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Pirouette No. 10/2020 Dezember

Grand Prix: Diesmal alles anders mit Applaus vom Band Trotz Corona-Beschränkungen ein Highlight war der Rostelecom Cup. Die Pandemie eröffnete sogar neue Möglichkeiten: Internationale Journalisten nahmen an Online-Pressekonferenzen teil, die mit englischer Übersetzung geliefert wurden, technisch gab es keine Probleme. Die NHK Trophy war der letzte der vier verbliebenen Grand Prix der Saison. … Topthemen: · Rostelecom Cup · NHK Trophy · Cup of China · NRW Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Corona: Wettbewerbs-Vorschau 2020/21 · Interview: Lisa Tuktamysheva · Interview: Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii · Portrait: Eva-Lotta Kiibus · Diverse Wettbewerbe: Nikolaus Trophy Budapest, Vierter Pokal-Wettbewerb Russland, Gran Premio Italia 2, Volvo Cup in Riga · Grand Prix Cup of China: Jin mit vierfach Lutz, Paarläufer Peng/Jin glänzen · Grand Prix Rostelecom Cup: „Kaiserin“ Tuktamysheva besteigt den Thron, Wichtiger Erfolg für Kolyada, Boikova/Kozlovskii wieder Spitze, Sinitsina/Katsalapov auf dem Weg zurück · Grand Prix NHK Trophy: Daisuke Takahashis viel beachtetes Eistanz-Debüt, Sakamato in Topform, Shooting-Star Yuma Kagiyama, Sieg für Komatsubara/Koleto · NRW Autumn Trophy: Hocke/Kunkel erstklassig, Überlegener Sieg von Müller/Dieck, Gurdzhi gewann dank gutem Stil · Ostjapanische Meisterschaft · Schweizer Eistanz in schwierigen Zeiten · Foto: Eistanz-Debüt von Daisuke Takahashi · Neues aus aller Welt Titelbild: Gold für Elizaveta Tuktamysheva beim Grand Prix in Moskau, Foto: Olga Timochova Auch als Printversion erhältlich (Erscheinungstermin 16.12.2020) unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2020.html

Grand Prix: Diesmal alles anders mit Applaus vom Band

Trotz Corona-Beschränkungen ein Highlight war der Rostelecom Cup. Die Pandemie eröffnete sogar neue Möglichkeiten: Internationale Journalisten nahmen an Online-Pressekonferenzen teil, die mit englischer Übersetzung geliefert wurden, technisch gab es keine Probleme. Die NHK Trophy war der letzte der vier verbliebenen Grand Prix der Saison. …

Topthemen:
· Rostelecom Cup
· NHK Trophy
· Cup of China
· NRW Trophy

Weiteres aus dem Inhalt:
· Corona: Wettbewerbs-Vorschau 2020/21
· Interview: Lisa Tuktamysheva
· Interview: Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii
· Portrait: Eva-Lotta Kiibus
· Diverse Wettbewerbe: Nikolaus Trophy Budapest, Vierter Pokal-Wettbewerb Russland, Gran Premio Italia 2, Volvo Cup in Riga
· Grand Prix Cup of China: Jin mit vierfach Lutz, Paarläufer Peng/Jin glänzen
· Grand Prix Rostelecom Cup: „Kaiserin“ Tuktamysheva besteigt den Thron, Wichtiger Erfolg für Kolyada, Boikova/Kozlovskii wieder Spitze, Sinitsina/Katsalapov auf dem Weg zurück
· Grand Prix NHK Trophy: Daisuke Takahashis viel beachtetes Eistanz-Debüt, Sakamato in Topform, Shooting-Star Yuma Kagiyama, Sieg für Komatsubara/Koleto
· NRW Autumn Trophy: Hocke/Kunkel erstklassig, Überlegener Sieg von Müller/Dieck, Gurdzhi gewann dank gutem Stil
· Ostjapanische Meisterschaft
· Schweizer Eistanz in schwierigen Zeiten
· Foto: Eistanz-Debüt von Daisuke Takahashi
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Gold für Elizaveta Tuktamysheva beim Grand Prix in Moskau, Foto: Olga Timochova

Auch als Printversion erhältlich (Erscheinungstermin 16.12.2020) unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2020.html

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<strong>Pirouette</strong> Nr. <strong>10</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong> Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 53. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Elizaveta Tuktamysheva<br />

Rostelecom Cup<br />

NHK Trophy<br />

Cup of China<br />

NRW Trophy<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

<strong>Pirouette</strong>-Facebook


2<br />

Wettbewerbs-Vorschau<br />

Corona<br />

Welche Wettbewerbe finden statt?<br />

Weltmeisterschaften<br />

Der schwedische Verband ließ über die ISU mitteilen,<br />

dass die WM im März 2021 weiterhin<br />

geplant sei. Natürlich werde die Gesundheit und<br />

Sicherheit aller Läufer, Trainer, Offiziellen und<br />

Besucher im Vordergrund stehen und dafür werde<br />

man Konzepte entwickeln, also vermutlich<br />

ähnliche wie in Oberstdorf, Dortmund und bei<br />

Skate America. Auch ein begrenzter Ticketverkauf<br />

sei in Planung. Jedermann solle sich auf<br />

die WM in der Ericsson Globe-Arena in Stockholm<br />

vorbereiten, in der schon die EM 2015 abgehalten<br />

worden war. Die WM 2021 ist besonders<br />

wichtig, weil dort über einen Großteil der<br />

Oympia-Starplätze entschieden wird.<br />

Der kanadische Sportdirektor Michael Slipchuk<br />

sagte in einem sehr seltsamen Interview mit<br />

der nationalen Nachrichtenagentur, es könnte<br />

sein, dass die kanadischen Läufer nicht an der<br />

WM teilnehmen, auch wenn sie stattfindet.<br />

Denn wegen der Corona-Krise hätten viele Kanadier<br />

monatelang nicht oder nicht gut trainieren<br />

können, seien außer Keegan Messing bis<br />

Ende <strong>No</strong>vember noch keine Wettbewerbe gelaufen<br />

und nicht so gut in Form wie in anderen<br />

Jahren. Gilt das denn nur für kanadische Läufer?<br />

Hat er noch nicht gehört, dass alle Läufer<br />

der Welt dieselben Probleme haben? Wenn Kanada<br />

nicht dabei ist, hat das Land zunächst gar<br />

keine olympischen Startplätze, sondern kann<br />

höchstens noch je einen pro Disziplin bei der<br />

Olympiaqualifikation (vermutlich vom 22. bis<br />

25. September 2021 in Oberstdorf) holen. Ob<br />

das die kanadischen Läufer ohne weiteres akzeptieren,<br />

die zu den Spielen wollen? Zwar sagte<br />

er, er habe das Thema mit den kanadischen<br />

Sportlern besprochen. Aber es ist bekannt, dass<br />

viele ihm von Angesicht zu Angesicht nicht zu<br />

widersprechen wagen.<br />

Europameisterschaften<br />

Die EM in Zagreb sind dagegen in großer Gefahr,<br />

weil die neue Arena Zagreb seit Ende <strong>No</strong>vember<br />

bis auf weiteres als Krankenstation für Corona-<br />

Patienten in einem Land dient, das, gemessen an<br />

der Bevölkerungszahl, wesentlich mehr Infizierte<br />

hat als Deutschland. Am <strong>10</strong>. <strong>Dezember</strong>, also nach<br />

