Kunstbericht 2011 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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38 <strong><strong>Kunst</strong>bericht</strong> <strong>2011</strong><br />
„Eine Woche voller Samstage“<br />
© alle: Anna Sophie Grünwald<br />
20,3 %<br />
Budgetanteil<br />
€ 17,27 Mio.<br />
5 Darstellende <strong>Kunst</strong><br />
Gesamtsumme 2010 € 18.246.848,14<br />
Gesamtsumme <strong>2011</strong> € 17.267.344,50<br />
Kapitel I Struktur der Ausgaben<br />
in Perchtoldsdorf zu nennen. Es wurde 2008 als Freilichtveranstaltung von der Schauspielerin<br />
<strong>und</strong> Regisseurin Birgit Oswald ins Leben gerufen. Die aus Perchtoldsdorf<br />
stammende Künstlerin kann auf 20 Jahre Bühnenerfahrung an Theatern in Deutschland<br />
zurückgreifen. Mit den Produktionen „Das Rätsel der gestohlenen Stimmen“,<br />
„An der Arche um acht“ <strong>und</strong> zuletzt „Eine Woche voller Samstage“ hat sich dieses<br />
Theater in kurzer Zeit zu einer festen Größe im <strong>Kultur</strong>leben von Perchtoldsdorf <strong>und</strong><br />
Umgebung entwickelt – <strong>und</strong> das keineswegs nur <strong>für</strong> Kinder. Der Regisseurin ist es<br />
wichtig, Stücke zu inszenieren, die neben ihrem komödiantischen Charakter auch<br />
zum Nachdenken anregen. Mit viel Witz, Phantasie <strong>und</strong> Einfühlungsvermögen gelingt<br />
es ihr immer wieder, Theater zu gestalten, das <strong>für</strong> Erwachsene <strong>und</strong> Kinder<br />
gleichermaßen attraktiv ist.<br />
Paul Maars Text „Eine Woche voller Samstage“, in dem ein Sams das Leben des<br />
angepassten Angestellten Herrn Taschenbier durcheinander bringt, ist ein geniales<br />
Plädoyer gegen tierischen Ernst, Duckmäusertum <strong>und</strong> grauen Alltag. Die augenzwinkernde<br />
Komponente leiser Ironie der Inszenierung spiegelte sich auch im<br />
Bühnenbild, das von der Perchtoldsdorfer Malerin Angela Csoka entwickelt wurde.<br />
Mit schönen, großformatigen Bildern, die in Eisenkonstruktionen verankert waren,<br />
schuf sie das Küchenambiente <strong>für</strong> Frau Rotkohl, das Zimmer <strong>für</strong> Herrn Taschenbier<br />
<strong>und</strong> sogar einen mobilen Wald. So ergab sich eine bildnerische, zweidimensionale<br />
Fortsetzung von räumlichen, dreidimensionalen Elementen, wenn unmittelbar hinter<br />
dem Bett von Herrn Taschenbier eine große Bildtafel das Motiv Bett aufgreift <strong>und</strong><br />
malerisch weiterführt, eine kleine Verneigung vor der ursprünglich narrativen <strong>und</strong><br />
vom Autor selbst illustrierten Prosafassung der Geschichte.<br />
Dramaturgisch werden die Produktionen von Joachim Henn betreut, der zahlreiche<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendtheater in Deutschland leitete. Karoline Gans, freie Schauspielerin<br />
in Wien, gab ein w<strong>und</strong>erbar quirliges, verrücktes Sams, das die Lieder (Komposition:<br />
Sigrid Moser) auf einer Ukulele witzig <strong>und</strong> originell begleitete. Victor Kautsch<br />
als zugeknöpfter, sich immer weiter herauswagender Herr Taschenbier, Sabine Hollweck<br />
als Frau Rotkohl mit weicher Seele hinter resoluter Fassade, Manfred Sarközi<br />
als Lehrer <strong>und</strong> Chef sowie Sarah Oswald als Kalenderfigur, Schülerin <strong>und</strong> Eisbär<br />
vervollständigten das spielfreudige Ensemble.<br />
In dem offenen Halbr<strong>und</strong> hinter dem <strong>Kultur</strong>zentrum Perchtoldsdorf inmitten einer<br />
gepflegten Parkanlage sahen über 1.200 ZuschauerInnen die Vorstellungen, die<br />
dank des schönen Wetters Anfang September auch im Freien möglich waren. Nach<br />
dem großen Erfolg ist es wenig überraschend, dass das Sams 2012 nach Perchtoldsdorf<br />
zurückkehren wird.