BAU Wirtschaft 1_2021
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Ausgabe 1/<strong>2021</strong><br />
Unternehmensporträt DHG Holding AG ab S. 6 | Nachhaltig Bauen ab S. 40 | Die Zukunft ist Digital ab S. 23
Wir<br />
KMU<br />
« Wir vertrauen Sunrise, weil<br />
sie die besten Lösungen für<br />
das mobile Arbeiten bieten.»<br />
Adrian Meili, CEO,<br />
SIGG Switzerland Bottles AG<br />
sunrise.ch/wirliebenkmu
Editorial 01/<strong>2021</strong><br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Willkommen zur ersten Ausgabe von Bau<strong>Wirtschaft</strong> - dem innovativen Magazin<br />
rund ums Bauen. Unser Herz schlägt für Immobilien.<br />
Im Zuge eines jahrelangen Booms hat sich die Baubranche als ein fester Pfeiler<br />
und Wachstumstreiber der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> etabliert. Megatrends wie Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung treiben entscheidend den Wandel und die Innovation<br />
in der Branche voran.<br />
Diese Themen behandeln wir in dieser Erstausgabe und stellen mit der DHG Holding<br />
AG ein in Zürich ansässiges, solides Familienunternehmen vor, das sich im<br />
Sektor „bezahlbares Wohnen“ innerhalb von 25 Jahren zum Champion hochgearbeitet<br />
hat. Ebenfalls spannend: Zebrabox, der Pionier und Schweizer Marktführer<br />
bei Self Storage. Mit dem soeben eröffneten wegweisenden Standort in Winterthur<br />
Töss setzt das inhabergeführte Unternehmen auch in Sachen Nachhaltigkeit<br />
ein Zeichen.<br />
Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre und freuen uns über Anregungen!<br />
Redaktion<br />
3
Highlights in dieser Ausgabe<br />
Im Raum Zürich verwurzelt, hat sich die DHG<br />
Holding AG in gut 25 Jahren von einem Handwerkbetrieb<br />
zu einer in der Bau- und Immobilienbranche<br />
führenden Unternehmensgruppe<br />
entwickelt. Bau<strong>Wirtschaft</strong> sprach mit dem Unternehmensgründer<br />
und Verwaltungsratspräsidenten<br />
Blagoje Antic und seinem Sohn Milos Antic,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats.<br />
Ab Seite 4<br />
Was als Spin-off der ETH Zürich im Jahre 2013<br />
begonnen hat, gilt heute als die grösste und am<br />
schnellsten wachsende Bauprodukte-Plattform<br />
der Schweiz. Das Ziel, welches die buildup AG<br />
seit Beginn verfolgt, ist, jedes auf dem Markt<br />
verfügbare Bauprodukt auf einer zentralen Plattform<br />
digitalisiert, strukturiert und vernetzt bereitzustellen.<br />
Ab Seite 27<br />
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit geht<br />
heute Hand in Hand mit einer unzweifelhaften<br />
Notwendigkeit. Das wird sich auch darauf auswirken,<br />
wie wir zukünftig wohnen. Vor diesem<br />
Hintergrund entwickelt Derek Satnik von S2e<br />
Technologies in Kanada smarte Communities.<br />
Ab Seite 22<br />
4
Inhalt Bauwirtschaft 01/<strong>2021</strong><br />
DHG Zürich, ein Unternehmen stellt sich vor Seite 6 - 10<br />
Ein Aufruf zum klimaneutralen Bauen Seite 12 - 13<br />
Wie Bäume das Klima retten können Seite 16<br />
Kampf gegen Klimawandel Seite 18 - 19<br />
Offenlegung der Klimarisiken Seite 20 - 21<br />
Die Zukunft ist digital Seite 23 - 26<br />
Digitalisierung in der Gebäutetechnik Seite 28 - 29<br />
Digitale Helfer Seite 30<br />
Digitales Planen und Bauen Seite 31<br />
Digitale Angriffe Seite 32 - 33<br />
Nachhaltiges Bauen Seite 34 - 37<br />
Zebrabox Seite 38 - 39<br />
Nachhaltiges Bauen einfach erklärt Seite 40 - 44<br />
Klimaschutz Seite 46 - 49<br />
Nachhaltiges Zetrum Seite 50 - 51<br />
Baustoff Sand Seite 52 - 53<br />
Design für die Zukunft Seite 54 - 57<br />
Impressum Seite 58<br />
5
6<br />
„Langfristiges Denken bestimmt<br />
unser Handeln seit 25 Jahren.“
Projekte<br />
Im Raum Zürich verwurzelt, hat sich die DHG Holding AG in gut 25 Jahren von<br />
einem Handwerkbetrieb zu einer in der Bau- und Immobilienbranche führenden<br />
Unternehmensgruppe entwickelt. Bau<strong>Wirtschaft</strong> sprach mit dem Unternehmensgründer<br />
und Verwaltungsratspräsidenten Blagoje Antic und seinem<br />
Sohn Milos Antic, Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats.<br />
DHG Holding AG<br />
Interview mit Blagoje ( Mitte ) und Milos Antic ( rechts )<br />
7
Porträt<br />
Herr Antic, vor gut 25 Jahren haben Sie den Grundstein für die Erfolgsgeschichte<br />
Ihres Unternehmens gelegt. Was macht diesen Erfolg aus?<br />
Blagoje Antic: Jedes erfolgreiche Unternehmen hat mal klein angefangen – in<br />
unserem Fall mit Handwerker- und Bauarbeiten. Ich habe das Geschäft sozusagen<br />
von der Pike auf gelernt, weshalb wir heute faktisch die gesamte Wertschöpfung<br />
bei unseren Bau- und Immobilienprojekten abdecken können. Mit der<br />
Entwicklung neuer Projekte ist auch unser Unternehmen über die Zeit gewachsen.<br />
Neben Mitgliedern der Familie arbeiten Profis von ausserhalb des Unternehmens<br />
im Unternehmen. Heute verfügen wir über ein stattliches Immobilienportfolio, vornehmlich<br />
im Raum Zürich, welches wir dynamisch ausbauen. Die DHG Holding<br />
AG ist fest im Raum Zürich verankert – und darauf sind wir stolz.<br />
Im Alter von 50 Jahren haben Sie schon die nächste Generation der<br />
Familie in die Geschäftsleitung integriert. Wollen Sie kürzer treten?<br />
Blagoje Antic: Nein, dazu liebe ich meine Arbeit viel zu sehr. Ich sehe es vielmehr<br />
als meine Verantwortung, mit Weitblick das Unternehmen zu führen und frühzeitig<br />
die nächste Familiengeneration in die Verantwortung einzubinden. Seit 25 Jahren<br />
bestimmt langfristiges Denken unser Handeln. Zudem will ich Fehler manches<br />
Patrons vermeiden, die einfach nicht loslassen können.<br />
Milos Antic: Ich schätze das Vertrauen meines Vaters ausserordentlich und die<br />
Chance, im Alter von gerade mal 26 Jahren die Verantwortung als Mitglied der<br />
Geschäftsleitung mitzutragen. In Konzernen wäre das wohl nicht möglich. Mein<br />
Vater gibt mir grosse Freiheiten, gleichzeitig kann ich auf seine enorme Erfahrung<br />
und seinen wertvollen Rat bauen.<br />
Ihre Familie stammt aus Serbien. Seit vielen Jahren sind Sie Schweizer<br />
Staatsbürger, Ihre Kinder sind hier aufgewachsen. Wie haben Sie die<br />
Schweiz erlebt?<br />
Blagoje Antic: Die Schweiz ist ein Land der Chancen. Für Menschen mit Willen,<br />
Einsatzbereitschaft und Fleiss tun sich hier grosse Chancen auf. Im Vergleich zu<br />
vielen anderen Ländern besticht unser Land durch Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit.<br />
Planbarkeit und Berechenbarkeit sind in unserem Geschäft das A und<br />
O. Die Schweiz bietet also ideale Voraussetzungen für den nachhaltigen Aufbau<br />
eines Unternehmens.<br />
8
Porträt<br />
Milos Antic: Mein Vater hat ganz klein angefangen, ist ohne Geld und Vitamin B<br />
in die Schweiz gekommen und sprach kein Deutsch. Das muss man sich mal vorstellen!<br />
Mit viel Fleiss hat er Grosses geleistet. Dafür sind wir als Familie äusserst<br />
dankbar und auf diesem Fundament wollen wir das Unternehmen weiterentwickeln.<br />
Mit dieser Werthaltung sind wir Kinder erzogen worden und wissen, dass<br />
ohne Leistung und harte Arbeit keine Erfolge zu erzielen sind.<br />
In der Immobilien- und Baubranche ist es in den letzten Jahrzehnten<br />
nur bergauf gegangen. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?<br />
Blagoje Antic: Sicherlich darf man nie den Fehler machen zu glauben, dass ein<br />
Trend ewig anhält. Dennoch sind die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung<br />
des Wachstums gegeben. Die Zinsen werden bis auf längeres auf sehr tiefem Niveau<br />
verharren und die Anleger in der Schweiz sehen in den Immobilien langfristig<br />
sichere Werte. Der Raum Zürich, unser Heimmarkt, wird seine Attraktivität weiter<br />
behalten. Vor diesem Hintergrund sind wir positiv für unsere Zukunft gestimmt,<br />
zumal wir sehr konservativ und auf Basis einer hohen Eigenkapitalquote arbeiten<br />
und fast ausschliesslich in dem sehr stabilen Segment des bezahlbaren Wohnens<br />
tätig sind. Im Zuge des organischen Wachstums hat sich unser Unternehmen zur<br />
einer Immobiliengruppe mit einem qualitativ hochstehenden Portfolio an Mietimmobilien<br />
im mittleren bis tieferen Preissegment entwickelt – in der Schweiz und<br />
vornehmlich im Raum Zürich, von wo wir unsere dynamische und langfristige Expansion<br />
weiter fortsetzen.<br />
Weltweit schreitet die Urbanisierung ungebremst fort. Besondere Anziehungskraft<br />
haben Metropolen wie Zürich, in denen das Wohnen<br />
kaum mehr erschwinglich ist. Wie schätzen Sie die Lage ein?<br />
Blagoje Antic: Da Zürich zu den attraktivsten Städten der Welt zählt, sind die<br />
Preise von Wohnungseigentum wie auch von Mietimmobilien in den letzten Jahren<br />
dynamisch angestiegen. Für viele Menschen ist das Wohnen fast nicht mehr<br />
bezahlbar geworden. In der Agglomeration, wo die Preise im Vergleich zum Stadtzentrum<br />
deutlich tiefer sind, tun sich jedoch immer wieder attraktive Opportunitäten<br />
auf. So halten wir ständig Ausschau nach interessanten Baugrundstücken<br />
und Liegenschaften, die wir weiterentwickeln und so qualitativ hochstehendes<br />
und gleichzeitig bezahlbares Wohnen realisieren können. Das ist unsere Kernkompetenz,<br />
mit der wir einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.<br />
9
Porträt<br />
Auch die Digitalisierung spielt in unserer<br />
Wertschöpfung und der Beziehung<br />
mit unseren Stakeholdern eine immer<br />
wichtigere Rolle. Am augenscheinlichsten<br />
wird dies in unserer digitalen<br />
Kommunikation und unsere wachsende<br />
Präsenz in den sozialen Medien.<br />
Familienunternehmen sind nicht<br />
zuletzt aufgrund ihres Zusammenhalts<br />
so erfolgreich. Wie<br />
empfinden das Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die von aussen<br />
zustossen?<br />
Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />
– solche Megatrends beeinflussen<br />
auch die Bau- und Immobilienbranche.<br />
Wie beziehen Sie<br />
diese Trends in Ihre Arbeit ein?<br />
Milos Antic: Der Klimawandel stellt<br />
uns alle vor riesige Herausforderungen<br />
und fordert von uns, dass wir unser<br />
Handeln immer im Hinblick auf langfristige<br />
Folgen und die Welt unserer<br />
Folgegenerationen hinterfragen. Hier<br />
findet ein grosser Sinneswandel statt,<br />
der selbstverständlich auch bei uns<br />
höchste Priorität hat. Nachhaltigkeit<br />
bedeutet langfristiges Denken und<br />
Handeln – eine Qualität, die wir als Familienunternehmen<br />
per se für uns beanspruchen<br />
dürfen.<br />
Blagoje Antic: Seit den ersten Anfängen<br />
war unsere Kultur immer von Offenheit<br />
und partnerschaftliche Beziehungen<br />
geprägt. Wir können im Markt<br />
nur bestehen, wenn wir den besten Talenten von aussen langfristige Karrierechancen<br />
bieten. Um ein Beispiel zu nennen: unser CFO Marco Versamento ist eine<br />
hervorragende Kraft und kann in seinen jungen Jahren schon auf eine erfolgreiche<br />
Bank- und Finanzkarriere zurückblicken. Im Zuge unseres dynamischen Wachstums<br />
werden weitere qualifizierte Spezialisten zu uns stossen, auf die wir uns sehr<br />
freuen.<br />
In ein, zwei Sätzen: Was bedeutet die Stadt Zürich für Sie?<br />
Blagoje Antic: Zürich ist eine weltoffene und tolerante Stadt, die vielen anderen<br />
Städten auf der Welt als Vorbild dienen sollte. Die Limmatstadt ist das wirtschaftliche<br />
Herz der Schweiz – eine pulsierende Metropole mit grosser Innovationskraft.<br />
Milos Antic: Blau und weiss – die Farben des Zürcher Wappens sind auch in<br />
unserem Firmenemblem enthalten. Wir identifizieren uns voll mit der Stadt und<br />
den Menschen. Zürich ist überschaubar, aber immer gross genug, um Neues zu<br />
entdecken. Zürich erfindet sich immer wieder neu.<br />
Mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung<br />
haben uns die Vereinten Nationen<br />
einen Handlungsrahmen für<br />
nachhaltiges und verantwortungsvolles<br />
Handeln im Sinne des Klima- und<br />
Umweltschutzes vorgegeben. Von der<br />
Auswahl an Bau- Materialien über die<br />
Verwendung umweltverträglicher Reinigungsmittel<br />
bis hin zu einem professionellen<br />
Recycling von Abbruchmaterialien<br />
oder Abfällen – seit jeher<br />
nehmen wir bei der DHG Holding AG<br />
diese Verantwortung im Rahmen<br />
unserer vielfältigen Bau- und Sanierungstätigkeiten<br />
wahr. Im Sinne der<br />
„Energiestrategie 2050“, dem Programm<br />
zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
in der Schweiz und dem Übergang<br />
von fossilen hin zu erneuerbaren<br />
Energien, fördern wir beispielsweise<br />
durch den Einbau moderner und umweltfreundlicher<br />
Heizungssysteme mit<br />
Wärmepumpen in Neubauten wie auch<br />
bestehende Liegenschaften die Reduktion<br />
von CO2 ‐Emissionen.<br />
10
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11
Highlight<br />
Ein Aufruf für klimaneutrales Bauen<br />
Heutige Neubauten bestehen bis 2050 und darüber hinaus. Deshalb braucht die Baubranche<br />
möglichst rasch verbindliche Klimaziele, fordert Guillaume Habert.<br />
Gebäude und Infrastruktur verursachen<br />
40 Prozent der Treibhausgase.<br />
Aufgrund der langen Betriebsdauer<br />
und langsamer Modernisierungszyklen<br />
bleiben Objekte, die wir heute errichten,<br />
bis ins Jahr 2050 praktisch unverändert<br />
bestehen.<br />
Wir sollten folglich bereits jetzt mit<br />
post-2050-tauglichen Richtlinien bauen.<br />
Was wir aber nicht tun.<br />
Eine mit Strohballen isolierte Holzkonstruktion,<br />
die Platz für 1000 Personen<br />
bietet: Das Kulturzentrum in Mazan,<br />
Frankreich, von De-So Architects und<br />
Gaujard Technologie.<br />
Konkrete Anforderungen<br />
und Zielwerte<br />
Der Bausektor kann und muss eine<br />
Führungsrolle einnehmen, wenn wir<br />
die Pariser Klimaziele erreichen wollen.<br />
Eine internationale Gruppe von<br />
Wissenschaftlern und Ingenieuren einschliesslich<br />