Drucklegung dieses Heftes, will sich der ISU-Vorstand<br />

wieder online treffen und entscheiden, ob<br />

die EM abgesagt werden muss oder nicht. Die 50<br />

Jahre alte und schon oft für Eislaufveranstaltungen<br />

verwendete Dom Sportova-Halle war nach<br />

einem Erdbeben im März <strong>2020</strong> beschädigt und<br />

aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Es<br />

gibt Gerüchte, dass man die Halle jetzt doch für<br />

die EM nutzen will und hofft, dass sie trotz der<br />

hohen Vibrationswellen durch die laute Musik in<br />

der Halle und auch bei kleineren Nachbeben<br />

nicht einstürzt. Aber es wäre sehr verantwortungslos,<br />

diese Veranstaltung dort zu riskieren,<br />

auch wenn irgendwelche Baufachleute behaupten<br />

sollten, die Halle sei sicher. Denn wer weiß,<br />

ob sie die Wahrheit sagen dürfen. Was aus Sicherheitsgründen<br />

nicht als ruhige Krankenstation<br />

genutzt werden darf, darf auch nicht für eine<br />

EM mit lauter Musik verwendet werden.<br />

Junioren-WM<br />

Ganz abgesagt hat die ISU die Junioren-WM,<br />

die Anfang März im nordchinesischen Harbin<br />

geplant war. Zwar soll es in China fast keine<br />

Corona-Fälle mehr geben, aber um diesen Erfolg<br />

(wenn er der Wahrheit entspricht) nicht zu gefährden,<br />

dürfen nach wie vor so gut wie keine<br />

Ausländer nach China einreisen. Daher kann<br />

man auch keine Junioren-WM abhalten. Es ist<br />

verwunderlich, dass die ISU nicht sagt, ob man<br />

sich um einen Ersatz bemüht hat, sondern die<br />

Absage unkommentiert lässt. Denn die Junioren<br />

sind am härtesten von dem Ausfall von Wettbewerben<br />

betroffen, denn schon die gesamte Juniorenserie<br />

wurde gestrichen. Vielleicht hätte sich<br />

ein Land oder eine Stadt gemeldet, die diesen<br />

Wettbewerb ausrichten möchten. Allerdings gibt<br />

es in viele Länder Reiseprobleme, weil nur wenige<br />

Flugzeuge fliegen.<br />

Grand Prix<br />

Die Grand Prix in Kanada und dem französischen<br />

Grenoble fielen aus, so dass die besten<br />

kanadischen (außer Keegan Messing, der bei<br />

Skate America startete), französischen, deutschen<br />

und einige weitere gute Läufer in dieser<br />

Saison ohne Grand Prix blieben. Natürlich gibt<br />

es auch zurzeit kein Grand Prix Finale, obwohl<br />

das Finale als erstes Test-Event für die Olympischen<br />

Spiele dienen sollte. Ein Test-Event soll<br />

irgendwann nachgeholt werden.<br />

Verschiedene Wettbewerbe<br />

Abgesagt wurden in den letzten Wochen eine<br />

Reihe von weiteren internationalen Wettbewerben,<br />

darunter in Bukarest, Kiew, Trnava, Almaty,<br />

Olomouc, Prag, Bergamo, Sofia, Celje, Innsbruck,<br />

Turin, Zagreb, Sarajevo und Warschau. In der<br />

polnischen Hauptstadt wollte Mitte <strong>No</strong>vember<br />

eine größere Zahl von deutschen Läufern starten,<br />

deren Grand Prix in Grenoble ausgefallen<br />

war, darunter auch die wohl drei besten deutschen<br />

Tanzpaare. Ein paar Tage vorher wurde<br />

der Tanzwettbewerb gestrichen und am Tag vor<br />

der Anreise auch die Einzelkonkurrenzen. Die<br />

Bavarian Open, die für Ende Januar geplant waren,<br />

wurden ebenfalls gestrichen. Im Synchronlaufen<br />

sind wegen der Nähe der Läuferinnen<br />

zueinander sämtliche internationalen Wettbewerbe<br />

bis Mitte Januar abgesagt. Der erste, der<br />

zum Redaktionsschluss dieses Heftes am 4. <strong>Dezember</strong><br />

noch geplant war, ist der Mozart Cup in<br />

Salzburg vom 21. bis 23. Januar.<br />

Deutschland<br />

Auch Keegan Messing will<br />

2021 bei den WM starten.<br />

Foto: Ritoss<br />

Auch in Deutschland mussten mehrere kleinere<br />

nationale Wettbewerbe ausfallen oder verlegt<br />

werden, nicht nur der Berliner Bär. Die Deutschen<br />

Nachwuchsmeisterschaften wurden vom<br />

11. bis 13. <strong>Dezember</strong> auf den 8. bis <strong>10</strong>. Januar<br />

2021 in Dortmund verschoben. Die Deutschen<br />

Jugend- und Synchronmeisterschaften in Berlin,<br />

die gleichzeitig stattfinden sollten, fallen<br />

dagegen aus. Die Deutschen Meisterschaften,<br />

die am 18. und 19. <strong>Dezember</strong> in Hamburg geplant<br />

waren, wurden zum gleichen Zeitpunkt<br />

nach Dortmund (ohne Zuschauer) verlegt, falls<br />

die Behörden nicht in letzter Minute noch einen<br />

Strich durch die Rechnung machen. Denn<br />

entsprechend der Richtlinien der Hamburger<br />

Behörden war die höchstens erlaubte Zahl von<br />

Menschen in der Hamburger Halle auch ohne<br />

Zuschauer so gering, dass man keine Meisterschaften<br />

abhalten konnte. In Dortmund durften<br />

einige mehrmund durften einige mehr Personen<br />

in die Halle.<br />

Klaus-Reinhold Kany


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop www.pirouette-online.de<br />

Facebook: www.facebook.com/pirouettemagazin<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert-René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: <strong>10</strong> mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Bestellungen im Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Einzelheft: 6,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Jahresabonnement:<br />

Deutschland: 65 EUR, EU: 68 EUR inkl. Versand<br />

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Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste, z.B. 1/8 Seite<br />

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Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Die vollständigen AGB sind nachzulesen im Internet:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

Scan<br />

mich!<br />

Interview mit Aleksandra Boikova<br />

und Dmitrii Kozlovskiiauf Seite 5, Foto: Flade<br />

Eiskunstlauf-Termine<br />

von Mitte <strong>Dezember</strong> bis Ende Januar<br />

(mit großem Vorbehalt)<br />

17.12. – 19.12. Französische Meisterschaften,<br />

abgesagt<br />

18.12. – 19.12. Deutsche Meisterschaften<br />

in Dortmund<br />

22.12. – 27.12. Russische Meisterschaften<br />

in Tcheljabinsk<br />

23.12. – 27.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Nagano<br />

05.01. – <strong>10</strong>.01. Mentor Cup in Torun (Polen)<br />

08.01. – <strong>10</strong>.01. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

08.01. – <strong>10</strong>.01. Deutsche Jugendmeisterschaften<br />

in Berlin<br />

(wurden abgesagt)<br />

11.01. – 21.01. US-Meisterschaften in<br />

Las Vegas (mit Junioren)<br />

25.01. – 31.01. Europameisterschaften in<br />

Zagreb (sehr fraglich)<br />

25.01. – 31.01. Bavarian Open, abgesagt<br />

29.01. – 31.01. Reykjavik International<br />

Games (Island)<br />

06.02. – 14.02. Kanadische Meisterschaften,<br />

von Januar verschoben<br />

19.02. – 20.02. Schweizer Elitemeisterschaften<br />

in Luzern<br />

(von <strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong><br />

verschoben)<br />

Synchronwettbewerbe:<br />

08.01. – <strong>10</strong>.01. Deutsche Synchronmeisterschaften<br />

in Berlin<br />

(wurden abgesagt)<br />

21.01. – 23.01. Mozart Cup in Salzburg<br />

Titelbild:<br />

Gold für Elizaveta Tuktamysheva<br />

beim Grand Prix in Moskau<br />

Foto: Olga Timochova<br />

Erscheinungstermin<br />

der nächsten <strong>Pirouette</strong>:<br />

18. Januar 2021<br />

Eva-Lotta Kiibus im Portrait auf Seite 6, Foto: Flade<br />

Inhalt<br />

Corona: Wettbewerbs-Vorschau 2<br />

Interview: Lisa Tuktamysheva 4<br />

Interview: Boikova & Kozlovskii 5<br />

Portrait: Eva-Lotta Kiibus 6<br />

Diverse Wettbewerbe 7<br />

Neues aus aller Welt 8<br />

Grand Prix: Cup of China <strong>10</strong><br />

Neues aus aller Welt 13<br />

Grand Prix: Rostelecom Cup 14<br />

Grand Prix: NHK Trophy 20<br />

NRW Autumn Trophy 24<br />

Ostjapanische Meisterschaft 29<br />

Schweizer Eistanz in schwierigen Zeiten 30<br />

Foto: Eistanz-Debüt von Daisuke Takahashi 31<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Instagramm


4<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

Interview<br />

Lisa<br />

Tuktamysheva<br />

»Wenn du im Flow bist, kannst du tolle Sachen machen«<br />

Lisa Tuktamysheva (23) feierte einen überzeugenden Sieg beim Grand Prix in Moskau.<br />

Lisa mit Tatiana Prokofieva und Alexei Mishin, Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Herzlichen Glückwunsch zu diesem<br />

