23.02.2021 Aufrufe

Pirouette No. 01/2020 Januar

Grand Prix Finale Von Grand-Prix-Spitzenleistungen berichteten Klaus-Reinhold Kany (Meisterklasse) und Tatjana Flade (Junioren). Exclusiv für die Pirouette reisten beide nach Turin. Weitere Topthemen dieser Ausgabe werden die nationalen Meisterschaften vieler Länder sein, allen voran die Deutschen Meisterschaften und die Nachwuchsmeisterschaften. … Topthemen: · Grand Prix Finale · Deutsche Meisterschaften · Deutsche Nachwuchsmeisterschaften · Diverse nationale Meisterschaften Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Alena Kostornaia · Golden Spin Zagreb: Bronze für Hase/Seegert, Blommaerts Auto gestohlen · Diverse Wettbewerbe: Müller/Dieck gewinnen Open d’Andorra, Skate Celje, Bosphorus Cup, Nikolaus Cup in Budapest, „Grand Prix“ von Bratislava, Southeast Asian Games, Lumière Cup in Eindhoven · Vierfach-Revolution bei den Damen · Grand Prix Finale: Chen schlägt Hanyu, Shun Sato schießt nach vorn, Hocke/Kunkel mit ordentlichen Leistungen, Überraschung im Eistanz durch Kazakova/Reviya · Diverse nationale Meisterschaften: Vier-Länder-Meisterschaft, Französische Meisterschaften, Ukrainische Meisterschaft · Russlands WM- und Olympia-Bann · Russische Meisterschaften: Shcherbakova, Aliev, Boikova/Kozlovskii und Sinitsina/Katsalapov holen Meistertitel. Drama um Medvedeva · Japanische Meisterschaften: Uno schlägt Hanyu, Kihira gewinnt erstmals · Deutsche Nachwuchsmeisterschaften: Süleymanova erstklassig, Arthur Mai überzeugte · Deutsche Meisterschaften: Schott war Highlight, Müller/Dieck erstmals Meister, Luft/Schuster überzeugten · Schweizermeisterschaft der Elite: Paganini nervenstark · Österreichische Staatsmeisterschaften: Mikutina erwirbt EM-Ticket, Zandron ohne Konkurrenz zum Sieg Titelbild: Die neue Europameisterin Alena Kostornaia, Foto: Dave Carmichael Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2020.html (Erscheinungstermin 12.2.2020)

Grand Prix Finale

Von Grand-Prix-Spitzenleistungen berichteten Klaus-Reinhold Kany (Meisterklasse) und Tatjana Flade (Junioren). Exclusiv für die Pirouette reisten beide nach Turin. Weitere Topthemen dieser Ausgabe werden die nationalen Meisterschaften vieler Länder sein, allen voran die Deutschen Meisterschaften und die Nachwuchsmeisterschaften. …

Topthemen:
· Grand Prix Finale
· Deutsche Meisterschaften
· Deutsche Nachwuchsmeisterschaften
· Diverse nationale Meisterschaften

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Alena Kostornaia
· Golden Spin Zagreb: Bronze für Hase/Seegert, Blommaerts Auto gestohlen
· Diverse Wettbewerbe: Müller/Dieck gewinnen Open d’Andorra, Skate Celje, Bosphorus Cup, Nikolaus Cup in Budapest, „Grand Prix“ von Bratislava, Southeast Asian Games, Lumière Cup in Eindhoven
· Vierfach-Revolution bei den Damen
· Grand Prix Finale: Chen schlägt Hanyu, Shun Sato schießt nach vorn, Hocke/Kunkel mit ordentlichen Leistungen, Überraschung im Eistanz durch Kazakova/Reviya
· Diverse nationale Meisterschaften: Vier-Länder-Meisterschaft, Französische Meisterschaften, Ukrainische Meisterschaft
· Russlands WM- und Olympia-Bann
· Russische Meisterschaften: Shcherbakova, Aliev, Boikova/Kozlovskii und Sinitsina/Katsalapov holen Meistertitel. Drama um Medvedeva
· Japanische Meisterschaften: Uno schlägt Hanyu, Kihira gewinnt erstmals
· Deutsche Nachwuchsmeisterschaften: Süleymanova erstklassig, Arthur Mai überzeugte
· Deutsche Meisterschaften: Schott war Highlight, Müller/Dieck erstmals Meister, Luft/Schuster überzeugten
· Schweizermeisterschaft der Elite: Paganini nervenstark
· Österreichische Staatsmeisterschaften: Mikutina erwirbt EM-Ticket, Zandron ohne Konkurrenz zum Sieg

Titelbild:
Die neue Europameisterin Alena Kostornaia, Foto: Dave Carmichael

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2020.html (Erscheinungstermin 12.2.2020)

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<strong>Pirouette</strong> Nr. 1 | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 53. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Yuzuru Hanyu<br />

Grand Prix Finale<br />

Deutsche<br />

Meisterschaften<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Nationale<br />

Meisterschaften<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

<strong>Pirouette</strong>-Facebook


Paarläufer Hocke/Kunkel<br />

erhalten Theo-Neuser-Medaille<br />

EISLAUFTRAINING <strong>2020</strong><br />

Beste Trainingsbedingungen auch von September bis Dezember<br />

• 3 Trainingshallen • Weltklasse<br />

Trainer für Eiskunstlauf, Eistanz,<br />

Choreographie • Physiotherapien,<br />

Ballett- und Yogaraum, Sportplatz<br />

• Eiszeiten für Gasttrainer mit<br />

ihren Läufern • Unterkünfte in<br />

direkter Umgebung des Eissportzentrums<br />

• Internationales Eislaufcamp<br />

iceDOME <strong>2020</strong><br />

www.ice-dome.com<br />

Aljona Savchenko mit den Preisträgern der Theo Neuser-Medaille,<br />

es fehlt Ann-Christin Marold, Foto: Flade<br />

www.mediavia.de<br />

Die Paarläufer Annika Hocke/Robert Kunkel haben die mit diesmal<br />

1800 Euro dotierte Theo-Neuser-Medaille 2<strong>01</strong>9 erhalten. Hocke/Kunkel,<br />

die erst seit dem Frühjahr 2<strong>01</strong>9 zusammenlaufen, werden für ihre<br />

Leistungen in der Saison ausgezeichnet. Die <strong>No</strong>minierten Anne-Marie<br />

Wolf/Max Liebers sowie Denis Gurdzhi und Ann-Christin Marold bekommen<br />

den erstmals vergebenen Laury-Schwarz-Preis in Höhe von<br />

600 Euro für die Tänzer bzw. jeweils 300 Euro für die Einzelläufer.<br />

Tel.: +49 (0) 83 22-700 5006 · Roßbichlstr. 2-6 · 87561 Oberstdorf<br />

ts@oberstdorf-sport.de · www.eissportzentrum-oberstdorf.de<br />

Die Theo-Neuser-Medaille („Theo Taler“) ist eine verbandsunabhängige<br />

Initiative zur Unterstützung deutscher Eiskunstläufer im Juniorenalter,<br />

die Freunde des 2008 verstorbenen Theo Neuser vor sechs Jahren ins<br />

Leben gerufen haben. Bei der Aktion wird durch Souvenirverkauf und<br />

Spenden Geld gesammelt und die Spender dürfen darüber abstimmen,<br />

wer die Theo-Neuser-Medaille erhält. Der Laury-Schwarz-Preis ist<br />

nach der 2<strong>01</strong>8 verstorbenen Anke Ehlers benannt, die unter dem Namen<br />

Laury in der Szene bekannt war und die dem Theo Taler ein Erbe<br />

hinterlassen hat. Die Höhe des Preisgeldes ergibt sich aus den eingegangenen<br />

Spenden. Anlässlich der EM zeichnet das <strong>No</strong>minierungskomitee<br />

in Graz erstmals auch eine Läuferin aus Österreich mit einem<br />

Sonderpreis aus. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite<br />

www.paarlauffanclub.de und bei Facebook unter „Theo Taler“. tat<br />

Letzte Meldungen<br />

Die Französin Laurine Lecavelier (EM-Fünfte 2<strong>01</strong>9) wurde bei einem<br />

Anti-Doping-Test Ende September positiv auf verbotenes Kokain getestet<br />

und ist seitdem bei keinem Wettbewerb gestartet. Die Dauer<br />

der Sperre stand bei Redaktionschluss am 5. <strong>Januar</strong> noch nicht fest.<br />

Carolina Kostner muss sich Ende <strong>Januar</strong> einer Hüftoperation unterziehen.<br />

Die Schweizer Europameisterin Sarah Meier (35), die jetzt Sarah van<br />

Berkel heißt, und ihr Ehepartner Jan (33), ein Schweizer Triathlet,<br />

wurden am 3. <strong>Januar</strong> Eltern eines Sohnes namens Tim.<br />

Skate America soll nach dem großen Erfolg von 2<strong>01</strong>9 auch <strong>2020</strong><br />

(23. bis 25.10.) wieder in Las Vegas stattfinden. Wer Glücksspiele<br />

und erstklassige Shows mit einem gut besetzten Eislaufwettbewerb<br />

verbinden will, kann hier einen interessanten Urlaub verbringen. Das<br />

offizielle Orleans-Hotel mit Casino hat fast 3.000 Betten, liegt gleich<br />

neben der Eishalle und kann zurzeit noch von jedermann gebucht<br />

werden. Von mehreren deutschen Flughäfen sowie Paris und Amsterdam<br />

gibt es tägliche <strong>No</strong>n-Stop-Flüge.<br />

krk


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop www.pirouette-online.de<br />

Facebook: www.facebook.com/pirouettemagazin<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert-René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Bestellungen im Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Einzelheft: 6,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Jahresabonnement:<br />

Deutschland: 65 EUR, EU: 68 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo: 33 EUR, EU: 35 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE34430609677<strong>01</strong>4380800,<br />

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Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste, z.B. 1/8 Seite 105,- EUR.<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Eiskunstlauf-Termine<br />

von Mitte <strong>Januar</strong> bis Mitte Februar<br />

09.<strong>01</strong>. – 22.<strong>01</strong>. Olympische Winterjugendspiele<br />

in Lausanne (Schweiz)<br />

09.<strong>01</strong>. – 22.<strong>01</strong>. Winter World Masters<br />

Games in Innsbruck<br />

13.<strong>01</strong>. – 19.<strong>01</strong>. Kanadische Meisterschaften<br />

in Mississauga, Ontario<br />

14.<strong>01</strong>. – 18.<strong>01</strong>. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serbien)<br />

17.<strong>01</strong>. – 19.<strong>01</strong>. Große Offene Sächsische<br />

Meisterschaften in Chemnitz<br />

20.<strong>01</strong>. – 26.<strong>01</strong>. Europameisterschaften<br />

in Graz-Premstätten<br />

20.<strong>01</strong>. – 26.<strong>01</strong>. US-Meisterschaften in<br />

Greensboro, <strong>No</strong>rth Carolina<br />

24.<strong>01</strong>. – 26.<strong>01</strong>. Reykjavik International<br />

Games (Island)<br />

30.<strong>01</strong>. – 02.02. Dragon Trophy mit Tivoli<br />

Cup in Ljubljana (Slowenien)<br />

31.<strong>01</strong>. – <strong>01</strong>.02. Wiehl-Pokal<br />

(Wiehl nahe Gummersbach)<br />

31.02. – 02.02. Kleine Offene Sächsische<br />

Meisterschaften in Chemnitz<br />

<strong>01</strong>.02. – 02.02. Baden-Württ. Meisterschaften<br />

in Mannheim<br />

03.02. – 09.02. Bavarian Open in Oberstdorf<br />

04.02. – 09.02. Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

in Seoul (Südkorea)<br />

06.02. – 09.02. <strong>No</strong>rdische Meisterschaften<br />

in Stavanger (<strong>No</strong>rwegen)<br />

06.02. – 09.02. Art on Ice in Zürich<br />

07.02. – 09.02. Egna Dance Trophy in<br />

Egna-Neumarkt (Italien)<br />

11.02. Art on Ice in Lausanne<br />

12.02. – 18.02. Sofia Trophy (Bulgarien)<br />

13.02. – 14.02. Art on Ice in Basel<br />

13.02. – 16.02. Tallink Hotels Cup in Tallinn<br />

(Estland)<br />

14.02. – 16.02. Jegvirag Cup in Miskolc<br />

(Ungarn)<br />

14.02. – 16.02. Heiko-Fischer-Pokal<br />

in Stuttgart<br />

15.02. – 16.02. Art on Ice in Davos<br />

Abgesagt wurden:<br />

Ice Challenge Graz (13.02. – 16.02.),<br />

Sarajevo Open (14.02 – 16.02.),<br />

Open Ice Mall Cup in Eilat (18.02. – 22.02.)<br />

Synchronlauf-Termine<br />

von Mitte <strong>Januar</strong> bis Mitte Februar<br />

Alina Kostornaia im Interview auf Seite 4, Foto: Flade<br />

Inhalt<br />

Interview: Alina Kostornaia 4<br />

Diverse Wettbewerbe 7<br />

Golden Spin in Zagreb 8<br />

Diverse Wettbewerbe 10<br />

Vierfach-Revolution bei den Damen 11<br />

Grand Prix Finale: Meisterklasse 12<br />

Grand Prix Finale: Junioren 17<br />

Diverse nationale Meisterschaften 20<br />

Russlands WM- und Olympia-Bann 23<br />

Russische Meisterschaften 24<br />

Japanische Meisterschaften 28<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften 29<br />

Deutsche Meisterschaften 32<br />

Schweizermeisterschaft der Elite 36<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der Schriftform.<br />

Die vollständigen AGB sind nachzulesen im Internet:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Scan<br />

mich!<br />

Besuchen Sie die<br />

<strong>Pirouette</strong> im Internet:<br />

Unser Webshop<br />

17.<strong>01</strong>. – 19.<strong>01</strong>. Snowflakes Trophy in Zagreb<br />

(Kroatien)<br />

18.<strong>01</strong>. – 19.<strong>01</strong>. Hevelius Cup in Danzig<br />

(Polen)<br />

24.<strong>01</strong>. – 26.<strong>01</strong>. Leon Lurje Trophy in Göteborg-Frölunda<br />

(Schweden)<br />

31.<strong>01</strong>. – 02.02. French Cup in Rouen<br />

(Frankreich)<br />

07.02. – 09.02. Trophy d’Ecosse in Dumfries<br />

(Großbritannien)<br />

08.02. NRW-Synchron Trophy in Neuss<br />

14.02. – 16.02. Spring Cup in<br />

Sesto San Giovanni (Italien)<br />

Abgesagt wurde:<br />

Neuchâtel Trophy (07.02. – 08.02.)<br />

Österreichische Staatsmeisterschaften 38<br />

Titelbild: Yuzuru Hanyu<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Erscheinungstermin<br />

der nächsten <strong>Pirouette</strong>:<br />

Die Ausgabe Februar erscheint am<br />

12.2.<strong>2020</strong>


4<br />

Alena Kostornaia<br />

Alena Kostornaia (rechts) mit Daria Pavliuscheno, Foto Flade<br />

Alena Kostornaia<br />

»Der Axel ist mental schwierig<br />

für mich, physisch aber leichter«<br />

Interview<br />

Anna mit Trainer<br />

Daniil Gleichengauz<br />

Foto: Flade<br />

Alena Kostornaia (16) hat mit Gold bei der Finlandia<br />

Trophy, in ihren zwei Grand Prix und im Finale sowie<br />

Silber bei der Russischen Meisterschaft ein starkes<br />

Meisterklassen-Debüt hingelegt.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fällt die Bilanz nach der ersten<br />

Saisonhälfte aus?<br />

Alena: Ich bin zufrieden - ich habe vier Goldmedaillen<br />

und einmal Silber gewonnen. Bei der Russischen<br />

Meisterschaft hat natürlich nicht alles<br />

geklappt. Zwei Sprünge waren wacklig und das<br />

hat den Gesamteindruck geschmälert. Es ist eine<br />

große Ehre für mich, mein Land bei der EM und<br />

WM vertreten zu dürfen und das gleich in meinem<br />

ersten Jahr in der Meisterklasse. Ich möchte<br />

vor allem Spaß an dem haben, was ich tue. Zuerst<br />

wollte ich mich nur in der Meisterklasse präsentieren<br />

und das habe ich geschafft. Dann wollte<br />

ich auf dem Podium stehen und auch wenn<br />

das noch nicht die Zeit ist, zu der ich wirklich auf<br />

dem Podium sein will, ist es doch schön.<br />

Sie haben ungeduldig darauf gewartet, in die<br />

Meisterklasse aufzusteigen. Wie haben Sie<br />

die Wettbewerbe nun erlebt?<br />

Alles war irgendwie neu und anders, denn es ist<br />

ein großer Unterschied zwischen dem, was ich<br />

letztes Jahr gemacht habe und was ich dieses<br />

Jahr mache. Ich war daran gewöhnt, in einem<br />

Team zu reisen, in dem alle etwa mein Alter<br />

hatten und jetzt sind die meisten Läufer älter<br />

und erwachsen. Letztes Jahr habe ich diese<br />

Sportler noch im Fernsehen gesehen und jetzt<br />

sitze ich mit ihnen in der Umkleidekabine.<br />

Jetzt geht es zur EM.<br />

Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Es ist<br />

etwas Unbekanntes, denn ich weiß nicht, wie es<br />

sein wird. Deshalb ist es doppelt so interessant.<br />

Welche Schlüsse haben Sie aus der knappen<br />

Niederlage bei der Russischen Meisterschaft<br />

für sich gezogen?<br />

Ich muss mein Training aufmerksamer und<br />

ernsthafter angehen und auch meine Programme.<br />

Ich muss disziplinierter sein. Ich muss neue<br />

Elemente lernen und den Schwierigkeitsgrad erhöhen<br />

und ich darf keine Punkte bei Sprüngen<br />

verlieren, bei denen ich leicht viele Punkte sammeln<br />

kann.<br />

Ihr Trainer Daniil Gleikhengauz sprach davon,<br />

dass Sie nun den vierfachen Salchow trainieren<br />

wollen.<br />

Ich habe ihn ein paarmal im Training probiert.<br />

Es war noch keiner wirklich rum, bisher ist der<br />

Sprung noch im Rohzustand, ich muss ihn von<br />

Null lernen. Aber ich habe eine gute Flugbahn,<br />

von daher gibt es Chancen. Wir werden sehen,<br />

wann er soweit ist.<br />

Im Einlaufen und Training war der 3A in<br />

Krasnojarsk nicht sicher, aber im Programm<br />

klappte er gut. Wie schaffen Sie es, den<br />

Schalter im Wettbewerb umzulegen?<br />

Wenn ich richtig in einen Sprung hineingehe,<br />

gelingt er immer, vor allem der Axel. Sogar im<br />

Schaulauftraining habe ich den Lutz oder die<br />

Flip-Toeloop-Kombi nicht aufgewärmt und den<br />

dreifachen Axel trotzdem gestanden. Mental ist<br />

der Axel schwieriger für mich, aber physisch ist<br />

er leichter.<br />

Der 3A ist neu in dieser Saison. Wie schwer<br />

war es, diesen neuen Sprung zu meistern?<br />

Zuerst war es schwierig, ihn zu knacken. Ich<br />

hatte ihn sogar vor der Finlandia Trophy im KP<br />

trainiert, aber er war nicht sicher. Jetzt habe ich<br />

bewiesen, dass ich ihn im Wettkampf stehen<br />

kann. Es hat lange gedauert, bis ich ihn hatte.<br />

Ich habe diesen Sprung schon vor zwei Jahren<br />

im Training gestanden und es war sehr ärgerlich,<br />

dass ich ihn gelernt und dann gleich wieder<br />

verloren hatte. Das Problem war vielleicht,<br />

dass ich Angst davor hatte, mich zu verletzen.<br />

Wieso haben Sie den Axel dann wieder in<br />

Angriff genommen?<br />

Nach dem Sichtungslaufen realisierte ich, dass<br />

ich etwas ändern musste und ich wollte den<br />

vierfachen Salchow versuchen. Ich war sauer,<br />

weil ich (beim Sichtungslaufen) Fehler gemacht<br />

hatte. Dann sagte Sergei Alexandrovitch<br />

(Rozanov, einer der Trainer): ‚Lass uns den Axel<br />

wieder probieren‘.<br />

Sie trainieren in der wohl zurzeit stärksten<br />

Trainingsgruppe der Welt. Wie ist das für Sie?<br />

Es ist sehr motivierend. Du willst es in jedem<br />

Training besser machen, denn du siehst, wie<br />

Sascha (Trusova) drei, vier, fünf Vierfache<br />

springt. Du siehst das und denkst, du hast alle<br />

Dreifachen, aber Sascha und Anja (Shcherbako-<br />

va) machen Vierfache und natürlich ist es ärgerlich,<br />

wenn die anderen das können und du<br />

nicht. Also versuche ich mich zu verbessern,<br />

damit der Unterschied zu ihnen nicht so offensichtlich<br />

ist.<br />

Sie scheinen sich gut mit Ihren Trainingskameradinnen<br />

Anna Shcherbakova und Alexandra<br />

Trusova zu verstehen.<br />

Wir verbringen beim Training und bei Wettbewerben<br />

viel Zeit miteinander. Neulich wollten<br />

Sascha (Trusova) und ich ins Kino gehen, aber<br />

ich hatte dann doch keine Zeit. Wir können uns<br />

über alles unterhalten und wir kommen vom einen<br />

aufs andere. Wir reden über Eislaufen und<br />

drei Minuten später über irgendeinen neuen<br />

modernen Tanz. Beim Grand Prix Finale hat uns<br />

Yuzuru (Hanyu) erlaubt, uns aus seinen Geschenken<br />

auszusuchen, was uns gefällt. Da haben<br />

wir Mädels zusammen alle Säcke durchwühlt,<br />

das hat Spaß gemacht. Wir haben dann<br />

Taschentuchboxen mitgenommen.<br />

Ihr Hobby ist Reiten. Kommen Sie dazu?<br />

Im Moment praktiziere ich es nicht, denn es ist<br />

die Zeit wichtiger Wettkämpfe und wenn etwas<br />

passiert … es ist doch gefährlich. Aber im Sommer,<br />

wenn ich mehr Freizeit habe, reite ich und<br />

im Urlaub haben wir ein Hotel ausgesucht, das<br />

einen Reitstall hatte. Meine Tante hat ein Pferd<br />

und ich kann sie jederzeit anrufen und fragen,<br />

ob ich kommen kann. Ich mache Dressur und<br />

Springreiten, aber Springreiten habe ich nur<br />

ausprobiert. Im Moment mache ich vor allem<br />

Dressurreiten. Das ist wie beim Eiskunstlauf –<br />

erst muss man laufen lernen und dann springen.<br />

Sie sagten mal, sie wollten Chirurgin werden.<br />

Möchten Sie immer noch Medizin studieren?<br />

Ich habe erkannt, dass es mit dem Studium<br />

schwierig wird, wenn ich Wettkämpfe laufen<br />

und gewinnen will. Deswegen habe ich vorerst<br />

kein Studium geplant. Und ich bin momentan<br />

daran interessiert, vielleicht Sportjournalistin im<br />

Fernsehen zu werden.<br />

Vielen Dank für das Interview und alles Gute<br />

für den Rest der Saison.<br />

Mit Alena Kostornaia sprach Tatjana Flade. • • •


Amani Fancy gewann<br />

„Dancing on Ice“<br />

Die früher in Oberstdorf für Deutschland und<br />

zuletzt in Großbritannien aktive Einzel- und<br />

Paarläuferin Amani Fancy hat mit dem Schauspieler<br />

Eric Stehfest die mehrwöchige SAT<br />

1-Fernsehreihe „Dancing on Ice“ gewonnen. Die<br />

drei Juroren Katarina Witt, Daniel Weiss und die<br />

Moderatorin Judith Williams sowie die Zuschauer<br />

an den Bildschirmen gaben ihnen die<br />

höchsten Punktzahlen, zuletzt mehrfach die<br />

Höchstnote 10,0. Im Finale mussten die noch<br />

nicht vorher ausgeschiedenen und damit drei<br />

besten Paare je zwei Nummern laufen. Fancy<br />

schrieb im Facebook: „Ich denke nicht an<br />

den Moment, in dem unsere Namen verkündet<br />

wurden, sondern daran, wie ich selbst gewachsen<br />

bin, wie Eric und ich als Eislaufpaar gewachsen<br />

sind, an die Performances, die wir gelaufen<br />

sind, auf die ich so stolz bin und die Verwandlung,<br />

die wir durchlebt haben.“ Auf Platz<br />

zwei kam die Schweizer Eistänzerin Ramona Elsener<br />

mit dem Sänger Joey Heindle. Dritte wurden<br />

die Sängerin und Schauspielerin Linda Larissa<br />

Strahl mit Profipartner Joti Polizoakis, der<br />

vor einem Jahr mit Sarah Lombardi gewonnen<br />

hatte. Polizoakis schrieb: „Ich bin unglaublich<br />

stolz und glücklich über unsere Leistung im Finale.<br />

Lina hat nochmal deutlich eine Schippe<br />

draufgelegt und ich hatte total den Spaß auf<br />

dem Eis mit ihr... und das ist alles, was zählt!<br />

Wir haben gelacht, geweint, gestritten, und uns<br />

vertragen, gewonnen, verloren... Aber das gehört<br />

alles dazu und ist dann am Ende der wahre Sieg<br />

- nämlich die ganze Reise von Anfang bis Ende.“<br />

EM in Graz live auf ONE<br />

Anfang Dezember wurde entschieden, dass die<br />

Fernsehzuschauer in Deutschland bei dem kleinen<br />

ARD-Sender ONE auch <strong>2020</strong> wieder die<br />

EM und WM ausführlich sehen können. ARD-<br />

Kommentator Daniel Weiss informierte, dass er<br />

von der EM von Mittwoch bis Samstag von<br />

etwa 13 bis etwa 17 Uhr live und ab 21 oder<br />

22 Uhr eine zweistündige Zusammenfassung<br />

der Abendverstaltung kommentieren wird. Das<br />

Schaulaufen am Sonntag soll von 14:30 Uhr<br />

bis 17 Uhr live übertragen werden. ONE ist im<br />

Fernsehen verfügbar und kann auch im Internet<br />

unter www.one.ard.de kostenlos angesehen<br />

werden. Auch die WM im März wird ausführlich<br />

in ONE zu sehen sein. Wer die EM live sehen<br />

will, kann nach Graz kommen, es gibt<br />

noch genügend Last-Minute-Tickets und in<br />

Graz auch noch genügend Hotelbetten.<br />

Deutschlandpokal<br />

verschoben<br />

Der für Mitte März in Dortmund geplante<br />

Deutschlandpokal für Junioren und Nachwuchsläufer<br />

wird um eine Woche auf den 5. bis 8.<br />

März vorverlegt. Denn ansonsten wäre der<br />

Wettbewerb mit dem Bundesliga-Derby Borussia<br />

Dortmund gegen Schalke 04 im nahe gele-<br />

genen Fußballstadion zusammengefallen. Aus<br />

Erfahrung haben bei einem solchen Heimspiel<br />

von Dortmund Läufer wie Offizielle und Zuschauer<br />

große Parkplatzprobleme in der Nähe<br />

der Eishalle.<br />

Jennifer Urban mit Ehemnann<br />

Ampie Janse van Rensburg, Foto: privat<br />

Jennifer Urban verheiratet<br />

Die Oberstdorfer Eistänzerin Jennifer Urban<br />

hat kurz vor Weihnachten ihren langjährigen<br />

Lebensgefährten Ampie Janse van Rensburg,<br />

einen südafrikanischen, in Oberstdorf stationierten<br />

Angehörigen der britischen Armee<br />

geheiratet. Urban hat auch ihren Namen geändert<br />

und wollte bei den Deutschen Meisterschaften<br />

und auch bei der ISU offiziell mit<br />

ihrem neuen Namen Jennifer Janse von<br />

Rensburg registriert werden.<br />

DEU-Preisrichter-<br />

Prüfungsordnung<br />

Erstmals hat die DEU Prüfungsordnungen für<br />

nationale Preisrichter, Controller und Spezialisten<br />

in Kraft gesetzt. Diese wurden unter Federführung<br />

der Juristin und Preisrichterin Anja<br />

Rist, die auch Mitglied der deutschen Preisrichterkommission<br />

ist, zusammengestellt. Diese<br />

Ordnung bildet jetzt eine rechtliche Grundlage<br />

für die Abnahme von DEU-Prüfungen für diesen<br />

Personenkreis.<br />

Sportausschuss konstituiert<br />

Nach einigem Hin und Her hat sich mit Verspätung<br />

während der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Mannheim der im <strong>No</strong>vember<br />

2<strong>01</strong>8 beschlossene Sportausschuss konstituiert.<br />

Dieser ersetzt die bisherige Obleutetagung,<br />

wird ohne große Hierarchiehindernisse praxisorientierte<br />

sportliche Entscheidungen treffen<br />

und dort reformieren, wo es notwendig erscheint,<br />

zum Beispiel bei der Form der Deutschen<br />

Meisterschaften, den Klassenlaufen, der<br />

Wettkampfordnung und vielem mehr. Der Ausschuss<br />

besteht zum einen aus folgenden sechs<br />

Vertretern der Landesverbände: Birgit Föll (BW),<br />

Falko Kirsten (SAS), Sissy Krick (BAY), Martin<br />

Liebers (BER), Irmelin Otten (HAM) und Anja<br />

Rist (NRW). Außerdem gehören dem Sportausschuss<br />

die Mitglieder des Präsidiums, der<br />

Sportdirektor, der Geschäftsführer und ein Athletenvertreter<br />

an.<br />

Film über Essen fertig<br />

Die Vorbereitungen für die Bewerbung der Stadt<br />

Essen für die EM 2023 laufen. Ein Film über die<br />

Stadt ist fertig. Trainer Daniel Wende, der in Essen<br />

aufgewachsen ist, übernahm die ehrenvolle<br />

Aufgabe, den Zuschauern des Films, insbesondere<br />

bei der ISU, die schönen Seiten seiner Stadt<br />

vom Düsseldorfer Flughafen über die Gruga-<br />

Halle, die geplanten offizellen Hotels und die<br />

ehemalige Zeche Zollverein (Weltkulturerbe), einige<br />

Museen und Theater auf Englisch vorzustellen.<br />

Ob Essen die EM 2023 erhält, entscheidet<br />

sich im Laufe des Jahres <strong>2020</strong>.<br />

Daniel Wende, Foto: privat<br />

Daniel Wende<br />

Stützpunktleiter<br />

Im vergangenen Jahr hatte die DEU die<br />

Stützpunktleiter-Stellen in Berlin und<br />

Oberstdorf ausgeschrieben. Der Oberstdorfer<br />

Trainer Daniel Wende ist seit 1. <strong>Januar</strong> offiziell<br />

neuer und hauptberuflicher Stützpunktleiter<br />

in Oberstdorf und wird daher in der<br />

Regel nicht mehr als verantwortlicher Trainer<br />

arbeiten, sondern höchstens noch andere<br />

Trainer vertreten, die mit Läufern zu<br />

Wettbewerben verreist sind. Bisher haben<br />

die Stützpunktleitung Läufereltern nebenbei<br />

erledigt und hatten daher natürlich keine<br />

Zeit, alle Aufgaben zu erledigen. Wende soll<br />

auch Koordinator für das neue Center of<br />

Excellence werden, was viele bürokratische<br />

Aufgaben mit sich bringt. In Berlin hat die<br />

DEU noch keine Person gefunden, die ihr geeignet<br />

erscheint.<br />

Ice Challenge abgesagt<br />

Der für Mitte Februar geplante Ice Challenge-<br />

Wettbewerb in Graz-Liebenau fällt in diesem<br />

Jahr aus. So kurz nach der EM, bei der sehr viele<br />

Offizielle eingebunden sind, sind wohl die personellen<br />

Kapazitäten erschöpft. Außerdem wird<br />

die übliche Halle in Liebenau auch für Eishockeyspiele<br />

benötigt. Fast gleichzeitig fallen auch<br />

der im israelischen Eilat geplante Open Ice Mall<br />

Cup und die Sarajavo Open in Bosnien aus. Daher<br />

ist zu erwarten, dass die anderen Februar-<br />

Wettbewerbe, insbesondere die Bavarian Open<br />

in Oberstdorf und der Challenge Cup im niederländischen<br />

Den Haag, große Teilnehmerzahlen<br />

haben werden.<br />

5<br />

News


6<br />

News<br />

Ciprès unter Verdacht<br />

Schon im Sommer gab es Gerüchte, der französische<br />

Paarläufer Morgan Ciprès habe sich gegenüber<br />

einer amerikanischen Eisläuferin „unkorrekt“<br />

verhalten und könne deshalb nicht mehr in den<br />

USA trainieren. Aber Gerüchte können auch falsch<br />

sein. Am 10. Dezember hat die auf Skandale im<br />

Sport spezialisierte US-Reporterin Christine Brennan<br />

einen Artikel in ihrer Tageszeitung USA Today<br />

veröffentlicht, in der sie konkret wird. Die seit drei<br />

Jahren aktive Organisation SafeSport, so schreibt<br />

Brennan, habe eine Untersuchung gegen Ciprès<br />

eingeleitet. Er stehe unter dem Verdacht, Ende<br />

2<strong>01</strong>7 eine 13-jährigen Eisläuferin, die wie Ciprès<br />

in Wesley Chapel trainiert habe und die er gelegentlich<br />

trainiert habe, sexuell belästigt zu haben,<br />

indem er ihr per E-Mail zwei Penisfotos von sich<br />

zugeschickt habe. Dies hätten die Läuferin, die<br />

namentlich nicht genannt wird, und ihre Eltern<br />

bestätigt und Brennan die Fotos geschickt. Dass<br />

pubertierende Jugendliche sich gegenseitig<br />

Nacktfotos schicken, kommt in Deutschland und<br />

aller Welt tausendfach vor, wird zu Recht kritisiert,<br />

ist aber noch kein Verbrechen. Aber in den<br />

USA ist das viel gravierender, vor allem wenn ein<br />

erwachsener Mann einem 13-jährigen Mädchen<br />

solche Fotos schickt. Falls dies stimmt, wäre das<br />

eine karrieregefährende Dummheit von Ciprès, der<br />

im Alter von 26 Jahren die Gesetze seines Gastlandes<br />

kennen und sich im Griff haben muss. So<br />

etwas tut man einfach nicht, auch nicht aus Jux<br />

und Tollerei. Ciprès wollte zunächst nichts zu den<br />

Vorwürfen sagen.<br />

<strong>No</strong>ch schlimmer wird die Geschichte, weil das<br />

Mädchen und deren Eltern sagen, Ciprès‘ Trainer<br />

Silvia Fontana und John Zimmerman hätten die<br />

Familie gewarnt, den Vorfall an offizielle Stellen<br />

zu melden. Involviert sei auch ein dritter Trainer<br />

namens Vinny Dispenza, der das Mädchen und<br />

eine zweite minderjährige Läuferin ermuntert<br />

hätten, Ciprès zu bitten, solche Fotos zu schicken.<br />

Als Belohnung habe Dispenza ihnen eine Pizza<br />

versprochen. Fontana und Zimmerman hätten von<br />

den Fotos am selben Abend von Dispenza erfahren,<br />

habe die Familie gesagt. Sie hätten gedrängt,<br />

still zu bleiben und niemanden zu informieren,<br />

weil James und Ciprès sich in Ruhe auf die Olympischen<br />

Spiele 2<strong>01</strong>8 vorbereiten müssten.<br />

In einem zweiten Artikel vom 30. Dezember<br />

schreibt Brennan, die Mutter des Mädchens<br />

habe gesagt, dass Ciprès sich vier Wochen später<br />

in drei verschiedenen Mails bei ihr für „die negativen<br />

Vorkommnisse“ entschuldigt habe. Aber<br />

die Trainer hätten das Mädchen wochenlang<br />

eingeschüchtert und ihr angedroht, sie würde in<br />

den Sozialen Medien gemobbt, wenn sie etwas<br />

sage, und dürfe dürfe nie wieder eislaufen.<br />

Durch diese Behauptungen sind nun auch die<br />

Trainerkarrieren in Gefahr und manche Beobachter<br />

glauben, Fontana und Zimmerman könnten<br />

womöglich nicht wieder in den USA als Trainer<br />

arbeiten, wenn alles stimme. Lehrer, Tutoren und<br />

Psychologen wurden eingeschaltet, aber das<br />

Mädchen schwieg und wechselte in eine andere<br />

Eishalle. Die Polizei sah keinen Grund einzuschreiten.<br />

Ein Freund der Familie habe schließlich<br />

im Sommer 2<strong>01</strong>9 die SafeSport-Organisation<br />

informiert, nachdem er gelesen hatte, dass<br />

Ashley Wagner am 1. August von der Belästigung<br />

durch den vor einem Jahr durch Selbstmord<br />

gestorbenen John Coughlin in der Zeitung<br />

USA Today erzählt hatte. Ciprès und Vanessa<br />

James waren am Tag der Veröffentlichung des<br />

Artikels gerade bei Plushenko-Schaulaufen in<br />

Osteuropa und kehrten nicht in die USA zurück,<br />

sondern blieben in Frankreich. Der französische<br />

Verband stellte ihm einen Anwalt zur Verfügung,<br />

stellte in einem Kommentar die Seriosität von<br />

Brennan in Frage und schrieb, man vertraue<br />

Ciprès, dass er die Sache aufkläre.<br />

Neues zum ISU Award<br />

Bis zum 2. <strong>Januar</strong> konnte man Personen für einen<br />

der sieben ISU Awards (Preise) nominieren,<br />

die während der Gala der WM in Montreal in<br />

feierlicher Zeremonie für besondere Verdienste<br />

in der laufenden Saison verliehen werden sollen.<br />

Unter den <strong>No</strong>minierten ist auch Nicole Schott<br />

mit ihrer Kür zu „Kung Fu Panda/Geisha Medley“<br />

für den Preis als „unterhaltsamstes Programm“.<br />

Die ISU veröffentlichte bei einer Pressekonferenz<br />

im Rahmen des Grand Prix Finales die Namen<br />

der Jurymitglieder, die in diesem Jahr entscheiden<br />

werden, wer die Preise erhält. Für den Anfang<br />

hat man je eine frühere Eislaufgröße aus<br />

den sechs Ländern ausgewählt, die Grand Prix<br />

veranstalten, also niemand aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. Chefin der Jury ist das<br />