meiner selbst hat kürzlich<br />
die Grazer Deklaration verabschiedet.<br />
Darin rufen wir zur Reduktion der Treibhausgasemissionen<br />
im Bausektor auf.<br />
Ein zentraler Aspekt ist die Einführung<br />
von Treibhausgasbudgets gemäss den<br />
CO2-Reduktionzielen des Weltklimarats<br />
IPCC.1 Solche Budgets müssen<br />
auf einzelne Bauprodukte, Gebäude,<br />
Gebäudebestände und ganze Städte<br />
anwendbar sein und klar definierte<br />
Ziel- und Zeitvorgaben enthalten, um<br />
spätestens bis im Jahr 2050 einen Netto-Null-CO2-Ausstoss<br />
zu erreichen.<br />
Des Weiteren sollten die leistungsorientierten<br />
Ziele in Gesetze und Normen<br />
einfliessen. Wichtig ist zudem, dass<br />
die Anforderungen technologieneutral<br />
sind also keine bestimmte Technologie<br />
bevorzugen. Ein besonderes Augenmerk<br />
gilt der Bauphase, da sich diese<br />
überproportional stark auf die Umwelt<br />
auswirkt: Über die Hälfte der gesamten<br />
Emissionen eines Gebäudes fallen<br />
während dem Bau aus.<br />
12
Highlight<br />
Das aktuelle Schweizer Label für die<br />
Reduktion von Treibhausgasen in Gebäuden,<br />
die 2000-Watt-Gesellschaft2,<br />
mittelt die Emissionen über die gesamte<br />
Lebensdauer eines Gebäudes. Das<br />
ist aus meiner Sicht irreführend, weil<br />
man den Emissionspeak während der<br />
Bauphase unterschätzt. Wir riskieren<br />
eine Lock-in-Situation, wenn wir glauben,<br />
ein CO2-effizientes Gebäude zu<br />
errichten, tatsächlich aber das Ausgangsproblem<br />
verschlimmern, indem<br />
wir grosse CO2-Mengen freisetzen.<br />
Die Technologie ist da<br />
Neue öffentliche Gebäude haben eine<br />
Vorbildfunktion und sollten Netto-Null-<br />
CO2 anstreben. Das ist heute machbar:<br />
Die Schweizer Forschung und Industrie<br />
haben bereits emissionsarme Betonkonstruktionen<br />
entwickelt.3 Kohlenstoffnegative<br />
Isoliermaterialien sind im<br />
Markt verfügbar.4 Was wir nun brauchen,<br />
ist ein grundlegender Wandel im<br />
Denken.<br />
«Wir sollten verstehen, dass wir für<br />
umweltschonende Gebäude mit gesundem<br />
Raumklima unseren Materialkonsum<br />
ändern müssen.» Guillaume<br />
Habert<br />
Seit einigen Jahren wächst der Konsens,<br />
dass wir unsere Ernährung ändern<br />
müssen, wenn wir gesund bleiben<br />
und die Umwelt schonen wollen, etwa<br />
durch reduzierten Fleischkonsum. Entsprechend<br />
sollten wir verstehen, dass<br />
wir für umweltschonende Gebäude mit<br />
gesundem Raumklima unseren Materialkonsum<br />
ändern müssen.<br />
Wir können nach wie vor alle Materialien<br />
nutzen, aber in einem anderen Verhältnis<br />
als bisher. So gilt es, weniger<br />
energieintensive Baustoffe zu verwenden,<br />
um die Emissionen direkt beim<br />
Bauen zu senken. Wir wissen, wie man<br />
Netto-Null-CO2 in Gebäuden erreicht,<br />
und wie man mit kohlenstoffnegativen<br />
Materialien baut.<br />
Als Wissenschaftler und Ingenieure<br />
hinter der Grazer Deklaration sehen<br />
wir uns in der Pflicht, den notwendigen<br />
Wandel im Bausektor gemeinsam mit<br />
Gesellschaft und Politik voranzutreiben.<br />
13
14
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15
Highlight<br />
Wo Aufforstung möglich ist<br />
Wie Bäume das Klima retten könnten<br />
Die weltweite Aufforstung von Wäldern wäre auf einer Fläche von 0,9 Milliarden Hektar<br />
möglich und könnte so zwei Drittel der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen aufnehmen.<br />
Dies wäre die effektivste Massnahme gegen den Klimawandel. Zu diesem Schluss<br />
kommt eine aktuell in Science publizierten Studie der ETH Zürich.<br />
Das Crowther Lab an der ETH Zürich forscht an naturbasierten Lösungen für den<br />
Klimawandel. In der neuen Studie zeigten die Forschenden erstmals auf, wo auf<br />
der Welt neue Bäume wachsen könnten und wie viel Kohlenstoff sie speichern<br />
würden. Jean-François Bastin, Studienleiter und Postdoc am Crowther Lab erklärt:<br />
«Ein Aspekt war für uns bei den Berechnungen besonders wichtig: Wir haben<br />
Städte und landwirtschaftliche Flächen von der gesamten Fläche, die das Potenzial<br />
zur Wiederauf- forstung hat, ausgeschlossen, denn diese Gebiete braucht<br />
der Mensch anderweitig.“<br />
Ein Gebiet von der Grösse der USA aufforsten<br />
Die Forschenden berechneten, dass unter den aktuellen klimatischen Bedingungen<br />
die Erde mit rund 4,4 Milliarden Hektar Wald bedeckt sein könnte. Das sind<br />
1,6 Milliarden mehr als die derzeit vorhan- denen 2,8 Milliarden Hektar. Von diesen<br />
1,6 Milliarden Hektar erfüllen 0,9 Milliarden Hektar das Krite- rium nicht von Menschen<br />
genutzt zu werden. Derzeit stünde also ein Gebiet von der Grösse der USA<br />
für die Aufforstung zur Verfügung. Einst herangewachsen könnten diese neuen<br />
Wälder 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Das sind etwa zwei Drittel<br />
der 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit der industriellen Revolution durch<br />
den Menschen verursacht in die Atmosphäre gelangten.<br />
ETH-Professor Tom Crowther, Mitautor der Studie und Gründer des Crowther<br />
Lab, meint dazu: «Wir alle wussten, dass die Aufforstung der Wälder einen Beitrag<br />
zur Bekämpfung des Klimawandels leis- ten könnte, aber bislang war unklar, wie<br />
gross der Effekt wäre. Unsere Studie zeigt deutlich, dass Flä- chen zu bewalden<br />
derzeit die beste verfügbare Lösung gegen den Klimawandel ist. Allerdings müssen<br />
wir schnell handeln, denn es wird Jahrzehnte dauern, bis die Wälder reifen<br />
und ihr Potenzial als natür- liche CO2-Speicher ausschöpfen.»<br />
Russland wäre am<br />
besten geeignet<br />
Die Studie zeigt auch, wo eine Aufforstung<br />
am besten möglich wäre. Die<br />
meiste Fläche entfällt auf nur sechs<br />
Länder: Russland (151 Millionen Hektar),<br />
USA (103 Millionen Hektar), Kanada<br />
(78,4 Millionen Hektar), Australien (58<br />
Millionen Hektar), Brasilien (49,7 Millionen<br />
Hektar) und China (40,2 Millionen<br />
Hektar).<br />
Die Studie warnt schliesslich davor,<br />
dass viele aktuelle Klimamodelle fälschlicherweise<br />
erwarten, dass der Klimawandel<br />
die globale Baumbedeckung<br />
erhöhe. Zwar werden die Flächen der<br />
nördlichen Wäl- der in Regionen wie Sibirien<br />
wahrscheinlich zunehmen. Aber<br />
dort beträgt die Baumdichte durchschnittlich<br />
nur 30 bis 40 Prozent. Dem<br />
gegenüber steht allerdings der Verlust<br />
von dichten tropischen Wäldern, die<br />
typischerweise eine Baumbedeckung<br />
von 90 bis 100 Prozent aufweisen.<br />
Bäume im Blick – auch an der Scientifica<br />
Ein Tool auf der Website des Crowther Lab ermöglicht es Nutzern, einen beliebigen Ort der Welt zu wählen und herauszufinden,<br />
wie viele Bäume dort wachsen könnten und wie viel Kohlenstoff sie speichern würden. Zudem bietet es auch Listen von Waldrestaurierungsorganisationen.<br />
Das Crowther Lab wird an der diesjährigen Scientifica teilnehmen und das neue Werkzeug vorstellen.<br />
Das Crowther Lab setzt auf naturbasierte Lösungen für den Klimawandel. Es will so erstens die Ressourcen besser zuteilen,<br />
indem es Regionen identifiziert, die bei der Aufforstung den grössten Klimaeffekt haben könnten. Zweitens will das Lab realistische<br />
und messbare Ziele setzen, um die Wirkung von Sanierungsprojekten zu maximieren; und drittens den Fortschritt laufend<br />
überprüfen und gegebenenfalls Korrekturmassnahmen einleiten.<br />
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Highlight<br />
Führende europäische Universitäten bündeln<br />
Kräfte im Kampf gegen den Klimawandel<br />
Forschende von vier führenden europäischen technischen Universitäten, alle Mitglieder<br />
der IDEA League, suchen im Rahmen des Projekts EASYGO: Efficiency and Safety in Geothermal<br />
Operations nach innovativen Lösungen gegen den Klimawandel. Dazu werden 13<br />
Doktoratsstellen geschaffen.<br />
Die Nutzung von Erdwärme wird beim<br />
Kampf gegen den Klimawandel eine<br />
Schlüsselrolle spielen – entsprechend<br />
gefragt sind Expertinnen und Experten<br />
mit geothermischem Fachwissen.<br />
Im Frühjahr 2020 erwarb Dr. Maren<br />
Brehme im Auftrag der IDEA League<br />
EU-Fördermittel in Höhe von 3,4 Millionen<br />
Euro zur Realisierung des EASY-<br />
GO-Projekts.<br />
18<br />
Mit diesem Projekt, das im November<br />
2020 beginnt, können 13 Doktorierende<br />
der vier Partnerhochschulen – TU<br />
Delft, ETH Zürich, RWTH Aachen und<br />
Politecnico di Milano – Forschungsfragen<br />
aus der gesamten Kette der geothermischen<br />
Energieer- zeugung untersuchen.<br />
«Um die Energiewende zu<br />
bewältigen, brauchen wir gebündeltes<br />
europäisches Know-how von unseren<br />
führenden technischen Universitäten.<br />
Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt<br />
in diese Richtung», sagt Sarah Springman,<br />
Rektorin der ETH Zürich und Präsidentin<br />
der IDEA League.<br />
Vereinte Kräfte für Innovationen<br />
Dank der umfangreichen Forschungsinfrastruktur,<br />
die den Doktorierenden<br />
zur Verfügung steht, ist das Konsortium<br />
in der Lage, innovative Spitzenforschung<br />
zu ermöglichen. Auch haben die<br />
Forscherinnen und Forscher Zugang zu<br />
allen Einrichtungen der teilnehmenden<br />
Universitäten. Dazu gehören etwa die<br />
DAPwell auf dem Campus der TU Delft,<br />
die Forschungsbohrungen der RWTH<br />
Aachen in Weisweiler, die Turboden-<br />
Kraftwerke in Deutschland, die Grimsel<br />
Test Site sowie die unterirdischen<br />
Labore Mont Terri, Bedretto und Bochum,<br />
die mitunter von der ETH Zürich<br />
respektive der RWTH Aachen genutzt<br />
werden.<br />
«In der IDEA League sind wir davon<br />
überzeugt, dass die kombinierte Stär-
Highlight<br />
ke unserer strategi- schen Allianz<br />
– mit fünf tonangebenden naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Universitäten<br />
– in<br />
Europa einzigartige Chancen für Verbindung,<br />
Inspiration und Innovation eröffnet»,<br />
meint Leslie Zacha- riah-Wolff,<br />
Generalsekretärin der IDEA League.<br />
Interdisziplinäres Training<br />
Network<br />
Beim Projekt EASYGO wird man sich<br />
auf sämtliche Aspekte der geothermischen<br />
Energiegewinnung richten:<br />
von der technischen Planung über die<br />
Förderung und Injektion bis hin zum<br />
Kraftwerksbetrieb. Fragestellungen<br />
wie «Was wird für eine sichere Nutzung<br />
geothermischer Systeme benötigt?»<br />
und «Wie können wir geothermische<br />
Anlagen effizient betreiben?» werden<br />
unter verschiedenen Gesichts- punkten<br />
behandelt. Geologie, Geophysik,<br />
Geochemie, Advanced Modelling und<br />
Verfahrenstechnik werden in den Forschungsprozess<br />
integriert.<br />
Ein zentrales Ziel von EASYGO als<br />
Innovative Training Network ist es,<br />
Fachkräfte im Bereich der Geothermie<br />
auszubilden. Maren Brehme, Assistenzprofes-<br />
sorin für Geothermie an<br />
der TU Delft und Leiterin des Projekts<br />
EASYGO, ist zuversichtlich: «Ich rechne<br />
damit, dass wir mit dem Training<br />
Network einem neuen geothermischen<br />
Ausbildungsstandard bedeutend näherkommen.<br />
Das Projekt ist ein konkretes<br />
Beispiel dafür, wie wir gemeinsam<br />
Exzellenz anstreben und so einen Beitrag<br />
zu einer nachhaltigeren Zukunft für<br />
uns alle leisten.»<br />
Mehr<br />
Informationen:<br />
ETH Zürich<br />
Hochschulkommunikation<br />
Media Relations<br />
Telefon: +41 (0)44 632 41 41<br />
mediarelations@hk.ethz.ch<br />
TU Delft<br />
Dr. Maren Brehme<br />
Projektleiterin EASYGO<br />
Tel: +31 (0)70 315 30 30<br />
sterre@walvismosmans.nl<br />
IDEA League<br />
Die IDEA League ist eine strategische Allianz fünf führender technischer Universitäten in Europa: TU Delft,<br />
ETH Zürich, RWTH Aachen, Politecnico di Milano und Chalmers University of Techno- logy. Gegründet wurde<br />
der Verbund, um gezielt Synergien zwischen diesen Hochschulen zu nut- zen. Durch die Verknüpfung der<br />
Kenntnisse, Erfahrungen und Ressourcen jeder einzelnen Univer- sität will man gemeinsam Lösungen für<br />
die globalen Aufgaben der heutigen Welt finden.<br />
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19<br />
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<strong>Wirtschaft</strong><br />
SBVg unterstützt Offenlegung<br />
der Klimarisiken<br />
Die SBVg unterstützt die Teilrevision der FINMA-Regulierung zur Offenlegung von Klimarisiken<br />
und setzt sich für eine prinzipien- und risikobasierte sowie proportionale Umsetzung<br />
ein.<br />
Die Schaffung von mehr Transparenz zu klimabedingten Finanzrisiken<br />
ist ein wichtiger Schritt für die nachhaltige Gestaltung des Schweizer Finanzplatzes.<br />
Klimarisiken nach internationalen Standards offenlegen - die<br />
Regeln prinzipienbasiert und unter Berücksichtigung der Proportionalität<br />
anwenden - und die Realwirtschaft einbeziehen: Dies sind für die Schweizerische<br />
Bankiervereini-gung (SBVg) die richtigen Ansätze. Deshalb unterstützt<br />
die SBVg die vorgeschlagene FINMA-Regulierung zur Offenlegung<br />
von Klimarisiken in ihrer Vernehmlassungsantwort ((Link unterle-gen)).<br />
• Positiv wertet die SBVg die vorgeschlagene Ausrichtung der Regulierung<br />
an den TCFD-Standards. Dieser internationale Referenzrahmen der Task-<br />
Force for Climate-Related Fi-nancial Disclosures (TCFD) ist weltweit breit<br />
verankert und anerkannt.<br />
• Wichtig ist zudem die vorgesehene prinzipien-, risikobasierte und proportionale<br />
Umsetzung der entsprechenden Regulierung. Die bewährte prinzipienbasierte<br />
Regulierung ermöglicht jeder betroffenen systemrelevanten<br />
Bank, die Regeln entsprechend ihrer jeweiligen Grösse, Struktur, Komplexität,<br />
Geschäftstätigkeit und Risiken umzusetzen. Dies gewährt eine rasche,<br />
unkomplizierte und flexible Implementierung, vor allem während der frühen<br />
Phase der Umsetzung.<br />
20
