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Pirouette No. 03/2020 März

Bavarian Open und die Vier-Kontinente-Meisterschaften sind Haupthemen der März-Pirouette. Im Interview erzählt Keegan Messing vom Tod seines Bruders und wie er versucht daraus Stärke zu ziehen. Südkoreas größtes Talent seit Yuna Kim, Young You berichtet, wie sie zum Erfolg kam. Dem Thema Südkorea widmet die Pirouette eine weitere Seite, denn das Land erlebt derzeit einen wahren Eislaufboom. … Topthemen: · Vier-Kontinente-Meisterschaften · Bavarian Open · Challenge Cup Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Young You · Interview: Keegan Messing · Interview: Fedor Klimov · Diverse Wettbewerbe: Tanz Trophy in Egna, Sofia Trophy, Nordische Meisterschaften in Stavanger, Dragon Trophy in Ljublana, Tallink Hotels Cup, French Cup in Rouen · Missbrauchs-Skandal in Frankreich: Sarah Abitbol und Gilles Beyer · Bavarian Open: Silber für Hocke/Kunkel, 200 Punkte für Heß · Vier-Kontinente-Meisterschaften: Chock/Bates verteidigen Titel, „Gold-Slam“ für Hanyu, Sechster Titel für Wenjing Sui und Cong Han · Der Aufstieg Südkoreas: Yuna Kims Erbinnen · Synchron: Spring Cup Mailand · NRW-Landesmeisterschaften · Neues aus Russland: Pokalfinale in Novgorod · Art on Ice · Kleiner Berliner Bär · Russische Juniorenmeisterschaft · Heiko-Fischer-Pokal · Challenge Cup: Uno, Kihira und Ziegler/Kiefer gewinnen, Heß vor Fentz · Synchron: Cup of Dresden Titelbild: Der „Ägyptische Schlangentanz” ist ein Markenzeichen des Eistänzpaares Madison Chock und Evan Bates geworden. Sie belegten Platz Eins bei den Four-Continents. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2020.html (Erscheinungstermin 09.03.2020)

Bavarian Open

und die Vier-Kontinente-Meisterschaften sind Haupthemen der März-Pirouette. Im Interview erzählt Keegan Messing vom Tod seines Bruders und wie er versucht daraus Stärke zu ziehen. Südkoreas größtes Talent seit Yuna Kim, Young You berichtet, wie sie zum Erfolg kam. Dem Thema Südkorea widmet die Pirouette eine weitere Seite, denn das Land erlebt derzeit einen wahren Eislaufboom. …

Topthemen:
· Vier-Kontinente-Meisterschaften
· Bavarian Open
· Challenge Cup

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Young You
· Interview: Keegan Messing
· Interview: Fedor Klimov
· Diverse Wettbewerbe: Tanz Trophy in Egna, Sofia Trophy, Nordische Meisterschaften in Stavanger, Dragon Trophy in Ljublana, Tallink Hotels Cup, French Cup in Rouen
· Missbrauchs-Skandal in Frankreich: Sarah Abitbol und Gilles Beyer
· Bavarian Open: Silber für Hocke/Kunkel, 200 Punkte für Heß
· Vier-Kontinente-Meisterschaften: Chock/Bates verteidigen Titel, „Gold-Slam“ für Hanyu, Sechster Titel für Wenjing Sui und Cong Han
· Der Aufstieg Südkoreas: Yuna Kims Erbinnen
· Synchron: Spring Cup Mailand
· NRW-Landesmeisterschaften
· Neues aus Russland: Pokalfinale in Novgorod
· Art on Ice
· Kleiner Berliner Bär
· Russische Juniorenmeisterschaft
· Heiko-Fischer-Pokal
· Challenge Cup: Uno, Kihira und Ziegler/Kiefer gewinnen, Heß vor Fentz
· Synchron: Cup of Dresden

Titelbild:
Der „Ägyptische Schlangentanz” ist ein Markenzeichen des Eistänzpaares Madison Chock und Evan Bates geworden. Sie belegten Platz Eins bei den Four-Continents. Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2020.html (Erscheinungstermin 09.03.2020)

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<strong>Pirouette</strong> Nr. 3 | <strong>März</strong> <strong>2020</strong> Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 53. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaften<br />

Bavarian Open<br />

Challenge Cup<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

<strong>Pirouette</strong>-Facebook


Bavarian Open <strong>2020</strong><br />

Amanda Peterson und<br />

Maximilian Pfisterer<br />

Amanda Peterson<br />

und Maximilian Pfisterer, die in<br />

Berlin trainieren, aber für bayerische<br />

Vereine laufen, konnten ihren ersten<br />

bayerischen Meistertitel erringen.<br />

Sie haben an Reife gewonnen,<br />

allerdings hielten sich die Levels im<br />

Rhythmustanz in Grenzen.<br />

In der Kür konnten sie dagegen<br />

stärker überzeugen…<br />

Foto: Jochen Krauter


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop www.pirouette-online.de<br />

Facebook: www.facebook.com/pirouettemagazin<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert-René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Interview auf Seite 4: Young You mit zwei Betreuerinnen des koreanischen Verbandes, Fotos: Flade<br />

Inhalt<br />

Interview: Young You 4<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Bestellungen im Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Einzelheft: 6,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Jahresabonnement:<br />

Deutschland: 65 EUR, EU: 68 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo: 33 EUR, EU: 35 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE34430609677014380800,<br />

BIC GENODEM1GLS<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste, z.B. 1/8 Seite<br />

105,- EUR. Download unter www.pirouette-online.de/<br />

info/anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Die vollständigen AGB sind nachzulesen im Internet:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Scan<br />

mich!<br />

Besuchen Sie die<br />

<strong>Pirouette</strong> im Internet:<br />

Unser Webshop<br />

Interview mit Keegan Messing (hier mit Trainer<br />

Ralph Burghart) auf Seite 5<br />

Eiskunstlauf-Termine<br />

von Mitte <strong>März</strong> bis Mitte April<br />

13.<strong>03</strong>. – 15.<strong>03</strong>. Coupe du Printemps in<br />

Kockelscheuer (Luxemburg)<br />

13.<strong>03</strong>. – 15.<strong>03</strong>. Dom-Pokal in Köln<br />

16.<strong>03</strong>. – 22.<strong>03</strong>. Weltmeisterschaften<br />

in Montreal (Kanada)<br />

20.<strong>03</strong>. – 22.<strong>03</strong>. Skate Adult in<br />

Berlin-Wedding<br />

21.<strong>03</strong>. – 22.<strong>03</strong>. Paradice Cup in Bremen<br />

26.<strong>03</strong>. – 29.<strong>03</strong>. Egna Spring Trophy (Italien)<br />

<strong>03</strong>.04. – 05.04. DVTK-AVAS Cup in Miskolc<br />

(Ungarn) wurde abgesagt<br />

04.04. – 05.04. Hamburger Michel in<br />

Hamburg (Eisland Farmsen)<br />

06.04. – 12.04. Triglav Trophy und Narcisa<br />

Cup in Jesenice (Slowenien)<br />

15.04. – 18.04. Golden Lynx in Gomel<br />

(Weißrussland)<br />

Synchronlauf-Termine<br />

von Mitte <strong>März</strong> bis Mitte April<br />

07.<strong>03</strong>. – 09.<strong>03</strong>. Steel City Trophy in<br />

Sheffield (Großbritannien)<br />

13.<strong>03</strong>. – 14.<strong>03</strong>. Junioren-WM in<br />

<strong>No</strong>ttingham (Großbritannien)<br />

<strong>03</strong>.04. – 04.04. Weltmeisterschaften<br />

in Lake Placid (USA)<br />

Interview: Keegan Messing 5<br />

Diverse Wettbewerbe 6<br />

Missbrauchs-Skandal in Frankreich 9<br />

Bavarian Open 10<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften16<br />

Der Aufstieg Südkoreas 23<br />

Synchron: Spring Cup Mailand 24<br />

NRW-Landesmeisterschaften25<br />

Neues aus Russland 26<br />

Interview: Fedor Klimov 28<br />

Art on Ice 29<br />

Kleiner Berliner Bär 30<br />

Russische Juniorenmeisterschaft 30<br />

Heiko-Fischer-Pokal31<br />

Challenge Cup 32<br />

Synchron: Cup of Dresden 35<br />

Titelbild: Madison Chock & Evan Bates<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Erscheinungstermin<br />

der nächsten <strong>Pirouette</strong>:<br />

Die Ausgabe April erscheint am<br />

15.4.<strong>2020</strong>


4<br />

Young You<br />

Interview<br />

Young You<br />

»Mir gefällt,<br />

dass Eiskunstlauf<br />

leidenschaftlich,<br />

emotional und<br />

schwierig ist«<br />

Young You (15) hat bei ihrem Meisterklassendebüt<br />

Aufsehen erregt und gilt als das größte Talent<br />

aus Südkorea seit Yuna Kim.<br />

Foto: Flade<br />

In Colorado Springs habe ich mit Tom Z (Zakrajsek)<br />

und Tammy (Gambill) gearbeitet, aber als<br />

sie sich getrennt haben, bin ich zu Tammy gegangen.<br />

Sie arbeitet mit Mie (Hamada) zusammen<br />

und ich habe gefragt, ob ich auch mal bei<br />

Mie trainieren kann. Sie waren beide einverstanden<br />

und so hat diese Zusammenarbeit im<br />

vergangenen Sommer begonnen. Manchmal bin<br />

ich auch in Korea, aber nicht so oft.<br />

Im KP laufen Sie zu „Romeo und Julia“, in der<br />

Kür zu Evita. Wer hat die Musik ausgewählt?<br />

Mie und Shae-Lynn Bourne haben sie ausgesucht.<br />

Das ist eine gute Musik, mit der man zeigen<br />

kann, wie stark der Charakter ist, aber auch,<br />

wie traurig das Ende ist. Das gibt den Zuschauern<br />

starke Emotionen. Mir gefallen beide Programme<br />

sehr, aber Evita mag ich ganz besonders.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

haben Sie Silber gewonnen und damit<br />

die erste Medaille für Südkorea bei einer ISU-<br />

Meisterschaft, seit Yuna Kim 2013 Weltmeisterin<br />

wurde. Was bedeutet Ihnen das?<br />

Young: Ich war sehr froh, dass ich in der Kür<br />

den dreifachen Axel und alle anderen Sprünge<br />

ohne Fehler gezeigt habe. Insbesondere weil<br />

dieser Wettbewerb in Korea abgehalten wurde,<br />

hatte ich etwas Druck. Aber ich habe ein gutes<br />

Resultat erzielt. Ich bin die erste seit Yuna Kim,<br />

die eine Medaille gewonnen hat, und das ehrt<br />

mich sehr, auch weil ich diese Medaille in unserem<br />

Land gewinnen konnte.<br />

Yuna Kim ist Ihr Idol und hat bei der Siegerehrung<br />

die Maskottchen überreicht.<br />

Es war eine Überraschung, dass sie die Stofftiere<br />

übergeben hat und ich habe mich sehr gefreut,<br />

dass mein Vorbild es mir gegeben hat und ich<br />

eine Medaille bekommen habe. Das bedeutet mir<br />

sehr viel. Yuna hat mir bis letztes Jahr geholfen.<br />

Sie hat viel mit mir an der Choreographie und<br />

den läuferischen Fähigkeiten gearbeitet.<br />

Schon im Grand Prix haben Sie bei Ihrem<br />

Debüt bei Skate Canada Bronze gewonnen<br />

und waren Vierte beim Cup of China. Das<br />

war ein sehr guter Start in die Meisterklasse.<br />

Ich fühle mich ein wenig seltsam, dass ich<br />

schon eine Meisterklasse-Läuferin bin und fühle<br />

mich geehrt, dass ich mit den besten Läuferinnen<br />

der Welt laufen kann. Ich lerne bei jedem<br />

Wettbewerb, was ich falsch mache oder was ich<br />

verbessern muss.<br />

Wären Sie lieber noch ein wenig bei den<br />

Juniorinnen geblieben, wo weniger Druck<br />

herrscht?<br />

Nein, ich laufe gern in der Meisterklasse. Das<br />

macht mehr Spaß und ist interessanter. Ich<br />

habe das Gefühl, dass ich erwachsener bin und<br />

ich wollte immer in der Meisterklasse laufen, als<br />

ich noch Juniorin war.<br />

In China war auch Elizaveta Tuktamysheva<br />

dabei, die wie Sie den dreifachen Axel springt.<br />

War Sie Ihr Vorbild für dieses Element?<br />

Ich habe Elizavetas dreifachen Axel früher angeschaut<br />

und ihre Wettbewerbe verfolgt. Es ist<br />

aber nicht so, dass ich mir das anschaue und<br />

nachmache, sondern ich habe einfach auf meine<br />

Art und Weise trainiert und versucht, den<br />

Sprung stabil zu bekommen. Ich wollte den<br />

dreifachen Axel lernen, weil ich das Gefühl<br />

habe, dass die Damen jetzt schwierigere Sprünge<br />

brauchen. Beim ersten Mal hatte ich ein wenig<br />

Angst, aber mit jedem Wettbewerb lerne ich<br />

aus meinen Fehlern und was funktioniert. Das<br />

gibt mir Selbstvertrauen im Training.<br />

Sie trainieren jetzt bei Tammy Gambill und<br />

Mie Hamada, vorher waren Sie auch in Kanada,<br />

wie einst Yuna Kim.<br />

Ich war für ein Jahr in Kanada in Brian Orsers<br />

Club, vor etwa zwei Jahren. Ich wollte es ausprobieren,<br />

aber nach einem Jahr hatte ich das<br />

Gefühl, dass es nicht so gut für mich passt. Die<br />

Trainer sind sehr gut und nett, aber die Technik<br />

passt nicht so für mich. Danach war ich in der<br />

vergangenen Saison bei Tom Zakrajsek.<br />

Sie sprechen gut Englisch. Konnten Sie das<br />

schon, als Sie nach Kanada gingen oder wie<br />

kamen Sie zurecht?<br />

Ja, ich konnte Englisch, denn ich habe neun<br />

Jahre lang in Singapur gelebt. Wir sind damals<br />

nach Singapur gegangen, weil meine älteren<br />

Brüder dort zur Schule gingen. Ein Jahr nach<br />

meiner Geburt sind wir nach Singapur gezogen<br />

– nicht die ganze Familie, aber meine Mutter<br />

und meine Brüder. Meine Eltern wollten, dass<br />

sie in Singapur zur Schule gehen.<br />

Also haben Sie in Singapur mit dem Eislaufen<br />

angefangen. Warum?<br />

Ich wollte Eislaufen lernen, nachdem ich Yuna<br />

Kim im Fernsehen gesehen hatte. Für ein Jahr<br />

war es nur ein Hobby für mich, aber dann bin<br />

ich nach Korea zurückgegangen, um richtig zu<br />

trainieren.<br />

Nun aber trainieren Sie in Colorado Springs<br />

und auch in Japan. Wie kam das?<br />

Wie vereinbaren Sie Schule mit Sport?<br />

Nach dem Training setze ich mich an den Computer<br />

und lerne online. Meine Mutter unterrichtet<br />

mich in Mathematik. Ich mag auch Geschichte.<br />

Mutter ist immer bei mir, sie kommt<br />

mit nach Japan und nach Colorado Springs.<br />

Sie machten Schlagzeilen, als Sie im Alter<br />

von elf Jahren die Koreanische Meisterschaft<br />

in der Meisterklasse gewonnen haben. Wie<br />

war es, als plötzlich alle über Sie sprachen?<br />

Am Anfang steckte ich da nicht so drin, weil ich<br />

nicht daran gewöhnt war. Ich will mich gar<br />

nicht so sehr auf die Medien konzentrieren. Ich<br />

möchte mich eigentlich nur aufs Eislaufen und<br />

Training fokussieren und gute Ergebnisse bei<br />

Wettbewerben erzielen.<br />

Was gefällt Ihnen am besten am Eislaufen?<br />

Mir gefällt, dass ich dem Publikum und den<br />

Preisrichtern eine Geschichte erzählen kann und<br />

dass Eiskunstlauf leidenschaftlich, emotional<br />

und schwierig ist.<br />

Was ist das Schwierigste für Sie beim<br />

Eislaufen?<br />

Ich denke, das sind die Sprünge, denn wir wissen<br />

nicht, ob wir sie stehen oder nicht. Aber die<br />

anderen Elemente sind auch schwierig. Ich mag<br />

aber die Sprünge.<br />

Haben Sie auch schon Vierfache probiert?<br />

Ich habe es mal ausprobiert, vor einem Jahr<br />

oder so, aber jetzt mache ich es nicht, weil ich<br />

den dreifachen Axel trainiere. Vielleicht werde<br />

ich es in Zukunft nochmal versuchen.<br />

Wie beschreiben Sie Ihre Persönlichkeit?<br />

Ich denke, ich bin halb-halb, ein bisschen schüchtern,<br />

aber ich zeige auch gern meine Freude.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg.<br />

Mit Young You sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Keegan Messing<br />

»Ich versuche,<br />

Stärke im Verlust<br />

zu finden«<br />

Der Kanadier Keegan Messing (28) ist populär<br />

und gehört seit Jahren zur erweiterten<br />

Weltspitze. Im vergangenen September<br />

traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag,<br />

als sein Bruder Paxon (26) bei einem<br />

Motorradunfall ums Leben kam.<br />

Keegan Messing mit<br />

Nam Nguyen (links)<br />

Foto: Flade<br />

5<br />

Keegan Messing<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie schätzen Sie die Meisterschaft<br />

für sich ein?<br />

Keegan: Ich fühle mich sehr, sehr gut mit dem<br />

Kurzprogramm. Wie viele wissen, habe ich es<br />

meiner Frau gewidmet. Das war unser erster gemeinsamer<br />

Tanz als verheiratetes Paar. Es macht<br />

mir so viel Freude, dieses Programm zu laufen<br />

und ich liebe jede Sekunde. Als Einzelläufer bist<br />

du immer allein auf dem Eis, und das ist das<br />

erste Programm, bei dem ich das Gefühl habe,<br />

ich bin nicht alleine. Mit der Kür bin ich enttäuscht.<br />

Ich dachte, ich hätte gut zu Hause trainiert.<br />

Ich weiß nicht, woran es lag, ob am mangelnden<br />

Training oder an der Zeitverschiebung,<br />

aber ich habe irgendwie meine Beine nicht richtig<br />

unter mir gespürt. Ich wurde schnell müde<br />

und es ging abwärts. Die Kür („<strong>No</strong>vember Rain“<br />

von Guns N‘Roses) ist an einigen Stellen sehr<br />

traurig und es fällt mir schwer, sie zu trainieren,<br />

insbesondere, nachdem ich meinen kleinen Bruder<br />

verloren hatte. Es ist emotionaler Stress, es<br />

tut weh, es zu laufen und manchmal bin ich zu<br />

diesem Schmerz nicht bereit.<br />

Wie haben Sie den Tod Ihres Bruders<br />

verkraftet?<br />

Nam Nguyen und Piper Gilles haben mir sehr<br />

geholfen. Nam ist ein sehr, sehr guter Freund.<br />

Sobald er von dem Unfall erfahren hatte, rief er<br />

mich vier-, fünf-, sechsmal in der Woche an,<br />

einfach nur um zu hören, wie es mir geht. Piper<br />

war auch für mich da. Wir hatten ein langes<br />

Gespräch darüber, wie du Stärke im Verlust finden<br />

kannst und wie du Gründe fürs Weitermachen<br />

findest (Piper Gilles‘ Mutter starb 2018 an<br />

einem Gehirntumor. T.F.). Wenn du so einen Verlust<br />

erfährst, fragst du dich, warum mache ich<br />

das noch? Eiskunstlauf ist im Großen und Ganzen<br />

nicht wirklich wichtig. Den Willen zum<br />

Weitermachen zu finden ist sehr schwer. Aber<br />

ich konnte nicht deswegen aufhören, denn<br />

wenn mein kleiner Bruder wüsste, dass ich seinetwegen<br />

aufhöre, würde er es mir nie verzeihen.<br />

Nicht viele Menschen wissen das, aber Paxon<br />

war ein Snowboarder und er war sogar US-<br />

Meister im Riesenslalom und gewann Bronze im<br />

Slalom. Er wollte es mit mir zusammen zu den<br />

Olympischen Spielen schaffen, aber die USA ha-<br />

ben das Förderprogramm gestrichen und er hatte<br />

keine Chance mehr, ins Team zu kommen. Der<br />

Traum von Olympia war nicht nur meiner, sondern<br />

ich habe ihn mit ihm geteilt. Es war schade,<br />

dass er nicht mit mir zu den Olympischen<br />

Spielen fahren konnte, denn seine Frau brachte<br />

ihren jüngsten Sohn am Tag meines Kurzprogramms<br />

zur Welt. Sie haben mich vom Krankenhaus<br />

aus laufen sehen. Die Familie kam für ihn<br />

immer an erster Stelle.<br />

Einen Monat nach dem Unfall Ihres Bruders<br />

sind sie im Grand Prix gestartet. Auch, weil<br />

Sie seinen Tod so besser verarbeiten konnten?<br />

Bei Skate America bin ich ein Programm zu Ehren<br />

meines Bruders gelaufen (im Schaulaufen).<br />

Dazu gibt es eine kleine Geschichte. Ich habe<br />

mich nach dem Unfall relativ schnell dazu entschieden<br />

weiterzulaufen. Ich habe versucht weiterzumachen,<br />

aber das Training war sehr schwierig.<br />

Ich wollte ein Programm für ihn machen.<br />

Mir war entgangen, dass ich bei der Beerdigung<br />

hätte nach vorn gehen und etwas sagen können.<br />

So hatte ich nichts vorbereitet. Daher war dieses<br />

Programm mein Moment, um mich zu verabschieden.<br />

Ich habe das Gefühl, dass ich mich in<br />

meinen Worten von ihm verabschiede. Es war<br />

wohl das schwierigste Programm, dass ich je in<br />

meinem Leben gelaufen bin. Ich habe Ralph<br />

(Burghart, Trainer) und meinen Choreographen<br />

um Hilfe gebeten, aber sie haben es größtenteils<br />

mir überlassen, das Programm zu gestalten.<br />

Wie geht es Ihnen jetzt?<br />

Wettkampftage sind schwierig. Ich finde, die Erinnerungen<br />

sind an Wettkampftagen am stärksten,<br />

auch wenn mein Bruder glaube ich nie bei<br />

einem Wettbewerb dabei war, höchstens als er<br />

sechs Jahre alt oder so war. Später hatte er keine<br />

Möglichkeit dazu. Nam ist besonders an<br />

Wettkampftagen eine große Hilfe. Er ist immer<br />

für mich da, einfach ein wahrer Freund. Er lief<br />

in der Kür als letzter in seiner Gruppe und ich<br />

habe die Schlittschuhe ein bisschen früher angezogen<br />

und bin rausgegangen, um ihn anzufeuern.<br />

Ich bin sicher, dass er bei der WM stark<br />

sein wird und ich könnte mir keinen Besseren<br />

als ihn dort vorstellen.<br />

Was ist Ihre Botschaft für Menschen, die<br />

einen schweren Verlust wie Sie verkraften<br />

müssen?<br />

Das ist eine schwierige Frage und ich versuche<br />

noch sie für mich selbst zu beantworten. Es ist<br />

schwer, die Balance zwischen Laufen für sie<br />

oder Laufen zu ihrer Erinnerung zu finden oder<br />

einen Plan zu machen. Das hat mir Piper gesagt<br />

– mach einen Plan und folge ihm und das<br />

macht es leichter. Wenn du einen Plan hast, ist<br />

es einfacher, ein wenig auf andere Gedanken zu<br />

kommen. Ich möchte nicht für meinen Bruder<br />

laufen, denn Eislaufen ist etwas, das ich für<br />

mich selbst tun möchte, aber es liegt Kraft darin,<br />

Stärke im Verlust zu finden und zu lernen,<br />

wie man damit umgeht und wie man diesen<br />

Verlust in sein Leben einbindet. Durch Verlust<br />

lernst du, was wirklich wichtig ist im Leben. Eiskunstlauf<br />

ist nicht das Wichtigste ehrlich gesagt,<br />

sondern die Familie, es ist ‚Ich liebe dich‘<br />

zu sagen, wenn du gehst, es ist diese letzte Umarmung<br />

und der Versuch, jeden Moment im Leben<br />

lohnenswert zu machen. Du weißt nie,<br />

wenn etwas außerhalb deiner Kontrolle kommt<br />

und dir die Menschen nimmt, die du am meisten<br />

liebst. Daher mache jeden Moment in deinem<br />

Leben lohnenswert, egal, was du tust.<br />

Wie geht es nun weiter für Sie?<br />

Der nächste Schritt ist es, nach Hause zurückzukehren<br />

und Zeit mit meiner Familie zu verbringen.<br />

Ehrlich gesagt, als erstes denke ich daran,<br />

dass meine Eisbahn fertig ist! Ich baue immer<br />

eine kleine Eisbahn in meinem Garten mit<br />

einer Rutschbahn und einen Sprunghöcker. Das<br />

macht so viel Spaß. Demnächst will ich den<br />

kleinen Neffen Schlittschuhe besorgen und sie<br />

aufs Eis bringen. Tristan, der älteste, ist vier und<br />

Jaxon ist drei. Der jüngste ist zwei Jahre alt. Ich<br />

denke nicht daran, dass sie mal Wettbewerbe<br />

laufen, aber ich möchte einfach dieses kanadische<br />

Gefühl weitergeben und ihnen das Eislaufen<br />

beibringen.<br />

Vielen Dank für das Interview und alles Gute<br />

für die Zukunft.<br />

Mit Keegan Messing sprach Tatjana Flade.<br />

•••


6<br />

Diverse Wettbewerbe<br />

Müller/Dieck<br />

in Egna für WM<br />

qualifiziert<br />

Katharina Müller und Tim Dieck waren bei der<br />

EM in Graz nicht unter den besten 12, sondern<br />

auf Rang 13 gelandet. Daher mussten sie<br />

am zweiten Februarwochenende von Moskau<br />

nach München fliegen, wo sie Vitali Schulz<br />

mit dem Auto abholte. Weiter ging es zur<br />

Tanz Trophy nach Egna/Neumarkt, um dort<br />

gemäß den DEU-Richtlinien mit ihren Oberstdorfer<br />

Konkurrenten Jennifer Janse van Rensburg<br />

und Benjamin Steffan um den WM-<br />

Startplatz zu kämpfen.<br />

Haupttrainerin Angelika Krylova war bei den<br />

russischen Juniorenmeisterschaften. Auch innerhalb<br />

der DEU und der Tanzkommission diskutierte<br />

man, ob ein Ausscheidungswettbewerb<br />

die richtige Entscheidung sei. Nach dem<br />

Rhythmustanz war das Duell praktisch schon<br />

entschieden, denn die Dortmunder gewannen<br />

71 Punkte nach einem fehlerfreien Vortrag<br />

mit guten Levels und Komponenten von etwa<br />

7,5. Janse van Rensburg/Steffan stürzten dagegen<br />

bei der Finnstep-Schrittfolge, nachdem<br />

zuerst sie seine Schlittschuhe streifte und<br />

stürzte und er dann noch über sie fiel. Das ergab<br />

null statt etwa acht Punkte für das Element,<br />

dazu zwei Punkte Sturzabzug und auch<br />

die Komponenten litten darunter und lagen<br />

nur bei etwa 6,7. In der Kür lagen Müller/<br />

Dieck 0,4 Punkte vor ihren Konkurrenten,<br />

nachdem beide Paare gute, aber keine optimalen<br />

Levels erhielten. Insgesamt endete das<br />

Duell mit 173:157 Punkten auf den Plätzen<br />

vier und sechs. Somit wurden Müller/Dieck für<br />

die WM nominiert und Janse van Rensburg/<br />

Steffan sind Ersatz. Das dritte deutsche Tanzpaar<br />

Koch/Nüchtern pausiert weiterhin.<br />

Sofia Trophy<br />

Der seit dieser Saison für Bulgarien (früher<br />

Aserbaidschan) startende Amerikaner Larry<br />

Loupolover gewann den Einzellaufwettbewerb<br />

Sofia Trophy im alten Wintersportpalast der<br />

bulgarischen Hauptstadt mit 222 Punkten. Im<br />

KP gelangen ihm ein sauberer 4L sowie 3L-3T<br />

und 2A. In der Kür riss er den Lutz auf, konnte<br />

aber mit sechs guten Dreifachen, drei Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n und guten Schrittfolgen punkten.<br />

