Kunstbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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50 <strong><strong>Kunst</strong>bericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Outstanding Artist Award <strong>für</strong><br />
interkulturellen Dialog <strong>2011</strong>, Anna<br />
Jermolaewa © Anna Jermolaewa<br />
Cornelia Mittendorfer: „Ein Le(e.h.)r-<br />
stuhl <strong>für</strong> Käthe Leichter, Ein<br />
<strong>Kunst</strong>projekt in 4 Teilen“<br />
© alle: Ursula Röck<br />
Kapitel I Struktur der Ausgaben<br />
schen <strong>und</strong> kulturellen Leistungen mussten die aktive Einbeziehung von in Österreich<br />
lebenden Menschen verschiedener Herkunftsländer, Dialog <strong>und</strong> gegenseitige Wertschätzung,<br />
eine positive Darstellung ihrer Kompetenzen <strong>und</strong> ihre gesellschaftliche<br />
Partizipation nachweisen.<br />
Das Projekt „Back to the Silk Routes – Site Specific Project on Naschmarkt, Vienna”<br />
von Anna Jermolaewa fand die ungeteilte Zustimmung der Jury. Die in St. Petersburg<br />
geborene <strong>und</strong> erst als junge erwachsene Frau nach Wien gekommene bildende<br />
<strong>und</strong> Medien-Künstlerin reichte eine 70-minütige Videoarbeit über das Schicksal ehemaliger<br />
bucharischer Juden, die zu Wiener Naschmarkt-Geschäftsleuten wurden,<br />
ein. Ausgehend von den Erinnerungen der in Wien lebenden MigrantInnen suchte<br />
sie Orte <strong>und</strong> Menschen in deren ursprünglicher Heimat Samarkand auf, wobei sie<br />
selbst die Funktion einer Botschafterin <strong>und</strong> Vermittlerin innehatte. Die hohe künstlerische<br />
Qualität überzeugte gleichermaßen wie die emotionale <strong>und</strong> romantischpoetische<br />
Komponente dieser filmischen Dokumentation.<br />
Anlässlich des 100. Internationalen Frauentages entwickelte der Kärntner <strong>Kultur</strong>verein<br />
Wolkenflug eine theatralische Fest-Inszenierung mit dem Titel Kärnten weiblich.<br />
Im Gefolge der Buchpräsentation „Kärnten weiblich 150 Frauen. Kurzporträts<br />
von Ute Liepold“ wurde in der Klagenfurter „Halle 11“ eine ganze Nacht lang von<br />
Künstlerinnen des Landes auf hohem Niveau musiziert, performt, Theater gespielt,<br />
vorgelesen <strong>und</strong> getanzt. Das reizvolle Projekt zeigte nicht nur in der Kärntner <strong>Kultur</strong>landschaft<br />
eine positive Signalwirkung, sondern stellte auch die Nachhaltigkeit der<br />
Frauenkultur generell sicher.<br />
Dasselbe festliche Ereignis regte auch die Künstlerin Cornelia Mittendorfer zu einem<br />
interdisziplinären Frauen-Gedenkprojekt an, das unter dem Titel Ein Le(e.h.)rstuhl<br />
<strong>für</strong> Käthe Leichter eine Hommage an die leider zu wenig bekannte Wiener Sozialwissenschafterin,<br />
Sozialpolitikerin <strong>und</strong> Gewerkschafterin (geboren 1895 in Wien <strong>und</strong><br />
1942 in der Nähe des Konzentrationslagers Ravensbrück aufgr<strong>und</strong> ihrer jüdischen<br />
Herkunft ermordet) darstellt. In einer mehrteiligen Installation gemahnt ein Stuhl<br />
an den der Wissenschafterin verweigerten universitären Lehrstuhl. Ein besonders<br />
schönes Textilobjekt verweist in 165 unterschiedlichen Stoffbändern auf das in der<br />
Anzahl ebenso umfangreiche Frauennetzwerk von Käthe Leichter – ein glückliches<br />
Zusammentreffen von Ästhetik, moralischer Gesinnung <strong>und</strong> Intellekt!