<strong>Wirtschaft</strong><br />
• Schliesslich ist der Einbezug der übrigen <strong>Wirtschaft</strong> in die Offenlegung<br />
entscheidend, weil die Finanzinstitute nur dann eine aussagekräftige Quantifizierung<br />
ihrer Klimarisiken vor-nehmen können, wenn verlässliche Daten<br />
von Dritten verfügbar sind. Diese Daten sind jedoch noch nicht überall<br />
ausreichend vorhanden. Der Bundesrat hat deshalb die Schweizer Unternehmen<br />
aus sämtlichen <strong>Wirtschaft</strong>sbereichen eingeladen, bereits mit der<br />
freiwilligen Umsetzung dieser Empfehlungen zu beginnen.<br />
Die Messung von durch den Klimawandel bedingten Risiken und ihre<br />
Quantifizierung sind zielführende Massnahmen zu einer raschen und wirksamen<br />
Offenlegung klimabedingter Finanzrisiken.<br />
Die Offenlegung dieser Finanzrisiken und die damit verbundene Einführung<br />
eines technischen Standards als Instrument der Aufsichtsbehörde<br />
sind Schritte in die richtige Richtung.<br />
Die grossen Banken der Kategorien 1 und 2 wenden Standards wie TCFD<br />
bereits heute freiwillig an, und die freiwillige Offenlegung gemäss TCFD<br />
setzt sich auf breiter Front immer stärker durch. So hat die Schweiz im<br />
Einklang mit der nachhaltigen Finanzpolitik am 12. Januar <strong>2021</strong> der Arbeitsgruppe<br />
zur Klimaberichterstattung TCFD ihre offizielle Unterstützung zugesagt.<br />
Die SBVg unterstützt auch diese Haltung.<br />
www.swissbanking.org<br />
Autoren<br />
August Benz. StV. CEO<br />
Schweizerische<br />
Bankiervereinigung<br />
Hans-Ruedi Mosberger<br />
Leiter Asset Management<br />
& Sustainability<br />
Schweizerische<br />
Bankiervereinigung<br />
21
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Die Zukunft ist digital<br />
Digitalisierung<br />
Was als Spin-off der ETH Zürich im Jahre 2013 begonnen hat, gilt heute als die<br />
grösste und am schnellsten wachsende Bauprodukte-Plattform der Schweiz. Das<br />
Ziel, welches die buildup AG seit Beginn verfolgt, ist, jedes auf dem Markt verfügbare<br />
Bauprodukt auf einer zentralen Plattform digitalisiert, strukturiert und<br />
vernetzt bereitzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die buildup AG<br />
Produkthersteller bei der Digitalisierung ihres gesamten Produktportfolios.<br />
In dieser digitalen Bauproduktplattform finden Architekten, Planer, Bauherren,<br />
Unternehmer und andere am Bau Beteiligte, branchenunabhängig, die notwendigen<br />
Bauteilinformationen und können diese über eine Schnittstelle direkt in die<br />
täglichen Arbeitswerkzeuge und somit in konkrete Bauprojekte übernehmen. Bisher<br />
können über 600’000 strukturierte Produktinformationen in über 1’600 Kategorien<br />
durchsucht und gefiltert werden.<br />
Alles, was digitalisierbar ist, wird digitalisiert<br />
Die Digitalisierung betrifft nahezu jedes Unternehmen, auch die Baubranche.<br />
Alles, was digitalisierbar ist, wird digitalisiert. Die Bauplanung setzt inzwischen<br />
standardmässig darauf, vor der Bauausführung einen digitalen Zwilling zu erzeugen.<br />
Dazu braucht es bessere Informationen, die gut strukturiert und frei<br />
23
Digitalisierung<br />
Hier kommt buildup ins Spiel<br />
tur gemappt. Das bedeutet: Produkte<br />
stehen zukünftig als standardisierte<br />
Produkt-BIM-Daten zur Verfügung.<br />
Diese Daten werden damit zum neuen<br />
Baumaterial, das der späteren Realität<br />
des auszuführenden Baus mehr entspricht,<br />
als es in der Planung bisher<br />
möglich war. Ein weiterer Vorteil: Sind<br />
die Daten erst mal erstellt, lassen sie<br />
sich mehrfach einsetzen in den unterschiedlichen<br />
Prozessen, von mehreren<br />
Beteiligten, an verschiedenen Orten,<br />
über den gesamten Lebenszyklus eines<br />
Bauwerks hinweg. Dadurch steigt die<br />
Planungssicherheit. Der Prozess ändert<br />
sich hierbei allerdings grundlegend.<br />
Bisher war die Bauindustrie eher «offline»<br />
am Planungsprozess beteiligt. Mit<br />
diesem Schritt wird sie nun «online» in<br />
die Strukturen und Prozessabläufe eingebunden.<br />
Dies betrifft im Bauwesen<br />
insbesondere die Planung, Ausschreibung<br />
und das Facility Management.<br />
Bessere Daten führen zu besseren Entscheidungen<br />
und somit zu besseren<br />
Bauten. Die schon heute hohe und in<br />
Zukunft noch steigende Nachfrage<br />
nach qualitativ guten BIM-Objekten<br />
verfügbar sowie in die etablierten Prozesse<br />
der Beteiligten eingebunden sind.<br />
Das detaillierte Wissen über die Produkte<br />
liegt bei den Herstellern selbst.<br />
Damit BIM integral und durchgängig<br />
funktioniert, muss es möglich sein, dieses<br />
Wissen phasengerecht und abstrahiert<br />
in die Planung einzubringen.<br />
Wenn BIM der Informationsstandard<br />
ist, dann müssen auch die Bauprodukte<br />
«BIM-ready» sein! BIM wird somit vom<br />
Informations- zum Baustandard und einem<br />
Bauprodukt-Standard. So werden<br />
die Herstellerdaten digitalisiert und in<br />
die massgeschneiderte Standardstrukbuildup<br />
vernetzt Wissen und Akteure<br />
und schafft effiziente Lösungen.<br />
buildup macht Produkte und Expertenwissen<br />
zur richtigen Zeit am richtigen<br />
Ort verfügbar.<br />
buildup strukturiert Wissen und<br />
stellt detaillierte Informationen redaktionell<br />
unabhängig bereit.<br />
24
verlangt nach einem einheitlichen, transparent und gleichzeitig standardisierten<br />
Prozess. Die Innovation führt dazu, dass in Bezug auf die Erstellungsprozesse und<br />
Informationsaufbereitung laufend und in kurzer Zeit zunehmend eine Vielzahl von<br />
Herstellern ihre Produktinformationen über reale BIM-Objekte, ihre Lösungen,<br />
Produkte und Systeme, in einer digitalen Bauproduktbibliothek anbieten werden.<br />
Beim Transfer der realen Produkte hin zu digitalen Bauproduktdaten kommt buildup<br />
ins Spiel! Unser Ziel ist es, in der digitalen Transformation entlang der Bau-<br />
Wertschöpfungskette als Bindeglied für alle Beteiligten zu wirken. Wir stellen die<br />
Produktdaten der Hersteller über den ganzen Wertschöpfungsprozess dort zur<br />
Verfügung, wo sie relevant sind.<br />
Digitalisierung<br />
Digitalisierung bedeutet – wie erwähnt – Vernetzung von Prozessen und Informationen.<br />
Die grösste Herausforderung dabei stellt die Verbindung der Akteure in<br />
der Wertschöpfungskette dar: die Durchgängigkeit der Informationen vom Besteller<br />
über den Architekten zum Planer bis in die Bauindustrie, die Bauausführung<br />
sowie in die Nutzung und den Betrieb. Um die Durchgängigkeit der Informationen<br />
zu gewährleisten, ist die buildup-Plattform mit verschiedenen Anwendungen über<br />
den gesamten Bauprozess verknüpft. Bauteile können damit im Kontext eines virtuellen<br />
Modells evaluiert werden, und die Suche nach geeigneten Bauteilen und<br />
-produkten wird vereinfacht.<br />
Digitale Bauproduktdaten –<br />
das neue Baumaterial<br />
Digitale Produktdaten stehen als standardisierte und strukturierte Daten zur<br />
Verfügung und bilden die Grundlage für Planungs- und Entscheidungsprozesse,<br />
vom Beginn der Planung bis hin zum Betrieb und zum Rückbau der Bauwerke. Die<br />
Produkteigenschaften definieren die Effektivität und Effizienz von Bauteilen und<br />
Systemen, deshalb werden die Hersteller mit ihren Produktdaten zu immer wichtigeren<br />
Akteuren in allen Bauphasen.<br />
Der Austausch von Artikeldaten hat sich über die letzten Jahre für die gesamte<br />
Branche mehr und mehr zum Erfolgsfaktor, aber leider auch zu einem relevanten<br />
Aufwandstreiber entwickelt. buildup begleitet Hersteller in ihrem Digitalisierungsprozess,<br />
egal in welcher Stufe sich der Hersteller befindet und erarbeitet digitale<br />
Daten in hoher Qualität.<br />
25
Digitalisierung<br />
Als Innovationstreiber in der Digitalisierung ist buildup der Überzeugung, dass<br />
professionell gepflegte Artikelstammdaten der Dreh- und Angelpunkt eines gemeinsamen<br />
Erfolges sind. Wenn die Daten nicht in einer standardisierten und<br />
strukturierten Form zur Verfügung stehen und dadurch schnell und effizient verarbeitet<br />
werden können, leidet der ganze Bau-Prozess.<br />
buildup beschäftigt sich mit Standards, Datenaustauschformaten und Klassifikationsansätzen<br />
und vertritt die Interessen aller Wertschöpfungsstufen, beginnend<br />
mit der Industrie, über den Handel, die Planer und die Endverbraucher.<br />
buildup fokussiert auf Standards im Datenmanagement und -austausch von Bauprodukten,<br />
stellt sie digital aufbereitet zur Verfügung und ermöglicht dadurch<br />
deutliche Prozess- und Kostenoptimierungen. Ab <strong>2021</strong> ist BIM als Planungsmethode<br />
für Bundes- und bundesnahe Betriebe im Hochbau verbindlich, Infrastrukturbauten<br />
folgen im Jahr 2025.<br />
Die heutigen Prozesse werden digitalisiert und vor der definitiven Umsetzung<br />
<strong>2021</strong> mit Referenzprojekten und -partnern geprüft. buildup darf Teil davon sein<br />
und berät verschiedene Institutionen im Bereich Digitalisierung und BIM sowie<br />
bei der Initialisierung und Automatisierung für Material- und Bauproduktdaten.<br />
Ziel dieser Projekte ist es, ein vollständiges Liegenschaften-Informationsmodell<br />
zu erhalten.<br />
Jederzeit soll eruiert werden können, welches Bauteil wo eingebaut wurde, um<br />
welches Produkt es sich handelt und wer der Hersteller war und ist. Dazu müssen<br />
die Produktdaten digital, aktuell und vollständig zur Verfügung stehen.<br />
26
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27
Digitalisierung<br />
Digitalisierung in der<br />
Gebäudetechnik<br />
Digitalisierung gewinnt in allen Lebensbereichen laufend<br />
an Bedeutung. Dieser Bericht gibt einen Überblick über die<br />
Digitalisierung in der Gebäudetechnik.<br />
Der Begriff Gebäudetechnik umfasst in diesem Bericht die Bereiche Heizungsbau,<br />
Klima- und Lüftungstechnik, Sanitär sowie elektrotechnische Anlagen, die ein Teil<br />
von Gebäuden sind. Im Hinblick auf die Klimakrise wird die interdisziplinäre Betrachtung<br />
von Bauprojekten immer wichtiger. Nur so kann die notwendige Energieverbrauchsreduktion<br />
und der effiziente Einsatz von erneuerbaren Energien sichergestellt<br />
werden.<br />
Digitale Werkzeuge und Vorgehensweisen wie die BIM-Methode können dabei entscheidend<br />
helfen. Die Integration von neuen erneuerbaren Energien kann auf Ebene<br />
der Gebäudetechnik mit digitalen Hilfsmitteln effizienter gestaltet werden, da sich<br />
die Möglichkeit bietet, Stromproduktion und -nachfrage sehr lokal aufeinander abzustimmen.<br />
Dies bedingt das flexible Zusammenspiel von elektrotechnischen Anlagen<br />
und HLKS (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär). In Gesprächen und Diskussionsrunden<br />
mit Experten wurden die Chancen, die Risiken und die Herausforderungen der Digitalisierung<br />
in diesem Bereich, erörtert. Anschliessend wurde unter den Mitgliedern<br />
der beiden Verbände suissetec (Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband)<br />
und Swissolar (Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie) eine<br />
Umfrage gemacht.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass die Baubranche im Vergleich zu anderen Branchen<br />
(noch) wenig digitale Methoden und Geräte verwendet. Auch im Gebäudetechnikbereich<br />
bieten sich noch viele Möglichkeiten, Digitalisierung anzuwenden. Dies bedingt<br />
jedoch die stärkere Verbreitung einer interdisziplinären Herangehensweise.<br />
Auf Basis der Experteninterviews und der Umfrage haben die Autoren anschliessend<br />
untersucht, wie sich Digitalisierung in den verschiedenen SIA-Phasen eines Bauprojektes<br />
auswirkt: • In der strategischen Planung und in den Vorstudien werden grundlegende<br />
Weichen für ein Bauprojekt erstellt. Digitalisierung spielt insbesondere dort<br />
eine Rolle, wo Daten zur Umgebung gesammelt werden und visualisiert werden.<br />
Zum Beispiel können heute sehr viele Informationen den öffentlichen Geoinformationssystemen<br />
entnommen werden, die Einfluss auf ein Bauprojekt und damit auch<br />
auf die Gebäudetechnik haben können (z.B. Angaben über die Luftqualität, über die<br />
Lärmbelastung etc.). Digitalisierung und die Verwertung von Daten tragen hier zu<br />
fundamentalen Weichenstellungen bei. Es gilt die vorhandenen Daten gezielt für<br />
Vorstudien, auch vor dem Hintergrund Raum, Umwelt und Klima einzusetzen. • In<br />
der Projektierung gewinnt die BIM-Methode (Building Information Modelling) an Bedeutung.<br />
Die BIM-Methode wird meist über die gesamte Projektphase angewandt.<br />
Dabei werden die Daten eines Bauprojektes zentral gelagert und dargestellt, sodass<br />
eine einfachere Koordination zwischen den einzelnen Planern (z.B. Gebäudetechnik-,<br />
Elektroplaner etc.) möglich wird. Vor allem bei grossen Bauprojekten werden<br />
derzeit die Vorteile dieser Methode genutzt. Deren Anwendung bedingt aber<br />
28
Digitalisierung<br />
kompatible digitale Schnittstellen, an 8 Digitalisierung in der Gebäudetechnik deren<br />
Normierung auch in internationalen Gremien gearbeitet wird. Auch Visualisierungen<br />
spielen in der Projektierung eine Rolle, möglicherweise werden dazu künftig auch<br />
vermehrt Technologien wie Augmented und Virtual Reality zum Einsatz kommen.<br />
Die bessere Koordination, die durch die BIM-Methode ermöglicht wird, kann auch<br />
zu einer besseren Abstimmung von HLKS und Elektroinstallation führen, was nebst<br />
einer effizienteren Arbeitsweise auch zu einer besseren Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien führen kann. • Während der Ausschreibungs und Realisierungsphase kommen<br />
neben der BIMMethode auch andere Aspekte der Digitalisierung zum Einsatz.<br />
So kann die Sicherheit der Baustelle per Videoüberwachung und mit Drohneneinsatz<br />
aus der Ferne überwacht werden. Lieferketten können per RFID-Chips eingehalten<br />