finnische ISU-Vorstandsmitglied Marie Lundmark,<br />

Mitglieder sind Miki Ando (Japan), Surya<br />

Bonaly (Frankreich), Lu Chen (China), Todd Eldredge<br />

(USA), Tatjana Navka (Russland) und Eric<br />

Radford (Kanada). Bei dieser Gelegenheit wurde<br />

auch die Statue (Skating Awards Trophy) enthüllt,<br />

die die Preisträger erhalten sollen.<br />

Benjamin T. Wright<br />

gestorben<br />

Der einstige Preisrichter und spätere Eislauf-<br />

Historiker Benjamin T. Wright aus Boston ist am<br />

30. <strong>No</strong>vember im Alter von 97 Jahren gestorben.<br />

Nach einem im Jahr 1950 abgeschlossenen Jurastudium<br />

in Harvard war er nationaler Preisrichter,<br />

seit 1962 internationaler, und später<br />

auch Schiedsrichter. In einer dieser Funktionen<br />

war er bei sechs Olympischen Spielen und 23<br />

Weltmeisterschaften aktiv. Bei der ISU war er<br />

seit 1973 Mitglied des Komitees für Einzel- und<br />

Paarlaufen und von 1988 bis 1992 dessen Chef.<br />

Er schrieb unter anderem das Buch zum 75-jährigen<br />

Jubiläum des US-Verbandes im Jahr 1996<br />

und zum 100-jährigen Jubiläum der ISU im Jahr<br />

1992 , ein Standardwerk. Wright war für seine<br />

Zeit sehr puritanisch-konservativ und sprach<br />

sich häufig gegen Reformen aus, die den Eiskunstlauf<br />

modernisieren wollten. Auf der anderen<br />

Seite war er nur der Wahrheit verpflichtet<br />

und mochte keine Spekulationen.<br />

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Evan Lysacek hat geheiratet<br />

Evan Lysacek (34), Herren-Olympiasieger im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>0 und seitdem nicht mehr bei Wettbewerben<br />

angetreten, hat am 12. Dezember die<br />

seit April 2<strong>01</strong>9 mit ihm verlobte Thailänderin<br />

Dang Bodiratnangkura geheiratet. Die pompöse<br />

buddhistische Ost-West-Hochzeit mit 300 Gästen,<br />

darunter auch wichtigen Politikern, dem<br />

US-Botschafter und Mitgliedern des Königshauses,<br />

fand in Bangkok, der Heimatstadt ihrer Familie<br />

statt, die als bedeutende Unternehmer zur<br />

Prominenz des Landes zählt. Gäste aus der Eislauffamilie<br />

waren sein langjähriger Trainer Frank<br />

Carroll und die kanadische Eistänzerin Tessa<br />

Virtue. Die Klatschzeitschrift „People“ schrieb,<br />

die Ringe seien von Bodiratnangkuras Schwester<br />

entworfen worden, die eine Edelsteinfabrik besitzt.<br />

Seit neun Jahren kennt sich das Paar. Lysacek<br />

sagte der Zeitschrift „People“: „Ich bin<br />

hundertprozentig sicher, dass sie die richtige<br />

Frau für mich ist. Und ich hoffe, ich kann auch<br />

der richtige Mann für sie sein.“<br />

Callaghans Sperre verkürzt<br />

Der im März 2<strong>01</strong>8 von der US-Organisation Safe<br />

Sport suspendierte und im August 2<strong>01</strong>9 wegen<br />

sexuellem Missbrauch von Schülern zu einer lebenslangen<br />

Sperre verurteilte US-Trainer Richard<br />

Callaghan (73) konnte im Berufungsverfahren<br />

seine Strafe mildern. Sein Argument: Als<br />

er die Taten vor 15-25 Jahren beging, seien die<br />

Strafen für sexuellen Missbrauch noch nicht so<br />

hoch gewesen wie heute. Die Richter entschieden,<br />

dass er nur drei Jahre gesperrt wird, dann<br />

15 Jahre auf Bewährung wieder arbeiten darf<br />

und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten<br />

muss. Callaghan hatte unter anderem Tara Lipinski,<br />

Nicole Bobek und Todd Eldredge trainiert.<br />

Surya Bonaly geehrt<br />

Die Französin Surya Bonaly (46) wurde in ihrer<br />

Geburtstadt Nizza zur „Ritterin der französischen<br />

Ehrenlegion“ ernannt, was in etwa mit einem<br />

Bundesverdienstkreuz in Deutschland vergleichbar<br />

ist. Der Bürgermeister übergab ihr bei einer<br />

Feier in der für solche Anlässe vorgesehenen Villa<br />

Masséna ihre Geburtsurkunde und bestätigte<br />

damit, dass sie in Nizza geboren ist. Denn viele<br />

Jahre gab es das Gerücht, sie sei auf der zu<br />

Frankreich gehörenden Insel La Réunion im indischen<br />

Ozean zur Welt gekommen. Gekommen<br />

waren viele, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben,<br />

von Angehörigen und Freunden ihrer Familie<br />

bis zu ihrer ersten Eislauftrainerin und ihrem<br />

langjährigen Trainer Didier Gailhaguet. Bonaly<br />

wurde von 1991 bis 1995 fünfmal Europameisterin,<br />

von 1993 bis 1995 dreimal WM-Zweite<br />

und bei ihren Teilnahmen 1992, 1994 und 1998<br />

an den Olympischen Spielen belegte sie die Plätze<br />

fünf, vier und zehn. Anschließend war sie viele<br />

Jahre als Profiläuferin erfolgreich und wohl<br />

die einzige Frau, die einen Salto rückwärts auf<br />

dem Eis beherrscht. Seit Ende der 1990er Jahre<br />

lebte sie in Las Vegas und nahm 2004 neben der<br />

weiterhin gültigen französischen auch die amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft an. Zuletzt wohnte<br />

sie auch im Raum Minneapolis bei ihrem Lebensgefährten,<br />

dem US-Trainer Pete Biver. krk


Müller/Dieck gewinnen in Andorra<br />

Etwa zehn Jahre Tradition hat der diesmal Ende <strong>No</strong>vember ausgetragene Wettbewerb<br />

Open d’Andorra in der im Gebirgsort Canillo liegenden Eishalle des Kleinstaates.<br />

Eistanzsieger mit 172 Punkten wurden Katharina<br />

Müller und Tim Dieck, die mit Co-Trainer Ruslan<br />

Zhiganshin aus Moskau gekommen waren und<br />

nach dem Denis Ten Memorial erneut einen internationalen<br />

Wettbewerb gewannen. Diesmal<br />

erhielten sie im Rhythmustanz überwiegend Bewertungen<br />

von +2 für ihre Elemente. Allerdings<br />

waren die Levels gemischt, und in der Finnstep-<br />

Zwei Österreicherinnen<br />

gewinnen Skate Celje<br />

Celje ist mit 38.000 Einwohnern nach Ljubljana<br />

und Maribor die drittgrößte Stadt des im <strong>No</strong>rden<br />

an Österreich grenzenden Staates Slowenien.<br />

Der Einzellauf-Wettbewerb Skate Celje wird<br />

für Junioren- und Nachwuchsläufer veranstaltet<br />

und zählt beim Nachwuchs zum European<br />

Criterium. Juniorensiegerin mit 138 Punkten<br />

wurde unter 35 Starterinnen die Linzerin Stefanie<br />

Pesendorfer. Zu Beginn des drittbesten KP<br />

riss sie den dreifach geplanten Lutz auf und<br />

hatte somit auch keine Kombination. 3R und<br />

alle anderen Elemente glückten jedoch mit<br />

Pluspunkten. In der Kür gelang ein 3L sicher<br />

und ein zweiter mit 2T knapp, außerdem 3F<br />

und 3T und der zweite 2A. Der 3R war jedoch<br />

unsauber und beim ersten 2A stürzte sie. Zweite<br />

mit 133 Punkten wurde die Ungarin Regina<br />

Mikutina siegt in Istanbul<br />

Schon wieder gewann eine Österreicherin einen<br />

internationalen Wettbewerb, diesmal Olga Mikutina<br />

mit beachtlichen 166 Punkten den Bosphorus<br />

Cup in der Silivrikapi Ice Skating Hall in Istanbul.<br />

Sie hatte damit vor der österreichischen<br />

Staatsmeisterschaft einen erheblichen Vorsprung<br />

im Rennen um den EM-Startplatz in Graz. Im KP<br />

ging sie beim 2T nach dem 3L der Kombination<br />

zu Boden, aber die anderen sechs Elemente<br />

klappten sehr gut. <strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolge erhielten<br />

Level 4 und Bewertungen bis +4. In der<br />

Kür gelangen fünf Dreifache in sehr guter Qualität,<br />

darunter eine 3L-3T-Kombination, allerdings<br />

patzte sie beim 3R und zweiten 3T. Zweite mit<br />

156 Punkten wurde die Georgierin Arina Urushadze,<br />

Dritte mit 146 Zählern die Türkin Guzide<br />

Irmak Bayir. Auf Rang zehn mit 109 Punkten kam<br />

die Schweizerin Camille Chervet aus Neuchatel.<br />

Als Herrensieger mit 213 Punkten gekürt wurde<br />

der Russe Mark Kondratiuk aus Moskau. Im KP<br />

gelangen 3A, 3R und 3L-3T, aber er stürzte bei<br />

einer <strong>Pirouette</strong>. In der Kür glückten acht Dreifache,<br />

aber der zweite 3T wurde nicht anerkannt,<br />

weil er zuvor schon 3A und 3L wiederholt hatte.<br />

Basar Oktar aus der Türkei kam auf Rang zwei<br />

mit 209 Punkten. Maurizio Zandron aus Innsbruck<br />

bestätigte seine gute Form vom Denkova/<br />

Staviski-Cup Mitte <strong>No</strong>vember und wurde Dritter<br />

mit 203 Zählern, also 26 mehr als Luc Maierhofer<br />

in der Vorwoche in Andorra. Im KP war er<br />

Schermann, Dritte mit 131 Zählern die Schweizerin<br />

Jaelle Chervet. Auf Rang fünf mit 121<br />

Punkten kam die zweite Linzerin Sophie Laureen<br />

Günther. Platz 13 mit 107 Punkten belegte<br />

die einzige Deutsche Cecile Pauline Pfister aus<br />

Chemnitz.<br />

Nico Steffen aus dem Schweizer Ort Spiez lag<br />

bei den Junioren Herren (nur vier Teilnehmer)<br />

mit 139 Punkten ganz vorne. Im KP glückte der<br />

3R, aber die Kombination 2S-2T war nicht zulässig.<br />

In der Kür waren 3R, 3S und 3T solide,<br />

aber die Wiederholungen dieser Sprünge nicht.<br />

Silber mit 138 Punkten ging an den Italiener<br />

Raffaele Francesco Zich, Bronze mit einem Zähler<br />

weniger an den Russen Danil Galimov. Hanna<br />

Frank aus Linz gewann den Wettbewerb der<br />

41 Mädchen im Fortgeschrittenen Nachwuchs<br />

mit fast elf Punkten Vorsprung und insgesamt<br />

107 Zählern. Im KP glückten 3T-2T und 3S, in<br />

der Kür diese Dreifachen sogar je zweimal. • • •<br />

beim 3A einem Sturz nahe, aber 3L-3T wirkten<br />

solide und 3R knapp. Sieben Dreifache gelangen<br />

in der Kür, auch ein Axel.<br />

Eistanzsieger mit 192 Punkten wurden die Polen<br />

Natalia Kaliszek und Maksym Spodyriev, die<br />

zwei Wochen zuvor noch Vierte beim Cup of<br />

Russia geworden waren. Auch diesmal machten<br />

sie keine Fehler. ,Auf Platz zwei mit 189 Zählern<br />

landeten die Ukrainer Alexandra Nazarova und<br />

Maxim Nikitin mit viermal Level 3 und einmal<br />

Level 4 im Rhythmustanz. Auch die Kür glückte<br />

gut, hier erhielten sie sogar eine Programmkomponente<br />

von 9,0 für die Zusammenstellung. Sofia<br />

Evdokimova und Egor Bazin, zuvor Sechste<br />

beim Cup of China, gewannen Bronze mit 179<br />

Punkten, ganz knapp vor den Franzosen Julia<br />

Wagret und Pierre Souquet-Basiège.<br />

Im Duell der beiden Schweizer Tanzpaare dominierten<br />

Victoria Manni und Carlo Röthlisberger<br />

auf Rang sieben mit 155 Punkten klar vor Arianna<br />

Wroblewska und Stéphane Walker auf<br />

Platz zehn mit 135 Zählern. Im Rhythmustanz<br />

hatten Manni/Röthlisberger die höheren Levels,<br />

während Wroblewska bei den Twizzles wackelte.<br />

Auch in der Kür waren Erstere vor allem technisch<br />

klar besser und schafften in beiden Programmen<br />

nicht nur die EM-, sondern auch die<br />

WM-Mindestpunktzahl. Die beste Leistung bei<br />

den Junioren zeigten die Tanzsieger Maria Golubtsova<br />

und Kiril Belobrov aus der Ukraine mit<br />

162 Punkten. Klaus-Reinhold Kany<br />

Schrittfolge wurde keine der vier Schlüsselstellen<br />

anerkannt. Ähnliche Bewertungen gab es in der<br />

Kür, in der sie ebenfalls keinen offensichtlichen<br />

Fehler machten, nur die Kombinationshebung<br />

war zu lang. Später schrieben sie im Facebook:<br />

„Wir sind froh über die Bestätigung unseres Trainings<br />

der letzten Zeit. Trotzdem gibt es noch viele<br />

Punkte, an denen wir in den nächsten Monaten<br />

arbeiten müssen und wollen.“ Silber mit 165<br />

Punkten gewannen die Tschechen Natalie Taschlerova<br />

(18) und Filip Taschler (20), die nach den<br />

zwei Junioren Grand Prix 2<strong>01</strong>9 (Dritte und Fünfte)<br />

in die Meisterklasse aufgestiegen sind und in<br />

Andorra ihren ersten Wettbewerb in dieser Kategorie<br />

bestritten. Bronze mit 155 Zählern holten<br />

Natacha Lagouge und Arnaud Caffa aus Lyon.<br />

Die Oberstdorfer Jennifer Urban und Benjamin<br />

Steffan kamen auf den fünften Platz mit 147<br />

Punkten. Im Rhythmustanz waren beide Tänzer<br />

bei der weiteren Schrittfolge gestürzt, nachdem<br />

sie schon kleinere Abzüge in der Finnstep-Passage<br />

erhielten, obwohl hier immerhin zwei<br />

Schlüsselstellen anerkannt wurden. Nach Zwischenrang<br />

acht mussten sie die Kür in der<br />

schwächeren Gruppe laufen und erhielten trotz<br />

fehlerlosem Vortrag und drittbester Kür schwächere<br />

Komponenten als sonst. Nur zwei Punkte<br />

dahinter kamen Amanda Peterson und Maximilian<br />

Pfisterer aus Berlin mit zwei fünften Teilplätzen<br />

auf Rang sechs. Die Jury gab ihnen<br />

niedrige Levels bei den Schrittfolgen, aber gute<br />

Komponenten. Auf dem siebten Platz (unter 12<br />

Paaren) landeten die Schweizer Arianna Wroblewska<br />

und Stéphane Walker mit 138 Zählern.<br />

Herrensieger mit 177 Punkten wurde der Österreicher<br />

Luc Maierhofer, also mit 26 Punkten weniger,<br />

als der nationale Konkurrent Maurizio<br />

Zandron beim Kampf um den EM-Startplatz in<br />

Istanbul (siehe links) erreichte. Im KP glückten<br />

2A und 3F sehr gut, aber beim 3T nach dem 3L<br />

ging er zu Boden. In der Kür stürzte er bei drei<br />

Dreifachen und ein 3L war unterdreht, nur ein<br />

3F und zwei 2A gelangen. Zweiter mit 175 Zählern<br />

wurde der Berliner Thomas Stoll. Im KP<br />

glückte eine gute 3L-3T-Kombination, aber er<br />

stürzte beim 3A und der Flip wurde nur doppelt.<br />

Die Kür begann er mit sehr guter 3L-3T-Kombination,<br />

aber später gingen vier Sprünge mehr<br />

oder weniger daneben, kein Axel war sauber und<br />

EM-reif wirkte das nicht. Dritter mit 164 Punkten<br />

wurde der Schweizer Tomas Guarino. Bei den<br />

Damen hatte die Niederländerin Kyarha van Tiel<br />

die Nase mit 134 Zählern vorne. Das KP glückte<br />

mit 3L-2T und 3F fehlerfrei, aber in der viertbesten<br />

Kür war ein 3F der einzige saubere Dreifache,<br />

während drei Sprünge missglückten. Zweite<br />

mit einem Punkt weniger wurde Elzbieta Gabryszak<br />

aus Polen. Auf Platz drei mit 127 Punkten<br />

kam die Schweizerin Jasmine Kimiko Yamada<br />

mit 3T-2T, aber 2L im KP sowie zwei gelungenen<br />

3S, aber vier misslungenen Dreifachen in der<br />

Kür. Lutricia Bock aus Chemnitz wurde Sechste<br />

mit 119 Zählern. Eine 3F-2T-Kombination im KP<br />

war gut, aber sie riss den Rittberger auf. Pluspunkte<br />

in der Kür gab es für eine 2A-3T-Kombination<br />

und die <strong>Pirouette</strong>n, aber vier Sprünge<br />

gingen mehr oder weniger daneben.<br />

Bei den Juniorinnen wurde Janne Salatzki aus<br />

Berlin Dritte mit 118 Punkten, im Eistanz der Junioren<br />

Lara Luft/Stephano Schuster aus Oberstdorf<br />

Fünfte mit 133 Punkten. Gewonnen haben<br />

hier die für Zypern laufenden Russen Angelina<br />

Kudryavtseva und Ilia Karankevich (152 Punkte)<br />

vor Müller/Diecks Trainingskameraden Vasilisa<br />

Kaganovskaia und Valeri Angelopol aus Moskau<br />

(149). Paarlaufwettbewerbe gab es nicht. krk<br />

7<br />

Diverse Wettbewerbe<br />

7


8<br />

Golden Spin<br />

Dreimal Bronze für Deutschland<br />

bei der Golden Spin<br />

Der traditionsreiche Wettbewerb<br />

„Golden Spin“ im Dom Sportova in<br />

Zagreb findet in den meisten Jahren<br />

gleichzeitig mit dem Grand Prix Finale<br />

statt und ist daher auch ein Wettbewerb<br />

für Läufer, die das Finale verpasst<br />

haben. Als letzter und gut besetzter<br />

Challenger-Wettbewerb war sie in diesem<br />

Jahr mit sehr großen Starterfeldern<br />

auch fast eine kleine Deutsche Meisterschaft,<br />

weil die 18 Deutschen (und<br />

manche andere) hier letzte Punkte für<br />

die Qualifikation für die ISU-Meisterschaften<br />

holen konnten. Ein erfreuliches<br />

Ergebnis aus deutscher Sicht gab es in<br />

der Damenkonkurrenz, denn Nicole<br />

Schott gewann die Bronzemedaille mit<br />

182 Zählern, der höchsten Punktzahl,<br />

die sie jemals erreicht hat. Im KP gelang<br />

diesmal eine saubere 3T-3T-Kombination<br />

und ein guter 2A, nur der 3R war unterdreht.<br />

<strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolge<br />

waren sehr überzeugend, die Komponenten<br />

lagen bei 7,3. Die Kür eröffnete<br />

sie erstmals in dieser Saison mit guter<br />

3F-3T-Kombination (10,77 Punkte), gefolgt<br />

von drei etwas knappen weiteren<br />

Dreifachen und zwei 2A, allerdings auch<br />

2F und keinem weiteren 3T. Ein weiteres<br />

Highlight war die Schrittfolge und die<br />

Komponenten lagen bei etwa 7,6.<br />

Schlagen konnte sie damit unter anderem<br />

die aktuelle Europameisterin Sofia<br />

Samodurova (Vierte mit 180<br />

Punkten), die allerdings<br />

nicht mehr in der Form<br />

von vor einem Jahr ist.<br />

Überlegene Siegerin mit 221 Punkten wurde die<br />

Mishin-Schülerin Elizaveta Tuktamysheva, die<br />

im KP einen knappen 3A, eine sehr gute 3F-3T-<br />

Kombination und einen ebenso erstklassigen 3L<br />

stand. In der Kür glückte der erste 3A mit 2T<br />

gut und der zweite knapp. Vier Dreifache und<br />

andere gute Elemente folgten. Auf Platz zwei<br />

mit 192 Punkten landete die für Weißrussland<br />

startende Viktoria Safonova, die ein fehlerfreies<br />

KP mit 3L-3T und in der Kür sieben gute Dreifache<br />

präsentierte. Stefanie Pesendorfer aus Linz<br />

kam auf Platz 15 mit 139 Punkten. Im KP gelang<br />

eine 3L-2T-Kombination, aber der Axel<br />

wurde nur einfach. In der Kür war ein 3R der<br />

einzige saubere Dreifache, während zwei 3L<br />

nicht ganz einwandfrei, der 3T gestürzt und der<br />

Flip nur einfach war. Kristina Isaev aus Mannheim<br />

kam auf den 16. Platz mit 138 Punkten.<br />

Im KP waren eine 3T-2T-Kombination und der<br />

2A knapp gestanden, der 3F gestürzt. In der Kür<br />

glückten 3S-2T und 3T-2T, aber drei weitere<br />

Dreifache waren unterdreht und beim 3S musste<br />

sie zu Boden.<br />

Bronze für Hase/Seegert<br />

Sieger in der außerordentlich großen Paarlaufkonkurrenz<br />

mit 21 Teams wurden die WM-<br />

Neunten Ashley Cain-Gribble und Timothy Leduc<br />

(USA) mit 199 Punkten. Das KP blieb so gut<br />

wie fehlerlos mit knappem weggeworfenem<br />

Wurflutz, gutem 3S und sehr guter Schrittfolge.<br />

In der Kür gelangen neun der elf Elemente mindestens<br />

gut, allerdings waren 3S und 2R in der<br />

Sprungkombination unterdreht und beim Wurfsalchow<br />

stürzte Cain-Gribble. Auf Rang zwei<br />

mit 194 Zählern kamen ihre Landsleute Tarah<br />

Kayne und Danny O’Shea mit zwei relativ sauberen<br />

Programmen. Bronze mit 185 Punkten<br />

gewannen die Berliner Minerva Fabienne Hase<br />

und <strong>No</strong>lan Seegert, die zuvor zwei Wochen lang<br />

mit co-Trainer Dmitri Savin in Zagreb gearbeitet<br />

hatten. Ihr KP mit 68 Punkten (Zwischenrang<br />

zwei) blieb ganz fehlerfrei. Bestes Element war<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert mit Nicole Schott (rechts), Foto: Flade<br />