Erfolg. Wie emotional war das für Sie?<br />

Lisa: Ich bin immer noch überwältigt von meinen<br />

Emotionen. Ich habe diesen Sieg noch nicht<br />

ganz realisiert. Ich bin einfach glücklich und<br />

versuche diesen Moment so gut es geht, in der<br />

Erinnerung festzuhalten.<br />

Nehmen Sie uns mit auf dem Weg durch Ihre<br />

Kür – was ging Ihnen durch den Kopf?<br />

Als ich aufs Eis ging, spürte ich den warmen<br />

Empfang der Zuschauer, daher war ich schon<br />

vor dem Start auf einem High, in Kampfstimmung<br />

und auf eine gute Leistung fokussiert. Ich<br />

war sehr auf die zwei 3A konzentriert, denn in<br />

dieser Saison hatte ich bisher noch nicht zwei<br />

in der Kür gemacht. Ich habe sie gestanden –<br />

der zweite war nicht ganz so gut, mit einem<br />

kleinen Fehler, aber ich wusste, er war gelungen.<br />

Dann dachte ich – so, jetzt musst du noch<br />

den Rest der Kür laufen, das sollte nicht so<br />

schwer sein. Ich wusste, dass ich die übrigen<br />

Elemente alle gut machen werde. Die Zuschauer<br />

haben buchstäblich während des ganzen Programms<br />

applaudiert und ich war gar nicht so<br />

müde wie sonst, weil es diesen Austausch von<br />

Energie zwischen mir und dem Publikum gab –<br />

ich gab ihnen Energie und sie mir. Das war richtig<br />

toll. Es kommt nicht so oft vor, dass du in so<br />

einem Flow bist. Wenn du im Flow bist, dann<br />

kannst du tolle Sachen machen. Manchmal<br />

läufst du sauber, aber du weißt, es war nur eine<br />

Arbeitsleistung, aber mir scheint, an diese Kür<br />

werde ich mich lange erinnern. Als die Zuschauer<br />

aufstanden, war ich sehr glücklich.<br />

Was haben Ihnen Ihre Trainer Alexei Mishin<br />

und Tatiana Prokofieva gesagt?<br />

Mir scheint, es waren gar keine Worte nötig. Wir<br />

haben uns nur umarmt, einander gratuliert. Ich<br />

sah einfach, dass ihre Augen voller Freude waren.<br />

Für Ihr Trainerteam unter Alexei Mishin war<br />

das ein sehr erfolgreicher Wettkampf.<br />

Ja, nicht ich war die Heldin am Samstag, sondern<br />

Alexei Nikolaevitch (Mishin). Er führte bei diesem<br />

Turnier drei seiner fünf Sportler auf das Podium.<br />

Natürlich ist dieser Erfolg auch das Verdienst von<br />

Tatiana Nikolaevna Prokofieva, die überall dabei<br />

ist, mit uns arbeitet und immer hilft. Gut, dass<br />

diese ganze Arbeit nicht umsonst war und wir<br />

uns gegenseitig ein Geschenk gemacht haben.<br />

Wie helfen Sie einander in der Trainingsgruppe?<br />

Schauen Sie auf die Jungs und ihre<br />

Vierfachsprünge?<br />

Wir haben eine sehr freundschaftliche Gruppe.<br />

Ich schaue auf die Jungs, die jetzt miteinander<br />

bei den Sprüngen wetteifern, wer mehr macht,<br />

wer den cooleren Vierfachen springt. Ich schaue<br />

mir das an und denke, warum soll ich nicht<br />

auch den vierfachen Toeloop machen? Das sieht<br />

gar nicht so schwierig aus. Anscheinend hilft es<br />

mir, dass wir jetzt in der Gruppe ein hohes Niveau<br />

bei den Elementen haben und ich möchte<br />

mich weiterentwickeln. Vielleicht versuche ich,<br />

den vierfachen Salchow zu lernen.<br />

Wir haben im Training Ihren vierfachen Toeloop<br />

gesehen. Wann wollen Sie ihn ins Programm<br />

einbauen?<br />

Wir bemühen uns, ihn zur Russischen Meisterschaft<br />

einzubauen, aber der Sprung muss reif<br />

sein, damit es keinen Patzer gibt wie bei der<br />

Meisterschaft im vergangenen Jahr. Ich möchte<br />

den vierfachen Toeloop ins Programm nehmen<br />

und mich mehr oder weniger sicher fühlen, weil<br />

ein Programm sich mit der Aufnahme eines<br />

neuen Sprungs verändert. Wenn wir ihn reinnehmen,<br />

wird er der erste Sprung sein, statt des<br />

ersten dreifachen Axels.<br />

Nach dem KP haben Sie sich besonders darüber<br />

gefreut, dass Sie einen Level 4 für die<br />

Himmelspirouette bekommen haben.<br />

Ja, ich habe mich sehr angestrengt und viel an<br />

den <strong>Pirouette</strong>n gearbeitet. Das war wohl das<br />

erste Mal oder eines der ersten Male, dass ich<br />

viele Pluspunkte für die <strong>Pirouette</strong>n bekommen<br />

habe. Wahrscheinlich war ich deshalb nicht so<br />

niedergeschlagen wegen der Kombi mit dem<br />

Flip im KP, weil ich wusste, dass ich alles andere<br />

gut gemacht hatte, wie die Schrittfolgen und<br />

<strong>Pirouette</strong>n, und die <strong>No</strong>ten waren gleich anders.<br />

Gut, dass wir die Arbeit, die wir reingesteckt<br />

haben, beim Wettbewerb zeigen konnten und<br />

sie geschätzt wurde.<br />

Wie motiviert Sie dieser Sieg?<br />

Nach guten Wettbewerben bist du inspiriert, du<br />

willst noch mehr arbeiten, mehr und mehr machen.<br />

Aber das Wichtigste ist es jetzt vor der<br />

Russischen Meisterschaft, auf die Gesundheit<br />

zu achten. Ich versuche, meine Programme<br />

schwieriger zu machen, aber in erster Linie<br />

muss ich wie alle anderen auf meine Gesundheit<br />

achten.<br />

Machen Sie sich Sorgen wegen der Pandemie?<br />

Ich hatte keine Angst davor, bis es einen mir<br />

nahestehenden Menschen betraf. Zum Glück ist<br />

alles in Ordnung, aber das, was passiert ist, gab<br />

mir zu verstehen, dass der Eiskunstlauf zwar<br />

wichtig und wertvoll ist, aber dass du das nicht<br />

damit vergleichen kannst, wenn ein nahestehender<br />

Mensch an Corona, einer doch unbekannten<br />

Krankheit, erkrankt. Ich hatte übrigens<br />

keinen direkten Kontakt zu ihm. Nachdem, was<br />

passiert ist, habe ich über mein Leben nachgedacht,<br />

aber das hat mich nicht gestört, gut in<br />

Moskau zu laufen, im Gegenteil, das hat mich<br />

irgendwie befreit.<br />

Kurz nach dem Grand Prix kommen noch der<br />

fünfte Russland-Pokal und dann die Russische<br />

Meisterschaft. Sind so viele Wettbewerbe<br />

nicht anstrengend?<br />

Nein, im Gegenteil, mir gefällt, dass nach dieser<br />

Pause viel Bewegung reingekommen ist. Für fast<br />

ein halbes Jahr war es sehr ruhig und für mich,<br />

die ständig irgendwas tut, war das ungewohnt.<br />

Jetzt bin ich wieder in der <strong>No</strong>rm.<br />

In der Tat machen Sie immer sehr viele Dinge<br />

und haben Ihre Modekollektion „Empress<br />

Wear“ herausgebracht. Wie war der Start?<br />

Die Reaktionen waren grundsätzlich positiv, ich<br />

habe keine negativen Kommentare gesehen. Für<br />

mich war dieses Projekt, das ich zusammen mit<br />

einer Freundin gestartet habe, sehr wichtig. Ich<br />

hatte Sorge, dass aus Mangel aus Erfahrung irgendwas<br />

schiefgehen könnte. Für mich war<br />

wichtig, dass ich diesen Prozess selbst gestaltet<br />

und mich mit allem auseinandergesetzt habe<br />

und dass nicht irgendwer alles macht. Vielleicht<br />

wird der Kreis der Leute, die sich mit dem Projekt<br />

befassen, in Zukunft größer sein, aber am<br />

Anfang musste ich selbst verstehen, wie das alles<br />

funktioniert. Sonst kann ich den Prozess<br />

nicht weiter kontrollieren. Schauen wir, wie es<br />

läuft. Ich weiß nicht, ob ich diese Tätigkeit ausweiten<br />

werde, aber ich denke, dass ich jetzt, so<br />

lange ich jung bin, die Möglichkeiten nutzen<br />

und Dinge ausprobieren muss.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg!<br />

Mit Lisa Tuktamysheva sprach Tatjana Flade. •••


Aleksandra<br />

Boikova &<br />

Dmitrii<br />

Kozlovskii<br />

»Nichts kann<br />

einen Wettbewerb<br />

ersetzen«<br />

Die Paarlauf-Europameister Aleksandra<br />

Boikova (18) und Dmitrii Kozlovskii (20)<br />

gewannen zum zweiten Mal den Heim-<br />

Grand Prix in Moskau.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg<br />