In beiden Programmen schaffte er locker die<br />

Mindestpunktzahl für die WM. Zweiter mit<br />

194 Punkten wurde der Türke Burak Demirboga<br />

mit sicherem 3A und fünf weiteren gelungenen<br />

Dreifachen in der Kür. Damit übertraf<br />

auch er knapp das für die Kür noch fehlende<br />

WM-Minimum. Auf Platz drei mit 189 Zählern<br />

kam der Österreicher Maurizio Zandron mit 3A<br />

im KP und durchwachsener Kür. Er hatte die<br />

nötigen technischen Punkte für die WM bereits<br />

früher erreicht.<br />

Die Lokalmatadorin Alexandra Feigin gewann<br />

die Damenkonkurrenz überlegen mit 195 Punkten<br />

nach einem fehlerfreien KP mit 3T-3T und<br />

sieben Dreifachen mit vielen Pluspunkten in der<br />

Kür. Lucrezia Beccari aus Italien holte Silber mit<br />

168 Zählern und die WM-Mindestpunktzahl in<br />

beiden Programmen. Dasa Grm aus Slowenien<br />

gewann Bronze mit 158 Punkten, aber auch in<br />

Sofia scheiterte sie an der WM-Mindestpunktzahl<br />

in der Kür, weil sie diesmal nur zwei<br />

Sprünge dreifach landete. Natalie Klotz aus Österreich<br />

wurde Neunte mit 129 Zählern, Patrizia<br />

Sala aus der Schweiz Elfte mit 119 Punkten und<br />

Anita Kapferer aus Österreich 12. (109). Auch<br />

im Juniorenbereich und beim Nachwuchs lagen<br />

bulgarische Läufer ganz vorne.<br />

<strong>No</strong>rdische<br />

Meisterschaften<br />

Die <strong>No</strong>rdischen Meisterschaften, offen auch für<br />

andere als nordeuropäische Läufer, fanden in<br />

diesem Jahr in der südwest-norwegischen Ölmetropole<br />

Stavanger statt. Herrensieger in der<br />

Meisterklasse wurde der bei Stéphane Lambiel<br />

trainierende Lette und EM-Sechste Deniss Vasiljevs<br />

mit 241 Punkten. Im KP glückte der 3A sehr<br />

sicher und die Schrittfolge erhielt überwiegend<br />

+4 , aber beim 3F stieg er um und seine Kombination<br />

war 1L-3T, musste also mit -5 von allen<br />

Preisrichtern bewertet werden. In der Kür gelangen<br />

3A, 3A-2T und fünf weitere Dreifache sehr<br />

gut und ein 3R knapp. Zweiter wurde der <strong>No</strong>rweger<br />

Sondre Oddvoll Böe mit 186 Punkten<br />

nach einem fehlerfeien KP (mit 2A) und nur drei<br />

sauberen Tripelsprüngen in der Kür. Auf Rang<br />

drei landete der zweitbeste Schwede und EM-<br />

25. Ilya Solomin mit 180 Zählern, während sein<br />

Landsmann Nikolaj Majorov gleichzeitig bei den<br />

Bavarian Open startete.<br />

Siegerin in der Meisterklasse wurde Lara Naki<br />

Gutmann aus dem italienischen Trient mit 179<br />

Punkten. Das KP gelang fehlerfrei mit 3T-3T und<br />

3R, in der ebenfalls sturzfreien Kür vier saubere<br />

und zwei unterdrehte Dreifache. Silber ging an<br />

die finnische EM-Fünfte Emmi Peltonen mit 176<br />

Zählern nach einem wegen hoher Komponenten<br />

klar gewonnenen KP mit denselben Sprüngen<br />

wie Gutmann, aber nur zwei versuchten und gelungenen<br />

Dreifachen und drei Sprüngen mit<br />

weniger Umdrehungen als geplant. Bronze holte<br />

die Finnin Jenna Saarinen mit 171 Punkten nach<br />

2F im KP (null Punkte), aber sechs mehr oder<br />

weniger sauberen Dreifachen in der Kür.<br />

Sieger wurden die nach langer Verletzungspause<br />

(Turkkila hatte im September eine Gehirnerschütterung)<br />

wiedererstarkten Finnen<br />

Juulia Turkkila und Matthias Versluis mit 182<br />

Punkten. Im Rhythmustanz waren die Levels<br />

durchwachsen, aber die Komponenten sehr<br />

hoch. In der Kür konnten die Finnen die im<br />

Rhythmustanz knapp vor ihnen liegenden<br />

Russen Anastasiia Skoptcova und Kirill Aleshin<br />

mit mehr Pluspunkten bei den Elementen<br />

noch überholen und gewannen mit 182,88<br />

gegen 182,57 Punkten. Rang drei ging an<br />

Müller/Diecks französische Trainingspartner<br />

Adelina Galyavieva und Louis Thauron mit<br />

179 Zählern. Fünfte mit 168 Zählern wurden<br />

die EM-18. Yuka Orihara und Juho Pirinen aus<br />

Finnland, die somit die innerfinnische Ausscheidung<br />

verloren und vermutlich nicht für<br />

die WM nominiert werden. Auf Platz 7 mit<br />

148 Punkten unter 13 Paaren kamen die<br />

Schweizer Anna Wroblewska und Stéphane<br />

Walker. Im Juniorenwettbewerb dominierten<br />

die US-Amerikaner Cesanek/Yehorov vor ihren<br />

Landsleuten Del Camp/Somerville und vier<br />

italienischen Paaren.<br />

Alexandra Feigin<br />

Foto: Krauter<br />

Deniss Vasiljevs<br />

Foto: Höppner


Dragon Trophy<br />

in Ljublana<br />

Die Italienerin Roberta Rodeghiero, 2018/2019<br />

monatelang krank, kommt wieder zu früherer<br />

Form zurück und gewann den Meisterklasse-<br />

Wettbewerb des Dragon Cup in der slowenischen<br />

Hauptstadt Ljubljana mit immerhin 165<br />

Punkten. Im KP punktete sie mit guter 3T-3T-<br />

Kombination und 3F, aber den 2A riss sie auf. In<br />

der sturzfreien Kür glückten alle sechs versuchten<br />

Dreifachen, die ersten drei sogar mit mindestens<br />

+2 von allen fünf Preisrichtern. Lara<br />

Gutmann, ebenfalls aus Italien, wurde Zweite<br />

mit 163 Punkten. Das KP hatte sie trotz Sturz<br />

beim 2A gewonnen, weil 3L-2T und 3R gut gelangen.<br />

In der Kür liefen allerdings drei der fünf<br />

versuchten Dreifachen nicht ganz nach Wunsch.<br />

Lokalmatadorin Dasa Grm gewann Bronze mit<br />

162 Punkten, aber der Platz war ihr weniger<br />

wichtig, Ihr Hauptziel war, das im Januar erhöhte<br />

Minimum in der Kür zu übertreffen, um<br />

bei der WM starten zu dürfen. Bei der EM in<br />

Graz hatte sie es verfehlt. Im KP hatte sie die<br />

neue Punktzahl von 30 Technischen Punkten<br />

schon bei der WM des vergangenen Jahres geschafft,<br />

daher war es diesmal nicht wichtig,<br />

dass sie den 2A aufriss, nachdem 3T-3T und 3F<br />

gelungen waren. Aber in der Kür verfehlte sie<br />

das neue Technische Minimum von 51 Punkten<br />

erneut, diesmal um 0,23 Punkte. Zwar riskierte<br />

sie fünf Dreifache, aber der 3L und der gestürzte<br />

2A waren unterdreht und an den ersten<br />

3T kettete sie nur einen 1T, weil sie schon vorher<br />

zwei 2T (einer sollte 3T werden) im Programm<br />

hatte. Mit nur einem kleinen Fehler<br />

weniger hätte sie das Minimum übertroffen.<br />

Auf Platz 4 landete Eliska Brezinova mit 157<br />

Punkten, Fünfte mit 149 Zählern wurde Sophia<br />

Schaller aus Österreich und die Schweizerin<br />

Shaline Rüegger kam auf den zehnten Platz<br />

mit 125 Punkten. In der Konkurrenz der 28 Juniorinnen<br />

kam die Schweizerin Anais Coraducci<br />

mit 149 Punkten auf Platz zwei hinter der Litauerin<br />

Jogaile Aglinskyte (156).<br />

Herrensieger mit 192 Punkten wurde der<br />

Schweizer Nicolas Todeschini, der im vergangenen<br />

Winter nach dem Tod seines Trainers<br />

Jean-Francois Ballester nach Neumarkt/Egna<br />

in Südtirol wechselte. Im KP gelangen vier<br />

Dreifache mehr oder weniger sauber, in der<br />

Kür vier der sechs versuchten Dreifachen. Silber<br />

mit 174 Zählern gewann Davide Lewton-<br />

Brain aus Monaco, Bronze mit 167 Punkten<br />

der zweite Schweizer Nurullah Sahaka. Auf<br />

Platz 4 mit mageren 111 Zählern landete der<br />

Österreicher Valentin Eisenbauer. krk<br />

Samarin<br />

mit neuer Kür<br />

in Tallinn<br />

Alexander Samarin war der prominenteste<br />

Teilnehmer beim Einzellauf-Wettbewerb Tallink<br />

Hotels Cup in Tallinn Mitte Februar und<br />

hat erwartungsgemäß gewonnen. Der Vize-<br />

Europameister von 2019 führte im KP allerdings<br />

nur mit etwas über einem Punkt Vorsprung<br />

vor Lokalmatador Alexander Selevko,<br />

nachdem er den unsauberen 4L unterdrehte.<br />

Zwar gelangen 4T-2T und der 3A, aber die<br />

Schrittfolge war nur ein Level zwei. In der Kür<br />

hielt Samarin zwei Überraschungen bereit: Er<br />

präsentierte ein neues Programm zu dem Lied<br />

„Keeping Me Alive“ von Jonathan Roy (er hatte<br />

wohl endlich eingesehen, dass die seltsame<br />

Abwandlung der Mondscheinsonate „Good<br />

News“ fast nirgendwo gut ankam) und er riskierte<br />

erstmals einen 4R, den er überdrehte.<br />

Der 4T und sechs Dreifache waren sauber, so<br />

dass der Moskauer deutlich mit 255,86 Punkten<br />

vor seinem Landsmann Evgeni Semenenko<br />

gewann. Semenenko, ein Schüler von Alexei<br />

Mishin, lag nach gutem KP mit 4S auf Rang<br />

drei. Diesen riss er in der Kür zum doppelten<br />

auf, stand danach aber einen 4T und alle Dreifachsprünge,<br />

so dass er Selevko überholen<br />

konnte, der zweimal stürzte (227,52 bzw.<br />

219,52 Punkte). Die Österreicher Luc Maierhofer<br />

und Remington Burghart landeten nach<br />

durchwachsenen Vorstellungen auf den Plätzen<br />

11 und 12 mit 167,66 bzw. 120,42 Zählern.<br />

Bei den Damen sicherte sich die Mishin-Schülerin<br />

Anastasia Guliakova den Titel vor der Estin<br />

Eva-Lotte Kiibus. Guliakova erhielt Abzüge<br />

für Unsauberkeiten beim 3F und 3L-3T (unterdreht)<br />

im KP. In der Kür machte sie bis auf einen<br />

unterdrehten 3R keinen Fehler, aber den<br />

im Training schon gezeigten 3A riskierte sie<br />

nicht (200,11). Kiibus glänzte im KP, in der<br />

Kür gelangen vier dreifache Sprünge (178,25).<br />

Die für Weißrussland startende Viktoria Safonova<br />

gewann Bronze mit zwei soliden Programmen<br />

und kleineren Fehlern. Bei den Juniorinnen<br />

setzte sich die Estin Niina Petrokina<br />

mit fast 30 Punkten Vorsprung durch (174,42).<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum startete<br />

hier die Schweizerin Julia von Büren, die mit<br />

109,90 Punkten Platz zehn unter 19 Starterinnen<br />

belegte. Arlet Levandi, Sohn der sowjetischen<br />

Eiskunstläuferin Anna Kondrashova, der<br />

Vize-Weltmeisterin von 1984, fuhr einen<br />

deutlichen Heimsieg (160,05) für Estland vor<br />

seinem Landsmann Jegor Martchenko ein. tat<br />

French Cup:<br />

Paradise<br />

nur Vierter<br />

Beim French Cup in Rouen, einem Synchron-<br />

Wettbewerb der Challenge-Serie, gehörten einige<br />

teilnehmende Teams zur Weltspitze. Für<br />

die größte Überraschung sorgte der amtierende<br />

Weltmeister, das Team Paradise (207,23 Punkte)<br />

aus Russland, das mit zwei nicht ganz sauberen<br />

Läufen nur Vierter wurde. Insgesamt gelangen<br />

die Programme weniger flüssig und leichtfüßig<br />

als sonst, hinzu kamen Fehler im KP (zwei Stürze<br />

außerhalb von Elementen). In der Kür stürzte<br />

eine der Läuferinnen aus der großen Hebung,<br />

wofür das Team Wertungen bis -5 einstecken<br />

musste. Die Läuferin blieb glücklicherweise unverletzt.<br />

Auch die artistische Mühle gelang<br />

nicht wie gewünscht. Das Team Les Suprèmes<br />

(219,39 Punkte) aus Kanada zeigte als Dritte<br />

hingegen zwei wirklich gute Programme. Im KP<br />

gelang der pivotierte Block und in der Kür das<br />

<strong>No</strong>-Hold-Element (nicht angefasster Block) tatsächlich<br />

sensationell gut. Für diese und einige<br />

andere Elemente bekam das Team Bewertungen<br />

bis +5. Die Silbermedaille ging an das finnische<br />

Team Marigold Ice Unity (224,08 Punkte), das<br />

das KP mit exzellenten Elementen für sich<br />

entschied. Aber es verlor die Kür wegen der<br />

großen Hebung nur in Level 2 gegen die Helsinki<br />

Rockettes (227,48 Punkte), die zwei saubere<br />

und hervorragend ausgeführte Programme<br />

zeigten. Das Stuttgarter Team United Angels<br />

(115,77 Punkte) wurde mit zwei soliden Programmen<br />

Achter. Leider hatten die Stuttgarter<br />

etwas Pech mit der Gruppenhebung, die aus der<br />

Wertung fiel.<br />

Bei den Junioren gewann das russische Team<br />

Junost (205,21 Punkte) mit den meisten Elementen<br />

in sehr guter Ausführung und im<br />

höchsten Level mit deutlichem Abstand vor<br />

Team Dream Edges (191,02 Punkte) und Team<br />

Musketeers (186,55 Punkte), beide aus Finnland.<br />

Nur drei Nachwuchsteams (Advanced <strong>No</strong>vice)<br />

waren angetreten. Die beiden finnischen<br />

Teams Finettes (81,44 Punkte) und Starlights<br />

(71,98 Punkte) zeigten tolle Leistungen. Dritter<br />

wurde das britische Team Ice Dreams (43,75<br />

Punkte). <br />

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8<br />

News<br />

Meisterschaften in Hamburg<br />

Die DEU bestätigte noch einmal, dass die nächsten<br />

Deutschen Meisterschaften am zweiten oder<br />

dritten Dezemberwochenende in Hamburg<br />

stattfinden sollen, in derselben Halle wie vor einigen<br />

Jahren schon einmal.<br />

Stebljanka traf Kilius<br />

Die Mannheimer Einzelläuferin Anastasia Stebljanka<br />

erhielt Anfang Februar prominenten Besuch<br />

in der Eishalle, denn die legendäre Marika<br />

Kilius kam in das Zentrum Herzogenried, um das<br />

Training zu beobachten und mit Stebljana zu<br />

sprechen und sie zu motivieren. In der ARD-<br />

Sendung Live nach Neun vom 18. Februar wurde<br />

ein Fünf-Minuten-Film über den Besuch mit<br />

Interviews der beiden Beteiligten gesendet.<br />

Fernsehzeiten für die WM<br />

Daniel Weiss schrieb der <strong>Pirouette</strong> die voraussichtlichen<br />

Übertragungszeiten der WM in<br />

Montreal im ARD-Sender ONE und auf Sportschau.de<br />

(live). Änderungen vorbehalten:<br />

Mittwoch 18 <strong>März</strong><br />

Sportschau.de: 16:30 – 20:20 KP Paare<br />

ONE: 21.45 - 23.45 Uhr KP Paare<br />

Zusammenfassung<br />

Donnerstag 19 <strong>März</strong><br />

ONE: 16:00 – 18:00 KP Damen,<br />

Zusammenfassung aus der Nacht<br />

Sportschau.de: 16:45 – 22:50 Uhr KP Herren<br />

ONE: 22:00 – 00:00 KP Herren<br />

Zusammenfassung<br />

Freitag 20 <strong>März</strong><br />

ONE: 16:00 – 18:00 Kür Paare,<br />

Zusammenfassung aus der Nacht<br />

Sportschau.de: 17:25 – 22:55<br />

Rhythmustanz<br />

ONE: 22:00 – 00:00 Rhythmustanz<br />

Zusammenfassung<br />

Samstag 21 <strong>März</strong><br />

ONE: 16:00 – 18:00 Kür Damen,<br />

Zusammenfassung aus der Nacht<br />

Sportschau.de: 20:30 – 23:55 Kür Eistanzen<br />

ONE: 21:45 – 23:55 Kür Eistanzen<br />

Sonntag 22 <strong>März</strong><br />

ONE: 16:00 – 18:00 Kür Herren<br />

Zusammenfassung aus der Nacht<br />

Brezina wurde Vater<br />

Der mehrfache tschechische Meister Michal<br />

Brezina und seine Ehefrau Danielle (31), geborene<br />

Montalbano, wurden am 5. Februar Eltern einer<br />

Tochter namens Naya Rose. Die Familie lebt<br />

im Orange County in Südkalifornien, nicht weit<br />

vom Trainingsort Irvine und eine Autostunde<br />

südöstlich von Los Angeles. Brezina wird am 30.<br />

<strong>März</strong> 30 Jahre alt und plant, eventuell noch bis<br />

2022 Wettbewerbe zu bestreiten, ist aber schon<br />

länger auch als Trainer tätig.<br />

Alisa Agafonova und Chafik Besseghier<br />

Chafik Besseghier heiratete<br />

Alisa Agafonova<br />

Der französische Einzelläufer Chafik Besseghier,<br />

der in den Jahren 2012 bis 2018 mehrfach an<br />

Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen<br />

hat und 2018 auch an den Olympischen<br />

Spielen, hat Mitte Februar seine langjährige Lebensgefährtin<br />

Alisa Agafonova geheiratet. Agafonova<br />

stammt aus der Ukraine und war ebenfalls<br />

international aktiv. Sie startete im Eistanzen<br />

von 2012 bis 2018 mit dem Türken Alper<br />

Ucar, war siebenmal bei EM und WM und auch<br />

bei den Olympischen Spielen 2014 und 2018<br />

dabei. Die Hochzeit fand am Strand einer Malediveninsel<br />

statt.<br />

Skate Nepal im Himalaya<br />

Am 14. Febuar liefen die drei bekannten Einzelläufer<br />

Jeremy Abbott (USA), Patrick Chan (Kanada)<br />

und Sergei Voronov (Russland) auf dem zugefrorenen<br />

Gokyo-See im nepalesischen Teil des<br />

Himalaya in 4.790 Meter Höhe eine 1:30 Minuten<br />

lange Kür und begründeten somit inoffiziell<br />

den Wettbewerb „Skate Nepal“. Dafür mussten<br />

sie vorher vier Tage in den Ausläufern des<br />

Mount Everest aufsteigen. Mehr als 1:30 Minuten<br />

konnte wegen der dünnen Luft in dieser<br />

Höhe und der strengen Kälte niemand laufen.<br />

Einige Zuschauer waren auch dabei, die mit Helikoptern<br />

zu dem See geflogen wurden.<br />

Nikolai Bondar gestorben<br />

Der ukrainische Einzelläufer Nikolai Bondar, der<br />

zwischen 20<strong>03</strong> und 2008 insgesamt bei elf Junioren<br />

Grand Prix gestartet war und 2008 und<br />

2009 an der Junioren-WM teilnahm (Plätze 15<br />

und 11), ist am 15. Februar mit 29 Jahren an einem<br />

Herzinfarkt gestorben, wie zu lesen war.<br />

Zuletzt soll er in der chinesischen Stadt Suzhou<br />

als Trainer gearbeitet haben, soll aber in der<br />

Ukraine gestorben sein.<br />

skate‘n roll<br />

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Brian Boitano undercover<br />

Brian Boitano, der amerikanische Olympiasieger<br />

von 1988 und inzwischen 56 Jahre alt, schmuggelte<br />

sich mit Wissen des U.S.-Verbandes als offiziell<br />

akkreditierter Reporter namens Pete Pepper<br />

in das Pressezentrum der US-Meisterschaften.<br />

Mit angeklebtem Bart und Perücke war er<br />

so gut getarnt, dass ihn zunächst niemand erkannte.<br />

Ein über ihn gedrehter Fünf-Minuten-<br />

Fim wurde einige Wochen nach den Meisterschaften<br />

auf Youtube gestellt (unter Boitano<br />

<strong>2020</strong> undercover zu finden), in dem er sich mit<br />

Läufern und Journalisten unterhielt und durch<br />

haarsträubendes Unwissen auffiel. Ein Reporterin<br />

schien ihn jedoch erkannt zu haben. krk<br />

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und Reportagen, die in der <strong>Pirouette</strong> nicht<br />

untergebracht werden konnten.<br />

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Jegvirag Cup<br />

Beim Jegvirag Cup im ungarischen Miskolc sind<br />

Mitte Februar Eistanzpaare erfolgreich auf<br />

Punktefang für das WM-Minimum gegangen.<br />

Sie erzielten erstaunlich hohe Levels und Punkte<br />

(vor allem im Rhythmustanz), so dass alle drei<br />

Duos am Start das Minimum für die WM knackten:<br />

die für Israel startenden Shira Ichilova/Laurent<br />

Abecassis gewannen mit 156,80 Punkten<br />

vor den Bulgaren Mina Zdravkova/Christopher<br />

M. Davis (154,46) und Aurelija Ipolito/J.T. Michel<br />

aus Lettland (136,04). Bei den Junioren<br />

siegten die Ukrainer Maria Golubtsova/Kirill Belobrov<br />

(150,81), die Österreicher Corinna und<br />

Patrick Huber wurden Vierte (92,45).<br />

Die Ungarin Julia Lang entschied den Damen-<br />

Wettbewerb mit 149,60 Zählern für sich. Dritte<br />

mit mageren 117,61 Punkten wurde die Tschechin<br />

Eliska Brezinova. Im Herrenwettbewerb<br />

starteten nur die Ungarn Andras Csernoch<br />

(1./147,26) und Mate Böröcz (2./124,95), aber<br />

sie scheiterten am WM-Minimum ebenso wie<br />

Lang. Mehrere Läufer aus Israel hatten abgesagt<br />

und liefen stattdessen in Den Haag. Bei<br />

den Juniorinnen siegte die Österreicherin Olga<br />

Mikutina deutlich vor sechs Ungarinnen<br />

(166,56). In der Kür gelangen ihr sechs dreifache<br />

Sprünge. Außerdem gab es noch Wettbewerbe<br />

im Nachwuchs, bei denen vorwiegend<br />

ungarische Läufer starteten. <br />

tat


Missbrauchs-Enthüllungen zwingen<br />

Gailhaguet zum Rücktritt<br />

Schon seit vielen Jahren gab es im französischen Verband Gerüchte über sexuellem<br />

Missbrauch, aber niemand redete darüber öffentlich oder klagte an. Vor allem der<br />

Pariser Trainer Gilles Beyer galt als zwielichtig. Er war Anfang der 2000er Jahre schon<br />

einmal suspendiert worden, aber das Verfahren wurde eingestellt und er übernahm aber<br />

später wieder Aufgaben für den Verband. Er war Mannschaftsführer bei der Junioren-<br />

WM 2009, dann zeitweise eine Art Sportdirektor, außerdem hauptberufich Manager des<br />

Vereins Francais Volants, Moderator bei Schaulaufen und Teamchef bei den Frankreich-<br />

Tourneen. <strong>No</strong>ch bei den Nationalen Meisterschaften im Dezember 2019 war er für den<br />

Verband akkreditiert. Aber im Zuge de „me too“-Bewegung berichten jetzt nicht nur<br />

Hollywood-Schauspielerinnen, sondern auch Sportlerinnen, dass und von wem sie als<br />

Jugendliche oder junge Erwachsene belästigt, missbraucht oder vergewaltigt wurden.<br />