der Wurfsalchow, der zweimal +4 erhielt. Neun<br />

Elemente in der Kür gelangen gut, nur beim 3S<br />

stürzte Seegert und den Wurfrittberger landete<br />

Hase auf zwei Füßen. Hinter den Russen Karina<br />

Akapova/Maksim Shagalov (175 Zähler) landete<br />

die Ex-Schweizerin Ioulia Chtchetinina mit ihrem<br />

neuen, für Ungarn laufenden Partner Mark<br />

Magyar auf Platz fünf (158 Punkte).<br />

Blommaerts Auto gestohlen<br />

Ruben Blommaert und seine neue Partnerin Elena<br />

Pavlova hatten ebenfalls zuvor zwei Wochen<br />

lang erfolgreich mit Savin in Zagreb trainiert,<br />

weil Kroatien nicht zum zollrechtlichen „Schengenraum“<br />

zählt und Pavlova sich höchstens 90<br />

Tage pro Jahr in diesem Bereich, zu dem auch<br />

Deutschland zählt, aufhalten darf. Im KP glückte<br />

ein sehr guter Twist, allerdings stürzte Pavlova<br />

beim unterdrehten 3T und landete den Wurfsalchow<br />

auf zwei Füßen. Blommaert sagte der<br />

<strong>Pirouette</strong>, dass sie ohne diese beiden Fehler<br />

statt immerhin 59 mindestens 65 Punkte erhalten<br />

hätten, was ihr Potenzial deutlich mache.<br />

Aber in der Nacht zwischen KP und Kür wurde<br />

Blommaerts Auto vom offiziellen und mit<br />

Schranke gesicherten Hotelparkplatz gestohlen.<br />

Die Schlittschuhe und Kostüme waren zwar im<br />

Hotel und das Fahrzeug war auch gegen Diebstahl<br />

versichert, aber andere Sachen im Wert<br />

von etwa 1.300 Euro hatten sie im Auto gelassen.<br />

Nach dem Morgentraining in der Trainingshalle<br />

verbrachte er vier Stunden im Polizeirevier,<br />

wo niemand Deutsch, Englisch, Flämisch oder<br />

Französisch konnte. Am Abend liefen sie die Kür,<br />

aber Blommaert sagte der <strong>Pirouette</strong>, er habe<br />

den Kopf verständlicherweise nicht frei gehabt<br />

und das habe ihre Leistung negativ beeinflusst.<br />

Nach zufriedenstellendem Twist hatten sie Probleme<br />

mit beiden Einzelsprüngen, zwei Hebungen<br />

waren nicht einwandfrei und die <strong>Pirouette</strong><br />

erhielt gar keine Punkte. Insgesamt kamen sie<br />

mit 151 Punkten auf den zehnten Rang.<br />

Nach dem Wettbewerb flog Pavlova nach Moskau,<br />

während Blommaert dankenswerterweise<br />

im Auto der Familie Schott mit nach Oberstdorf<br />

fahren konnte. Von dort ging es am nächsten<br />

Tag mit der Bahn nach Berlin, wo er sich bei der<br />

Zulassungsstelle nach vielem Hin und Her kurzfristig<br />

einen Termin hatte geben lassen. Hierfür<br />

brauchte er den Fahrzeugbrief, der in seiner seit<br />

Sommer nicht mehr betretenen Wohnung lag.<br />

Den Wohnungsschlüssel hatte Paarlaufkollege<br />

Severin Kiefer, der am Vortag zu den österreichischen<br />

Meisterschaften abgereist war. Blommaert<br />

machte Kiefers Bruder ausfindig, der in Berlin<br />

studiert und ihm den Ersatzwohnungsschlüssel<br />

geben konnte. Außerdem musste er für Unterschriften<br />

auch zur Bundeswehr. Nach all diesen<br />

Aktivitäten flog Blommaert sofort wieder nach<br />

Moskau und wollte erst kurz vor der Deutschen


9<br />

Jason Brown<br />

Foto: Höppner<br />

Meisterschaft<br />

mit<br />

Pavlova zurückkommen.<br />

Er sagte, er<br />

habe sich bei allem<br />

Ärger immerhin gefreut,<br />

dass ihm mehrere<br />

Menschen aus der Eislauffamilie<br />

geholfen haben,<br />

mit den Folgen des<br />

Diebstahls zurechtzukommen.<br />

Zwei andere Paare hatten Grund<br />

zur Freude, obwohl sie im hinteren<br />

Feld landeten: Die in Berlin trainierenden<br />

Niederländer Daria Danilova und Michel<br />

Tsiba kamen nach längerer Pause wegen eines<br />

gerissenen Meniskus auf Platz 15. Sie schafften<br />

dank guter Levels und trotz mehrerer unsauberer<br />

Elemente die Mindestpunktzahlen von 25 technischen<br />

Punkten im KP und 44 in der Kür und<br />

dürfen damit zur EM nach Graz. Dasselbe glückte<br />

in der Kür auch den Schweizern Alexandra<br />

Herbrikova und Nicolas Roulet, die meist alleine<br />

und ab und zu bei Daniel<br />

Wende trainieren und<br />

die KP-Punkte schon<br />

in der vergangenen<br />

Saison bei den Bavarian<br />

Open erreicht hatten. Auch<br />

sie sind damit für die EM in Graz qualifiziert.<br />

Drei deutsche Tanzpaare<br />

Die Eistanzkonkurrenz der Meisterklasse bei der<br />

Golden Spin gewannen Charlène Guignard und<br />

Marco Fabbri mit 202 Punkten, nachdem sie als<br />

erster Ersatz beim Finale nicht zum Zuge kamen.<br />

Im Rhythmustanz erhielten sie meist Bewertungen<br />

von +3 und +4 und Komponenten von etwa<br />

9,2. In der Kür waren neun Elemente erstklassig,<br />

nur bei den Twizzles gab es einen Wackler. Silber<br />

mit 191 Zählern ging an das russische Paar Annabelle<br />

Morozov, der Tochter des Trainers Nikolai<br />

Morozov, und ihren Partner Andrei Bagin. Die<br />

Amerikaner Caroline Green und Michael Parsons<br />

gewannen Bronze mit 187 Punkten vor ihren<br />

Landsleuten Lorraine McNamara und Quinn Carpenter<br />

(183). Bestes deutsches Paar auf Rang<br />

fünf mit 171 Zählern wurden Jennifer Urban und<br />

Benjamin Steffan. Im Rhythmustanz waren die<br />

Twizzles nicht ganz einwandfrei und die<br />

drei Schrittfolgen erhielten nur<br />

die Level 1, 2 und 2. Die Komponenten<br />

lagen bei relativ hohen<br />

7,4. In der Kür waren die Levels<br />

– wie üblich – deutlich<br />

höher (fünfmal Level 4,<br />

einmal 3 und einmal 2/3)<br />

und hier dominierten Bewertungen<br />

von +3 für die<br />

Elemente.<br />

Einen Platz dahinter landeten<br />

Katharina Müller und Tim Dieck mit 169<br />

Punkten. Im Rhythmustanz glückten die Twizzles<br />

ausgezeichnet, aber beim Finnstep gab es<br />

eine Unsicherheit und die parallele Diagonal-<br />

Schrittfolge erhielt nur Level 1. Die Bewertung<br />

der Kür war geringfügig schwächer als die von<br />

Urban/Steffan, bei ihnen dominierten +2 und<br />

+3 für die Elemente. Hinter den Italienerin Tessari/Fioretti<br />

(165) kamen Shari Koch und Christian<br />

Nüchtern auf Rang acht mit 156 Punkten.<br />

Sie konnten nicht trainieren wie geplant, weil<br />

Koch einen nicht entdeckten Ermüdungsbruch<br />

hatte und wochenlang mit Schmerzen gelaufen<br />

war. Im Rhythmustanz erhielten auch sie für die<br />

drei Schrittfolgen niedrige Levels (2, 1 und 2)<br />

und außerdem überwiegend nur +1 für die Elemente.<br />

Auch in der Kür dominierten Bewertungen<br />

von +1, und die Komponenten sanken auf<br />

etwa 6,8, während die anderen beiden Paare 7,8<br />

Nargiz Süleymanova<br />

Foto: Kaczmarek<br />

und 7,7 hatten.<br />

Neunte mit 152<br />

Zählern wurden die<br />

Briten Tweedale/<br />

Buckland.<br />

Gold bei den Herren holte Jason<br />

Brown (USA) mit 242<br />

Punkten. Im KP glänzte er mit<br />

3F und 3A sowie <strong>Pirouette</strong>n und<br />

Schrittfolge, aber beim 3L der geplanten<br />

Kombination musste er zu Boden. In der Kür gelangen<br />

zwei 3A und drei andere Dreifache, aber<br />

drei weitere waren unterdreht und der wieder<br />

versuchte 4T wurde abgewertet und endete mit<br />

Sturz. Silber mit 236 Zählern ging an den Georgier<br />

Morisi Kvitelashvili mit sehr guter 4S-3T-<br />

Kombination, aber Sturz beim abgewerteten 4T.<br />

In der Kür klappte dafür ein 4T. Bronze mit 229<br />

Punkten gewann der Russe Makar Ignatov. Der<br />

KP-Sieger Alexei Bychenko fiel mit schwacher<br />

Kür auf Platz acht zurück. Paul Fentz kam mit<br />

194 Punkten auf Platz 14. Im KP gelang der immerhin<br />

wieder riskierte 4T knapp, aber der 3A<br />

endete mit Sturz und die 3L-2T-Kombination war<br />

sehr unsauber. In der Kür meisterte er vier Dreifache<br />

und der immerhin wieder versuchte 4T war<br />

wacklig, der 3A umgestiegen und drei Sprünge<br />

nur doppelt oder einfach.<br />

Catalin Dimitrescu kam mit 177 Zählern auf<br />

Rang 20. Das KP war mit 3T-3T, 3A und 3L fehlerfrei.<br />

Aber in der Kür glückten nur drei Dreifache,<br />

der 3A war fast gestürzt und die Komponenten<br />

relativ niedrig. Luc Maierhofer aus Österreich<br />

lag im KP auf Rang 19 mit 65 Punkten<br />

nach einem Sturz beim 3T in der Kombination<br />

mit 3L und sonst fehlerlosen Elementen. Zur Kür<br />

trat er wegen Verletzung nicht an. Thomas Stoll<br />

aus Berlin hatte zuvor starke Achillessehnenschmerzen,<br />

wollte aber mit Schmerzmitteln unbedingt<br />

starten. Im KP verpatzte er alle drei<br />

Sprungelemente und rangierte auf Platz 23 mit<br />

55 Punkten. Anschließend war er so frustriert,<br />

dass er Trainerin Viola Striegler sagte, er sehe<br />

sich nicht in der Lage, eine Kür zu laufen. Da<br />

gemäß dem Ehrencodex der Trainer der Wunsch<br />

eines Läufers berücksichtigt werden soll und<br />

ansonsten heutzutage in Deutschland schnell<br />

der Vorwurf der überharten Behandlung kommen<br />

könnte, lief er keine Kür.<br />

Die Kölnerin Nargiz Süleymanova bestätigte dagegen<br />

ihren Aufwärtstrend. Sie gewann bei den<br />

Juniorinnen Bronze mit 145 Punkten unter 24<br />

Teilnehmerinnen. Zwar waren im KP beide<br />

Sprünge der 3L-3T-Kombination nicht rückwärts<br />

gelandet, aber in der Kür gelangen vier Dreifache<br />

gut, zwei allerdings unsauber. Ksenia Tsibinova<br />

aus Russland gewann mit 186 Zählern<br />

überlegen vor der Amerikanerin Starr Andrews<br />

(161). Den Juniorenwettbewerb der Herren<br />

gewann der 18 Jahre alte Amerikaner<br />

Lucas Altieri aus Florida mit 183<br />

Punkten, zwar ohne 3A-Versuch,<br />

aber mit mehr oder weniger<br />

sauberen anderen Dreifachen.<br />

Bei den<br />

Juniorentänzern<br />

siegten Arina<br />

Ushakova und Maxim<br />

Nekrasov aus dem russischen<br />

Odintsovo mit 164 Punkten im ersten<br />

Saisonwettbewerb. Nach dem fünften<br />

Platz bei der Junioren-WM im März 2<strong>01</strong>9<br />

pausierten sie ein halbes Jahr, weil Nekrasov<br />

sich einer Knieoperation unterziehen<br />

musste. Sein Debüt mit neuer Partnerin<br />

Viktoria Lopusova aus Russland gab<br />

der Dortmunder Asaf Kazimov. Das<br />

Duo kam auf den zehnten Platz mit<br />

119 Punkten. Die Levels im Rhythmustanz<br />

waren noch nicht sehr<br />

hoch, in der Kür besser, und sie<br />

kamen gut durch beide<br />

Programme. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Golden Spin


10<br />

Diverse Wettbewerbe<br />

Southeast Asian Games<br />

Bei den Südostasiatischen Spielen in der philippinischen<br />

Hauptstadt Manila wurden Wettbewerbe<br />

in etwa 50 Sommer- und Wintersportarten<br />

ausgetragen, darunter auch Damen und<br />

Herren Eiskunstlaufen. Bei den Damen gewann<br />

Ing Chloe Xuanling aus Singapur mit 152 Punkten<br />

vor der in der Schweiz lebende Filippina<br />

Alisson Krystle Perticheto mit 132 Zählern und<br />

Zahira Savika Refa aus Indonesien mit 100<br />

Punkten. Herrensieger wurde der im kanadischen<br />

Barrie trainierende Michael-Hopfes-Schüler<br />

und Nebelhorn-Sechste (2<strong>01</strong>9) Julian Yee aus<br />

Malaysia mit 202 Punkten. Auf Platz zwei kam<br />

der in Kalifornien lebende Filippino und Nebelhorn-Siebte<br />

(2<strong>01</strong>9) Christopher Caluza mit 178<br />

Zählern, Dritter wurde der Thailänder Lynette<br />

Micah Kai mit 174 Punkten.<br />

• • •<br />

Nikolaus Cup in Budapest<br />

Zum 13. Mal fand Anfang Dezember in Budapest<br />

der Nikolaus Cup (Santa Claus Cup) für<br />

Einzellauf und Eistanzen von Neulingen bis zur<br />

Meisterklasse statt. Eistanzsieger in der obersten<br />

Kategorie mit 182 Punkten wurden Anastasiia<br />

Skoptcova und Kirill Aleshin aus Russland,<br />

die im <strong>No</strong>vember Siebte und Neunte bei ihren<br />

Grand Prix geworden waren. Der Rhythmustanz<br />

gelang mit zweimal Level 4 und dreimal Level 3<br />

einwandfrei. Auch die Elemente in der Kür erhielten<br />

viele Pluspunkte. Zweite mit 171 Punkten<br />

wurden die für Armenien startenden und in<br />

Montreal trainierenden Tina Garabedian und Simon<br />

Proulx-Senecal in ihrem zweiten internationalen<br />

Wettbewerb seit der EM 2<strong>01</strong>8 nach dem<br />

Warschau Cup im <strong>No</strong>vember 2<strong>01</strong>9. Vor allem<br />

ihre Kür gelang sehr gut. Auf Platz drei kam das<br />

erst in dieser Saison zusammen startende finnische<br />

Paar Yuka Orihara und Juho Pirinen mit<br />

166 Zählern, auf vier mit 164 Punkten die für<br />

Südkorea laufenden Yura Min und Daniel Eaton.<br />

Siebte mit 143 Zählern wurden die Berliner<br />

Amanda Peterson und Maximilian Pfisterer. Im<br />

Rhythmustanz glückten vier Elemente, aber in<br />

der Finnstep-Sequenz wurde keine Schlüsselstelle<br />

anerkannt. Wie weltweit bei vielen Paaren<br />

waren die Levels in der Kür höher und sie kamen<br />

gut durch das Programm.<br />

Herrensieger mit 194 Punkten wurde der Franzose<br />

Luc Economides mit vier sauberen Dreifachsprüngen<br />

im KP, aber einem Sturz in der Schrittfolge.<br />

In der Kür glückten sechs der sieben Dreifachen,<br />

auch zwei 3A. Auf Rang zwei kam der<br />

Österreicher Maurizio Zandron mit 189 Zählern<br />

mit misslungenem 3A im KP und knapp gelungenem<br />

in der Kür. Platz drei belegte der seit Jahren<br />

für Frankreich startende Amerikaner Philipp Warren<br />

(185) vor dem <strong>No</strong>rweger Sondre Oddvoll Böe<br />

(180). Fünfter mit 157 Zählern wurde der Berliner<br />

Kai Jagoda. Im KP gelang ein 2A, aber beim 3R<br />

ging er zu Boden und bei der 3T-3T-Kombination<br />

landete er den zweiten Sprung vorwärts und<br />

stürzte beinahe. Die sturzfreie Kür begann er mit<br />

einem guten 3A, nur drei weitere Dreifache folgten<br />

und die Komponenten stiegen von 5,1 auf<br />

5,8. Bei den Damen gewann die Armenierin<br />

Anastasiya Galustyan mit 149,92 Punkten mit<br />

mehreren unterdrehten Sprüngen. In der Kür<br />

glückten drei Dreifache sauber. Silber mit 149,17<br />

Punkten holte die Ungarin Julia Lang, Bronze mit<br />

141 Zählern die Österreicherin Sophia Schaller.<br />

Im KP wurde der zweite 3T ihrer Kombination<br />

abgewertet, der 3R war unsauber, aber der 2A<br />

gelang. Zu Beginn der Kür überzeugte sie mit 3R-<br />

2T und 3T-2T. Aber später wäre sie fast beim 3R<br />

gestürzt und anschließend wurde der dreifach<br />

geplante Toeloop nur doppelt und erhielt daher<br />

als dritter 2T im Programm keine Punkte.<br />

Die ersten drei Plätze im Juniorenwettbewerb der<br />

Herren belegten Läufer der DEU. Sieger wurde<br />

der von Fußverletzungen wieder genesene St. Petersburger<br />

Nikita Starostin mit 162 Punkten. Im<br />

KP erhielt der 2A Pluspunkte, in der Kombination<br />

war der 3T nach dem 3L unterdreht, der 3R sicher.<br />

In der Kür stürzte er beim 3A und beim<br />

zweiten 3L. Vier Dreifache waren mehr oder weniger<br />

sauber. Auf Rang zwei mit 142 Punkten<br />

kam Louis Weissert aus Dortmund mit drei gelungenen<br />

und zwei misslungenen Dreifachen in<br />

der Kür. Bronze mit mittelmäßigen 127 Zählern<br />

holte Linus Mager aus Oberstdorf. Vierter und<br />

Fünfter wurden die beiden Schweizer Nico Steffen<br />

und Leon Auspurg mit 120 bzw. 117 Zählern.<br />

Auf Platz 13 unter 25 Juniorinnen mit 1<strong>01</strong> Punkten<br />

kam die Oberstdorferin Tiffany Klaunig. Rang<br />

acht mit 114 Punkten erreichten beim Junioren<br />

Eistanzen die Berliner Lea Enderlein und Malte<br />

Brandt in ihrer ersten Juniorensaison. • • •<br />

Amanda Peterson und Maximilian Pfisterer<br />

Foto: Krauter<br />

Lopusova/Kazimov Vierte<br />

in Bratislava<br />

Der „Grand Prix“ von Bratislava in der Nepela-<br />

Halle darf sich aus Tradition jedes Jahr mit diesem<br />

Namen schmücken, obwohl er mit den anderen<br />

Grand Prix nichts zu tun hat. Hier starten<br />

nur Junioren und Nachwuchsläufer im Einzellaufen<br />

und Eistanzen; diesmal war niemand Herausragendes<br />

dabei. Siegerin mit 139 Punkten unter<br />

19 Läuferinnen wurde Lokalmatadorin Alexandra<br />

Michaela Filcova mit 3T-3T, aber nur 2R im KP<br />

sowie guter 3T-2T-Kombination, aber drei anderen<br />

nicht ganz einwandfreien anderen Dreifachen<br />

in der Kür. Dahinter platzierten sich die beiden<br />

Schweizerinnen Anna La Porta (128) und Jaelle<br />

Chervet (124). Herrensieger wurde Alexander Golubev<br />

aus Russland mit 164 Zählern, 3A im KP,<br />

aber fünf unterdrehten Sprüngen in der Kür. Die<br />

Eistanzkonkurrenz der Junioren gewannen mit<br />

146 Punkten die Russen Vasilisa Kaganovskaia<br />

und Valeri Angelopol, wie Golubev international<br />

noch recht unbekannt. Auf Rang vier mit 125<br />

Punkten kamen die Dortmunder Victoria Lopusova<br />

und Asaf Kazimov. Im Rhythmustanz wackelte<br />

Kazimov bei den Twizzles, alles andere gelang.<br />

Die Kür war fehlerfrei und recht ansprechend und<br />

erhielt Komponenten bis zu 6,5. Auf Platz sieben<br />

kamen Lilia Schubert und Kieren Wagner aus<br />

Chemnitz mit 119 Zählern. Bei ihnen lief der<br />

Rhythmustanz recht gut, allerdings mit niedrigen<br />

Levels. Dafür fielen sie in der Kür ohne größeren<br />

Fehler wegen der Levels etwas zurück. krk<br />

Nikita Starostin<br />

Foto: Flade<br />

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Die Vierfach-Revolution<br />

Im Dezember 2002 stand die Japanerin<br />

Miki Ando als erste Frau einen vierfachen<br />

Sprung im Wettkampf, den Salchow.<br />

Dann dauerte es fast 15 Jahre, bis Alexandra<br />

Trusova beim JGP in Eriwan ein<br />

knapper 4L und bei der Junioren-WM ein<br />

halbes Jahr später 4T und 4S gelang –<br />

und eine Welle auslöste. Seit Frühjahr<br />

2<strong>01</strong>8 haben außer Trusova vier weitere<br />

Läuferinnen einen oder mehrere vierfache<br />

Sprünge international gestanden: die<br />

Russinnen Anna Shcherbakova und Kamila<br />

Valieva, die US-Amerikanerin Alysa<br />

Liu und die in Russland trainierende Kasachin<br />

Elizabet Tursynbaeva. Und die Entwicklung<br />

verläuft rasant, inzwischen haben<br />

Frauen außer Toeloop und Salchow<br />

auch Lutz und Flip vierfach im Wettkampf<br />

gezeigt – letzterer gelang Trusova<br />

erstmals beim Grand Prix Finale. Die Entwicklung<br />

der Vierfachen ging viel schneller<br />

als bei den Männern. 1988 war Kurt<br />

Brownings Toeloop der erste anerkannte<br />

Vierfachsprung. Den 4L sah man erst<br />

2<strong>01</strong>1 das erste Mal von dem Amerikaner<br />

Brandon Mroz – es lagen also 23 Jahre<br />

dazwischen. Bei den Frauen dauerte es<br />

knapp 16 Jahre von Andos vierfachem<br />

Salchow zu Trusovas vierfachem Lutz.<br />

Was ist passiert?<br />

„Wenn du alle Dreifachen gelernt hast, willst du<br />

den nächsten Schritt gehen und besser werden,<br />

indem du Vierfache machst. Die Mädchen haben<br />

erkannt, dass das möglich ist und probieren sie“,<br />

sagte Liu beim Juniorenfinale. Die Amerikanerin<br />

ist die erste Läuferin der Welt, die in einer Kür<br />

nicht nur einen vierfachen Lutz, sondern auch<br />

einen dreifachen Axel zeigte. „Ich denke, das<br />

kommt dank Alexandra (Trusova), die damit anfing,<br />

dann Anna (Shcherbakova). Wenn ich nicht<br />

zurückfallen will, muss ich Vierfache springen.<br />

Ansonsten, wenn du wie alle nur mit Dreifachen<br />

sauber läufst, kannst du nicht mehr gewinnen“,<br />

erklärte Valieva in Turin. Die Russin trainiert mit<br />

Trusova, Shcherbakova und auch Tursynbaeva in<br />

Moskau in der Schule von Eteri Tutberidze. Dort<br />

kommen die meisten der Vierfachspringerinnen<br />

her – kein Wunder, denn sie haben die Vorbilder<br />

vor Augen, und das ist ein wichtiger Faktor.<br />

Daniil Gleikhengauz trainiert zusammen mit<br />

Eteri Tutberidze und Sergei Dudakov die jungen<br />

russischen Vierfachspringerinnen und beantwortete<br />

die Fragen der „<strong>Pirouette</strong>“.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wir sehen eine regelrechte Revolution<br />

im Damen-Eiskunstlauf. Nach Miki Ando<br />

kam lange nichts und jetzt gibt es nicht nur<br />

eine Läuferin mit einem Vierfachen, sondern<br />

mehrere und mit verschiedenen. Welche Barriere<br />

musste dafür überwunden werden?<br />

Daniil: Tatsächlich mussten die Trainer diesen<br />

Gedanken überwinden, dass Mädchen keine<br />

Vierfachen springen können. Wir hatten das nie<br />

gesehen, es waren einige wenige Ausnahmen<br />

und niemand dachte, dass das nötig oder möglich<br />

ist. Jetzt sehen, wir dass es absolut realistisch<br />

ist, dass nicht nur einige wenige das können<br />

und auch nicht nur in Russland. Das zeigt,<br />

dass wir die Entwicklung in der ganzen Welt<br />

angestoßen haben. Es ist ein Fortschritt, den<br />

man nicht stoppen kann. Jetzt wird es zu etwas<br />

Alltäglichem. Das ist wie bei den Jungs – zuerst<br />

sprangen sie den dreifachen Axel. Dann den<br />

vierfachen Toeloop und viele Jahre lang waren<br />

es dreifach Axel und vierfach Toeloop, im besten<br />

Fall zwei vierfache Toeloops. Und dann zeigte<br />

Brandon Mroz allen, dass man den vierfachen<br />

Lutz springen kann. Für viele ist der Lutz sogar<br />

leichter als der Salchow. Wenn du den vierfachen<br />

Salchow springen kann, dann kannst du<br />

auch den Lutz. Du hast nur nicht daran gedacht.<br />

Die Jungs fingen an, verschiedene Vierfache zu<br />

springen, ihre Zahl nahm zu. Es ist nicht verwunderlich,<br />

dass bei den Frauen dasselbe passierte.<br />

Ebenso nahm die Zahl der Mädchen zu,<br />

die einen dreifachen Axel machen. Jetzt ist es<br />

für jedes Mädchen, das mit dem Eislaufen anfängt<br />

die <strong>No</strong>rm – Mädchen springen Vierfache.<br />

Es war also eine mehr psychologische als<br />

eine physische Frage?<br />

Ja, natürlich. Wir (Trainer) waren im Kopf nicht<br />

dazu bereit und die Sportlerinnen entsprechend<br />

auch nicht. Als wir als erste an die Sache herangingen,<br />

haben wir uns lange auf die ersten<br />

Versuche vorbereitet, mit der Longe, mit Polstern<br />

und physischem Training. Aber es war<br />

trotzdem unheimlich. Jeder Vierfachversuch ist<br />

ein Risiko. Aber wie die Praxis zeigt, kann man<br />

sich verletzen, wenn man das Eis verlässt. Du<br />

kannst dich überall verletzen. Man muss immer<br />

konzentriert und kontrolliert sein.<br />

Daniil Gleikhengauz<br />

Das ist natürlich eine Frage der Größe und des<br />

Gewichts – ob da ein Junge von 180 Zentimetern<br />

und mit 70 Kilo oder ein Mädchen mit 160<br />

Zentimetern und 50 Kilo springt. Sie kann es<br />

genauso gut. Dazu sind die Mädchen besser gedehnt,<br />

flexibler und weicher. Wenn dein Körper<br />

so vorbereitet ist, deine Muskeln elastisch sind,<br />

dann ist die Verletzungsgefahr geringer. Deswegen<br />

weiß ich nicht, weshalb sich manche aufregen.<br />

Und Lisa Tuktamysheva hat allen gezeigt,<br />

dass du, wenn du die Dreifachen (gut) beherrschst,<br />

den dreifachen Axel oder Vierfache in<br />

jedem Alter lernen kannst. Lisas Sprungtechnik<br />

vom Abstoß und der Rotation her ist so, dass<br />

sie, wenn sie von Kindheit an darauf hingearbeitet<br />

hätte und es damals nötig gewesen wäre,<br />

wohl alle Vierfachen vielleicht mit Ausnahme<br />

des Rittbergers hätte lernen können. Jetzt hat<br />

sie damit angefangen und es geht.<br />

Ist wegen des geringeren Gewichts die Belastung<br />

bei Vierfachen für Läuferinnen nicht<br />

eigentlich geringer als für Männer?<br />

Ja, und dazu gehen sie mit mehr Aufmerksamkeit<br />

an diesen Prozess heran. Sie wärmen sich<br />

immer auf, machen alles Nötige wie Massagen,<br />

Cool Down und Laufen. Daher erholt sich der<br />

Körper von dieser Belastung. Es ist sehr wichtig,<br />

nach jedem Training den Körper komplett zu<br />

entspannen, zu dehnen, Massagen zu machen.<br />

Dann kannst du am nächsten Tag wieder an<br />

diese Belastungen herangehen und das Verletzungsrisiko<br />

ist minimal. Tatjana Flade<br />

11<br />

Vierfach-Revolution bei den Damen<br />

Manchen Beobachtern, vor allem Männern, fällt<br />

es schwer zu akzeptieren, dass Frauen vierfach<br />

springen. Es sei zu gefährlich für sie, es sei zu<br />

athletisch. Solche Stimmen wird es immer geben<br />

– genauso wie es früher hieß, Reiten, Fahrradfahren<br />

oder Skispringen sei für Frauen ungeeignet.<br />

Es galt, eine psychologische Barriere zu überwinden,<br />

und die ist nun anscheinend gefallen.<br />

Was ist der Unterschied, ob eine Frau oder<br />

ein Mann vierfach springt? Was antworten<br />

Sie denjenigen, die sagen, Vierfache sind zu<br />

gefährlich für die Mädchen?<br />

Alexandra Trusova<br />

Fotos: Flade


12<br />

Meisterklasse<br />

Grand Prix Finale<br />

Chen schlägt Hanyu beim<br />

Grand Prix Finale<br />

Frankreich, insbesondere Straßburg,<br />

konnte das Grand Prix Finale nicht<br />

veranstalten, weil sich die Sicherheitsbehörden<br />

personell nicht in der Lage sahen,<br />

diesen Wettbewerb gleichzeitig mit dem<br />

terrorgefährdeten Weihnachtsmarkt abzuhalten.<br />

Daher vergab ihn die ISU an<br />

Turin, denn die dortige seit Olympia 2006<br />

nicht mehr renovierte Halle mit dem<br />

Namen Palavela wird wenig genutzt<br />

und stand zur Verfügung. Die Sicherheitskontrollen<br />

waren ziemlich lax.<br />

Allerdings wird fast nichts in die<br />

Halle investiert. <strong>No</strong>ch immer haben<br />

die meisten Zuschauerplätze keine Rückenlehne,<br />

nur zwei neue VIP-Sitzreihen<br />

mit Kissen richtete man ein. Die<br />

schon bei der WM 2<strong>01</strong>0 defekten Herrentoiletten<br />

im wieder einmal zu kleinen<br />

Medienbereich waren auch neun Jahre<br />

später noch nicht repariert. Die Spülung<br />

funktionierte nur, wenn man den Wasserkasten<br />

öffnete und am richtigen Hebel<br />

zog. Immerhin gibt es inzwischen eine<br />

neue U-Bahnlinie vom Hauptbahnhof bis<br />

etwa einen Kilometer vor der Halle, wo<br />

früher eine alte Straßenbahn über eine<br />

oft verstopfte Straße fuhr.<br />

Aus Turin berichten<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

und Tatjana Flade<br />

Die Bürokratie wucherte gleich zu Beginn. Denn<br />

die italienischen Steuerbehörden wollten zunächst<br />

nur Läufer starten lassen, die ihre Steuernummer<br />

angeben konnten, damit man Teile des<br />

Preisgeldes einbehalten und den Rest überweisen<br />

kann, auch bei Minderjährigen, die noch gar kein<br />

eigenes Konto haben. Kaum jemand kennt jedoch<br />

seine Steuernummer auswendig, und auch ansonsten<br />

läuft das anders. Zum einen ist Italien<br />

nur Durchgangsstation für das Geld, denn die ISU<br />

mit Sitz im schweizerischen Lausanne vergibt das<br />

Preisgeld. Außerdem wird der Scheck oft an den<br />

Mannschaftsführer gegeben, der das Geld auf<br />

das Konto des Verbandes einzahlt. Nach einigen<br />

Telefonaten fand man eine Lösung.<br />

Der italienische Verband hatte viele prominente<br />

freiwillige Helfer. Paar- und Einzelläuferin Valentina<br />

Marchei war Wettbewerbsmanagerin,<br />

Eistänzerin Anna Cappellini war schon den ganzen<br />

Herbst im Organisationskomitee und auch<br />

für den Transport mit zuständig. Ihr Ehepartner<br />

und Paarläufer Ondrej Hotarek machte Kamera-<br />

Interviews mit den Siegern und kümmerte sich<br />

um viele Kleinigkeiten wie die Statue für die<br />

ISU-Awards. Luca Lanotte machte ebenfalls Kamera-Interviews.<br />

Die Blumen bei den Siegerehrungen<br />

waren diesmal aus Turiner Schokolade.<br />

Die Halle war nicht ganz ausverkauft und von<br />

den etwa 7.000 Zuschauern waren etwa drei<br />

Viertel jüngere Frauen aus Japan.<br />

Nathan Chen<br />

Foto: Carmichael


13<br />

Es regnet Teddybären für Hanyu<br />

Grand Prix Finale<br />

Meisterklasse<br />

Den meisten Rummel gab es um die Herrenkonkurrenz,<br />

denn das erste Saisonduell zwischen<br />

Weltmeister Nathan Chen und Olympiasieger<br />

Yuzuru Hanyu versprach, ein Höhepunkt zu werden.<br />

Das Ergebnis war überraschend eindeutig,<br />

denn Chen zeigte zwei fehlerfreie Programme,<br />

obwohl er zuvor viel mit seinem Studium an der<br />

Eliteuniversität von Yale beschäftigt war. Auch<br />

in Turin sah man ihn in einer stillen Ecke der<br />

Läuferlounge in Bücher vertieft, denn in der Woche<br />

nach dem Finale musste er wichtige Prüfungen<br />

schreiben. Das KP gewann er mit 13 Punkten<br />

Vorsprung und neuer persönlicher Bestleistung<br />

von 110 Punkten, nachdem er 4L, 4T-3T, 3A<br />

sowie eine Weltklasse-Schrittfolge gemeistert<br />

hatte. In der Kür von Elton John glückten die<br />

fünf versuchten Vierfachen und auch alles andere<br />

sehr überzeugend. Einige Bewertungen von<br />

+4 und +5 schienen aber etwas übertrieben und<br />

dem Bonus eines Weltmeisters zu verdanken. In<br />

beiden Pressekonferenzen lobte Chen den fünf<br />

Jahre älteren Hanyu und bezeichnete ihn als<br />

Vorbild seit seiner Kindheit. Außerdem gratulierte<br />

er ihm zum guten 4R-Versuch, denn diesen<br />

Sprung mag Chen wegen des Verletzungsrisikos<br />

nicht und hat ihn auch nicht im Programm.<br />

Yuzuru Hanyu war ohne Trainer nach Turin gekommen<br />

und saß nach dem KP alleine in der<br />

Tränenecke (wie in Japan üblich, setzte sich<br />

nicht mal ein Verbandsvertreter neben ihn), was<br />

zunächst zu wilden Spekulationen führte. In der<br />

Pressekonferenz nach dem KP sagte Hanyu in<br />

schlechtem Englisch und missverständlich, man<br />

habe seinen anderen Trainer nicht nach Italien<br />

einreisen lassen. Gab es Krach zwischen ihm<br />

und Orser, weil er den 4L ins Programm nahm<br />

und Orser das wegen früherer Verletzungen<br />

nicht wollte? Später klärte sich vermutlich alles<br />

auf, wenn niemand gelogen hat. Weil Hanyu der<br />

Herren | Grand Prix Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Nathan Chen – Ver. Staaten 1 1 335.30<br />

2 Yuzuru Hanyu – Japan 2 2 291.43<br />

3 Kevin Aymoz – Frankreich 3 3 275.63<br />

4 Alexander Samarin – Russland 5 4 248.83<br />

5 Boyang Jin – China 6 5 241.44<br />

6 Dmitri Aliev – Russland 4 6 220.04<br />

einzige aus Orsers Club in Turin war, erhielt nur<br />

ein Trainer eine Akkreditierung, und Hanyu<br />

wollte mit Zustimmung des japanischen Verbandes<br />

mit Techniktrainer Ghislain Briand kommen.<br />

Hanyu flog mit Briand von Toronto nach<br />

München, aber im Flugzeug verlor Briand seinen<br />

Pass oder er wurde gestohlen, so dass ihn die<br />

Münchner Behörden nicht in die EU einreisen<br />

und nach Turin umsteigen ließen. Stattdessen<br />

wurde er postwendend in dasselbe Flugzeug zurück<br />

nach Toronto gesetzt, um sich dort einen<br />

neuen Pass ausstellen zu lassen, und Hanyu<br />

kam alleine nach Italien. Bis zum Morgentraining<br />

vor der Kür war dann Briand mit neuem<br />

Pass in Turin. Orser sagte drei Tage später einem<br />

US-Journalisten: „Es sieht wie ein Krach im Paradies<br />

aus, ist aber keiner”.<br />

Hanyu hatte 44 Punkte Rückstand, vor allem<br />

wegen zwei teurer Fehler: Im KP glückten zwar<br />

4S und 3A erstklassig, aber er verstolperte den<br />

4T und konnte keinen zweiten Sprung anhängen.<br />

Das kostete etwa 13 Punkte. Erster Sprung<br />

der Kür an seinem 25. Geburtstag war ein 4R,<br />

dann folgte ein 4L und später noch drei Vierfache.<br />

Gegen Ende hatte er eine Folge aus zwei<br />

3A geplant, aber er war so erschöpft, dass er<br />

nur noch einen 1A springen konnte. Dieser Fehler<br />

kostete nochmals etwa 20 Punkte. Später<br />

sagte er, er habe mit dem sonst so brillanten<br />

3A an diesem Tag Probleme bekommen, weil er<br />

am Vortag den 4A trainiert hatte. Die Konkurrenz<br />

zu Nathan Chen sporne ihn an. Außerdem<br />

erwähnte er noch einmal, dass er das KP Johnny<br />

Weir und die Kür Evgeni Plushenko widme,<br />

die in dieser Halle bei den Spielen 2006 erfolgreich<br />

waren, Weir auch mit dieser Musik, als<br />

Hanyu 11 Jahre alt war.<br />

Kevin Aymoz gewann eine etwas unerwartete<br />

Bronzemedaille, weil sein Laufstil unterhaltsam<br />

und attraktiv ist und obwohl er außer dem Toeloop<br />

noch keinen Vierfachen beherrscht. Lange<br />

Zeit nicht intensiv gefördert, entwickelte er erst<br />

Selbstbewusstsein, als er zum Training zu John<br />

Zimmerman und Silvia Fontana ging, die inzwischen<br />

eine Ersatzmutter für den oft sehr<br />

emotionalen Läufer ist. Diesmal machte ihn<br />

auch nicht nervös, dass man zunächst die falsche<br />

KP-Musik spielte. In „The Question of<br />

U” von Prince kann er sein ausgeflipptes<br />

Bewegungstalent ausspielen, besonders<br />

in der Schrittfolge mit<br />

zweimal +5. 4T, 3A und<br />

3L-3T gelangen gut. In<br />

der Kür funktionierten<br />

Yuzuru Hanyu bei der Pressekonferenz, Fotos: Flade<br />

der erste 4T und fünf Dreifache, aber der zweite<br />

4T ging daneben. Es bleibt abzuwarten, ob er<br />

weiterhin bei dem Trainerehepaar trainieren<br />

kann, vielleicht sogar in Frankreich (siehe News<br />

Seite 6). Alexander Samarin konnte sprungtechnisch,<br />

was seine Stärke ist, nicht überzeugen<br />

und landete daher hinter Aymoz, ebenso<br />

wie Boyang Jin. Dmitri Aliev lief ein gutes KP,<br />

verpatzte aber seine Kür nach erstklassigem 4L<br />

komplett und wollte in der Interviewzone nicht<br />

einmal etwas sagen.<br />

Kevin Aymoz<br />

Foto: Carmichael


14<br />

Meisterklasse<br />

Grand Prix Finale<br />

Drei Damenmedaillen für Russland<br />

Die Überlegenheit der russischen Teenager ging<br />

auch im Finale weiter, denn das Trio, das je<br />

zwei Grand Prix gewonnen hatte, holte auch<br />

alle drei Medaillen in Turin. Nicht die Läuferin<br />

mit den meisten Vierfachen gewann, sondern<br />

die mit dem besten Laufstil. Alena Kostornaia<br />

beherrscht im Augenblick gar keine<br />

Vierfachen, sondern präsentierte zwei fehlerfreie<br />

Programme mit drei sehr guten dreifachen Axeln<br />

und erreichte auch dank hoher Komponenten<br />

mit 247,59 Punkten einen neuen Weltrekord. Sie<br />

landete in beiden Programmen fast alle Sprünge<br />

sehr elegant, mit erstklassigem Auslauf und erhielt<br />

daher viele Bewertungen von +4 und +5.<br />

Die 16-Jährige hob hervor, dass die harte Konkurrenz<br />

in der Tutberidze-Schule sie erheblich<br />

ansporne. Sie finde es leichter, zu gesungener<br />

Musik zu laufen, weil sie dann genau wisse, zu<br />

welchem Wort welches Element kommt.<br />

Die letztjährige Russische Meisterin Anna<br />

Shcherbakova lief ebenfalls insgesamt überzeugend,<br />

im KP ohne 3A, den sie nicht beherrscht<br />

und natürlich ohne Vierfache, die im Damen-KP<br />

noch nicht erlaubt sind. Dafür punktete sie (in<br />

beiden Programmen) mit Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n.<br />