und kontrolliert werden.<br />
Vereinzelt kommen auch neue Baumethoden z.B. mit Robotern und per 3D-Druck<br />
zum Einsatz. Die Kommunikation mit digitalen Hilfsmitteln zwischen den verschiedenen<br />
am Projekt Beteiligten gewinnt immer mehr an Bedeutung. So werden Termine<br />
koordiniert, Sitzungen organisiert und wichtige Informationen an die Zuständigen<br />
weitergegeben.<br />
Ist ein Gebäude fertig gebaut, fängt die Bewirtschaftungsphase an. Hier spielen vernetzte<br />
Geräte (Internet of things) eine immer wichtigere Rolle in der Gebäudetechnik.<br />
Ein Hindernis bildet dabei derzeit das Abstimmen der Schnittstellen zwischen den<br />
einzelnen Geräten. Hier gilt es über digitale, plattformbasierte Ansätze die Integration<br />
der Systeme voranzutreiben. Dies ermöglicht das optimale Zusammenspiel<br />
zwischen Stromproduktion (z.B. Photovoltaik) und lokalem Verbrauch. • Schliesslich<br />
sind die Datensicherheit und der Datenschutz Themen, die über alle Projektphasen,<br />
Hierarchiestufen und über alle Anwendungen eine sehr wichtige Rolle spielen<br />
und immer berücksichtigt werden sollten. Für die Gebäudetechnikbranche mit ihren<br />
meist sehr kleinen Betrieben ist die Weiterentwicklung der Digitalisierung eine grosse<br />
Herausforderung. Oft wird dabei übersehen, dass es „nur“ darum geht, heutige<br />
analoge Prozesse in der digitalen Welt abzubilden und Intelligenz richtig zu vernetzen.<br />
Eine offene und neugierige Haltung kann helfen, sinnvolle von weniger sinnvollen<br />
Anwendungen zu unterscheiden und die digitale Transformation als Chance<br />
zu nutzen. Die Verbände können mit Informationen, Weiterbildungsangeboten und<br />
Mitarbeit bei der Standardisierung die Branche unterstützen, aber es liegt auch in<br />
der Verantwortung jedes einzelnen Unternehmens, die digitale Transformation mitzugestalten.<br />
Denn sie kommt sowieso.<br />
29
Digitalisierung<br />
Digitale Helfer für die Baubranche<br />
Die Digitalisierung macht auch vor der Bauindustrie nicht<br />
halt. Beim Bautechnologiekonzern<br />
Hilti wird nicht nur an neuartigen Dübeln und der nächsten Evolutionsstufe der<br />
Bohrmaschine gearbeitet. Das Liechtensteiner Vorzeigeunternehmen kombiniert<br />
verstärkt seine Hardware- mit Software-Lösungen.<br />
Damit die Entwicklungen der Digitalisierung Hilti nicht auf dem falschen Fuss erwischen,<br />
hat man in der Zentrale in Schaan den Weg in die digitale Zukunft längst<br />
vorgespurt. Im Bereich Software etwa wurden in den vergangenen Jahren die<br />
Ressourcen deutlich aus- und eine zusätzliche Digital-Unit aufgebaut.<br />
Laut Jahangir Doongaji, der als Mitglied der Konzernleitung für die Konzernforschung<br />
verantwortlich ist, führt die Digitalisierung der Baustelle dazu, dass Bauprojekte<br />
künftig schneller, effizienter und hochwertiger abgewickelt werden können:<br />
„Das Bauen wird in Zukunft noch vernetzter und automatisierter ablaufen.“<br />
So werde es permanente Datenabgleiche zwischen Ist- und Sollzustand auf der<br />
Baustelle geben und die Interaktion zwischen dem Arbeiter, dem Material und<br />
dem Baugerät werde in Zukunft vollautomatisch gesteuert sein. Diese Entwicklung<br />
will Hilti massgeblich mitprägen. „Unser Ziel ist es, den Kunden über die<br />
gesamte Wertschöpfungskette hinweg differenzierte Lösungen anzubieten, die<br />
einfach anzuwenden sind und ihre Prozesse verbessern“, sagt Doongaji.<br />
Geräteverwaltung per Smartphone<br />
Ein Beispiel hierfür ist Hiltis „ON!Track“, eine Software-Lösung, die die Verwaltung<br />
von Betriebsmitteln für die Kunden vereinfacht. So können alle Geräte, Werkzeuge<br />
und Verbrauchsmaterialien eines Bau-Unternehmens mit einem Barcode gekennzeichnet<br />
werden, der mit einem Smartphone oder einem Scanner eingelesen und<br />
mit den Produktdaten verbunden wird. Mit dieser Cloud-basierten Software kann<br />
der Kunde seine Geräte erfassen und hat online stets im Blick, wo ein Gerät im<br />
Einsatz steht, wer damit arbeitet und ob es besser ausgelastet werden kann. Zudem<br />
können Prüf- und Serviceintervalle hinterlegt werden und sobald diese fällig<br />
sind, wird dies im System angezeigt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Hilti<br />
mit seiner Software-Lösung bei den Kunden einen Nerv getroffen hat: „ON!Track<br />
erhält grossen Zuspruch seit der Markteinführung<br />
– nicht zuletzt, weil damit<br />
eine Menge Papierkram wegfällt“, sagt<br />
Doongaji.<br />
Investitionen<br />
und Partnerschaften<br />
Auf den digitalen Bereich fokussiert<br />
sich Hilti auch weiterhin und stellt sich<br />
damit auf die Anforderungen der Baustelle<br />
der Zukunft ein. Viel wird daher<br />
in Forschung und Entwicklung und die<br />
Kompetenz der Mitarbeitenden investiert.<br />
Ausserdem pflegt das Unternehmen<br />
Technologiepartnerschaften in<br />
Joint Ventures oder mit Universitäten.<br />
„Wir wollen heute verstehen, was unsere<br />
Kunden morgen brauchen. Hierbei<br />
spielt auch unser Direktvertrieb eine<br />
entscheidende Rolle: Durch den direkten<br />
Kundenkontakt können wir die Probleme<br />
und Anforderungen unmittelbar<br />
erfahren sowie Trends schneller erkennen“,<br />
erklärt Jahangir Doongaji.<br />
30
Digitalisierung<br />
Basler & Hofmann engagiert sich<br />
für ein neues Zentrum im Bereich<br />
des digitalen Planens und Bauens<br />
Visualisierung einer virtuellen Kollaborationsumgebung für das ETH Immersive Design<br />
Lab. Das Labor wird <strong>2021</strong> eröffnet und bietet notwendige Forschungsinfrastruktur für das<br />
neue Zentrum Design++. (Bild: ETH Zürich / Gramazio Kohler Research)<br />
Das Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmen Basler & Hofmann beteiligt<br />
sich als strategischer Partner mit einer grosszügigen Schenkung an die ETH<br />
Foundation über sechs Jahre an einem neuen Zentrum der ETH Zürich. Das Zentrum<br />
für «Computationally Augmented Design in Architecture, Engineering and<br />
Construction» mit dem Namen «Design++» soll der ETH dabei helfen, ihre weltweit<br />
führende Stellung im Bereich des digitalen Entwerfens, Planens und Bauens<br />
weiter auszubauen.<br />
Die Schenkung von Basler & Hofmann wird primär in die Neueinrichtung einer<br />
Professur für «Augmented Computational Design» im Zentrum Design++ fliessen.<br />
Ziel des neuen Zentrums ist, digitale Instrumente und Prozesse zu entwickeln,<br />
die gleichzeitig das Design verbessern, die Produktivität im Bauprozess<br />
erhöhen, die Qualität der Bauten steigern und deren ökologische Auswirkungen<br />
reduzieren. Dazu soll aktuelles Wissen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz<br />
mit Fokus Maschinelles Lernen und Erweiterte Realität in die Architektur und das<br />
Bauingenieurwesen einfliessen.<br />
Ganzheitlicher Blick auf die Digitalisierung<br />
Das Zentrum und die neue Professur sollen eine Brücke zwischen Architektur,<br />
Bauingenieurwesen, Bauwesen und Computerwissenschaften schlagen. «Wir begrüssen<br />
das Bestreben, die Silos einzelner Disziplinen aufzubrechen, sehr. Wir<br />
sind überzeugt, dass wir die Vorteile neuer digitaler Technologien nur dann ausschöpfen<br />
können, wenn wir unseren Blick fürs Ganze schärfen. Dafür braucht es<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit», kommentiert der Vorsitzende der Geschäftsleitung<br />
von Basler & Hofmann, Dominik Courtin, die Vision des Zentrums.<br />
Langjährige, enge Verbundenheit<br />
Mit der beachtlichen Schenkung an die ETH Foundation kommt ein weiteres Mal<br />
die enge Verbundenheit zwischen Basler & Hofmann und der ETH Zürich zum<br />
Ausdruck. «Für mich ist die Schenkung auch eine persönliche Herzensangelegenheit»,<br />
betonte Dr. Konrad Basler, Vorsitzender der Gemeinnützigen Stiftung<br />
Basler & Hofmann im Rahmen der Unterzeichnung der Fördervereinbarung: «Als<br />
Bauernsohn habe ich in meiner ersten<br />
Ausbildung Zimmermann gelernt. Von<br />
dort wechselte ich zuerst ans Technikum<br />
Winterthur und dann zum Bauingenieurstudium<br />
an die ETH Zürich.<br />
Das Studium an der ETH hat mir die<br />
Welt geöffnet und uns den Aufbau des<br />
Unternehmens Basler & Hofmann in<br />
den 60er Jahren ermöglicht. Dass wir<br />
nun gemeinsam mit der ETH die Zukunft<br />
des Planens und Bauens mitgestalten,<br />
erfüllt mich mit Stolz und Freude.»<br />
Basler & Hofmann hat sich in der<br />
Vergangenheit bereits mehrfach für die<br />
Forschung und Lehre an der ETH eingesetzt,<br />
unter anderem für den Masterstudiengang<br />
in Integrated Building<br />
Systems.<br />
Das neue Zentrum soll im Frühsommer<br />
offiziell lanciert werden. Bereits im Frühling<br />
wird das Immersive Design Lab als<br />
zentrale Forschungsinfrastruktur von<br />
Design++ den Betrieb aufnehmen.<br />
31
ESET Threat Report: Ransomware<br />
wird für gezielte Angriffe genutzt<br />
Die Cyberkriminalität hat sich 2020 spezialisiert. Das ist ein<br />
Fazit des Threat Reports für das vierte Quartal 2020, den<br />
ESET jetzt veröffentlicht hat.<br />
Den letzten Bericht des abgelaufenen Jahres nutzen die Experten des europäischen<br />
IT-Sicherheitsherstellers auch für einen Rückblick auf das Gesamtjahr<br />
sowie einen Ausblick auf <strong>2021</strong>. Ein Ergebnis des Reports: Ransomware wird immer<br />
stärker für gezielte Angriffen gegen Unternehmen eingesetzt. Hacker setzen<br />
hingegen bei breitgefächerten Massen-Attacken immer seltener auf Verschlüsselungstrojaner.<br />
Zudem rutschten sogenannte Banking-Malware weiter ins Rampenlicht.<br />
Immer mehr Anwender tätigen Finanzgeschäfte vom Smartphone oder<br />
Tablet. Kriminelle folgen dem Trend und setzen gerade beim beliebten Android-<br />
Betriebssystem verstärkt auf diese Schädlinge. Auch im vierten Quartal gab es<br />
zahlreiche Spam- und Phishing-Mails mit Bezug zur Corona-Pandemie und den<br />
startenden Impfungen. Der ESET Threat Report ist auf WeliveSecurity verfügbar.<br />
„Cyberkriminalität hat sich 2020, auch beeinflusst durch die Corona-Pandemie,<br />
stark gewandelt. Die rasant digitalisierte Arbeits- und Alltagswelt hat auch das<br />
Vorgehen vieler Hacker verändert“, erklärt Thomas Uhlemann, ESET Security<br />
Specialist. „Die großen Malware-Kampagnen waren 2020 seltener. Vielmehr setzte<br />
eine Spezialisierung auf gezielte Angriffe ein, was sonst eher APT-Gruppen ausgezeichnet<br />
hat. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung <strong>2021</strong> fortsetzt.“<br />
Gezielte Angriffe mit Ransomware<br />
Vom dritten zum vierten Quartal nahm die Erkennung von Ransomware in der<br />
ESET Telemetrie um 3,9 Prozent ab. Cyberkriminelle nutzen Verschlüsselungstrojaner<br />
immer weniger für große Massenangriffe und sind stärker dazu übergegangen,<br />
diese für gezielte Attacken zu nutzen. Insbesondere Unternehmen war<br />
32
hier betroffen. Ein prominenter Fall war der erfolgreiche Angriff auf ein deutsches<br />
Medienhaus Ende letzten Jahres.<br />
Banking-Malware wird mobil<br />
Digitale Bankgeschäfte und Shopping erfreut sich auf Smartphones und Tablets<br />
großer Beliebtheit. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage nutzen 58 Prozent der<br />
Privatanwender ihr Smartphone für das Online-Banking – Tendenz steigend.<br />
Während Banking-Malware für das Windows-Betriebssystem nachlässt, haben<br />
Cyberkriminelle seit dem dritten Quartal ihre Aktivitäten mit Schadcodefür das<br />
Android-Betriebssystem deutlich gesteigert.<br />
Betrüger versprechen Impfmöglichkeit<br />
Das Jahr 2020 war von der Corona-Pandemie geprägt. Kriminelle haben massenhaft<br />
Spam- und Phishing-Mails mit Bezug zum grassierenden Virusverschickt.<br />
Ging es bis zur Mitte des Jahres zunächst um vermeintliche Angebote über Mund-<br />
Nasen-Bedeckungen, waren es im vierten Quartal betrügerische Impfversprechen.<br />
Dieses Thema stieg in den E-Mails um rund 50 Prozent an. Ebenfalls fiel in diesem<br />
Zusammenhang der Name des Impfstoffherstellers Pfizer-BioNTech mit Betreffzeilen,<br />
wie „Pfizer’s Covid Vaccine: 11 Things you need to know“.<br />
33
Bauen und Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen: Mehr als nur<br />
eine Frage der Energieeffizienz<br />
34<br />
© Thomas Telley | Prix Lignum 2018<br />
Die Sektoren Bauen und Wohnen gehören zu den Bereichen, die am meisten Ressourcen<br />
erfordern. Entsprechend stark belasten sie die Umwelt undtragen insbesondere zur Klimaerwärmung<br />
bei. Wer nachhaltig bauen will, muss nicht nur den Energiebedarf eines Gebäudes<br />
berücksichtigen.<br />
Text: Mike Sommer<br />
Nachhaltiges Bauen mit Holz: Die Produktionshalle der BLS in Bönigen (BE) wurde<br />
beim Prix Lignum 2018 mit dem Sonderpreis Schweizer Holz ausgezeichnet.<br />
Beim Stichwort «nachhaltiges Bauen» denken die meisten Personen vermutlich<br />
zuerst an die Energiefresser Heizung, Kühlung und Warmwasseraufbereitung. Im<br />
Jahr 2000 entfielen in der Schweiz fast 35 Prozent der Endenergie auf die Erzeugung<br />
der Raumwärme. 2015 waren es nur noch gut 31 Prozent. Obschon immer<br />
mehr Menschen immer mehr Gebäude bewohnen und darin arbeiten, nimmt der<br />
Heizenergiebedarf also ab.<br />
Steigende Preise für Energie, die CO2-Abgabe auf Brennstoffe, das wachsende<br />
Umweltbewusstsein und eine fortschrittliche Baugesetzgebung verhelfen zunehmend<br />
Gebäudestandards zum Durchbruch, die den Energieverbrauch massiv<br />
reduzieren. Dies zeigt auch eine weitere Kennzahl: Von 1975 bis 2015 reduzierte<br />
sich der Wärmebedarf eines neu erstellten Wohnhauses für Heizung und Warmwasseraufbereitung<br />
im Durchschnitt um 75 Prozent. Die kontinuierliche Erneuerung<br />
des Gebäudebestandes wird weitere Fortschritte bringen, auch wenn die<br />
derzeitige Sanierungsrate eher bescheiden ausfällt. Mit dem sinkenden Energiebedarf<br />
von Neubauten rücken jedoch zunehmend andere Umweltauswirkungen<br />
des Bauens in den Vordergrund.
