Kunstbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Soziales<br />
<strong><strong>Kunst</strong>bericht</strong> <strong>2011</strong> 69<br />
werden Alters-, Berufsunfähigkeits- <strong>und</strong> Hinterbliebenenversorgung sowie Zuschüsse<br />
zur Krankenversicherung <strong>und</strong> einmalige Leistungen. Der Beitrag des Sozialfonds<br />
kann unter Umständen die volle Höhe der freiwilligen Krankenversicherung erreichen.<br />
Aus den Mitteln der Abteilung 5 (Literatur <strong>und</strong> Verlagswesen) wurde der Sozialfonds<br />
<strong>2011</strong> mit insgesamt € 1.163.000 finanziert.<br />
Für besondere Notfälle bei <strong>Kunst</strong>schaffenden stellt die <strong>Kunst</strong>sektion Mittel des<br />
<strong>Kunst</strong>förderungsbeitrags als KünstlerInnenhilfe (insbesondere zur Aufrechterhaltung<br />
der künstlerischen Tätigkeit) zur Verfügung. <strong>2011</strong> wurden durch die Abteilungen<br />
1, 2, 3 <strong>und</strong> 5 insgesamt mehr als € 220.000 vergeben.<br />
Im Zuge der Evaluierung des Künstler-Sozialversicherungsfonds trat ein Defizit an<br />
faktenbasierter Evidenz zur sozialen Lage der KünstlerInnen zu Tage. Um <strong>für</strong> weitere<br />
Maßnahmen seitens der Politik eine valide Datenbasis zu schaffen, wurde eine breit<br />
angelegte Studie zur sozialen Lage der Künstler <strong>und</strong> Künstlerinnen in Österreich<br />
beauftragt <strong>und</strong> Ende 2008 präsentiert. Sie lieferte erstmals nach 30 Jahren<br />
eine umfassende Analyse der aktuellen Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsverhältnisse der <strong>Kunst</strong>schaffenden,<br />
die durch Phänomene wie prekäre Arbeitsverhältnisse, neue Selbständigkeit,<br />
Teilzeitbeschäftigung <strong>und</strong> eine deutliche Einkommensschere geprägt sind.<br />
Der aus der Studie resultierende politische Handlungsbedarf fand seinen Niederschlag<br />
in einer breiten parlamentarischen Diskussion mit den ExpertInnen im <strong>Kultur</strong>ausschuss<br />
sowie im Regierungsprogramm 2008–2013. Dort ist festgehalten, dass<br />
auf Basis der Ergebnisse dieser Studie eine interministerielle Arbeitsgruppe ein Maßnahmenpaket<br />
zur Verbesserung der Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen der KünstlerInnen<br />
entwickeln soll.<br />
Diese 2009 konstituierte Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) setzt sich aus<br />
VertreterInnen von neun Ministerien zusammen. Ziel ist es, die soziale Lage <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>enen Probleme der <strong>Kunst</strong>schaffenden umfassend zu erörtern <strong>und</strong><br />
gezielt Lösungs- <strong>und</strong> Verbesserungsansätze zu erarbeiten. Eine solche ressortübergreifende<br />
Arbeitsweise ist nicht nur in Österreich, sondern auch auf europäischer<br />
Ebene einmalig. Sie wird dementsprechend auch international mit großem Interesse<br />
verfolgt.<br />
Im Anfang <strong>2011</strong> erschienenen Bericht der UNESCO-Kommission „Mapping Cultural<br />
Diversity – Good Practices from Aro<strong>und</strong> the World“ wird die Arbeit der IMAG im<br />
Kapitel „Policy Measures, Programmes and Structures“ als eine von fünf exemplarischen<br />
Maßnahmen besonders gewürdigt. Ein wesentliches Element der IMAG stellt<br />
neben der Einbindung aller relevanten Ministerien der umfassende Dialog <strong>und</strong> Austausch<br />
mit den Betroffenen bzw. deren Interessenvertretungen (Interessenverbände,<br />
Verwertungsgesellschaften, VertreterInnen der Sozialpartner, von <strong>Kunst</strong>einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsstätten usw.) dar.<br />
In acht Unterarbeitsgruppen, die von den jeweils federführenden Ressorts geleitet<br />
werden, wurde nicht nur wertvolle Gr<strong>und</strong>lagenarbeit geleistet. Im Rahmen der<br />
bisherigen Informationsgespräche ist es auch gelungen, bestehende Informationsdefizite<br />
weitgehend zu beseitigen <strong>und</strong> eine Unzahl von Rechtsunsicherheiten einer<br />
umfassenden Klärung zuzuführen.<br />
In mehr als 40 Gesprächsr<strong>und</strong>en hat sich die IMAG bislang mit Fragen der <strong>Kunst</strong>förderung,<br />
des Urheber-, Steuer-, Aufenthalts- <strong>und</strong> Fremdenrechts auseinandergesetzt.<br />
Vorrangig hat sie sich aber der Aufarbeitung der in der Studie zur sozialen Lage<br />
der Künstler <strong>und</strong> Künstlerinnen in Österreich als zentral identifizierten Problemfelder<br />
gewidmet: der Sozial- <strong>und</strong> Arbeitslosenversicherung sowie dem Arbeitsmarkt