Die Kür begann sie mit sehr guter 4L-3T-Kombination,<br />

ging dann beim erstmals im Wettbewerb<br />

versuchten 4F zu Boden und ließ einen gestandenen,<br />

aber unterdrehten 4L folgen. Den zur<br />

Musik passenden Kostümwechsel von Blau nach<br />

Rot kennt man schon.<br />

Wenn man kritisiert, dass die Russinnen ihre<br />

Programme nur von Element zu Element abspulen,<br />

denkt man meistens an Alexandra<br />

Trusova, die sich zwar auch bemüht,<br />

aber stets etwas emotionslos und<br />

wenig elegant läuft. Das sahen<br />

auch die Preisrichter so und<br />

gaben ihr etwas schwächere<br />

Komponenten, hätten sie<br />

noch stärker sanktionie-<br />

ren können.<br />

In einer<br />

Mischung aus<br />

erfrischender Naivität<br />

und sportlichem<br />

Realismus fordert sie immer,<br />

gegen die Herren antreten<br />

zu dürfen. Auch Nathan Chen<br />

gab zu, dass ihr die Vierfachen leichter<br />

fallen als ihm. Richtig empört war Trusova,<br />

als sie am Ende des Schaulaufens in Turin<br />

kein Wettspringen mit Chen machen durfte,<br />

weil ein Konfettiregen auf das Eis Sprünge<br />

zu gefährlich gemacht hätte. Im KP probierte<br />

sie furchtlos erstmals den 3A, verpatzte ihn<br />

aber. Ihr logischer Kommentar: „Irgendwann<br />

muss man mit jedem neuen Element anfangen,<br />

warum also nicht hier?” Die Kür begann sie mit<br />

gutem 4F und ist damit die erste Läuferin der<br />

Welt, die diesen Sprung im Wettbewerb zeigte.<br />

Aber Russland macht um diesen Erfolg kein so<br />

großes Trara wie der US-Verband vor Jahren, als<br />

Niederlage verweigerte sie in der Interviewzone<br />

zunächst jeden Kommentar, sondern trat erst<br />

fünf Tage später vor die Kameras des russischen<br />

Fernsehens und verkündete eine Wettkampfpause<br />

(siehe Seite 39).<br />

Brandon Mroz sich als erster Läufer mit 4L im<br />

Wettbewerb feiern ließ und der<br />

Verband die ISU bat, sogar ein<br />

eigenes Kommuniqué herauszugeben.<br />

Nach dem Flip riss Trusova<br />

den Salchow auf, zeigte einen überzeugenden<br />

4L und eine gute 4T-Kombination, stürzte<br />

aber beim zweiten 4T.<br />

Rika Kihira war vor einem Jahr Grand Prix-Siegerin,<br />

blieb diesmal aber ohne Edelmetall. Im KP<br />

glückten zwei Elemente nicht richtig und in der<br />

Kür verpatzte sie den erstmals versuchten 4S,<br />

außerdem war ein 3A unterdreht. Bradie Tennell<br />

erhielt leichte Abzüge wegen unterdrehter<br />

Sprünge, aber sie machte (ohne 3A oder Vierfache)<br />

keinen gravierenden Fehler. Mehr sichtbare<br />

Emotionen vermisst man noch immer, auch<br />

wenn sie in dieser Hinsicht viel dazugelernt hat.<br />

Olympiasiegerin Alina Zagitova glückte ein sehr<br />

stilvolles und fehlerfreies spanisches KP und lag<br />

damit richtigerweise an zweiter Stelle. Aber in<br />

der etwas lustlosen Kür wurde sie nach zwei<br />

größeren Patzern und insgesamt fünf mindestens<br />

unterdrehten Sprüngen in solch einem Feld<br />

bis auf Rang sechs durchgereicht. Zu dieser<br />

Damen | Grand Prix Finale<br />

Anna Shcherbakova<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alena Kostornaia – Russland 1 2 247.59<br />

2 Anna Shcherbakova – Russland 3 1 240.92<br />

3 Alexandra Trusova – Russland 5 3 233.18<br />

4 Rika Kihira – Japan 6 4 216.47<br />

5 Bradie Tennell – Ver. Staaten 4 5 212.18<br />

6 Alina Zagitova – Russland 2 6 205.23<br />

Alena Kostornaia<br />

Fotos: Carmichael


Drei IAM-Tanzpaare vorne<br />

Die Technische Jury im Eistanzen mit US-<br />

Controller und Tanzkomitee-Mitglied Shawn<br />

Rettstatt sowie der Technischen Spezialistin<br />

Francesca Fermi aus Italien war im Rhythmustanz<br />

sehr streng. So erhielten sämtliche sechs<br />

Paare für die parallele Schrittfolge nur Level 2.<br />

Alle drei Medaillen gingen etwas unerwartet an<br />

Tänzer von der Ice Academy of Montreal (IAM).<br />

Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron blieben<br />

diesmal nicht fehlerfrei. Papadakis stolperte<br />

bei der parallelen Schrittfolge im Rhythmustanz<br />

und wackelte noch einmal, was etwa<br />

vier bis fünf Punkte kostete. Sie führte dies<br />

auf die kurze Zeit zwischen der NHK-Trophy und<br />

dem Finale und dem Zeitunterschied zurück.<br />

Cizeron erwähnte noch einmal, dass die Aerobic-<br />

Nummer auch ihr Training repräsentiert, das<br />

sehr gute Kondition erfordere. Die Kür gelang<br />

wieder grandios und für sie erhielten sie 23 (von<br />

45 möglichen) Komponenten von 10.0.<br />

15<br />

Meisterklasse<br />

Grand Prix Finale<br />

Madison Chock und Evan Bates, seit einem Jahr<br />

verletzungsfrei, kristallisierten sich als bestes US-<br />

Paar heraus und erhielten klar über 9 in den<br />

Komponenten. Besonders Chock erweist sich als<br />

erstklassige Darstellerin. Ihre orientalische<br />

Schlangentanz-Kür ist spektakulär und von der<br />

ersten bis zur letzten Sekunde auch mit den<br />

Armbewegungen authentisch. Sogar die vielen<br />

japanischen Zuschauerinnen, die sonst nur für<br />

Japaner aufstehen, gaben stehenden Applaus.<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue glänzten<br />

besonders im Rhythmustanz, denn Hubbell kann<br />

Marilyn Monroe hervorragend nachahmen. Ein<br />

Wunder, dass in der heute beim Thema Missbrauch<br />

so aufgeheizten Zeit sich kein Shitstorm<br />

gegen Monroes Lied mit dem vor 60 Jahren<br />

harmlos klingenden Titel „My Heart Belongs to<br />

Daddy“ erhoben hat. Die Kür hatten sie nach<br />

ihren beiden frühen Grand Prix noch einmal<br />

komplett überarbeitet, aber sie wirkte nicht außergewöhnlich.<br />

Alexandra Stepanova und Ivan Bukin erhielten<br />

nur mittelmäßige Levels und konnten stilistisch<br />

nicht so überzeugen wie in der Blues-Kür der<br />

vergangenen Saison. Aber ohne Zweifel sind sie<br />

ein Weltklassepaar, dem allerdings 2022 aus<br />

denselben, öffentlich nie genannten Gründen<br />

wie 2<strong>01</strong>8 ein Olympiastart verweigert werden<br />

könnte. Piper Gilles und Paul Poirier liefen überzeugend<br />

und ohne Fehler, aber an die absolute<br />

Spitze kamen sie auch diesmal nicht heran. Die<br />

WM-Zweiten Victoria Sinitsina und Nikita Katsalapov<br />

lagen nach dem Rhythmustanz nach<br />

kleinem Wackler von ihm auf Rang vier. Am<br />

Ende der Kür hatten technische Spezialisten<br />

und Preisrichter zunächst die Choreo-Schritte,<br />

bei denen beiden auf je einem Knie auf dem Eis<br />

nebeneinander rutschen, sehr positiv bewertet.<br />

Dies ist in der auf Youtube-Fernsehaufzeichnung<br />

in dem kleinen Punktekasten sichtbar.<br />

Aber am Ende entschied man plötzlich auf<br />

Sturz und alle mussten ihre Wertung revidieren<br />

und so viele Punkte abziehen, dass<br />

das Paar auf den sechsten Platz zurückfiel, anstatt<br />

Vierte zu bleiben. Darüber waren sie so<br />

enttäuscht, dass sie gemäß neuer russischer<br />

Gepflogenheit einen Kommentar verweigerten.<br />

Madison Chock<br />

und Evan Bates<br />

Alexandra Stepanova<br />

und Ivan Bukin<br />

Gabriella Papadakis<br />

und Guillaume Cizeron<br />

Fotos: Carmichael<br />

Eistanz | Grand Prix Finale<br />

KT Kür Pkt<br />

1 Gabriella Papadakis / Guillaume Cizeron<br />

Frankreich 1 1 219.85<br />

2 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 3 2 210.68<br />

3 Madison Hubbell / Zachary Donohue<br />

Ver. Staaten 2 3 207.93<br />

4 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin<br />

Russland 5 5 204.88<br />

5 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 6 4 203.50<br />

6 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 4 6 203.39


16<br />

Meisterklasse<br />

Grand Prix Finale<br />

Weltmeister vorne<br />

Das Niveau der Paarlaufkonkurrenz war nicht<br />

sehr hoch, denn alle Paare machten einige Fehler.<br />

Die Weltmeister Wenjing Sui und Cong Han lagen<br />

ganz zu Recht vorne<br />

und gewannen übrigens<br />

erstmals das Finale, weil<br />

sie in den Vorjahren<br />

mehrmals im Herbst verletzt<br />

waren. Im „Blues de<br />

Luxe“-KP mit meisterhafter<br />

Choreografie von Lori<br />

Nichol erlaubten sie sich sie drei<br />

kleinere Schnitzer und erhielten<br />

daher nur 77 statt über 80 Punkte.<br />

In der Kür hatte der zuvor verletzte<br />

Han Probleme bei den Einzelsprüngen,<br />

alles andere war jedoch Weltklasse.<br />

Ihre Unsicherheiten führten sie vor allem<br />

auf die dicht aufeinander folgenden<br />

Grand Prix zurück und wollen in der<br />

kommenden Saison einen früheren Grand<br />

Prix nehmen, wenn sie die Wahl haben.<br />

Zusammen mit Sui/Han waren auch ihre<br />

Trainingskameraden und Zweitplatzierten<br />

Cheng Peng und Yang Jin fünf Tage<br />

vorher angereist, um in den Bergen nahe<br />

Turin zu trainieren und die Zeitumstellung<br />

zu überwinden. Aber sie hatten<br />

Pech, denn Yang Jins Koffer mit den<br />

Schlittschuhen war auf dem Umsteigeflug<br />

über Paris verlorengegangen und<br />

zunächst unauffindbar. Der Paarläufer<br />

kaufte sich schon neue Schlittschuhe,<br />

aber am Morgen vor dem ersten offiziellen<br />

Training traf der Koffer doch noch<br />

ein. Nach fünf Tagen ohne Eistraining<br />

waren sie nicht gut in Form, vor allem im<br />

KP, in dem der 3T und der Wurfrittberger<br />

nicht sauber waren. Die Kür lief besser, so<br />

dass es zu Silber reichte. Ein 2S von Beiden<br />

war wegen ihrer noch nicht ganz<br />

ausgeheilten Fußverletzung geplant.<br />

Bestes russisches Duo wurden etwas<br />

unerwartet die aktuellen Juniorenweltmeister<br />

Anastasia Mishina und Aleksandr<br />

Galliamov dank guter Elemente,<br />

außer dem abgewerteten 3S von<br />

Mishina in der Kür. Damit konnten sie<br />

die in den beiden Grand Prix sehr<br />

überzeugenden St. Petersburger<br />

Aleksandra Boikova und Dmitrii<br />

Kozkovskii schlagen, die zwar ein<br />

sehr gutes KP präsentierten, aber<br />

in der Kür drei größere und einige<br />

kleinere Fehler machten und zurückfielen.<br />

Kirsten Moore-Towers und Michael Marinaro<br />

verpatzten zwei Elemente im KP, liefen aber<br />

eine gute Kür mit nur einem kuriosen Fehler:<br />

Marinaro warf beim Wurfsalchow seine<br />

Partnerin weg (die sicher landete), blieb<br />

aber mit einer Hand am Reißverschluss<br />

an ihrem Rücken hängen und machte einen<br />

langgestreckten Bauchplatscher.<br />

Daria Pavliuchenko und Denis Khodykin<br />

liefen ein fehlerfreies KP, machten aber<br />

mehrere Fehler in der Kür. krk<br />

Anastasia Mishina und<br />

Aleksandr Galliamov<br />

Paare | Grand Prix Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Wenjing Sui / Cong Han<br />

China 1 2 211.69<br />

2 Cheng Peng / Yang Jin<br />

China 5 1 204.27<br />

3 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 4 3 203.13<br />

4 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii<br />

Russland 2 5 2<strong>01</strong>.84<br />

5 Kirsten Moore-Towers / Michael Marinaro<br />

Kanada 6 4 197.99<br />

6 Daria Pavliuchenko / Denis Khodykin<br />

Russland 3 6 194.75<br />

Wenjing Sui und Cong Han<br />

Fotos: Carmichael


Russlands Dominanz<br />

bei den Junioren<br />

ungebrochen<br />

Das Juniorenfinale war wie schon oft<br />

eine vorgezogene Russische Meisterschaft.<br />

Russland stellte 15 der 24<br />

Läufer bzw. Paare, die sich für Turin<br />

qualifiziert hatten, und holte acht der<br />

insgesamt zwölf Medaillen.<br />

Valieva<br />

siegt ohne<br />

Vierfachsprung<br />

Die russischen Juniorinnen haben seit<br />

neun Jahren das Gold nicht mehr aus der<br />

Hand gegeben. Mit Kamila Valieva war die top<br />

gesetzte Läuferin wieder eine Russin, doch es<br />

gab ernsthafte Konkurrenz in der Amerikanerin<br />

Alysa Liu. Dazu kam, dass Valieva wegen<br />

einer kürzlich überstandenen Fußverletzung<br />

auf ihren 4T verzichtete und Liu außer dem 4L<br />

noch einen 3A im Repertoire hat. Die Kalifornierin<br />

gewann das KP nur mit einem Punkt Vorsprung<br />

vor der Russin Daria Usacheva, obwohl<br />

sie einen 3A in der Kombination zeigte. Der 3A<br />

ist zwar bei den Juniorinnen als Einzelsprung<br />

nicht erlaubt, aber in der Kombination geht es.<br />

Für 3A-3T erhielt Liu aber nur 1,6 Punkte mehr<br />

als Usacheva für einen sehr guten 3F-3T in der<br />

zweiten Hälfte. Valieva war wegen eines wackligen<br />

3R zunächst Vierte, doch die Abstände<br />

waren sehr gering. Zu Recht erhielt die Moskauerin<br />

gute Komponenten für ihre Interpretation<br />

des Picasso-Bilds „Das Mädchen auf der<br />

Kugel“. In der Kür lief Valieva frei auf, beeindruckte<br />

mit federleichten Dreifachen, wunderschönen<br />

Ausläufen und einer schlichten Eleganz<br />

zur „Exogenesis Symphony“.<br />

Liu ging in der Kür auf Risiko, was<br />

sich am Ende nicht auszahlte. Beim<br />

ersten 3A stürzte sie, die beiden<br />

4Lz unterdrehte sie ebenso sie<br />

den zweiten 3A. Auch für die vier<br />

sauberen dreifachen Sprünge bekam<br />

sie weniger Pluspunkte und war<br />

in den Komponenten schwächer als<br />

die Russin. Aber es war seit 2<strong>01</strong>2<br />

die erste Medaille für eine Amerikanerin<br />

im Juniorenfinale. Usacheva,<br />

die aktuell keinen Vierfachen<br />

oder 3A im Repertoire hat,<br />

fing gut an, stolperte aber bei einem<br />

3S und 3T in Kombinationen.<br />

Sie ist wie Valieva und Liu<br />

13 Jahre, wirkt aber etwas älter.<br />

Die Koreanerin Haein Lee<br />

landete nach unterdrehtem<br />

3T in der Kombi im KP auf<br />

dem letzten Platz. In der<br />

Kür zu den irischen Klängen<br />

aus „Riverdance“ und<br />

„Firedance“ überzeugte<br />

sie. Kseniia Sinitsina<br />

glänzte im KP. In der Kür<br />

zu indischer Musik fiel sie<br />

zurück, obwohl sie bis auf einen<br />

unterdrehten 3T keinen<br />

Fehler machte.<br />

Shun Sato schießt nach vorn<br />

Der Japaner Shun Sato war im KP mit<br />

fehlerloser Leistung Dritter, wirkte aber<br />

blasser als die zwei Russen vor ihm. In der<br />

Kür zu „Romeo und Julia“ drehte Sato richtig<br />

auf und präsentierte den neu aufgenommenen<br />

4L sowie zwei 4T und wie 3A einwandfrei. Damit<br />

war er konkurrenzlos.<br />

Daniel Grassl, Allessia Tornaghi<br />

und Trainer Lorenzo Magri, Foto: Flade<br />

17<br />

Junioren<br />

Grand Prix Finale<br />

Kamila Valieva:<br />

»„Bei jedem Sprung musst du auf den Aus-<br />

«<br />

lauf achten. Wenn die Landung nicht gut<br />

genug ist, geht die Punktzahl runter. Genauso<br />

musst du auf den Eingang und deine Position<br />

in der Luft achten. Ich trainiere kein<br />

Ballett, aber wir haben jeden Tag Choreographie<br />

oder Jazz Dance neben dem Eis.<br />

Über meine Verletzung möchte ich nicht<br />

sprechen, aber ich bin vor etwa drei Wochen<br />

wieder zurückgekommen. Am Anfang war es<br />

schwer, wenn im Training nichts richtig<br />

klappt, aber dann wurde es besser und ich<br />

wollte hierherkommen. Mein vierfacher Toeloop<br />

war jedoch nicht stabil genug. Ich hoffe,<br />

dass ich ihn bald wieder ins Programm<br />

nehmen kann.“<br />

Kamila Valieva<br />

Foto: Höppner<br />

Damen | Junioren Grand Prix Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kamila Valieva – Russland 4 1 207.47<br />

2 Alysa Liu – Ver. Staaten 1 2 204.65<br />

3 Daria Usacheva – Russland 2 3 200.37<br />

4 Kseniia Sinitsyna – Russland 3 5 195.57<br />

5 Haein Lee – Südkorea 6 4 194.38<br />

6 Viktoria Vasilieva – Russland 5 6 184.37


18<br />

Junioren<br />

Grand Prix Finale<br />

Herren | Junioren Grand Prix Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shun Sato – Japan 3 1 255.11<br />

2 Andrei Mozalev – Russland 1 2 241.48<br />

3 Daniil Samsonov – Russland 2 4 230.19<br />

4 Yuma Kagiyama – Japan 6 3 227.09<br />

5 Petr Gumennik – Russland 4 5 212.62<br />

6 Daniel Grassl – Italien 5 6 195.66<br />

vierfach würde springen können. Er stieg auf<br />

neue Schuhe um, doch natürlich konnte der<br />

17-Jährige sie so schnell nicht einlaufen und<br />

nicht seine beste Leistung zeigen.<br />

Gold. Sie sind von der Harmonie und den Paarlaufelementen<br />

her tatsächlich das beste der<br />

jungen Duos. Der Twist, die anderen Würfe und<br />

die Hebungen sind normalerweise von sehr guter<br />

Qualität. Der Schwachpunkt des Duos aus<br />

Perm im Ural sind die Einzelsprünge. Panfilova<br />

beherrscht immer noch keinen dreifachen Solosprung<br />

sicher genug, um ihn im Wettkampf zu<br />

riskieren. Im dynamischen KP zu „Matrix“ war<br />

außerdem ihr 2A wacklig. Unerwartet war ihr<br />

Sturz beim Wurfrittberger in der romantischen<br />

Kür zu Musik aus dem Film „Die dritte Person“.<br />

»<br />

Shun Sato:<br />

„Ich konnte mein Bestes zeigen und<br />

«<br />

bin gelaufen<br />

wie im Training. Für mich ist es eine<br />

Ehre, wie Uno und Hanyu zu den Siegern im<br />

Juniorenfinale zu zählen. Ich konnte Hanyus<br />

Programme sehen und ich lerne viel allein<br />

beim Zuschauen. Mit meiner Punktzahl hier<br />

war ich überrascht, so viel hätte ich nicht erwartet,<br />

aber der Grund war wohl der vierfache<br />

Lutz und weil ich auch alle Schritte und<br />

<strong>Pirouette</strong>n zu 100 Prozent gemacht habe.“<br />

Andrei Mozalev aus St. Petersburg hat sich wie<br />

Sato in dieser Saison gut entwickelt. Er führte<br />

nach einem flüssigen KP zur russischen Rockoper<br />

„Junona und Avos“. In der Kür gelangen die<br />

zwei 4T, aber beim solo 3A landete er auf dem<br />

»<br />

Hosenboden.<br />

Andrei Mozalev:<br />

«<br />

„Ich hörte, wie das Publikum ihm (Sato) zujubelte<br />

und ich wusste, dass er alles stand.<br />

Er lief mit drei Vierfachen, das ist schwieriger<br />

als das, was ich mache und mir war klar,<br />

dass er vor mir landen würde. Aber ich habe<br />

bis zum Ende gekämpft, um alles zu zeigen,<br />

was ich kann.“<br />

Der jüngste Teilnehmer Daniil Samsonov aus der<br />

Tutberidze-Schule fällt durch seinen sehr guten<br />

Laufstil auf. Der 14-Jährige ist einen<br />

Kopf kleiner als die anderen, aber in<br />

seiner Ernsthaftigkeit wirkt er erwachsener<br />

als sie und er spricht auch wie<br />

ein kleiner Erwachsener. Im KP misslang<br />

der 3A, aber dank der guten Komponenten<br />

war der Moskauer Zweiter. In der Kür klappten<br />

»<br />

sechs gute Dreifache und ein knapper 4L.<br />

Daniil Samsonov:<br />

„Nicht alles hat geklappt und ich<br />

«<br />

muss mich<br />

noch verbessern. Aber ich bin froh, dass ich<br />

hier bin, mit den besten sechs der Welt, dass<br />

ich es in meiner ersten Juniorensaison ins<br />

Finale geschafft und die Bronzemedaille gewonnen<br />

habe. Das Training mit den Mädchen<br />

(u.a. Kostornaia, Trusova) motiviert<br />

mich sehr, denn du siehst, welche Fortschritte<br />

sie machen und du willst dasselbe<br />

tun. Wir trainieren zusammen in einer Gruppe<br />

und das ist cool.“<br />

Yuma Kagiyama galt als Medaillenfavorit, aber<br />

im KP riss der Japaner den Axel auf. In der Kür<br />

machte er bis auf einen Sturz beim zweiten 4T<br />

keinen Fehler. Petr Gumennik hatte nach Silber<br />

vor einem Jahr höhere Ambitionen, aber der<br />

17-Jährige hat noch mit den Folgen eines<br />

Wachstumsschubs zu kämpfen. <strong>No</strong>ch schlimmer<br />

erging es Daniel Grassl. Der Südtiroler hatte sich<br />

als einziger Italiener für das Finale – ob Meisterklasse<br />

oder Junioren – qualifiziert. Doch zwei<br />

Tage vor dem sehnlichst erwarteten Wettbewerb<br />

gingen die Schlittschuhe kaputt – ein häufiges<br />

Problem, weil das Material durch die vielen<br />

Vierfachsprünge rascher ermüdet. Im KP hielt<br />

Grassl seine Schlittschuhe mit Klebeband zusammen,<br />

aber es war ihm klar, dass er kaum<br />

Hocke/Kunkel mit ordentlichen<br />

Leistungen<br />

Russland sicherte sich wieder alle drei Paarlaufmedaillen.<br />

Annika Hocke/Robert Kunkel hatten<br />

es als erstes deutsches Juniorenpaar überhaupt<br />

ins Finale geschafft und auch wenn sie gegen<br />

die erfahreneren russischen Duos keine Chance<br />

hatten, mussten die Berliner sich nicht verstecken.<br />

Im KP war der Wurfflip wirklich gut, Twist<br />

und Schrittfolge nicht optimal, aber es gab keinen<br />

groben Patzer. Der Twist gelang in der<br />

Kür wesentlich besser, dafür aber<br />

ging Hocke beim Wurfflip zu<br />

Boden und Kunkel sprang den<br />

ersten Axel in der Sequenz nur<br />

einfach. Für Hocke/Kunkel war<br />

die Qualifikation nach ein paar<br />

Monaten Zusammenlaufen ein<br />

sehr motivierender Erfolg. Beglei-<br />

Die Newcomer Diana Mukhametzianova/Ilya<br />

Mironov aus Moskau zeichnen sich durch<br />

Sprung stärke aus. Sie zeigten in der Kür<br />

3L-2T-2T sowie den 3F als Einzelsprung<br />

– das hatten mal Meagan<br />

Duhamel/Eric Radford vor ein paar<br />

Jahren probiert, aber sonst noch niemand.<br />

Ksenia Akhanteva/Valerii Kolesov aus der Velikov-Schule<br />

in St. Petersburg sind ein interessantes<br />

Paar, doch sie patzten bei den Solosprüngen<br />

in der Kür.<br />

Apollinariia Panfilova/ Dmitry Rylov starteten<br />

bereits zum dritten Mal im Finale<br />

und holten nach Silber und Bronze nun<br />

tet wurden sie von Trainer Rico Rex,<br />

der 2006 in Turin bei den Olympischen<br />

Spielen mit Eva-Maria Fitze startete.<br />

»„Es war toll, hier auf dem Eis zu sein<br />

«<br />

und<br />

«<br />

Annika Hocke:<br />

es hat so viel Spaß gemacht, vor mehr als<br />

fünf Leuten zu laufen. Ich vergesse es immer,<br />

aber es ist etwas Besonderes, dass wir<br />

hier das einzige nicht-russische Paar sind.<br />

Wir sehen beide unsere Leistung (in der Kür)<br />

positiv. Wir arbeiten noch nicht so lange zusammen,<br />

etwa ein halbes Jahr, und ich denke,<br />

allein dass wir uns qualifiziert haben, ist<br />

schon etwas.“<br />

Robert Kunkel:<br />

»„Ich war sehr nervös, bevor wir anfingen,<br />

aber jetzt ist es ok. Das ist mein erster<br />

Wettbewerb vor anderen Leuten als nur Väter,<br />

Mütter und anderen Läufern. Ich bin<br />

sehr dankbar für Annikas Erfahrung.“<br />

Shun Sato<br />

Fotos: Höppner


Russland geboren und aufgewachsen, aber georgischer<br />

Abstammung und sie trainieren in einem<br />

Vorort von Moskau bei russischen Trainern. Reviya<br />

ist stolz auf seine Herkunft und im Schaulaufen<br />

präsentierten die Tänzer eine Nummer zu<br />

georgischer Volksmusik. Schon im Rhythmustanz<br />

lagen die Georgier hauchdünn vorn. Den Traum<br />

vom Titel erfüllten sich die Sechsten der Junioren-WM<br />

mit einem mitreißenden Programm zu<br />

dem Stück „In the End.“ Sie liefen mit Emotionen<br />

und nicht auf Nummer sicher und so behaupteten<br />

sie sich mit nur 0,16 Punkten Vorsprung<br />

vor den Shpilband-Schülern Nguyen/Kolesnik,<br />

die eine weitaus größere Lobby haben.<br />

Aber der Sieg war verdient, denn die Georgier<br />

hatten mehr Präsenz und die besseren Levels.<br />

Maria Kazakova<br />

und Georgy Reviya<br />

19<br />

Junioren<br />

Grand Prix Finale<br />

Georgy Reviya:<br />

»„Wir sind mit dem Wissen auf das<br />

«<br />

Eis gegangen,<br />

dass wir nichts zu verlieren haben<br />

und dass wir uns vor nichts fürchten müssen.<br />

Die Leute sind in die Halle gekommen,<br />

um uns zu sehen und wir müssen alles zeigen,<br />

was wir im Training erarbeitet haben.<br />

Das Publikum hat uns sehr geholfen, wir haben<br />

das gespürt, es aufgenommen und etwas<br />

zurückgegeben.“<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel<br />

Paare | Junioren Grand Prix Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Apollinariia Panfilova / Dmitry Rylov<br />

Russland 1 2 185.23<br />

2 Diana Mukhametzianova / Ilya Mironov<br />

Russland 3 1 184.37<br />

3 Kseniia Akhanteva / Valerii Kolesov<br />

Russland 2 4 179.68<br />

4 Iuliia Artemeva / Mikhail Nazarychev<br />

Russland 5 3 178.56<br />

5 Alina Pepeleva / Roman Pleshkov<br />

Russland 4 5 172.53<br />

6 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 6 6 159.22<br />

Überraschung im Eistanz durch<br />

Kazakova/Reviya<br />

Im Eistanz schien alles auf das amerikanischrussische<br />

Duell zwischen Avonley Nguyen/Vadym<br />

Kolesnik und Elizaveta Shanaeva/Devid Naryzhnyy<br />

hinauszulaufen. Doch wenn zwei sich streiten,<br />

freut sich der Dritte – in diesem Fall die für<br />

Georgien startenden Maria Kazakova/Georgy Reviya.<br />

Den größten Anteil an ihrem Erfolg hat<br />

aber natürlich Russland – sie ist Russin, er ist in<br />

Nguyen/Kolsenik bestechen durch ihre Leichtigkeit<br />

auf dem Eis. Die vietnamesisch-stämmige<br />

Avonley ist sehr zierlich, ihr aus der Ukraine<br />

kommender Partner präsentiert sie gekonnt. Aber<br />

im Vergleich zu den groß gewachsenen Georgiern<br />

wirken sie noch fast kindlich. Der schwungvolle<br />

Rhythmustanz zum Musical „Aladdin“ passt<br />

gut zu ihnen. Die Kür zum Zweiten Klavierkonzert<br />

von Sergei Rachmaninov interpretieren sie<br />

zwar gut, aber noch nicht so emotional, wie das<br />

»<br />

ein erfahreneres Paar könnte. “<br />

Avonley Nguyen:<br />

«<br />

„Wir sind jetzt ein bisschen enttäuscht, aber<br />

wir werden weiter arbeiten. Alle unsere Gegner<br />

waren sehr stark. Wir lagen nur einen<br />

Viertelpunkt zurück und wir hatten das Gefühl,<br />

dass wir pushen und noch etwas zulegen<br />

könnten, aber es hat nicht geklappt. Wir<br />

haben heute definitiv den Druck gespürt.<br />

Mit rund zehn Punkten Abstand landeten Shanaeva/Naryzhnyy<br />

auf dem Bronzerang. Im Rhythmustanz<br />

hatten drei Elemente nur einen Level<br />

zwei und in der Kür bekamen sie weniger Pluspunkte<br />

und etwas niedrigere Komponenten als<br />

die Top-Paare. Ihre Landsleute Elizaveta Khudaiberdieva/Andrey<br />

Filatov kamen bis auf etwas<br />

mehr als einen Punkt an sie heran. Die Vize-Juniorenweltmeisterin<br />

von 2<strong>01</strong>9 mit der exotischen<br />

Ausstrahlung läuft erst seit dem Frühjahr mit ihrem<br />

neuen Partner zusammen und ist eindeutig<br />

die Führungspersönlichkeit in diesem Duo. Sie<br />

trainieren wie die Sieger bei Denis Samokhin. Die<br />

Franzosen Loicia Demougeot/Theo Le Mercier<br />

standen erstmals im Juniorenfinale. Trainerin Karine<br />

Arribert-Narce ist für ihre innovativen Choreographien<br />

bekannt, aber gerade die Carmen-<br />

Kür des Paares ragte nicht so heraus. Diana Davis,<br />

die Tochter von Erfolgstrainerin Eteri Tutberidze,<br />

und Gleb Smolkin gefielen insbesondere als<br />

„Aristocats“ im Rhythmustanz. Tatjana Flade<br />

Eistanz | Junioren Grand Prix Finale<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Maria Kazakova / Georgy Reviya<br />

Georgien 1 1 174.90<br />

2 Avonley Nguyen / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 2 2 174.74<br />

3 Elizaveta Shanaeva / Devid Naryzhnyy<br />

Russland 3 3 164.22<br />

4 Elizaveta Khudaiberdieva / Andrey Filatov<br />

Russland 4 4 163.03<br />

5 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 5 5 156.26<br />

6 Diana Davis / Gleb Smolkin<br />

Russland 6 6 152.21


20<br />

Diverse National-Meisterschaften<br />

Lilah Fear und Lewis Gibson<br />

Foto: Kaczmarek<br />

Britische Meisterschaften<br />

Die britischen Meisterschaften finden jedes Jahr im mittelenglischen Sheffield statt, in<br />

der Trainingshalle der Europameisterschaften 2<strong>01</strong>2.<br />

Die beste Leistung aller Teilnehmer zeigten<br />

diesmal die Eistänzer Lilah Fear and Lewis<br />

Gibson. Sie waren dritter Ersatz für das Grand<br />

Prix Finale, trainieren in Montreal und verteidigten<br />

ihren Titel mit 195 Punkten. Hohe Komponenten<br />

erhielten sie für ihre unterhaltsamen<br />

Programme, in der Kür sogar im Durchschnitt<br />

über 9. Fear stürzte allerdings bei den Twizzles<br />

im Rhythmustanz und das Duo erhielt dort nur<br />

relativ niedrige Levels. In der Kür waren die Levels<br />

besser, alle Elemente gelangen und mehrere<br />

erhielten Bewertungen von +5, die Choreo-<br />

Schrittfolge sogar von allen fünf Preisrichtern.<br />

Zweite wurden Jessica Marjot und Jan <strong>No</strong>rdman<br />

(der aus Finnland stammt und einige Jahre in<br />

Berlin lebte) mit 122 Punkten, Dritte Rebecca<br />

Clarke und Frank Roselli mit 117 Zählern.<br />

Es fehlten Robynne Tweedale und Joseph Buckland,<br />

die Zweiten des Vorjahres. Auf Nachfrage<br />

erfuhr die <strong>Pirouette</strong>, dass sie sich nicht fristgerecht<br />

angemeldet hatten. Die allzu kleinlichen<br />

und bürokratischen britischen Offiziellen waren<br />

nicht bereit, sie nachzumelden, obwohl sie extra<br />

aus den USA gekommen waren. So macht sich<br />

ein Verband lächerlich, dabei hat das Land nur<br />

wenige vorzeigbare Läufer. Der Verband meldete<br />

sie trotzdem als zweites Paar für die EM, obwohl<br />

in den Regeln steht, dass die Punkte bei<br />

den nationalen Meisterschaften obligatorisch<br />

sind. Diese Entscheidung akzeptierte das<br />

nächstplatzierte, eindeutig schwächere Paar<br />

Marjot/<strong>No</strong>rdman zumindest zunächst nicht.<br />

Dann vergaß der Verband, Tweedale/Buckland<br />

für die Golden Spin rechtzeitig anzumelden.<br />

Aber in diesem Fall war plötzlich eine Nachmeldung<br />

möglich, die der kroatische Verband auch<br />

umgehend bestätigte (siehe Seite 9). Als Juniorenmeister<br />

geehrt wurden Emily Rose Brown<br />

und James Hernandez, die sich mit 153 Punkten<br />

gegen Lilah Fears jüngere Schwester Sasha und<br />

George Waddell (149) durchsetzten.<br />

Erstmals Herrenmeister mit 218 Punkten wurde<br />

der 24 Jahre alte Peter-James Hallam, der wie<br />

die Eistanzmeister sehr unterhaltsam läuft, allerdings<br />

technisch manchmal unsauber. Das KP<br />

war mit vier dreifachen Sprüngen fehlerfrei, in<br />

der Kür glückten fünf Dreifache sauber, aber<br />

zwei nur knapp. Auf Rang zwei mit 187 Zählern<br />

landete Graham Newberry, auf drei Harry Mattick<br />

(157). Natasha McKay aus dem schottischen<br />

Dundee gewann zum vierten Mal in Folge<br />

den Damentitel, diesmal mit 173 Punkten. Im<br />

KP gelang die 3R-2T-Kombination gut, der 3S<br />

war unsauber und die beste Bewertung erhielt<br />

die Schrittfolge. Die Kür blieb ebenfalls ohne<br />

Patzer; vier dreifache Sprünge glückten, zwei<br />

weitere Sprünge riskierte sie allerdings mit nur<br />

zwei Umdrehungen. Trainingskameradin Karly<br />

Robertson gewann Silber mit 161 Zählern, Danielle<br />

Harrison Bronze mit 147 Punkten. Paarlaufsieger<br />

ohne Konkurrenten wurden die am 14.<br />

<strong>Januar</strong> 40 Jahre alt gewordene Zoe Jones und<br />

der 29-jährige Christopher Boyadji mit 144<br />

Punkten. In beiden Programmen gingen Twist<br />

und 3T daneben, im KP auch die <strong>Pirouette</strong>, aber<br />

alle anderen Elemente gelangen. krk<br />

Italienische Meisterschaften<br />

Die italienischen Meisterschaften fanden in diesem Jahr in der IceLab genannten Halle<br />

in Bergamo statt.<br />

Die besten Leistungen zeigten die Eistanzsieger<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri (217<br />