Bauen und Wohnen<br />
Graue Energie in Baustoffen<br />
Dazu gehören etwa die fortschreitende Ausdehnung der Fläche für die Bereiche<br />
Wohnen, Arbeiten und Freizeit, was sich auf die Siedlungsstruktur, die Mobilität<br />
und den Rohstoffbedarf auswirkt. Entscheidend ist zudem der Verbrauch an<br />
Baustoffen und -materialien. In ihnen steckt – neben den eigentlichen Primärrohstoffen<br />
wie beispielsweise Kies – sogenannte graue Energie, also die zur Rohstoffgewinnung,<br />
Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung erforderliche, nicht<br />
erneuerbare Primärenergie einschliesslich der Transporte. Umgerechnet auf die<br />
Fläche und die Lebensdauer eines Gebäudes, lässt sie sich mit dessen Betriebsenergie<br />
vergleichen. Das Resultat erstaunt: Selbst in einem Niedrigenergie-Neubau<br />
schlägt jeder Quadratmeter Nutzfläche mit 40 bis 50 Kilowattstunden grauer<br />
Energie pro Jahr zu Buche. Dies ist mehr als für Heizung und Warmwasser verbraucht<br />
wird.<br />
Wie viel graue Energie ein Gebäude enthält, lässt sich im Voraus berechnen – und<br />
zwar dank dem Bauteilkatalog, der auf den von der Koordinationskonferenz der<br />
Bau- und Liegenschaftsorgane öffentlicher Bauherren (KBOB) veröffentlichten<br />
«Ökobilanzdaten im Baubereich» aufbaut. Er bemisst umweltrelevante Aspekte<br />
von Baustoffen und Bauteilen wie die graue Energie oder die Treibhausgas-Emissionen<br />
in Kohlendioxid-Äquivalenten (CO2-Eq.) und bilanziert sie in der Einheit<br />
Umweltbelastungspunkte. So lässt sich zum Beispiel beurteilen, wie eine Betondecke<br />
punkto Umweltbelastung im Vergleich zu einer Massivholzdecke abschneidet.<br />
Bauabfälle besser verwerten<br />
Die bewusste Wahl der Baumaterialien macht Gebäude zweifellos nachhaltiger.<br />
Was nach dem Abbruch oder Rückbau geschieht, hat ebenfalls Auswirkungen auf<br />
die Umwelt. «Das Ziel muss sein, Bauabfälle möglichst gut zu verwerten, um Ressourcen<br />
und Deponieraum zu schonen», sagt David Hiltbrunner von der Sektion<br />
Rohstoffkreisläufe BAFU. Bei Metallen funktioniert das bereits gut. Auch Betonabbruch<br />
findet zunehmend Verwendung als Gesteinskörnung für Recyclingbeton<br />
oder als Kiesersatz im Strassenbau.<br />
Um die Recyclingquote zu steigern, sollte das Augenmerk vermehrt auf das Design<br />
der Bauteile gerichtet werden, erklärt David Hiltbrunner am Beispiel der zur<br />
Dämmung eingesetzten Styroporplatten: «Diese dämmen zwar ausgezeichnet,<br />
sind aber ein Albtraum bei der Entsorgung, weil sie meistens auf einer Unterlage<br />
kleben und kaum wieder von dieser getrennt werden können.»<br />
Stecken und schrauben statt kleben müsse deshalb die Devise heissen, und Verbundstoffe<br />
und -konstruktionen sollte man beim Bauen vermeiden. Wichtig sind<br />
auch flexible Konstruktionstechniken, die Umbauten und den Austausch von einzelnen<br />
Bauteilen erleichtern. Sie verlängern die Lebensdauer von Gebäuden und<br />
reduzieren dadurch die Umweltbelastung.<br />
Standard gibt Orientierung<br />
Konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmte Produkte gibt es zwar, doch auf dem<br />
Markt haben sie wegen des oft höheren Preises einen schweren Stand. «Fortschritte<br />
können wir durch Sensibilisierung und mit guten Vorbildern erreichen»,<br />
ist David Hiltbrunner überzeugt. Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Netzwerk<br />
Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) zu, einem Zusammenschluss von Unternehmen,<br />
Branchenverbänden, Forschungsinstitutionen, Kantonen, Gemeinden<br />
und Bundesämtern. Dieses Netzwerk fördert den Austausch unter allen Akteuren<br />
und hat mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) – vorerst für den<br />
Hochbau – eine Orientierungshilfe für Bauherrschaften und Investoren geschaffen.<br />
Der Bund wendet den SNBS bei eigenen grossen Bauvorhaben bereits weitgehend<br />
an. Seit 2016 ist auch eine SNBS-Zertifizierung von Bauwerken möglich.<br />
Davon haben bisher zwar noch nicht viele Bauherrschaften Gebrauch gemacht.<br />
Doch dies dürfte sich langfristig ändern, denn Nachhaltigkeitszertifikate verbessern<br />
die Marktfähigkeit von Objekten.<br />
35
Bauen und Wohnen<br />
Auch der 2016 veröffentlichte Bericht des Bundesrates zur<br />
Grünen <strong>Wirtschaft</strong> sieht Massnahmen zur Förderung von Sekundärrohstoffen<br />
vor. Sie sollen unter anderem die deponierte<br />
Menge der Bauabfälle markant reduzieren.<br />
44 Nachhaltigkeitskriterien<br />
Der SNBS bewertet Bauwerke anhand von 44 Kriterien. Neben<br />
den Aspekten Ressourcenverfügbarkeit, graue Energie,<br />
Bauweise und Verwertbarkeit geht es dabei etwa um städtebauliche<br />
Anliegen, die Erschliessung, regionale Wertschöpfungsketten,<br />
Flora und Fauna, das Mobilitätskonzept sowie<br />
soziale Themen.<br />
Nur mit dieser breiten Betrachtung ist es möglich, die Nachhaltigkeit<br />
eines Bauwerks wirklichkeitsnah zu erfassen. Dabei<br />
können einzelne Kriterien miteinander in Konkurrenz stehen<br />
und sich sogar widersprechen. Eine dicke Gebäudehülle etwa<br />
erfordert einen grös¬seren Materialeinsatz und erhöht den<br />
Anteil der grauen Energie. Dafür ist das Gebäude damit besser<br />
wärmeisoliert und seine Lebensdauer unter Umständen<br />
länger. Dies macht nachhaltiges Bauen zur komplexen Angelegenheit.<br />
Die vom NNBS geförderte gesamtheitliche Betrachtung erachtet<br />
David Hiltbrunner als entscheidend, damit das Bauen<br />
und folglich auch der Wohnsektor nachhaltiger werden. Um<br />
der Komplexität des Themas gerecht zu werden, tauschen<br />
sich die Fachspezialisten des BAFU regelmässig in der internen<br />
Koordinationskonferenz Nachhaltiges Bauen aus. Diese<br />
Vernetzung verschafft dem Thema Nachhaltiges Bauen die<br />
seiner Bedeutung für die Umwelt entsprechende Beachtung.<br />
Erhebliche Chancen bietet freilich auch die zunehmende Digitalisierung.<br />
Neue Instrumente – wie das Building Information<br />
Modeling (BIM) – ermöglichen eine viel detailliertere Planung<br />
als heute. Damit lässt sich zum Beispiel der künftige Energieverbrauch<br />
eines Gebäudes simulieren oder ein Materialpass<br />
der eingesetzten Baumaterialen erstellen.<br />
Landschaftsverträglich bauen<br />
Jedes Bauwerk verändert die Landschaft, weshalb Aspekte<br />
wie Lage und Qualität der Gestaltung von grosser Bedeutung<br />
sind. «Das Einfamilienhaus auf der grünen Wiese ist aus ökologischer<br />
Sicht nicht nachhaltig, denn es fördert die Zersiedelung,<br />
versiegelt den Boden und verursacht unnötige Mobilität»,<br />
sagt Claudia Moll von der Sektion Ländlicher Raum beim<br />
BAFU. In der Koordinationskonferenz Nachhaltiges Bauen des<br />
Amtes bringt sie die Aspekte der Landschaftsqualität ein. Diese<br />
sind gerade in den städtischen Landschaften, wo rund 85<br />
Prozent der Schweizer Bevölkerung leben, für die Lebensqualität<br />
von zentraler Bedeutung.<br />
Die Anliegen sind vielfältig: Bauten sollen sich gut in die Topografie<br />
einfügen sowie regionale Eigenarten eines Ortes aufnehmen:<br />
«Damit stärken wir regionale Wertschöpfungsketten<br />
sowie die Standortattraktivität und fördern Landschaftsleistungen<br />
wie das Gefühl von Identifikation und Heimat, die für<br />
unsere Gesundheit wichtige Erholung sowie die Erfüllung ästhetischer<br />
Ansprüche», stellt Claudia Moll fest. Nachhaltiges<br />
Bauen schliesst zudem Überlegungen zur Gestaltung der Gebäudeumgebung<br />
mit ein. Sorgfältig gestaltete Freiflächen fördern<br />
die Biodiversität, verbessern das Stadtklima und schaffen<br />
soziale Begegnungsräume.<br />
36
Bauen und Wohnen<br />
«Der transdisziplinäre Ansatz bedeutet eine Herausforderung»,<br />
sagt die BAFU-Fachfrau. «Unsere Aufgabe ist es, das<br />
Verständnis für ein übergreifendes Qualitätsbewusstsein im<br />
Interesse einer natur- und menschenverträglichen Landschaft<br />
zu fördern.» Diese Perspektive nimmt auch das sich gegenwärtig<br />
in Überarbeitung befindende Landschaftskonzept<br />
Schweiz (LKS) ein, das verbindliche Ziele für die raumrelevanten<br />
Politikfelder des Bundes formuliert. Im Rahmen des 2017<br />
vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans zur Strategie<br />
Biodiversität Schweiz beschäftigt sich ein Pilotprojekt des<br />
BAFU ausserdem mit der Frage, wie man die Artenvielfalt und<br />
die Landschaftsqualitäten bei der weiteren Entwicklung der<br />
Agglomerationen wirkungsvoll fördern kann.<br />
Holz: umfassend nachhaltig<br />
Als natürlicher, nachwachsender und einheimischer Rohstoff<br />
ist Holz das nachhaltige Baumaterial schlechthin. Es hat die<br />
Fähigkeit, das wichtigste Treibhausgas, Kohlen¬dioxid, aus<br />
der Atmosphäre aufzunehmen und langfristig in Holzprodukten<br />
zu binden.<br />
Holz als Baumaterial enthält wenig graue Energie, verursacht<br />
nur einen geringen Ausstoss an Treibhausgasen, dämmt gut<br />
und lässt sich klimaneutral thermisch verwerten. Wird Holz<br />
aus der Region verwendet, kann es aber nicht nur als ökologisches<br />
Baumaterial punkten, meint Achim Schafer von der<br />
Sektion Holzwirtschaft und Waldwirtschaft im BAFU und präzisiert:<br />
«Die Verwendung von Holz für das Bauen stärkt die regionale<br />
Wertschöpfung. Der Einsatz von Holz aus einer nachhaltigen<br />
Waldwirtschaft leistet einen Beitrag zur Biodiversität,<br />
zur Luftreinigung, zum Schutz vor Naturgefahren und bietet<br />
Arbeitsplätze in Randregionen.» Diese Leistungen lassen sich<br />
nur schwer beziffern, sie finden aber zum Teil Eingang in die<br />
Ökobilanzierung und in den Standard Nachhaltiges Bauen<br />
Schweiz (SNBS).<br />
Der Anteil des Holzes am 3,2 Milliarden Tonnen schweren<br />
«Bauwerk Schweiz» betrug 2015 37 Millionen Tonnen. Das<br />
Potenzial für Baumaterialien, Innenausstattungen, Möbel und<br />
die Aussenbereiche wird damit noch nicht ausgeschöpft. Vom<br />
jährlich im Schweizer Wald nutzbaren Potenzial werden nur<br />
zwei Drittel geerntet.<br />
Mit der Ressourcenpolitik Holz will der Bund den Einsatz dieses<br />
Rohstoffs für das Bauen fördern. Ein wichtiger Schritt in<br />
diese Richtung sind die neuen Brandschutzanforderungen<br />
an Holzbauten. Sie erlauben entsprechende Wohn-, Büro-,<br />
Industrie- und Gewerbebauten sowie Schulhäuser mit einer<br />
Gesamthöhe von bis zu 30 Metern.<br />
Auch bei Hochhäusern sind unter bestimmten Bedingungen<br />
tragende und brandabschnittsbildende Bauteile aus Holz erlaubt.<br />
In Vorbereitung sind neue Empfehlungen der Koordinationskonferenz<br />
der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen<br />
Bauherren (KBOB) – unter anderem zur Beschaffung<br />
von nachhaltig produziertem Holz und zu Holzbauten in der<br />
Immobilienstrategie.<br />
37
Zebrabox: Self Storage – Marktführer<br />
setzt mit neuem Standort in Winterthur Massstäbe beim nachhaltigen Bauen<br />
Der nach neuesten Kundenbedürfnissen konzipierte Zebrabox-Standort an zentraler Lage<br />
in Winterthur Töss, steht kurz vor der Eröffnung. Für die Bereiche Heizen/Kühlen, Lüftung/<br />
Sanitär wurde die, in Pfungen domizilierte Vögeligroup mandatiert, welche neueste umweltfreundliche<br />
Technologien und Systeme wie eine Wärmepumpe mit 8 Erdsonden zum Einsatz<br />
brachte.<br />
Zebrabox Winterthur – auf dem neuesten<br />
Entwicklungsstand<br />
Self Storage – das Vermieten von Lagerräumen – liegt in der Schweiz seit Jahren<br />
im Trend. In den neuen, nach modernsten Kundenbedürfnissen konzipierten und<br />
insgesamt zehnten Standort Winterthurs, hat der Schweizer Marktführer Zebrabox<br />
all seine Erfahrung und sein fundiertes Branchenwissen einfliessen lassen. In<br />
einer ersten Phase werden auf Total 1800 m2 200 Lagerräume gebaut, die in einer<br />
Folgephase um circa 200 weitere Einheiten ergänzt werden. Sämtliche Lagerräume<br />
sind klimageschützt, garantieren hohe Sicherheit und sind rund um die Uhr<br />
zugänglich. Bei der Konzeption des Gebäudes wurde vorgesehen, dass die Räumlichkeiten<br />
auch anderweitig gewerblich genutzt werden können, beispielsweise<br />
als Büroflächen oder Praxen. Zusätzlich zu diesen Anforderungen hatte die Nachhaltigkeit<br />
oberste Priorität. So kamen im Konzept der von Zebrabox beauftragten<br />
Vögeligroup ressourcenschonende, umweltfreundliche Heizungs-, Lüftungs- und<br />
Kühlsysteme sowie Sanitäranlagen zum Einsatz. Die erklärte Zielsetzung war<br />
die Optimierung der Energienutzung, also Aufwand und Ertrag aus ökologischer<br />
Sicht.<br />
38
Bauen und Wohnen<br />
Vorzeige-Technologie:<br />
Erdsondenwärmepumpe<br />
in Kombination mit TABS<br />
Zu Recht stolz ist man bei den Verantwortlichen<br />
auf die innovative Erdsondenwärmepumpe,<br />
mit welcher das<br />
Gebäude auf die gewünschte Raumtemperatur<br />