Didier Gailhaguet<br />

9<br />

Missbrauchs-Skandal in Frankreich<br />

Die inzwischen 44 Jahre alte Paarläuferin Sarah<br />

Abitbol, die von 1993 bis 20<strong>03</strong> mit Stéphane<br />

Bernadis an Europa- und Weltmeisterschaften<br />

teilgenommen und viele Medaillen gewonnen<br />

hat, hatte nun nach 25 Jahren den Mut, zusammen<br />

mit einer Journalistin ein Buch mit dem Titel<br />

„Un si long silence“ (Ein so langes Schweigen) zu<br />

veröffentlichen. In diesem erhebt sie schwere<br />

Vorwürfe gegen ihren früheren Trainer Gilles Beyer,<br />

der sie als Jugendliche regelmäßig missbraucht<br />

und vergewaltigt habe, in Umkleideräumen,<br />

auf Parkplätzen, in Hotels und anderswo.<br />

Dieses Buch, das voraussichtlich im Maiheft der<br />

<strong>Pirouette</strong> rezensiert wird, löste ein riesiges Beben<br />

aus, eine Welle von Artikeln, ein ganze Reihe von<br />

Talkshows, sogar eine Parlamentsdebatte. Mehrere<br />

weitere ehemalige Sportlerinnen, auch Eisläuferinnen<br />

wie Isabelle Sarech und Agnès Gosselin,<br />

hatten nun den Mut, über ihre Behandlung von<br />

Trainern und anderen im Sport tätigen Personen<br />

zu sprechen. Die Zeitungen waren mehrere Wochen<br />

voll von Artikeln, insbesondere die Sporttageszeitung<br />

L’Equipe hatte ein Thema entdeckt,<br />

dem sie jeden Tag ein bis drei Seiten widmete.<br />

Die Sportministerin Roxana Maracineanu, früher<br />

selbst eine rumänische Leistungsschwimmerin<br />

mit Medaillenerfolgen, schaltete sich ein und<br />

forderte zunächst, dass die Verbände ihre Mentalität<br />

ändern und Missbrauch nicht mehr als Kavaliersdelikt<br />

von Machos betrachteten.<br />

Der Mediensturm wurde immer größer, das mit<br />

dem „Spiegel“ vergleichbare Nachrichtenmagazin<br />

L’Obs veröffentlichte einen zehnseitigen Artikel<br />

und Viele forderten Verbandspräsidenten<br />

Didier Gailhaguet (66) auf zu gehen. Die Ministerin<br />

bestellte ihn zum Rapport ein und forderte<br />

anschließend ebenfalls seinen Rücktritt, sonst<br />

würde sie den Geldhahn zudrehen und die<br />

Sportler sperren. Zwar warf Gailhaguet niemand<br />

vor, selbst Sportlerinnen missbraucht zu haben.<br />

Aber er habe seit Jahrzehnten Berichte über<br />

Missbrauchsfälle vertuscht und die Täter statt<br />

die Opfer geschützt. Die Ehefrau von Staatspräsident<br />

Emmanuel Macron empfing Abitbol, sie<br />

wurde von Talkshow zu Talkshow gereicht und<br />

für ihren Mut gelobt, auch von Läufern wie<br />

Guillaume Cizeron und Bruno Massot. Immer<br />

neue Taten kamen ans Licht. Neben Beyer wurde<br />

der Trainer Jean-Rolland Racle des Miss-<br />

brauchs beschuldigt, außerdem Betreuer wie<br />

Michel Lotz, die vor Gailhaguets Amtszeit in<br />

den 1970er und 1980er Jahren tätig waren.<br />

Anne-Line Rolland, die Schwester eines Trainers,<br />

berichtete, dass sie zusammen mit sechs anderen<br />

Mädchen schon 20<strong>03</strong> Anklage erhoben hatte,<br />

aber anschließend gemobbt wurde. Eine große<br />

Zahl von Gailhaguet-Gegnern, darunter ehemalige<br />

Stars wie Gwendal Peizerat, Philippe<br />

Candeloro und Jean-Christophe Simond forderten<br />

öffentlich, die Sex-Geschichten habe jeder<br />

gekannt, jetzt müsse gründlich aufgeräumt werden.<br />

Gilles Beyer trat als Trainer zurück, ebenso<br />

sein Bruder, der Clubpräsident war. Trainer Didier<br />

Lucine sagte, er habe schon vor 20 Jahren<br />

während eines Sommerlagers an Gailhaguet geschrieben,<br />

Beyer habe Läuferinnen belästigt,<br />

aber er habe nie wieder etwas von der Sache<br />

gehört. Auch die Lyoner Trainerin Muriel Zazoui<br />

meldete sich. Aber die meisten Fälle liegen mehr<br />

als zehn Jahre zurück und sind daher verjährt.<br />

Die Mutter der Läuferin Nadjma Mahamoud, die<br />

2013-2017 lief, berichtete, dass Beyer ihr anbot,<br />

die Tochter kostenlos zu unterrichten, wenn dafür<br />

die Mutter ihm regelmäßig zu Diensten stehe.<br />

In Nizza soll es laut Tageszeitung noch kürzlich<br />

Misshandlungen gegeben haben. Trainerin<br />

Annick Dumont, die ganz früher kurz mit Beyer<br />

und später mit Gailhaguet verheiratet war, sagte<br />

im Interview, sie habe sich von Beyer schnell<br />

wieder getrennt, weil er besonders in alkoholisiertem<br />

Zustand ein unerträglicher Weiberheld<br />

gewesen sei. Nach der Trennung habe er ihr auf<br />

der Straße einen Zahn ausgeschlagen. Im Verband<br />

gehe es zu wie in der Fernsehserie Dallas.<br />

Zunächst versuchte Gailhaguet noch, sich damit<br />

zu verteidigen, er habe vieles nicht gewusst.<br />

Aber wenige Tage später zwang ihn das Ratgeber-Gremium<br />

(conseil fédéral) zum Rücktritt. Deren<br />

Oberhaupt, die Vereinschefin Maryvonne del<br />

Torchio aus Nantes, wirkt nun als Übergangspräsidentin,<br />

aber am 14. <strong>März</strong> soll es Neuwahlen<br />

geben, damit der neue Präsident oder die neue<br />

Präsidentin sich schon bei der WM der Eislaufwelt<br />

vorstellen kann. Auch diese Wahlen wurden<br />

in den Medien intensiv diskutiert. Peizerat und<br />

Candeloro kandidierten zunächst nicht. Aber<br />

zwei Vereinspräsidenten, ein Shorttrack-Funktio-<br />

Sarah Abitbol mit<br />

Stéphane Bernadis<br />

Gilles Beyer<br />

när und die ehemalige Preisrichterin Marie-Reine<br />

LeGougne, die 2002 zusammen mit Gailhaguet<br />

im Mittelpunkt eines Preisrichterskandals gestanden<br />

hatte, kündigten ihre Bewerbung an. Die<br />

größten Chancen auf die Präsidentschaft schien<br />

bis zum Redaktionschluss dieses Heftes am 26.<br />

Februar die ehemalige Eistänzerin Nathalie Péchalat<br />

zu haben, die schon fünf Jahre an einer<br />

Nahtstelle zwischen Verband und Ministerium<br />

arbeitet und Athletensprecherin des französischen<br />

Olympischen Komitees ist, also gewisse<br />

Erfahrung mit Sportgremien hat. Sie ist mit dem<br />

sehr wohlhabenden Schauspieler Jean Dujardin<br />

verheiratet. Aber Peizerat und Candeloro werfen<br />

ihr vor, dass sie dem bisherigen Verband zu nahe<br />

steht und forderten einen kompletten Neuanfang.<br />

Péchalat antwortete, nicht jeder im Verband<br />

habe versagt, sie wolle die guten Leute behalten<br />

oder zurückholen. Klaus-Reinhold Kany


10<br />

Bavarian Open<br />

Japanische Einzelläufer dominierten<br />

bei den Bavarian Open<br />

Ein Bericht von<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Die Bavarian Open im bewährten<br />

Oberstdorf erwiesen sich auch in<br />

diesem Jahr als ein bei den Läufern sehr<br />

beliebter Wettbewerb von der Meisterklasse<br />

bis zum Nachwuchs, im Eistanzen<br />

und als Bayerische Meisterschaften<br />

sogar bis zu den Anfängern. Unbeteiligte<br />

Zuschauer kamen allerdings auch<br />

diesmal bei gutem Winterwetter kaum.<br />

Der Livestream klappte überwiegend,<br />

aber es gab auch Ausfälle, zum Beispiel<br />

gerade als die besten Deutschen Hocke/<br />

Kunkel ihr KP liefen.<br />

Am weitesten oben in der Weltrangliste unter<br />

allen etwa 300 Teilnehmern stand die Damensiegerin<br />

Satoko Miyahara (21). Sie war schon<br />

viermal unter den besten sechs der WM und<br />

trainiert seit Sommer 2019 wegen ihrer recht<br />

flachen und oft unterdrehten Sprünge bei Lee<br />

Barkell in Toronto. Aber auch in Oberstdorf gefiel<br />

sie in erster Linie stilistisch und mit Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n,<br />

während sie im KP alle drei<br />

Dreifachen unterdrehte. In der Kür gelangen<br />

drei Dreifache sauber, zwei waren wieder nicht<br />

rückwärts gelandet und der 3L vorwärts und<br />

umgestiegen. Mangels erstklassiger Konkurrenz<br />

reichte das zum Sieg. Silbermedaillengewinnerin<br />

Marin Honda war in dieser Saison noch nicht in<br />

Topform, auch diesmal gingen alle drei 3F daneben<br />

und andere Sprünge waren knapp. Überraschend<br />

mit auf das Treppchen kam die Niederländerin<br />

Niki Wories, die drei Jahre lang immer<br />

wieder verletzt war und in St. Julie nahe Montreal<br />

trainiert. Endlich brachte sie einmal ein<br />

fehlerfreies KP mit 3L-2T, 3F und mehr als 60<br />

Punkten zustande und übersprang hier sogar locker<br />

die neue WM-<strong>No</strong>rm. In der Kür gelangen<br />

nur drei Dreifache sauber, drei weitere Sprünge<br />

jedoch nicht, so dass sie hier die erhöhte <strong>No</strong>rm<br />

um 0,02 Punkte verfehlte und gleich sagte, diese<br />

wolle sie in Den Haag nachholen (siehe Seite<br />

33). Insgesamt überzeugend lief die Ungarin Julia<br />

Lang, die die <strong>No</strong>rm im KP wegen zweier<br />

nicht ganz einwandfreier Dreifacher verpasste,<br />

aber in der Kür dank fünf gelungener Tripelsprünge<br />

und zwei 2A erheblich übertraf.<br />

Marin Honda<br />

Alle Fotos:<br />

Jochen Krauter<br />

Satoko Miyahara<br />

Die in Montclair, New Jersey, bei Igor Lukanin<br />

trainierende Brasilianerin und vorjährige WM-<br />

24. Isadora Williams hatte entschieden, nicht bei<br />

den gleichzeitig stattfindenden Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaften in Südkorea zu starten, sondern<br />

in Oberstdorf. Warum? „Zuerst war es die kürzere<br />

Anreise aus den USA“, sagte sie der <strong>Pirouette</strong>,<br />

„aber zuletzt mehr, weil ich wegen des neuen Virus<br />

nicht nach Asien reisen wollte.“ Ein weiterer<br />

Grund war wohl auch das WM-Minimum, das<br />

sie im KP schon bei der WM 2019 geschafft hatte,<br />

aber in Oberstdorf leichter für die Kür erhoffte<br />

als in Südkorea. Mit vier gelungenen Dreifachen<br />

und ohne Sturz erreichte sie dieses Ziel.<br />

Sophia Schaller aus Salzburg lief ein KP mit etwas<br />

schief gelandetem 3T mit angehängtem<br />

2T und gutem 3R. Mit sturzfreier Kür und<br />

vier Dreifachen kam sie noch etwas<br />

nach vorne. Kristina Isaev aus<br />

Mannheim präsentierte im KP einen<br />

(unterdrehten) 3L und eine<br />

3T-3T-Kombination mit unterdrehtem<br />

zweitem Toeloop. Das<br />

reichte nicht für die WM-<strong>No</strong>rm,<br />

Sophia Schaller<br />

um Ersatzläuferin für Nicole


11<br />

Damen | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Satoko Miyahara – Japan 1 1 192.02<br />

2 Marin Honda – Japan 2 2 178.24<br />

3 Niki Wories – Niederlande 3 6 160.87<br />

4 Julia Lang – Ungarn 6 3 158.40<br />

5 Isadora Williams – Brasilien 11 4 151.79<br />

6 Matilda Algotsson – Schweden 5 8 151.02<br />

7 Sophia Schaller – Österreich 9 5 150.83<br />

8 Kristina Isaev – Deutschland 7 7 149.37<br />

9 Taylor Morris – Israel 8 9 146.10<br />

10 Greta Morkyte – Litauen 12 10 142.77<br />

11 Antonina Dubinina – Serbien 10 13 127.77<br />

12 Shaline Rüegger – Schweiz 15 11 126.70<br />

13 Tina Helleken – Deutschland 16 12 121.29<br />

14 Kyarha Van Tiel – Niederlande 13 15 120.60<br />

15 Elisabetta Leccardi – Italien 17 14 115.45<br />

16 Alina Iushchenkova – Israel 14 17 113.75<br />

17 Ema Doboszova – Slowakei 18 16 113.64<br />

18 Jennifer Fischer – Deutschland 19 18 1<strong>03</strong>.68<br />

19 Antonia Moarcas – Deutschland 20 19 93.90<br />

Ausgeschieden:<br />

– Anita Östlund – Schweden 4 – –<br />

Schott zu werden. In der Kür knackte sie nach<br />

vier sauberen Dreifachen diese <strong>No</strong>rm ganz<br />

knapp. Tina Helleken aus Dresden sprang im KP<br />

den immerhin versuchten 3L unsauber und ging<br />

beim 3T nach dem 2T zu Boden. In der Kür war<br />

der 3L erneut nicht einwandfrei, weitere Dreifache<br />

zeigte sie nicht. Shaline Ruegger aus der<br />

Schweiz meisterte im KP eine 3T-2T-Kombination,<br />

aber der 3R misslang. In der Kür glückten<br />

zwei 3T und ein 3S, zwei andere Dreifache jedoch<br />

nicht. Die Münchnerinnen Jennifer Fischer<br />

und Antonia Moarcas landeten am Ende der Tabelle,<br />

weil kein Dreifacher sauber war und auch<br />

nicht alle Doppelsprünge. Anita Östlund musste<br />

nach gutem KP mit 3F und 3T-2T wegen einer im<br />

Morgentraining erlittenen Verletzung aufgeben.<br />

Silber für Hocke/Kunkel<br />

Überlegene Sieger im Paarlaufen wurden Anastasiia<br />

Mishina und Aleksandr Galliamov, Vierte<br />

der Russischen Meisterschaften, Schüler von<br />

Ludmila Velikova in St. Petersburg. Nach fehlerlosem,<br />

ganz neuem KP (siehe S. 30) mit 71<br />

Punkten gelang auch fast alles in der Kür erstklassig,<br />

nur bei der Choreo-Schrittfolge ging<br />

Mishina kurz zu Boden. Annika Hocke und Robert<br />

Kunkel erreichten mit 176 Punkten eine<br />

neue persönliche Bestleistung, die zu Silber<br />

führte. Das KP mit 2A blieb fast fehlerfrei, einzig<br />

beim Wurfflip touchierte Hocke kurz mit der<br />

Hand. In der ebenfalls sturzfreien Kür waren die<br />

»<br />

Würfe beidfüßig gelandet und ihr 3S unterdreht,<br />

aber die Komponenten im Durchschnitt über 7.<br />

Annika Hocke:<br />

«<br />

„Wir sind mit dem Ziel gekommen, eine neue<br />

persönliche Bestleistung zu schaffen und<br />

noch einmal Weltranglistenpunkte zu sammeln,<br />

damit wir bei der Junioren-WM in der<br />

besten Startgruppe laufen können. Und beides<br />

haben wir heute geschafft. Daher sind<br />

wir sehr zufrieden.“<br />

Das zweite russische Paar Karina Akopova und<br />

Maksim Shagalov lief zwar ein recht gutes KP,<br />

aber in der Kür patzte Akopova bei beiden Einzelsprüngen<br />

und sie lagen auch in den Komponenten<br />

knapp hinter den Deutschen. Zoe Jones<br />

und Christopher Boyadji wurden nur in Oberst-<br />

dorf von Ex-Paarläuferin Bruni Skotnicky betreut.<br />

Im KP stürzte Jones beim 2A und auch<br />

der Twist war unsauber. Aber dann präsentierten<br />

sie nach Wacklern bei diesen beiden Elementen<br />

die beste Kür ihrer bisherigen Karriere. 169<br />

Punkte hatten sie zuvor noch nie erreicht und<br />

waren überglücklich.<br />

Paare | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasiia Mishina / Alexsandr Galliamov<br />

Russland 1 1 202.23<br />

2 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 3 2 176.63<br />

3 Karina Akopova / Maksim Shagalov<br />

Russland 2 4 170.34<br />

4 Zoe Jones / Christopher Boyadji<br />

Großbritannien 4 3 169.89<br />

5 Vivienne Contarino / Marco Pauletti<br />

Italien 5 6 144.19<br />

6 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 7 5 142.91<br />

7 Alexandra Herbrikova / Nicolas Roulet<br />

Schweiz 6 7 141.68<br />

8 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 8 9 130.83<br />

9 Olivia Boys-Eddy / Livio Mayr<br />

Österreich 9 8 126.99<br />

10 Irma Caldara / Marco Santucci<br />

Italien 10 10 120.23<br />

Hinter den beiden nicht gerade erstklassigen italienischen<br />

Paaren traten die Schweizer Alexandra<br />

Herbrikova und Nicolas Roulet deutlich flüssiger<br />

und mit besseren Elementen als bei<br />

der EM auf. Weil Daniel Wende als<br />

neuer Stützpunktleiter nicht mehr<br />

mit ihnen trainieren kann, haben<br />

sie drei Wochen lang per Video<br />

und Telefon mit Ondrej Hotarek<br />

gearbeitet, was sich positiv<br />

auswirkte. Im KP schafften<br />

sie trotz unsauberem 2A und<br />

dreifachem Wurfsalchow<br />

neun Punkte mehr als bei der<br />

EM und die WM-<strong>No</strong>rm von 27<br />

Technischen Punkten, weil sie<br />

für die Hebung und die Level<br />

4-Schrittfolge belohnt wurden.<br />

In der Kür reichte es nicht ganz,<br />

weil Roulet die Toeloop-Hebung<br />

abbrechen musste, aber<br />

insgesamt ging es deutlich<br />

aufwärts. Daria Danilova<br />

und Michel Tsiba aus<br />

den Niederlanden, die<br />

manchmal in Berlin<br />

trainieren, schafften<br />

wegen drei<br />

Fehler keine<br />

KP-<strong>No</strong>rm.<br />

Die Kürnorm<br />

hatten sie<br />

schon<br />

bei der<br />

Golden<br />

Spin<br />

geholt.<br />

<strong>No</strong>ch ziemlich unsicher wirkten die Österreicher<br />

Olivia Boys-Eddy und Livio Mayr, die relativ weit<br />

von beiden <strong>No</strong>rmen entfernt blieben. Die drei<br />

letztgenannten Paare wollen die fehlenden <strong>No</strong>rmen<br />

in Den Haag noch nachholen (s. Seite 34).<br />

Anastasiia Mishina und<br />

Alexsandr Galliamov<br />

Annicka Hocke und<br />

Ruben Blommaert<br />

Bavarian Open


12<br />

Bavarian Open<br />

200 Punkte für Heß<br />

Shun Sato, Sieger des Juniorenfinales<br />

und Fünfter der Japanischen Meisterschaften<br />

der Meisterklasse vor wenigen<br />

Monaten, war der Einzige mit Vierfachversuchen<br />

und gewann auch deshalb.<br />

Im KP touchierte der 16-Jährige<br />

beim 4T leicht, der 3A gelang aber sehr gut und<br />

die 3L-3T-Kombination etwas unsauber. In der<br />

Kür stürzte er beim 3L beinahe, ließ dann aber<br />

zwei sehr gute 4T folgen. Fünf mehr oder weniger<br />

saubere Dreifache ergänzten seine Kür, die<br />

nicht ganz so enthusiastisch wirkte wie beim Finale<br />

in Turin. Auf dem aufsteigenden Ast befindet<br />

sich auf alle Fälle Nikolaj Majorov, der zum<br />

zweiten Mal über 200 Punkte kam. Die 3L-3T-<br />

Kombination sprang er außerordentlich hoch,<br />

der 3A endete auf dem Hosenboden, aber der 3F<br />

war wieder überzeugend. 66 Punkte hierfür waren<br />

etwas zu wenig. In der Kür glückten sieben<br />

Dreifache gut, der 3A knapp. Plötzlich gingen<br />

auch die Komponenten nach oben. Yuto Kishina,<br />

14. der Japanischen Meisterschaften, begann<br />

das KP mit gutem 3A, aber die anderen Sprünge<br />

waren nicht einwandfrei. In der Kür schaffte er<br />

sechs Dreifache, aber der erste 3A wurde abgewertet<br />

und den zweiten riss er auf.<br />

Jonathan Hess<br />

Studium und Eislauf<br />

kann er, so sagte er der<br />

<strong>Pirouette</strong>, mit Mühe vereinbaren,<br />

aber es gehe.<br />

Maurizio Zandron entschied<br />

das österreichische Ausscheidungslaufen<br />

um den WM-<br />

Startplatz mit 32 Punkten<br />

Vorsprung eindeutig für sich.<br />

Im KP gelang ein durchgezogener<br />

3A, in der Kür<br />

sieben relativ saubere<br />

Dreifache und ein touchierter<br />

3F mit Kantenfehler. Die Mindestpunkte für die<br />

WM hatte er schon vorher. Luc Maierhofer fehlt<br />

noch immer der 3A oder ein Vierfacher, außerdem<br />

klappten die 3L nicht. Nicolas Todeschini<br />

hat beim Training in Egna an Stabilität und<br />

Selbstbewusstsein gewonnen. Im KP stieg er<br />

zwar beim 3T um, aber 3L-3T und 3A gelangen.<br />

In der Kür glückten alle sieben versuchten Dreifachen<br />

sauber, so dass er in beiden Programmen<br />

die WM-<strong>No</strong>rm schaffte. Ob er oder Britschgi für<br />

die WM nominiert würden, wusste er nach der<br />

Kür noch nicht. Kai Jagoda aus Berlin meisterte<br />

in beiden Programmen einen 3A, außerdem hat<br />

er in dieser Saison an Ausdruck hinzugewonnen.<br />

Allerdings riss er im KP den Rittberger auf und<br />

wiederholte in der Kür neben dem 3A (der zweite<br />

war gestürzt) und 3L auch den 3T, aber nur<br />

zwei Wiederholungen sind zulässig.<br />

Herren | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shun Sato – Japan 1 1 242.31<br />

2 Nikolaj Majorov – Schweden 6 2 210.71<br />

3 Yuto Kishina – Japan 3 5 201.80<br />

4 Jonathan Heß – Deutschland 2 7 200.74<br />

5 Nicola Todeschini – Schweiz 5 3 197.60<br />

6 Maurizio Zandron – Österreich 4 4 197.57<br />

7 Adrien Tesson – Frankreich 7 6 191.20<br />

8 Kai Jagoda – Deutschland 9 8 173.57<br />

9 Luc Maierhofer – Österreich 8 10 165.12<br />

10 Valtter Virtanen – Finnland 10 9 163.99<br />

Nicht angetreten:<br />

– Jiri Belohradsky – Tschechien – – –<br />

Shun Sato<br />

Fotos: Jochen Krauter<br />

Jonathan Heß gefiel mit einem erstklassigen KP<br />

zu Musik von Nat King Cole, für das er bisher<br />

nie erreichte 75 Punkte erhielt und sogar die<br />

WM-<strong>No</strong>rm schaffte. Der 3A mit fünf Bewertungen<br />

von +3 war souverän und federleicht. Die<br />

3T-3T-Kombination gelang ebenfalls gut, der 3L<br />

nicht weniger sicher. Die Schrittfolge erhielt<br />

erstmals Level 3 und war so taktgenau wie bei<br />

einem Eistänzer. Drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n waren<br />

ebenfalls sauber, wenn auch nicht herausragend.<br />

Mit der Kür war er als selbstkritischer Sportler<br />

zu Recht nicht ganz zufrieden, denn nur vier<br />

Dreifache, darunter ein 3A glückten einwandfrei<br />

und ein paar Unsicherheiten wurden<br />

sichtbar. Immerhin schaffte er erstmals<br />

mehr als 200 Punkte, wenn auch nicht die<br />

205, die er sich vorgenommen hatte, um<br />

die nächsthöhere DEU-Kadernorm zu<br />

erreichen. Auch zur WM-<strong>No</strong>rm fehlten<br />

noch einige Punkte, insbesondere<br />

ein zweiter 3A. Trotz Schuhproblemen<br />

kam er mit etwas zu<br />

großen und daher getapten<br />

Schuhen gut zurecht.<br />

Nicola Todeschini<br />

Oberstdorfer Litauer siegreich<br />

Die EM-Elften Allison Reed und Saulius Ambrulevicius,<br />

die überwiegend in Oberstdorf trainieren,<br />

gewannen ihren ersten internationalen<br />

Wettbewerb. Im Rhythmustanz kamen sie beim<br />

Finnstep kurz aus dem Takt, weil er in ihrem<br />

Kleid hängenblieb, aber alles andere gelang<br />

flüssig und leichtfüßig und ihre Komponenten<br />

stiegen bis auf 8,25. In der Kür waren die Levels<br />

relativ hoch, Highlights waren die Hebungen.<br />

Marie-Jade Lauriault und Romain Le Gac, in der<br />

vergangenen Saison noch die zweitbesten Franzosen,<br />

waren im Herbst ins Hintertreffen geraten,<br />

qualifizierten sich nicht für die EM und<br />

konnten auch in Oberstdorf keine rechten Grün-


13<br />

Marie Jade Lauriault<br />

und Romain Le Gac<br />

de angeben. Aber der Verband gab ihnen die<br />

Chance, sich mit guter Leistung noch für einen<br />

der beiden WM-Startplätze zu qualifizieren und<br />

damit die EM-12. Galyavieva/Thauron auszustechen.<br />

Mit zwei fehlerfeien Programmen nutzten<br />

sie diese Chance trotz durchwachsener Levels<br />

vor allem im Rhythmustanz und wurden auch<br />

für die WM in ihrem Trainingsort Montreal nominiert.<br />

Allerdings erzielten sie nur 171 Punkte,<br />

während die nationalen Konkurrenten in Egna<br />

gleichzeitig auf 179 kamen.<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 1 1 177.78<br />