und zu Ihren guten Leistungen. Wie analysieren<br />

Sie Ihren zweiten Saisonwettbewerb?<br />

Aleksandra: Wir sind recht zufrieden mit unseren<br />

Auftritten, weil wir uns in erster Linie ausprobieren<br />

konnten. Natürlich waren wir nervös<br />

und es gab Schwierigkeiten, aber wir haben unseren<br />

Job gemacht.<br />

Dmitrii: Mir gefiel, wie wir unsere Programme<br />

interpretiert haben, zusammengewirkt haben<br />

und wir sind wirklich einen guten Schlittschuh<br />

gelaufen. Die Elemente waren mit Tempo und<br />

Gefühl ausgeführt, mit einer positiven Energie.<br />

Ich bin sicher, dass das ein großer Verdienst des<br />

Saals war, der Atmosphäre. Denn endlich kehrt<br />

der Spitzeneiskunstlauf in die Arenen zurück.<br />

Ja, Sie sagten, wie wichtig es Ihnen sei, vor<br />

Publikum zu laufen.<br />

A: Natürlich ist die Unterstützung der Zuschauer,<br />

TV-Zuschauer und Fans sehr wichtig für uns. Wir<br />

bekommen viele Glückwünsche, wir lesen das<br />

immer gerne und versuchen, allen zu antworten.<br />

Aber nichts kann einen Wettbewerb ersetzen.<br />

Und als wir hier und in Kazan vor Zuschauern<br />

aufs Eis gingen, war das ein ganz anderes Gefühl.<br />

Nach acht Monaten Pause ist das schwerer,<br />

aber umso erfreulicher, wenn alles gelingt.<br />

D: Unter den aktuellen Umständen ist der Russland-Pokal<br />

einer der interessantesten Wettbewerbe.<br />

Aber trotzdem ist der Grand Prix ein internationales<br />

Turnier, er hat einen ganz anderen<br />

Status. Daher sind wir wahnsinnig froh, dass<br />

diese Wettbewerbe erhalten bleiben. Die Organisatoren<br />

bemühen sich und suchen Auswege,<br />

unseren Sport so zu erhalten, wie die meisten<br />

Fans ihn lieben – mit der Möglichkeit hinzugehen<br />

und die Lieblingsläufer live zu sehen.<br />

Sie haben in der Tat insbesondere ihr KP zu<br />

Musik aus dem Film „Der Stern des fesseln-<br />

den Glücks“ über das Schicksal der in Verbannung<br />

geschickten Kritiker des Zaren im<br />

19. Jahrhundert sehr gut interpretiert. Haben<br />

Sie diesen Film angeschaut?<br />

D: Ich habe ihn sogar mehr als einmal gesehen.<br />

A: Ich leider noch nicht. Aber wir haben sehr<br />

viel mit unserem Choreographen Alexander<br />

Stiopin insbesondere an der Zusammenarbeit im<br />

Paar gearbeitet, und daran, nicht zu vergessen,<br />

mit dem Saal und dem Preisgericht zu spielen.<br />

Wir haben auch viel an den Übergängen und<br />

läuferischen Fähigkeiten getan. Beim nächsten<br />

Mal werden wir noch mehr Aufmerksamkeit auf<br />

die technische Seite legen.<br />

D: Von Jahr zu Jahr versuchen wir, unseren Stil<br />

zu verändern. Und deswegen fangen wir faktisch<br />

jedes Mal von vorne an. Etwas bleibt erhalten,<br />

aber wenn Sie unsere KPs der vergangenen drei<br />

Saisons anschauen, stellen Sie fest, dass sie verschieden<br />

waren. Die Tiefe unserer Programme<br />

nimmt zu, macht Fortschritte. Wir fingen mit relativ<br />

einfachen Charakteren an, die nur eine gute<br />

Laune verlangen. Dann gingen wir zu etwas<br />

Schwierigerem über - zu Inspiration und Spiritualität.<br />

Und jetzt ist unser KP über die schwierigen<br />

Emotionen der Trennung. Dabei ist die Tragödie<br />

der Trennung mit der Hoffnung und dem Glauben<br />

an eine bessere Zukunft verknüpft. Das ist schwer<br />

in weniger als drei Minuten auf dem Eis wiederzugeben<br />

und parallel dazu noch schwierigste Elemente<br />

auszuführen. Wir wachsen, wir entwickeln<br />

uns in dieser Hinsicht. Wir und unsere Trainer<br />

bemühen uns darum, dass unsere Programme uns<br />

dabei helfen, uns zu entwickeln und uns auf ein<br />

neues Niveau unseres Eislaufens und in der Interpretation<br />

unserer Charaktere zu bewegen.<br />

Sie werden reifer, erwachsener. Vielleicht<br />

sogar schneller in dieser nicht einfachen Zeit.<br />

A: Ja, womöglich. Tatsächlich ist es jetzt für<br />

niemanden leicht, nicht nur für uns Sportler. Ich<br />

denke, das vereint die Menschen und dann ist<br />

es ein wenig leichter.<br />

D: Die Zeiten sind nicht einfach, sowohl psychologisch<br />

als auch ökonomisch. Menschenleben<br />

gehen verloren. Dennoch sind das nicht die<br />

schlimmsten Zeiten, die die Menschheit erlebt<br />

hat. Man muss sich nur an die 90er Jahre erinnern,<br />

als es viel schlechter war. Gar nicht zu reden<br />

vom Ersten und Zweiten Weltkrieg oder der<br />

Revolution (1917.Wir leben in keiner einfachen<br />

Zeit, aber dennoch ist in diesem Jahrhundert das<br />

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii und ihr Trainer Artur Minchuk, Foto: Flade<br />

