.tu-berlin.de/adip
<strong>ADIP</strong><br />
RETHINKING BERLIN //<br />
GLOBE PLAYHOUSE<br />
Auditorium sind wichtige Kritierien, die diese Beziehung unterstützen. Sie<br />
sind aber kein Garant für ein gutes <strong>Theater</strong>gebäude.<br />
Erfolgreiche <strong>Theater</strong>architektur fördert auch immer die Vorstellungskraft<br />
der Besucher, sie weist eine besondere Atmosphäre auf. Diese gilt es zu<br />
entdecken und zutage zu fördern.<br />
<strong>02</strong> Historische Einordnung<br />
<strong>Intro</strong><br />
Globe London<br />
Zur Zeit von Königin Elisabeth 1. (1559-1603) entwickelte sich das<br />
<strong>Theater</strong> zum Raum für Begegnung aller <strong>gesellschaftliche</strong>n Schichten.<br />
Wiliam Shakespeares Globe Theatre -eine Art grosse Freilichtbühne- lag<br />
am rechten Themseufer, dem dam<strong>als</strong> anerkannten Vergnügungszentrum<br />
Londons. Dort trafen die einfachen Leute, die sogenannten “Groundlings“<br />
die für einen Penny im Parkett stehen durften, die feinere Gesellschaft. Es<br />
handelte sich um ein Volkstheater im besten Sinne.<br />
Der Typus des offenen Tageslicht-<strong>Theater</strong>s mit Logen entwickelte sich<br />
aus den “englischen Wirtshaushöfen“, in denen die Schauspieler ihre<br />
Aufführungen darboten. Das historische Globe war ein nahezu runder,<br />
offener Fachwerkbau, ca. 30 Meter im Durchmesser mit zwei Rängen und<br />
einer weit in den Zuschauerraum reichenden überdachten Bühne. Diese<br />
Bühne hatte einen Abgang und einen Balkon auf der Höhe des ersten<br />
Rangs.<br />
Sheakespeares Stücke wurden im Globe mit viel Pomp, Musik und<br />
prächtigen Kostümen aufgeführt. Für die <strong>Theater</strong>besucher, bis zu 3000<br />
pro Vorstellung, war es üblich sich lautstark am Geschehen auf der Bühne<br />
zu beteiligen. Essen, Witze machen und Zwischenrufe waren Bestandteil<br />
jeder Aufführung. Die weit in den Zuschauerraum hineinreichende Bühne<br />
und die Nähe zum Publikum -die Schauspieler waren zum Greifen nahmachen<br />
das Globe zu einem frühen Beispiel eines Raumtheaters.