2 Marie Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Frankreich 2 2 172.11<br />

3 Haley Sales / Nikolas Wamsteeker<br />

Kanada 3 3 163.43<br />

4 Robynne Tweedale / Joseph Buckland<br />

Großbritannien 4 5 160.43<br />

5 Molly Lanaghan / Dmitre Razgulajevs<br />

Kanada 5 4 159.84<br />

6 Emily Monaghan / Ilias Fourati<br />

Ungarn 7 6 144.93<br />

7 Ekaterina Mironova / Evgenii Ustenko<br />

Russland 6 9 143.07<br />

8 Amanda Peterson / Maximilian Pfisterer<br />

Deutschland 8 8 141.50<br />

9 Leia Dozzi / Michael Valdez<br />

Ungarn 9 7 139.34<br />

10 Elizaveta Pasechnik / Egor Kolosvoskiy<br />

Russland 10 11 106.21<br />

11 Chelsea Verhaegh / Sherim Van Geffen<br />

Niederlande 11 10 105.24<br />

Nicht angetreten:<br />

– Aurelija Ipolito / J.T. Michel<br />

Lettland – – –<br />

Haley Sales und Nikolas Wamsteeker aus<br />

Vancouver zeigten temporeiche Programme,<br />

aber nicht alles war blitzsauber. Robynne<br />

Tweedale und Joseph Buckland aus der Shpilband-Schule<br />

machten ebenfalls keine Fehler,<br />

aber ihnen fehlt etwas die Aura des Außergewöhnlichen.<br />

Im Rhythmustanz setzten sie zweimal<br />

zur Hebung an, aber das ist im Eistanzen<br />

anders als im Paarlaufen erlaubt. Amanda Peterson<br />

und Maximilian Pfisterer, die in Berlin<br />

trainieren, aber für bayerische Vereine laufen,<br />

konnten ihren ersten bayerischen Meistertitel<br />

erringen. Sie haben an Reife gewonnen, allerdings<br />

hielten sich die Levels im Rhythmustanz<br />

in Grenzen. In der Kür konnten sie dagegen<br />

stärker überzeugen. Aurelija Ipolito und J.T. Michel<br />

waren in Oberstdorf wie in Egna angemeldet,<br />

aber sie tauchten weder hier noch dort auf.<br />

Ihr schlampiger und unhöflicher lettischer Verband<br />

hielt es nicht für nötig abzusagen, so dass<br />

eine Minute gewartet werden musste. Hoffentlich<br />

hatten sie wenigstens zweimal Startgeld<br />

bezahlt und forderten es nicht zurück.<br />

Bavarian Open<br />

Kanadische Junioren<br />

Die kanadischen Läufer räumten bei den Juniorenwettbewerben<br />

ab, weil der Verband bevorzugt<br />

diejenigen nominiert hatte, für die die Bavarian<br />

Open ein Test für die Junioren-WM war.<br />

Stephen Gogolev, bei den kanadischen Meisterschaften<br />

noch am Fuß verletzt, triumphierte bei<br />

seiner Generalprobe. Im KP, überwiegend zum<br />

russischen Seemannstanz von Reinhold Glière,<br />

holte er fast 12 Punkte Vorsprung heraus. Denn<br />

er und Nikita Starostin waren die Einzigen mit<br />

sauberem 3A. Gogolev machte auch sonst keine<br />

Fehler und verpackte das Ganze zweimal in anspruchsvolle<br />

Choreografie. Vierfache probierte<br />

der 15 Jahre alte Schüler von Rafael Arutunian<br />

(seit Juni 2019) noch nicht. Gelungen war der<br />

Test auch für Kanadas zweiten JWM-Starter Joseph<br />

Phan, der mit Co-Trainer Oulu Jääskeläinen<br />

aus dem Cricket Club in Toronto gekommen war.<br />

Im KP stieg er beim 3L um und hatte somit keine<br />

Kombination. Aber in der Kür glänzte er mit<br />

den einzigen Vierfachen des Wettbewerbs (beidfüßig<br />

gelandetem 4S und gutem 4T) und kraftvollen<br />

anderen Sprüngen, dazwischen hatte er<br />

allerdings weniger zu bieten.<br />

Allison Reed und Saulius Ambrulevicius<br />

Nikita Starostin (17) aus St. Petersburg gefiel im<br />

KP mit einem bei ihm schon lange nicht mehr<br />

gesehenen sauberen 3A. Aber nach dem 3L<br />

musste er beim 3T zu Boden und der 3R war<br />

nicht optimal. In der Tango-Kür ging der 3A daneben<br />

und nur drei der weiteren sechs Dreifachen<br />

gelangen sauber. 0,39 Punkte lag er am<br />

Ende vor Gurdzhi, was aufgrund des Rückstandes<br />

aus früheren Wettbewerben nicht für die<br />

Junioren-WM-<strong>No</strong>minierung reichte. Der Dortmunder<br />

Denis Gurdzhi (ebenfalls 17) lief ein<br />

fehlerfreies KP mit 3S-3T, 3R und 2A in gewohnt<br />

ansprechendem Laufstil. In der Kür zu


14<br />

Bavarian Open<br />

„Je suis malade“ gelangten zwei 3R, zwei 3S und<br />

ein 3T gut, aber bei einem 2A stieg er um. Flip<br />

und Lutz kann er wegen der schonungsbedürftigen<br />

Bänder weiterhin nicht dreifach springen.<br />

Saisonhöhepunkt sollte nun die Junioren-WM<br />

werden. Maxim Knorr konnte zumindest sprungtechnisch<br />

mit fünf gelungenen Tripelsprüngen<br />

überzeugen. 2A, <strong>Pirouette</strong>n und einiges andere<br />

sind aber noch „stark ausbaufähig“. Linus Mager<br />

hat vor allem stilistischen Nachholbedarf.<br />

Die Eistanzkonkurrenz hatte ein ausgesprochen<br />

gutes Niveau, weil viele Paare die Bavarian<br />

Open als Generalprobe für die Junioren-WM betrachteten.<br />

Avonley Nguyen und Vadym Kolesnik,<br />

Vierte der Junioren-WM 2019 aus der<br />

Shpilband-Schule, gewannen eindeutig, weil sie<br />

schon im Rhythmustanz die höchsten Levels<br />

und Komponenten erhielten, obwohl Kolesnik<br />

bei den Twizzles wackelte. Die Kür glückte einwandfrei<br />

mit überwiegend +3 für die Elemente.<br />

Dahinter platzierten sich die neuen Kanadischen<br />

Juniorenmeister Emmy Bronsard und Aissa<br />

Bouaraguia aus der Montrealer Schule, im<br />

Rhythmustanz zu „Cabaret“ und in der Kür zu<br />

David Bowie. Ganz knapp schlugen sie ihre<br />

Landsleute Natalie d’Alessandro und Bruce<br />

Waddell aus dem Cricket Club in Toronto. Lea<br />

Enderlein und Malte Brandt aus der Berliner<br />

Schule von Stefano Caruso wirkten in ihrer ersten<br />

Juniorensaison vor allem technisch recht<br />

überzeugend und übersprangen souverän die<br />

Mindestnorm für die Junioren-WM. In diesem<br />

Jahr nominiert waren schon Lara Luft und Stephano<br />

Schuster, die allerdings wegen fiebriger<br />

Erkältung die Bavarian Open auslassen mussten.<br />

Corinna und Patrick Huber aus Österreich verfehlten<br />

die <strong>No</strong>rmen für die Junioren-WM um je<br />

drei Punkte, weil ihre Levels zu niedrig waren<br />

und sie zu wenige Pluspunkte erhielten.<br />

Die neue kanadische Juniorenmeisterin Kaiya<br />

Ruiter aus Calgary gewann die Gruppe der jüngeren<br />

Junioren Damen, nachdem sie im KP eine<br />

nicht ganz einwandfreie, aber gestandene 3L-3T-<br />

Kombination und sechs gute weitere Elemente<br />

präsentierte. In der Kür glückten der Schülerin<br />

von Scott Davis fünf saubere Tripelsprünge und<br />

zwei 3L mit nicht ganz korrekter Kante. Die 15<br />

Jahre alte Niederländerin Lindsay van Zundert<br />

steigerte sich gegenüber dem Junioren Grand<br />

Prix in Courchevel um volle 26 Punkte, vor allem<br />

weil sie erstmals gleich drei 3L landete. Nargiz<br />

Süleymanova aus Köln bestätigte ihre ansteigenden<br />

Saisonleistungen und qualifizierte sich überlegen<br />

für den deutschen Startplatz bei der Junioren-WM<br />

– mit fehlerfreiem KP und sieben Dreifachen<br />

in der Kür. In beiden Programmen glückte<br />

auch eine 3L-3T-Kombination mit Pluspunkten,<br />

die sie als einzige Deutsche beherrscht. Zufrieden<br />

war sie dennoch nicht mit sich, weil sie Abzüge<br />

wegen Unterdrehungen erhielt. Daher und weil<br />

sie stilistisch noch Raum für Verbesserungen hat,<br />

verfehlte sie ganz knapp die DEU-<strong>No</strong>rm für den<br />

Perspektivkader von 150 Punkten, die sie bei den<br />

Deutschen Nachwuchsmeisterschaften mit 152<br />

Punkten erstmals geknackt hatte. Aber für diesen<br />

Kader zählt nicht nur die mathematische Punktzahl,<br />

sondern einiges mehr. Ein erfolgreiches<br />

Frühlings- oder Sommertraining bei einer/m Spitzenchoreografin/en<br />

könnte ihre Gesamtpunktzahl<br />

erheblich steigern helfen. Die Oberstdorferin Aya Hatakawa konnte nach<br />

einem KP mit zwei Stürzen wegen starker Erkältung nicht zur Kür antreten.<br />

Auch die Gruppe der älteren Juniorinnen<br />

gewann eine Kanadierin, diesmal<br />

Madeline Schizas, Dritte der Kanadischen<br />

Meisterschaften der Meisterklasse<br />

im Januar. Im KP glänzte sie<br />

mit erstklassiger 3T-3T-Kombina tion,<br />

aber der 3R ging daneben.<br />

In der sturzfreien Kür punktete<br />

sie mit sechs Dreifachen. Dora<br />

Hus aus Mannheim schaffte<br />

im KP einen guten 3R, aber<br />

keine Kombination. Ein 3S<br />

war der einzige gelungene<br />

Dreifache in der<br />

Kür. Trainingskameradin<br />

Katja Fink<br />

riskierte im<br />

KP keinen<br />

Drei fachen und in<br />

der Kür wurde<br />

der einzig<br />

probierte 3T<br />

abgewertet.<br />

Angelina Kudryavtseva und Ilia Karankevich<br />

Fotos: Jochen Krauter<br />

Lea Enderlein und<br />

Malte Brandt<br />

Corinna Huber und<br />

Patrik Huber


15<br />

Jolie Wendorf und Till Tom Teichmann<br />

mit ihrem Trainer Stefano Caruso, Foto: Kany<br />

Damen 1 | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaiya Ruiter – Kanada 2 1 165.22<br />

2 Elsa Cheng – Ver. Staaten 1 2 164.50<br />

3 Ginevra Lavinia Negrello – Italien 6 3 153.01<br />

4 Lindsay Van Zundert – Niederlande 5 4 151.08<br />

5 Tzu-Han Ting – Taiwan 4 5 150.15<br />

6 Nargiz Süleymanova – Deutschland 3 6 149.31<br />

7 Anastasia Steblyanka – Deutschland 7 10 131.92<br />

8 Varvara Kurnosenko – Russland 9 9 127.06<br />

9 Dani Loonstra – Niederlande 13 7 126.57<br />

10 Ivetta Berkovich – Israel 11 8 126.50<br />

11 Maria Seniuk – Israel 14 11 121.65<br />

12 Mikai Van Ommeren – Niederlande 12 12 121.30<br />

13 Carmen Wolf – Deutschland 8 14 112.71<br />

14 Marian Millares – Spanien 18 13 98.79<br />

15 Jasmine Cressey – Großbritannien 15 17 95.82<br />

16 Manca Krmelj – Slowenien 17 15 93.54<br />

17 Zoe Trafela – Deutschland 16 16 92.97<br />

Ausgeschieden / nicht angetreten:<br />

– Aya Hatakawa – Deutschland 10 – –<br />

– Livia Kaiser – Schweiz – – –<br />

Damen 2 | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Madeline Schizas – Kanada 1 1 164.29<br />

2 Viktoria Iushchenkova – Israel 4 2 143.44<br />

3 Ellen Slavicek – Ver. Staaten 3 4 137.14<br />

4 Emelie Ling – Schweden 6 3 135.88<br />

5 Serena Joy Roblin – Italien 2 5 135.54<br />

6 Giorgia De Nadai – Italien 9 6 124.54<br />

7 Smila Szalkai – Schweden 5 9 122.18<br />

8 Beverly Wooden – Aserbaidschan 8 7 120.87<br />

9 Tilda Liukkonen – Finnland 7 8 119.23<br />

10 Dora Hus – Deutschland 11 10 111.81<br />

11 Katja Fink – Deutschland 10 11 110.28<br />

12 Lucia Ruiz – Spanien 12 13 102.93<br />

13 Ramona Andreea Voicu – Rumänien 17 12 102.37<br />

14 Gemma Marchall – Luxemburg 14 14 98.69<br />

15 Maria Garcia-Huete – Spanien 13 15 97.74<br />

16 Elisabeth Jäger – Deutschland 16 16 90.98<br />

17 Ilaria Bolis – Italien 15 18 88.81<br />

18 Cailin O‘Keefe – Australien 18 17 87.21<br />

Nicht angetreten:<br />

– Ana-Sofia Beschea – Rumanien – – –<br />

Herren | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Stephen Gogolev – Kanada 1 1 227.68<br />

2 Joseph Phan – Kanada 5 2 206.68<br />

3 Lucas Tsuyoshi Honda – Japan 2 3 195.70<br />

4 Eric Sjoberg – Ver. Staaten 3 4 189.31<br />

5 Nikita Starostin – Deutschland 4 6 177.83<br />

6 Denis Gurdzhi – Deutschland 6 5 177.44<br />

7 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 7 7 163.08<br />

8 Pablo Garcia – Spanien 8 8 155.36<br />

9 Maxim Knorr – Deutschland 10 9 139.29<br />

10 Linus Mager – Deutschland 9 10 134.77<br />

11 Sergio San Roman – Spanien 11 12 113.68<br />

12 Yuan Camillo Yusti – Australien 12 11 110.<strong>03</strong><br />

Nicht angetreten:<br />

– Nicos Jaron Martick – Deutschland – – –<br />

– Florian Paschke – Deutschland – – –<br />

– Adam Hagara – Slowakei – – –<br />

Unter den Junioren Paaren war kein erstklassiges,<br />

was auch am Fehlen von russischen<br />

Duos lag, denn das Land veranstaltete gleichzeitig<br />

seine Juniorenmeisterschaften (siehe<br />

Seite 30). Die beiden kanadischen Paare lagen<br />

zwar vorne, standen aber mit den Einzelsprüngen<br />

und immerhin probierten dreifachen<br />

Würfen noch etwas auf Kriegsfuß.<br />

Luis Schuster aus Chemnitz meisterte im<br />

KP einen sauberen 2A, aber dafür wackelte<br />

diesmal Partnerin Letizia Roscher. In der<br />

Kür misslangen ihr beide Einzelsprünge und<br />

auch einiges andere lief in beiden Programmen<br />

nicht rund. Das schwedische Geschwisterpaar<br />

Greta und John Crafoord<br />

schaffte trotz umgeknicktem Daumen<br />

von ihm in beiden Programmen<br />

das Minimum<br />

für<br />

die Junioren-<br />

WM. Federica<br />

Zamponi musste<br />

das Morgentraining vor der<br />

Kür wegen einer Zerrung abbrechen<br />

und konnte mit Marco Zandron,<br />

dem Bruder von Maurizio<br />

Zandron, den Wettbewerb<br />

nicht beenden.<br />

Nachwuchswettbewerbe<br />

Eistanzsieger beim Fortgeschrittenen Nachwuchs<br />

mit 118 Punkten wurden Emma Goodstadt und<br />

Michael Barsoum aus der Schule von Carol Lane<br />

und Juris Razguliaevs in Scarborough, weil ihre<br />

Pflichttänze Starlight Walzer und Quickstep<br />

deutlich besser liefen als die der Konkurrenten.<br />

Auf Rang fünf mit 107 Zählern kamen die besten<br />

Deutschen, die Berliner Alexia Kruk und Jan Eisenhaber.<br />

Vierte und Letzte in der Paarlaufkonkurrenz<br />

wurden die Berliner Daniela Muntean<br />

und Artem Rotar mit 64 Punkten, die noch eine<br />

Reihe von Elementen unvollkommen zeigten.<br />

Sieger bei den Jungen mit 119 Punkten wurde<br />

der Oberstdorfer Davide Calderari, dem im KP<br />

3L-2T und 3F und in der Kür 3L, 3T und 3S<br />

glückten. Der bei den Nachwuchsmeisterschaf-<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 2 1 139.71<br />

2 Gabrielle Levesque / Pier-Alexandre Hudon<br />

Kanada 1 2 139.57<br />

3 Alyssa Montan / Manuel Piazza<br />

Italien 3 3 122.37<br />

4 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 5 4 120.06<br />

5 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 6 5 114.12<br />

6 Lucie <strong>No</strong>votna / Mykyta Husakov<br />

Tschechien 7 6 102.50<br />

7 Giulia Papa / Riccardo Maglio<br />

Italien 8 7 98.65<br />

Ausgeschieden:<br />

– Federica Zamponi / Marco Zandron<br />

Italien 4 – –<br />

Weblink zu den vollständigen<br />

Ergebnissen:<br />

www.deu-event.de/results/<br />

BO<strong>2020</strong>/index.htm<br />

Emma Goodstadt und Michael Barsoum<br />

ten überzeugende Berliner Arthur Mai war diesmal<br />

nicht in Bestform und wurde Siebter. Bei<br />

den Nachwuchs Mädchen dominierten Japanerinnen<br />

und Kanadierinnen. Mia Lee Mayer und<br />

Tobias Huber, Schüler des Ehepaares Sinicyn, gewannen<br />

die Eistanzkategorie Neulinge (Intermediate<br />

<strong>No</strong>vice) und die Berliner Caruso-Schützlinge<br />

Jolie Wendorf und Till Tom Teichmann die Kategorie<br />

Basic <strong>No</strong>vice (Anfänger), obwohl sie erst<br />

seit <strong>No</strong>vember 2019 zusammen tanzen. • • •<br />

Eistanz | Junioren<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Avonley Nguyen / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 1 1 165.46<br />

2 Emmy Bronsard / Aissa Bouaraguia<br />

Kanada 2 2 155.85<br />

3 Natalie D‘Allessandro / Bruce Waddell<br />

Kanada 3 3 155.05<br />

4 Oona Brown / Gage Brown<br />

Ver. Staaten 4 5 151.06<br />

5 Miku Makita / Tyler Gunara<br />

Kanada 5 4 149.25<br />

6 Utana Yoshida / Shingo Nishiyama<br />

Japan 6 6 142.68<br />

7 Sofia Val / Linus Colmor Jepsen<br />

Spanien 9 7 133.75<br />

8 Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern 8 8 133.67<br />

9 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 7 10 128.18<br />

10 Anna Shnaider / Fedor Varlamov<br />

Kasachstan 11 9 119.95<br />

11 Lea Enderlein / Malte Brandt<br />

Deutschland 10 13 118.32<br />

12 Natallia Pazhyvilka / Ilia Drantusov<br />

Weißrussland 13 11 114.53<br />

13 Alexandria Loughlin / Danila Iudin<br />

Aserbaidschan 12 15 109.80<br />

14 Sara Buch-Weeke / Nicolas Woodcock<br />

Dänemark 14 12 109.18<br />

15 Uliana Emarkova / Artem Krylov<br />

Russland 15 14 105.63<br />

16 Corinna Huber / Patrik Huber<br />

Österreich 16 16 90.35<br />

17 Iris Lambin / Lucien Enev<br />

Belgien 17 17 85.24<br />

18 Maria Pinto / Raul Bermejo<br />

Spanien 18 18 81.00<br />

Bavarian Open


16<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Hanyu, Kihira und Sui/Han setzen Höhepunkte bei den<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Gold auch für Chock/Bates · Corona-Panik konnte den<br />

Meisterschaften nichts anhaben · Aus Seoul berichtet Tatjana Flade<br />

Herausragende Leistungen von Yuzuru Hanyu, Rika Kihira,<br />

Wenjing Sui/Cong Han und vielen anderen sorgten für Höhepunkte<br />

bei den Four Continents in Südkoreas Hauptstadt Seoul.<br />

Nicht einmal die Panik um das Corona-Virus verdarb den<br />

Erfolg der gut besuchten Meisterschaft.<br />

Wenjing Sui und Cong Han<br />

Foto: Dave Carmichael<br />

Allerdings wurden viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen, von denen<br />

einige eher blinder Aktionismus waren. Jeder Zuschauer<br />

musste am Eingang ein Formular ausfüllen, ob er in der chinesischen<br />

Provinz Hubei gewesen sei, Kontakt zu Erkrankten gehabt<br />

habe oder sich krank fühle. Aber natürlich waren diese Angaben<br />

nicht zu überprüfen. Lautsprecherdurchsagen riefen auf, Atemschutzmasken<br />

zu tragen (sie wurden kostenlos ausgegeben) und<br />

sich häufig die Hände zu waschen. An mehreren Stellen stand<br />

Desinfektionsmittel bereit. Gesundheitsexperten schätzen den<br />

Schutzeffekt dieser einfachen Masken als sehr gering ein, es ist<br />

also nur Augenwischerei, sie zu tragen. Bei allen Akkreditierten<br />

wurde Fieber gemessen, wenn sie die Halle durch den Läuferoder<br />

Presseeingang betraten – also mehrmals am Tag. Auch das<br />

versprach keinen Schutz, denn man kann infiziert sein und das<br />

Virus verbreiten, wenn man noch keine Symptome wie Fieber<br />

hat. Das Hotel ließ täglich alle Räume desinfizieren. Es gab wohl<br />

auch Stimmen, die die Absage der Meisterschaft forderten, aber<br />

der südkoreanische Verband und die ISU ließen sich nicht von<br />

der Panikmache anstecken. Obwohl in Südkorea bis in die erste<br />

Februarwoche offiziell nicht mehr Corona-Infektionen bekannt<br />

waren als in Deutschland, schloss das Land seine Grenzen für<br />

Reisende aus China am 4. Februar. Das chinesische Team reiste<br />

am 2. Februar an, musste sich aber vorher anmelden. Die zwei<br />

aus Montreal kommenden chinesischen Tanzpaare wurden bei<br />

der Einreise aufgehalten, weil sie eben nicht in der Liste der Delegation<br />

aus China auftauchten, aber einen chinesischen Pass<br />

hatten. Die Veranstalter mussten erst erklären, dass sie in der<br />

letzten Zeit gar nicht in China waren.<br />

Nur eine Läuferin kam nicht aus Angst vor dem Virus – Christie<br />

Yi Leung aus Hong Kong, die aber schon länger in den USA lebt<br />

und trainiert. Ihre Eltern waren in Sorge, dass sie nicht mehr in<br />

die USA zurück dürfe. Die Läufer vor Ort fühlten sich geschützt.<br />

Etwa 25 Prozent der Tickets waren an chinesische Fans verkauft<br />

worden, von denen einige höchstwahrscheinlich nicht anreisten.<br />

Die Mokdong Arena, in der die Vier-Kontinente bereits 2015<br />

stattfanden, liegt in der Stadt und ist gut für eine solche Meisterschaft<br />

geeignet, allerdings war sie ziemlich kalt. Die Trainingshalle<br />

im Keller war zwar praktisch, aber eben auch feucht und kalt.<br />

Viele Räume und auch die Interview-Zone wurden mit Öfen aufwendig<br />

beheizt. Am besten besucht waren natürlich die Wettbewerbe<br />

der Einzelläufer, denn Paarlauf und Eistanz ist weder in<br />

Korea noch in Japan (woher sehr viele Zuschauerinnen kamen)<br />

sehr populär. Die chinesischen Fans wissen immerhin<br />

den Paarlauf zu schätzen.


17<br />

Yuzuru Hanyu mit<br />

Maskottchen Sydney<br />

Fotos: Flade<br />

»„Ich habe das Gefühl, dass diese beiden Programme<br />

(Chopin und Seimei) wirklich meine<br />

eigenen sind, ich fühle mich wohl mit ihnen.<br />

Otonal und Origins waren ein Tribut an<br />

Johnny Weir und Evgeni Plushenko und ich<br />

hatte das Gefühl, dass ich das nicht selbst<br />

bin, sondern dass es nur eine Kopie ist. Ich<br />

war nervös, die anderen Programme wieder<br />

zu laufen, denn damit habe ich die Olympischen<br />

Spiele gewonnen. Ich denke, die Fans<br />

«<br />

wollen die Erinnerung von den Olympischen<br />

Spielen behalten und ich auch. Ich bin enttäuscht<br />

über die Fehler, die ich gemacht<br />

habe, aber ich werde mich auf die WM vorbereiten,<br />

indem ich sie analysiere. Ich kann<br />

nicht sagen, dass ich mit meiner Kür richtig<br />

glücklich bin, aber ich bin froh, dass ich diesen<br />

Titel endlich gewonnen habe.”<br />

Yuzuru Hanyu:<br />

»„Meine Saisonbestleistung zu verbessern war<br />

«<br />

Jason Brown:<br />

mein Ziel für die Vier-Kontinente. Ich war<br />

sehr konzentriert darauf, meine bestmögliche<br />

Leistung zu zeigen. Ich bin ein bisschen über<br />

den kleinen Patzer enttäuscht, denn ich war<br />

nah dran, absolut sauber zu laufen. Ich wurde<br />

belohnt für das, was ich gezeigt habe. Ich<br />

hatte einen schwierigen Start zum Anfang der<br />

Saison. Dass ich aus diesen Wettbewerben<br />

gelernt habe und in der Lage war, hier eine<br />

starke Leistung zu zeigen, macht mich stolz.<br />

Ich freue mich sehr auf die WM, denn ich<br />

habe (in der Kür) etwa zwölf Punkte liegenlassen,<br />

die ich hoffe, in Montreal zu holen.“<br />

„Gold-Slam“ für Hanyu<br />

Yuzuru Hanyu hat alles gewonnen – Olympische<br />

Spiele, Weltmeisterschaft, das ISU Grand<br />

Prix Finale, nationale Titel, die Junioren-WM –<br />

doch ein Titel fehlte noch in seiner eindrucksvollen<br />

Sammlung: die Vier-Kontinente-Meisterschaft.<br />

Der Superstar war in den Jahren<br />

2011, 2013 und 2017 bei der kontinentalen<br />

Meisterschaft gestartet und hatte jedes Mal<br />

Silber gewonnen. Aber nun konnte er seiner<br />

Krone dieses letzte fehlende Juwel hinzufügen.<br />

Der zweimalige Olympiasieger startete mit einem<br />

exzellenten KP in den Wettbewerb. Nach<br />

der Japanischen Meisterschaft, bei der er nach<br />

missratener Kür gegen Shoma Uno verloren<br />

hatte, war Hanyu zu den Programmen der<br />

Olympiasaison zurückgekehrt, die er davor<br />

schon in der Saison 2015/16 benutzt hatte –<br />

die „Ballade <strong>No</strong>. 1“ von Frédéric Chopin im KP<br />

und „Seimei“ in der Kür. Einige Beobachter, darunter<br />

der U.S.-Journalist Phil Hersh, kritisierten<br />

Hanyu dafür, die alten Programme wieder aufzugreifen,<br />

aber er hatte eine gute Erklärung.<br />

Wahrscheinlich hatte er außerdem keine Zeit,<br />

etwas ganz Neues zu machen.<br />

Das KP war perfekt mit 4S, butterweichem 3A<br />

und 4T-3T und Hanyu stellte eine neue Höchstpunktzahl<br />

mit 111,82 auf. Damit hatte er 16<br />

Punkte Vorsprung vor Boyang Jin, der 4L-3T, 4T<br />

und einen wackligen 3A stand. Jason Brown<br />

war Dritter mit einem fehlerfreien und ausdrucksstarken<br />

Programm zu „I Can’t Go On<br />

Without You” und ohne Vierfachversuch. In der<br />

Kür riskierte Hanyu den 4L, der ihm Mühe<br />

macht, aber den er unbedingt zeigen wollte. Er<br />

stolperte, aber immerhin war der Sprung rückwärts<br />

gelandet. Der 4S war gut, 4T-Euler-3S<br />

war knapp (wahrscheinlich schafft es nur Hanyu<br />

mit seiner katzenhaften Geschmeidigkeit<br />

nach dem tief gelandeten Toeloop noch die<br />

Kombination zu machen), doch beim zweiten<br />

4T ging er zu Boden. Die anderen Elemente gelangen<br />

und ohnehin war der Sieg des Japaners<br />

nicht ernsthaft in Gefahr. Als der 25-Jährige<br />

wusste, dass er gewonnen hatte, war ihm seine<br />

Freude und Erleichterung deutlich anzusehen.<br />

(Kommentar siehe Kasten links)<br />

Brown punktete in seiner emotionalen Kür zu<br />

„Schindlers Liste” mit sauberen Dreifachen und<br />

viel Ausdruck, nur den geplanten 4T-Versuch<br />

riss er zum doppelten auf. (siehe Kasten links)<br />

Yuma Kagiyama setzte seinen Durchbruch in<br />

dieser Saison mit dem Gewinn der Bronzemedaille<br />

in seinem internationalen Meisterklassendebüt<br />

fort. Der 16-Jährige qualifizierte sich<br />

fürs Juniorenfinale, wurde Japanischer Juniorenmeister<br />

und Dritter in der Meisterklasse,<br />

dann gewann er die Olympischen Jugendspiele<br />

in Lausanne. In Seoul brachte er zwei saubere<br />

Programme mit 4T im KP und zwei 4Ts in der<br />

Kür aufs Eis. Er kann aber nicht nur springen<br />

(die Landungen sind allerdings nicht immer<br />

schön), sondern hat gute läuferische Fähigkeiten.<br />

Der einzige Fehler war ein umgestiegener<br />

3A in der Kür – übrigens der letzte Sprung im<br />

Programm. Der Teenager, der von seinem Vater<br />

trainiert wird, war völlig überrascht von seinem<br />

Erfolg und schaute bei der Siegerehrung immer<br />

zu Hanyu, um zu sehen, was der macht. „Ich<br />

hätte mir nie vorstellen können, dass ich hier<br />

eine Medaille gewinne, und stehe noch unter<br />

Schock“, kommentierte Kagiyama.<br />

Jin rutschte aus den Medaillenrängen, nachdem<br />

er den 4S und einen 4T nur doppelt sprang, aber<br />

er stand einen 4L und 4T-2T. Die verlorenen<br />

Punkte konnte er nicht mit Komponenten wettmachen,<br />

denn die sind nach wie vor seine<br />

Schwäche, obwohl er sich bemüht. Junhwan Cha<br />

ist nach verletzungsbedingten Tiefs wieder im<br />

Aufwind und glänzte mit guten Programmen vor<br />

heimischen Publikum. Der Koreanische Meister<br />

hat jedoch nach wie vor Probleme mit unterdrehten<br />

Sprüngen. Die Musik „The Fire Within“ (Das<br />

innere Feuer) ist allerdings wenig feurig, sondern<br />

eher monoton und nicht die beste Wahl für Cha.<br />

Die Kanadier Nam Nguyen, Keegan Messing und<br />

Roman Sadovsky kämpften in Seoul auch um<br />

den einzigen WM-Startplatz. Alle drei spürten<br />

diesen extra Druck, denn jeder wollte bei der<br />

Heim-WM dabei sein. Die besten Nerven hatte<br />

am Ende Nguyen. Im KP lief er fehlerfrei mit<br />

4S-3T, aber da es viele sehr gute Programme<br />

gab, war er Neunter, denn er punktet nicht so<br />

viel bei der Ausführung der Elemente wie andere.<br />

In der Beatles-Kür drehte er auf, insbesondere<br />

in der Choreo-Schrittfolge, für die er riesigen<br />

Beifall einheimste. Das Programm garnierte er<br />

mit 4S-3T und 4S, nur einen Axel riss er auf und<br />

wiederholte ihn später erfolgreich dreifach.<br />

Nguyen war der beste Kanadier und wurde folgerichtig<br />

für das WM-Team nominiert.<br />

Messing lieferte ein KP ab, das genauso war wie<br />

der Songtitel, zu dem er läuft: „Perfekt”. Doch in<br />

der Kür häuften sich die Fehler wie ein Sturz<br />

beim 3L und zwei Axel, die nur doppelt statt<br />

dreifach wurden (siehe Interview Seite 5). Der<br />

Kanadische Meister Sadovsky vergab seine<br />

Chancen bereits im KP, als er den Salchow aufriss<br />

und beim 3A auf dem Hosenboden landete.<br />

Auch in der Kür stürzte er zweimal. Der Japaner<br />

Herren | Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuzuru Hanyu – Japan 1 1 299.42<br />