Niveau der sozialen Absicherung, der Technologie,<br />

die das abmildert, sehr hoch. Ich bin sicher,<br />

dass wir alles überwinden.<br />

Anfang <strong>No</strong>vember ist der bekannte Trainer<br />

Igor Moskvin, der Ehemann Ihrer Trainerin<br />

Tamara Moskvina, verstorben. Welchen Input<br />

hatte er in Ihr Paar?<br />

A: Wahrscheinlich ist es richtig zu sagen, dass<br />

wir das letzte Paar waren, mit dem er gearbeitet<br />

hat, als wir gerade erst anfingen. Ich weiß noch,<br />

wie er uns die Würfe beigebracht hat.<br />

D: Und die parallelen Sprünge. Wahrscheinlich<br />

gibt es im weltweiten Eiskunstlauf nicht so viele<br />

echte Säulen, Spezialisten, die die echten Gründungsväter<br />

dieser Sportart sind. Igor Borisovitch<br />

(Moskvin) ist einer dieser Menschen. Als ich<br />

meinen Instagram-Post geschrieben habe, fiel es<br />

mir schwer, meine Gedanken und Gefühle in<br />

Buchstaben auszudrücken. Denn diese Nachricht<br />

kam absolut unerwartet. Wir kamen (in Kazan)<br />

gut gelaunt zum Training und dann sehen wir<br />

auf einmal die Nachricht, dass heute Igor Borisovitch<br />

Moskvin von uns gegangen ist. Ich hatte<br />

Tränen in den Augen, als mir das alles durch den<br />

Kopf gegangen ist und ich diese Worte geschrieben<br />

habe. Wir sind nur froh, dass wir wenigstens<br />

in diesem Moment bei Tamara Nikolaevna<br />

(Moskvina) waren, weil es ihr, so scheint es mir,<br />

diesen Verlust ein wenig leichter gemacht hat.<br />

Tamara Nikolaevna geht so in ihrer Arbeit auf,<br />

liebt diesen Sport mit ihrer ganzen Seele, hat<br />

ihm praktisch ihr ganzes Leben gewidmet. Und<br />

wir, ihre Sportler, sind die Produkte ihrer kolossalen<br />

Arbeit. Und sie war mit uns dort.<br />

Sie bereiten auch eine neue Kür vor. Wann<br />

wollen Sie sie zeigen?<br />

A: Das entscheiden die Trainer.<br />

D: Wir wollen kein halbfertiges Produkt zeigen.<br />

Wissen Sie, wenn man das macht, dann muss es<br />

gut sein. Aber wir haben nur begrenzt Zeit. Denn<br />

es gibt doch einige Wettbewerbe. Wenn wir die<br />

Zeit haben, das wirklich richtig einzulaufen, damit<br />

wir es würdig dem Publikum präsentieren<br />

können, dann machen wir das sehr gerne. Aber<br />

wir wollen ein fertiges, abgeschlossenes Produkt<br />

zeigen und nicht eine unvollendete Geschichte.<br />

Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!<br />

Mit Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

5<br />

Aleksandra Boikova & Dmitrii Kozlovskii<br />

Interview


6<br />

Eva-Lotta Kiibus<br />

Portrait<br />

Portrait: Das neue Gesicht des estnischen Eiskunstlaufs<br />

Eva-Lotta Kiibus<br />

Das kleine Estland hat mit einer Bevölkerung<br />

von rund 1,3 Millionen<br />

weniger Einwohner als die drittgrößte<br />

deutsche Stadt München, aber immer<br />

wieder gute Eiskunstläufer hervorgebracht<br />

wie Elena Glebova. Jetzt macht<br />

Eva-Lotta Kiibus auf sich aufmerksam,<br />

die im September die Nebelhorn Trophy<br />

gewann. Bei ihrem EM-Debüt in Graz<br />

belegte die inzwischen 17-Jährige einen<br />

guten siebten Platz. Der Rostelecom Cup<br />

war Kiibus‘ erster Grand Prix in der<br />

Meisterklasse.<br />

In Moskau patzte die Estin im KP, aber rehabilitierte<br />

sich mit einer starken Kür und persönlicher<br />

Bestleistung (das sei gesagt, auch wenn<br />

die Punkte offiziell nicht für die ISU-Statistiken<br />

zählen). Sie belegte den sechsten Platz. „Am<br />

Ende der Kür hatte ich so viele Emotionen. Ich<br />

war glücklich, dass ich nach dem Kurzprogramm<br />

zurückkommen konnte. Ich spürte, dass das Publikum<br />

meine Darbietung und die Musik genoss“,<br />

kommentierte Kiibus. „Meine Trainerin<br />

(Anna Levandi) freute sich ebenfalls und war<br />

glücklich, dass ich gekämpft habe und dass ich<br />

nicht aufgegeben habe. Sie strahlte genauso<br />

viel wie ich.“ Der Grand Prix war ein wichtiger<br />

Wettbewerb für die Estnische Meisterin, gerade<br />

in dieser ungewöhnlichen Saison. „Der Wettbewerb<br />

war auf sehr hohem Niveau und dieses<br />

Jahr gibt es weniger Wettkämpfe, so dass jeder<br />

einzelne zählt. Ich habe ein wenig darüber gelernt,<br />

wie ich mit mir selbst klarkomme. Der<br />

Grand Prix motiviert mich sehr, er hat mir gezeigt,<br />

wozu ich fähig bin“, sagte sie.<br />

Anders als viele Läufer hat Kiibus zwei neue<br />

Programme, die sie mit dem französischen Top-<br />

Choreographen Benoît Richaud einstudiert hat.<br />

Im Sommer nahm sie in Courchevel an einem<br />

Trainingslager mit Richaud teil. Die Musiken haben<br />

Läuferin und Choreograph gemeinsam ausgesucht:<br />

“Sign of the Times” von Harry Styles<br />

für das KP und Sergei Rachmaninovs berühmtes<br />

Klavierkonzert <strong>No</strong>. 2 für die Kür. “Ich liebe Harry<br />

Styles. Ich höre seine Musik sehr gerne und gerade<br />

dieses Lied, denn es hat eine tiefe Bedeutung”,<br />

erklärte die Schülerin. In der Kür ist ihre<br />

Lieblingsstelle die Schrittfolge. “Das ist der Moment,<br />

in dem ich zeigen kann, wie sehr ich das<br />

Eislaufen liebe und ich lächle so viel ich kann“,<br />

verriet der Teenager. Ihr älterer Bruder ist übrigens<br />

unter seinem Künstlernamen „Nublu“ ein<br />

bekannter Rapper. Doch zu seiner Musik zu laufen,<br />

kann sich Kiibus nicht so recht vorstellen.<br />

„Ich mag seine Songs sehr gerne, aber ich denke,<br />

ich nehme Musik, die besser zum Eiskunstlauf<br />

passt. Zur Musik meines Bruders tanze ich<br />

nur auf dem Boden.“<br />

Der Eiskunstlauf kam in Eva-Lottas Leben, als<br />

sie vier Jahre alt war. Sie begann mit Rollkunstlauf<br />

zusammen mit ihrem Bruder, dann<br />

aber brachte ihre Mutter sie in eine Eishalle.<br />

Zwei Jahre später kam sie in die Trainingsgruppe<br />

von Levandi, die unter ihrem Mädchennahmen<br />

Kondrashova eine bekannte sowjetische<br />

Eiskunstläuferin war und in den 80er Jahren<br />

Medaillen bei EM und WM gewann. „Eva-Lotta<br />

ragte nicht durch ihr Talent heraus, aber sie<br />

war immer ein fröhliches und energiegeladenes<br />

Kind“, erinnerte sich die Trainerin. „Sie unterschied<br />

sich von den anderen Kindern mit ihrer<br />

ansteckenden Emotionalität und ihren tänzerischen<br />

Fähigkeiten.“ Am Anfang war Eislaufen<br />

einfach nur ein Hobby. „Als ich anfing, war es<br />

für mich kein Training oder harte Arbeit. Ich<br />

hatte einfach Spaß. Ich war nicht so gut wie<br />

die Kinder in dem Alter heute sind. Ich konnte<br />

nicht diese (schwierigen) Sprünge.“<br />

Später wurde es ernsthafter. Das Bewusstsein,<br />

dass sie etwas erreichen kann, kam, als sie<br />

zwölf oder 13 Jahre alt war, „als ich den ersten<br />

Doppelaxel stand und die ersten Dreifachen kamen<br />

und ich sah, dass das nicht jeder kann. Ich<br />

habe etwas in mir, dass mich antreibt, weiter zu<br />

kommen, mehr Dreifache, mehr und mehr zu<br />

machen. Ich sah, dass ich dafür mehr trainieren<br />

musste und das war der Moment, als mir klar<br />

wurde – ich will härter trainieren und ich will<br />

Erfolg haben“, sagte die 17-Jährige.<br />

Eva-Lotta Kiibus mit<br />

Trainerin Anna Levandi<br />

Foto: Flade


Die Läuferin denkt, dass ihr Charakter gut zu<br />

ihrem Sternzeichen Steinbock passt. „Ich bin<br />

stur und arbeite hart und ich bin sehr emotional.<br />

Ich neige dazu, sehr selbstkritisch zu<br />

sein.“ Levandi stimmt dieser Einschätzung zu<br />

und fügte hinzu, dass sie sehr gerne mit ihrer<br />

Schülerin arbeitet: „ Sie ist so ein Mensch,<br />

den man nicht zwingen kann. Wenn ich etwas<br />

von ihr will, muss ich es ihr erklären und dann<br />

wird sie pflichtbewusst an sich arbeiten. Sie<br />

ist sehr zielstrebig, diszipliniert, verlangt viel<br />

von sich selbst und sie arbeitet sehr hart.“<br />

Kiibus schaut zu vielen Läuferinnen auf, aber<br />

nennt insbesondere Carolina Kostner als ihr<br />

Vorbild. „Sie war nicht nur für zwei Jahre an<br />

der Spitze und dann weiß niemand mehr (wo<br />

sie ist). Ich möchte ein bisschen wie sie sein,<br />

so lange laufen, wie ich will. Ich bewundere<br />

auch meine Trainerin und ich schaue zu mir<br />

selbst auf, wenn ich etwas gut gemacht habe<br />

– dann bin ich stolz auf mich. Das gibt dir<br />

mehr Kraft als alles andere, zu begreifen,<br />

wow, ich habe das gemacht und das war gut“,<br />

sagte die Estin. Levandi nennt „Schönheit“ als<br />

eine Stärke ihrer Top-Läuferin. „Schönheit in<br />

allem“, betonte die Trainerin. “Wie sie aussieht,<br />

wie sie sich bewegt, wie sie spricht und<br />

wie sie sich ausdrückt ist reif für ihr Alter. Sie<br />

ist eine durch und durch intelligente Athletin.“<br />

Eine Schwäche nennt Levandi – Kiibus<br />

brauche relativ lange, um eine neues Element<br />

zu erlernen. „Vielleicht kommt das daher, dass<br />

sie zu viel nachdenkt. Wenn man das als eine<br />

Schwäche bezeichnen kann. Aber sobald sie<br />

ein Element gemeistert hat, weiß sie genau,<br />

was sie tun muss, damit es klappt.“ Die EM-<br />

Siebte hat sich das Ziel gesetzt, alle Aspekte<br />

ihres Eislaufens zu verbessern, nicht nur die<br />

Sprünge. „Dieses Jahr wurde es besonders<br />

deutlich, dass Eva-Lotta sich maximal darauf<br />

fokussiert, gute Ergebnisse zu erzielen“, stellte<br />

Levandi fest. „Sie lebt jetzt für den Eiskunstlauf<br />

und für die Schule und das hat sofort zu<br />

Resultaten geführt.“ Natürlich denken Trainerin<br />

und Läuferin daran, den Schwierigkeitsgrad<br />

zu steigern und arbeiten am dreifachen<br />

Axel und vierfachen Salchow, aber bisher mit<br />

der Longe, um Verletzungen zu vermeiden.<br />

Kiibus versucht, sich möglichst wenig<br />

von der unsicheren Situation in<br />

Corona-Zeiten beeinflussen zu<br />

lassen. „Es ist nichts, was ich<br />

oder wir ändern können. Ich<br />

trainiere also einfach weiter<br />

und hoffe, dass ich an<br />

Wettkämpfen teilnehmen<br />

kann.“ Sie kann<br />

normal in Tallinn trainieren<br />

und die Estnische<br />

Meisterschaft<br />

sollte im <strong>Dezember</strong><br />

wie geplant<br />

stattfinden.<br />

Tatjana Flade<br />

Nikolaus Trophy in Budapest<br />

Zum 14. Mal fand in Budapest die Nikolaus-Trophy<br />

(Santa Claus Cup) statt, diesmal gleichzeitig<br />

mit der NRW Trophy. Viele Läufer hatten in letzter<br />

Minute abgesagt.<br />

In der Meisterklasse Eistanzen blieben nur noch<br />

die beiden Oberstdorfer Paare übrig, die nicht<br />

nach Dortmund wollten. Jennifer Janse van<br />

Rensburg und Benjamin Steffan liefen ihren ersten<br />

Saisonwettbewerb und gewannen mit<br />

172,13 Punkten. Aber einen Vergleichsmaßstab<br />

gibt es nicht. Im Rhythmustanz wurden die fünf<br />

Elemente überwiegend mit +2 bewertet. Die Levels<br />

waren wie üblich: Hebung und Twizzles Level<br />

4 und die Schrittfolgen Level 2 und 3. Die<br />

Komponenten lagen bei 7,3 und sie erhielten<br />

70,12 Punkte. Die Level in der ebenfalls fehlerfreien<br />

Kür waren ähnlich, die Komponenten gingen<br />

auf 7,7. Lara Luft und Maximilian Pfisterer<br />

erzielten bei ihrem ersten gemeinsamen Wettbewerb<br />

140,23 Punkte. Ihre Levels im Rhythmustanz<br />

waren ähnlich wie die der Trainingskameraden,<br />

aber für die Ausführung erhielten sie<br />

viele +1 und einige 0. In der Kür leisteten sie<br />

sich bei der Serpentinenschrittfolge einen Sturz<br />

und die Twizzles waren unsauber, alle anderen<br />

Elemente gelangen. Ihre Komponenten lagen bei<br />

6,5 im Rhythmustanz und bei 6,3 in der Kür.<br />

Im Junioren Eistanz lagen vier französische Paare<br />

aus der Schule von Karine Arribert in Villard<br />

de Lans vorne. Am besten waren Marie Dupayage<br />

und Thomas Nabais mit 145 Zählern. Fünfte<br />

mit <strong>10</strong>4 Punkten wurden die Österreicher Corinna<br />

und Patrick Huber. Sieger beim Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs mit guten 114 Punkten wurden<br />

Darya Grimm und Michail Savitsky, ebenfalls<br />

Schüler von Rostislav Sinicyn in Oberstdorf.<br />

Bei den Damen gewann in der Meisterklasse die<br />

Ungarin Julia Lang mit 163 Punkten, die in der<br />

Kür alle vier Dreifachversuche mehr oder weniger<br />

unterdrehte. Herrensieger wurde in der<br />

Meisterklasse der Ungar András Csernoch mit<br />

183 Punkten mit knapper 3L-3T-Kombination<br />

im KP, aber guter in der Kür. Einen 3A versuchte<br />

er nicht. Bei den Junioren sicherte sich der Ungar<br />

und früher für Österreich startende Mozes<br />

Jozsef Berei Platz eins mit 153 Zählern. Paarlaufwettbewerbe<br />

gab es nicht.<br />

Gran Premio Italia 2<br />

Der zweite Wettbewerb der inneritalienischen<br />

Serie in Turin musste wegen des Corona-Virus<br />

ausfallen, aber eine Woche später in Egna durfte<br />

gestartet werden. Herrensieger mit 270 Punkten<br />

wurde Daniel Grassl. Im KP war der 4L leicht unterdreht,<br />

alles andere gelang gut, auch 3A und<br />

3L-3T, die <strong>Pirouette</strong>n ausgezeichnet. In der Kür<br />

waren der 4L schief und erneut leicht unterdreht,<br />

der 4F knapp und der 4R gut, ebenso wie sechs<br />

Dreifache. Verbessert gegenüber der Nebelhorn<br />

Trophy lief Matteo Rizzo mit 250 Punkten, obwohl<br />

er im KP beim 4T beinahe gestürzt wäre.<br />

Dasselbe passierte ihm zu Beginn der Kür, aber<br />

alle acht folgenden Dreifachen klappten sehr gut,<br />

auch zwei 3A. Platz drei belegte der Nebelhorn-<br />

Zweite Gabriele Frangipani mit 226 Punkten. Alle<br />

drei trainieren bei Lorenzo Magri. Den Damenwettbewerb<br />

entschied Ginevra Negrello mit 176<br />

Punkten und vier gelungenen Dreifachen in der<br />

Kür sowie erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n vor Lucrezia<br />