Punkte), am Wochenende zuvor noch Sieger der<br />

Golden Spin (siehe Seite 8). Im Rhythmustanz<br />

erhielten die fünf Elemente Bewertungen zwischen<br />

+3 und +5 und die Komponenten lagen<br />

in beiden Programmen bei etwa 9,5. In der Kür<br />

wackelte Fabbri etwas bei den Twizzles, alles<br />

andere gelang auch hier erstklassig. Auf Platz<br />

zwei kamen die weiteren Fusar Poli-Schüler Jasmine<br />

Tessari und Francesco Fioretti (167 Punkte),<br />

die bei der Golden Spin zwischen den drei<br />

deutschen Paaren landeten und sich ebenfalls<br />

für die EM qualifizierten, auf drei Katrine Roy<br />

und Claudio Pietrantonio (155). Sieger der zehn<br />

Junioren-Tanzpaare wurden mit 145 Zählern<br />

Carolina Portesi Peroni und Michael Chrastecky,<br />

Siebte und Sechste bei ihren Junioren Grand<br />

Prix dieser Saison. Hier kam die ehemalige<br />

Oberstdorfer Einzelläuferin Nicole Calderari mit<br />

ihrem Partner Marco Cilli auf Platz fünf.<br />

Meisterin wurde Alessia Tornaghi aus Mailand<br />

mit 192 Zählern. Im fehlerfreien KP gelangen<br />

gute 3T-3T und 3L, in der Kür fünf dreifache<br />

Sprünge, nur die 3R gingen daneben. Auf Rang<br />

zwei mit 172 Punkten landete Marina Piredda<br />

aus Cavalese, die von Joanna Sczypa, der<br />

Schwester des Mannheimer Trainers Peter<br />

Sczypa, betreut wird. Bronze ging an Lara Gutmann<br />

aus Trient (171) trotz vier Fehlern in der<br />

Kür. Juniorenmeisterin wurde Ginevra Lavinia<br />

Negrello aus Varese mit 150 Punkten.<br />

Bei den Herren, bei denen Italien drei EM-Startplätze<br />

hat, verteidigte der Südtiroler Daniel<br />

Grassl aus Egna seinen Titel knapp mit 245<br />

Punkten. Im KP ging er beim unterdrehten 4L zu<br />

Boden, 3A, 3L-3T und alle anderen Elemente gelangen<br />

dagegen gut. Die Kür begann er mit nicht<br />

ganz sauberem 4L und gutem 4R, dann folgten<br />

sieben einwandfreie Dreifache und ein fast gestürzter<br />

3A. 243 Punkte holte Matteo Rizzo aus<br />

Bergamo nach knappem 4T und trotz umgestiegenem<br />

3T nach dem 3L sowie einer <strong>Pirouette</strong><br />

ohne Punkte, aber höheren Komponenten als<br />

Grassl. In der Kür riss er den vierfach geplanten<br />

Toeloop auf, ließ aber sieben gute Dreifache folgen.<br />

Auf Platz drei kam Mattia Dalla Torre aus<br />

Aosta mit 180 Punkten. Wesentlich mehr Punkte<br />

holte Gabriele Frangipani aus Egna, der die Juniorenkonkurrenz<br />

mit 2<strong>01</strong> Zählern gewann. Er<br />

zeigte ein fehlerfreies KP mit vier Dreifachen<br />

und eine Kür ohne Sturz, aber mit mehreren unsauberen<br />

Sprüngen (unter anderem 4T).<br />

Im Paarlaufen hat Italien drei ebenfalls EM-<br />

Startplätze. Ihren fünften Titel errangen Nicole<br />

Della Monica und Matteo Guarise mit 188<br />

Punkten. Im KP gelangen den Mailändern sechs<br />

Elemente sehr gut, auch der 3S, nur beim Wurfrittberger<br />

musste Della Monica zu Boden. In der<br />

Kür war dieses Element erneut nicht sauber und<br />

diesmal stürzte sie beim Wurfsalchow, außerdem<br />

brachen sie eine Hebung ab. Die anderen<br />

acht Elemente erhielten dagegen Pluspunkte.<br />

Zweite wurden Rebecca Ghilardi und Filippo<br />

Ambrosini aus Bergamo mit 159 Zählern, auf<br />

Platz drei kamen Sara Conti und Niccolo‘ Macii,<br />

ebenfalls aus Bergamo, mit mäßigen 129 Punkten.<br />

Die Hot Shivers aus Mailand, Dauerabonnenten<br />

auf den Synchrontitel und bei der WM<br />

2<strong>01</strong>9 vor dem Team Berlin 1, gewannen erneut,<br />

diesmal mit 164 Punkten vor dem Team Ice on<br />

Fire aus Trient (147) und den Shining Blades aus<br />

Bergamo (82). Den Juniorentitel gewannen die<br />

Hot Shivers Juniors mit 130 Punkten. krk


Anita Östlund<br />

Foto: Höppner<br />

Australische<br />

Meisterschaften<br />

Die Australischen Meisterschaften, in diesem<br />

Jahr in Melbourne, dauern immer<br />

fast eine ganze Woche, weil von den<br />

kleinsten Einzelläufern bis zu den Senioren<br />

alle teilnehmen.<br />

Meisterin mit 157 Punkten wurde zum sechsten<br />

Mal Kailani Craine, die oft in Kalifornien trainiert,<br />

2<strong>01</strong>9 bei ihren Grand Prix zweimal Zehnte<br />

und 15. der WM 2<strong>01</strong>9 geworden war. Im KP gelangen<br />

sechs Elemente, auch 3R-2T, aber der 3L<br />

war unterdreht. In der ebenfalls sturzfreien Kür<br />

waren drei Dreifache einwandfrei, aber drei andere<br />

nicht ganz. Yancey Chan kam mit mickrigen<br />

102 Punkten auf den zweiten und Ashley<br />

Colliver mit 1<strong>01</strong> Zählern auf den dritten Rang.<br />

Herrensieger mit 216 Punkten wurde erwartungsgemäß<br />

Brendan Kerry, Zwölfter und Siebter<br />

bei seinen Grand Prix 2<strong>01</strong>9 und 20. bei der<br />

vergangenen WM. Im KP glückte ein 4T, aber<br />

der Salchow der Kombination wurde nur doppelt.<br />

In der Kür gelangen sieben Dreifache, aber<br />

einen Vierfachen riskierte er nicht. James Min<br />

erhielt als Zweiter 184 Zähler, Darian Kaptich<br />

als Dritter 173. Als neue Eistanzmeister mit 156<br />

Punkten wurden Holly Harris und Jason Chan<br />

(der früher für Kanada gelaufen war) geehrt, die<br />

seit einigen Monaten in Montreal trainieren und<br />

Schwedische<br />

Meisterschaften<br />

Die schwedischen Meisterschaften wurden<br />

diesmal in Ulricehamn etwa 60 km östlich<br />

von Göteborg in der Eishalle der Multi-<br />

Sportanlage „Lassalyckan“ ausgetragen.<br />

Der lokale Club Ulricehamn KK als Organisator<br />

erhielt viel Lob für eine sehr gelungene Meisterschaft<br />

und das Event war ein kleiner nationaler<br />

Test für die WM 2021 in Stockholm. Meisterin<br />

mit 157 Punkten und für die EM nominiert wurde<br />

Anita Östlund, Schülerin von Andrea Dohany,<br />

18. der EM 2<strong>01</strong>9 und Achte der Nebelhorn Trophy<br />

2<strong>01</strong>9. Im KP gelangen sechs Elemente sehr<br />

gut, auch eine 3T-3T-Kombination, aber der Flip<br />

doppelt. In der sturzfreien Kür schaffte sie drei<br />

Dreifache sauber, darunter eine 2A-3T-2T-Kombination<br />

und einen unterdrehten 3S. Auf Platz<br />

zwei kam die von Thomas Öberg trainierte und<br />

ausdrucksstarke Josefin Taljegard (141,91), die<br />

allerdings in der Kür vier Sprünge unterdrehte,<br />

dahinter landete Emilie Loing (141,62). Nur<br />

Vierte mit 141,32 Zählern wurde die von Stéphane<br />

Lambiel ganzjährig betreute Matilda Algotsson<br />

nach einer verpatzten Kür mit nur zwei<br />

sauberen Dreifachen. Lambiel war zu den Meisterschaften<br />

gekommen, weil er auch andere<br />

schwedische Läuferinnen in seinem Sommercamp<br />

in Champéry betreut hatte.<br />

Überlegener Herrensieger mit 215 Punkten wurde<br />

Nikolaj Majorov aus dem nordschwedischen<br />

Lulea, nachdem sein neun Jahre älterer Bruder<br />

Alexander seine Läuferkarriere endgültig beendet<br />

hat. Im KP war der 3A umgestiegen, aber<br />

alles andere gelang und die Schrittfolge erhielt<br />

von vier der sieben Preisrichter sogar +5. In der<br />

Kür glückten fünf Dreifache, nur eine Sprungfolge<br />

mit 2A-Euler-3S war unsauber. Die Choreo-Schrittfolge<br />

erhielt sogar fünfmal +5. Besonders<br />

auf ihn baut der Verband für die kommenden<br />

Olympischen Spiele. Dank des achten<br />

EM-Platzes 2<strong>01</strong>9 von Alexander Majorov darf<br />

diesmal auch der in Ulricehamn Zweitplatzierte<br />

Ilia Solomin (169 Zähler) mit zur EM, der immerhin<br />

in beiden Programmen eine saubere<br />

3L-3T-Kombination stand. Wie vor zwei Jahren<br />

starteten im Junioren Paarlaufen (109 Punkte)<br />

die Zwillinge Greta und John Crafoord (19). Sie<br />

sind in Göteborg geboren und trainieren bei Dalilah<br />

Sappenfield in Colorado Springs. Im KP gelangen<br />

ein dreifacher Wurftoeloop und eine<br />

korrekte Hebung, aber der 2A und der dreifache<br />

Twist nicht. In der Kür waren fünf der zehn Elemente<br />

regelgerecht. Bei den Bavarian Open Anfang<br />

Februar wollen sie die Mindestpunktzahl<br />

für die Junioren-WM schaffen. Juniorenmeisterin<br />

wurde Julia Brovall mit 133 Punkten, Juniorenmeister<br />

Andreas <strong>No</strong>rdebäck (153). ho/krk<br />

Spanische<br />

Meisterschaften<br />

Die Spanischen Meisterschaften fanden<br />

diesmal in der baskischen Küstenstadt<br />

San Sebastian nahe der Grenze zu Frankreich<br />

statt.<br />

Einzige Spitzenläufer waren die beiden Eistanzpaare.<br />

Meister mit 198 Punkten wurden Olivia<br />

Smart und Adria Diaz aus der Montrealer Tanzschule<br />

IAM. Im Rhythmustanz erhielten die drei<br />

Schrittfolgen nur Level 2, aber Bewertungen von<br />

+3 und +4 und die Komponenten lagen bei<br />

durchschnittlich 9,0. Auch die Kür gelang bei<br />

Komponenten von etwa 8,9 so gut wie fehlerlos.<br />

Dahinter mit 192 Punkten landeten die in<br />

Moskau trainierenden Sara Hurtado und Kirill<br />

Khaliavin. Sie bekamen im Rhythmustanz fünf<br />

Punkte weniger, weil ihre Elemente überwiegend<br />

nur mit +2 bewertet wurden und sie bei sonst<br />

gleichen Einstufungen Level 1 in der Finnstep-<br />

Schrittfolge erhielten. In der Kür hatten beide<br />

Paare nahezu gleich viele Punkte. Beide Duos<br />

können bei der diesjährigen EM in Graz starten.<br />

Als Meister im Paarlaufen wurden mit 151<br />

Punkten die EM- und WM-erfahrene Laura Barquero<br />

mit ihrem neuen Partner Ton Consul gekürt.<br />

Das KP mit 3S, dreifachem Wurfflip und<br />

doppeltem Twist war fehlerlos, die Kür enthielt<br />

jedoch mehrere Fehler. Auf Platz zwei mit 123<br />

Zählern kamen Dorota Broda und Pedro Betegon.<br />

Herrenmeister im Alleingang wurde mit<br />

203 Punkten der 20 Jahre alte Aleix Gabara,<br />

der in Argentinien geboren ist, vor einem Jahr<br />

Vierter der Juniorenkonkurrenz der Bavarian<br />

Open war und in dieser Saison 20. des Warschau<br />

Cups. Im KP glückte eine knappe 3S-3T-<br />

Kombination mit unterdrehtem 3T sowie 3F und<br />

2A. In der Kür konnte er bei fünf Dreifachen<br />

punkten, nur der 3L ging daneben. Damenmeisterin,<br />

ebenfalls ohne Konkurrenz, wurde die in<br />

der Dominikanischen Republik geborene Valentina<br />

Matos Romero mit 163 Punkten. Im KP<br />

zeigte die 19-Jährige, die Zehnte der Lombardia<br />

Trophy 2<strong>01</strong>9 war, 3R-2T und 3F (unterdreht), in<br />

der sturzfreien Kür fünf Dreifache. Synchronmeister<br />

ohne Konkurrenten wurde das Team Fusion<br />

mit 96 Punkten.<br />

Bei den Junioren gab es einen regelrechten<br />

Boom mit 12 Teilnehmern (plus einem aus Andorra),<br />

den sicherlich Javier Fernandez ausgelöst<br />

hat. Bester Herr mit 159 Punkten wurde<br />

Pablo Garcia und Erste von 15 Juniorinnen Marian<br />

Millares mit 137 Zählern. Sieger unter drei<br />

Junior-Tanzpaaren sind Sofia Val und Linus Colmor<br />

Jepsen (141) und bei den Synchronläufern<br />

gewann das Team Mirum mit 68 Punkten im<br />

Alleingang. <br />

krk<br />

gleich im ersten Anlauf Erste wurden. Sie schlugen<br />

die bereits international bekannteren Chantelle<br />

Kerry (Brendans Schwester) und Andrew<br />

Dodds, die sich mit 140 Zählern begnügen<br />

mussten. Das Team Unity wurde Synchronmeister<br />

mit 128 Punkten, insgesamt starteten in allen<br />

Kategorien zusammen 44 Synchronteams.<br />

Eine Paarlaufkonkurrenz gab es in der Meisterklasse<br />

nicht. Wenig internationales Niveau hatten<br />

die Juniorenkonkurrenzen. <br />

krk<br />

21<br />

Diverse National-Meisterschaften


22<br />

Diverse National-Meisterschaften<br />

Brezina überlegen bei Vier-Länder-Meisterschaft<br />

Ostrava empfing diesmal die Vier-Ländermeisterschaft für Tschechien, die Slowakei, Polen und Ungarn. Angeführt von Michal Brezina<br />

dominierten die Tschechen den Herren-Wettbewerb und belegten die ersten sechs Plätze.<br />

Brezina war das erste Mal seit 2<strong>01</strong>6 wieder am<br />

Start und sicherte sich überlegen seinen vierten<br />

nationalen Titel in der Meisterklasse mit 247,53<br />

Punkten vor den Brüdern Matyas und Jiri Belohradsky<br />

(209,96 bzw. 193,99). Brezina stand<br />

4S-2T im KP, aber den Axel machte er nur<br />

doppelt. In der Kür gelang inklusive 4S+2T, 4S<br />

und zweier 3A alles bis auf einen Sturz beim<br />

3F. Polnischer Meister wurde der gebürtige Russe<br />

Mikhail Mogilen auf Rang sieben (175,45).<br />

Der Slowake Michael Neuman verteidigte seinen<br />

Titel (9./158,04) und bester Ungar war Andras<br />

Csernoch als Elfter mit 150,35 Zählern. Bei<br />

den Damen siegte die Ex-Russin Ekaterina Kurakova<br />

aus Polen mit 177,96 Punkten. Kurakova<br />

hatte mit ein paar Unterdrehungen und Abwertungen<br />

zu kämpfen. In der Kür probierte sie 3L-<br />

Euler-3F, aber der Flip war unterdreht. Fünf<br />

Kür-Dreifache waren sauber. Silber und Bronze<br />

gingen an die Ungarinnen Ivett Toth (159,09)<br />

und Regina Schermann (155,77). Vierte und<br />

Tschechische Meisterin wurde Brezinas Schwester<br />

Eliska mit 138,31 Zählern. Ema Doboszova<br />

holte sich als Achte den nationalen Titel der<br />

Slowakei (126,35).<br />

Im Eistanz siegten die Polen Natalia Kaliszek/<br />

Maksym Spodyriev mit mehr als 20 Punkten<br />

Vorsprung vor ihren Landsleuten Justyna Plutowska/Jérémie<br />

Flémin (187,50 bzw. 164,79).<br />

Mit Anastasia Polibina/Pavlo Golovishnikov<br />

holte ein weiteres polnisches Duo Bronze<br />

(151,51). Die neuen ungarischen Meister heißen<br />

Emily Monaghan/Illias Fourati und waren<br />

viertes von sechs Paaren (146,<strong>01</strong>). Slowakische<br />

und tschechische Tanzpaare waren in der<br />

Ukrainische<br />

Meisterschaft<br />

Bei der Ukrainischen Meisterschaft in Kiev hat<br />

Ivan Shmuratko, Dritter beim JGP in Egna in<br />

dieser Saison, seinen Titel verteidigt und gewann<br />

klar mit 222,42 Punkten vor Kyrylo Lishenko<br />

(180,42) und Andriy Kokura (176,96).<br />

Die 13 Jahre alte aus Russland kommende<br />

Anastasiia Shabotova war beim Damen-Wettbewerb<br />

überlegen und siegte mit 189,23 Punkten<br />

und fast 47 Zählern Vorsprung vor Taisia<br />

Spesivtseva. Shabotova, die familiäre Verbindungen<br />

in die Ukraine hat, hatte nach dem<br />

Skandal um ihre unüberlegten Äußerungen zum<br />

angeblichen Doping der Läuferinnen aus der<br />

Schule von Eteri Tutberidze das Land gewechselt.<br />

Vorjahresmeisterin Anastasiia Arkhipova<br />

fehlte nach einer Verletzung. Alexandra Nazarova/Maxim<br />

Nikitin hatten keine Mühe, den<br />

Eistanz-Titel zu gewinnen (200,97). Im Paarlauf<br />

war Ex-Einzelläufer Ivan Pavlov mit Kateryna<br />

Dzytsyuk erfolgreich (162,81). Es waren jeweils<br />

drei Tanz- und drei Paarlaufpaare dabei. tat<br />

Meisterklasse nicht am Start. Bei den Junioren<br />

gewannen die tschechischen Geschwister Natalie<br />

Taschlerova/Filip Taschler. Im Alleingang wurden<br />

die Schweizerin Ioulia Chtchetininia und ihr<br />

Partner Mark Magyar Ungarische Paarlaufmeister<br />

mit 165,04 Punkten. Außer Konkurrenz trat<br />

der Tscheche Martin Bidar mit seiner russischen<br />

Partnerin Elizaveta Zhuk an (143,59). tat<br />

Französische Meisterschaften<br />

Die französischen Meisterschaften fanden wenige Tage vor Weihnachten in der<br />

85.000-Einwohner-Hafenstadt Dunkerque (früherer deutscher Name: Dünkirchen) an<br />

der <strong>No</strong>rdspitze Frankreichs nahe der belgischen Grenze statt. Hier spricht die Mehrheit<br />

der Bevölkerung Flämisch und nicht Französisch als Muttersprache.<br />

Die erst im August 2<strong>01</strong>9 eröffnete städtische<br />

Eishalle liegt im Ärmelkanal-Hafen auf dem Gelände<br />

von ehemaligen Lagerhallen. Wegen der<br />

Eisenbahner-Streiks gegen die Aufhebung ihrer<br />

Sonderrechte (Lokführer beziehen aufgrund eines<br />

uralten Gesetzes so wie früher Postkutschenlenker<br />

bis jetzt meist schon mit 52 Jahren eine<br />

hohe Rente, im Büro arbeitende Bahnmitarbeiter<br />

mit 55) war für fast niemand eine Anreise mit<br />

der schnellen Bahn möglich, daher war die Zuschauerzahl<br />

niedrig. Auch die vielen im Ausland<br />

trainierenden Läufer mussten vom Pariser Flughafen<br />

per Auto nach Dunkerque fahren.<br />

Stars der dreitägigen Veranstaltung (mit anderen<br />

Sportarten) waren Gabriella Papadakis und<br />

Guillaume Cizeron, die 229 Punkte erreichten,<br />

im Rhythmustanz 12 und in der Kür 19 von 25<br />

möglichen Komponenten von 10,0 erhielten. Auf<br />

Rang zwei landeten die „Moskauer Franzosen“<br />

und Krylova-Schüler Adelina Galyavieva und<br />

Louis Thauron mit 184 Zählern. Im Rhythmustanz<br />

hielten sich die Punkte in Grenzen, aber in<br />

der Kür dominierten Ausführungswerte von +3.<br />

Auf Platz drei mit 182 Punkten kamen etwas<br />

unerwartet Evgenia Lopareva und Geoffrey Brissaud,<br />

die jetzt bei Rubleva/Shefer in Moskau<br />

trainieren und nach Rang 10 bei der Junioren-<br />

WM 2<strong>01</strong>9 Vierte des Warschau Cups im <strong>No</strong>vember<br />

geworden waren, aber keinen Grand Prix<br />

liefen. Nur Vierte mit 179 Zählern wurden die in<br />

den letzten Jahren stets zweitbesten Montrealer<br />

Franzosen Marie-Jade Lauriault und Romain Le<br />

Gac. Sie liefen bereits bei den Grand Prix 2<strong>01</strong>9<br />

schwächer als in den Vorjahren. Insbesondere<br />

Lauriault patzte, diesmal verlor sie bei den parallelen<br />

Choreoschritten auf einem Knie das<br />

Gleichgewicht und musste sich mit der Hand<br />

abstützen, was im Eistanzen als Sturz zählt und<br />

den dritten Platz kostete. Auf Rang fünf und<br />

damit tiefer als erwartet platzierten sich die<br />

Marina Zueva-Schüler Julia Wagret und Pierre<br />

Souquet-Basiège aus Florida.<br />

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Überlegener Herrensieger mit 286 Punkten wurde<br />

der Grand Prix Finale-Dritte und aufsteigende<br />

Star Kevin Aymoz. Im KP war der 3T nach<br />

dem 4T etwas unterdreht, 3A und 3L dagegen<br />

sehr gut und die Schrittfolge Weltklasse. In der<br />

Kür glückten 4T-3T und fünf weitere Dreifache<br />

gut, der erstmals versuchte 4S war aber umgestiegen<br />

und ein 3F unsauber. Highlight waren<br />

wieder die Schrittfolgen. Silber mit 251 Zählern<br />

holte Brian Joubert-Schüler Adam Siao Him Fa<br />

mit 4T-3T und 4S im KP und drei Vierfachen in<br />

der Kür, aber einigen unsauberen Sprüngen. Er<br />

wurde ebenfalls für die EM nominiert. Bronze<br />

mit 233 Zählern ging an Romain Ponsart, der<br />

jetzt bei Florent Amodio trainiert, nachdem er<br />

vorläufig weiterhin nicht in die USA darf. Den<br />

4T beherrscht er meist, aber beim 4S landete er<br />

in der Kür auf dem Hosenboden. Maé-Bérénice<br />

Méité wurde wieder Meisterin, allerdings mit<br />

nur 166 Punkten und einigen Fehlern in der Kür.<br />

Die bei Florent Amodio trainierende Maia Mazzara<br />

wurde Zweite mit 159 Zählern vor Joubert-<br />

Zögling Lea Serna (156). Alle drei dürfen zur<br />

EM. Laurine Lecavelier war nicht am Start und<br />

fällt wegen Doping wohl langfristig aus (siehe<br />

Seite 2).<br />

Vanessa James und Morgan Ciprès sagten ihre<br />

ohnehin fragliche Teilnahme ebenso wie den<br />

Start bei der EM ab, nachdem Ciprès zwei Wochen<br />

zuvor in den USA die Karriere gefährdende<br />

negative Schlagzeilen gemacht hatte (siehe Seite<br />

6). Aber Frankreich hat drei EM-Startplätze, was<br />

die schwächeren weiteren Paare zuletzt motivierte.<br />

Neue Meister mit 155,74 Punkten wurden die<br />

zeitweise in Florida (siehe Septemberheft 2<strong>01</strong>9)<br />

trainierenden Cléo Hamon und Denys Strekalin,<br />

Neunte der Junioren-WM 2<strong>01</strong>9. Das KP gelang<br />

einigermaßen, außer einem 2T statt 3T von ihr,<br />

aber in der Kür gingen beide Solosprünge daneben<br />

und drei andere Elemente waren nicht einwandfrei.<br />

Ganz knapp dahinter mit 155,30 Zählern<br />

lagen Camille Mendoza und Pavel Kovalev.<br />

Coline Keriven und <strong>No</strong>el Antoine Pierre holten<br />

Bronze mit 141 Punkten. Die Mindestnorm für<br />

die EM hatten alle drei Paare in beiden Programmen<br />

beim Warschau Cup geschafft. Die Zoulous<br />

aus Lyon wurden wieder Synchronmeister im Alleingang<br />

mit 155 Punkten. Das Team Jeanne<br />

d’Arc aus Rouen gewann die Juniorenmeisterschaft<br />

mit 124 Punkten. Klaus-Reinhold Kany


Russland erneut wegen<br />

Dopingskandal ausgeschlossen<br />

Die Welt-Antidopingagentur WADA hat<br />

Russland wegen Doping-Verstrickungen<br />

für vier Jahre von Olympischen Spielen<br />

und Weltmeisterschaften ausgeschlossen.<br />

Die WADA wirft den russischen<br />

Behörden vor, im Dopingskandal unvollständige<br />

und teils verfälschte Daten weitergegeben<br />

zu haben. Es seien hunderte<br />

von verdächtigen Analyseergebnissen der<br />

Jahre 2<strong>01</strong>2 bis 2<strong>01</strong>5 gelöscht oder abgeändert<br />

worden und dabei seien 145 mutmaßliche<br />

Doping-Fälle vertuscht worden.<br />

In der Zeit der Sperre, also bis 2023, darf<br />

Russland außerdem weder sportliche<br />

Groß ereignisse ausrichten noch sich um<br />

deren Ausrichtung bewerben.<br />

23<br />

Russlands WM- und Olympia-Bann<br />

Wie 2<strong>01</strong>8 in Pyeongchang dürfen aber russische<br />

Sportler, die nachweislich nicht in das Dopingsystem<br />

verstrickt waren, bei Olympischen Spielen<br />

und Weltmeisterschaften starten, allerdings<br />

ohne Hymne und Fahne als „neutrale Athleten“.<br />

Europameisterschaften sind als „regionale Ereignisse“<br />

von den Sanktionen nicht betroffen.<br />

Russland legte wie erwartet Einspruch beim Internationalen<br />

Sportgerichtshof CAS gegen den<br />

Beschluss ein. Präsident Vladimir Putin kritisierte<br />

den Ausschluss als „ungerecht“. Russland<br />

werde für ein und denselben Verstoß mehrfach<br />

bestraft und die Mehrheit der russischen Athleten<br />

sei sauber. Der Chef der russischen Antidopingagentur<br />

RUSADA, Juri Ganus, sieht allerdings<br />

wenig Erfolgschancen für den Einspruch.<br />

„Mich macht es unzufrieden, dass die Leidtragenden<br />

des Skandals die Sportler sind. Sie sind<br />

die Geiseln dieses Schreckens, das ist die eigentliche<br />

Tragödie“, sagte Ganus dem „Spiegel“<br />

zufolge. Nun würden nicht Strafen gegen diejenigen<br />

verhängt, die die Daten manipuliert<br />

haben, sondern gegen Sportler.<br />

Der russische Sportminister Pavel Kolobkov betonte,<br />

dass der Eiskunstlauf-Grand Prix weiterhin<br />

in Russland stattfinden werde. Der russische<br />

Verbandspräsident Alexander Gorshkov bezeichnete<br />

die Entscheidung der WADA als diskriminierend.<br />

„Wir dürfen in keinem Fall aufgeben,<br />

wir müssen für die Gerechtigkeit kämpfen und<br />

vor allem für die Interessen der Sportler einstehen“,<br />

sagte er.<br />

Die ISU wies in ihrer Stellungnahme darauf hin,<br />

dass man nun mit der WADA die nächsten<br />

Schritte klären müsse, zum Beispiel was genau<br />

unter „Großereignisse“ falle und welche Sportler<br />

nicht daran teilnehmen dürfen. Aufgrund der<br />

kurzen verbleibenden Zeit gelte die Sperre noch<br />

nicht für die Olympischen Jugendspiele in Lausanne<br />

im <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>.<br />

Der erneute Ausschluss Russlands ist insbesondere<br />

für den Eistänzer Ivan Bukin und die Paarläuferin<br />

Ksenia Stolbova eine schlechte Nachricht.<br />

Sie durften 2<strong>01</strong>8 in Pyeongchang nicht<br />

teilnehmen, ein Grund dafür wurde öffentlich<br />

nie genannt. Bukin sagte, dass selbst er als Betroffener<br />

nie erfahren habe, was hinter der Entscheidung<br />

des IOC steckte. Das erscheint höchst<br />

unfair, denn wenn ein Sportler gesperrt wird,<br />

sollte er zumindest erfahren warum und die Gelegenheit<br />

bekommen, sich zu verteidigen.<br />

Der Dopingskandal im russischen Sport war<br />

nach den Olympischen Spielen in Sotchi aufgeflogen,<br />

als der frühere Leiter des Antidopinglabors<br />

Grigori Rodtschenkow die Seiten wechselte<br />

und das von ihm selbst mit aufgebaute Dopingsystem<br />

öffentlich machte. Viele russische Politiker,<br />

Medien und die breite Öffentlichkeit sehen<br />

die Verfolgung und Bestrafung des systematischen<br />

Dopings als antirussische Kampagne an.<br />

Es ist jedoch eine Tatsache, dass gedopt wurde<br />

(und wird), allerdings nicht nur in Russland. Das<br />

Land steht insbesondere am Pranger, weil Doping<br />

von Behörden gedeckt und gefördert wurde,<br />

so wie seinerzeit in der DDR. In China und<br />

anderswo läuft es möglicherweise ähnlich, aber<br />

bisher ist von dort noch kein „Whistleblower“<br />

an die Öffentlichkeit gegangen. RUSADA-Chef<br />

Ganus rief dazu auf, einen Wandel im russischen<br />

Sport einzuleiten. „Es gibt keine Kampagne<br />

gegen Russland, in der ganzen Welt wird gegen<br />

Doping gekämpft - und wir müssen es endlich<br />

auch tun“, betonte er.<br />

Bleibt die Frage, wie es im Eiskunstlauf aussieht.<br />

„Echte“ Dopingfälle, wie die Einnahme<br />

von Anabolika und Stereoiden oder Blutdoping,<br />

gab es bislang nicht und sie machen im Eiskunstlauf<br />

auch wenig Sinn, denn es handelt sich<br />

nicht um eine Kraft- oder Ausdauersportart.<br />

Eiskunstläufer wurden in der Vergangenheit gesperrt,<br />

weil sie vermutlich zur Gewichtsreduktion<br />

Entwässerungsmittel wie Furosemid eingenommen<br />

hatten, die zwar nicht leistungssteigernd<br />

wirken, aber die Einnahme von Dopingmitteln<br />

verschleiern und deswegen verboten<br />

sind. Bis es ab <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>6 verboten wurde,<br />