2 Jason Brown – Ver. Staaten 3 2 274.82<br />

3 Yuma Kagiyama – Japan 5 3 270.61<br />

4 Boyang Jin – China 2 5 267.67<br />

5 Junhwan Cha – Südkorea 6 4 265.43<br />

6 Nam Nguyen – Kanada 9 6 251.60<br />

7 Kazuki Tomono – Japan 7 7 251.05<br />

8 Keegan Messing – Kanada 4 10 243.93<br />

9 Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 8 9 240.78<br />

10 Han Yan – China 11 8 239.41<br />

11 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 10 11 226.82<br />

12 Brendan Kerry – Australien 12 14 213.11<br />

13 He Zhang – China 15 12 210.06<br />

14 Sihyeong Lee – Südkorea 16 13 2<strong>03</strong>.50<br />

15 Donovan Carrillo – Mexiko 13 16 201.09<br />

16 Roman Sadovsky – Kanada 17 15 200.50<br />

17 June Hyoung Lee – Südkorea 14 17 198.95<br />

18 Christopher Caluza – Philippinen 20 18 171.45<br />

19 James Min – Australien 21 19 167.81<br />

20 Edrian Paul Celestino – Philippinen 18 21 167.65<br />

21 Micah Kai Lynette – Thailand 23 20 156.71<br />

22 Harrison Jon-Yen Wong – Hongkong 22 22 155.30<br />

23 Chih-I Tsao – Taiwan 19 24 152.80<br />

24 Jordan Dodds – Australien 24 23 148.78<br />

Finale nicht berreicht:<br />

25 Micah Tang – Taiwan 25 – 45.91<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften


18<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Medaillen für<br />

Yuzuru Hanyu und<br />

Yuma Kagiyama<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Jason Brown<br />

Fotos: Carmichael<br />

Yuma Kagiyama<br />

Boyang Yin


19<br />

Kazuki Tomono zeigte solide Leistungen und<br />

machte bis auf einen 2S keinen groben Fehler.<br />

Er war zufrieden, dass er sein Ziel erreichte, die<br />

250-Punktemarke zu übertreffen.<br />

Juniorenweltmeister Tomoki Hiwatashi überzeugte<br />

im dynamischen KP mit 4T und stand zwei 4T<br />

in der Kür, verpatzte aber einen 3A. Der Chinese<br />

Han Yan hat seit seinem Comeback noch keinen<br />

Vierfachen im Programm, aber gefiel mit seinem<br />

Laufstil und kam sturzfrei durch. Der Mexikaner<br />

Donovan Carrillo war wieder Publikumsliebling.<br />

Eistanz | Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 2 1 213.18<br />

2 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 3 2 210.18<br />

3 Madison Hubbell / Zachary Donohue<br />

Ver. Staaten 1 3 208.72<br />

4 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China 4 4 196.75<br />

5 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 5 6 192.11<br />

6 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 7 5 188.49<br />

7 Carolane Soucisse / Shane Firus<br />

Kanada 6 7 174.41<br />

8 Yura Min / Daniel Eaton<br />

Südkorea 8 8 163.26<br />

9 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 10 9 161.05<br />

10 Hong Chen / Zhuoming Sun<br />

China 9 11 158.70<br />

11 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 11 10 157.20<br />

12 Wanqi Ning / Chao Wang<br />

China 12 12 145.22<br />

13 Rikako Fukase / Eichu Cho<br />

Japan 14 13 143.94<br />

14 Chantelle Kerry / Andrew Dodds<br />

Australien 13 14 143.59<br />

15 Matilda Friend / William Badaoui<br />

Australien 15 16 137.36<br />

16 Maxine Weatherby / Temirlan Yerzhanov<br />

Kasachstan 16 15 132.27<br />

»„Manchmal hast du eine deutliche<br />

«<br />

Führung<br />

Chock/Bates verteidigen Titel<br />

Wie in der Vergangenheit dominierten die<br />

nordamerikanischen Tanzpaare und sicherten<br />

sich die Medaillen. Die USA und Kanada hatten<br />

ihre besten Duos entsandt, es fehlten nur<br />

Laurence Fournier-Beaudry/Nikolaj Sörensen,<br />

die nach seiner Knie-OP noch nicht fit waren<br />

(aber für die WM nominiert wurden). Die Spitzenpaare<br />

sind alle sehr nah beieinander und<br />

Kleinigkeiten entscheiden über die Medaillen,<br />

wie auch in Korea wieder deutlich wurde.<br />

Madison Hubbell/Zachary Donohue und Madison<br />

Chock/Evan Bates trennten nur 0,19 Punkte<br />

im RT. Sie bekamen dieselben Levels für ihre<br />

Elemente, aber Hubbell/Donohue sammelten<br />

ein bisschen mehr bei der Ausführung in ihrem<br />

„Marilyn Monroe“-Programm, während Chock/<br />

Bates leicht höhere Komponenten für ihre Interpretation<br />

von „Too Darn Hot“ (in Mokdong<br />

wäre der Titel „Too Darn Cold“ passender gewesen)<br />

erhielten. (siehe Kasten links)<br />

Piper Gilles/Paul Poirier waren Dritte mit ihrem<br />

unterhaltsamen Tanz zu „Mack and Mable”. Ihr<br />

Finnstep-Teil war nur mit Level 2 bewertet worden.<br />

In der Kür verschoben sich die Platzierungen.<br />

Hubbell/Donohue hatten einen guten Start<br />

in ihrer Kür zu Liedern von Lady Gaga aus dem<br />

Musikfilm „A Star is Born”, doch dann wackelte<br />

Donohue bei den Twizzles und dieser Fehler kostete<br />

sie fast vier Punkte und sie fielen zurück.<br />

Chock/Bates „Ägyptischer Schlangentanz” ist<br />

bereits ein Markenzeichen für die Tänzer geworden.<br />

Er passt sehr gut zu ihnen und kommt<br />

überall an. Die U.S.-Meister sammelten gute Levels<br />

– vier für alles bis auf den Kreisschritt –<br />

aber sie hatten eine Schrecksekunde wegzustecken,<br />

als Chock bei einem Zwischenschritt ausrutschte.<br />

Da der kleine Sturz nicht bei einem<br />

Element passierte, kam er sie nicht so teuer zu<br />

stehen und Chock/Bates gewannen die Kürwertung<br />

und überholten ihre Teamkameraden für<br />

den Gesamtsieg. (siehe ihre Kommentare auf<br />

Seite 20)<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Madison Hubbell:<br />

im Kurztanz und das heißt nicht, dass du sie<br />

in der Kür behältst. Wir nehmen es als zwei<br />

separate Wettbewerbe. Heute haben wir gewonnen<br />

und freuen uns und morgen haben<br />

wir ein anderes Ziel und denken nicht, dass<br />

diese 0,20 uns helfen. Die Kür ist dieses Jahr<br />

eine Art Herausforderung für uns. Wir müssen<br />

herausfinden, was wir verbessern müssen und<br />

wie wir unsere Stärken mit diesem Programm<br />

zeigen können. Es ist ein Leidenschaftsprojekt<br />

für uns und wir glauben daran.“<br />

»„Es geht nicht um sie (Chock/Bates).<br />

«<br />

Sie ge-<br />

Zachary Donohue:<br />

hen raus, um ihr Bestes zu geben und wir<br />

gehen raus, um unser Bestes zu geben. Ehrlich<br />

gesagt, wenn du alle diese tollen Läufer<br />

an der Spitze hast, geht es nicht mehr um<br />

den Wettbewerb, sondern darum, wie konzentriert<br />

du bist und wo du deine Energie<br />

reinsteckst, denn wir werden nicht schneller<br />

als sie laufen und mit einer Sekunde Vorsprung<br />

gewinnen. Es geht nur um unsere<br />

Leistung und was wir auf dem Eis zeigen.“<br />

Piper Gilles und Paul Poirier<br />

Foto: Dave Carmichael


20<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

»„Das fühlt sich so gut an. Die<br />

«<br />

Vier-Kontinente<br />

Madison Chock:<br />

sind ein besonderer Wettkampf für uns, wie<br />

lieben sie. Bei dem Ausrutscher habe ich<br />

mich selbst erschreckt. Vielleicht bin ich auf<br />

was draufgetreten, es kam aus heiterem<br />

Himmel. Diese Kür macht uns so viel Freude<br />

Gilles/Poirier lieferten einen fehlerfreien Tanz<br />

zum romantischen Lied „Both Sides <strong>No</strong>w” der<br />

kanadischen Sängerin Joni Mitchell ab. Ihre<br />

Elemente und Übergänge waren flüssig, die<br />

Levels stark. Damit kamen sie an Hubbell/Donohue<br />

vorbei und zu Silber. (siehe ihre Kommentare<br />

links)<br />

und wir laufen sie jedes Mal wieder gern. Das Shiyue Wang/Xinyu Liu haben sich stetig verbessert,<br />

seit sie nach Montreal gegangen sind.<br />

»<br />

ist definitiv mein Lieblingsprogramm.”<br />

Beide Programme dieses Jahr – der lustige<br />

„Charlie Chaplin“ RT und die dramatische Kür<br />

Evan Bates:<br />

zu „Schwanensee“ sind gut gemacht. Der groß<br />

gewachsene Liu kann seine zierliche Partnerin<br />

„Diese Kür war ein Beweis dafür, wie gut außerdem spektakulär heben. Die Levels sind<br />

trainiert wir sind, denn wir waren nach diesem<br />

überraschenden Sturz gleich wieder im und 3. Ihr vierter Rang war der bisher beste für<br />

wie bei den Medaillengewinnern vorwiegend 4<br />

Programm drin. Aber der Ruck hat uns einige ein chinesisches Paar bei den Vier-Kontinenten.<br />

Die Juniorenweltmeister 2019, Marjorie<br />

Energie gekostet. So kurz nach der nationalen<br />

Meisterschaft haben wir gekämpft, unsere<br />

beste Leistung zu zeigen und wir sind so Debütsaison in der Meisterklasse fort und<br />

Lajoie/Zachary Lagha, setzten ihre erfolgreiche<br />

froh, dass es gereicht hat.“<br />

zeigten saubere Tänze. Sie wirken noch ein<br />

wenig wie Junioren im Vergleich zu den erfah- «reneren Paaren, aber sie entwickeln sich gut.<br />

Kaitlin Hawayek/Jean-Luc Baker hatten die Vier-<br />

Kontinente 2018 gewonnen, als die Spitzenpaare<br />

wegen der Olympischen Spiele den Wettbewerb<br />

ausließen. Im RT hatten sie Pech und stürzten<br />

beim Ausgang aus der Hebung. In der Kür zu der<br />

ungewöhnlichen Mischung aus Flamenco und<br />

Beethovens 5. Symphonie konnten sie einen<br />

Platz gut machen. „Gestern war nicht, was wir<br />

wollten, aber das Schöne am Aufwachen jeden<br />

Morgen ist, dass gestern in der Vergangenheit<br />

liegt und du einen neuen Start hast, wenn du<br />

aufstehst“, kommentierte Hawayek.<br />

Madison Chock und Evan Bates<br />

zusammen mit Kaitlin Hawayek<br />

und Jean-Luc Baker beim Bankett<br />

» «<br />

»„Wir waren diese Saison sehr<br />

«<br />

stabil und das<br />

Foto: Flade<br />

Piper Gilles:<br />

„Wir sind sehr stolz auf uns. Nach unserer<br />

nationalen Meisterschaft vor zwei Wochen<br />

waren wir wohl alle etwas müde. Wir haben<br />

versucht, es nicht zu übertreiben und auch<br />

nicht uns zu sehr zurückzuhalten.“<br />

Paul Porier:<br />

beweist, dass wir unser Training und die<br />

Wettkämpfe richtig angehen. Wir haben uns<br />

für diese Saison das Ziel gesetzt, bei der WM<br />

das Podium zu erreichen und wir haben das<br />

Gefühl, dass wir dem näher und näher kommen.<br />

Es gibt noch ein paar Punkte herauszuholen<br />

und wir müssen noch ein paar mehr<br />

Paare schlagen, und wir haben noch einen<br />

langen Trainingsblock vor der WM.“<br />

Carolane Soucisse/Shane Firus stolperten<br />

in der Kür bei den Twizzles und der<br />

Schrittfolge auf einem Fuß und vergaben<br />

ihre ohnehin geringe Chance auf<br />

den dritten WM-Startplatz für Kanada.<br />

Die amerikanische Koreanerin Yura Min und<br />

Daniel Eaton dachten schon daran, ihre Karrieren<br />

zu beenden, nachdem ihre vorherigen Partnerschaften<br />

in die Brüche gegangen waren.<br />

Doch dann lief ein Probetraining so gut, dass<br />

sie zusammen weitermachten. In Seoul traten<br />

sie an, obwohl Min ihrem Partner kurz vorher<br />

noch im Training die Nase gebrochen hatte. Sie<br />

mussten sich nicht verstecken. Über ein gelungenes<br />

Debüt freuten sich auch Holly Harris/Jason<br />

Chan, die für Australien starten. Sie ist<br />

Australierin, er ist Kanadier und sie trainieren<br />

in der Montrealer Eistanzschule. Sie<br />

konnten wie bei der nationalen Meisterschaft<br />

Chantelle Kerry/Andrew Dodds<br />

schlagen. Zehn der 16 Paare kamen übrigens<br />

aus der Montrealer Tanzschule.<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue<br />

Foto: Dave Carmichael


21<br />

Sechster Titel für Sui/Han<br />

Wenjing Sui/Cong Han holten ihren sechsten<br />

Vier-Kontinente-Titel, aber es war nicht ganz so<br />

mühelos. Die Weltmeister waren nur Dritte im<br />

KP, weil sie einen ungewöhnlichen Fehler machten<br />

– Sui fühlte sich vom flatternden Kostüm<br />

verunsichert und der Wurfflip geriet nur doppelt.<br />

Aber sie lagen dank sehr guter anderer Elemente<br />

nur drei Punkte zurück. Die Würfe waren in der<br />

Kür zu „Rain, In Your Black Eyes” kein Problem,<br />

ebenso wenig wie 3T-2T-2T. Alle „Level-Elemente“<br />

waren eine 4. Allerdings sprang Sui den Salchow<br />

nur doppelt. Es reichte aber wegen des<br />

besten Stils verdient zum ersten Platz.<br />

Wenjing Sui und Cong Han<br />

beim Bankett<br />

Foto: Flade<br />

Cheng Peng/Yang Jin waren knapp Zweite im KP<br />

und liefen hier wie in der Kür fehlerfrei. Diesmal<br />

klappte auch der 3S als Einzelsprung in der Kür.<br />

Kirsten Moore-Towers/Michael Marinaro gewannen<br />

das KP mit einer starken Vorstellung.<br />

Aber beide patzten bei den Solosprüngen in der<br />

Kür und Marinaro machte obendrein einen<br />

Bauchplatscher bei einem Zwischenschritt. Jessica<br />

Calalang/Brian Johnson hatten zwar Probleme<br />

mit dem 3S in beiden Programmen, bestätigten<br />

aber insgesamt ihren positiven Trend.<br />

Wie bei den Einzelläufern kämpften die zwei<br />

anderen kanadischen Paare um den zweiten<br />

WM-Startplatz. Dieses Duell entschieden Evelyn<br />

Walsh/Trennt Michaud für sich, weil sie weniger<br />

Fehler machten. Liubov Ilyushechkina/Charlie<br />

Bilodeau haben zwar den besseren Stil, aber<br />

Patzer bei den Einzelsprüngen und je ein doppelter<br />

Wurf im KP und Kür kosteten sehr viele<br />

Punkte. Die Philippinen waren erstmals mit einem<br />

Paarlaufpaar bei einer ISU-Meisterschaft<br />

vertreten, aber die Amerikanerin philippinischer<br />

Abstammung und der Kanadier landeten mit 40<br />

Punkten Abstand auf dem letzten Platz. Zwei<br />

Paare zogen zurück: Die U.S.-Meister Alexa Scimeca/Chris<br />

Knierim hatten ein fehlerreiches KP<br />

und dann mussten sie wegen eines Krankheitsfalls<br />

in der Familie am Kürtag abreisen. Die Chinesen<br />

Feiyao Tang/Yongchao Yang gaben wegen<br />

Verletzung noch vor dem KP auf.<br />

Mundschutzpflicht in<br />

der Mokdong-Arena für alle<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Foto: Flade<br />

Kirsten Moore-Towers<br />

und Michael Marinaro<br />

Fotos: Carmichael<br />

» «<br />

„Jeder Titel ist etwas sehr Besonderes und<br />

Cong Han:<br />

anders. Es gibt uns mehr Selbstvertrauen und<br />

Vertrauen. Dieser Titel ist mir teuer, weil wir<br />

im KP verloren haben, aber dann in der Kür<br />

aufgeholt haben. Wir wissen, dass wir noch<br />

Probleme haben und werden etwas anpassen,<br />

während wir uns auf die WM vorbereiten.“<br />

Paare | Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Wenjing Sui / Cong Han<br />

China 3 1 217.51<br />

2 Cheng Peng / Yang Jin<br />

China 2 2 213.29<br />

3 Kirsten Moore-Towers / Michael Marinaro<br />

Kanada 1 4 201.80<br />

4 Jessica Calalang / Brian Johnson<br />

Ver. Staaten 4 3 196.15<br />

5 Tarah Kayne / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 7 5 186.20<br />

6 Evelyn Walsh / Trennt Michaud<br />

Kanada 6 6 177.58<br />

7 Liubov Ilyushechkina / Charlie Bilodeau<br />

Kanada 8 7 171.32<br />

8 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 9 8 167.50<br />

9 Isabella Gamez / David-Alexandre Paradis<br />

Philippinen 10 9 127.43<br />

Aufgegeben:<br />

– Alexa Scimeca Knierim / Chris Knierim<br />

Ver. Staaten 5 – 63.14<br />

– Feiyao Tang / Yongchao Yang<br />

China – – –<br />

Cheng Peng und Yang Jin


22<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

Rika Kihira<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Rika Kihira behauptet sich<br />

Rika Kihira war zwar die Favoritin, aber die<br />

Konkurrenz schläft nicht. Die Japanerin holte<br />

rund fünf Punkte Vorsprung im gelungenen KP<br />

mit 3A heraus. In der Kür riskierte Kihira den 4S<br />

nicht und sprang den ersten Axel nur einfach,<br />

dann aber riss die 17-Jährige sich zusammen,<br />

stand den 3A im zweiten Anlauf sowie sechs<br />

Dreifache. Damit verteidigte sie ihren Titel.<br />

(siehe Kasten rechts)<br />

Silber war ein großer Erfog für Young You, die<br />

in dieser Saison erstmals in der Meisterklasse<br />

startet. Die 15-Jährige stieg im KP beim 3A um<br />

und war zunächst Dritte. Die Koreanerin glänzte<br />

erneut in der Kür zu „Evita“, in der sie 3A und<br />

sechs saubere andere dreifache Sprünge zeigte,<br />

nur ein Flip war unterdreht. You holte die erste<br />

Medaille für Korea bei einer ISU-Meisterschaft,<br />

seit Yuna Kim bei der WM 2013 gewann (siehe<br />

Interview Seite 4).<br />

Bradie Tennell überzeugte im KP und holte das<br />

Maximum für sich heraus. In der Kür überdrehte<br />

sie den ersten 3L, hängte aber noch einen<br />

3T an und machte dann keinen weiteren Fehler.<br />

Dennoch rutschte sie knapp hinter You. Es<br />

war die erste ISU-Meisterschaftsmedaille für<br />

die Amerikanerin. (Kommentar Kasten rechts)<br />

Der Trend zum 3A und Vierfachen hält bei den<br />

Damen an. Wakaba Higuchi aus Japan riskierte<br />

erstmals, allerdings vergeblich, den 3A in der<br />

Kür. Danach erlaubte sie sich keinen weiteren<br />

Patzer. Kaori Sakamoto versuchte sogar einen<br />

4T, aber sie stürzte und er wurde abgewertet.<br />

Sie machte außerdem Fehler bei einem Flip und<br />

einem Rittberger. Die Koreanerin Yelim Kim lief<br />

etwas brav, aber sprungsicher ohne 3A- oder<br />

Vierfachversuche. Karen Chen stand wohl erstmals<br />

in der Saison eine nicht unterdrehte<br />

3L-3T-Kombi – in beiden Programmen. Dafür<br />

unterdrehte sie andere Sprünge. Sie sieht sich<br />

auf einem guten Weg, Studium und Leistungssport<br />

zu verbinden. Eunsoo Lim hat ihre<br />

wachstumsbedingten Stabilitätsprobleme<br />

noch nicht ganz in den Griff bekommen. Die<br />

kraftvolle Amber Glenn hatte ausgerechnet<br />

beim 2A Probleme – keiner wollte gelingen.<br />

Alicia Pineault war die beste Kanadierin und<br />

ergatterte ein WM-Ticket. Der zweite Startplatz<br />

blieb zunächst offen, denn Alison Schumacher<br />

verpatzte das KP und auch Meisterin Emily<br />

Bausback überzeugte nicht und verfehlte außerdem<br />

die WM-Mindestpunktzahl für das KP.<br />

Weblink zu den Ergebnissen:<br />

www.isuresults.com/events/<br />

fsevent<strong>03</strong>111955.htm<br />

»<br />

Young You<br />

Bradie Tennell<br />

Rika Kihira:<br />

„Mein Ziel war es, die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

zweimal in Folge zu<br />

«<br />

gewinnen. Ich<br />

war wegen des Fehlers beim ersten Axel etwas<br />

ungeduldig, aber ich konnte mein Programm<br />

umstrukturieren. Ich habe versucht,<br />

mich nach dem Fehler gleich auf das nächste<br />

Element zu konzentrieren. Es war eine gute<br />

»<br />

Erfahrung für mich.“<br />

Bradie Tennell:<br />

«<br />

„Meine Saisonbestleistung zu übertreffen<br />

gibt mir Selbstvertrauen. Bei diesem Wettbewerb<br />

konnte ich entspannen und so laufen,<br />

wie ich es jeden Tag kann. Das war mein Ziel<br />

nicht nur in diesem Jahr, sondern schon im<br />

vergangenen, aber letztes Jahr habe ich es<br />

nie wirklich erreicht.“<br />

Damen | Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Rika Kihira – Japan 1 1 232.34<br />