Beccari (168) und Elisabetta Leccardi (151) für<br />

sich. Im Paarlaufen gewannen Nicole Della Monica<br />

und Matteo Guarise mit 194 Zählern. Das KP<br />

mit gutem 3S und ebenfalls überzeugendem<br />

dreifachem Wurfrittberger blieb fehlerfrei. In der<br />

Kür waren der Wurfrittberger unsauber, der<br />

Wurfsalchow gestürzt und die Sprungkombination<br />

wurde nur doppelt-doppelt gewertet; alles<br />

andere glückte gut. Zweite mit 163 Punkten<br />

wurden Sara Conti und Niccolo Macii vor Rebecca<br />

Ghiladri und Filippo Ambrosini (161).<br />

Neues aus Russland:<br />

Vierter Pokal-Wettbewerb<br />

In Russland fand in der Woche vor dem Grand<br />

Prix der vierte Wettbewerb der nationalen Pokalserie<br />

in Kazan in der Teilrepublik Tartastan statt.<br />

Drei Spitzenpaare gaben ihr Wettkampfdebüt:<br />

Anastasia Mishina/Aleksandr Galliamov setzten<br />

sich vor Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov und<br />

den Europameistern Alexandra Boikova/ Dmitrii<br />

Kozlovskii durch. Letztere machte Fehler bei den<br />

Würfen in der Kür und waren nach Aussage von<br />

Trainerin Tamara Moskvina aufgrund des Trainingsrückstandes<br />

von Kozlovskiis Corona-Infektion<br />

noch nicht in Topform. Es gab noch weitere<br />

gute Paare zu sehen wie Iasmina Kadyrova/Ivan<br />

Balchenko. Alexandra Trusova holte sich den<br />

Sieg bei den Damen mit drei gelungenen Vierfachen<br />

vor Europameisterin Alena Kostornaia, die<br />

einige Sprünge knapp stand. Junioren-WM-Teilnehmerin<br />

Maia Khromykh belegte den dritten<br />

Platz. Für Furore sorgte mal wieder Junioren-<br />

Siegerin Sofia Akatieva, die als erste Läuferin<br />

zwei 4T und einen 3A in einer Kür stand. Bei den<br />

Herren gewann etwas überraschend Evgeni Semenenko<br />

aus der Mishin-Schule mit zwei sehr<br />

guten Programmen. Juniorenweltmeister Andrei<br />

Mozalev belegte Platz zwei, nachdem er im KP<br />

gepatzt hatte. Makar Ignatov wurde Dritter. Im<br />

dünn besetzten Eistanz-Wettbewerb hatten<br />

Anastasia Skoptcova/Kirill Aleshin die Nase vorn.<br />

Paarläuferin Tarasova soll nach dem Wettbewerb<br />

in Kazan an Lungenentzündung erkrankt<br />

sein. Ob es mit einer Corona-Infektion zusammenhing,<br />

war nicht klar. Corona griff allerdings<br />

unter den russischen Läufern weiter um sich,<br />

was sicher in einigen Fällen an eigener Unvorsichtigkeit<br />

gelegen haben dürfte. Nach dem<br />

Grand Prix erkrankten Lisa Tuktamysheva, Alena<br />

Kostornaia und Europameister Dmitrii Aliev, die<br />

beim fünften Pokalwettbewerb nicht starten<br />

konnten. Aliev soll zum Beispiel bei der Geburtstagsparty<br />

von Alena Leonova in St. Petersburg<br />

dabei gewesen sein. Bestätigt wurde inzwischen,<br />

dass Alexandra Stepanova/Ivan Bukin<br />

mit Covid-19 infiziert waren und deswegen weder<br />

beim Grand Prix noch beim Russlandpokal<br />

starten konnten. Nach dem Corona-Fall in<br />

Alexei Mishins Trainingsgruppe verzichteten<br />

außerdem Mikhail Kolyada und Anastasia Guliakova<br />

auf den fünften Pokalwettbewerb Anfang<br />

<strong>Dezember</strong>. Sie und die Trainer sollen sich laut<br />

Mishin jedoch nicht angesteckt haben. tat<br />

7<br />

Diverse Wettbewerbe


8<br />

News<br />

Vincent Restencourt mit<br />

Schülerin Lilly Luft<br />

Quelle: tus Stuttgart<br />

Prominenter Trainer<br />

in Stuttgart<br />

Der Großverein tus Stuttgart hat vor kurzem<br />

einen prominenten Trainer verpflichtet. Auf<br />

Vermittlung von Bundestrainer Alexander König<br />

kam der 39-jährige Franzose Vincent Restencourt<br />

auf die Eiswelt Waldau. Restencourt<br />

war einst zweimal Zweiter bei der Junioren-<br />

WM und mehrmaliger Teilnehmer bei Europaund<br />

Weltmeisterschaften. Mit Deutschland<br />

verbinden ihn besonders gute Erinnerungen,<br />

denn 2000 holte er in Oberstdorf hinter Stefan<br />

Lindemann die Silbermedaille bei der Junioren-WM.<br />

Restencourt war in seinem Heimatland der<br />

erste Franzose, der mit dem Toeloop einen<br />

Vierfachsprung landete. Nach seiner Karriere<br />

wurde er zunächst Trainer in Frankreich und<br />

anschließend über acht Jahre Coach in den<br />

USA. Dort betätigte er sich vor allem in Aston<br />

im Bundesstaat Pennsylvania, trainierte auch<br />

die gleichermaßen elegante wie exzentrische<br />

Ausnahmeläuferin Gracie Gold, überwarf sich<br />

zuletzt aber mit ihr. Das dürfte auch der<br />

Grund gewesen sein, weshalb er in Europa<br />

und nun speziell in Stuttgart eine neue Herausforderung<br />

suchte. Mit ihm gekommen ist<br />

seine ebenfalls als Trainerin tätige Ehefrau<br />

Polina, mit der er im Sommer Vater eines<br />

Sohnes wurde. Nun will Restencourt auf der<br />

Waldau neue Talente vor allem sprungtechnisch<br />

entwickeln. <br />

gd<br />

Erika-Hess-Stadion<br />

wird Impfstation<br />

Der Berliner Senat hat beschlossen, das Erika-<br />

Hess-Stadion für mindestens sechs Monate als<br />

Eishalle zu schließen, weil auf der Eisfläche<br />

eine von sechs Berliner Impfstationen mit 20<br />

– 30 Räumen für ärztliche Beratung und Corona-Impfungen<br />

eingerichtet wird, in diesem<br />

Fall für alle Bewohner der Berliner Bezirke<br />

Wedding und Mitte und vor der Halle auch ein<br />

größerer Parkplatz zur Verfügung steht. Sobald<br />

ein Impfstoff in großer Menge vorliegt, was<br />

für Januar geplant ist, können dort voraussichtlich<br />

täglich bis zu 3.000 Personen geimpft<br />

werden, insgesamt bis zu 500.000. Natürlich<br />

gab es sofort Petitionen von Egoisten, deren<br />

Kinder oder die selbst dort trainieren und meinen,<br />

das Training in Wedding (das im Breitensport<br />

ohnehin zurzeit nicht möglich ist) sei<br />

wichtiger als eine Impfung. Die Verantwortlichen<br />

der DEU und in Berlin kümmerten sich<br />

aber um Ersatz und erreichten, dass dem Eislauf<br />

viele Stunden zusätzlich in der nicht allzu<br />

weit entfernten und nicht voll ausgelasteten<br />

Halle P09 zur Verfügung gestellt werden, denn<br />

Eishockey-Jugendmannschaften und Breitensportler<br />

dürfen zurzeit gar nicht trainieren. Für<br />

einige Kinder liegt die Halle P09 sogar günstiger,<br />

weil sie in der Nähe zur Schule gehen.<br />

Andere müssen länger fahren, wenn Breitensporttraining<br />

überhaupt wieder erlaubt ist. <br />

Neues aus Frankreich<br />

Die Absage des Grand Prix in Grenoble war ein<br />

schwerer Schlag für den französischen Eiskunstlauf,<br />

zum einen für die Läufer (auch neun Deutsche,<br />

zwei Lambiel-Japaner und einige mehr),<br />

die keinen Grand Prix laufen konnten. Hart war<br />

dies auch für den Verband, der sich nach den<br />

Skandalen der Vergangenheit präsentieren und<br />

neue Sponsoren finden wollte. Im nächsten Jahr<br />

soll der Grand Prix wieder in Grenoble stattfinden,<br />

das genaue Datum ist noch offen.<br />

Ausfallen müssen auch die französischen Meisterschaften,<br />

die zuerst in Cergy-Pontoise im<br />

Großraum Paris stattfinden sollten und dann vom<br />

17. bis 19. <strong>Dezember</strong> in Vaujany in den französischen<br />

Alpen verlegt worden waren. Als diese Region<br />

ebenfalls Hotspot wurde und Frankreich einen<br />

wesentlich strengeren Lockdown im ganzen<br />

Land beschloss als Deutschland, fiel auch Vaujany<br />

ins Wasser. Am 4. und 5. <strong>Dezember</strong> durfte in<br />

Grenoble eine kleine Sichtung stattfinden, bei der<br />

die Läufer aus der Alpenregion ihre Programme<br />

vorliefen, um dem Verband eine Entscheidung zu<br />

ermöglichen, wer für die EM (falls sie stattfindet)<br />

und die WM nominiert werden soll. Die Junioren<br />

Synchron-WM am 12. und 13. März 2021 in<br />

Lyon bleibt im Plan.<br />

Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron kündigten<br />

an, in dieser Saison nur die WM laufen zu<br />

wollen. Ihre neue Kür zum Tango „Jalousie“ und<br />

zu einem Tango-Flamenco zeigten sie in der<br />

Trainingshalle in Montreal in drei Teilen in einem<br />

Video. Den Rhythmustanz zur Aerobic-Nummer<br />

(Filmmusik Fame) wollen sie beibehalten. Papadakis<br />

und Cizeron hatten sich im Juli mit dem<br />

Virus angesteckt. In einem Interview sagte Cizeron,<br />

er sei richtig krank mit Lungenentzündung<br />

gewesen, habe bis heute keinen Geschmackssinn<br />

und sei oft erschöpft und frustriert, deshalb wollen<br />

sie auch jetzt keine Wettbewerbe laufen. Einige<br />

andere französische Eisläufer aus der Alpenregion,<br />

darunter Kevin Aymoz, steckten sich<br />

Anfang <strong>No</strong>vember bei einer schon im <strong>No</strong>vemberheft<br />