nahmen in Russland viele Sportler, auch Eiskunstläufer,<br />

das Herz- und Kreislaufmittel Meldonium<br />

ein, weil sie sich davon eine raschere<br />

Regeneration und eine höhere psychische und<br />

physische Belastbarkeit versprachen. Die Eistänzerin<br />

Ekaterina Bobrova wurde bei der EM 2<strong>01</strong>6<br />

positiv auf Meldonium getestet, aber letztendlich<br />

nicht gesperrt, denn es war unklar, wie lange<br />

Rückstände im Körper nachweisbar sind –<br />

und bis Ende 2<strong>01</strong>5 war der Stoff nicht verboten.<br />

Es gibt immer wieder Gerüchte, dass die russischen<br />

Läuferinnen angeblich Hormonpräparate<br />

einnehmen, die die Pubertät verzögern sollen.<br />

Einen Beweis dafür hat noch niemand vorgelegt.<br />

Bei Hochleistungssportlern setzt die Pubertät<br />

allerdings aufgrund der hohen physischen Belastung<br />

und auch wegen Essstörungen oft ohne<br />

Medikamente verspätet ein. Tatjana Flade<br />

Scan<br />

mich!<br />

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24<br />

Russische Meisterschaften<br />

Russische „Games of Thrones“<br />

in Krasnojarsk<br />

Shcherbakova, Aliev, Boikova/Kozlovskii und Sinitsina/Katsalapov<br />

holen Meistertitel · Aus Krasnojarsk<br />

»<br />

berichtet Tatjana Flade<br />

Anna Shcherbakova:<br />

„Ich war sehr nervös, viel mehr als<br />

«<br />

bei anderen<br />

Wettbewerben und ich bin froh, dass ich<br />

gut durch meine Programme gekommen bin.<br />

Natürlich war das noch keine ideale Leistung,<br />

da waren noch Fehler und Unsauberkeiten,<br />

an denen wir arbeiten werden. Ich<br />

hatte nicht daran gedacht, das Programm zu<br />

vereinfachen, denn ich will Fortschritte und<br />

mein Programm schwieriger machen, damit<br />

ich bei den wichtigsten Wettbewerben mehr<br />

Selbstvertrauen habe. Ich möchte jetzt am<br />

3A arbeiten und hoffe, ihn bald ins Programm<br />

einzubauen.“<br />

Die Russische Meisterschaft ist jedes<br />

Jahr ein Highlight für Eiskunstlauffans,<br />

denn in keinem anderen Land gibt es<br />

so eine Dichte an hochklassigen Läufern<br />

in allen Disziplinen. In der Fantasy-Serie<br />

„Game of Thrones“ („Spiel der Throne“)<br />

geht es um Machtkämpfe, bei denen viele<br />

auf der Strecke bleiben. Vor allem die russischen<br />

Damen sehen sich einem ähnlich<br />

harten Konkurrenzkampf ausgesetzt und<br />

Alexandra Trusova läuft sogar zu Musik<br />

aus der Serie. Diesmal richtete erstmals<br />

die Regionalhauptstadt Krasnojarsk in Sibirien<br />

die Meisterschaft aus. Die Millionenstadt<br />

am Jenisej-Fluss befindet sich in<br />

der geographischen Mitte Russlands und<br />

hatte im vergangenen März bereits die<br />

Universiade unter dem Motto „Echter<br />

Winter“ ausgerichtet. Diesmal war es<br />

wirklich winterlich mit Schnee und Temperaturen<br />

von bis zu minus 34 Grad.<br />

Krasnojarsk selbst hat bisher keine bekannten<br />

Eiskunstläufer hervorgebracht, aber aus der Region<br />

stammen der zweimalige Paarlauf-Olympiasieger<br />

Artur Dmitriev (aus <strong>No</strong>rilsk weiter nördlich)<br />

sowie der Paarläufer und Olympia-Teilnehmer<br />

Alexei Rogonov (aus Atchinsk). Sofia Samodurova,<br />

die Europameisterin von 2<strong>01</strong>9, ist<br />

zwar in Krasnojarsk geboren, begann ihre Karriere<br />

aber erst in St. Petersburg. Die neue Platinum-Arena<br />

am Stadtrand bot exzellente Bedingungen<br />

und war mit 7.500 Zuschauern jeden<br />

Tag gut gefüllt bzw. ausverkauft. Die Fans reisten<br />

aus dem ganzen Riesenland an und feierten<br />

ihre Stars enthusiastisch. Der Erste Kanal berichtete<br />

täglich ausführlich und live aus Krasnojarsk<br />

und bot erstmals einen Live-Stream mit englischem<br />

Kommentar an, für den man extra den<br />

Kanadier Ted Barton engagierte, der sonst den<br />

Junioren Grand Prix für die ISU kommentiert.<br />

Shcherbakova verteidigt Titel<br />

Vor einem Jahr war Anna Shcherbakova überraschend<br />

Meisterin geworden, diesmal gehörte sie<br />

zu den Favoritinnen und spürte den Druck. Nach<br />

gutem KP mit 3L-3R lag sie rund 10 Punkte hinter<br />

der brillanten Alena Kostornaia, aber in der<br />

fast perfekten Kür mit zwei 4L und einem etwas<br />

unsauberen 4F, den sie erstmals im Wettkampf<br />

stand, kam sie ganz nach vorn. Mit ihrer Punktzahl<br />

von 261,87 hätte sie sogar den Herrenwettbewerb<br />

gewonnen.<br />

Kostornaias KP war ein absolutes Highlight, sie<br />

verband exzellent ausgeführte technische<br />

Höchstschwierigkeiten wie 3A und 3F-3T mit<br />

exquisitem Laufstil und erreichte 89,86 Punkte.<br />

Zwar sind nationale Wertungen meist überhöht,<br />

aber auch bei einer EM oder WM hätte die<br />

16-Jährige mit dieser Leistung eine ähnliche<br />

Punktzahl erzielt. In der Kür stand sie wieder<br />

zwei 3A, aber die Flip-Kombi und der 2A waren<br />

ein wenig wacklig und bekamen weniger Pluspunkte.<br />

Nicht einmal das kann sich eine Läuferin<br />

aktuell in Russland erlauben (2./259,83 siehe<br />

Interview Seite 4).<br />

Alexandra Trusova ging im KP auf Nummer sicher<br />

und ließ den 3A weg. In der Kür ging sie<br />

vier Vierfache an, aber nur 4T-Euler-3S gelangen,<br />

bei Lutz und Flip (beide unterdreht) stürzte<br />

sie und der erste Toeloop wurde nur doppelt. Es<br />

flossen ein paar Tränen, aber mit etwas Glück<br />

reichte es für die furchtlose Prinzessin Daenerys<br />

(diese Figur aus Game of Thrones stellt sie dar)<br />

zu Bronze (226,34).<br />

Lisa Tuktamysheva bewies einmal mehr, dass sie<br />

mit 23 Jahren nicht zum „alten Eisen“ gehört. Im<br />

KP mit 3A und 3F-3T machte sie keinen Fehler,<br />

aber die Sprünge waren etwas knapp. In der Kür<br />

riskierte sie mutig den 4T, den sie erst seit kurzem<br />

trainiert. Der Sprung ging daneben und war<br />

unterdreht, der 3A und 3R waren nicht sauber<br />

und nicht rückwärts gelandet (4./204,63).<br />

Anna Shcherbakova<br />

Fotos: Timochova


»<br />

Lisa Tuktamysheva:<br />

„Ich bin zufrieden mit dem vierten<br />

«<br />

Platz,<br />

denn in der Vergangenheit hatte ich schlechtere<br />

Platzierungen bei der RM. Ich bin froh,<br />

dass ich den 4T riskiert habe. Es war nicht<br />

meine beste Leistung, da waren viele Fehler,<br />

aber ich wollte was riskieren und bis zum<br />

Ende kämpfen. Ich denke, das ist mir trotz<br />

der Fehler gelungen. Den 4T trainiere ich<br />

noch nicht so lange, erst seit dem Cup of<br />

China im <strong>No</strong>vember und den ersten habe ich<br />

nach zehn Tagen gestanden.“<br />

Junioren-Finalistin Ksenia Sinitsina verpatzte das<br />

KP, sprang aber mit einer hervorragenden Kür<br />

mit dem üblichen Repertoire an Dreifachen vom<br />

13. auf den 5. Platz vor (202,96). Die Juniorin<br />

Anna Frolova, die jetzt bei Sergei Davydov im<br />

ZSKA Moskau trainiert, glänzte ebenfalls mit einer<br />

fehlerfreien Kür (6.). Chancenlos bei den russischen<br />

„Games of Thrones“ waren Europameisterin<br />

Sofia Samodurova (11.) und die EM-Vierte<br />

Stanislava Konstantinova (13.), die wie im Grand<br />

Prix mit Unterdrehungen zu kämpfen hatten.<br />

Drama um Medvedeva<br />

Evgenia Medvedeva war nach eigenen Worten<br />

in guter Form angereist, doch am Tag vor dem<br />

KP brach ihr rechter Schlittschuh. Die zweimalige<br />

Weltmeisterin stabilisierte ihn mit Klebeband<br />

und war Fünfte nach einem ordentlichen KP.<br />

Doch im Morgentraining vor der Kür ging nichts<br />

mehr, sie verließ vorzeitig das Eis und gab auf.<br />

Der Erste Kanal wollte die sensationelle Neuigkeit<br />

exklusiv während der Live-Übertragung verkünden,<br />

daher bewahrte der Verband zunächst<br />

Stillschweigen, obwohl die Gerüchteküche brodelte.<br />

Als die aktualisierte Startreihenfolge auf<br />

dem Monitor erschien, war die Katze aus dem<br />

Sack. Vielleicht hätte Medvedeva mit angeknacksten<br />

Schuh laufen können, aber verständlicherweise<br />

hatte sie Angst davor, sich zu verletzen<br />

oder die Kür völlig zu versemmeln. Nicht<br />

alle glaubten die Geschichte vom kaputten Stiefel,<br />

aber es ist nicht Medvedevas Art, sich so etwas<br />

auszudenken. Trainer Brian Orser, der direkt<br />

von der japanischen Meisterschaft nach Russland<br />

reiste, berichtete, dass es bereits das dritte<br />

Mal sei, dass einem seiner Läufer beim Wettbewerb<br />

der Schlittschuh gebrochen sei.<br />

Lisa Tuktamysheva mit Tiffani Zagorski,<br />

Jonathan Guerreiro, Fotos: Flade<br />

Anna Shcherbakova und Trainer Daniil Gleikhengauz<br />

»<br />

Evgenia Medvedeva:<br />

„Am Donnerstag im Training ging der rechte<br />

Schlittschuh kaputt. Eigentlich ist es kein<br />

Problem, schnell die Schuhe zu wechseln<br />

«<br />

(sie<br />

nutzt Edea, T.F.), aber nicht einen Tag vor einem<br />

wichtigen Wettbewerb. Wir konnten<br />

hier nicht mein Modell in meiner Größe finden.<br />

Ich habe ein Anfängermodell probiert,<br />

aber das hat nicht funktioniert. Ich will in<br />

dieser Saison keine Wettbewerbe mehr laufen,<br />

sondern mache jetzt Shows und werde<br />

mich dann auf das Training konzentrieren.<br />

Ich will neue Elemente lernen und das geht<br />

nicht so schnell wie erhofft. Ich habe schon<br />

eine Kürmusik für die neue Saison ausgesucht:<br />

Alegria aus dem Cirque du Soleil.“<br />

Maria Sotskova verzichtete nach schwachen<br />

Leistungen im Herbst auf den Start bei der RM.<br />

Boikova/Kozlovskii<br />

führen starke Paare an<br />

Der Paarlauf-Wettbewerb war insgesamt erstklassig.<br />

Russland kann auf viele sehr junge und<br />

talentierte Duos zählen. Nach der missratenen<br />

Kür beim GP Finale zeigten sich Aleksandra Boikova/Dmitrii<br />

Kozlovskii wieder in exzellenter<br />

Form und lieferten zwei fehlerfreie, flüssig dargebotene<br />

Programme ab. Im KP lagen sie knapp<br />

hinter Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov, die<br />

sich im Vergleich zu Skate Canada und dem<br />

25<br />

Russische Meisterschaften<br />

Aleksandra Boikova<br />

und Dmitrii Kozlovskii


26<br />

Russische Meisterschaften<br />

Rostelecom Cup erheblich steigern konnten und<br />

viel Feuer im sauberen „Bolero“-KP hatten. In<br />

der Kür sprang Tarasova den Toeloop nur doppelt,<br />

so dass „James Bond“ Kozlovskii und sein<br />

„Bond Girl“ mit weniger als einem halben Punkt<br />

Unterschied den russischen Paarlauf-Thron besteigen<br />

konnten (233,66 zu 233,19 Punkten).<br />

»<br />

Dmitrii Kozlovskii:<br />

«<br />

„Am Ende war ich einfach nur glücklich, dass<br />

wir sauber gelaufen sind. Es ist egal, wie<br />

groß der Punktunterschied ist – ob es nun einer,<br />

ein halber oder ein Zehntelpunkt ist. Das<br />

erste Mal Russischer Meister zu werden ist<br />

etwas Besonderes und wird uns im Gedächtnis<br />

bleiben, deswegen war ich so emotional.“<br />

»„Es ist ein bisschen ärgerlich, so<br />

«<br />

knapp zu<br />

verlieren, aber nach meinem Fehler war dieses<br />

Ergebnis zu erwarten. Die wichtigsten<br />

Wettbewerbe kommen noch. Wir sehen die<br />

Ergebnisse unserer Arbeit und wir werden in<br />

diese Richtung weiterarbeiten. Maxim (Trankov)<br />

war bei uns in Florida, dann waren wir<br />

bei ihm in Moskau und wir werden auch vor<br />

der EM wieder mit ihm trainieren.“<br />

Victoria Sinitsina<br />

und Nikita Katsalapov<br />

Fotos: Timochova<br />

Evgenia Tarasova:<br />

Bronze ging an Daria Pavliuchenko/Denis Khodykin,<br />

die mit innovativen Hebungen und Übergängen<br />

gefallen und in der Kür erfolgreich den<br />

3F riskierten. „Endlich sind wir wieder eine fast<br />

saubere Kür gelaufen, bis auf den Wackler beim<br />

Wurfflip“, freute sich Pavliuchenko (219,72). Die<br />

sonst so stabilen Anastasia Mishina/Aleksandr<br />

Galliamov hatten im KP einen Aussetzer, als<br />

Mishina beim Wurfflip zu Boden ging und die<br />

<strong>Pirouette</strong> vorzeitig abbrach. „Ich weiß nicht,<br />

was los war“, sagte die Läuferin den Tränen<br />

nahe. In der Kür überzeugten die Dritten des<br />

GP Finales mit einer fehlerfreien Leistung und<br />

rückten vom achten auf den vierten Rang vor<br />

(212,85). Die Junioren-Finalisten Alina Pepeleva/Roman<br />

Pleshkov aus Moskau fanden<br />

sich überraschend auf Platz fünf mit soliden<br />

Programmen wieder (203,57). Die<br />

Sieger im Juniorenfinale, Apollinariia<br />

Panfilova/Dmitry Rylov, wurden<br />

nach zwei Stürzen von ihr<br />

beim Wurfflip und einem<br />

Zwischenschritt Sechste.<br />

In den Junioren-Finalisten<br />

Julia Artemeva/ Mikhail<br />

Nazarychev (7.) und den<br />

zweimaligen Junioren-<br />

WM-Medaillengewinnern<br />

Polina Kostiukovich/<br />

Dmitri Ialin (8.) hat Russland zwei weitere gute<br />

junge Paare. Ksenia Stolbova/Andrei <strong>No</strong>voselov<br />

fehlten angeblich wegen einer Fußverletzung<br />

von ihm. Es gibt aber Zweifel, ob Stolbova ihre<br />

Karriere überhaupt fortsetzen wird.<br />

Sinitsina/Katsalapov siegen knapp<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov hatten die<br />

Enttäuschung vom GP Finale überwunden und<br />

einige Stellen in der Kür<br />

überarbeitet, auch den<br />

„choreographic sliding<br />

move“, der in Turin als<br />

Sturz gewertet wurde, weil<br />

Sinitsina einen Fuß angehoben<br />

hatte. Die Level waren<br />

sehr gut, aber insgesamt wirkt<br />

das Programm zur langsamen, romantischen<br />

Musik von Antonin Dvorak stellenweise langatmig.<br />

Mehr Feuer hatten Alexandra Stepanova/<br />

Ivan Bukin, die dieselben Levels hatten, ein wenig<br />

mehr für die Ausführung der Elemente bekamen<br />

und daher die Kürwertung hauchdünn<br />

gewannen, jedoch insgesamt Zweite blieben<br />

(220,74 zu 219,72 Punkten).<br />

Tiffani Zagorski/Jonathan Guerreiro<br />

kämpften sich wieder zu Bronze. Im Vorjahr<br />

waren sie nach einer unsauberen Kür<br />

nur Siebte geworden und im Grand Prix<br />

waren sie wegen einer Meniskus-Verletzung<br />

von ihr nicht in Topform, doch in<br />

Krasnojarsk liefen sie sicher und ergatterten<br />

sogar den höchsten technischen Basiswert in der<br />

dynamischen Kür „I’m a Survivor“ (197,73). Trainertochter<br />

Annabell Morozov und ihr Partner Andrei<br />

Bagin arbeiteten sich mit solider Leistung<br />

auf Rang vier vor (189,10), noch vor den Juniorenweltmeistern<br />

Anastasia Skoptcova/ Kirill<br />

Aleshin (186,81) von 2<strong>01</strong>8. Betina Popova/Sergey<br />

Mozgov fehlten, da er eine<br />

Rückenverletzung hat.


27<br />

Aliev erstmals Meister<br />

Bei den Herren ging es drunter und drüber. Der<br />

Thron war vakant, denn Maxim Kovtun, Meister<br />

von 2<strong>01</strong>9, hatte im Frühjahr seine Karriere beendet<br />

und der zweimalige Meister und Vize-<br />

Meister 2<strong>01</strong>9 Mikhail Kolyada sollte nach seiner<br />

Nasenoperation erst Anfang <strong>Januar</strong> wieder mit<br />

dem Training beginnen. Eigentlich war<br />

Alexander Samarin der Favorit, doch der<br />

Moskauer stürzte beim 4F im KP und<br />

auch der 4L war unsauber. Vom achten<br />

Rang kam er trotz zweier Stürze<br />

beim 4F und einem 3A noch zu<br />

Bronze. Immerhin gelang die Kombi<br />

4L-Euler-3S (252,74 Punkte). Er war<br />

nach dem GP Finale krank, wollte aber nicht<br />

darüber sprechen. Artur Danielian wiederum<br />

war nur 13. im KP, weil er beim unterdrehten<br />

4S und in der Schrittfolge auf dem Hosenboden<br />

gelandet war. Doch dann lief der Moskauer wenige<br />

Tage nach seinem 16. Geburtstag eine fehlerfreie<br />

Kür zu „La Traviata“, inklusiver zweier<br />

4S. Es war die beste Kür des Tages, die ihn bis<br />

zu Silber führte (253,42).<br />

Der immer etwas zerstreute Dmitrii Aliev unterdrehte<br />

den 3A im KP und reduzierte die Kombi zu<br />

3L-3T und war zunächst Vierter. In der Kür punktete<br />

er mit einem guten 4L und 4T-2T, aber beim<br />

ersten 4T und in der Schrittfolge stürzte er und<br />

unterdrehte erneut den 3A. Doch am Ende<br />

konnte er sich über seinen ersten nationalen<br />

Titel in der Meisterklasse freuen (260,98).<br />

Die drei Führenden nach dem KP gingen<br />

nach Patzern leer aus: Makar<br />

Ignatov gewann das KP mit 4S-3T,<br />

aber verstolpertem 4T und rutschte<br />

nach unsauberen 4S und 3A<br />

auf den vierten Rang ab (249,46).<br />

Die <strong>Pirouette</strong>n waren wieder so<br />

langsam, dass man ihm dabei die<br />

Schlittschuhe schleifen könnte.<br />

Dmitri Aliev<br />

Andrei Mozalev, Zweiter im Juniorenfinale,<br />

glänzte im KP mit 4T (2.), aber in der Kür<br />

schwächelte er, von einer beginnenden Erkältung<br />

angeschlagen, bei diesem Sprung und einem<br />

2A (5./240.55). Petr Gumennik verschlief<br />

das Morgentraining und war in der Kür anscheinend<br />

immer noch nicht richtig wach.<br />

Nach Platz drei im KP wurde er Siebter. Anton<br />

Shulepov lief in seinem umstrittenen Kostüm<br />

mit Davidsstern zu „Schindlers Liste“, aber anders<br />

als im Dezember regte sich niemand<br />

darüber auf. „Ich will Oskar Schindler<br />

darstellen und keinen Nazi und ich<br />

wollte niemanden beleidigen. Die<br />

Zahl unter dem Stern ist die<br />

Anzahl der Juden, die<br />

Schindler gerettet hat“,<br />

sagte Shulepov und<br />

fügte hinzu, dass er<br />

sowohl negatives<br />

als auch positives<br />

Feedback<br />

erhalten<br />

habe,<br />

weil er mit seinem Programm an den Holocaust<br />

erinnert (8.). Sergei Voronov sprang im<br />

KP den Axel doppelt und in der Kür den Toeloop<br />

dreifach. Der 32-Jährige ließ offen, ob er<br />

seine Karriere fortsetzt (9.). Andrei Lazukin<br />

konnte wegen Knieproblemen kaum trainieren<br />

und stürzte nach missratener Kür vom 5. auf<br />

den 12. Rang ab. Leonid Sviridenko zeigte<br />

einen 4R (13.).<br />

Die Herren sind seit Jahren die „Sorgenkinder“<br />

des russischen Eiskunstlaufs. „Wir müssen<br />

so gut laufen wie die Mädchen, damit die<br />

Leute kommen, um uns zu sehen“, stellte Ignatov<br />

dazu fest.<br />

• • •<br />

Olympischer Qualifikationsmodus<br />

geändert<br />

Der Qualifikationsmodus für die nächsten Olympischen<br />

Spiele im Februar 2022 in Peking hat<br />

sich gegenüber dem für die vergangenen Spiele<br />

in einigen Punkten geändert. Die für die EM in<br />

der Saison 2021/2022 gültigen Mindestpunkte<br />

müssen weiterhin bis zwei Wochen vor dem Beginn<br />

der Spiele erreicht werden, was für fast<br />

niemand ein Problem darstellen dürfte. Wie bisher<br />

werden die Mehrzahl der Quotenplätze der<br />

Nationen aus den Ergebnissen der vorhergehenden<br />

WM ermittelt, also bei der WM 2021 in<br />

Stockholm. Der verbleibende Teil wird bei dem<br />

Olympischen Qualifikationswettbewerb im<br />

Herbst ermittelt, der bei den vergangenen Spielen<br />

die Nebelhorn Trophy war, aber zurzeit für<br />

2021 noch nicht feststeht. China hat als Ausrichter<br />

das Recht auf je einen Startplatz in den<br />

Disziplinen, in denen sich das Land nicht über<br />

den üblichen Weg qualifiziert hat.<br />

Bei der WM 2021 liegt der größte Unterschied zu<br />

früher. Bisher hatte ein Verband automatisch drei<br />

Startplätze bei Olympia, wenn er bei der vorolympischen<br />

WM nach dem Qualifikationsmodus<br />

für die folgende WM drei Startplätze erreicht<br />

hatte. Dies war der Fall, wenn also Platz 1 oder 2<br />

bei einem einzigen Teilnehmer erreicht wurde<br />

oder wenn die besten zwei Läufer oder Paare eines<br />

Landes höchstens 13 Platzpunkte hatten<br />

(also zum Beispiel 2 und 11 oder 5 und 8). Hatte<br />

der Verband nach dem bisherigen System (also<br />

Top 12 und Finale oder Top Ten für den besseren<br />

Läufer) zwei Startplätze für die folgende WM erreicht,<br />

galt dies auch automatisch für Olympia.<br />

Aber dies ist diesmal anders: Automatische zwei<br />

oder drei Startplätze für ein Land gibt es nur<br />

noch, wenn bei der WM 2021 auch zwei bzw<br />

drei Läufer dieses Landes das Kürfinale erreichen.<br />

Wenn nicht, erhält dieses Land zumächst<br />

nur einen Platz. Aber bei der Olympischen<br />

Zweit-Qualifikation im Herbst 2021 dürfen diesmal<br />

nicht nur Läufer aus den Ländern starten,<br />

die in dieser Disziplin gar keinen Startplatz bei<br />

der WM geholt hatten. Stattdessen darf auch je<br />

ein (aber niemals zwei) Läufer bzw. Paar aus<br />

den Ländern starten, die bei der WM 2021 nicht<br />

das Finale erreicht hatten, wenn das Land nach<br />

altem System mehr als einen Startplatz geholt<br />

hatten. Startberechtigt sind hier nur Läufer, die<br />

das WM-Finale nicht erreicht hatten, denn<br />

sonst könnte ein Land einen erstklassigen Läufer,<br />

sogar einen aktuellen Weltmeister nominieren,<br />

der im <strong>No</strong>rmalfall keine Mühe hat, einen<br />

zusätzlichen Startplatz zu erreichen. Mit dieser<br />

Reform will man vermeiden, dass Läufer bei<br />

Olympia starten, die zweit- oder drittbeste Läufer<br />

ihres Landes sind, aber eigentlich wenig Niveau<br />

haben. Der olympische Qualifikationswettbewerb<br />

wird also aufgewertet.<br />

Die Qualifikation der zehn startberechtigten<br />

Länder im Teamwettbewerb wird aus dem Ergebnis<br />

der WM 2021 und der Grand Prix im<br />

Herbst 2021 ermittelt. Hierbei werden die bei<br />

diesen Events erreichten Weltranglistenpunkte<br />

zusammengezählt.krk<br />

News


28<br />

Japanische Meisterschaften<br />

Uno schlägt Hanyu bei<br />

Japanischer<br />

Meisterschaft<br />

Kihira gewinnt erstmals Titel<br />

Shoma Uno hat bei der Japanischen<br />

Meisterschaft in Tokio für eine faustdicke Überraschung gesorgt, einen fehlerreichen<br />

Yuzuru Hanyu geschlagen und sich seinen vierten nationalen Titel in Folge geholt (Hanyu<br />

war in den vergangenen drei Jahren verletzt bzw. erkrankt).<br />

Nach Unos schwachen Auftritten im Grand Prix in Grenoble und<br />

Moskau war das sicher nicht zu erwarten, aber anscheinend hat<br />

der Japaner bei seinem neuen Trainer Stéphane Lambiel wieder<br />

an Stabilität gewonnen.<br />

Rika Kihira<br />

Foto: Höppner<br />

Uno lag nach sauberem KP mit 4F und 4T-2T fünf Punkte hinter Hanyu,<br />

der 4S, 4T-3T und einen knappen 3A zeigte. In der Kür stand der 22-Jährige<br />

4F, 4T, 4T-2T sowie zwei 3A und 3S-3T. Allerdings waren einige Landungen<br />

wacklig und einen geplanten 3F riss er auf, aber es reichte zum<br />

klaren Sieg mit 290,57 Punkten, denn Hanyu verpatzte die Kür. „Ich hatte<br />

eine harte Zeit in dieser Saison und jetzt konnte ich nach einiger Zeit<br />

endlich wieder das Training und den Wettkampf genießen,“ kommentierte<br />

Uno. „Für die Weltmeisterschaft setzte ich mir nicht die Goldmedaille als<br />

Ziel wie im Vorjahr, sondern ich möchte Freude am Training und Wettbewerb<br />

haben,“ fuhr er fort.<br />

Hanyu stolperte beim 4R und 4T, der Lutz war doppelt und unsauber, beim<br />

zweiten, unterdrehten 3A stürzte er und unterdrehte zwei weitere Dreifache.<br />

Gut waren der 4S und der zweite 4T – allerdings nicht der 3F in dieser<br />

Sprungfolge. Der zweimalige Olympiasieger musste sich in der Kürwertung<br />

sogar dem Junior Yuma Kagiyama geschlagen geben. „An der Leistung heute<br />

gibt es überhaupt nichts Gutes. Ich versuchte zurückzukommen, indem<br />

ich meinen Kopf einschaltete, aber ich konnte meinen Kopf und meinen<br />

Körper nicht gleichzeitig unter Kontrolle halten,“ sagte Hanyu, der von Brian<br />

Orser und Ghislain Briand betreut wurde (282,77). Kagiyama lag nach<br />

dem KP auf Rang sieben, weil er den Axel aufgerissen hatte. In der Kür gelang<br />

dem Vierten aus dem Juniorenfinale alles inklusive zweier 4T und<br />

zweier 3A. Der 16-Jährige ergatterte Bronze (257,99). Keiji Tanaka landete<br />

nach Sturz beim 4S im KP, aber guter Kür mit 4S und 4T-2T auf dem vierten<br />

Platz (252,44). Shun Sato, Sieger des Juniorenfinales, stürzte in der Kür<br />

beim 4L und rutschte vom dritten KP-Platz auf Rang fünf ab. Kazuki Tomono<br />

wurde Sechster. Dem zweiten Lambiel-Schüler Koshiro Shimada blieb<br />

nur der zehnte Platz nach schwacher Kür. Daisuke Takahashi verabschiedete<br />

ich mit Platz 12 von seiner Einzellauf-Karriere. Im KP patzte der Weltmeister<br />

von 2<strong>01</strong>0 bei allen Sprungelementen. In der Kür stand er drei einwandfreie<br />

Dreifache, ging aber bei einem 3F zu Boden und ein unsauberer 3A<br />

wurde abgewertet. Dennoch feierten ihn die Fans mit stehenden Ovationen<br />

und Sprechchören. „Ich fühle mich erfrischt, als ob ich (die Prüfung) im Einzellauf<br />

bestanden hätte, aber ich bedauere, dass es bei weitem nicht meine<br />

beste Leistung war,“ sagte der 33-Jährige und bekräftigte, dass er ab <strong>Januar</strong><br />

mit Kana Muramoto Eistanz trainieren werde. „Ich muss als Anfänger im<br />

Eistanz von ganz unten anfangen. Aber ich werde weitermachen, von daher<br />

hatte ich nicht das Gefühl, dass das hier das Ende war.“<br />

Rika Kihira hatte wenig Mühe und gewann ihren ersten nationalen Titel in<br />

der Meisterklasse mit fast 23 Zählern Vorsprung. Die Vier-Kontinente-<br />

Meisterin stieg beim 3A im KP um, aber die übrigen Elemente waren gut.<br />

In der Kür gelangen der 3A zweimal (aber der 3T in der Kombi war unterdreht)<br />

sowie insgesamt vier weitere dreifache Sprünge. Den 4S riskierte sie<br />

nicht (229,20). „Ich war nicht in bester Form heute, deshalb habe ich mich<br />

sehr auf mich konzentriert. Ich habe nur das gemacht, worin ich Selbstvertrauen<br />

hatte“, verriet die 17-Jährige. Wakaba Higuchi feierte ein Comeback<br />

mit Silber. Im KP war sie Vierte, weil sie 3L-3T unterdreht hatte, aber<br />

Shoma Uno<br />

Foto: Timochova<br />

in der Kür machte die Vizeweltmeisterin von 2<strong>01</strong>8 keinen größeren Fehler<br />

(206,61). „Ich konnte in den vergangenen Monaten gut trainieren, das gab<br />

mir Selbstvertrauen“, erkärte Higuchi. „Ich hatte den dreifachen Axel geplant,<br />

aber nachdem ich keinen im Training heute gestanden habe, habe<br />

ich darauf verzichtet“, ergänzte sie. Tomoe Kawabata, die bei ihren Junioren<br />

Grand Prix 2<strong>01</strong>9 zweimal Fünfte war, schoss mit sechs sauberen Dreifachen<br />

vom siebten auf den dritten Platz vor. Satoko Miyahara bekommt<br />

ihre Technikprobleme aktuell nicht in den Griff. Im KP waren zwei, in der<br />

Kür sogar sieben Sprünge unterdreht und zum Teil wacklig oder unsauber.<br />

Das reichte nur für den vierten Platz (191,43). „Ich war sehr gut im Training,<br />

aber ich konnte mich (im Programm) nicht unter Kontrolle halten,“<br />

meinte Miyahara. Nicht viel besser erging es Titelverteidigerin Kaori Sakamoto,<br />

die sich mehrere Patzer leistete und Sechste hinter Yuhana Yokoi<br />

wurde (188,26). Marin Honda landete auf Rang acht. Mai Mihara fehlte<br />

wie schon im Grand Prix aus gesundheitlichen Gründen. 29 Damen und<br />

30 Herren waren am Start, von denen 24 ins Kürfinale kamen.<br />

Dagegen startete mit Riku Miura/Ryuichi Kihara nur ein Paarlaufduo, das<br />

auf 170,11 Punkte kam. Im KP gingen der weggeworfene Wurflutz und<br />

der 3T daneben, in der Kür glückten diese Elemente, dafür war aber der<br />

Wurfsalchow unsauber. Die von ihrer Gehirnerschütterung erholte Misato<br />

Komatsubara und ihr Ehemann Tim Koleto gewannen den Eistanz-Wettbewerb<br />

klar mit rund 17 Punkten Vorsprung (163,31). Silber ging an Rikako<br />

Fukase und ihren neuen kanadisch-chinesischen Partner Eichu Cho<br />

(kanadischer Name Oliver Zhang) mit 146,55 Zählern vor Kiria Hirayama/<br />

Kenta Ishibashi (138,13). Vier Paare waren am Start.<br />

Der Verband gab im Anschluss seine <strong>No</strong>minierungen für die ISU Meisterschaften<br />

bekannt: Für die WM vorgesehen sind Kihira, Higuchi, Miyahara,<br />

Uno, Hanyu und Tanaka. Zur Vier-Kontinente-Meisterschaft fahren Kihira,<br />

Higuchi, Sakamoto, Uno, Hanyu und Kagiyama. Angeblich waren die Tickets<br />

in kürzester Zeit ausverkauft, sobald Hanyu seine Teilnahme bestätigte.<br />

Die Paarlauf- und Eistanzmeister dürfen zu beiden Meisterschaften.<br />

Bei der Junioren-WM sind Kagiyama, Sato, Kawabata und Kawabe sowie<br />

die Eistänzer Utana Yoshida/Shingo Nishiyama dabei. Tatjana Flade


Dt. Nachwuchs- und Junioren-<br />

Meisterschaften<br />

Einzelläuferinnen und -läufer gingen bei den Deutschen<br />

Nachwuchs- und Juniorenmeisterschaften in Mann-<br />

Hundert heim an den Start, die im Großen und Ganzen wieder routiniert<br />

und gut organisiert waren. Ein paar Musikpannen störten ähnlich<br />

wie schon vor drei Jahren die Konzentration. Die Kunst der<br />

Preisrichter bestand darin, die vielleicht acht oder zehn großen<br />

Talente unter den Teilnehmern zu erkennen, mit guten Punkten<br />

zu belohnen und ihnen eine Aufnahme oder Bestätigung im<br />

DEU-Kader zu ermöglichen. Das ist sicherlich gelungen. Allerdings<br />

gibt es immer wieder Läufer(innen), bei denen plötzlich<br />

der Knoten platzt, und sie beherrschen innerhalb weniger Wochen<br />

mehrere Sprünge, die zuvor nie klappten. Daher muss man<br />

auch die anderen im Auge behalten.<br />

29<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Das Gesamtniveau aus internationaler Perspektive<br />

ist aber unzureichend. Natürlich gibt es<br />

gute Gründe, warum sich die Deutschen von der<br />

Weltspitze der Junioren und des Nachwuchses<br />

vor allem im Einzellauf immer weiter entfernen,<br />

zum Beispiel die Schulpflicht, die keinen Online-Unterricht<br />

erlaubt wie in manchen anderen<br />

Ländern. Auffallend ist auch, dass<br />

deutsche Läufer wesentlich<br />

häufiger krank oder<br />

verletzt sind als andere.<br />

Daher können sie nur<br />

etwa die Hälfte des<br />

Jahres voll trainieren,<br />

obwohl die medizinische<br />

Betreuung eigentlich funktioniert.<br />

Manche Läufer haben<br />

von ihren Trainern nicht gelernt,<br />

sich vor jedem Training und<br />

Wettbewerb richtig aufzuwärmen<br />

und sich nachher<br />

entspannt auszulaufen.<br />

Nargiz Süleymanova<br />

Foto: Höppner<br />

Häufig mangelt es auch am Leistungswillen von<br />

Läufer(inne)n und Eltern. Wer Eislaufen nur aus<br />

Spaß macht und vor wirklich hartem Training<br />

zurückschreckt, kann nicht erwarten, jemals international<br />

erfolgreich zu sein, auch wenn Talent<br />

vorhanden ist. Denn in vielen anderen Ländern<br />

plagen sich die Besten mehr als in<br />

Deutschland. Bezeichnend für diese Trainingsmoral<br />

war die Bitte am Schwarzen Brett in<br />

Mannheim, den Ballett- und Aufwärmraum<br />

nicht mit Essensresten, Bonbon- oder Kaugummiverpackungen<br />

oder ähnlichem zu verschmutzen.<br />

Während des Trainings sollte gar nichts gegessen<br />

oder getrunken werden, das lenkt ab. Um<br />

den Leistungsrückstand wieder aufzuholen, hat<br />

die DEU unter anderem mit der Regensburgerin<br />

Nicole Brünner eine zweite Bundesnachwuchstrainerin<br />

engagiert, die allerdings gleich ihren<br />

ersten Einsatz bei Meisterschaften aus Krankheitsgründen<br />

nicht wahrnehmen konnte. Aber<br />

ab <strong>Januar</strong> soll sie wesentlich dazu beitragen,<br />

den Rückstand zu verkleinern.