2 Young You – Südkorea 3 2 223.23<br />

3 Bradie Tennell – Ver. Staaten 2 3 222.97<br />

4 Wakaba Higuchi – Japan 5 5 207.46<br />

5 Kaori Sakamoto – Japan 4 8 202.79<br />

6 Yelim Kim – Südkorea 7 4 202.76<br />

7 Karen Chen – Ver. Staaten 8 6 201.06<br />

8 Eunsoo Lim – Südkorea 6 7 200.59<br />

9 Amber Glenn – Ver. Staaten 9 9 190.83<br />

10 Alicia Pineault – Kanada 10 10 173.55<br />

11 Hongyi Chen – China 11 11 167.26<br />

12 Kailani Craine – Australien 13 13 161.15<br />

13 Yi Zhu – China 12 14 155.41<br />

14 Alison Schumacher – Kanada 18 12 150.73<br />

15 Emily Bausback – Kanada 14 15 147.23<br />

16 Andrea Montesinos Cantu – Mexiko 15 18 135.24<br />

17 Jenny Shyu – Taiwan 16 16 134.80<br />

18 Alisson Krystle Perticheto – Philipp. 19 17 129.99<br />

19 Cheuk Ka Kahlen Cheung – Hongkong 17 20 121.29<br />

20 Amy Lin – Taiwan 20 19 116.97<br />

21 Aiza Mambekova – Kasachstan 21 21 107.68


23<br />

Yuna Kims<br />

Erbinnen<br />

Der Aufstieg Südkoreas<br />

Südkorea ist im Kommen, wie nicht nur<br />

der Erfolg von Young You mit Silber bei<br />

der Vier-Kontinente-Meisterschaft beweist.<br />

Läuferinnen, aber auch Läufer aus<br />

Südkorea haben in dieser und den vergangenen<br />

zwei, drei Saisons gute Ergebnisse<br />

erzielt. Im Herbst 2019 stand bei fast jedem<br />

Challenger Wettbewerb eine Koreanerin<br />

auf dem Podium: Yelim Kim in Oberst dorf,<br />

Young You, Eunsoo Lim, Hanul Kim.<br />

Bei den Juniorinnen qualifizierte sich Haein Lee<br />

mit zwei Siegen für das Juniorenfinale und konnte<br />

bei ihren Grand Prix sogar die siegverwöhnten<br />

Russinnen schlagen. Eunsoo Lim gewann Bronze<br />

im Grand Prix in Moskau 2018 und war die erste<br />

Koreanerin seit Yuna Kim, die eine Grand Prix<br />

Medaille in der Meisterklasse erreichen konnte.<br />

Der erfolgreichste Herr, Junhwan Cha, schaffte es<br />

in der vergangenen Saison ins Finale und überzeugte<br />

ebenfalls bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft.<br />

Sihyeong Lee holte Silber beim Junioren<br />

Grand Prix in Riga im Herbst.<br />

Gold für Yuna Kim bei den WM 2013, Foto: Höppner<br />

Haein Lee<br />

Foto: Höppner<br />

Eunsoo Lim<br />

Foto: Carmichael<br />

„Nach Yuna Kims großen Erfolgen hatten wir einen<br />

Eiskunstlauf-Boom und viele junge Läuferinnen<br />

wollten wie Yuna werden“, meint Sportdirektorin<br />

Lee. „Aus diesem großen Pool an Läufern<br />

konnten wir die Talente herauspicken. Zusätzlich<br />

wurde Eiskunstlauf so populär, dass wir<br />

Sponsoren hatten, die die Läufer unterstützen“,<br />

fügt sie hinzu. „Yuna Kim ist mein großes Vorbild,<br />

ich wollte mit dem Eislaufen anfangen,<br />

nachdem ich sie im Fernsehen gesehen habe“,<br />

bestätigt Young You. Sie war fünf Jahre alt, als<br />

Kim in Vancouver Olympiasiegerin wurde.<br />

Yuna Kim spielt auch sechs Jahre nach ihrem<br />

Karriereende eine große Rolle für den Eiskunstlauf<br />

in Korea. „Ihr Einfluss ist riesig. Sie ist d a s<br />

Vorbild und wir nennen die jetzigen jungen Läuferinnen<br />

die zweite Generation von Yunas Kindern“,<br />

betont Lee. Kim kommt regelmäßig in Seoul<br />

in die Trainingshalle, um den Nachwuchs zu<br />

unterstützen und half auch Young You viel. Die<br />

aktuell erfolgreichste Koreanerin lobt die Trainer.<br />

„Ich denke, der Erfolg kommt von unseren<br />

Trainern. Sie leisten sehr viel und harte Arbeit,<br />

die zu guten Ergebnissen in internationalen<br />

Wettbewerben führt. So können sie den Preisrichtern<br />

und dem Publikum zeigen, dass die koreanischen<br />

Läufer aufstreben. Das hilft auch<br />

mir, rüttelt mich wach“, sagt sie.<br />

You trainiert allerdings inzwischen in den USA<br />

und Japan. Andere wie Yelim Kim oder Eunsoo<br />

Lim haben wegen der besseren Bedingungen einige<br />

Zeit in den USA trainiert, sind aber inzwischen<br />

nach Südkorea zurückgekehrt.<br />

Der Aufstieg Südkoreas<br />

Dies ist erstaunlich, weil die Bedingungen in Korea<br />

nicht optimal sind, wie Eunsoo Lims Trainerin<br />

Hyung Jung Chi verrät. Es gibt 12 Eishallen,<br />

in denen Eiskunstlauf trainiert wird, zehn davon<br />

allein in Seoul. „In Korea ist es für die Anfänger<br />

nicht leicht mit den Trainingszeiten, denn die<br />

sind meistens nachts. Tagsüber sind die Hallen<br />

mit Publikumslauf ausgelastet und wir können<br />

erst abends ab 20 Uhr mit dem Training beginnen“,<br />

sagt Chi. „Manche Läufer trainieren von<br />

Mitternacht bis zwei Uhr morgens, andere um<br />

sechs Uhr in der Früh. Die Bedingungen sind<br />

hart, aber die Mütter und die Trainer fordern die<br />

Kinder und die schwierigen Bedingungen machen<br />

die Läufer in gewisser Weise vielleicht auch<br />

stärker.“ Wer es in den Kader schafft, profitiert<br />

von besseren Trainingszeiten, erklärt Chi, die<br />

etwa 20 Läuferinnen und Läufer betreut.<br />

In Korea gibt es nach Angaben von Jung Sue<br />

Lee, Sportdirektorin des koreanischen Verbandes,<br />

derzeit 110 Leistungssportler, die bei Wettkämpfen<br />

starten – 50 in der Meisterklasse und<br />

60 bei den Junioren. Die Mädchen sind eindeutig<br />

in der Mehrheit, denn die meisten Eltern geben<br />

ihre Söhne nach wie vor lieber zum Short<br />

Track, so Chi. „Im Short Track gibt es immer viele<br />

Medaillen für Korea, daher ist es sehr populär“,<br />

sagt die Trainerin.<br />

Vorbild Yuna Kim<br />

Sowohl Lee als auch Chi führen die Erfolge der<br />

neuen Generation auf Olympiasiegerin Yuna Kim<br />

zurück. Kim kam damals aus dem Nichts, war<br />

Yelim Kim<br />

Foto: Krauter<br />

die erste koreanische Eiskunstläuferin, die Medaillen<br />

bei ISU-Wettbewerben gewann und ihre<br />

Karriere 2010 mit Olympia-Gold krönte. Sie<br />

setzte zwei Saisons aus und kam zurück, um<br />

Gold bei der WM 2013 und Silber bei den Olympischen<br />

Spielen in Sotchi 2014 zu holen.<br />

Motivation durch die Olympischen<br />

Spiele 2018<br />

Die Olympischen Spiele in Pyeongchang 2018<br />

waren ebenfalls wichtig für die Entwicklung des<br />

Eiskunstlaufs in dem ostasiatischen Land. „Es war<br />

ein großer Schritt für den koreanischen Eiskunstlauf,<br />

dass wir uns in allen Disziplinen bis auf den<br />

Paarlauf selbst qualifizieren konnten und sogar<br />

im Teamwettbewerb dabei waren. Das vermittelte<br />

den Läufern Selbstvertrauen“, sagt Lee. Das koreanische<br />

Olympische Komitee förderte den Eiskunstlauf<br />

vor den Spielen und es gab ein spezielles<br />

Programm für den Paarlauf und Eistanz, der<br />

nach wie vor nicht sehr entwickelt ist. Immerhin<br />

entstanden einige Paare, die alle von Olympia<br />

träumten, von denen aber keines übriggeblieben<br />

ist. Nur die koreanischstämmige Amerikanerin<br />

Yura Min macht im Eistanz mit ihrem neuen<br />

Partner Daniel Eaton weiter. „Wir wollen die Paare<br />

halten, aber es ist sehr schwer, Läufer dafür zu<br />

finden und noch schwerer, sie lange bei der<br />

Stange zu halten“, gibt Lee zu. „Wir versuchen,<br />

Läufer (für Paarlauf und Eistanz) aus dem Ausland<br />

zu rekrutieren und ermutigen nationale Läufer<br />

zum Wechsel, aber es hält nicht lange.“<br />

Generell sind Paardisziplinen in Asien weniger<br />

populär, nur in China ist Paarlauf die erfolgreichste<br />

Disziplin. In Korea, wie in Japan, fehlen die<br />

Trainer, Trainingsmöglichkeiten sowie die Vorbilder.<br />

Doch auch China fing einst von Null an, bis<br />

Trainer Bin Yao den Paarlauf aufbaute und Shue<br />

Xen/Hongbo Zhao bis zum Olympiasieg führte<br />

und weitere Paare hervorbrachte. Tatjana Flade


24<br />

Spring Cup Mailand<br />

Spring Cup<br />

<strong>2020</strong><br />

in Mailand<br />

Das Juniorenteam Lexettes<br />

Synchron<br />

Die Skating Graces<br />

Fotos: Angler<br />

In Sesto San Giovanni, einem Vorort der Modemetrople<br />

Mailand, fand auch in dieser Saison einer<br />

der ältesten Wettbewerbe im Synchroneiskunstlaufen<br />

statt - diesmal als letztes Event der neuen<br />

Challenger Serie. Quantitativ fühlte sich der Spring<br />

Cup wie eine kleine Weltmeisterschaft an, denn<br />

das Teilnehmerfeld war sehr groß. Ursächlich war<br />

sicherlich der Ausfall von gleich drei anderen großen<br />

Wettbewerben. Beispielsweise hatte Team<br />

Berlin 1 eigentlich den Budapest Cup gewählt, der<br />

aber erst recht spät gestrichen wurde, so dass die<br />

Ausweichmöglichkeiten gering waren.<br />

Die Halle in Sesto San Giovanni liegt alles andere<br />

als günstig. Zwar kommt man von Mailand<br />

mit der U-Bahn hin, aber die Infrastruktur ist<br />

nicht gut. Verpflegen kann man sich eigentlich<br />

nur in der winzigen Bar, die in den kurzen Pausen<br />

überfordert ist. In der Halle selbst wird der<br />

Komfort sehr klein geschrieben, es ist zugig und<br />

kalt, die Sitze sind unbequem. In der Rollstuhlecke<br />

hatte man zum Beispiel keine Chance, an<br />

Essen und Trinken zu kommen, weil man dafür<br />

ein Armband für den Wiedereintritt brauchte,<br />

das man als Rollstuhlfahrer und Begleiter nicht<br />

bekam. Denn dann hätte man direkt hinter der<br />

Jury vorbeigehen müssen, was nicht erwünscht<br />

war, nicht einmal in den Pausen, als die Jury gar<br />

nicht am Platz saß. Toll sind dagegen die vielen<br />

sehr freundlichen und hilfsbereiten Helfer, auch<br />

wenn einige gerne etwas übertreiben. Wichtiger<br />

aber waren die vielen wunderschönen und starken<br />

Programme. Allerdings hätte man sich auch<br />

hier über manche Wertung streiten können, wobei<br />

das ja (leider) zu einem ordentlichen Eiskunstlaufwettbewerb<br />

dazu gehört.<br />

Eingefunden hatte sich ein hochkarätiges Teilnehmerfeld,<br />

sowohl in der Senioren- als auch in<br />

der Juniorenkategorie. Advanced <strong>No</strong>vice fiel in<br />

diesem Jahr aus, weil mit den 38 Teams die Kapazitätsgrenze<br />

erreicht war. Mehr Zuschauer<br />

gab es wohl nicht, die Halle war aber - wie immer<br />

- gut besucht. Ein wenig fehlte es an der<br />

typischen Synchronstimmung.<br />

Finnland überzeugt bei den Senioren<br />

Alleine 23 Seniorenteams hatten den Weg nach<br />

Sesto San Giovanni gefunden, also ähnlich viele<br />

wie zur WM. Einige der Ergebnisse überraschten<br />

und entsprachen nicht immer dem subjektiven<br />

Eindruck der Zuschauer, ob sie fachkundig waren<br />

oder nicht. Vergessen darf man nicht, dass<br />

es auch in dieser Saison neue Regeln und Anforderungen<br />

gibt, die vielleicht auch zu diesem<br />

Eindruck beigetragen haben.<br />

Aus Österreich kam Team Sweet Mozart, das im<br />

KP zur Musik The Sound of Music ein gelungenes,<br />

aber technisch recht einfaches Kurzprogramm<br />

zeigte. Die hübsche Kür laufen die Salzburgerinnen<br />

zum Thema Broadway. Fehler in der<br />

Ausführung der meisten Elemente führten zu<br />

vielen Abzügen bei der Elementebewertung, den<br />

Leveln und auch in den Komponenten. Am Ende<br />

wurde es der 22. Platz. Team Starlight aus der<br />

Schweiz machte Vieles richtig und zeigte zwei<br />

gelungene Programme (KP: Secret Rendezvous<br />

von Tristan Moore/NYC Rooftops von Andreas<br />

Carlson; Kür zum Thema Time Machine, ebenfalls<br />

von Moore) mit vielen Highlights. Allerdings<br />

war das Kreuzen im KP nicht sauber, was<br />

zu hohen Abzügen führte. Auch in der Kür fehlte<br />

es noch besonders an Schrittqualität. Die artistische<br />

Mühle gelang hingegen besonders gut<br />

und war toll anzusehen. Die Ansätze von Starlight<br />

sind sehr vielversprechend, auch wenn es<br />

hier nur der 16. Platz wurde. Auch die Skating<br />

Graces bekamen deutlich weniger Punkte als<br />

beispielsweise beim Hevelius Cup, obwohl sie<br />

sich verbessert zeigten.<br />

Auffällig war, dass bei einigen Teams sehr<br />

streng und bei anderen sehr großzügig gewertet<br />

wurde. Daher waren die Teams gut beraten,<br />

hauptsächlich die eigene Leistung und eventuell<br />

deren Verbesserung im Blick zu behalten. Immerhin<br />

war im KP zu „In the End“ von Linkin‘<br />

Park der Skating Graces beispielsweise der <strong>No</strong>-<br />

Hold-Block auf Level 4, was nicht so einfach ist.<br />

Schade, dass für die dazugehörenden Schritte<br />

nur Level 1 gegeben wurden. In der Formel<br />

1-Kür kam es zu einigen nicht so großen Fehlern,<br />

die aber in der Summe einige Punkte kosteten.<br />

Sehr schön war die Gruppenhebung in<br />

Level 4 (Platz 15). Bei Team Berlin 1 (Rang 11)<br />

dürften die Gefühle beim Spring Cup sehr gemischt<br />

sein, denn die Mannschaft hat sich im<br />

KP um fast fünf Punkte gegenüber der Leon<br />

Lurje Trophy verbessert. Die stärksten Elemente<br />

waren das <strong>No</strong>-Hold-Element und der gewanderte<br />

Kreis. In der Kür machte das Team kostspielige<br />

Fehler: In der großen Hebung stürzte eine<br />

Läuferin beim Positionswechsel, was einen Level<br />

kostete sowie negative GEOs brachte und sich<br />

auch in den Komponenten bemerkbar machte.<br />

Dazu kam noch ein Sturz im Paarelement. Trotzdem<br />

konnte sich der Deutsche Meister punktemäßig<br />

im Vergleich zum Wettbewerb in Schweden<br />

auch in der Kür steigern.<br />

Zwei ideenreiche und gute Programme zeigte<br />

das französische Team Les Zoulous. Besonders<br />

die Kür zum Thema Paris ist ein kleines Kunstwerk,<br />

das beim Zuschauen gute Laune machte.<br />

Leider waren die Preisrichter wohl anderer Meinung,<br />

haben sie doch in der Vergabe der Komponenten<br />

sehr gespart. Im KP war das Team<br />

noch Achter und damit auf dem Platz, bis zu<br />

dem es in der Challenger Serie noch Weltranglistenpunkte<br />

für einen besseren Startplatz bei<br />

der WM gibt. Obwohl die Kür wirklich sehr gut<br />

gelang, wurde es am Ende, nicht wirklich nachvollziehbar,<br />

nur der neunte Gesamtrang. Das japanische<br />

Team Jingu Ice Messenger hat sich<br />

seit letzter Saison sehr gut entwickelt, zeigte


sich schon im mitreißenden Samba-KP sehr<br />

stark und konnte sich mit der Kürwertung besonders<br />

in der Technik nochmal erheblich<br />

steigern. Die meisten Elemente gelangen im<br />

höchsten Level und erhielten gute Ausführungswerte.<br />

Damit erliefen die Japanerinnen<br />

den begehrten 8. Gesamtplatz.<br />

Auf einen überraschend guten siebten Platz<br />

mit sehr großzügigen Punkten lief Team Hot<br />

Shivers als Lokalmatador. Die Mailänderinnen<br />

zeigten wie gewohnt zwei hübsch anzusehende<br />

und sehr synchrone Programme, denen aber<br />

besondere Highlights fehlten. Technisch konnten<br />

die Italienerinnen nicht mit den starken<br />

Japanerinnen mithalten und verloren folgerichtig<br />

die Kür gegen sie. Team Skyliners (Platz<br />

5) zeigte zwei dynamische Programme, die<br />

technisch und künstlerisch gut waren. Team<br />

Tartastan aus Russland war nach dem KP noch<br />

auf dem 3. Platz, musste sich aber in der Kür<br />

zu “Die goldene Horde” dem kanadischen<br />

Team Nexxice geschlagen geben, das auch hier<br />

zeigte, was Kantenreinheit bedeutet. Besonders<br />

imponierend war die große Hebung in der<br />

Kür, die das Team aus dem vollen Schwung<br />

macht, ohne auch nur kurz abzubremsen.<br />

Wunderschön waren die Programme der beiden<br />

finnischen Teams Marigold Ice Unity und<br />

Unique. Es war wirklich schwer zu entscheiden<br />

welches Team besser war. Vielleicht war Unique<br />

aber im KP tatsächlich noch einen Hauch<br />

präsenter, aber die Küren waren gleichwertig,<br />

so dass es der Vorsprung aus dem KP war, der<br />

Unique den 1. Platz sicherte<br />

Junioren<br />

Nur 91,73 Punkte brachte Team Berlin Juniors,<br />

das nach dem letzten Wettbewerb sichtlich<br />

hart gearbeitet hat, nach Hause (Platz 13).<br />

Das ist sehr wenig, auch wenn der gewanderte<br />

Kreis in der Kür aus der Wertung fiel, weil er<br />

nach Auffassung der Jury keine zwei Meter<br />

sauber gewandert wurde (Mindestanforderung).<br />

Nur wenig besser erging es dem<br />

Schweizer Team Starlight mit 96,42 Punkten<br />

und Platz 11. Gewonnen hat den Wettbewerb<br />

das russische Team Junost, das exzellente<br />

Technik mit einer starken künstlerischen Leistung<br />

verband. Auf dem zweiten Platz folgte<br />

das bisher unbekannte, aber leistungsstarke<br />

US-Team Elite, das sich mit dieser Platzierung<br />

ein Ticket für die Juniorenweltmeisterschaft<br />

im <strong>März</strong> sicherte. Das Nachsehen hatte Team<br />

Lexettes, ebenfalls USA, das auch gut war und<br />

Bronze holte, was aber nicht für ein JWM-Ticket<br />

reichte, das sich Konkurrent Team Skyliners<br />

bereits in Schweden mit der höheren<br />

Punktewertung gesichert hatte. <br />

<br />

Manuela Buyny<br />

Anna Mathilda Fellinger<br />

Lara Messinger<br />

NRW-Landes meisterschaften<br />

Niemand in der Meisterklasse ging in diesem Jahr bei den NRW-<br />

Landesmeisterschaften in Dortmund an den Start, außerdem<br />

liefen einige Junioren- und Nachwuchsläufer bei dem gleichzeitig<br />

stattfindenden Challenge Cup in Den Haag und einige waren<br />

grippekrank. Daher fand die Veranstaltung fast nur für den<br />

Nachwuchs und die noch Jüngeren statt. Die beste Leistung<br />

des Events zeigte die Kölner Juniorin Nargiz Süleymanova,<br />

die überlegene Juniorenmeisterin wurde. Allerdings<br />

klappten auch bei ihr einige dreifache Sprünge<br />

nicht, so dass sie nur 130 Punkte sammmelte.<br />

Lara Messinger aus Essen wurde<br />

Zweite mit 111 Punkten und<br />

Friederike Jüßen Dritte mit<br />

105 Zählern. Einziger Junior<br />

war Lucas Gneiding mit<br />

106 Punkten, drei guten 2A, aber keinen<br />

gelungenen Dreifachen. Jugendmeisterin mit 104 Punkten<br />

wurde Anna Matilda Fellinger, Jugendmeister im Alleingang<br />

Torsten Bucholz (85 Punkte), beide aus Essen.<br />

Vielversprechend lief die Nachwuchsmeisterin Hanna<br />

Pfaffenrot aus Dortmund (108 Zähler) mit 3S-2T und 3T<br />

im KP sowie 3S und 3R in der Kür. <strong>No</strong>ah Jüßen gewann<br />

bei den Nachwuchs Jungen mit 74 Punkten. krk<br />

25<br />

NRW-Landesmeisterschaften<br />

Anzeige<br />

<strong>No</strong>ah Jüßen, Fotos: Kaczmarek


26<br />

Neues aus Russland<br />

Neues aus Russland:<br />

Das Pokalfinale in<br />

<strong>No</strong>vgorod und<br />

prominente Rücktritte<br />

WM-Vorbereitung läuft auf Hochtouren<br />

Vor einem Jahr diente das Pokalfinale in <strong>No</strong>vgorod als Ausscheidung zwischen Evgenia<br />

Medvedeva und Elizaveta Tuktamysheva für den dritten WM-Startplatz und<br />

erregte viel Aufsehen. Diesmal ging es in der 200 Kilometer von St. Petersburg entfernten<br />

Stadt etwas ruhiger zu, aber es war trotzdem spannend. Denn das Pokalfinale ist<br />

für viele Läufer, die bei der Russischen Meisterschaft nicht starten konnten oder keinen<br />

vorderen Platz belegten, ein wichtiger Wettbewerb, bei dem sie in den Kader kommen<br />

können. Diese „zweite Reihe“ der russischen Läufer hat ein gutes bis sehr gutes Niveau.<br />

Bei den Juniorinnen traten fast alle an, die sich<br />

nicht für die Junioren-WM qualifizierten konnten<br />

bzw. zu jung sind. Zu dieser nächsten Generation<br />

gehört Sofia Samodelkina, die bei Sergei<br />

Davydov bei ZSKA Moskau trainiert und die<br />

den 3A beherrscht. Sie sicherte sich den Sieg<br />

mit 3A+3T im KP und einem 3A sowie allen<br />

übrigen Dreifachen in der Kür (224,52 Punkte).<br />

„Ich hoffe sehr, dass ich in der nächsten Saison<br />

im Junioren Grand Prix starten kann, denn ich<br />

möchte internationale Wettkämpfe laufen“,<br />

sagte die selbstbewusste Moskauerin, die im<br />

Februar 13 Jahre alt wurde, aber älter wirkt.<br />

Wer die begehrten Startplätze erhält, entscheidet<br />

der Verband im Sommer beim Sichtungslaufen<br />

der Junioren.<br />

Sofia Akatieva aus der Schule von Eteri Tutberidze<br />

stand 4T-2T in der Kür, stürzte aber beim<br />

ersten 4T-Versuch. Da sie erst im Juli 13 wird,<br />

muss sie zu ihrem Bedauern noch eine Saison<br />

warten, bevor sie im JGP mitmitmischen kann<br />

(212,84). Adelia Petrosian, ebenfalls eine Tutberidze-Schülerin,<br />

die ohne 3A und Vierfache<br />

saubere Programme zeigte, wird dagegen startberechtigt<br />

sein (205,22). Eigentlich waren alle<br />

zwölf Juniorinnen überzeugend.<br />

In der Meisterklasse setzte sich die sportliche<br />

Anastasia Guliakova eine Woche nach ihrem<br />

Sieg in Tallinn mit fast fehlerfreien Programmen<br />

durch, zwei Dreifache in der Kür waren jedoch<br />

unterdreht (213,72). „Ich hätte gern den dreifachen<br />

Axel riskiert, denn im Training klappt er,<br />

aber mein Trainer (Alexei Mishin) hat es nicht<br />

erlaubt, denn hier ging es darum, einen guten<br />

Platz zu belegen“, erklärte die Läuferin. Anastasia<br />

Gubanova gefiel mit elegantem Stil und<br />

blieb bis auf einen unterdrehten 3T in der Kür<br />

ebenso fehlerfrei wie Maria Talalaikina (208,81<br />

bzw. 199,98). Beide trainieren bei Evgeni Rukavitsin<br />

und freuten sich über Silber und Bronze.<br />

Bei den Herren setzte sich Topfavorit Makar Ignatov<br />

durch, der trotz seiner üblichen Konditionsschwäche<br />

unfallfrei inklusive jeweils 4T und<br />

4S durch seine Programme kam, nur ein gemogelter<br />

3T wurde abgewertet (273,50). „Das war<br />

mein letzter Saisonwettbewerb, jetzt will ich<br />

weiter an neuen Vierfachen arbeiten, denn zwei<br />

Vierfache sind zu wenig“, kündigte er an. Silber<br />

ging an Anton Shulepov, der in der Kür Schindlers<br />

Liste in seinem nunmehr berühmten Kostüm<br />

anspruchsvoll, aber nach Verletzungspech ohne<br />

Vierfachversuche interpretierte (239,93). Ilia Jablokov<br />

aus Moskau, ein Schüler von Viktoria<br />

Volchkova, gewann Bronze, konnte aber keinen<br />

sauberen 4T stehen (234,56).<br />

Roman Savosin, Vize-Juniorenweltmeister 2019,<br />

hatte wegen einer langwierigen Fußverletzung<br />

nach Skate America lange ausgesetzt und fing<br />

erst im Dezember wieder mit vollem Training an<br />

(5.). Alexander Petrov war ebenfalls länger verletzt.<br />

Stilistisch hat er sich verbessert, aber den<br />

4T bekommt er nach wie vor nicht in den Griff<br />

(6.). Für Alexei Erokhov war das Cupfinale sein<br />

erster Wettbewerb in einem Jahr, nachdem er<br />

sich im Sommer nach einem dreimaligen Ermüdungsbruch<br />

am linken Fuß operieren lassen<br />

musste. „Zwei Monate ging ich an Krücken und<br />

hatte Schrauben im Fuß“, erzählte der Juniorenweltmeister<br />

von 2018. Er sagte, er sei in recht<br />

guter Form, aber aus Nervosität verpatzte er<br />

mehrere Sprünge (9.).<br />

Bei den Junioren siegte der Mishin-Schüler Evgeni<br />

Semenenko mit zwei sauberen Programmen<br />

und 4T und 4S in der Kür (254,58). „Zwei<br />

Saisons lang hatte ich eine Verletzung nach der<br />

anderen, aber jetzt geht es aufwärts“, kommentierte<br />

er. Ein Riesentalent ist Andrei Kutovoi aus<br />

St. Petersburg, der läuferisch und von der Präsentation<br />

her der beste aller Herren (Meisterklasse<br />

und Junioren) war und der bei Jennifer<br />

Weiss‘ Shows in Deutschland auftrat. Auf den<br />

3A verzichtete der 14-Jährige. „Ich hatte mich<br />

beim Axel verletzt und musste einige Zeit aussetzen.<br />

Jetzt trainiere ich ihn wieder, aber er ist<br />

noch nicht stabil“, sagte er (3./219,27). Kutovoi<br />

ist bereits ein richtiger kleiner Profi mit geschicktem<br />

Instagram-Auftritt und gerne bereit<br />

zu Interviews. Silber ging an Artem Kovalev aus<br />

Evgeni Plushenkos Club, der zwar spritzig lief,<br />

aber die Höchstschwierigkeiten 3A und 4S nicht<br />

sauber zeigte (230,89).<br />

Mishina/Galliamov überzeugen<br />

erneut<br />

Der Paarlauf-Wettbewerb unterstrich das hohe<br />

Niveau in Russland. Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov schlossen ihre Saison mit sehr<br />