beheizt und im Sommer<br />
auf 26° C gekühlt werden kann. Dafür<br />
wurden 8 Erdsonden à 200m gebohrt.<br />
Durch das Kühlen kann einerseits ein<br />
hoher Komfort im Gebäude erreicht<br />
werden und andererseits wird die Erdsonde<br />
regeneriert, um wiederum einen<br />
hohen Wirkungsgrad im Heizungsfall<br />
zu erreichen. Sollte die Temperatur<br />
der Erdsonde das Kühlen nicht mehr<br />
zulassen, wird automatisch auf mechanisches<br />
Kühlen umgestellt und die<br />
Wärmepumpe funktioniert als Kältemaschine.<br />
TABS für gesteigerte<br />
Energieeffizienz<br />
Auch zum Einsatz kamen so genannte<br />
TABS (Thermoaktive Bauteilsysteme) –<br />
eine energieeffiziente, innova<br />
tive Systemlösung für das Beheizen<br />
und Kühlen von Gebäuden jeglicher<br />
Art. Dabei wird die Gebäudemasse,<br />
namentlich der Beton, als Energiespeicher<br />
und Strahlungsfläche genutzt. Die<br />
Auslegung der TABS und der Wärme-/<br />
Kälteerzeugung ist so gewählt, dass jeder<br />
Zeit zusätzlich Geschosse auf Bürotemperatur<br />
beheizt werden können.<br />
Durch die sehr geringe Vorlauftemperatur<br />
der TABS wird eine sehr effiziente<br />
Betriebsweise der Wärmepumpe möglich.<br />
Im Vergleich zu einer modernen<br />
Fussbodenheizung kann beim Heizen<br />
mit den TABS bis zu 45% der Stromkosten<br />
gespart werden. Die Wärmepumpe<br />
hat bei einer üblichen Temperatur<br />
von B0/W35 (Moderne FBH) einen<br />
COP von 4.08, jedoch im geplanten Fall<br />
bei B10/W25 einen COP von ca. 7.5 laut<br />
Angabe des Herstellers.<br />
Zahlen & Fakten<br />
Wärmepumpe<br />
Fabrikat Heim, Typ SWMe 1-74FU<br />
Heizleistung bei B0 W35 87kW<br />
Betriebsarten: Heizen/Freecooling/Mechanische<br />
Kühlung<br />
TABS<br />
Aktive Fläche 4’800m2<br />
Total ca. 30 km Verbundrohr<br />
20mm<br />
System DIRO PE 40<br />
Betriebstemperaturen Heizen<br />
ca. 25/21°C Kühlen 19/23°C<br />
Raumtemperaturen<br />
Lager: Winter 18°C / Sommer<br />
26°C<br />
Rest: Winter 21°C / Sommer 26°C<br />
https://voegeligroup.ch/<br />
https://www.zebrabox.ch/de<br />
39
Bauen und Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen einfach erklärt<br />
und 5 entscheidende Faktoren<br />
Nachhaltigkeit im Bauwesen: die grüne Revolution. Höhere Baukosten werden mit geringen<br />
Betriebskosten belohnt. Die Wohn- und Arbeitsqualität in Green Buildings ist sehr<br />
hoch. Nachhaltiges Bauen belebt das Stadtbild und schützt die Landschaft.<br />
Den Energie- und Ressourcenverbrauch minimieren, den Flächenverbrauch reduzieren<br />
und die Natur durch ein Gebäude während des gesamten Lebenszyklus‘<br />
(Bau, Nutzung und Rückbau) möglichst wenig belasten: Das sind die drei bedeutenden<br />
Säulen des ökologisch nachhaltigen Bauens. Aus dieser Perspektive wird<br />
die Gebäudequalität hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt beurteilt.<br />
Nachhaltiges Bauen umfasst somit alle Bereiche von der Wahl des Grundstücks<br />
über die Architektur und Energie-, Wasser-, Materialeffizienz, den Betrieb, die Instandhaltung<br />
sowie Abfallvermeidung bis hin zum ressourcen-effizienten Betrieb<br />
und schließlich der Dekonstruktion nach einer Nutzungszeit von 50 – 100 Jahren.<br />
„Nachhaltig“ heißt jedoch nicht nur „öko“. Denn „Green Buildings“ sind „smart“:<br />
In grünen intelligenten Gebäuden sorgt umweltfreundliche sowie automatisierte<br />
Hightech für die effiziente Nutzung von Energie und Ressourcen sowie eine angenehme<br />
Atmosphäre mit hoher Lebensqualität und Produktivität.<br />
Früher normal – heute eine Entscheidung für die Zukunft<br />
Einstmals war nachhaltiges Bauen aufgrund der verfügbaren Baustoffe selbstverständlich.<br />
Dann kamen neue Materialien und Verfahren, die zunehmend als belastend<br />
für Mensch und Umwelt wahrgenommen wurden. Das Ideal, (wieder) ökologisch<br />
nachhaltig zu bauen, kam in den 1970er Jahren auf. Treiber war joch nicht<br />
nur der populär werdende Naturschutzgedanke in eher subkulturellen Kreisen;<br />
auch der Schock der Ölkrise brachte neue Methoden einer alternativen Energieerzeugung<br />
in den Fokus.<br />
Was unter anderem aus purem Pragmatismus heraus entstand, wird heute zunehmend<br />
zu einem gesellschaftlichen Anspruch. Denn ein Handeln gemäß den<br />
Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) erhöht für<br />
die heutigen Generationen die Lebensqualität – und erhält für zukünftige Generationen<br />
eine Welt voller Vielfalt.<br />
40
Bauen und Wohnen<br />
Die Bedeutung des nachhaltigen Bauens beschreibt das „Bundesministerium des<br />
Innern, für Bau und Heimat“ so: „Die nachhaltige Entwicklung besitzt weltweit als<br />
Leitbild für die Zukunft eine herausragende Bedeutung. Das Bauwesen nimmt dabei<br />
eine besondere Stellung ein, weil es wesentliche Bedürfnisse des Menschen<br />
wie Wohnen und infrastrukturelle Bedürfnisse befriedigt und zugleich große wirtschaftliche<br />
und für die Umwelt relevante Aufwendungen damit verbunden sind.“<br />
41
Bauen und Wohnen<br />
Die entscheidenden Faktoren und<br />
Effekte des nachhaltigen Bauens<br />
1. Energie aus Solarzellen<br />
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />
4. Nachhaltige Baustoffe<br />
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />
1. Die Kraft der Sonne: Ökologisch nachhaltige Energie aus Solarzellen<br />
Die Sonne: ein Superkraftwerk. Naheliegend, diese kostenlos zu uns geschickte Energie zu nutzen. Daher fangen auf einer<br />
zunehmenden Anzahl von Eigenheimdächern funkelnde Solarzellen die Vorstufe des umweltfreundlich gewonnenen Stroms<br />
ein. Deutlich gesunkene Produktionskosten und Subventionen haben diesen Trend sehr begünstigt. Parallel dazu wächst<br />
das Bewusstsein hinsichtlich des nachhaltigen Bauens. Designer und Bauträger nutzen beispielsweise verstärkt Recycling,<br />
wählen länger haltbare und regenerative Materialien, setzen auf effizientere Isolierung und reduzieren die Umwelteinflüsse<br />
an Baustellen.<br />
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />
Der nächste Level: Nachhaltige Gebäude, die Energie nicht nur hinzugewinnen, sondern vielmehr Energie-autark sind. Das<br />
ist sozusagen der Gold-Standard eines Green Buildings, bei dem von einem vollkommen klimafreundlichen Gebäude aufgrund<br />
nachhaltiger Architektur gesprochen werden kann. Das gelingt mit Photovoltaik-Zellen, die in eine Fassade eingefasst<br />
sind oder als transparente Module für Fenster sowie Oberlichter verwendet werden. Und Windkraftwerke auf Wolkenkratzern<br />
nutzen den dort vorherrschenden beinahe konstanten Luftstrom.<br />
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />
Selbstversorgende, nachhaltige Gebäude entstehen in Kooperation zwischen Industrie, Immobilienentwicklern und öffentlichen<br />
Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Auf dieser Basis konzipierte nachhaltige<br />
Gebäude übertreffen oftmals alle drei Grenzwerte für den LEED Platin-Status. Unter anderem durch die Integration<br />
erneuerbarer Energiequellen in die Gebäudestruktur, intelligente und sehr energieeffiziente Verteilungssysteme für Beheizung<br />
und Abkühlung sowie Vorrichtungen für natürliche Luftströme im Gebäude statt Klimaanlage.<br />
4. Hochentwickelte nachhaltige Baustoffe<br />
Die Idee der Nachhaltigkeit hat alle Industrien erfasst und transformiert diese in High-Tech-Innovatoren. So auch die Bauindustrie.<br />
Relevant für die Entscheider bleibt jedoch stets der Kostenfaktor, vor allem bei kommerziell genutzten Gebäuden.<br />
Denn traditionelle Baumethoden sind meist weitaus günstiger. Wettbewerbsfähig bleiben grüne Bauunternehmen durch<br />
spannende Innovationen. Ein gutes Beispiel dafür sind Phasenwechselmaterialien für die Isolierung. Im Gegensatz zu herkömmlich<br />
dafür verwendeten Materialien, die den Strom von Wärme durch Lufttaschen und Fasermaterialien aufhält, absorbieren<br />
Phasenwechselmaterialien Wärme und geben sie wieder ab, indem sie zwischen flüssigem und festem Zustand<br />
alternieren.<br />
Eine andere erwähnenswerte Entwicklung sind biologisch abbaubare Materialien. Zwar sind recycelte Produkte ein guter<br />
Anfang, wahrhaft umweltfreundliche Materialien müssen jedoch aufgrund ihres natürlichen Ursprungs rückstandslos und<br />
schadstofffrei abbaubar sein. Beispiele dafür sind biologisch abbaubare Farben mit Milchproteinen, Calcium und natürliche<br />
Mineralien oder Isolations-Material aus Hanf.<br />
42
Bauen und Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen mit Holz<br />
Doch es müssen nicht immer neu entwickelte Materialien sein. So wie uns die Sonne ihr Licht liefert, gibt es in der Nähe fast<br />
jeder Baustelle Wälder. Holz als Baustoff ist gleich aus mehreren Gründen ideal für den Bau nachhaltiger Gebäude. Denn der<br />
nachwachsende Rohstoff ist währen seines Wachstums entscheidend für unsere Atemluft. Später im Bauwesen genutzt, hat<br />
Holz zahlreiche positive Effekte; allerdings vorausgesetzt, es stammt aus der einheimischen Waldwirtschaft, nur dann sind<br />
die Transportwege kurz.<br />
Vorteilhaft ist der geringe Energieaufwand für Bereitstellung und Aufbereitung des Materials. Vor allem: Wenn Holzprodukte<br />
am Ende ihrer Lebensdauer energetisch verwertet werden, können sie mehr klimaneutrale Energie liefern, als zur Herstellung<br />
verbraucht wurde. Holz ist flexibel einsetzbar, entweder massiv oder als Verbundwerkstoff. Es weist bei niedrigem<br />
Eigengewicht eine hohe Zug- sowie Druckfestigkeit auf und erlaubt den Bau hoch wärmedämmender Gebäudehüllen mit<br />
geringen Wandstärken. Echte Nachhaltigkeit fußt auf ökologischen Materialien, Langlebigkeit sowie Regionalität der Baustoffe<br />
– und führt letztlich neben oder gerade durch die ökologischen Faktoren zu mehr Wohngesundheit. So ist ein Haus<br />
zukunftsfähig und damit werthaltig.<br />
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />
Nachhaltiges Bauen zielt darauf ab, eine hohe ökologische Qualität durch angemessene Bauweisen sicherzustellen. Konventionelles<br />
Bauen ist durch große Energie- und Stoffströme geprägt. Nachhaltiges Bauen reduziert sehr bewusst die dadurch<br />
entstehenden negativen Effekte und schützt so das Ökosystem. Das hohe Innovations-Potenzial aller beteiligten Industrien<br />
begünstigt die positiven Effekte. Die Prinzipien des nachhaltigen Bauens sollten jedoch nicht nur bei Neubauten umgesetzt<br />
werden, sondern auch bei der Modernisierung im Bestand.<br />
Technologien für die saubere Energiegewinnung, leistungsfähige und abbaubare Materialien sowie High-Tech für die intelligente<br />
Gebäudesteuerung schützen nicht nur unseren Planeten, sondern – mit Weitsicht betrachtet – auch das Budget.<br />
Immer mehr Projektentwickler erkennen und schätzen beispielsweise die geringeren Lebenszykluskosten der nachhaltigen<br />
Gebäude.<br />
43
Singapur ist einer der Großinvestoren<br />
für nachhaltiges Bauen<br />
Soziokulturelle Aspekte<br />
Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten des nachhaltigen Bauens sind die soziokulturellen Auswirkungen eines Gebäudes<br />
bedeutend. Denn ein Bauwerk ist stets im städtebaulichen bzw. landschaftsräumlichen Zusammenspiel zu betrachten. Auch<br />
andere, funktionale und den Menschen berührende Aspekte sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Und: Bei baulichen<br />
Maßnahmen im Bestand ist ein denkmalpflegerischer Ansatz zu verfolgen.<br />
Zertifizierung nachhaltiger Gebäude<br />
Einer der Anbieter von Zertifizierungssystemen für nachhaltiges Bauen ist die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen – DGNB e.V.“. Sie bietet eine internationale Zertifizierung an, die der objektiven Beschreibung und Bewertung der<br />
Nachhaltigkeit von Gebäuden und Quartieren dient. Betrachtet wird hierfür der vollständige Gebäudelebenszyklus. Der<br />
Vorteil für Bauherren, Betreiber und Nutzer: Sie profitieren von besserer Bauqualität, geringeren Betriebskosten, höheren<br />
Vermarktungschancen, geringerem Leerstand, höherem Marktwert und höheren Mieterträgen. Nicht zu vernachlässigen ist<br />
der positive Imagegewinn für Eigentümer und Nutzer.<br />
Nachhaltiges Bauen ist viel mehr als eine kurzfristige Mode. Unser Planet verlangt nach dieser Umbesinnung – und wir<br />
Menschen führen in nachhaltigen Gebäuden ein schöneres Leben. Apropos: Lesen Sie doch gleich weiter, welche positiven<br />
Effekte Dachbegrünung für Mensch und Umwelt hat.<br />
doch gleich weiter, welche positiven Effekte Dachbegrünung für Mensch und Umwelt hat.<br />
44
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45
Bauen und Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gehören seit einiger Zeit zu den Schwerpunktthemen<br />
nationaler und internationaler Politik. Auch ökologisch orientiertes Bauen<br />