30<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Anastasia Steblyanka<br />

Aya Hatakawa<br />

Fotos: Höppner<br />

Süleymanova erstklassig<br />

Die beste Leistung der drei Tage glückte der in<br />

Thüringen geborenen und in Köln lebenden Nargiz<br />

Süleymanova, die im Laufe des Herbstes erheblich<br />

an Stabilität und Selbstbewusstsein gewonnen<br />

hat. Dies bewiesen auch die diesmal erreichten<br />

152 Punkte, gegenüber 121 bei ihrem<br />

ersten Junioren Grand Prix im August. Ihre Leistungen<br />

steigerten sich im Laufe von einigen Monaten<br />

erheblich, was man von vielen anderen<br />

nicht behaupten kann. In Mannheim gelang der<br />

15 Jahre alten Schülerin von Galina Zubkova ein<br />

fehlerfreies KP mit guter 3L-3T-Kombination (die<br />

zeigt sonst keine Deutsche, auch nicht in der<br />

Meisterklasse), 3R und drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n.<br />

In der ebenfalls sturzfreien Kür ging sie die maximal<br />

mögliche Zahl von sieben Dreifachen an,<br />

solange sie den im Training schon versuchten 3A<br />

noch nicht beherrscht. Weil sie gewachsen ist,<br />

waren drei Sprünge in der Kür unterdreht. Dies<br />

könnte sie durch Sprungtraining mit dem Ziel,<br />

höher zu springen, in den Griff bekommen. Ein<br />

Training bei einem Spitzenchoreografen nach der<br />

Saison, also zum Beispiel in den Osterferien,<br />

könnte die auf diesem Gebiet noch etwas vorhandenen<br />

Defizite mindern oder beseitigen.<br />

Aya Hatakawa aus Oberstdorf läuft mit mehr japanischer<br />

Eleganz als Suleymanova und trainierte<br />

in den letzten Monaten hauptsächlich bei<br />

Florian Just. Im KP riss sie den Lutz der eigentlich<br />

geplanten 3L-3T-Kombination auf, während<br />

3R, 2A und die <strong>Pirouette</strong>n gut gelangen. In der<br />

Kür zu Musik von „Muse“ ging der 3L daneben,<br />

drei andere Dreifache und besonders die Schrittfolge<br />

glückten dagegen überzeugend, allerdings<br />

wurde der Salchow nur doppelt und einen Flip<br />

hat sie gar nicht im Programm. Aber keiner ihrer<br />

Sprünge war noch unterdreht, was in der vergangenen<br />

Saison noch ein Hinderungsgrund für<br />

die Aufnahme in den DEU-Kader war.<br />

Anastasia Stebljanka aus Mannheim lief ein<br />

feuriges und fehlerloses KP, allerdings nur mit<br />

3S-2T neben dem 3R, damit ist international<br />

nicht viel zu erreichen. Nur ein sauberer (3R),<br />

aber vier unterdrehte oder abgewertete Dreifache<br />

in der Kür würden internationale Chancen<br />

mindern. Janne Salatzki aus Berlin riskierte im<br />

KP nur den 2R, Carmen Wolf und Elodie Eudine<br />

aus Oberstdorf ebenfalls.<br />

Herrensieger Denis Gurdzhi aus Dortmund<br />

konnte wegen immer noch vorhandener<br />

Schmerzen an seinen in den letzten Jahren<br />

mehrfach gerissenen Bändern im Landefuß noch<br />

immer keinen 3L und 3F zeigen. Dafür punktete<br />

er mit elegantem und musikalischem Laufstil<br />

mit Komponenten bis 7,5. Im Caruso-KP präsentierte<br />

er 3S-3T mit Umstieg in den Mond, einen<br />

sehr guten 3R und drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n. In<br />

der Kür zu „Je suis malade“ (frei übersetzt: Ich<br />

bin krank vor Liebe) probierte er zu Testzwecken<br />

einen 2L, dann drei einwandfreie und einen unterdrehten<br />

Dreifachen, den 3T riss er auf.<br />

Nikita Starostin aus St. Petersburg lag im ebenfalls<br />

fehlerlosen KP mit 3L-2T und 3R, aber deutlich<br />

niedrigeren Komponenten sieben Punkte hinter<br />

Gurdzhi. In der Tango-Kür waren fünf Sprünge<br />

nicht sauber auf einem Fuß gelandet und den<br />

3A, den er beherrschte, als er nach Deutsch land<br />

kam, versuchte er gar nicht. Louis Weissert aus<br />

Dortmund zeigte 3T-3T und 3R, wäre aber beim<br />

2A fast gestürzt. Drei unterdrehte und zwei umgestiegene<br />

Dreifache in der Kür wären bei einer<br />

Junioren-WM nicht konkurrenzfähig, in der 22<br />

Läufer einen 3A und 12 einen Vierfachen im Repertoire<br />

hatten. Es fehlte der sehr talentierte<br />

Oberstdorfer Davide Calderari, weil er sich eine<br />

Woche zuvor im Schulsport verletzt hatte. Das<br />

käme in anderen Ländern nicht vor.<br />

Damen | Junioren<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Nargiz Süleymanova KEK 1 1 152.58<br />

2 Aya Hatakawa ECO 3 2 141.62<br />

3 Anastasia Steblyanka MERC 2 3 137.45<br />

4 Janne Salatzki SCB 5 4 127.50<br />

5 Carmen Wolf ECO 4 8 116.89<br />

6 Adelina Merkel ERCW 10 7 110.06<br />

7 Lilly Luna Schlüter BTSC 12 5 109.98<br />

8 Cecile Pauline Pfister USGC 16 6 108.29<br />

9 Katja Fink MERC 8 10 106.17<br />

10 Elodie Eudine ECO 13 11 103.98<br />

11 Michelle Minor EJE 14 13 102.98<br />

12 Nathalie Grund DEG 6 15 102.83<br />

13 Dora Hus MERC 23 9 102.43<br />

14 Lara Messinger EJE 20 12 1<strong>01</strong>.88<br />

15 Zoe Trafela MEV 11 14 1<strong>01</strong>.68<br />

16 Jana Brunner SCB 7 17 1<strong>01</strong>.04<br />

17 Elisabeth Jäger MEV 15 19 98.57<br />

18 Maike Pruss BTSC 17 20 97.80<br />

19 Jasmin Wiertz DEG 22 18 97.36<br />

20 Kalina Lewicka MERC 9 22 97.30<br />

21 Lena-Deborah Dittmann TECW 19 21 96.08<br />

22 Katharina Langöhr SCB 24 16 95.99<br />

23 Marina Della Rovere EVA 18 23 93.12<br />

24 Alexa Nazarko TECW 25 24 72.13<br />

Ausgeschieden bzw. nicht angetreten:<br />

– Friederike Jüßen KSVU 21 – –<br />

– Mariella Lange CEC – – –<br />

– Tiffany Klaunig ECO – – –<br />

Herren | Junioren<br />

Denis Gurdzhi<br />

Louis Weissert<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Denis Gurdzhi TSCD 1 1 172.48<br />

2 Nikita Starostin ECO 2 2 157.86<br />

3 Louis Weissert TSCD 3 4 152.19<br />

4 Linus Mager ECO 7 3 141.69<br />

5 Florian Paschke BSV92 4 7 134.38<br />

6 Maxim Knorr WSVA 5 5 130.69<br />

7 Alessio Medini BTSC 6 6 128.84<br />

8 Nikos Martick CEC 8 8 121.98<br />

9 Robert Löwenherz BSV92 9 9 115.34<br />

10 Ron Scherhaufer TECW 10 10 105.51


31<br />

Hanna Pfaffenrot und Olesya Ray aus Dortmund<br />

waren die vielversprechendsten der jüngeren<br />

Nachwuchs A-Läuferinnen. Pfaffenrot gelang im<br />

KP eine gute 3S-2T-Kombination und ein unter-<br />

Mädchen A | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Hanna Pfaffenrot ERCW 1 2 97.89<br />

2 Olesya Ray ERCW 4 1 91.82<br />

3 Aurelie Beier DEG 3 4 85.17<br />

4 Zoe Niederberger ECO 2 7 84.42<br />

5 Christina Geiger ERCW 7 3 83.73<br />

6 Clara Gladys ECO 9 5 82.13<br />

7 Hanna Keiß ECO 6 6 81.50<br />

8 Luana Krich SCC 5 8 80.34<br />

9 Tessa Pfaffenrot ERCW 8 9 79.19<br />

10 Anna-Felicia Fröhlich SCC 14 10 77.67<br />

11 Annette Meyer EVA 15 11 76.96<br />

12 Jenna Louisa Klemm ERCW 11 14 76.80<br />

13 Heerang Jun MEV 10 16 76.<strong>01</strong><br />

14 Sonja Löwenherz BSV92 19 13 74.65<br />

15 Kira Thurner USGC 13 17 74.47<br />

16 Ina Jungmann ERCW 22 12 74.29<br />

17 Kama Schelewski EJE 21 15 72.57<br />

18 Marie Jesske ESCW 16 19 72.04<br />

19 Sasha Tandogan SERC 20 18 71.37<br />

20 Valentina Andrianova 1.EVW 12 21 71.12<br />

21 Rebecca Breest USGC 18 20 69.95<br />

22 Emilia Gronem BSV92 17 22 69.35<br />

23 Antonia Weber CEC 24 23 63.69<br />

24 Hannah Rönitz USGC 23 24 62.13<br />

25 Cori Vicinus LSCBN 25 25 51.64<br />

drehter 3T. In der Kür war ein 3S sauber. Ray<br />

riss im KP den Toeloop auf und in der Kür war<br />

keiner der drei versuchten Dreifachen einwandfrei.<br />

Nachwuchs B-Siegerin Hannah Dempfle<br />

aus dem bayerischen Mittenwald gefiel mit runden<br />

Programmen und insgesamt drei 2A, aber<br />

sie präsentierte keinen Dreifachen. Fünf Mädchen<br />

dieser Gruppe versuchten sich an einem<br />

Tripelsprung, aber im KP war niemand erfolgreich<br />

und in der Kür nur Marielen Hirling aus<br />

Stuttgart mit einem 3T.<br />

Selina Wilhelm<br />

Hanna Pfaffenrot<br />

Fotos: Höppner<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Hannah Dempfle<br />

Mädchen B | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Hannah Dempfle EKVM 2 1 90.13<br />

2 Selina Wilhelm TECW 4 3 87.75<br />

3 Leonie Schwenzner FREC 3 7 84.28<br />

4 Marielen Hirling TECW 15 2 84.23<br />

5 Lara Penkert TUSS 6 5 83.99<br />

6 Annika Kasel BSV92 7 4 83.64<br />

7 Katharina Weber ECO 1 15 82.60<br />

8 Fiona Wiens FUN 5 10 81.95<br />

9 Eva Balduzzi SVP 8 9 81.10<br />

10 Melanie Doskowski ESCE 17 6 80.77<br />

11 Nicole Müller SCC 11 8 79.89<br />

12 Lucia Theobald BSV92 9 14 78.73<br />

13 Paula Beryak ESCE 14 11 78.67<br />

14 Leah-Sophie Beck TECW 19 12 77.46<br />

15 Laura Reisch EKS 10 17 76.56<br />

16 Xenia Hubrich HSV 13 16 76.52<br />

17 Philina Denisow ESCE 16 18 75.37<br />

18 Carolin Traub ECRE 23 13 74.26<br />

19 Hedda Erlebach BTSC 12 21 72.66<br />

20 Angelika Schmidt DREC 21 20 71.72<br />

21 Sophia Silbert NEC 24 19 71.63<br />

22 Emely Hebenstreit HSV 18 23 70.45<br />

23 Karina Razlaw FUN 22 22 69.55<br />

24 Antonia Pyroth ECO 20 24 69.<strong>01</strong><br />

25 Lia Ostendorp ESCW 25 25 65.03<br />

Arthur Mai überzeugte<br />

Bei den Jungen Nachwuchs A<br />

haben alle Läufer ihren Durchbruch<br />

noch vor sich, aber sie<br />

sind auch noch sehr jung. David<br />

Beck aus Berlin machte<br />

schon mal positiv auf sich aufmerksam.<br />

Die Gruppe B gewann<br />

der Berliner Arthur Mai<br />

zum einen klar, weil er schon<br />

im KP eine sehr überzeugende<br />

3T-2T-Kombination und einen<br />

Robert Weber<br />

Olesya Ray<br />

Jungen A | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 David Beck BSV92 1 1 80.21<br />

2 Hugo Willi Hermann SCB 2 2 79.84<br />

3 Josua Strobl TSVK 3 3 75.20<br />

4 Leon Rojkov BSV92 4 4 71.13<br />

5 Leon Lorenz ESCE 6 5 68.41<br />

6 Lukas Luft ECO 5 6 67.73<br />

7 Tim Fünfer ECRE 7 7 65.62<br />

8 Patrick Chau MEV 8 8 60.44<br />

Jungen B | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Arthur Mai BSV92 2 1 115.69<br />

2 Robert Weber ECO 1 3 107.14<br />

3 Leon Kraiczyk ECRE 3 2 106.25<br />

4 Luca Fünfer ECRE 4 4 85.95<br />

5 Loris Kraiczyk ECRE 5 5 81.90<br />

6 Lazar Kurbalija TECW 6 6 76.70<br />

7 Dennis Freund SCB 7 7 72.92<br />

8 Alexander Vlascenko MEV 8 8 67.51<br />

9 Liou Li TGSV 9 9 65.23<br />

Arthur Mai<br />

Leon Kraiczyk<br />

knappen 3S zeigte. Wichtiger noch war, dass er<br />

in der Kür zweimal 3T-2T und einmal 3S sauber<br />

präsentieren konnte, nur der immerhin versuchte<br />

3L ging diesmal noch daneben. Außerdem<br />

läuft er stilistisch sehr ansprechend und man<br />

sieht ihm die Freude am Laufen an. Das sind exzellente<br />

Voraussetzungen für eine zukünftige<br />

Karriere. Robert Weber aus Oberstdorf lief im KP<br />

sogar noch etwas besser, verpatzte aber die Kür.<br />

Leon Kraiczyk aus Regensburg hatte ebenfalls<br />

3T und 3S in seinen Programmen, in der Kür sogar<br />

je zweimal. Klaus-Reinhold Kany


32<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Schott war Highlight der<br />

Zum 16. Mal fanden die Deutschen Meisterschaften im bewährten Oberstdorf statt,<br />

mit stilvoller und folkloristisch-musikalisch untermalter Auslosungszeremonie im<br />

Festsaal des Oberstdorf-Hauses, die erstmals im Livestream übertragen wurde. Die<br />

langjährige Jurorin Sissy Krick, die diese Ämter im vergangenen Jahr aus Altersgründen<br />

aufgegeben hat, wurde hier von Kerstin Kimminus geehrt, ihrer Nachfolgerin als deutsche<br />

Preisrichterchefin. Außerdem gab es eine eigene Eröffnungsveranstaltung von<br />

den ECO-Kindern und Jugendlichen auf dem Eis. Nur noch ein gutes halbes Dutzend<br />

Medienvertreter waren gekommen, gegenüber 20 – 30 früher. Immerhin wurde<br />

die gesamte Veranstaltung bei Sportdeutschland wieder auf Livestream<br />

übertragen. Wegen der Verschiebung der Meisterschaften und der damit<br />

verbundenen Umbuchungen gab es ein paar Unterbringungsprobleme.<br />

Termin und Format der nächsten Deutschen Meisterschaften in<br />

Hamburg stehen noch nicht fest.<br />

Nicole Schott<br />

Insgesamt war zumindest das Niveau der Topläufer<br />

deutlich höher als erwartet. Daher konnte<br />

auch der Sportdirektor Udo Dönsdorf eine positive<br />

Bilanz ziehen: „Diese Meisterschaft hat gezeigt,<br />

dass wir das Tief mit den schwachen Leistungen<br />

aus der vergangenen Saison überwunden<br />

haben und uns wieder im Aufwärtstrend<br />

bewegen. So allmählich formt sich das Team<br />

für Olympia 2022. Dazu gehören bewährte<br />

Kräfte wie Nicole Schott und Paul Fentz<br />

ebenso wie die beiden relativ jungen Paare<br />

und das Tanzpaar, die allesamt international<br />

konkurrenzfähig sind.“<br />

Die beste Leistung der gesamten<br />

Wettbewerbe zeigte zweifellos Nicole<br />

Schott, auch wenn sie sich<br />

über ihren einzigen Fehler ärgerte,<br />

den 2R in der Kür. Denn mit 3R<br />

und folgender Kombination hätte<br />

sie zumindest national erstmals<br />

im Leben die Schallmauer von<br />

200 Punkten knacken können. Vor<br />

allem lief sie dynamischer als früher,<br />

präsentierte ein fehlerfreies KP<br />

mit 3T-3T, Bewertungen bis +4 für<br />

<strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolge, fünf sichere<br />

Dreifache in der Kür und Komponenten<br />

bis 8,5. Hinter ihr klaffte<br />

allerdings eine große Lücke, weil ihre<br />

drei größten Konkurrentinnen absagten.<br />

Lea Johanna Dastich ist bei Dr.<br />

Müller-Wohlfahrt in Behandlung, der<br />

andere Ursachen für ihre Fußprobleme<br />

herausfand als andere Ärzte. Nathalie<br />

Weinzierl schrieb der <strong>Pirouette</strong>: „Leider<br />

musste ich nochmal eine längere Pause<br />

machen. Mein Außenband war am rechten<br />

Fuß gerissen und die Syndesmose angerissen.“<br />

Ann-Christin Marold war kurzfristig<br />

krank.<br />

Die zweitplatzierte Oberstdorferin<br />

Aya Hatakawa nahm die Chance<br />

wahr, sowohl bei den Junioren<br />

(siehe Seite 30) als auch in der Meisterklasse zu<br />

starten. Im KP war der 3L überdreht, so dass sie<br />

„nur“ einen 2T anhängen konnte. Die sechs anderen<br />

Elemente gelangen gut, die Himmelspirouette<br />

sogar ausgezeichnet. Die Kür lief dagegen<br />

nicht nach Wunsch. Als Ersatz für die EM<br />

wäre sie noch zu jung, denn am 1. Juli 2<strong>01</strong>9<br />

war sie noch keine 15 Jahre alt. Tina Helleken<br />

aus Dresden ist in keinem DEU-Kader und daher<br />

auch in keinem Anti-Doping-Kader. Sie bewies,<br />

dass man trotzdem relativ gute Leistungen bringen<br />

kann. Das KP glückte mit 3L, 2T-3T (3T-3T<br />

war geplant) und guten anderen Elementen<br />

ohne Minuspunkte, aber auch sie hatte in der<br />

Kür einige Probleme. Kristina Isaev aus Mannheim<br />

verpatzte beide Dreifachen im KP, dafür<br />

konnte sie in der Kür drei Dreifache sauber stehen.<br />

Lutricia Bock und Elodie Eudine konnten<br />

nicht überzeugen.<br />

Damen | Deutsche Meisterschaften<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Nicole Schott EJE 1 1 194.60<br />

2 Aya Hatakawa ECO 2 3 154.54<br />

3 Kristina Isaev MERC 5 2 149.61<br />

4 Tina Helleken DEC 3 4 147.26<br />

5 Lutricia Bock CEC 4 5 143.79<br />

6 Elodie Eudine ECO 6 6 113.95<br />

7 Jennifer Fischer MEV 7 7 108.<strong>01</strong><br />

8 Antonia Moarcas MEV 8 8 98.43<br />

Herren | Deutsche Meisterschaften<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Paul Fentz SCB 2 1 227.76<br />

2 Jonathan Heß MERC 3 3 186.86<br />

3 Thomas Stoll SCB 1 5 182.94<br />

4 Kai Jagoda SCB 5 2 176.81<br />

5 Denis Gurdzhi TSCD 6 4 171.75<br />

6 Catalin Dimitrescu ECO 4 6 170.82<br />

7 Fabian Piontek EVA 7 7 139.64<br />

Fünf der sieben Herren versuchten im KP einen<br />

3A, davon vier erfolgreich, was man bisher bei<br />

Deutschen Meisterschaften noch nicht erlebt<br />

hat. Der alte und neue Meister Paul Fentz sagte,<br />

er habe zuletzt gut trainieren können und auch<br />

viele 4T gestanden. Im KP riss er diesen Sprung<br />

allerdings zu einem unsauberen Dreifachen auf,<br />

während die übrigen sechs Elemente gelangen.<br />

Am folgenden Tag lief er die beste Kür seit zwei<br />

oder drei Jahren. Der 4T war astrein, sechs Dreifache<br />

ebenfalls, darunter „als Sahnehäubchen“<br />

(Fentz) auch der zweite 3A in der zweiten Kür-


33<br />

Deutschen Meisterschaften<br />

hälfte. Später sagte er, er habe<br />

trotz der Rückschläge (seit 1. <strong>Januar</strong><br />

nicht mehr in der Bundeswehr<br />

und seit Sommer nur noch im<br />

Ergänzungskader, daher muss er<br />

zum Beispiel sämtliche Reisekosten<br />

selbst tragen) zeigen<br />

wollen, dass er immer<br />

noch die Nummer<br />

1 bei den deutschen<br />

Herren ist, und daher<br />

Vollgas gegeben. Dies<br />

ist ihm vollauf gelungen.<br />

Jonathan Heß lief ein<br />

fehlerfreies KP mit 3A, 3T-<br />

3T und 3L, obwohl sein<br />

Schlittschuhabsatz am Morgen<br />

gebrochen war und nur<br />

mit Klebeband gehalten wurde.<br />

Daher wirkte er etwas vorsichtig,<br />

weniger explosiv und erhielt weniger<br />

Pluspunkte als sonst. In der Kür<br />

glückte der erste 3A und drei andere<br />

Dreifache, aber RIttberger und<br />

zweiter 3A nicht.<br />

voller Choreo-Schrittfolge, was man von einem<br />

19-Jährigen auch erwartet. Junior Denis<br />

Gurdzhi gefiel vor allem stilistisch und lief eine<br />

fehlerfreie Kür mit fünf Dreifachen, aber wegen<br />

des Risikos eines neuen Sehnenrisses vorläufig<br />

noch ohne 3F und 3L. Catalin Dimitrescu gelang<br />

im KP ein 3A, aber beim zweiten 3T der Kombination<br />

musste er zu Boden. In der Kür klappten<br />

bei dem Schüler von Karel Fajfr vier Dreifache,<br />

aber die beiden 3A nicht. Medizinstudent<br />

Fabian Piontek zeigte ebenfalls ein fehlerfreies<br />

KP mit 3F-2T und 3T, aber in der Kür landete er<br />

drei Sprünge vorwärts.<br />

Müller/Dieck erstmals Meister<br />

Die Tanzjury war recht freigebig. Vor der Meisterschaft<br />

war noch offen, welches Tanzpaar<br />

sich für die EM qualifiziert. Aber Katharina<br />

Müller und Tim Dieck bestätigten, was sich zu-<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Paul Fentz<br />

Fotos: Höppner<br />

Thomas Stoll war mit starken Adduktorenschmerzen<br />

gekommen, konnte aber nach<br />

ärztlicher Behandlung trotzdem erstmals seit<br />

langer Zeit ein fehlerfreies KP mit vier Dreifachen<br />

zeigen und lag sogar in Führung. In der<br />

Kür klappten jedoch fünf Sprünge nicht wie geplant.<br />

Abiturient Kai Jagoda landete den 3A auf<br />

einem Knie, der 3R war gut, die Kombination<br />

allerdings nur 3T-2T. Seine Kür war die beste<br />

seit Jahren, ohne Sturz, mit 3A, vier anderen<br />

Tripelsprüngen und relativ temperament-<br />

Katharina Müller<br />

und Tim Dieck


34<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Minerva-Fabienne<br />

Hase und<br />

<strong>No</strong>lan Seegert<br />

Paare | Deutsche Meisterschaften<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Minerva-Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

BSV92/SCB 1 1 191.91<br />

2 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

SCC/SCB 2 2 176.70<br />

Eistanz | Deutsche Meisterschaften<br />

Club RT Kür Pkt<br />

1 Katharina Müller / Tim Dieck<br />

ERCW 1 2 192.96<br />

2 Jennifer Janse Van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

ECO/CEC 2 1 189.21<br />

3 Shari Koch / Christian Nüchtern<br />

DEG/EGS 3 3 178.34<br />

4 Amanda Peterson / Maximilian Pfisterer<br />

ECO/ERCM 4 4 140.45<br />

letzt schon abzeichnete: Sie sind knapp zur<br />

Nummer eins geworden. Ihr Rhythmustanz zum<br />

Musical Burlesque und die elegante Kür, überwiegend<br />

zur innovativ gewählten Filmmusik<br />

„Coco avant Chanel“, in der sie die Modeschöpfer<br />

Chanel und Karl Lagerfeld darstellen, passen<br />

gut zur Freude am Tanzen, die die ISU gerne<br />

sieht. Seitdem sie im Sommer zu Angelika Krylova<br />

wechselten, haben sie deutlich an Format<br />

gewonnen. Schon im Rhythmustanz, aber erst<br />

recht in der Kür erhielten sie nahezu optimale<br />

Levels, Elementebewertungen von<br />

durchschnittlich +3 und Komponenten bis<br />

zu 9,0, was in Graz nicht zu erwarten ist.<br />

Dieck sagte, dass ein zehnter EM-Platz<br />

„sehr sportlich“ und nicht sehr wahrscheinlich<br />

sei, denn es gebe sehr viele gute<br />

Tanzpaare in Europa.<br />

Ähnlich stark waren Jennifer Janse van Rensburg,<br />

die bis zu ihrer Hochzeit (siehe Seite 5)<br />

noch Urban hieß, und ihr Partner Benjamin<br />

Steffan. Der Rhythmustanz zu „Cabaret“ war<br />

gelungen, ihre Rotationshebung erhielt die einzige<br />

+5 des Wettbewerbs, nur die Twizzles waren<br />

nicht optimal. Die Kür zu „Paint it Black“<br />

von Mike Jagger wurde zu Recht knapp als beste<br />

eingestuft (0,17 Punkte Unterschied waren<br />

etwas zu wenig), denn die Elemente waren<br />

spektakulärer und erhielten ausschließlich Level<br />

4, und auch stilistisch präsentierten sie sich<br />

sehr ansprechend, wenn auch eine Spur weniger<br />

elegant als Müller/Dieck. Shari Koch und Christian<br />

Nüchtern liefen zwar deutlich besser als<br />

bei ihren Herbstwettbewerben, aber noch immer<br />

etwas schwächer als in der vergangenen<br />

Saison. Eine wirkliche Ursache hierfür konnten<br />

sie zunächst auch nicht geben, sondern wollten<br />

erst einmal in Ruhe analysieren. Amanda Peterson<br />

und Maximilian Pfisterer konnten sich in<br />

ihrer ersten gemeinsamen und ersten Meisterklasse-Meisterschaft<br />

gut präsentieren, aber sie<br />

brauchen noch Trainingskilometer.<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert sagten<br />

nach ihren Programmen, sie seien solide gelaufen,<br />

aber ein bisschen mehr Pep und sichtbare<br />

Freude vermisste man. Im KP gelangen<br />

sechs Elemente gut, nur bei der parallelen<br />

<strong>Pirouette</strong> drehte Seegert etwas disharmonisch.<br />

Neun Elemente klappten in der<br />

Kür, die 3T-2T-Kombination sogar so gut,<br />

dass Martin Liebers eine +5 gab. Aber beim 3S<br />

stieg Hase leicht um und beim Wurfrittberger<br />

erheblich, vielleicht weil sie nach Weihnachten<br />

plötzliche Magenbeschwerden hatte und nicht<br />

voll trainieren konnte. Seegert sagte, in den<br />

zwei Wochen bis zur EM wollten sie „ein bisschen<br />

ranklotzen“. Annika Hocke und Robert<br />

Kunkel liefen ein fehlerfreies KP mit sehr gutem<br />

Wurfflip, aber nur 2A. In der Kür patzte Hocke<br />

beim 3S, auch der zweite 2A der Kombination<br />

und der Wurfrittberger waren nicht sauber, dafür<br />

gelangen die Hebungen und der Lauffluss<br />

besonders gut. Elena Pavlova und Ruben Blommaert<br />

waren schon aus Russland nach Oberstdorf<br />

gekommen, aber Pavlova fühlte sich plötzlich<br />

sehr schwach und sie konnten nicht starten.<br />

Eine Diagnose ergab, dass sie unter dem<br />

Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber)<br />

leidet und eine längere Pause einlegen muss.<br />

Luft/Schuster überzeugten<br />

Angeschlossen waren wieder die Junioren- und<br />

Nachwuchsmeisterschaften der Eistänzer und<br />

Paarläufer, weil man deren Spezialisten und<br />

Preisrichter aus Kostengründen nicht für zwei<br />

Meisterschaften engagieren will. Die beste Leistung<br />

zeigten dabei Lara Luft und Stephano<br />

Schuster, die vor den Bavarian Open Anfang Februar,<br />

ihrem letzten Qualifikationswettbewerb<br />

für die Junioren-WM, einen zweistelligen Punktevorsprung<br />

haben. Diesmal erhielten die<br />

Oberstdorfer Schützlinge von Rostislav Sinicyn<br />

hohe Levels und Komponenten bis 7,5. In der<br />

spanischen Kür konnten sie ihre erwachsene<br />

Ausstrahlung und das geforderte<br />

feurige Temperament gut präsentieren.<br />

Ein kleiner Sturz von Schuster bei<br />

einem harmlosen Zwischenschritt nach etwa 30<br />

Sekunden beeinträchtigte die Darbietung kaum.<br />

Überzeugend präsentierten sich auch die Chemnitzer<br />

Anne-Marie Wolf und Max Liebers, in der<br />

Kür zu dem romantischen Lied „You are the Reason“.<br />

Sie schafften eine neue persönliche Bestpunktzahl<br />

und liefen besonders harmonisch. Das<br />

neue Paar Viktoria Lopusova und Asaf Kazimov<br />

zeigte vielversprechende Ansätze, in der Kür zu<br />

zwei Musikstücken von Alfred Schnittke,<br />

braucht aber noch etwas Zeit. Auch die weiteren<br />

drei Paare liefen ansprechend.<br />

Paare | Junioren<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

CEC 1 1 136.77<br />

2 Josephine Lossius / Niclas Rust<br />

BTSC 2 2 109.28<br />

Eistanz | Junioren<br />

Club RT Kür Pkt<br />

1 Lara Luft / Stephano Schuster<br />

ECO 1 1 149.72<br />

2 Anne-Marie Wolf / Max Liebers<br />

CEC 2 2 143.05<br />

3 Viktoriia Lopusova / Asaf Kazimov<br />

ERCW 3 3 126.72<br />

4 Lilia Charlene Schubert / Kieren Wagner<br />

CEC 4 5 117.91<br />

5 Lea Enderlein / Malte Brandt<br />

SCB 6 4 116.43<br />

6 Diana Kist / Sergej Gross<br />

ERCW 5 6 112.09<br />

Paare | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Daniela Muntean / Artem Rotar<br />

SCB 1 1 82.00<br />

Eistanz | Nachwuchs<br />

Club PT1 PT2 Kür Pkt<br />

1 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

SCB 1 1 1 106.34<br />

2 Emilie Geppert / Piero Joel Lopez Moreno<br />

CEC 3 2 2 90.43<br />

3 Paula Kappis / Sydney Ukpaa<br />

SCB/BTSC 2 3 3 88.86<br />

4 Janne Kummer / Erik Kummer<br />

CEC 4 4 4 73.03<br />

Eistanz | Intermediate<br />

Club PT1 PT2 Kür Pkt<br />

1 Mia Lee Mayer / Tobias Huber<br />

ECO 1 1 1 64.04


Die Tanz-Nachwuchssieger Alexia Kruk (12) und<br />

Jan Eisenhaber (14) aus Berlin werden von Stefano<br />

Caruso betreut, laufen knapp zwei Jahre<br />

zusammen und in der Kür zu einem Elvis Presley-Medley.<br />

Richtigerweise machen sie neben<br />

etwa 12 Stunden pro Woche auf dem Eis (auch<br />

vormittags) dreimal pro Woche Ballett und<br />

zweimal Athletik, alles gute Voraussetzungen,<br />

um einmal Karriere zu machen. Ebenfalls durchaus<br />

schon Niveau haben die Chemnitzer Emilie<br />

Geppert und Piero Josef Lopez Moreno, die ihre<br />

Kür zu „Grease“ liefen. Die zweiten Berliner<br />

Paula Kappis (14) und Sydney Ukpaa (15),<br />

laufen schon drei Jahre zusammen. Sie<br />

waren besonders beeindruckt von dem<br />

Lehrgang, den die Mutter von Gabriella<br />

Papadakis, die die erste Trainerin von ihren<br />

Vorbildern Papadakis/Cizeron war, in<br />

Berlin abgehalten hat.<br />

Anne-Marie Wolf<br />

und Max Liebers<br />

35<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Lara Luft und<br />

Stephano Schuster<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster aus Chemnitz,<br />

die Juniorensieger im Paarlaufen, wurden<br />

zuletzt von Rico Rex betreut, weil Haupttrainerin<br />

Monika Scheibe wegen Hüftbeschwerden<br />

nicht arbeiten konnte. Sie freuten sich, dass<br />

die DEU sie (als einzige Deutsche) für die<br />

Olympischen Winterjugendspiele in Lausanne<br />

nominiert hat, wo sie am 10. und 12. <strong>Januar</strong><br />

ihre Programme laufen wollten. Die meisten<br />

Elemente gelangen, auch der dreifache Twist<br />

wieder besser als im Herbst und sie haben auch<br />

einen ansprechenden Laufstil. Allerdings beherrscht<br />

Schuster noch immer keinen sauberen<br />

2A. Gute erste Ansätze sah man auch von den<br />

Berlinern Josephine Lossius und Niclas Rust, die<br />

ihre Kür zu einem Queen-Medley präsentierten,<br />

und dem einzigen Nachwuchspaar Daniela<br />

Muntean und Artem Rotar.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Letizia Roscher und<br />

Luis Schuster<br />

Fotos: Höppner<br />

Alexia Kruk und<br />

Jan Eisenhaber<br />

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mich!