guten Leistungen ab. Zum zweiten Mal nach<br />

den Bavarian Open liefen sie ihr neues dynamisches<br />

KP zur Filmmusik „Hänsel und Gretel –<br />

Die Hexenjäger“. „Das war ein Experiment, wir<br />

wollten etwas Neues ausprobieren. Vielleicht<br />

behalten wir dieses Programm für die neue Saison“,<br />

sagte Galliamov (223,74). Als erster Ersatz<br />

Die Damenund<br />

Herren-Sieger<br />

Fotos: Flade


27<br />

für die WM müssen sich die Petersburger weiterhin<br />

fit halten. Jasmina Kadyrova/Ivan Balchenko<br />

aus Perm laufen erst seit dem Herbst<br />

Anton Shulepov mit Makar Ignatov<br />

Evgeni Rukavitsin, Makar Ignatov und Olga Glinka<br />

Anastasia Shpilevaia und Grigori Smirnov<br />

mit Trainerin Irina Zhuk<br />

zusammen und bestritten ihren ersten kompletten<br />

Wettbewerb. Die ehemalige Einzelläuferin<br />

Kadyrova ist normalerweise eine sichere Springerin,<br />

auch wenn sie im KP beim 3T und Wurfrittberger<br />

patzte. Doch in der Kür hinterließ das<br />

Paar einen guten Eindruck und kam vom sechsten<br />

auf den zweiten Platz (198,96).<br />

Die Moskauer Alina Pepeleva/Roman Pleshkov<br />

hatten die Russische Juniorenmeisterschaft wegen<br />

einer Verletzung verpasst und Pepeleva war<br />

noch nicht in bester Form und machte Fehler bei<br />

den Einzelsprüngen (3./191,72). Polina Kostiukovich/Dmitri<br />

Ialin beendeten eine von Pubertätsproblemen<br />

beeinträchtigte Saison als Fünfte in<br />

der Meisterklasse mit einer guten Kür (185,40).<br />

Sie müssen nun aufsteigen. Bei den Junioren<br />

kommen ebenfalls gute Paare nach: Die Zweiten<br />

des Juniorenfinales, Diana Mukhametzianova/Ilia<br />

Mironov, hatten es aufgrund der großen Konkurrenz<br />

im eigenen Land nicht zur Junioren-WM<br />

geschafft, aber gewannen zum Trost das Cupfinale<br />

(185,11). In der nächsten Saison könnten<br />

ihre Moskauer Trainingskameraden Anastasia<br />

Mukhortova/Dmitri Evgeniev (2./178,87) sowie<br />

die Petersburger Ekaterina Petushkova/Evgeni<br />

Malikov aus Tamara Moskvinas Club (3./169,38)<br />

und Tatiana Kuzmina/Alexei Khvalko (4.) aus der<br />

Velikov-Schule bei den Junioren international<br />

eingreifen.<br />

Der Eistanzwettbewerb war nicht so gut besetzt.<br />

In der Meisterklasse gewannen Anastasia<br />

Shpilevaia/Grigori Smirnov aus der Schule von<br />

Irina Zhuk und Alexander Svinin klar mit rund<br />

37 Punkten Vorsprung (187,68). Bei den Junioren<br />

waren Angelina Lazareva/Maxim Prokofiev<br />

aus Samara erfolgreich (158,85).<br />

WM- und Saison-Vorbereitung<br />

Die WM-Läufer bereiteten sich unterdessen auf<br />

Montreal vor. Dazu gehörte auch einige Shows<br />

in Russland, an denen unter anderem die Europameister<br />

Dmitri Aliev und Alena Kostornaia<br />

teilnahmen. „Diese Shows sind sehr inspirierend<br />

für Dmitri, vor allem auch der Austausch mit<br />

Olympiasiegern wie Alexei Yagudin“, meinte<br />

Alievs Trainer Evgeni Rukavitsin. „Aber jetzt sind<br />

die Shows vorbei und wir konzentrieren uns auf<br />

das Training.“ Um die schmalere Eisfläche in<br />

Montreal zu simulieren, stellen sie Kegel auf. In<br />

Moskau gab es am 26. Februar einen Gala-<br />

Abend, an dem Läuferinnen und Paare aus den<br />

Schulen von Eteri Tutberidze und Nina Mozer<br />

teilnahmen. Für die Paare war es ein kleiner<br />

Wettbewerb, den die Veranstalter in Zukunft<br />

auch international aufziehen wollen, um den<br />

Paarlauf zu fördern.<br />

Elizaveta Tuktamysheva ist nur Ersatz für die<br />

WM und bereitet sich bereits auf die neue Saison<br />

vor. Sie arbeitete mit Stéphane Lambiel in<br />

der Schweiz und mit Anna Cappellini in Italien<br />

an neuen Programmen. Mikhail Kolyada trainiert<br />

seit Anfang Januar wieder. „Ich trete in Lisa Tuktamyshevas<br />

Show auf, aber ich bin noch nicht<br />

fit genug für Wettbewerbe“, sagte er. Stanislava<br />

Konstantinova ist nach Moskau zu Plushenkos<br />

Club gewechselt, wie der Olympiasieger der<br />

Presse bestätigte. Sie trainiere dort bei Alexander<br />

Volkov. Das Cupfinale ließ sie nach eigenen<br />

Angaben wegen mangelnder Vorbereitung aus.<br />

Zwei Rücktritte und eine Trennung<br />

Im Februar gab es zwei prominente Rücktritte in<br />

Russland. Paarläuferin Ksenia Stolbova, Olympia-<br />

Zweite 2014 mit Fedor Klimov (der inzwischen<br />

als Trainer arbeitet, siehe Interview Seite 28),<br />

beendete ihr Experiment mit Andrei <strong>No</strong>voselov,<br />

mit dem sie seit 2018 gelaufen war. „Im Leben<br />

gibt es Umstände, die stärker sind als deine<br />

Wünsche und deine Möglichkeiten“, schrieb<br />

Stolbova auf Instagram. „Trotz der Gerüchte hat<br />

meine Entscheidung nichts mit der Konkurrenz<br />

im Nationalteam zu tun. Im Gegenteil, die neuen<br />

Namen und neuen Meister sind ein Pfand für die<br />

Zukunft, dass unser Paarlauf in guten Händen<br />

ist.“ Sie verneinte außerdem, dass ihre Entscheidung<br />

mit den Skandalen im russischen Sport zusammenhänge.<br />

Damit bezog sie sich auf die erneute<br />

Suspendierung des Landes aufgrund von<br />

Dopingvorwürfen (siehe <strong>Pirouette</strong> 1/20). „Ich bereue<br />

nichts und bin glücklich, dass ich diese Erfahrung<br />

hatte“, sagte sie über ihre Partnerschaft<br />

mit <strong>No</strong>voselov. Das Paar war einmal beim Grand<br />

Prix in Moskau im vergangenen <strong>No</strong>vember gestartet<br />

und belegte nach schwacher Kür den 5.<br />

Platz. <strong>No</strong>voselov äußerte sich nicht öffentlich,<br />

aber wahrscheinlich wird der Familienvater sich<br />

auf die Trainerarbeit konzentrieren.<br />

Die Eistänzer Betina Popova/Sergei Mozgov verkündeten<br />

ebenfalls ihr Karriereende via Instagram.<br />

Sie liefen seit 2016 zusammen und fielen<br />

mit interessanten Programmen auf. Ein richtiger<br />

Durchbruch wollte ihnen jedoch nicht gelingen.<br />

Mozgov hatte außerdem Verletzungsprobleme<br />

und bei der Russischen Meisterschaft im Dezember<br />

konnte das Duo nicht starten. Er kündigte<br />

an, dass er künftig als Trainer arbeiten<br />

möchte, womöglich in Estland. Dazu sind wahrscheinlich<br />

einige Showauftritte geplant.<br />

Neues aus Russland<br />

Anastasia Mishina und Alexander Galliamov<br />

Dmitri Aliev mit dem <strong>Pirouette</strong>-Interview vom Februar<br />

Am Rande des Cupfinales bestätigte Trainer<br />

Oleg Vasiliev die Trennung von Alisa Efimova/<br />

Alexander Korovin. Das Paar zeigte keine stabilen<br />

Leistungen und war nur Neunte bei der<br />

Russischen Meisterschaft geworden. Efimova<br />

habe die Trainingsgruppe verlassen und suche<br />

einen neuen Partner, so Vasiliev. Korovin überlege<br />

noch, ob er mit einer neuen Partnerin weiterlaufen,<br />

in Shows auftreten oder Trainer werden<br />

wolle. <br />

Tatjana Flade


28<br />

Fedor Klimov<br />

Interview<br />

Fedor Klimov<br />

»Ich bin Bindeglied<br />

zwischen Sportlern,<br />

Trainern und dem<br />

Technischen Komitee«<br />

Der Paarläufer Fedor Klimov (29) gewann<br />

mit Ksenia Stolbova Silber bei den Olympischen<br />

Spielen und der WM 2014 sowie<br />

dreimal Silber bei der EM. Nachdem Stolbova<br />

nicht zu den Olympischen Spielen<br />

2018 zugelassen wurde, trennte sie sich<br />

von ihm. Er beendete seine Karriere und<br />

rückte für den verstorbenen John Coughlin<br />

in das ISU-Kunstlaufkomitee nach.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Was machen Sie heute, zwei Jahre<br />

nach dem Ende Ihrer aktiven Karriere?<br />

Fedor: Ich bin jetzt Sportlervertreter im Technischen<br />

Komitee für Kunstlauf und Paarlauf der<br />

ISU. Ich bin außerdem schon lange in der Athletenkommission<br />

des Russischen NOK. Ich berate<br />

Paare und nehme an verschiedenen Trainingscamps<br />

und Seminaren teil. Ich bereite mich auf<br />

die Prüfung zum Technischen Spezialisten vor,<br />

zunächst für Russland, denn man muss erst einige<br />

Zeit lang auf nationalem Niveau aktiv sein,<br />

bevor man international arbeiten kann. Alles<br />

was ich zurzeit mache, ist für mich interessant.<br />

Ich hoffe, dass ich einige von diesen Dingen<br />

weiterverfolgen werde, andere wahrscheinlich<br />

nicht, aber ich probiere alles aus.<br />

Was sind Ihre Aufgaben im Technischen<br />

Komitee?<br />

Im Technischen Komitee gibt es viel zu tun. Bei<br />

der WM (in Montreal) wird es eine offizielle Sitzung<br />

geben. Ich war beim Treffen bei der Nebelhorn<br />

Trophy im September dabei, aber das diente<br />

eher zum Kennenlernen. Jetzt bei der WM<br />

wird meine erste offizielle Teilnahme sein, danach<br />

gibt es noch Meetings im Frühjahr und im<br />

Sommer. Von außen mag es so aussehen, dass<br />

sich nicht viel tut, aber tatsächlich herrscht<br />

rege Korrespondenz über Regeln, über Vorfälle<br />

bei Wettbewerben und so weiter.<br />

Hört man auf Ihre Meinung? Im Komitee sitzen<br />

vor allem Offizielle, deren aktive Zeit<br />

lange vorbei ist.<br />

Deswegen sind wir Vertreter der Trainer und der<br />

Läufer dort. Man braucht gerade die Meinung<br />

aus dem Paarlauf, denn im Einzellauf kennen<br />

sich alle mehr oder weniger aus, aber es ist niemand<br />

dabei, der selbst Paarlauf gemacht hat.<br />

Mich freut sehr, dass sie meine Meinung anhören,<br />

insbesondere wenn es um Paarlauf geht.<br />

Viele Trainer und Sportler wissen anscheinend<br />

nicht, dass sie sich direkt an uns wenden kön-<br />

Fedor Klimov (links) und sein<br />

Paar Akopova/Shagalov beim<br />

Cupfinale in <strong>No</strong>vogord<br />

Foto: Flade<br />

nen. Als ich Sportler war, wusste ich das auch<br />

nicht. Ich bin jetzt das Bindeglied zwischen den<br />

Sportlern, Trainern und dem Technischen Komitee<br />

und ich sage allen, dass sie sich jederzeit an<br />

mich wenden können mit ihren Vorschlägen,<br />

Ideen und ihrer Kritik. Alle im Technischen Komitee<br />

sind sehr offen dafür.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung im Paarlauf?<br />

Aktuell macht kein Paar vierfache Elemente,<br />

weil sich das nicht lohnt.<br />

Die Regeln belohnen vierfache Elemente in guter<br />

Qualität. Das Problem war, dass sie keiner wirklich<br />

sauber gemacht hat und sie trotzdem viele<br />

Punkte dafür bekamen. Das wird nicht mehr belohnt<br />

und ich finde, dass das richtig ist. Ich bin<br />

dafür, dass ich der Eiskunstlauf weiterentwickelt<br />

und wir sehen, wie alles im Einzellauf vorangeht.<br />

Wir sehen mehr und mehr Vierfache und sie sind<br />

sauber. Wenn sie sauber sind, bekommen die<br />

Läufer viel dafür. Aber bei Stürzen, falscher Kante<br />

oder unterdrehten Sprüngen wird viel abgezogen<br />

und das ist richtig so. Ich bin dafür, dass es<br />

im Paarlauf auch Fortschritt gibt, denn wir stagnieren<br />

ein wenig. Als die Entwicklung der Vierfachen<br />

im Paarlauf angehalten wurde, dachte<br />

man, dass alle vermehrt an der Qualität der Elemente<br />

und an den läuferischen Fähigkeiten arbeiten<br />

werden. An der Qualität arbeiten alle,<br />

aber am Läuferischen nur sehr wenige.<br />

In Russland ist der Paarlauf sehr gut entwickelt,<br />

aber in vielen anderen Ländern nicht.<br />

Ja, und deswegen führen wir diese Seminare<br />

mit Unterstützung der ISU durch, um den Paarlauf<br />

in den Ländern zu entwickeln, wo es ihn<br />

kaum gibt. Tatsächlich entstehen neue Paare. In<br />

dieser Saison hatten wir bei der EM doppelt so<br />

viele Paare wie im Jahr davor, aber die Qualität<br />

hat sich bisher nicht verbessert. Meiner Meinung<br />

nach war das Niveau im Paarlauf bei der<br />

EM nicht sehr hoch, bis auf einige Spitzenpaare.<br />

Wir müssen jetzt noch mehr an der Qualität arbeiten.<br />

Ein anderes Problem ist, dass bei den<br />

Olympischen Spielen im Paarlauf und Eistanz jeweils<br />

ein Startplatz weggefallen ist. Wir haben<br />

nur noch 19 Paare, denn der Eiskunstlauf musste<br />

vier Sportler streichen. Das bedeutet, dass für<br />

die sogenannten kleinen Länder nur wenige<br />

Plätze übrigbleiben. Aber alle laufen für den<br />

Traum, bei den Olympischen Spielen dabei sein<br />

zu können. Wenn diese Paare sehen, dass sie es<br />

nicht zu den Olympischen Spielen schaffen,<br />

werden sie aufhören und im Jahr nach den<br />

Olympischen Spielen werden wir bei der EM<br />

dann wieder nur neun Paare haben. Dieses Problem<br />

müssen wir irgendwie lösen.<br />

Wie sieht es mit Ihrer Trainerarbeit aus?<br />

Ich habe meine Basis in Moskau, aber ich bin viel<br />

unterwegs und helfe, konsultiere Paare. Karina<br />

Akopova/Maxim Shagalov sind das einzige Paar,<br />

mit dem hauptsächlich ich arbeite. Dieses Paar<br />

gibt mir die nötige Praxis, um die Tendenzen in<br />

der Entwicklung des Paarlaufs zu verstehen.<br />

Sie trainieren auch Elena Pavlova/Ruben<br />

Blommaert.<br />

Elena lief bei uns (Mozer-Team) und als wir sie<br />

zusammenführten und weil sie wegen der Visasituation<br />

nicht permanent in einem Land trainieren<br />

können, ob in Deutschland oder Russland,<br />

kommen sie nach Möglichkeit zu uns. Ihr<br />

Haupttrainer ist Dmitri Savin und ich unterstütze<br />

sie, so gut ich kann. Leider mussten sie wegen<br />

der Krankheit von Elena die nationale Meisterschaft<br />

auslassen und konnten sich nicht für<br />

die EM oder WM qualifizieren, aber sie bereiten<br />

sich auf die nächste Saison vor.<br />

Wie war der Übergang vom Sportler zum<br />

Trainer für Sie?<br />

Es gab eigentlich keine Schwierigkeiten. Am Anfang<br />

hatte ich ein paar Hintergedanken, aber das<br />

ging schnell vorbei, weil ich sowieso geplant hatte,<br />

nach der Olympiasaison 2017/18 meine Karriere<br />

zu beenden. Das Ende war nicht so schön,<br />

aber eigentlich empfand ich keine innere Enttäuschung.<br />

Es war nicht so, dass ich aufgehört und<br />

sofort als Trainer angefangen habe. Ich brauchte<br />

etwas Zeit, um zu sehen, wie alles funktioniert,<br />

wohin ich mich wenden muss, wo ich anfangen<br />

muss. Die Arbeit für die ISU gefällt mir, weil ich<br />

helfen kann, den Sport weiter zu entwickeln, den<br />

ich mein ganzes Leben lang gemacht habe.<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

Mit Fedor Klimov sprach Tatjana Flade.<br />

• • •


Art on Ice <strong>2020</strong><br />

Von 80.000<br />

Zuschauern<br />

beklatscht<br />

29<br />

Art on Ice<br />

Die neuen Europameister Victoria Sinitsina und Nikita Katsalapov<br />

Erstmals dabei:<br />

Alexia Paganini<br />

Die Shows von Art on Ice zum 25-jährigen Jubiläum begeisterten das Publikum<br />

einmal mehr in ausverkauften Häusern in Zürich, Lausanne, Basel und Davos.<br />

Überwältigt vom Eindruck einer dreistündigen Lichtshow mit wechselnden Mustern in<br />

rot, grün, gelb, blau und weiß wurden die insgesamt 80.000 Erwachsenen und Kinder<br />

allein schon von der Wucht und Intensität der Musik der Art-on-Ice-Live-Band in ihre<br />

Sessel gedrückt. Vier singende Gaststars fanden sofort den Kontakt zu den meist im<br />

Dunkeln auf den Rängen Sitzenden. Und wie immer sorgten die anspruchsvollen<br />

Präsentationen der Eislaufstars für Verblüffung und Staunen. Nach den Shows waren<br />

auf Parkplätzen, in Trams, Bussen und Zügen nur zufriedene und glückliche Gesichtsausdrücke<br />

der heimkehrenden Besucherinnen und Besucher zu sehen. Aloe Blacc,<br />

US-Rapper und Gaststar, beschrieb das Ganze treffend: „Art on Ice is Switzerland’s Gift<br />

to the World.» (Art on Ice ist das Geschenk der Schweiz an die Welt). Das sagt alles.<br />

<br />

Albert René Kolb<br />

Olympiasiegerin Alina Zagitova und<br />

der Schweizer Sänger Bastian Baker<br />

Fotos: Kolb


30<br />

Kleiner Berliner Bär<br />

Kleiner Berliner Bär<br />

Aus St. Petersburg reiste Innokentii Lungul mit<br />

seinem Trainer Konstantin Menshov (3. der EM<br />

2014) an. Alle Sprünge waren doppelt, aber mit<br />

unsauberen Landungen und der Versuch eines 3F<br />

wurde abgewertet. Mit einem Vorsprung von nur<br />

0,35 Punkten siegte er in der Altersklasse 9 Jahre<br />

vor dem Vorjahressieger Nick Biedermann.<br />

Dieser stürzte beim Salchow, konnte die Tränen<br />

gerade noch unterdrücken und kämpfte tapfer<br />

bis zum Ende der Kür. Er freute sich dann doch<br />

über einen silbernen Bären. Bronze ging an Linus<br />

Sachtler, den Sohn der Einzelläuferin Anne<br />

Sachtler und des Eistänzers Rene Lohse, der<br />

während der Kür zu Melodien aus dem Dschungelbuch<br />

sein schauspielerisches Talent zeigte. Er<br />

wirkte schon in Spielfilmen und Werbespots mit.<br />

Leonie Michelle Pechardscheck<br />

Beim kleinen Berliner Bären<br />

sind beim Nachwuchs außer<br />

den Eistänzern nur Läufer startberechtigt,<br />

die nicht an der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft<br />

teilgenommen hatten.<br />

Etwa 100 Teilnehmer aus den Deutschen<br />

Landesverbänden und ein internationaler<br />

Läufer waren am Start.<br />

Bei den Mädchen lagen die Führenden im KP nur<br />

einen halben Punkt auseinander. Helena Hirsch<br />

stürzte aber in der Kür beim 2A und der Kombination<br />

und fiel bis auf den 6. Platz zurück. Den<br />

goldenen Bären gewann Leonie Michelle Pechardscheck<br />

aus Berlin mit der besten Kür, die<br />

nach einem Sturz in der Kombination im KP nur<br />

auf Platz 7 gelegen hatte. Die zweitbeste Kür lief<br />

Sofia Krause. Der Rückstand aus dem Kurzprogramm<br />

war aber zu groß und so beendete sie<br />

den Wettbewerb auf dem 4. Platz. Beide waren<br />

auch Teilnehmerinnen des ISU Paarlaufseminars<br />

2019. Der Silberne Bär ging nach Thüringen.<br />

Nick Biedermann<br />

Fotos: Höppner<br />

Monika Doskowski zeigte in beiden Programmen<br />

einen 2A. Nikita Seidel war der eindeutige Sieger<br />

Nachwuchs Jungen. Der Bär für die Kategorie<br />

Neulinge Mädchen blieb in Berlin und ging an<br />

Smilla Erlebach. Einen Eistanzwettbewerb gab es<br />

nur in der Kategorie Basic <strong>No</strong>vice. Hier siegten<br />

wie bei den Bavarian Open Jolie Wendorf und<br />

Till Tom Teichmann aus Berlin. <br />

höp<br />

Russische Juniorenmeisterschaft<br />

Die Russische Juniorenmeisterschaft in Saransk Anfang Februar bewies einmal mehr,<br />

dass dem Land der starke Nachwuchs nicht ausgeht. Bei den Damen muss man<br />

schon Top-Niveau haben, um sich überhaupt zu qualifizieren. Im KP machten nur zwei<br />

von 18 Läuferinnen einen Fehler, alle anderen liefen sauber mit dreifach-dreifach Kombis.<br />

In der Kür gab es insgesamt sieben Stürze. Den Titel sicherte sich Favoritin Kamila<br />

