Wilde Kaiserin Winter 2016/17
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haben mich und meinen Bruder auf tolle<br />
Urlaube mitgenommen. Ich habe viel von<br />
meiner Mama, das ist auch so eine offene,<br />
abenteuerlustige Person. Der Papa ist<br />
eher der coole, lockere Typ“. Wahrscheinlich<br />
braucht es auch eine gewisse tiefenentspannte<br />
Lebenseinstellung, wenn die<br />
Tochter gleich nach der Matura beschließt,<br />
mit der besten Freundin auf Weltreise zu<br />
gehen. „Wir sind mit dem Rucksack durch<br />
Kanada, Kalifornien, Hawaii, Australien<br />
und Neuseeland gereist. In Thailand ist<br />
uns dann das Geld ausgegangen und wir<br />
mussten wieder nach Hause fahren“, erzählt<br />
Angi lachend und erklärt, wie froh<br />
sie um den Beistand ihrer Eltern ist: „Sie<br />
haben mich und meine Träume immer unterstützt,<br />
das ist ein großes Glück und nicht<br />
selbstverständlich. Als einige Wochen vor<br />
der Abreise nach Nepal ein Erdbeben das<br />
Land ins Chaos stürzte, war uns klar, dass<br />
wir es gerade jetzt versuchen sollten und<br />
der Film für uns und Nepal wichtig ist.“<br />
AUFBRUCH IN FREMDE WELTEN<br />
Auf ihrer Weltreise hat Angi die Leidenschaft<br />
fürs Fotografieren und Schreiben entdeckt,<br />
aber bald bemerkt, dass es das Medium<br />
Film ist, das sie besonders interessiert:<br />
„Filme sind perfekt, wenn man Geschichten<br />
erzählen will und wichtige Informationen<br />
vermitteln möchte. Es ist ein Medium,<br />
das jeder ohne große Erklärung versteht.“<br />
Also schrieb sich die damals 22-Jährige<br />
an einer Filmhochschule in München ein<br />
und absolvierte den Lehrgang „Digital<br />
Film Production“. Die intensive, zweijährige<br />
Ausbildung hat sich bezahlt gemacht:<br />
„Die Filmerei ist ein kreatives Handwerk<br />
und ich bin froh, dass ich es von der Pike<br />
auf lernen konnte“, meint die Neo-Filmemacherin.<br />
Auf eines kann aber auch die<br />
beste Schule der Welt nicht vorbereiten:<br />
Die Herausforderungen der Realität. „Man<br />
glaubt, man sei gut vorbereitet, hat alles<br />
perfekt durchgeplant – und dann kommt es<br />
ganz anders“, so Angi zum dreimonatigen<br />
Dreh in Nepal. „Aber im Endeffekt sind es<br />
gerade die zufälligen Begegnungen und<br />
die ungeplanten Dinge, die den Reiz des<br />
Reisens ausmachen.“ Physisch mag Angi<br />
Leichtfried ein zartes Persönchen sein,<br />
doch die zierliche Ellmauerin ist ein echtes<br />
Energiebündel. So manch einer hätte<br />
an ihrer Stelle wohl längst das Handtuch<br />
geschmissen: Zwanzig Kilogramm Filmequipment<br />
am Rücken, ein Kollege, der mit<br />
Bergen nicht wirklich viel am Hut hat, eine<br />
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