36<br />

Schweizermeisterschaft der Elite<br />

Alle verteidigten ihre Titel<br />

bei den Schweizermeisterschaft der Elite in Biel<br />

Die Erstplatzierten des vergangenen Jahres standen am zweiten Adventswochenende<br />

an der Schweizermeisterschaft <strong>2020</strong> der Elite erneut auf der Nummer eins der<br />

Podestplätze. Alexia Paganini, Lukas Britschgi, Victoria Manni/Carlos Röthlisberger<br />

und Alexandra Herbrikova/Nicolas Roulet erhielten wiederum die Goldmedaillen<br />

von Verbandspräsidentin Diana Barbacci Lévy überreicht und wurden alle auch für<br />

die Europameisterschaften in Graz nominiert.<br />

Vor 100 Jahren fanden in St. Moritz die ersten<br />

Schweizermeisterschaften im Eiskunstlauf statt.<br />

Der Schweizer Eislauf-Verband organisierte das<br />

Event zusammen mit dem Internationalen Schlittschuh-Club<br />

St. Moritz damals noch in der freien<br />

Natur. Ein Jahrhundert später zeichnete der<br />

Schlittschuh-Club Biel-Bienne zusammen mit<br />

dem neu benannten Verband von Swiss Ice<br />

Skating (SIS) verantwortlich für die 91. Austragung<br />

von nationalen Titelkämpfen. Der<br />

Wettkampf fand diesmal im Komplex der neuen<br />

Tissot-Arena in Biel mit seinen labyrinthartigen<br />

Gängen und Hunderten von Türen seiner drei<br />

Stadien und dem Shopping-Center statt.<br />

gewonnen zu haben. Ich<br />

versuchte mich stark auf<br />

das Programm zu fokussieren“,<br />

erklärte die dreifache<br />

Schweizermeisterin, die für<br />

den Winterthurer Schlittschuh-<br />

Club startet. Paganini bewies erneut<br />

ihre kolossale Nervenstärke<br />

und bestätigte ihr Sprungvermögen<br />

auf eindrückliche Art und Weise.<br />

Die beiden zuletzt gestarteten Läuferinnen<br />

konnten von der Situation nicht profitieren und<br />

mussten mehrere Fehler in Kauf nehmen. Yamada<br />

rutschte auf den dritten Rang zurück (149,97<br />

Punkte), Coraducci verpasste als Vierte gar<br />

die Medaillenränge. Paganini siegte mit<br />

177,18 Punkten vor <strong>No</strong>émie Bodenstein<br />

(Lausanne et Malley, 156,05<br />

Punkte), der Schweizermeisterin<br />

2<strong>01</strong>7. Paganini und Yamada<br />

wurden von Swiss Ice Skating<br />

für die EM nominiert. „Ich<br />

weiß auch nicht, was heute<br />

Paganini nervenstark<br />

Als klare Favoritin der Damen<br />

reiste Alexia Paganini<br />

ins Seeland, mit den Rängen<br />

neun und sieben der Grand<br />

Prix von Kanada und Russland im Gepäck.<br />

Die schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin<br />

beeindruckte im KP gleich mit einer<br />

3L-3T-Sprungkombination, stürzte danach<br />

aber unerwartet beim 3R. Sie lag nach dem ersten<br />

Tag zwar in Führung, aber noch immer in<br />

Reichweite ihrer unmittelbaren Konkurrentinnen.<br />

Die Titelverteidigung erwies sich nicht als<br />

Selbstläufer. Zum einen stürzte die 18-Jährige in<br />

der Kür recht hart beim 3L („eine Prellung, nichts<br />

Ernstes“, wiegelte sie mögliche Bedenken nachträglich<br />

ab), zum anderen lief sie nicht zur neuen<br />

Kürmusik, sondern wählte jene der vergangenen<br />

Saison. „Ich mochte diesen Tango nicht so<br />

sehr und hatte Mühe, mich mit dem Charakter<br />

dieser Musik zu identifizieren. So kehrten wir zu<br />

jener vom letzten Jahr zurück“, erklärte Paganini<br />

hierzu. Sie hat über den Sommer an einzelnen<br />

Defiziten gearbeitet und präsentierte sich zur<br />

neuen Saison in vielerlei Hinsicht verbessert.<br />

Ausdruck, Schnelligkeit, Sprünge. Dieser Prozess<br />

ist noch nicht abgeschlossen. Bei einem weiteren<br />

Sturz wäre für Yasmine Kimiko Yamada (Zürich)<br />

und Anaïs Coraducci (Yverdon) die Möglichkeit<br />

vorhanden gewesen, Paganini noch abzufangen.<br />

Die 3R-Sprungkombination stand noch aus, jener<br />

Rittberger, den sie am Samstag nicht stehen<br />

konnte. Aber diesmal meisterte sie die<br />

3R-2T-2R-Sprungkombination problemlos. Paganinis<br />

Erleichterung war ihr sofort anzusehen.<br />

Von da an zeigte sie die ausstehenden Elemente<br />

locker und entspannt mit einem Lächeln, ganz<br />

so, wie es sein sollte, zur Musicalmusik von La<br />

La Land. „Ich bin so glücklich, den dritten Titel<br />

Alexia Paganini<br />

Fotos: Kolb<br />

los war. Ich war nicht nervöser<br />

als üblich. Es war offensichtlich<br />

einfach nicht mein<br />

Tag“, meinte Yamada nach der<br />

Kür, und die fünffache Medaillengewinnerin<br />

ergänzte: „Ich<br />

fühle mich sehr geehrt, die<br />

Schweiz wieder an der EM vertreten<br />

zu dürfen.“ Als Überraschung<br />

dieser Meisterschaften entpuppte<br />

sich Bodenstein. Als einzige<br />

Läuferin blieb sie in der Kür fehlerlos<br />

und wurde mit der Silbermedaille belohnt.<br />

Allerdings fehlt der 16-Jährigen<br />

noch eine 3-3-Sprungkombination, auch<br />

der 3T und der 3R sind in der Sprungliste<br />

nicht vorhanden, was die Varianten an<br />

Sprungkombinationen erheblich einschränkt.<br />

Fortschritte beim 3A<br />

Bei den Herren wurde ein Duell zwischen Lukas<br />

Britschgi (Frauenfeld) und Nurullah Sahaka<br />

(Küsnacht) erwartet, mit Vorteilen für den Titelverteidiger.<br />

Die Chance des Herausforderers lag<br />

in den drei geplanten 3A. Wären die Sahaka gelungen,<br />

hätte es zu einer Überraschung kommen<br />

können. Die drei Versuche scheiterten, was<br />

den Vizemeister auch gehörig ärgerte: „Ich habe<br />

den Dreifachaxel in der Regel meistens gestanden.<br />

Darüber, dass ich ihn hier nicht richtig zeigen<br />

konnte, bin ich an sich am meisten enttäuscht“,<br />

meinte der Gymnasiast. Britschgi präsentierte<br />

sich in guter Verfassung, aber noch


nicht in Bestform, hatte der Shaffhauser doch<br />

eine sechswöchige Trainingsunterbrechung aus<br />

Verletzungsgründen zu verkraften. Dank seiner<br />

Klasse und seinem Selbstvertrauen war es dann<br />

aber früh klar, dass er nicht zu schlagen sein<br />

würde. „Eine Titelverteidigung war klar mein<br />

Ziel. Jedoch hatte ich persönlich noch andere<br />

Ziele, wie zum Beispiel den zweiten Axel sauber<br />

zu springen und grundsätzlich zwei fehlerfreie<br />

Programme zu zeigen. Letzteres hat leider nicht<br />

ganz geklappt.“ Der 21-Jährige siegte mit<br />

205,98 Punkten vor Sahaka (185,71 Punkte),<br />

Dritter wurde Nicola Todeschini (La Chaux-de-<br />

Fonds, 177,91 Punkte). Todeschini stand in der<br />

Kür als einziger Läufer einen 4T. Sekunden später<br />

stürzte er beim 3A. Nach dem Jubel über die<br />

11,16 Punkte für den Toeloop schaffte es Todeschini<br />

nicht rechtzeitig, die Konzentration auf<br />

das nächste Sprungelement zu richten. Arbeitet<br />

der 22-Jährige daran, dann dürften künftig<br />

mehr Punkte auf dem Konto sein.<br />

Den Himmel in Österreich<br />

Alexandra Herbrikova/Nicolas Roulet gehörten zu<br />

den glücklichsten Personen in der Eishalle. Gold<br />

im Paarlauf. Als Alleinstartende war dies zwar<br />

nicht so schwer zu erreichen, aber der vierte Titel<br />

und die zwei Tage zuvor in Kroatien geschaffte<br />

Mindestpunktzahl bedeuteten ihre <strong>No</strong>minierung<br />

für die EM. Nach einem 16. Rang 2<strong>01</strong>6 wird das<br />

die zweite Teilnahme an einer ISU-Meisterschaft<br />

sein. Auffallend die Harmonie des Paares, die<br />

beim österreichischen Publikum gut ankommen<br />

wird. Viel Goodwill vom Publikum erhielten Cécilia<br />

Chhing/Aurel Chiper (Zürich-Oerlikon) in der<br />

Jugendklasse, die erst seit ein paar Wochen Paarlauf<br />

trainieren. „Mein Papa hatte die Idee hierzu.<br />

Und die Partnerin ist ja schon im Club. So war es<br />

einfach“, meinte Trainersohn Chiper.<br />

Eistanzwelle in der Schweiz<br />

Für die Eistanzmeldung des Jahres bisher in der<br />

Schweiz sorgten Victoria Manni/Carlo Röthlisberger<br />

(Biasca) und Arianna Wroblewska/Stéphane<br />

Walker (Zürich-Oerlikon) – beide Paare<br />

wechselten jeweils zum Trainer und Trainingsort<br />

(Mailand und Dübendorf) des anderen Paares.<br />

Und beide Paare steigerten sich mit attraktiven<br />

Programmen enorm gegenüber dem Vorjahr, mit<br />

dem gleichen Endergebnis. Manni/Röthlisberger<br />

siegten mit 163,23 Punkten vor Wroblewska/<br />

Walker (154,06 Punkte). „Die Meisterschaft zu<br />

gewinnen war unser Ziel. Und wir sind stolz,<br />

dies erreicht zu haben. An den EM der letzten<br />

Saisons hatten wir eine schwierige Zeit. Aber<br />

Die MedaillengewinnerInnen aller<br />

Kategorien der Meisterklasse<br />

wir glauben, dass wir dieses Mal erfahrener<br />

sind. An der EM im <strong>Januar</strong> werden sehr viele<br />

sehr gute Teams am Start sein. Das Niveau<br />

wird extrem hoch sein. Wir wissen, dass wir<br />

über uns hinauswachsen müssen, um uns für<br />

den Kürfinal zu qualifizieren“, meinte das vierfache<br />

Meisterpaar übereinstimmend.<br />

Seit einigen Jahren sind die Meisterschaften<br />

der Eistänzer und Paarläufer mit den jüngeren<br />

Aktiven an jene der Elite angehängt. Dies aus<br />

praktischen Gründen, denn hierfür sind hierfür<br />

spezielle Fachkräfte für die Technische Jury<br />

und die Besetzungen des Preisgerichts notwendig.<br />

Gleich vier Junioren- und drei Jugendtanzpaare<br />

präsentierten sich dem Publikum. Am<br />

fortgeschrittensten erwiesen sich Gina Zehnder/Beda-Leon<br />

Sieber (Küsnacht) in der Juniorenklasse<br />

mit beeindruckenden harmonischen<br />

Hebungen und der Goldmedaille. Am ersten<br />

Tag sahen sich gutgezählte 500 und am Sonntag<br />

600 Zuschauer die Wettkämpfe in der Tissot-Arena<br />

bei freiem Eintritt an. Und was nicht<br />

vergessen werden sollte: Hinter allen Teilnehmenden<br />

steht eine eigene interessante Geschichte.<br />

Alle üben seit vielen Jahren eine der<br />

schwierigsten Sportarten überhaupt aus, verbunden<br />

mit hohen Kosten und einem enormen<br />

Aufwand. Das ist bewundernswert und sollte<br />

gerade von der Eislaufszene selbst gebührend<br />

anerkannt werden. Albert René Kolb<br />

Die Ergebnisse sind zu finden unter:<br />

http://resultate.swissiceskating.ch/<br />

2<strong>01</strong>9_<strong>2020</strong>/sm/SM_Elite_<strong>2020</strong>/index.htm<br />

Victoria Manni<br />

und Carlo Röthlisberger<br />

Art on Ice in der Schweiz<br />

25 Jahre Art on Ice in der Schweiz – Stars der<br />

zehn Jubiläumsshows in der Schweiz sind die<br />

Eisläufer Tatjana Volosozhar/Maxim Trankov,<br />

Alina Zagitova, Alexia Paganini, Kimmy Répond,<br />

Javier Fernandez, Kevin Aymoz, Vanessa James/<br />

Morgan Ciprès und einige mehr sowie die Musiker<br />

Rebecca Ferguson, Aloe Blacc, Bligg, Bastian<br />

Baker und Marco Rima. Fünf Shows finden vom<br />

6. bis 9. Februar (am 8.2. zwei Shows) im Hallenstadion<br />

Zürich statt, eine in der Vaudoise<br />

Arena in Lausanne am 11. Februar, zwei in der<br />

St. Jakobshalle in Basel am 13. und 14. Februar<br />

und zwei in der Eishalle in Davos am 15. und<br />

16. Februar. Eintrittskarten gibt es unter:<br />

www.artonice.com<br />

Lambiel wird Nationaltrainer<br />

Der Schweizer Fernsehsender SRF meldete, dass<br />

Stéphane Lambiel seit 1. <strong>Januar</strong> für den<br />

Schweizer Eislaufverband offiziell als Trainer<br />

und Choreograf tätig wird. Bisher arbeitete<br />

Lambiel in seinem Zentrum in Champéry im<br />

Wallis als freier Trainer und Choreograf mit<br />

Läufern aus aller Welt, jedoch nicht für den<br />

Verband seines Heimatlandes. Außerdem war er<br />

weiterhin noch selbst als Showläufer aktiv, vor<br />

allem in Asien.<br />

krk<br />

Lumière Cup 2<strong>01</strong>9<br />

Der Wettbewerb in Eindhoven im Süden der<br />

Niederlande wird immer beliebter und ist das<br />

wohl am schönsten weihnachtlich geschmückte<br />

Event. Mit Marigold Ice Unity (MIU), dem Weltmeister<br />

2<strong>01</strong>8, nahm in der Meisterklasse eines<br />

der absoluten Spitzenteams teil. Mit einer wunderschönen<br />

Kür, einem Tribut an die Kathedrale<br />

<strong>No</strong>tre Dame de Paris, gewann MIU vor dem<br />

Team Les Zoulous aus Frankreich, deren Kürthema<br />

Paris ist. Team Skating Graces aus Chemnitz<br />

landete mit deutlicher Verbesserung gegenüber<br />

der letzten Saison mit der Kür „Racing Team“<br />

nur knapp hinter den Franzosen. Erfreulich auch<br />

die Leistung des Schweizer Teams Starlight Senior,<br />

das insgesamt Vierter wurde. Die United<br />

Angels aus Stuttgart belegten nach Problemen<br />

in der Technik Rang 7.<br />

Sehr stark besetzt war die Juniorenkonkurrenz,<br />

in der auf den Plätzen 1 - 3 internationale Spitzenteams<br />

(Musketeers, Valley Bay (beide aus<br />

Finnland) und Les Suprèmes aus Kanada) lagen.<br />

Aber auch Team Starlight Junior aus der<br />

Schweiz schlug sich auf dem neunten Platz wacker.<br />

In der Kategorie Advanced <strong>No</strong>vice (Fortgeschrittener<br />

Nachwuchs) setzte sich Team Cool<br />

Dreams <strong>No</strong>vice (ebenfalls Schweiz) mit einer<br />

außerordentlich guten Technik (zum Beispiel<br />

gewanderter Kreis mit Level 4) durch, dicht gefolgt<br />

von Team Berlin <strong>No</strong>vice, dass noch nie<br />

eine so hohe Punktzahl (59,74) erreicht hatte<br />

und gute Technik, verbunden mit viel Ausdruck<br />

in der Kür zu Dumbo zeigte. Acht Punkte dahinter<br />

lag mit Team Starlight <strong>No</strong>vice wieder ein<br />

Team aus der Schweiz, gefolgt von den Skating<br />

Graces <strong>No</strong>vice, die einen irischen Stepptanz auf<br />

das Eis brachten. <br />

mb<br />

37<br />

News


38<br />

Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

Österreichische Meisterschaften<br />

Mikutina erwirbt<br />

EM-Ticket<br />

Die österreichischen Staatsmeisterschaften<br />

fanden heuer im verschneiten,<br />

schönen Klagenfurt statt und<br />

der veranstaltende Verein hatte Überraschungen<br />

parat. Das war einmal am<br />

letzten Wettkampftag ein Eintritt von<br />

15 Euro. Da zu den Staatsmeisterschaften<br />

ohnehin nur wenige Zuschauer kommen,<br />

war das keine gute Strategie, um<br />

für den Sport zu begeistern. Denn so<br />

wurden potentielle Besucher eher vom<br />

Besuch abgehalten. Eine tolle Idee war<br />

dagegen ein (kostenpflichtiges) Programmheft,<br />

das viele Informationen zu<br />

den Teilnehmern gab und auch eine nette<br />

Erinnerung für Sportler, Familien und<br />

Verwandte ist. Hoffentlich wird diese<br />

schöne Idee fortgesetzt. Sportlich waren<br />

die Meisterschaften sehr erfreulich und<br />

vor allem bei den Damen ist ein deutlicher<br />

Aufwärtstrend feststellbar.<br />

Bei den Schülerinnen gewann Maxima Manzenreiter<br />

(34,73) dank besser Techniknoten hauchdünn<br />

vor Sara Höfer (34,38), der ein Sturz bei der<br />

2F-2R-Kombi den Sieg kostete. Dritte unter 24<br />

Teilnehmerinnen wurde Sascha Sophie Erhardt<br />

(31,94). Bei den Knaben holte Nikolaj Gromov<br />

(35,82) mit fast fehlerfreiem Programm und fünf<br />

Doppelsprüngen den Titel. Auf dem Podium landeten<br />

auch Michail Savenkov (31,55) und Leon<br />

Salzer (30,04). Daniel Ruis verpasste hier als Vierter<br />

knapp eine Medaille, doch er wurde mit seiner<br />

Schwester Anna Ruis Schülermeister im Paarlaufen<br />

(20,52), dies allerdings konkurrenzlos.<br />

Elora He/Arthur-Dmitrij Matsyuk (29,84) waren<br />

im Eistanz ebenfalls die einzigen Starter. Wegen<br />

kleinerer Unsicherheiten erreichten sie jedoch<br />

nicht die zur Erlangung des Schülermeistertitels<br />

vorgesehene Mindestpunktzahl (30).<br />

In der Kategorie Jugend Mädchen war Hannah<br />

Frank (106,69) eine Klasse für sich und sie dominierte<br />

sowohl im KP als auch in der Kür. Das<br />

KP gelang mit 2A, 3T-2T und 3S sogar fehlerfrei.<br />

In der Kür stürzte sie beim zweiten 3S, zeigte<br />

aber als einzige Teilnehmerin schon Dreifachsprünge<br />

und besticht in jeder Hinsicht mit großem<br />

Talent. Flora Marie Schaller (79,42) konnte<br />

sich in der Kür um einen Platz verbessern und<br />

wurde Zweite, Bronze ging an Marie-Dorothee<br />

Kraler (77,74). Jugendmeister bei den Knaben<br />

wurde Tobias Öllerer (69,21) mit sicheren Doppelsprüngen<br />

vor Raphael Borics (50,49). Eine<br />

deutliche Entscheidung gab es auch beim Tanzen,<br />

wo Elisabeth Havers/Leo Havers mit 78,99<br />

Olga Mikutina<br />

mit ihrer Trainerin<br />

Elena Romanova ?<br />

Fotos: Tonegutti<br />

Punkten den Titel mit großem Vorsprung holten.<br />

Sie meisterten nicht nur die technischen<br />

Schwierigkeiten besser, sondern zeigten auch<br />

mehr Leichtigkeit und Sicherheit auf dem Eis als<br />

die Zweitplatzierten Lena Seiner/Valentin Abart<br />

(58,47), die allerdings noch nicht so lange miteinander<br />

laufen.<br />

Olga Mikutina‘s erster Streich:<br />

Juniorentitel<br />

Einer der Höhepunkte war die Konkurrenz der<br />

Juniorinnen, eine Art Vorspiel für den Showdown<br />

im Kampf um das EM-Ticket in der Meisterklasse,<br />

da die beiden Favoritinnen Olga Mikutina<br />

und Stefanie Pesendorfer jeweils in beiden<br />

Altersklassen antraten. Der Zweikampf verlief<br />

auch hier durchaus spannend. Nach dem KP<br />

führte Mikutina vor Pesendorfer dank besserer<br />

Komponenten und weil sie sich im KP bei der<br />

Kombi den kleineren Fehler geleistet hatte. In<br />

der Kür hatte Pesendorfer die Nase vorne,<br />

kämpfte sichtlich um jedes Element, während<br />

die Konkurrentin viele technische Punkte liegen<br />

ließ (z.B. nur 1R). Am Ende des Tages hieß die<br />

Siegerin aber dennoch Olga Mikutina (152,05).<br />

Höhere Komponenten und schwierigere Übergänge<br />

zwischen den Elementen waren ein entscheidender<br />

Faktor für den Sieg vor Pesendorfer<br />

(148,12). In dieser starken Konkurrenz präsentierte<br />

sich auch die Jugendmeisterin des Vorjahres,<br />

Dorotea Partonjic (120,51), mit Bronze als<br />

großes Talent für die Zukunft. Auch sie beherrscht<br />

bereits 3T und 3S. Den Juniorentitel bei<br />

den Herren holte sich Alexander Charnagalov<br />

(105,53). Im KP lag er nach Fehlern beim 3S und<br />

in der Schrittfolge noch recht knapp voran, in<br />

der Kür setzte er sich jedoch deutlich ab, zeigte<br />

u.a. 3T, 3S, 2A und ein flottes, sicheres Laufen<br />

zum verdienten Sieg. Zweiter wurde Ralph-Patrick<br />

Filipin (91,43) vor Patrik Huber (81,98).<br />

Eindeutig war auch die Entscheidung im Eistanzen.<br />

Marina Philippova/Vadym Kravtsov (111,30)<br />

gewannen vor Corinna Huber/Patrik Huber<br />

(99,87), die beide auch im Einzellaufen gestartet<br />

waren. Technisch konnten die Zweitplatzierten<br />

noch gut mithalten, die Sieger hatten in<br />

punkto Ausdruck, Präsenz und Tempo auf dem<br />

Eis allerdings deutlich die Nase vorne.<br />

Zandron ohne Konkurrenz zum Sieg<br />

Am letzten Wettkampftag eröffnete das Paarlaufen<br />

die Meisterklasse und es gab unter zwei<br />

Startern mit Miriam Ziegler/Severin Kiefer<br />

(188,44) den erwarteten Favoritensieg der derzeit<br />

erfolgreichsten österreichischen Eiskunstläufer.<br />

Das KP, das im Wettbewerb bisher nicht<br />

gelingen wollte, hatten sie gegen das Erfolgs-KP<br />

aus der Saison 2<strong>01</strong>7/18 ausgetauscht. Die Kür<br />

klappte auch ganz toll bis auf die letzte Hebung,<br />

die sie überraschend abbrechen mussten.<br />

Das Paar hatte im Hinblick auf die Heim-EM zuvor<br />

viele Pressetermine wahrgenommen, vielleicht<br />

fehlte hier ein wenig die Kraft und Trainingskonstanz.<br />

Auf Platz zwei mit 120,99 Punkten<br />

landeten Olivia Faith Boys-Eddy und Livio<br />

Mayr, der im Vorjahr mit Sara Jane Dana noch<br />

bei den Junioren gestartet war.<br />

Eine klare Sache und weniger spannend als erwartet<br />

war die Herrenkonkurrenz, da Luc Maierhofer<br />

wegen einer Knöchelverletzung nicht antreten<br />

konnte und es somit zwischen ihm und<br />

Maurizio Zandron nicht zum Duell um den Titel<br />

und das EM-Ticket kam. Zandron hatte nun<br />

leichtes Spiel, denn er war der einzige Starter<br />

mit 3A und auch sonst der sicherste Dreifachspringer,<br />

auch wenn in der interessanten Kür<br />

zur Filmmusik „Alice im Wunderland“ einige<br />

Landungen misslangen. Am Ende gewann er mit<br />

204,88 Punkten überlegen und wurde für die<br />

EM nominiert, vor Albert Mück (129,03) und<br />

Manuel Drechsler (124,60).<br />

Den krönenden Abschluss lieferten die Damen.<br />

Nach dem KP lag Sophia Schaller in Führung, da<br />

Olga Mikutina (nur 1R) und Stefanie Pesendorfer<br />

(3F-2T statt 3F-3T) hier Schwächen gezeigt<br />

hatten, möglicherweise weil sie kurz zuvor die<br />

Juniorinnen-Kür gelaufen waren. In der Kür<br />

drehte Mikutina technisch jedoch richtig auf.<br />

Sie zeigte im Tango-Programm sieben Dreifache,<br />

darunter eine 3L-3T-Kombination und damit<br />

auch, dass sie Österreich international konkurrenzfähig<br />

vertreten kann. Auch Sophia Schaller<br />

lief eine sehr gute Kür, ebenfalls zu Tango-Musik.<br />

Sie stand vier Dreifache (3R-2T, 3S, 3R, 3T-<br />

2T) und glänzte auch mit einer sehr schönen,


39<br />

Maurizio Zandron<br />

reifen Interpretation. Damit wurde sie (165,24)<br />

hinter Mikutina (171,65) etwas überraschend<br />

Vizestaatsmeisterin. Pesendorfer, Mitfavoritin<br />

um den Sieg, leistete sich in der Kür zu viele<br />

Fehler, ein 2R und ein 1A kosteten wertvolle<br />

Punkte, Lutz-Kombi und 3F waren wackelig<br />

und sie ließ auch die ihr sonst eigene Präsenz<br />

und Explosivität vermissen. Vielleicht waren<br />

zwei Wettbewerbe etwas zu viel oder auch die<br />

Enttäuschung noch groß, dass es bei den Junioren<br />

nicht zum Sieg gereicht hatte. In der<br />

Meisterklasse belegte sie mit 148,09 Punkten<br />

den dritten Platz. Die Titelgewinnerin des Vorjahres,<br />

Lara Roth, belegte nur Rang vier, da ihr<br />

im KP und insbesondere in der Kür sehr viele<br />

technische Fehler unterlaufen waren (Sturz bei<br />

abgewertetem 3T und 2A). Zwar konnten nicht<br />

alle Läuferinnen ihre Programme so wie gewünscht<br />

abrufen, aber es bleibt ein sehr positiver<br />

Eindruck von Österreichs Damen. Das<br />

technische Niveau ist stark gestiegen, es gibt<br />

mehrere Läuferinnen, die auch international<br />

eine gute Figur machen können und man darf<br />

gespannt sein, wie das Kräftemessen nächstes<br />

Jahr ausgehen wird. Katrin Flaschka<br />

Sophia Schaller<br />

Nierentumor bei<br />

Maia Shibutani<br />

Die 25 Jahre alte US-Eistänzerin Maia Shibutani<br />

hatte 2<strong>01</strong>8 mit ihrem Bruder Alex zwei Olympische<br />

Bronzemedaillen im individuellen Eistanzwettbewerb<br />

und im Teamwettbewerb gewonnen.<br />

Seitdem hatten die Geschwister keinen<br />

Wettbewrb mehr bestritten. Mitte Dezember<br />

musste sie sich einer Operation unterziehen, bei<br />

der ein Tumor außen an einer Niere entfernt<br />

wurde. Nach einer Magen-Darm-Grippe hatte<br />

man sie gründlich untersucht und im Röntgenbild<br />

ein Geschwulst entdeckt. Bei der anschließenden<br />

Untersuchung fand man heraus, dass<br />

das Geschwulst bösartig, also krebserregend<br />

war. Aber die Ärzte sagten ihr, weil es man es<br />

im Frühstadium entdeckt habe, sei die Hoffnung<br />

groß, dass es noch keine weiteren Schäden angerichtet<br />

habe. Um Gerüchten vorzubeugen,<br />

habe sie diese Information im Facebook (mit<br />

einem Foto im Krankenbett) veröffentlicht. krk<br />

Betrunkener Preisrichter<br />

gesperrt<br />

Die ISU hat den estnischen Preisrichter Nikolai<br />

Salnikov wegen Trunkenheit für zwei Jahre gesperrt.<br />

Wie die ISU-Disziplinarkommission mitteilte,<br />

war Salnikov Anfang Oktober beim Junioren<br />

Grand Prix in Egna am Mittwoch, dem Vortag<br />

des Wettbewerbs, betrunken zur Preisrichterbesprechung<br />

erschienen und dort eingeschlafen.<br />

Salnikov wertete bei den Herren am Donnerstag<br />

und Samstag. Am Freitag fiel auf, dass<br />

er im Eishallen-Restaurant alkoholische Getränke<br />

in großem Umfang konsumierte und nicht in<br />

der Lage war, ohne Hilfe ins Hotel zurückzukehren.<br />

Die ISU wertete das Verhalten des Preisrichters<br />

als Verstoß gegen den Ethik-Code.<br />

Alina Zagitova pausiert<br />

Olympiasiegerin Alina Zagitova hat kurz vor der<br />

Russischen Meisterschaft erklärt, dass sie eine<br />

Wettkampfpause einlege und nicht vorhabe, in<br />

dieser Saison noch einmal an den Start zu gehen.<br />

Gleichzeitig betonte sie, dass dies kein<br />

Rücktritt sei. „Ich gehe nicht weg, aber ich laufe<br />

nicht bei der Russischen Meisterschaft“, sagte<br />

die 17-Jährige im russischen TV. „Eiskunstlauf ist<br />

mein Leben und Wettbewerbe sind, wofür ich<br />

seit meinem vierten Lebensjahr gearbeitet habe<br />

und wofür ich weiter arbeiten werde. Ich habe<br />

nicht vor aufzuhören“, stellte die Weltmeisterin<br />

kurz darauf auf Instagram klar. Vielmehr trainiere<br />

sie weiter und wolle neue Elemente lernen,<br />

aber sie wolle wieder Lust auf Wettkämpfe bekommen.<br />

Zagitova weiß, dass sie einen dreifachen<br />

Axel oder einen<br />

vierfachen Sprung<br />

braucht, um mit der<br />

nächsten Generation<br />

russischer Läuferinnen<br />

mithalten zu können.<br />

Sie tritt vorerst in<br />

Shows u.a. in Russland<br />

und bei Art on<br />

Ice auf. Trainerin Eteri<br />

Tutberidze berichtete, ihre Schülerin habe ihr<br />

bereits während der Russischen Meisterschaft<br />

geschrieben, dass sie Wettbewerbe vermisse. Die<br />

Wettkampfpause der Olympiasiegerin löste eine<br />

heftige Diskussion vor allem in Russland aus.<br />

Kritiker sprachen vom frühen Karriereende eines<br />

ausgebrannten Teenagers und warfen Trainerin<br />

Tutberidze vor, daran Schuld zu sein. Tutberidze<br />

kritisierte Evgeni Plushenko, der angeblich versucht<br />

habe, Zagitova „abzuwerben“. Plushenko<br />

schlug zurück und behauptete, Tutberidze sei gar<br />

keine richtige Techniktrainerin. Aber die Aufregung<br />

ließ genauso schnell nach, wie sie aufgeflammt<br />

war. <br />

tat<br />

Zeitplan der WM<br />

in Montreal<br />

Mitteleuropa liegt sechs Stunden gegenüber<br />

Montreal voraus. Wenn es also in der Eishalle<br />

„Centre Bell“ in Montreal 14 Uhr am Nachmittag<br />

ist, ist es in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz bereits 20 Uhr. Eurosport hat wohl für<br />

die kommenden vier Jahre keine Senderechte<br />

mehr und wird daher voraussichtlich nichts<br />

übertragen. Aber die deutschen Fernsehzuschauer<br />

können wie in den Vorjahren auf dem zur ARD<br />

gehörenden Sender ONE kostenlos längere Live-<br />

Übertragungen abends oder bei den Wettbewerben,<br />

die zu mitteleuropäischer Nachtzeit stattfinden,<br />

am nächsten Tag Aufzeichnungen zu zuschauerfreundlichen<br />

Zeiten sehen. Der Sender<br />

ONE ist außer im Fernsehen auch im Internet<br />

live zu sehen unter www.one.ard.de. Hier die<br />

Zeiten in Mitteleuropäischer Zeit:<br />

Weltmeisterschaften <strong>2020</strong><br />

Montag, 16. März: Erster Trainingstag<br />

Dienstag, 17. März: Zweiter Trainingstag<br />

Mittwoch, 18. März:<br />

16:30 Uhr KP Paare<br />

20:45 Uhr Eröffnung<br />

21:45 Uhr KP Damen<br />

Donnerstag, 19. März:<br />

16:45 Uhr KP Herren<br />

24:00 Uhr Kür Paare<br />

Freitag, 20. März:<br />

17:25 Uhr Rhythmustanz<br />

24:00 Uhr Kür Damen<br />

Samstag, 21. März:<br />

20:30 Uhr Kür Eistanzen<br />

Sonntag, 22. März<br />

<strong>01</strong>:00 Uhr Kür Herren<br />

22:00 Uhr Gala mit Awards-Verleihung krk<br />

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