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Leben mit wenig Spielraum - HfH

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<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>wenig</strong> <strong>Spielraum</strong><br />

Altersarmut in der Schweiz<br />

Amélie Pilgram<br />

Kurt Seifert<br />

Pro Senectute Schweiz 1


Ausgangslage der Studie<br />

• Wahrnehmung des Alters in der Schweiz vom Bild<br />

der «reichen Rentner» geprägt<br />

• Die Vermögens- und Einkommensverteilung ist in<br />

keiner anderen Altersgruppe so ungleich wie bei den<br />

RentnerInnen<br />

Pro Senectute Schweiz 2


Auftrag<br />

• Engagement für sozial und wirtschaftlich<br />

schwächere Rentner ist seit jeher ein Schwerpunkt<br />

des Engagements von Pro Senectute<br />

• Pro Senectute ist nahe bei den Betroffenen<br />

� Ziel der Studie: den in der Sozialberatung bei Pro<br />

Senectute vorhandenen Erfahrungsschatz<br />

dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich<br />

machen<br />

Pro Senectute Schweiz 3


Untersuchungsanlage<br />

• quantitative Daten: Analyse elektronischer<br />

Klientendaten von rund 5‘000 Bezüger/innen<br />

individueller Finanzhilfe aus der Romandie und dem<br />

Kanton Tessin<br />

• qualitative Daten: Auswertung problemzentrierter<br />

Experteninterviews <strong>mit</strong> Sozialarbeitenden aus Pro<br />

Senectute Organisationen in der ganzen Schweiz<br />

Pro Senectute Schweiz 4


Individuelle Finanzhilfe als<br />

Armutsindikator<br />

• grösste Risikogruppe:<br />

alleinstehende Frauen<br />

zwischen 70 und 89<br />

Jahren<br />

• 20% der Unterstützten<br />

sind Jungrentner<br />

• durchschnittlicher<br />

monatlicher Fehlbetrag<br />

= CHF 100.--<br />

Pro Senectute Schweiz 5


Wege in die Altersarmut –<br />

Vortransferarmut<br />

• Tiefes Erwerbseinkommen = geringes Vorsorgevolumen<br />

Gründe für tiefes Erwerbseinkommen: tiefer sozioprofessioneller Status,<br />

unterbrochene Erwerbsbiographien, gesundheitliche Einschränkungen,<br />

familiäre Verlustsituationen<br />

• Hohe Ausgabenbelastung = geringes Sparpotential<br />

Gründe für unverhältnismässige Ausgabenbelastung:<br />

Krankheitskosten, Unterstützung erwachsener Kinder,<br />

Kapitalvorbezug<br />

• ungenügende soziale und kulturelle Einbettung =<br />

geringere Vorsorgefähigkeit<br />

Pro Senectute Schweiz 6


Störungen im System der<br />

Alterssicherung – Nachtransferarmut<br />

• Teilbezug/Nichtbezug<br />

Nicht jeder macht seine Ansprüche auf Transferleistungen geltend,<br />

Gründe für den Nichtbezug: Genügsamkeit, Pflichtbewusstsein,<br />

Selbstverantwortungsgefühl, Stigmatisierungsängste, Informationsund<br />

Verständnisdefiziten<br />

� Soziale Sicherheit im Alter ist selektiv<br />

• Fehlende Rechtsansprüche<br />

Es gibt Rentnergruppen, die vom Anspruch auf Bedarfsleistungen<br />

ausgeschlossen sind<br />

Gründe für den Ausschluss: Knapp zuviel Einkommen<br />

(„Schwelleneffekte bei den Ergänzungsleistungen), fiktive Einkommen<br />

und Vermögen, Karenzfristen<br />

� Recht auf Existenzsicherung im Alter ist nicht universal<br />

Pro Senectute Schweiz 7


Störungen im System der<br />

Alterssicherung – Nachtransferarmut<br />

• Durch Bedarfsleistungen ungedeckte Ausgaben<br />

Ergänzungsleistungen weisen systembedingt einen<br />

Standardisierungsgrad auf und können der individuellen<br />

<strong>Leben</strong>ssituation nur begrenzt gerecht werden<br />

Ungedeckte Ausgaben: hohe Kosten für Wohnen und Energie,<br />

Anschaffung von Hilfs<strong>mit</strong>tel (z.B. Brillen), Auslagen für stationäre<br />

Pflege, Steuerbelastung<br />

� Gesetzlich garantiertes Existenzminimum gerät unter Druck<br />

Pro Senectute Schweiz 8


Armutserfahrungen<br />

• Armut ist eine objektiv beschreibbare soziale Lage, wird<br />

jedoch von jedem Betroffenen individuell erlebt und ist<br />

daher vor allem auch eine subjektive Erfahrung<br />

Armutserfahrungen: Statusverlust, Diskriminierungs- und<br />

Ausschlusserfahrungen, Verlust von Selbstständigkeit und<br />

Selbstbestimmung, Verlust von Perspektiven<br />

Pro Senectute Schweiz 9


Massnahmenvorschläge<br />

• Steuerbefreiung des Existenzminimums gemäss ELG<br />

• Anpassung der Höchstsätze für Mietkosten<br />

• Definition eines soziokulturellen Grundbedarfs im ELG<br />

Pro Senectute Schweiz 10

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