mit nachwachsenden Rohstoffen leistet einen Beitrag dazu.<br />
Neben Lebensmitteln sind nachwachsende Rohstoffe für die stoffliche und energetische<br />
Nutzung wichtige Gründe für die Bewahrung der natürlichen Grundlagen<br />
und der Wertschöpfung aus ihnen. Für optimale Produkte benötigen wir optimierte<br />
Lebenszyklen, in denen Innovation, Ökonomie und Ökologie die Triebkräfte für<br />
einen nachhaltigen und erfolgreichen Umgang mit unserer Umwelt sind.<br />
Für das Bauwesen bedeutet das:<br />
1. „Bauen mit nachwachsenden Baustoffen“, d.h. Bauen und Wohnen mit Holz und<br />
vielen anderen Werk- und Ausbaustoffen auf pflanzlicher Basis.<br />
2. Heizen mit erneuerbaren Energien, wie z.B. mit Holzpellets oder Nahwärme aus<br />
Biomasseheizkraftwerken und Biogasanlagen.<br />
Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen speichern das Kohlendioxid, das die<br />
Pflanzen ursprünglich im Wachstum aufgenommen haben, für einen langen Zeitraum<br />
und benötigen in der Regel nur wenig Energie zu ihrer Herstellung. Diese<br />
Energie besteht oft aus erneuerbaren Quellen, etwa aus Holzheizkraftwerken auf<br />
dem Werksgelände, in denen Holzreststoffe verbrannt werden. Außerdem stellen<br />
Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen am Ende des Lebenszyklus ein Energieguthaben<br />
dar.<br />
Als optimal wird im Allgemeinen die sog. Kaskadennutzung angesehen, d.h. eine<br />
Optimierung des Lebenszyklus von der stofflichen Nutzung am Anfang bis zur<br />
energetischen Nutzung am Ende der Prozesskette. In den Zwischenschritten sind<br />
Nachnutzung und Recyclierbarkeit in der stofflichen Nutzung wichtige Faktoren<br />
für eine Verlängerung der Nutzungsdauer. Der Zusammenfügung und Trennbarkeit<br />
unterschiedlicher Werkstoffkomponenten kommt hier eine wichtige Bedeutung<br />
zu.<br />
Gesundheit<br />
Wichtige Faktoren sind:<br />
1. Raumluftqualität (Immissionen, Luftwechselrate, Allergene, Gerüche, Schadstoffe)<br />
2. Behaglichkeit (Oberflächentemperaturen, Luftfeuchtigkeit/-temperatur)<br />
3. Subjektives Empfinden (Gestaltungs- und Raumqualität)<br />
4. Erlebnisqualität (Haptik und Sichtqualität von Oberflächen).<br />
46
Bauen und Wohnen<br />
Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können im Rahmen eines bauwerksund<br />
benutzergerechten Baustoffkonzeptes allen Ansprüchen gerecht werden und<br />
entlasten darüber hinaus auch unsere Umwelt, die unverzichtbar für die menschlichen<br />
Lebensgrundlagen und die Gesundheit ist.<br />
Modernität<br />
Neben traditionellen Bauten und Bauweisen, die oft von der Werthaltigkeit auch<br />
bei Holzgebäuden künden, sind moderne Holzgebäude inzwischen High-Tech-<br />
Produkte, die entweder industriell vorgefertigt oder auch für die Fertigung in mittelständischen<br />
Baubetrieben sehr gut geeignet sind.<br />
Sowohl im Wohnungsbau als auch bei großen Holzbau- Ingenieurkonstruktionen<br />
ist das Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen ein Erfolgsmodell.<br />
Zur Umsetzung von ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Gebäudekonzepten<br />
bestehen vielfältige architektonische und gestalterische Möglichkeiten.<br />
Ein vollkommener Verzicht auf eine fossile Heiztechnik und dadurch auf zusätzliche<br />
Treibhausgase ist inzwischen Stand der Technik und kann in jedem Bauvorhaben<br />
realisiert werden. Sehr gute Wärmedämmungen bis hin zum Passivhausstandard<br />
sind auch mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen möglich.<br />
Sonnenkollektoren lassen sich auch als Gliederungselement in Holzfassaden<br />
sehr gut integrieren. Der außerdem erforderliche Wärmebedarf kann z.B. durch<br />
wartungsarme Pelletheizungen oder Nahwärmekonzepte auf Basis von Biomasse<br />
bereitgestellt werden.<br />
<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
Das Bauen mit Holz ist im direkten Vergleich nicht teurer als bei vergleichbaren<br />
Massivbaukonstruktionen. Erst durch unterschiedliche Ausbaustandards oder<br />
Sonderkonstruktionen entstehen bei beiden Konstruktionsarten Mehr- oder<br />
Minderkosten.Ein Ausbau mit einem hohen Anteil nachwachsender Rohstoffe<br />
(Dämmstoffe, Fußböden, Naturfarben) kann Mehrkosten verursachen, wird jedoch<br />
dann auch einen Mehrwert an Nachhaltigkeit, Bau- und Nutzungsqualität<br />
bewirken können. Dabei sind nicht nur die Erstinvestitionskosten, sondern auch<br />
die Gesamtkosten im Lebenszyklus zu sehen.<br />
Nachhaltige Lebenszyklusplanung<br />
In der Gebäudeplanung werden zunehmend<br />
Berechnungen und Bewertungen<br />
zur Nachhaltigkeit systematisiert.<br />
Die Bundesregierung hat hierzu den<br />
„Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ entwickelt<br />
(www.nachhaltigesbauen.de).<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen führt erste Zertifizierungen<br />
zur Erfassung und Bewertung der<br />
Nachhaltigkeit von Gebäuden durch<br />
(www.dgnb.de).<br />
Erste Softwareanbieter bieten inzwischen<br />
umfangreiche Planungswerkzeuge<br />
für die Lebenszyklusplanung<br />
an. Diese Softwareprogramme werden<br />
mit den Daten der Ausschreibungsprogramme<br />
gekoppelt. So können Gebäudebilanzierungen<br />
über den gesamten<br />
Lebenszyklus (Neubau, Nutzung,<br />
Rückbau) erstellt werden.<br />
Entscheidend ist in der Regel das Gesamtkonzept, das einem Gebäude zugrunde<br />
liegt. Erfahrene Planer können hier ein Optimum an Bauqualität und <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
erzielen. An Ausschreibungstexte gekoppelte Optimierungssoftware ist<br />
inzwischen in der Lage, ökonomische und ökologische Optimierungen über den<br />
gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu berechnen und darzustellen.<br />
47
Bauen und Wohnen<br />
Neben den Ökobilanzen können so auch die Betriebskosten der Gebäude und<br />
die Lebensdauer einzelner Bauteile über lange Zeiträume analysiert und bewertet<br />
werden (www.legep.de).<br />
Eine Reihe von Instituten ist seit vielen Jahren mit der Bewertung der Umwelt- und<br />
Gesundheitsverträglichkeit von Baustoffen befasst. Dabei wurde wiederholt festgestellt,<br />
dass auch Naturbaustoffe durchaus belastet sein können – dies beginnt<br />
z.B. bei Naturfasern durch Belastung mit Bioziden, Fungiziden, Herbiziden und<br />
anderen Verunreinigungen bereits während der Rohstoff-Produktion und endet<br />
durch die Bearbeitung/Verarbeitung mit Klebern, Beschichtungen, Lösemitteln,<br />
Funktionszusätzen wie Brandschutzmittel, Mottenschutz im Werk oder auf der<br />
Baustelle. Der Einsatz von gesundheitsgefährdenden Stoffen sollte dabei grundsätzlich<br />
unterlassen werden.<br />
Eine seriöse Bewertung sollte sich aber nicht auf die „Volldeklaration“ des Herstellers<br />
berufen, sondern muss eine umfassende Laborprüfung vor allem auf Emissionen<br />
beinhalten. Eine umfassende Produktbeurteilung im Hinblick auf Umweltund<br />
Gesundheitsverträglichkeit beinhaltet somit eine Hinterfragung von<br />
• Verfügbarkeit der Ressourcen<br />
• Umweltbelastungen während Produktion, Abbau dieser Ressourcen<br />
• Umweltbelastungen/Energiebedarf/Transport/Fabrikation<br />
• Umwelt- und Gesundheitsbelastungen während des Einbaues<br />
• Belastungen während der Nutzungsdauer und auch beim späteren Rückbau.<br />
Eine umfassende Emissionsprüfung sollte, wie bei einer offenen Volldeklaration<br />
der Inhaltsstoffe, ebenso Hinweise auf eventuelle natürliche Allergene – als<br />
Grundvoraussetzung für einen „Naturbaustoff“ – offen darstellen.<br />
Eine Fülle von Umweltzeichen verwirrt nicht nur den Endverbraucher, sondern<br />
auch Planer, Händler und Verarbeiter. Einen Überblick glaubwürdiger Gütezeichen<br />
für Bauprodukte bieten unter anderem die APUG – Studie des Ministeriums<br />
für Umwelt und Landschaftsschutz Nordrhein-Westfalen sowie eine Aufstellung<br />
unter www.baulabel.de.<br />
48
Bauen und Wohnen<br />
Als Berufsverband stellt Holzbau Deutschland (www.holzbau-deutschland.de)<br />
regelmäßig Zahlenmaterial zum Zimmerer- und Holzbaugewerbe in Deutschland<br />
zusammen.<br />
Der Lagebericht erscheint einmal pro Jahr und geht auf die Branchenstruktur,<br />
auf die Markt- und Wettbewerbssituation, auf die betriebswirtschaftliche Lage<br />
mit Finanzierungsapekten und die Ausbildungszahlen im Holzbau ein. Holzbau<br />
Deutschland greift bei der Erstellung auf Datenmaterial des Statistischen Bundesamtes<br />
zurück und wertet den Betriebsvergleich aus, an dem sich die Mitgliedsbetriebe<br />
in der Verbandsorganisation beteiligen können.<br />
Lagebericht und Statistiken 2019<br />
Umweltfreundliche Produktion im Wald<br />
Der Rohstoff Holz kann wie kein anderer mit Hilfe von Sonnenenergie „produziert“<br />
werden. Er wächst im Wald mit kostenloser „biologischer Solartechnik“ immer<br />
wieder nach.<br />
Das aus dem Wald entnommene Holz wird stofflich (z. B. Bauholz) oder energetisch<br />
(z.B. in Heizungsanlagen) genutzt und ersetzt so fossile Rohstoffe und Energieträger.<br />
Für die Waldbewirtschaftung gilt in Deutschland seit 300 Jahren das Gebot der<br />
Nachhaltigkeit. Seit einigen Jahren unterstützen Zertifizierungen (z.B. FSC, PEFC)<br />
weltweit eine nachhaltige Forstwirtschaft als Basis von erfolgreichem <strong>Wirtschaft</strong>en,<br />
Versorgungssicherheit, Natur- und Umweltschutz.<br />
Klimaschutz durch Wald- und Holznutzung<br />
Die stoffliche Nutzung von Holz führt zu einer langfristigen Speicherung von CO2<br />
bzw. Kohlenstoff (C) in den Holzprodukten (z.B. Holzhäuser) aber auch in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette im Wald (Humus und Baumbestand), in der Holzproduktion<br />
(Lagerung und Verarbeitung) und kann durch Wiederverwendung und<br />
Recycling sogar noch verlängert werden. Nicht wiederverwendetes Holz stellt am<br />
Ende der Nutzungskette einen erneuerbaren, CO2-neutralen Energieträger da<br />
und kann in Holzheizungsanlagen oder Holzheizkraftwerken verbrannt werden.<br />
So läßt sich bei der Nutzung von Holz das Prinzip von Kreislaufwirtschaft und<br />
Kaskadennutzung optimal umsetzen.<br />
Bei der Holzverarbeitung entstehen praktisch keine Abfälle, sondern immer wieder<br />
verwertbare Produkte oder Energieträger, z. B. werden Sägespäne für Spanplatten<br />
verwendet oder können in Form von Holzpellets energetisch genutzt<br />
werden. So kommt es, dass auch die Energie, die für die Produktion von Holzprodukten<br />
benötigt wird (z.B. Sägewerksmaschinen, Anlagen zur Holztrocknung), oft<br />
erneuerbar in Holzheizkraftwerken auf dem Werksgelände erzeugt wird.<br />
Die durch den Menschen verursachten CO2-Emissionen können durch die Nutzung<br />
von Holz also erheblich vermindert werden. Nur zwei Drittel des jährlich<br />
nachwachsenden Holzes wird zur Zeit in Deutschland genutzt. Die Ressource<br />
Wald kann demnach noch weitaus stärker eingesetzt werden, ohne eine nachhaltige<br />
Forstwirtschaft und Holzerzeugung zu gefährden.<br />
Wer mit Holz baut, schadet nicht dem Wald, sondern handelt klima- und ressourcenschonend.<br />
49
Bauen und Wohnen<br />
NACHHALTIGES ZENTRUM<br />
BELEBT DAS DORF<br />
Die Gemeinde Eschenbach im Kanton Luzern kann sich seit einigen Monaten über ein neues<br />
Dorfzentrum freuen. Das Projekt «Oberhof» wurde nach Nachhaltigkeitskriterien gebaut<br />
und zertifiziert. Es berücksichtigt die Aspekte <strong>Wirtschaft</strong>, Gesellschaft und Umwelt<br />
gleichermassen und schafft so nachhaltigen Wohn- und Gewerberaum<br />
(Bild: Pirmin Jung Schweiz AG).<br />
50<br />
Seit einigen Monaten prägt eine markante Überbauung das Dorfbild des luzernischen<br />
Eschenbach: Das Zentrum Oberhof. Eine Zentrumsüberbauung, wie sie<br />
genauso gut andernorts stehen könnte, denkt man sich vielleicht. Doch dieses<br />
Projekt ist anders. Einer der Hauptgründe: Der private Investor orientierte sich<br />
nicht am maximalen Profit, sondern an nachhaltigen Prinzipien.<br />
Die Umwelt schonen<br />
Die Immobilie ist nach den Kriterien des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz<br />
SNBS erbaut und zertifiziert worden, der die drei Nachhaltigkeitsaspekte <strong>Wirtschaft</strong>,<br />
Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt. Im Bereich der Umwelt bedeutete<br />
dies beispielsweise, dass für die Betonherstellung Kies aus der nahegelegenen<br />
Dorfgrube verwendet wurde. «Die Fassade der Überbauung besteht aus Holz aus<br />
Schweizer Wäldern, also aus einem nachwachsenden, CO2-neutralen Rohstoff»,<br />
ergänzt SNBS-Experte Joe Luthiger. Auch im Bereich Energie überzeugt das Projekt<br />
gemäss Luthiger mit umweltfreundlicher Ausrichtung: Geheizt wird mit einer<br />
Holzschnitzel-Feuerung. Zudem deckt eine grosse Photovoltaikanlage rund 40<br />
Prozent des Elektrizitätsbedarfs der Überbauung ab.