der <strong>Pirouette</strong> kritisierten Halloween-Party<br />

an. Cizeron hat ein Dauervisum und besuchte<br />

Anfang <strong>No</strong>vember, als feststand, dass der Grand<br />

Prix ausfällt, seine Angehörigen, darunter seine<br />

Großeltern, in Frankreich. Nach seiner Rückkehr<br />

nach Kanada musste er wie alle Einreisenden<br />

zwei Wochen in Quarantäne. Papadakis hat seltsamerweise<br />

ein anderes Visum für Kanada und<br />

konnte das Land nicht verlassen, sonst hätte sie<br />

womöglich nicht mehr zurückgedurft. Sie konnte<br />

nicht einmal zur Beerdigung ihres Großvaters.<br />

Beiden fehlen die Einnahmen von Schaulaufen,<br />

aber zum Glück unterstützt sie der französische<br />

Staat großzügig.<br />

Präsidentin Nathalie Péchalat hat trotz der<br />

Widrigkeiten eine Reihe von Interviews gegeben,<br />

um im Gespräch zu bleiben und Zeichen<br />

für die Zukunft zu setzen. Sie schrieb einen offenen<br />

Brief an alle Clubpräsidenten, in dem sie<br />

um Verständnis für die Schließungen wirbt.<br />

Neue Sportdirektorin und damit Nachfolgerin<br />

von Katia Krier wurde die bisherige Trainerin Annick<br />

Dumont, die in Champigny bei Paris arbeitet<br />

und von 1986 bis 2005 mit Didier Gailhaguet<br />

verheiratet war, aber jetzt nicht mehr für seine<br />

Entscheidungen verantwortlich gemacht werden<br />

kann. Der breiteren Öffentlichkeit bekannt ist sie<br />

als Eiskunstlauf-Expertin vor der Kamera von<br />

France Télévision (zusammen mit Starkommentator<br />

Nelson Monfort). Vor 30 Jahren war sie<br />

auch mal Trainerin von Daniel Weiss. Die ehemaligen<br />

Läufer Agnès Gosselin und Jean-Christoph<br />

Simond kritisierten die Entscheidung des<br />

Ministeriums, denn im vergangenen Jahrhundert<br />

habe auch sie manches unter den Teppich gekehrt.<br />

Vor 1986 war sie kurze Zeit auch mit Gilles<br />

Beyer verheiratet, dem Sarah Abitbol in ihrem<br />

Buch und Andere die meisten und<br />

schlimmsten Misshandlungen vorgeworfen hatten.<br />

Aber in einem Interview im März <strong>2020</strong> hatte<br />

Dumont gesagt, sie habe zunächst keine Ahnung<br />

von seinen Missetaten gehabt. Als sie davon<br />

erfuhr, habe sie sich scheiden lassen.<br />

Negatives gibt es auch zu berichten. Die französische<br />

Nachrichtenagentur AFP und die Website<br />

Europe 1 berichten, dass Marc Mandina,<br />

ein Einzelläufer in den 1990er Jahren aus Nizza,<br />

der unter anderem in St. Gervais an den<br />

Start ging, später Frankreich plötzlich verließ<br />

und als Trainer in die USA ging. Auf seiner letzten<br />

Pressekonferenz vor seinem Rücktritt im<br />

Februar <strong>2020</strong> hatte Didier Gailhaguet ihn erwähnt.<br />

In den USA soll er eine 12-jährige Eisläuferin<br />

mit versteckter Kamera beim Umziehen<br />

in der Kabine und in der Dusche gefilmt haben.<br />

Er bekannte sich schuldig und kam im Jahr<br />

2011 für drei Jahre in den USA „unter die Kontrolle<br />

der Justiz“, wie die Agentur schreibt. Er<br />

wurde in den USA auf Lebenszeit aus Eishallen<br />

verbannt und dafür auf eine im Internet öffentlich<br />

zugängliche schwarze Liste gesetzt.<br />

2019 tauchte er wieder in Frankreich auf, allerdings<br />

als 50-jähriger Amerikaner unter dem falschem<br />

Namen Marco Vega, der sehr gutes Französisch<br />

spricht. Er wurde zunächst als Freiwilliger<br />

Helfer und dann als Assistenztrainer im Verein<br />

in Mulhouse im Elsass beschäftigt. Er war<br />

schnell fest befreundet mit der Jungtrainerin<br />

Candice Didier im Club, die ihm Türen öffnete<br />

und nun vor einer peinlichen Situation steht. Im<br />

Juni <strong>2020</strong> erhielt die Polizei von Mulhouse eine<br />

E-Mail von einer Person, die Mandina wohl aus<br />

der Halle und seinem Büro verbannt hatte. Er<br />

wurde verhaftet und die Polizei entdeckte bei<br />

ihm wieder Nacktfotos von kleinen Mädchen,<br />

dazu Drogen und die falschen Papiere. krk


Duhamel gewinnt bei<br />

Fernsehshow<br />

Die kanadische Paarläuferin Meagan Duhamel,<br />

die mit Eric Radford 2016 Weltmeisterin wurde,<br />

2018 eine Olympische Bronzemedaille errungen<br />

hat und jetzt Mutter und Teilzeittrainerin ist, gewann<br />

die mehrteilige Fernsehshow „Battle of the<br />

Blades“ (Kampf der Kufen) des kanadischen Senders<br />

CBC. Das Preisgeld für die Sieger betrug<br />

<strong>10</strong>0.000 kanadische Dollar, etwa 65.000 Euro,<br />

das sie an Wohltätigkeitsorganisationen für kranke<br />

und behinderte Kinder stifteten. In jeder Show<br />

musste eine bekannte Eiskunstläuferin mit einem<br />

mindestens so prominenten Eishockeystar (in<br />

zwei Fällen auch ein Eiskunstläufer mit einer Eishockeyspielerin)<br />

eine kleine Paarlaufkür zeigen.<br />

Jede Woche schied das von Publikum und Jury<br />

am schlechtesten bewertete Paar aus. Duhamel<br />

und ihr Eishockeypartner Wojtek Wolski, der für<br />

Kanada vor Jahren Olympische Bronze gewonnen<br />

hatte, konnten am meisten überzeugen. Im Finale<br />

zeigten sie sogar einen dreifachen Wurfsalchow.<br />

Trainer der beiden waren der ehemalige Paarlaufweltmeister<br />

(1984) Paul Martini und Choreograf<br />

Mark Pillay, der auch für deutsche Läufer schon<br />

Programme choreografiert hat. Ein dreifacher<br />

Wurfflip glückte der Französin Vanessa James<br />

und deren Eishockeypartner Akim Aliu, die aber<br />

nur auf Rang vier kamen. In früheren Jahren hatte<br />

noch nie ein Paar ein dreifaches Wurfelement<br />

gezeigt. Auf Platz zwei kamen der Eistänzer und<br />

Jungchoreograf Asher Hill und die Erstliga-Hockeyspielerin<br />

Carlotta Edwards. In der Jury saßen<br />

Eistänzer Scott Moir, Einzelläufer Elladj Baldé<br />

und eine Eishockeyspielerin. Weltmeister Kurt<br />

Browning trat als Experte auf, der die Elemente<br />

erklärte. Vorher ausgeschieden waren unter anderem<br />

Eric Radford und Kaitlyn Weaver.<br />

US-Meisterschaften nach<br />

Las Vegas verlegt<br />

Die US-Meisterschaften im Januar 2021 wurden<br />

wegen des Corona-Virus kurzfristig von San Jose<br />

in Kalifornien in die Orleans-Halle in Las Vegas<br />

verlegt. Denn in dieser Halle hatte man im Oktober<br />

Skate America erfolgreich und mit strengen<br />

Sicherheitsvorkehrungen abgehalten und plant<br />

dasselbe Konzept für den 11. bis 21. Januar (einschließlich<br />

Junioren). Anders als in San Jose liegt<br />

das Hotel in Las Vegas fast direkt neben der Halle,<br />

so dass man keinen Shuttle-Bus braucht. Einzelne<br />

Flügel des riesigen Hotels konnten systematisch<br />

vom Rest des Hotels und dem Kasino<br />

separiert werden, es gab sogar einen eigenen<br />

Aufzug. Zuschauer sind wieder nicht zugelassen.<br />

Als Trost erhielt San Jose die US-Meisterschaften<br />

im Jahr 2023.<br />

Kurzmeldungen USA<br />

Tara Modlin und Ehepartner Craig Maurizi, die<br />

als Trainer im Bundesstaat New Jersey nahe<br />

New York arbeiten, wurden am 11. <strong>No</strong>vember<br />

Eltern eines Sohnes namens Dylan Joel, schrieb<br />

Maurizi im Facebook. Die Einzelläuferin Polina<br />

Edmunds, Neunte bei den Olympischen Spielen<br />

2014 in Sotchi, hat offiziell ihren Rücktritt bekanntgegeben.<br />

In Wahrheit ist sie nach zweijähriger<br />

Verletzungspause 2015 und 2016 und einem<br />

misslungenen Comeback-Versuch im Jahr<br />

2017 keinen Wettbewerb mehr gelaufen.<br />

Verbindungen von<br />

Joe Biden zum Eislaufen<br />

Der zukünftige US-Präsident Joe Biden lebt seit<br />

Jahrzehnten in Wilmington im Bundestaat Delaware,<br />

einer Stadt mit 70.000 Einwohnern zwischen<br />

New York und Washington. In dieser<br />

Stadt gibt es auch einen Eislaufverein mit eigener<br />

Halle, die die <strong>Pirouette</strong> vor Jahren schon besucht<br />

hat. Der österreichische Trainer Viktor<br />

Pfeifer mit doppelter Staatsbürgerschaft zum<br />

Beispiel schrieb der <strong>Pirouette</strong>, Biden sei fast<br />

sein Nachbar, manchmal sehe er ihn. Er gehe<br />

zum selben Tierarzt und Pfeifer habe ihn auch<br />

im Supermarkt um die Ecke schon gesehen. Allerdings<br />

trainiert niemand aus Bidens Familie in<br />

der Eishalle. Die ehemals ukrainische Eistänzerin<br />

und jetzige Trainerin Irina Romanova schrieb,<br />

Bidens Kumpel Senator Coons habe als junger<br />

Mann bei ihrem Mann acht Wochen lang als Erwachsener<br />

trainiert und sie habe Coons Tochter<br />

Maggie kurz betreut. Außerdem habe Biden einige<br />

Projekte für die nahe Universität in Newark,<br />

Delaware geleitet, deren zwei Eishallen<br />

Rabbitt erklärte Rücktritt<br />

Seinen Rücktritt erklärt hat der kalifornische Einzelläufer Sean<br />

Rabbitt (30), der in den USA und in Japan häufig in Shows<br />

auftrat, selbst Lehrgänge abhielt und auch Japanisch spricht.<br />

Aber ohne 3A und Vierfachsprung konnte er technisch nicht<br />

mit den besten Amerikanern mithalten und war nie<br />

für Skate America nominiert. In Shows will er aber<br />

weiterhin auftreten und stehende Ovationen genießen,<br />

wenn es sie wieder gibt. Neunmal ist er bei US-Meisterschaften<br />

in der Meisterklasse gestartet und zwei<br />

achte Plätze 2017 und 2019 seien dabei seine<br />

größten Erfolge gewesen, schrieb er. Stolz ist er,<br />

dass er bei seiner einzigen internationalen<br />

Medaille auf demselben Siegerpodest wie der<br />

zweifache Olympiasieger Yuzuru Hanyu stand.<br />

Das war beim Autumn Classic in Kanada 2015,<br />

als Hanyu gewann und er Dritter wurde. krk<br />

Quelle: Instagram/seanrabbitt<br />

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die <strong>Pirouette</strong> in den Jahren 1997 bis etwa 20<strong>10</strong><br />

