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Verfahrenstechnik 3/2021

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Jede Lösung ist anders<br />

Maßgeschneiderte Anlage für das Handling von Fest- und Flüssigstoffen<br />

Schon seit Jahrhunderten mischen Menschen trockene Pulver mit<br />

Flüssigkeiten. Die aktuelle Herausforderung dabei ist, dass das Fördern,<br />

Dosieren, Mischen, Reagieren und Handling dieser Stoffe bei<br />

gleichzeitiger Rezepttreue, Prozess- und Anlagensicherheit erfolgen.<br />

Wie ein Anlagenbauer solche Projekte beim Kunden umsetzt und dabei<br />

all diese Kriterien erfüllt, wird im Beitrag beschrieben.<br />

Wird es zu heiß, wird das Gel sofort unbrauchbar.<br />

Wird es zu kalt, härtet es innerhalb<br />

weniger Sekunden aus, und es ist nicht<br />

mehr förderbar. Das Produkt muss also bis<br />

hin zur Verarbeitungsmaschine, auf der das<br />

Gel in Blöcke gegossen wird, auf konstanter<br />

Temperatur gehalten werden.<br />

Temperatur überwachen<br />

In der maßgeschneiderten Komplettanlage<br />

wird ein Gel hergestellt, das sich aus verschiedenen<br />

Flüssigkeiten mit dynamischen<br />

Viskositäten von 1 mPas bis hin zu<br />

50 000 mPas und unterschiedlichsten physikalischen<br />

Eigenschaften zusammensetzt,<br />

die sich dilatant oder auch strukturviskos<br />

verhalten können. Die dabei verwendeten<br />

Pulver sind teilweise sehr fein, hygroskopisch,<br />

zeitverfestigend und klebrig. Das<br />

Endprodukt muss bei einer Temperatur von<br />

150 °C hergestellt werden, damit die Flüssigkeiten<br />

mit den Feststoffen wie gewünscht<br />

reagieren, sich vermischen und es damit<br />

Autor: Gabriel Kubina, Vertriebsleiter,<br />

Kitzmann-Gruppe, Lengerich<br />

die erwünschten chemischen und physikalischen<br />

Eigenschaften erhält.<br />

Bei diesem Prozess ist die Besonderheit,<br />

dass eine Kreuzkontamination der Brüden<br />

mit den Rohstoffpulvern unbedingt vermieden<br />

werden muss. Da das Pulver aber erst<br />

bei 150 °C eingegeben werden darf, musste<br />

eine Lösung gefunden werden, um zu verhindern,<br />

dass die Brüden die Pulverrohstoffleitungen<br />

kontaminieren. Zugleich ergab<br />

sich das Problem, dass bestimmte Rezeptkomponenten<br />

relativ früh auszudampfen<br />

beginnen, was zum einem die<br />

Notwendigkeit zur Einstufung in eine Ex-<br />

Zone voraussetzt und zum anderen Bestandteile<br />

in der Rezeptur unkontrolliert<br />

verdampfen lässt. Weiterhin muss eine<br />

Temperaturrange von ± 3 °C eingehalten<br />

werden, damit das Produkt stabil bleibt.<br />

Da das Gel eine hohe selbstisolierende Wirkung<br />

hat, ist eine Änderung des Temperaturistzustandes<br />

nur sehr langsam realisierbar.<br />

Ausschlaggebend ist hier, dass es keinerlei<br />

Wärmebrücken in der Gesamtanlage geben<br />

darf, in denen das Material auskühlen kann.<br />

Da das Fertigprodukt zudem noch einen geringen<br />

Wärmeleitkoeffizienten hat, ist eine<br />

stabile Erfassung der eigentlichen Kerntemperatur<br />

eines der Hauptprobleme im Prozess.<br />

Nachdem in einer Laboranlage erfolgreich<br />

ein qualitativ hochwertiges Gel hergestellt<br />

werden konnte, mussten sich all diese Parameter<br />

einem Scale-up unterziehen, um den<br />

Prozess auf eine Produktionsanlage konkret<br />

ummünzen zu können. Dort ist das wichtigste<br />

Kriterium, neben der Sicherheit auch die Reproduzierbarkeit<br />

sicherzustellen.<br />

Speziell zu beachten dabei ist, dass der<br />

Temperaturübergang optimal im Verfahren<br />

realisiert werden muss. Zur Sicherstellung<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de

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