Valieva mit 238,17 Punkten und zwei 4T (einer war wacklig) in der Kür.<br />

Die zwölf Jahre alte Sofia Akatieva holte Silber,<br />

sie stand ebenfalls 4T-2T, unterdrehte aber den<br />

solo 4T (218,44). Auch die Bronzemedaille ging<br />

an eine Schülerin von Eteri Tutberidze, und zwar<br />

an Daria Usacheva, die keinen Vierfachen riskierte<br />

(217,30). Sofia Samodelkina zeigte insgesamt<br />

zwei saubere 3A (4.). Maia Khromikh stürzte<br />

beim 4S (5.). Ksenia Sinitsina hatte im KP die<br />

Kombi verstolpert und arbeitete sich auf Rang 7<br />

vor. Die fünf Tutberidze-Schülerinnen landeten<br />

unter den besten Sechs. Bei den Herren verteidigte<br />

Daniil Samsonov, ebenfalls aus der Tutberidze-Schule,<br />

seinen Titel, aber der 3A im KP war<br />

unsauber und der 4S in der Kür verwackelt<br />

(261,22). Petr Gumennik gewann das KP, in der<br />

Kür stürzte er fast beim zweiten 4S, aber der<br />

Rest war gut (258,42). Er holte Silber. Andrei<br />

Mozalev verpatzte das KP mit 1A und 2L-3T,<br />

aber mit der besten Kür des Abends sprang er<br />

vom 13. auf den dritten Platz (250,07). Nur vier<br />

der 18 Läufer riskierten im KP keinen 3A und nur<br />

Mozalev riss den Axel auf. Drei Läufer standen<br />

mindestens einen einwandfreien Vierfachen (mit<br />

positiver Bewertung) und ein vierter, Samsonov,<br />

einen 4S mit leichten Abzügen in der Kür.<br />

Sehr hoch war das Niveau im Paarlauf. Apollinariia<br />

Panfilova/Dmitry Rylov aus Perm setzten sich<br />

dank der insgesamt besten Qualität auch ohne<br />

dreifachen Einzelsprung mit 207,47 Punkten vor<br />

den Petersburgern Ksenia Akhanteva/Valeri Kolesov<br />

(202,20) durch. Bronze ging an ein weiteres<br />

Permer Paar, Julia Artiemeva/Mikhail Nazarychev<br />

(194,45). Das Nachsehen hatten die Zweiten im<br />

Juniorenfinale, Diana Mukhametzianova/Ilia Mironov<br />

(4.) und die zweimaligen Junioren-WM-<br />

Medaillengewinner Polina Kostiukovich/Dmitri<br />

Ialin (5.), die jeweils bei einem Sprung stürzten.<br />

Im Eistanz lagen die besten drei Paare weniger<br />

als zwei Punkte auseinander. Elizaveta Shanaeva/Devid<br />

Naryzhnyy, Dritte im Juniorenfinale,<br />

siegten mit 182,09 Zählern vor Arina Ushakova/<br />

Maxim Nekrasov aus Odintsovo (181,72). Ushakova/Nekrasov<br />

hatten wegen seiner Fuß-OP<br />

den Junioren Grand Prix auslassen müssen,<br />

aber sie waren wieder in guter Form und gewannen<br />

den Rhythmustanz. Bronze ging an die<br />

Tutberidze-Tochter Diana Davis und ihren Partner<br />

Gleb Smolkin (180,97), die bei Igor Shpilband<br />

in den USA trainieren. Es fehlten die Sieger<br />

der Olympischen Jugendspiele Irina Khavronina/Dario<br />

Cirisano. Das Interesse war groß, es<br />

gab sogar einen Livestream mit englischem<br />

Kommentar, für den der ISU-Kommentator Ted<br />

Barton anreiste. <br />

tat<br />

Empfehlenswert!<br />

Webseite mit vielen Interviews, Fotos<br />

und Reportagen, die in der <strong>Pirouette</strong> nicht<br />

untergebracht werden konnten.<br />

Scan<br />

mich!<br />

www.figureskating-online.com


31<br />

Wie die Mutter<br />

Mit knapp 200 Startern aus fünf<br />

Nationen erfreute sich der 29.<br />

Heiko-Fischer-Pokal, online neuerdings<br />

auch Heiko-Fischer-Trophy genannt,<br />

wieder einer guten Resonanz. Zwar<br />

findet keine Meisterklasse mehr statt,<br />

aber umso bedeutsamer ist der Wettbewerb<br />

für die Nachwuchsklassen.<br />

Denn hier können wichtige Punkte für<br />

die Bundeskader erworben werden.<br />

Entsprechend groß war die Teilnehmerliste vor<br />

allem in der Nachwuchsklasse der Mädchen, die<br />

auf jeweils 27 Läuferinnen in den Gruppen A<br />

und B aufgeteilt werden musste. In der A-Gruppe<br />

war auch Landestrainerin Claudia Unger mit<br />

ihren Starterinnen Marielen Hirling und Selina<br />

Wilhelm (beide TEC Waldau) beschäftigt. Wilhelm<br />

hatte zuvor bei den Bavarian Open einen<br />

vorzüglichen vierten Platz hinter drei Kanadierinnen<br />

belegt. Vor heimischer Kulisse startete<br />

sie verheißungsvoll mit dem zweiten Rang<br />

(Kombi 3S-2T) im KP, fiel aber durch eine missratene<br />

Kür auf Platz 7 zurück. Umgekehrt ging<br />

es ihrer Vereinskameradin Marielen Hirling. Die<br />

lag nach dem KP noch an sechster Stelle, verbesserte<br />

sich aber mit der besten Kür und hohen<br />

Sprüngen (2A, 3S, 3T) noch auf die zweite<br />

Position. Der Sieg in diesem „Wechselbad der<br />

Gefühle“ ging überraschend an die 14-jährige<br />

Schweizerin Ophelie Clerc. Sie gehört dem<br />

Schweizer Nachwuchsteam an, läuft in Verbier<br />

bei Trainerin Vedovelli Pichonnaz, hat schöne<br />

<strong>Pirouette</strong>n und den 3S als besten Sprung. Dritte<br />

bei diesem Wettbewerb wurde die Oberstdorferin<br />

Katarina Weber mit 3T und 2A im KP, jedoch<br />

Unsicherheiten in ihrer Kür.<br />

In der anderen Gruppe B mit ebenfalls 27 Starterinnen<br />

hoffte die frühere dreimalige deutsche<br />

Paarlaufmeisterin und jetzige Vereinstrainerin<br />

Anuschka Gläser-Tandogan auf ein gutes Abschneiden<br />

ihrer zehnjährigen Tochter Sasha Tandogan.<br />

Diese war kürzlich ins Förderprogramm<br />

von „Holiday on Ice“ aufgenommen worden und<br />

durfte bei der Premiere in Stuttgart ihr Können<br />

vor großer Kulisse zeigen. Nun startete sie beim<br />

Heiko-Fischer-Pokal und lernte erst kurz zuvor<br />

den in diesem Alter kniffligen Doppelaxel. Dieser<br />

glückte ihr zur Freude der Mama auch im KP<br />

und daher behauptete sie sich auf einem guten<br />

achten Platz. In der Kür gelang ihr dieser Sprung<br />

nicht, dort wirkte sie verunsichert und fiel auf<br />

Rang 22 zurück. Ebenfalls im Förderprogramm<br />

von Holiday on Ice ist die zwölfjährige Rheinländerin<br />

Aurelie Beier, die in Köln wohnt, für Düsseldorf<br />

startet und in Dortmund bei Martina<br />

Dieck trainiert. In Stuttgart war sie sowohl im<br />

KP wie in der Kür mit schönen <strong>Pirouette</strong>n und<br />

sauberen Sprüngen klar die Beste und siegte vor<br />

der Oberstdorferin Clara Gladys, deren Mutter<br />

aus der Mongolei stammt. Clara wirkt für ihre<br />

zwölf Jahre schon erstaunlich reif, verfügt über<br />

hohe Sprünge, darunter einen sicheren 3S. Dritte<br />

wurde die Schweizerin Carla Anthea Gradinaru<br />

vor der Stuttgarterin Melina Scheck, einer Schülerin<br />

von Michael Hörrmann.<br />

Unter den Augen der Technischen Spezialistin<br />

Marina Kielmann (Kür) waren die Leistungen bei<br />

den Juniorinnen eher durchwachsen. Hier holte<br />

sich die 17-jährige Mannheimerin Dora Hus mit<br />

der besten Kür und insgesamt 114,26 Punkten<br />

souverän den Goldpokal von Ministerpräsident<br />

Kretschmann. Nach langer Verletzungspause<br />

nähert sie sich wieder der Bestform und rief von<br />

ihren fünf Dreifachen in der Kür immerhin Salchow<br />

(gestürzt), Rittberger und Toeloop ab. Die<br />

Technik erlernte sie einst bei Peter Sczypa, doch<br />

jetzt wird sie von Anett Pötzsch betreut. Zweite<br />

wurde die 13-jährige Oberstdorferin Carmen<br />

Wolf, die mit ihrem Laufstil überzeugte und im<br />

KP sogar die Kombi 3L-2T ablieferte. Auf das<br />

Podest schaffte es zudem die Chemnitzerin Julia<br />

Zenner. Im nächsten Jahr wird der Wettbewerb,<br />

der an den viel zu früh verstorbenen fünfmaligen<br />

Deutschen Meister Heiko Fischer erinnert,<br />

bereits 30 Jahre alt. Guido Dobbratz<br />

so die Tochter<br />

Der Heiko-Fischer-Pokal<br />

in Stuttgart<br />

Ophelie Clerc<br />

Fotos: Jochen Krauter<br />

Anuschka Gläser-Tandogan und<br />

ihre Tochter Sasha Tandogan<br />

Heiko-Fischer-Pokal<br />

Australier getrennt<br />

Das australische Kunstlaufpaar Ekaterina Alexandrovskaya<br />

und Harley Windsor (Juniorenweltmeister<br />

2017 und 18. bei Olympia 2018)<br />

hat sich Ende Februar getrennt. Windsor schrieb<br />

im Facebook, eine Verletzung erlaube Alexandrovskaya<br />

keine weiteren Wettbewerbe. Aber er<br />

werde seine Paarlaufkarriere (mit einer anderen<br />

Partnerin) fortsetzen. Allerdings hatte sich das<br />

Paar auch oft gestritten und lief auch deshalb<br />

seit 2018 schwächer als 2016 und 2017. krk<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Facebook!<br />

Scan<br />

mich!<br />

Marielen Hirling


32<br />

Challenge Cup<br />

Uno, Kihira und<br />

Ziegler/Kiefer gewinnen<br />

in Den Haag<br />

Der Challenge Cup im auch bei Freizeitsportlern<br />

sehr beliebten Multisportzentrum „de<br />

Uithof“ am Südrand der niederländischen Regierungsstadt<br />

Den Haag war in diesem Jahr<br />

auch quantitativ stark besetzt, vor allem weil<br />

vier andere Wettbewerbe im Februar gestrichen<br />

wurden. Wie die Bayerischen bei den Bavarian<br />

Open sind die Niederländischen Meisterschaften<br />

beim Challenge Cup integriert. Eine zweistellige<br />

Zahl von Tippfehlern und anderen<br />

Schreibweisen bei den Läufernamen fiel etwas<br />

negativ auf. Bei den israelischen Läufern lag<br />

dies daran, dass man die hebräische Schrift anders<br />

umwandelte als die ISU. Viele andere Tippfehler<br />

hatten aber keine solche Ursache.<br />

Sinnvoll ist es, sich einheitlich an die<br />

ISU-Schreibweise zu halten. Eine<br />

große Zahl von Läufern versuchte,<br />

in letzter Minute<br />

die Mindestpunktzahl<br />

zu<br />

erreichen, um<br />

bei der WM<br />

starten zu dürfen. Dank japanischer Spitzenläufer<br />

kamen vor allem am Samstag<br />

fast 1.000 Zuschauer, darunter viele Japaner(innen),<br />

die in Amsterdam leben.<br />

Beim Challenge Cup dabei:<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Sie konnten insbesondere Rika Kihira, Shoma<br />

Uno und Keiji Tanaka in erstklassiger Form bejubeln.<br />

Uno trainiert erfolgreich bei Stéphane<br />

Lambiel, der seine Sprünge und sein Selbstbewusstsein<br />

offensichtlich wieder stabilisiert hat.<br />

Im KP gelang der 4F erstklassig, beim unterdrehten<br />

4T stieg er jedoch um und konnte keinen<br />

zweiten Sprung anhängen. Die Schrittfolge<br />

war noch rasanter als früher. In der Kür präsentierte<br />

er 4S, 4F und eine gute 4T-2T-Kombination,<br />

nur der erste 4T war wieder umgestiegen.<br />

3A und 3A-Euler-3S und alles andere klappten<br />

vorzüglich, so dass er mit 290 Punkten überlegen<br />

gewann. Landsmann Keiji Tanaka, Vierter<br />

der japanischen Meisterschaften vor drei Monaten,<br />

sicherte sich mit 241 Punkten Silber. Im KP<br />

war der 4S umgestiegen und der 3L gestürzt, so<br />

dass er keine Kombination hatte und von Jonathan<br />

Heß geschlagen wurde. Aber in der Kür<br />

stellte er die Hierarchie wieder klar, präsentierte<br />

einen 4S, einen 4T und zwei 3A, nur den zweiten<br />

vierfach geplanten Salchow riss er auf.<br />

Shoma Uno<br />

Foto: Timochova<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer<br />

Foto: Höppner<br />

Überraschend noch auf das Treppchen mit 209<br />

Punkten kam Adrien Tesson, Fünfter der franzö-<br />

Denis Gurdzhi mit Trainerin Julia Gnilozoubova<br />

und Choreograf Adam Solya, Fotos: Kany


sischen Meisterschaften und häufig instabil.<br />

Aber diesmal gefiel er außer mit extravaganten<br />

Schritten (Choreograf: Benoit Richaud) auch mit<br />

fehlerfreiem KP mit 3L-3T, 3R, aber nur 2A. Die<br />

Kür begann er mit 4T mit beiden Händen auf<br />

dem Eis und aufgerissenem Axel nicht gut. Aber<br />

die Fortsetzung war mit fünf sauberen Dreifachen<br />

und guten <strong>Pirouette</strong>n gelungen. Lukas<br />

Britschgi aus Schaffhausen begann das KP mit<br />

gutem 3A und knapper 3L-3T-Kombination, aber<br />

beim 3F ging er zu Boden. Nach Kürauftakt mit<br />

sehr guter 3A-2T-Kombination waren der 3L<br />

schief gelandet und der zweite Axel aufgerissen.<br />

Drei weitere Dreifache erhielten Pluspunkte, ein<br />

3T war unterdreht und insgesamt reichte es zu<br />

Rang 4 mit 201 Punkten.<br />

Heß vor Fentz<br />

Jonathan Heß startete zweimal direkt vor<br />

Shoma Uno und landete auf Platz 5 mit<br />

196 Punkten. Damit holte er 164<br />

Weltranglistenpunkte und<br />

konnte Paul Fentz und den<br />

Israeli Alexei Bychenko<br />

schlagen. Das KP mit neuer<br />

persönlicher Bestleistung<br />

von 76 Punkten gelang ausgezeichnet. Der<br />

3A war souverän und erhielt Bewertungen bis<br />

+4, die Komponenten stiegen bis auf 8,0. In der<br />

Kür ging der 3A allerdings daneben und vier<br />

weitere Dreifache gelangen nicht optimal. Es<br />

fehlte ein bisschen Spritzigkeit, vielleicht weil<br />

er mit geklebten Schuhen etwas vorsichtig<br />

sprang. Damit verpasste er die 64 Technischen<br />

Punkte, mit denen er Ersatzläufer bei der WM<br />

geworden wäre. Sein Kommentar: „Ich habe<br />

zwar wieder über 190 Punkte, habe mir aber<br />

205 wegen der Kadernorm erhofft. Aber in der<br />

Kür konnte ich meine Trainingsleistung nicht<br />

auf den Punkt bringen.“ Professionell lösen<br />

muss er vor allem seine Schuhprobleme. Trainer<br />

Peter Sczypa sagte zu Recht, wenn er mit Heß<br />

im Frühjahr am 4T arbeiten will, muss dieser<br />

optimal passende Schuhe tragen und keine<br />

zu großen, die mit Klebeband provisorisch<br />

enger gemacht sind, sonst<br />

werde das nichts.<br />

Wäre Paul Fentz so gut wie beim<br />

achten EM-Platz gewesen, wäre wohl<br />

eine Bronzemedaille herausgesprungen. Aber<br />

der Berliner hatte zehn Tage zuvor begonnen,<br />

neue Schlittschuhe einzulaufen und wollte unbedingt<br />

vor der WM noch Wettkampfpraxis, obwohl<br />

er noch Probleme mit den Schuhen hatte.<br />

Im KP stürzte er beim 4T und touchierte beim<br />

3A. In der Kür ging nicht nur erneut der 4T daneben,<br />

sondern auch beim 3S und beim 3L landete<br />

er auf dem Hosenboden und der zweite 3A<br />

war erheblich umgestiegen. Gelungen waren<br />

dagegen 3A-3T, 3L-2T und 3R. Das ergab Platz<br />

acht mit 192 Punkten. Trainingskamerad Kai Jagoda<br />

steckt mitten im Abitur, schrieb noch am<br />

Tag vor der Anreise eine Prüfung und kann daher<br />

zurzeit nicht so viel trainieren wie eigentlich<br />

nötig. Der 3A misslang im KP und gelang in<br />

der Kür, wo er auch vier andere Dreifache meisterte<br />

(Platz 12 mit 170 Zählern).<br />

Der Israeli Alexei Bychenko kam auch als Mannschaftsführer,<br />

stand im KP 4T und 3A, stieg aber<br />

beim 3T nach dem 3F um und verpatzte eine <strong>Pirouette</strong>.<br />

In der Kür ließ er den 4T aus und ging<br />

beim zweiten 3A zu Boden. Vier andere Dreifache<br />

glückten gut (6.). Der seit einigen Jahren für<br />

Frankreich startende Amerikaner Philipp Warren<br />

(7.) versuchte sich als Showläufer, auch optisch<br />

im Stil des Kanadiers Elladj Baldé, aber dessen<br />

Ausdruckskraft erreicht er nicht ganz. Der Mexikaner<br />

Donovan Carrillo (10.), der Monegasse<br />

Davide Lewton-Brain (13.), der <strong>No</strong>rweger Sondre<br />

Oddvoll Böe (15.), der Slowake Michael Neuman<br />

(16.) und der Niederländer Thomas Kennes (18.)<br />

schafften das WM-Minimum nicht.<br />

Kihira mit drei 3A<br />

Vier-Kontinente-Meisterin Rika Kihira dominierte<br />

die Damenkonkurrenz überlegen mit 230<br />

Natasha McKay mit Trainer Simon Briggs<br />

33<br />

Challenge Cup<br />

Jonathan Heß mit Trainer Peter Sczypa<br />

Philip Warren (links) mit Trainer Florent Amodio<br />

Emily Bausback mit Trainerin Joanne McLeod


34<br />

Challenge Cup<br />

Punkten nach drei sehr guten 3A. Im KP patzte<br />

sie allerdings beim 3T nach dem 3F. In der Kür<br />

glückten sämtliche 12 Elemente in sehr guter<br />

Qualität und die Komponenten gingen bis auf<br />

9,50. Silbermedaillengewinnerin Yuhana Yokoi<br />

(214 Punkte) aus Nagoya, Fünfte der japanischen<br />

Meisterschaften, lief noch temperamentvoller<br />

als Kihira, aber ohne 3A. Das KP blieb<br />

fehlerfrei und die Kür zum Phantom der Oper<br />

fast ohne Makel. Auch nach dreieinhalb Minuten<br />

hatte sie noch Kraft für eine erstklassige<br />

Kombination 2A-3T-2R. Die Kanadierin Madeline<br />

Schizas gewann zwei Wochen nach Gold<br />

beim Juniorenwettbewerb der Bavarian Open<br />

Bronze mit 175 Zählern in Den Haag und erzielte<br />

in beiden Programmen die Mindestpunktzahl<br />

für die WM. Im KP erhielt sie trotz umgestiegenem<br />

3R mehr als 60 Punkte, in der Kür waren<br />

vier Dreifache sauber, zwei dagegen nicht ganz.<br />

Coline Keriven und <strong>No</strong>el-Antoine Pierre<br />

mit Trainerin Claude Thévenet, Fotos: Kany<br />

Daria Danilova und Michel Tsiba<br />

mit ihrem Trainer Knut Schubert<br />

Natasha McKay aus dem schottischen Dundee<br />

(Platz 4 mit 169 Punkten) lief ein fehlerloses<br />

KP mit 3R-2T und 3S sowie eine gute Kür, sie<br />

hatte die Mindestpunktzahlen schon anderswo<br />

geschafft.<br />

Die 19 Jahre alte Amerikanerin Sierra Venetta,<br />

Schülerin von Christy Krall in Colorado Springs,<br />

war unerwartet Siebte der US-Meisterschaften<br />

<strong>2020</strong> geworden und gab ihr internationales Debüt<br />

in Den Haag mit Rang 5 und 160 Punkten.<br />

Nach fehlerfreiem KP mit 3F-2T und 3R war die<br />

Kür durchwachsen, ihr Laufstil recht ansprechend.<br />

Julia Lang aus Ungarn erreichte nach<br />

Sturz beim 3F im KP und ohne Kombination<br />

nicht das WM-Minimum und landete auf Platz<br />

6 mit 159 Zählern. Mehr Erfolg hatte die nahe<br />

der WM-Stadt Montreal lebende Niederländerin<br />

Niki Wories. In Oberstdorf hatte sie die KP-<br />

<strong>No</strong>rm geknackt, diesmal genügten vier gute<br />

Dreifache und zwei 2A sowie Level 4-<strong>Pirouette</strong>n<br />

für zwei Punkte mehr als die Kürnorm von 51<br />

Technischen Punkten. Ihr Jubel war groß (7.).<br />

Ebenfalls für die WM qualifizierte sich die neue<br />

kanadische Meisterin Emily Bausback, die nach<br />

einem KP mit 3F-3T-Kombination (3T unterdreht),<br />

gutem 3R, vier Level 4-Elementen 31<br />

Technische Punkte sammelte. Die fehlerreiche<br />

Kür war dann unwichtig (11.).<br />

Auch Kristina Isaev aus Mannheim (12. mit<br />

151,41 Zählern) gelang das im KP noch nötige<br />

Minimum von 30 Punkten, denn die gute 3T-3T-<br />

Kombination brachte 8,65 Zähler, die drei Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n zusammen 10,89, 2A plus unterdrehter<br />

3L 7,64 und die Schrittfolge 3,56, was<br />

insgesamt 30,74 Punkte ergibt. Sie kann also als<br />

Ersatz für Nicole Schott gemeldet werden und<br />

hat das Minimum auch schon für die kommende<br />

Saison. In der Kür glückten zwei 3T und ein<br />

3S, der zweite 3S ging allerdings daneben. Vergeblich<br />

waren dagegen die Bemühungen der<br />

Slowenin Dasa Grm um das WM-Ticket in der<br />

Kür, denn nach gutem Anfang mit 3L und 3F-2T<br />

ließ sie nach, sprang Salchow und Flip nur doppelt<br />

und den zweiten Axel einfach (15.). Yasmine<br />

Kimiko Yamada aus der Schweiz (9.) hatte<br />

das Minimum schon vorher, ist aber nur Ersatz<br />

für Alexia Paganini. In Den Haag glückte im KP<br />

eine 3F-3T-Kombination, aber der Lutz wurde<br />

doppelt. In der Kür gelangen vier Dreifache,<br />

aber in der dritten Minute leistete sie sich zwei<br />

Stürze. Sophia Schaller aus Salzburg verpatzte<br />

alle drei Sprünge im KP und konnte mit drei gelungenen<br />

Dreifachen in der Kür noch etwas Boden<br />

gutmachen (18.).<br />

mit 3S präsentierten, in der Kür allerdings bei<br />

der Sprungkombination und dem Wurfrittberger<br />

patzten. Die Italiener Rebecca Ghilardi und Filippo<br />

Ambrosini kamen mit 162,97 Punkten<br />

noch auf das Treppchen, auch wenn im KP zwei<br />

und in der Kür fünf Elemente mehr oder weniger<br />

misslangen. Die für Ungarn startenden Ioulia<br />

Chtchetinina und Mark Magyar blieben mit<br />

162,60 Punkten ganz knapp dahinter, obwohl<br />

sie in der Kür nur leichtere Fehler machten.<br />

Aber die Komponenten waren deutlich niedriger.<br />

Solide, aber nicht mitreißend liefen die Israelis<br />

Anna Vernikov und Evgeni Krasnopolski (5.),<br />

Highlights in der Kür waren die Würfe. Coline<br />

Keriven und <strong>No</strong>el-Antoine Pierre aus Frankreich<br />

liefen ähnlich wie bei der EM und bestätigten<br />

damit ihre WM-<strong>No</strong>minierung (6.).<br />

Die Kroatin Lana Petranovic konnte ihre Sprungschwächen<br />

auch in Den Haag nicht verbergen,<br />

da nützten auch gute Elemente des russischen<br />

Partners Antonio Souza-Cordeiru nicht viel (8.).<br />

Die „Berliner Niederländer“ Daria Danilova und<br />

Michel Tsiba waren auf dem Veranstaltungsplakat<br />

abgebildet. Nach dem KP hatten sie Grund<br />

zum Jubel, denn hier schafften sie die noch fehlende<br />

Mindestpunktzahl für die WM, obwohl<br />

der dreifache Twist und der Wurfrittberger unsauber<br />

waren. Dass in der Kür einiges danebenging,<br />

war nebensächlich, denn sie dürfen nun<br />

nach Montreal. Dieses Ziel nicht erreicht haben<br />

die Schweizer Alexandra Herbrikova und Nicolas<br />

Roulet, denn in beiden Programmen gingen Elemente<br />

daneben und andere waren unsauber<br />

(12.). <strong>No</strong>ch recht weit von der WM-<strong>No</strong>rm und<br />

auch von einem WM-Standard entfernt waren<br />

Fiona Wiens mit Co-Trainer Stefan Lindemann<br />

Gold für Ziegler/Kiefer<br />

Lana Petranovic und Antonio Souza-Cordeiru<br />

mit Trainer Dmitri Savin<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer waren in der<br />

Hoffnung auf einen Sieg aus Berlin gekommen,<br />

die sich mit 186 Punkten auch klar erfüllte. Das<br />

KP blieb so gut wie fehlerlos, auch der dreifache<br />

Twist mit Level 1 erhielt diesmal im Durchschnitt<br />

leichte Pluspunkte, nur Kiefers 3T war<br />

etwas durchgezogen. In der Kür waren die Einzelsprünge<br />

nicht sauber, aber die anderen Elemente<br />

gelangen gut, am besten die Hebungen.<br />

Silber mit 173 Zählern ging an Audrey Lu und<br />

Misha Mitrofanov aus Texas, die ein flüssiges KP<br />

Aurelie Beier mit Trainerin Martina Dieck


Cup of Dresden <strong>2020</strong><br />

Sportlich und menschlich ein voller Erfolg<br />

Mit Wohlfühlfaktor präsentierte sich<br />

zum zweiten Mal der Cup of Dresden<br />

und kam bei allen Beteiligten super<br />

an, ob Sportler, Offizielle oder Zuschauer.<br />

Sogar der Livestream lief gut. Sowohl die<br />

Teilnehmer als auch die Organisatoren<br />

wünschen sich 2021 eine Neuauflage.<br />

Großes Teilnehmerfeld in den <strong>No</strong>n<br />

ISU-Kategorien<br />

Auch die Kleinsten, die Pre Juvenile Teams waren<br />

vertreten. Gewonnen haben mit einer entzückenden<br />

Pippi Langstrumpf-Kür die kleinen<br />

Eisteufel aus Sachsen, gefolgt vom polnischen<br />

Team Ice Fire. Dritter wurde Team Prima (CZE),<br />

Munich Fantasy belegte Platz vier. Sieger bei<br />

den Juveniles war das Team Kometa (CZE), Silber<br />

ging an die Ice Gems (GBR) und Bronze an<br />

Le Soleil (POL). Die Kategorie Basic <strong>No</strong>vice mit<br />

insgesamt acht Teams konnte das Team Ice Fire<br />

Team Berlin <strong>No</strong>vice. Fotos: Frank Gähler<br />

(POL) für sich entscheiden. Einen tollen zweiten<br />

Platz holten die Saxony Ice Pearls <strong>No</strong>vice mit<br />

einer sehr gelungenen Kür zu Spanien 1518/Ferdinand.<br />

Den dritten Platz belegte Team Poldarky<br />

(CZE). Die United Angels <strong>No</strong>vice aus Stuttgart<br />

wurde Achte. Bestes deutsches Team in der Kategorie<br />

Adult (Erwachsene) wurde das Team<br />

Berlin Adult auf dem siebten Platz mit „I am<br />

Thin“, das damit - nach eigener Aussage - sein<br />

Saisonziel erreichte. Die Plätze 1 - 3 belegten<br />

mit starken Leistungen die tschechischen Teams<br />

Ice Chicas, All Stars und Goldies. Cool Dreams<br />

Crystal aus der Schweiz wurde Vierter. Aus<br />

Deutschland waren außerdem die Skating Graces<br />

Adult (9.), Red Sunshine (10.), Blue Sparkles<br />

(11.) und Just for Fun (12.) am Start. In der Kategorie<br />

Senior B waren die Schweizer unter sich<br />

und platzierten sich wie folgt: Cool Dreams<br />

Royals mit einer überragenden Leistung, Team<br />

Starlight Seniors und Team Saphire. Die Kategorie<br />

Mixed Age konnte Chrystal Illusions aus<br />

Finnland mit Abstand für sich entscheiden, auf<br />

einem guten zweiten Platz landete das Team<br />

Saxony Ice Pearls und den dritten Platz erreichte<br />

mit einer ebenfalls starken Leistung Team<br />

Snowflakes aus der Schweiz. Die beiden deutschen<br />

Teams Blue Unicorns und Cool Sensation<br />

belegten die Plätze 11 und 12, das österreichische<br />

Team Tyrol Diamonds kam auf Rang 15.<br />

ISU-Kategorien<br />

Team Berlin <strong>No</strong>vice ließ in der Kategorie Advanced<br />

<strong>No</strong>vice seinen Dumbo mit einer tollen<br />

Leistung und neuer Saisonbestleistung (62,30<br />

Punkte) geradewegs auf den ersten Platz fliegen.<br />

Mit einer ebenfalls starken Leistung holten<br />

in einem Feld von sieben internationalen Teams<br />

die Skating Graces Silber. Den dritten Platz belegte<br />

das Schweizer Team Starlight <strong>No</strong>vice. Der<br />

sechste Platz ging an die Ice Starlets aus Bayern.<br />

Die Juniorenkategorie gewann Team Harmonia<br />

(CZE) mit einer guten Leistung vor Team<br />

Magic (Ungarn) und Team Kometa (CZE). Die<br />

Skating Graces waren das einzige Team in der<br />

Seniorenkonkurrenz und zeigten zwei sehr<br />

schöne Programme. <br />

mb<br />

35<br />

Cup of Dresden <strong>2020</strong><br />

Synchron<br />

die zweiten Österreicher Olivia Boys-Eddy und<br />

Livio Mayer (13.). Dabei hat Österreich dank<br />

des zehnten Platzes von Ziegler/Kiefer im vergangenen<br />

Jahr zwei WM-Startplätze. Elena<br />

Pavlova und Ruben Blommaert aus Berlin<br />

konnten keinen WM-Test machen, denn nach<br />

erst halbwegs überstandenem Epstein-Barr-<br />

Virus war Pavlova noch nicht in Form und zog<br />

sich dann noch einen Ermüdungsbruch zu. Minerva<br />

Fabienne Hase hatte einen Erkältungsvirus<br />

eingefangen und blieb daher mit <strong>No</strong>lan<br />

Seegert ebenfalls lieber zu Hause.<br />

Juniorenwettbewerbe<br />

Die Japanerin Mone Chiba gewann die Juniorinnenkonkurrenz<br />

mit 181 Punkten, weil sie<br />

fast alle Elemente in erstklassiger Qualität<br />

präsentierte, in der Kür auch sieben Dreifache.<br />

Nur bei den drei 3L erhielt sie einen kleinen<br />

Kantenabzug. Fünfte wurde hier die Schweizerin<br />

Anna La Porta aus Basel mit 151 Zählern,<br />

Elfte mit 131 Punkten die Berlinerin Janne Salatzki.<br />

Als Herrensieger der Junioren konnte<br />

sich der Japaner <strong>No</strong>zomu Yoshioka mit 201<br />

Punkten feiern lassen, denn nach fehlerfreiem<br />

KP mit vier Dreifachen war er in der Kür der<br />

Einzige mit versuchtem und auch gelungenem<br />

Vierfachen (4T). Silber mit 163 Punkten gewann<br />

Denis Gurdzhi aus Dortmund nach zwei<br />

nicht fehlerfreien, aber einigermaßen soliden<br />

Programmen. Auf Rang neun kam Louis Weissert<br />

mit 144 Zählern, auf 11 der Schweizer<br />

Leon Auspurg, auf 15 Florian Paschke aus Berlin.<br />

Beim Fortgeschrittenen Nachwuchs kamen<br />

Christina Geiger aus Dortmund auf Platz 10,<br />

Fiona Wiens aus Neuwied auf Rang 11, Aurelie<br />

Beier aus Dortmund auf Platz 15 und Arthur<br />

Wolfgang Mai (Berlin) auf 4. • • •<br />

Saxony Ice Peals<br />

Mixed Age


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