Wilde Kaiserin Winter 2016/17
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und man merkt schon in den ersten Gesprächsminuten,<br />
dass hinter dem freundlichen<br />
Gesicht eine humorvolle, aber<br />
auch zielstrebige Persönlichkeit steckt.<br />
„Als ich als Kind hierher kam, begann für<br />
mich der Kampf ums Überleben. Wegen<br />
meines Oberländer Dialekts musste ich<br />
mich in der Schule ganz schön beweisen.<br />
Aber meine Stellung als Klassenkasper<br />
und Revoluzzer war von Anfang an klar!“<br />
Heute lebt er mit einem Fuß in Söll und<br />
mit dem anderen auf dem Ritten in Bozen,<br />
wo er zusammen mit seiner Frau seine<br />
ständig verspürte Reiselust befriedigt<br />
und ein Leben als zauberhafter Entertainer<br />
führt. Doch nicht alles fing zauberhaft<br />
an. In den 80er-Jahren versucht sich<br />
Markus an einer Kochlehre. „Ich beendete<br />
sie zwar, das Kochen habe ich aber nie<br />
gelernt. Dieser Beruf ist für mich der wohl<br />
härteste der Welt!“, witzelt Markus und<br />
führt uns durch eine 1,60 Meter hohe Tür,<br />
hinter der sich sein großer Arbeitsbereich<br />
befindet. „Während der Kochlehre beim<br />
Stanglwirt wurde mir mein Problem mit<br />
Autoritäten so richtig bewusst. Für mich<br />
war jeder, der nach mir eingestellt wurde,<br />
unter mir – auch wenn es ein neuer<br />
Küchenchef war.“ Diese Einsicht führte<br />
bei dem jungen Burschen dazu, dass er<br />
sich für einen neuen Lebensweg entschied.<br />
„Für mich war immer schon klar:<br />
Ich will nicht zur Arbeit gehen müssen.<br />
Der Beruf nimmt mehr von der Zeit ein,<br />
als die Freizeit, die man hat. Wenn du<br />
deine Arbeit liebst, arbeitest du nie“, erklärt<br />
uns Markus seine Überzeugung und<br />
zeigt uns seine Box mit den vielen unterschiedlichen<br />
Zaubermaterialien, die er<br />
besitzt. Der Raum ist voller Verweise auf<br />
sein magisches Leben: unzählbare Spielkarten-Pakete,<br />
Spielmünzen und kleine<br />
Bälle, aber auch Musikinstrumente, Fotos<br />
von Marathonläufen und etliche Bücher<br />
stapeln sich im Arbeitsraum des „Indoor-<br />
Baumhauses“.<br />
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