Bauen und Wohnen<br />
Die Gesellschaft stärken<br />
Ein nachhaltiges Gebäude muss auch<br />
auf die Bedürfnisse der Gesellschaft<br />
ausgerichtet sein. Das Zentrum Oberhof<br />
umfasst deshalb neben Wohnungen<br />
auch Räumlichkeiten und Flächen,<br />
die der Allgemeinheit dienen. So bietet<br />
der integrierte Coop-Supermarkt der<br />
Bevölkerung eine optimal gelegene<br />
Einkaufsmöglichkeit und eine Gemeinschaftspraxis<br />
deckt die medizinische<br />
Versorgung ab. Daneben gehören auch<br />
eine Kita und ein kleines Restaurant<br />
zum Angebot. Überdies stehen eine<br />
öffentliche Elektroauto-Ladestation<br />
und ein Mobility-Angebot zur Verfügung.<br />
Das Mobility-Jahresabo erhalten<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner des<br />
Zentrums kostenlos. «All diese Massnahmen<br />
sorgen für ein lebendiges und<br />
attraktives Dorfzentrum mit hoher Aufenthaltsqualität»,<br />
resümiert Joe Luthiger.<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
sichern<br />
Wer ökologische und soziale Aspekte<br />
beachtet, profitiert auch in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht. Zwar hätte die Eigentümerschaft<br />
vielleicht kurzfristig mehr<br />
verdient, wenn sie nur teure Wohnungen<br />
angeboten hätte. Dies hätte aber<br />
zu einem gesichtslosen «Schlaf-Zentrum»<br />
ohne sozialen Mehrwert geführt.<br />
So aber ist das Zentrum Oberhof durch<br />
die vielfältigen Angebote und die lebendige<br />
Umgebung sowohl für jüngere<br />
wie ältere Menschen attraktiv, die viel<br />
Wert auf umweltschonende und nachhaltige<br />
Konzepte legen.<br />
Projektphasen als Hilfsmittel nutzen.<br />
Das beginnt schon vor dem eigentlichen<br />
Projektstart, wenn der sogenannten<br />
«Pre-Check» eine erste Annäherung<br />
an das nachhaltige Bauen<br />
ermöglicht. «Architekten, Planerinnen<br />
und weitere Fachleute können sich<br />
damit erste Gedanken zu einem konkreten<br />
Projekt machen», erklärt SNBS-<br />
Experte Luthiger. Der Pre-Check führe<br />
mit einfach zu beantwortenden Fragen<br />
an das Thema heran und identifiziere<br />
mit überschaubarem Aufwand mögliche<br />
Stolpersteine auf dem Weg zur<br />
nachhaltigen Immobilie.<br />
müssen sich intensiv austauschen, um<br />
geeignete Lösungen für Nachhaltigkeitsaspekte<br />
zu finden, die sonst bei<br />
der Planung keine Rolle gespielt hätten.<br />
Dadurch wird sichergestellt, dass<br />
am Ende ein nachhaltiges Gebäude mit<br />
hoher Wertschöpfung und Qualität entsteht<br />
– wie das Zentrum Oberhof, das<br />
seit Sommer 2020 das Dorf Eschenbach<br />
belebt.<br />
Mit Pre-Check annähern<br />
Die erfolgreiche Zertifizierung nach<br />
SNBS bezeugt, dass das Projekt Oberhof<br />
nachhaltig geplant und umgesetzt<br />
wurde – und ist auch für das Marketing<br />
ein interessanter Pluspunkt. Der Nutzen<br />
des Standards geht aber darüber<br />
hinaus: Er lässt sich in verschiedenen<br />
Den Standard nutzen<br />
m weiteren Projektverlauf dient der<br />
SNBS nicht nur als Kriterienkatalog,<br />
sondern auch als Inspirationsquelle.<br />
Luthiger bestätigt: «Gemäss dem<br />
Feedback von Nutzenden schätzen<br />
diese, dass der Standard sie zum Nachdenken<br />
zwingt.» Die Projektbeteiligten<br />
51
Baustoffe<br />
Sand nachhaltige Alternativen<br />
Von: Prof. Dirk Hebel, Singapore-ETH Centre<br />
Der massive Abbau natürlicher Sandvorkommen in Küstengebieten, Flüssen und Seen hat<br />
gravierende Folgen für unsere Umwelt. Um die Abhängigkeit von der endlichen Ressource<br />
Sand zu verringern, braucht es insbesondere im Bausektor neue Alternativen. Hier können<br />
wir die Nachfrage grundsätzlich durch Recycling, Substitution oder Synthese entlasten.<br />
Wenn wir uns die rasanten Urbanisierungsraten und die damit verbundenen<br />
städtebaulichen Herausforderungen in Asien, Afrika und Südamerika vor Augen<br />
führen, stellt sich die Frage, ob unsere gängigen Baumaterialien und -methoden<br />
nachhaltig sind. In all den genannten Gebieten stehen riesige Bauaufgaben bevor.<br />
Bereits heute werden fast 90 Prozent des Zements (und damit die doppelte<br />
Menge Sand als Betonzuschlagsstoff) und 70 Prozent des Stahls in Entwicklungsländern<br />
verbaut. Der Druck auf Sand als Rohstoff steigt. Doch wenn wir die Ressource<br />
schonen wollen, welche Alternativen haben wir?<br />
Recycling: Strände aus gemahlenem Glas<br />
Sicherlich ist das Rezyklieren von Rohstoffen dabei eine der wichtigsten und erfolgversprechendsten<br />
Methoden. Da Glas zum grössten Teil aus Sand besteht,<br />
kann man Altglas zerkleinern und mahlen und so einen sandartigen Werkstoff gewinnen,<br />
der die gleichen Materialeigenschaften wie ursprünglicher Sand besitzt<br />
und sich genauso verarbeiten lässt. Ein Viertel des Altglases der Schweiz wird<br />
zur Zeit nicht wiederverwertet und landet auf Deponien. In anderen Ländern ist<br />
dieser Anteil noch wesentlich grösser. Diese Ressource zu aktivieren ist technisch<br />
möglich, doch ist der Preis noch zu hoch, um mit natürlichem Sand mithalten zu<br />
können. In gross angelegten Feldstudien versucht der US-Bundestaat Florida mit<br />
gemahlenem Glas weggespülte Strände wieder neu aufzufüllen – mit grossem Erfolg,<br />
da die neuen Landmassen auch von Flora und Fauna angenommen werden.<br />
Eine Methode, die durchaus auch in Singapur oder Dubai zur Landgewinnung<br />
eingesetzt werden könnte. [1]<br />
Auch das Recycling von Betonbauwerken gewinnt an Bedeutung, vor allem hier<br />
in der Schweiz. So berichtet die Aargauer Zeitung diesen Monat [2], dass hierzulande<br />
rund 80 Prozent der Bauabfälle, inklusive Aushub- und Abbruchmaterial,<br />
wiederverwertet werden. Recyclingbeton ist für die Erstellung einfacher Bauwerke<br />
genauso geeignet wie herkömmlicher Beton, auch wenn er zur Zeit noch einen<br />
höheren Zementanteil benötigt.<br />
52<br />
Substitution: Bakterien<br />
binden Wüstensand<br />
Die Substitution ist ein radikaler Ansatz,<br />
um den Rohstoff Sand zu ersetzen.<br />
Weltweit beschäftigen sich viele<br />
Forschende mit der Frage nach alternativen<br />
Zuschlagsstoffen in Betongemischen,<br />
seien sie organischer Natur<br />
oder sogar aus Müll gewonnen. Dabei<br />
zeigt sich jedoch die Grenze des Machbaren<br />
schnell auf, vergleicht man die<br />
Druckfestigkeiten solcher Gemische<br />
mit derjenigen von Sand. Es gibt jedoch<br />
auch radikal neue Ansätze: Einen verfolgt<br />
die amerikanische Architektin und<br />
Forscherin Ginger Krieg Dosier über<br />
deren Arbeit wir bereits schon einmal<br />
berichteten. Sie versucht nicht nur<br />
Sand im Beton zu ersetzen, sondern<br />
den Werkstoff komplett umzudenken.<br />
Ihr Ansatz basiert auf der Idee, zukünftige<br />
Baumaterialien mithilfe organischer<br />
Substanzen zu kultivieren. Hierzu<br />
verwendet sie eine bisher noch weitestgehend<br />
ungenutzte Materialressource<br />
– Wüstensand – und vermischt<br />
diesen mit Mikroorganismen und einer<br />
Nährflüssigkeit. Letztere wandeln die<br />
Kleinstlebewesen in Kalzium um. Die-
Baustoffe<br />
ser Stoff kittet die kleinen, runden und glatten Körner zusammen. So lässt sich<br />
feinster Wüstensand in jede erdenkliche Form bringen, etwa in Bausteine. Damit<br />
könnte man herkömmlichen Zement ersetzen und so wassergelösten Sand<br />
schonen. Hinzu kommt, dass die Energiebilanz und der damit verbundene CO2-<br />
Ausstoss des alternativen Werkstoffs im Vergleich zu Zement oder gebrannten<br />
Ziegeln viel tiefer ist.<br />
Ein ähnliches Ziel verfolgt ein gemeinsames Team der Stanford und Brown University<br />
in den USA. Es forscht an einem sogenannten REGObrick. Dieser Stein<br />
wird ebenfalls mit Hilfe von biologischer Zementation kultiviert, wobei hier nicht<br />
nur mit Sand, sondern auch mit anderen Erdmaterialien geforscht wird. Auch hier<br />
steht die Züchtung eines neues Werkstoffs mithilfe von Bakterien im Fokus der<br />
Arbeit.<br />
Synthese: Sandfusion mit Sonnenlicht<br />
Der Ansatz der Synthese beruht wiederum auf der Idee, die riesigen Sandmengen<br />
in den Wüsten unseres Planeten für Bauprozesse zu aktivieren. Der Industriedesigner<br />
Markus Kayser hat eine Technik entwickelt, die Sandpartikel mit Hilfe von<br />
gebündeltem Sonnenlicht verschmelzen kann. Auch hier werden grössere Strukturen<br />
erzeugt, welche die in beschriebenen Nachteile des Wüstensandkorns wettmachen.<br />
Das Projekt «Solar Sinter» versucht dabei, bekannte Technologien des<br />
3D-Drucks auf neue oder bisher nicht genutzte Materialfelder anzuwenden.<br />
Sollte es mit den beschriebenen Ansätzen dereinst gelingen, alternative Baustoffe<br />
zu Sand zu entwickeln, könnten wir unsere Abhängigkeit von diesem wertvollen<br />
Rohstoff verringern.<br />
Dirk Hebel hat diesen Beitrag gemeinsam mit Aurel von Richthofen verfasst.<br />
Er ist Senior Researcher am Lehrstuhl für Architektur und Konstruktion sowie<br />
am ETH Future Cities Laboratory in Singapur.<br />
53
Design für die Zukunft – Gesundheit,<br />
Wohnen und Umwelt in Balance<br />
Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit geht heute Hand in Hand mit einer unzweifelhaften<br />
Notwendigkeit. Das wird sich auch darauf auswirken, wie wir zukünftig<br />
wohnen. Vor diesem Hintergrund entwickelt Derek Satnik von<br />
Städte wachsen vielerorts nicht nur, sie verdichten sich auch. Und so machen sich<br />
immer mehr Menschen darüber Gedanken, wie wir immer kleinere Wohnflächen<br />
möglichst smart nutzen können. Gleichzeitig wächst unser Bewusstsein darüber,<br />
wie unsere täglichen Entscheidungen die Umwelt beeinflussen, auch und gerade<br />
in Bezug auf unser Zuhause und unsere Art zu wohnen. Das ultimative Nachhaltigkeitsziel:<br />
Net Zero im Betrieb bei gleichzeitiger Gewinnung grüner Energie.<br />
Aber was heißt eigentlich Net Zero? Nach der einfachsten Definition produziert<br />
eine Net Zero Wohneinheit genauso viel Energie, wie sie verbraucht.<br />
„Im nachhaltigen Design verknüpfen wir hochgradig technische Ideen wie eine<br />
Net Zero-Energiebilanz mit hochpersönlichen Themen wie Gesundheit, Komfort<br />
und Lebensqualität“, erklärt Derek Satnik. Ein entsprechendes Zuhause muss<br />
nicht nur besonders energieeffizient sein, sondern auch Gesundheit und mentales<br />
Wohlbefinden seiner Bewohner berücksichtigen. Denn wäre Energieeffizienz<br />
der einzige Parameter, wäre das Optimum eine gut gedämmte, fensterlose Box<br />
unter der Erde. Das ist natürlich nicht realistisch und eine im besten Sinne gesunde<br />
Wohnumgebung benötigt Harmonie zwischen den genutzten Materialien und<br />
dem gewählten Design.<br />
54<br />
Zuhause und Gesundheit.<br />
Bauseitig sorgt eine gut versiegelte Gebäudehülle sowohl für ein gesundes und<br />
wohnliches, als auch für ein energieeffizientes Zuhause. „Gut gedämmte Wände<br />
bringen einen Dreifachnutzen mit sich – Energieeffizienz, eine Art Schutzschirm<br />
für die Qualität der Raumluft und Schalldämpfung. Alles in einem Paket“. Wände<br />
sorgen für Luftzirkulation, die so gesteuert werden kann, dass sie Temperatur und<br />
Feuchtigkeit reguliert. So wird gleichzeitig die Menge von Schimmelsporen und<br />
Allergenen reduziert, die ins Haus gelangen können.<br />
Außerdem können gut isolierte Wände dabei helfen, Geräusche zu dämmen. Das<br />
spielt besonders in Mehrfamilienhäusern eine wichtige Rolle. Tatsächlich wird es<br />
immer bedeutender, auf diese Weise die Privatsphäre zu bewahren, je dichter die<br />
Menschen zusammenleben – oft nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und
S2e Technologies in Kanada smarte Communities. CORPUS spricht mit ihm<br />
darüber, wie sich eine gesunde Beziehung zwischen uns und unserem Planeten<br />
gestalten lässt.<br />
lediglich getrennt durch eine Wand. Also bringen gut gedämmte Wände viele unsichtbare<br />
Vorteile mit sich: Erhöhte Energieeffizienz, verbesserte Luftqualität und<br />
bessere Schalldämmung.<br />
Zusätzlich erhöhen immer kleinere Wohneinheiten den Bedarf nach multifunktionalem<br />
Design, um die zur Verfügung stehende Fläche bestmöglich zu nutzen. Nur<br />
ein Beispiel dafür sind clever in Treppen integrierte Schubladen. Auch hier ist es<br />
wieder Teil der Strategie, die Gesundheitswirkung des Zuhauses zu optimieren.<br />
Materialien wie antimikrobielles Kupfer für Türgriffe und ähnliche Ausstattungen<br />
werden inzwischen deutlich öfter berücksichtigt.<br />
55
Eine ganzheitliche Erfahrung.<br />
Auch außerhalb der Häuser und Wohnungen entwickeln kluge Stadtplaner ganzheitliche<br />
Betrachtungsweisen, die das Wohlbefinden der Bewohner ins Zentrum<br />
stellen. Beispielsweise sollten deren Autos nicht einzeln und möglichst dicht an<br />
den Wohneinheiten etwa in individuellen Garagen stehen. Eine separate, zentrale<br />
Parkfläche ist nicht nur effizienter, was den Platzverbrauch anbelangt, sie fördert<br />
auch einen bestimmten Grad an Bewegung in einer Gesellschaft, in der immer<br />
mehr Menschen zu viel Zeit im Sitzen verbringen.<br />
Auch wird so der bewusste Wechsel vom Alltag oder der Arbeit ins Zuhause<br />
unterstützt. Statt direkt in die Garage zu fahren und das eigene Haus kaum von<br />
außen zu sehen, führt der Weg von der Gemeinschaftsgarage zu Fuß durch schön<br />
gestaltete Grünflächen.<br />
Beim Öffnen der Haus- oder Wohnungstür empfängt die Bewohner natürliches<br />
Licht, das den Wechsel von draußen nach drinnen unterstützt. Tatsächlich brauchen<br />
wir Menschen dringend natürliches Tageslicht, das unsere Stimmung massiv<br />
beeinflussen kann. All das gibt auch einen Hinweis darauf, wie sich die äußere<br />
Erscheinung städtischen Wohnraums künftig von früheren Ansätzen unterscheiden<br />
könnte: Mehr Grün und Landschaftsgestaltung, mehr Glasflächen und ganz<br />
im Sinne des Net Zero-Gedankens natürlich Solarpaneele an den Außenfassaden<br />
und auf den Dächern.<br />
„Zukunftsgerichtetes Design zielt nicht nur auf Technologie an sich, sondern versteht<br />
sie als Instrument für Verbesserung. Die Projekte, die mich besonders stolz<br />
machen, sind diejenigen, die Tools wie Net Zero und gesundheitsfördernde Oberflächen<br />
nutzen, um großartige Orte zum Leben und Arbeiten zu gestalten“.<br />
56
57
Impressum<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Vessa GmbH<br />
Station 122<br />
4252 Bärschwil<br />
Verlagsleitung:<br />
Christoph Borer<br />
c.borer@vessa-media.ch<br />
Redaktion:<br />
Gabriela Sokoli<br />
Dieter Mertel<br />
Verkauf:<br />
Christoph Borer<br />
Wiliam Müller<br />
Grafik und Satz:<br />
Belfiore Working Group<br />
Bilderquellen:<br />
Adobe Stock<br />
ESET Deutschland GmbH<br />
GO Security<br />
G Data<br />
Integrated Communikations<br />
Sophos<br />
Watchguard<br />
Baramundi<br />
Inter Generika<br />
Eset<br />
Swiss 21.org<br />
BMW Schweiz<br />
Land Rower Schweiz<br />
VW Group<br />
Arval<br />
Wir Bank<br />
Cross Works<br />
Credit Suisse<br />
ETH Zürich<br />
Bernhard Bauhofer<br />
Druckerei:<br />
Pixart Printing<br />
https://de.pixartprinting.ch/<br />
58
Die massgeschneiderte<br />
Kasko-Versicherung<br />
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Switzerland und Jurymitglied des jährlichen<br />
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Versicherungswert Fr. 100‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 912.50<br />
■ Ford A Sedan 1930, Versicherungswert Fr. 40‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 238.35<br />
■ Jaguar SS I Saloon 1935, Versicherungswert Fr. 85‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 506.50<br />
■ Mercedes 190 SL 1960, Versicherungswert Fr. 120‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 1‘149.75<br />
■ Jaguar E-Type S1 1963, Versicherungswert Fr. 75‘000.00<br />
Jahresprämie Fr. 718.60<br />
■ Peugeot 404 Cabrio 1965, Versicherungswert Fr. 45‘000.00<br />
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