jeden Sommer besucht hatte. Ihr langjähriger<br />

Cheftrainer Ron Ludington ist vor einigen Monaten<br />

gestorben, ihn hat Biden sicherlich gekannt.<br />

Michelle Kwan war im Wahlkampfteam<br />

von Joe Biden als Redenschreiberin und Planerin<br />

und man wird sehen, ob sie mit einer wichtigen<br />

Tätigkeit belohnt wird.<br />

Sind Mohawk und Choctaw<br />

rassistisch?<br />

Der kanadische Verband und das gesamte Land<br />

bemühen sich stets, politisch ganz korrekt zu<br />

formulieren. Neuestes Beispiel ist die Idee, die<br />

beim Eistanzen und im Kunstlaufen bei Schrittfolgen<br />

verwendeten Begriffe Mohawk und<br />

Choctaw nicht mehr zu verwenden und durch<br />

andere Begriffe zu ersetzen. Denn diese Schritte<br />

sind vor 150 Jahren von Briten, die für Indianer<br />

schwärmten, nach Indianerstämmen so genannt<br />

wurden, weil sie Bewegungsmustern von indianischen<br />

Folkloretänzen mit „Mond“ (gespreizten<br />

Füßen) ähnlich sehen. Aber weil man damals die<br />

Indianer etwas abwertend als Exoten sah, will<br />

man jetzt alle Begriffe aus dieser Zeit tilgen.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob die ISU dem Wunsch<br />

Kanadas folgt.<br />

krk<br />

9<br />

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<strong>10</strong><br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

Dünne Spitze beim Grand Prix<br />

Cup of China<br />

Klare Favoritensiege für Jin, Chen, Peng/Jin und Wang/Liu<br />

Wie im Vorjahr fand der Cup of<br />

China in der Millionenstadt<br />

Chongqing im Südwesten des Reichs der<br />

Mitte statt. Aber sonst war alles anders,<br />

wie überall in dieser Saison. Aufgrund<br />

der Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen<br />

konnten nur chinesische<br />

Sportler an dem Wettbewerb teilnehmen,<br />

denn anders als in den USA<br />

trainieren in China keine Ausländer, die<br />

man hätte einladen können. Zuschauer<br />

waren nicht zugelassen, der Applaus<br />

kam nur vom Band. Einige Medien waren<br />

vor Ort, aber der Zugang zur Mixed<br />

Zone und zu den Pressekonferenzen war<br />

limitiert. Der chinesische Verband übertrug<br />

die Pressekonferenzen per Zoom,<br />

zugeschaltete Medienvertreter konnten<br />

Fragen stellen und alles wurde ins Englische<br />

übersetzt. Man gab sich Mühe,<br />

den aus der Ferne arbeitenden Journalisten<br />

die besten Möglichkeiten zu bieten.<br />

In allen vier Kategorien gewannen<br />

die Favoriten haushoch, denn die „zweite<br />

Garde“ ist noch ein gutes Stück vom<br />

Spitzenniveau entfernt. Die Teilnehmerfelder<br />

waren klein: nur fünf Damen und<br />

Tanzpaare, sechs Herren und drei Paare<br />

gingen an den Start. Die zweimaligen<br />

Paarlaufweltmeister Wenjing Sui/Cong<br />

Han fehlten, weil er sich noch von einer<br />

Operation an der Hüfte erholt.<br />

Jin mit vierfach Lutz<br />

Der sprungstarke Boyang Jin zeigte sich in recht<br />

guter Form, obwohl er nach eigener Aussage<br />

erst vor zwei Wochen mit dem vollen Eistraining<br />

begonnen hatte. Anders die meisten hatte<br />

er sogar zwei neue Programme einstudiert. Im<br />

KP zu „Trio in D“ und „Mechanisms“ des jungen<br />

russischen Pianisten und Komponisten Kirill<br />

Richter zeigte Jin 4L, 4T-2T und einen guten 3A.<br />

„Dieses Programm ist eine Herausforderung für<br />

mich, es ist eine moderne, neue Musik. Diesen<br />

Stil habe ich noch nicht probiert“, sagte der<br />

zweimalige WM-Dritte. In der Kür begann er<br />

wieder mit einem guten 4L, 4T-2T und 3A-Euler-3S,<br />

aber danach schlichen sich Fehler ein,<br />

beim zweiten 4T fasste er mit der Hand nach<br />

und beim 3L-3T stürzte er. Die Interpretation<br />

und Choreographie zur Musik „House of the Rising<br />

Sun“ waren nicht sehr mitreißend, aber<br />

vielleicht liegt es daran, dass das<br />

Programm noch sehr neu war.<br />

„<strong>No</strong>rmalerweise habe ich im KP<br />

schnelle Musik und nicht in der<br />

Kür. Wir haben das Programm<br />

erst vor kurzem fertiggestellt und das<br />

war erst mein zweiter richtiger Durchlauf,“<br />

so Jin. Für die Zukunft nimmt er sich vor, weitere<br />

Vierfache einzubauen. „Das Programm war<br />

bei etwa 70 Prozent heute“, sagte er.<br />

Herren | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Boyang Jin – China 1 1 290.89<br />

2 Han Yan – China 2 2 264.81<br />

3 Yudong Chen – China 3 3 226.21<br />

4 He Zhang – China 4 4 209.74<br />

5 Zhiming Peng – China 5 5 196.28<br />

6 Juwen Xu – China 6 6 178.00<br />

Han Yan<br />

Wenjing Sui und Cong Han fehlten beim Cup of China<br />

Han Yan hatte vor einem Jahr sein Comeback<br />

beim Cup of China begonnen und die Silbermedaille<br />

gewonnen. Diesen Erfolg konnte der<br />

24-Jährige nun wiederholen. Er läuft seine Programme<br />

„A Thousand Years“ im KP und „La La<br />

Land“ in der Kür schon in der dritten Saison,<br />

anscheinend kann er sich nicht von ihnen trennen.<br />

Yan überzeugte mit schönem Stil und fehlerfreien<br />

Programmen, riskierte jedoch keine<br />

Vierfachen. „Mein Ziel war es, zwei saubere<br />

Programme zu laufen. Ich wollte zeigen, wie<br />

sehr ich den Eiskunstlauf liebe und wollte, dass<br />

die Zuschauer an meinen Programmen Freude<br />

haben“, sagte Yan. Er trainiere jedoch den 4S<br />

und 4T und hoffe, sie in der Zukunft in die Programme<br />

einbauen zu können. „Viele Menschen,<br />

die den Eiskunstlauf verfolgen, sind noch sehr<br />

jung und wissen vielleicht gar nicht, dass ich<br />

vierfache Sprünge beherrsche. In der Zukunft<br />

kann ich ihnen das hoffentlich beweisen.“<br />

Boyang Jin<br />

Alle Fotos: ©International<br />

Skating Union (ISU )


11<br />

Yudong Chen ist erst 16 Jahre alt und startete<br />

das erste Mal in der Meisterklasse. 2018 war er<br />

bei der Junioren-WM nur 25. geworden, aber er<br />

war schon damals wegen seiner läuferischen<br />

Qualitäten positiv aufgefallen. Inzwischen hat<br />

er den 3A gelernt. Im KP zum Lied „Canned<br />

Heat“ von Jamiroquai stolperte er noch dabei,<br />

aber 3F-3T und der 3L waren gut. In der fröhlichen<br />

Kür zu Musik aus dem französischen Film<br />

„Micmas a tire-larigot“ gelangen der 3A sowie<br />

sieben weitere Dreifache. Nur bei einem 2A am<br />

Ende schwächelte der Läufer und stieg um.<br />

Das Nachsehen hatte der wesentlich erfahrenere<br />

He Zhang, der sich zu viele Fehler erlaubte.<br />

Erstmals auf größere Bühne trat Zhiming Peng<br />

auf. Er präsentierte zwar den 4S in KP und Kür<br />

und versuchte den 4T (stürzte im KP, aufgerissen<br />

in der Kür), aber hinkt läuferisch noch hinterher.<br />

Ein weiterer Teenager, Juwen Xu, kann<br />

noch keinen 3A, was für einen Grand Prix, selbst<br />

in der aktuellen Lage, eigentlich zu wenig ist.<br />

Paarläufer Peng/Jin glänzen<br />

Cheng Peng/Yang Jin hatten so gut wie keine<br />

Konkurrenz, denn die zwei jungen anderen Paare<br />

sind weit von ihrem Niveau entfernt. So gingen<br />

die Dritten der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

<strong>2020</strong> im KP klar in Führung, obwohl Peng beim<br />

3T stürzte. Beim Twist, Wurfrittberger, der Hebung<br />

und Todesspirale bewies das Duo jedoch,<br />

dass sie zur Weltspitze gehören. Das Programm<br />

zur romantischen Filmmusik „Somewhere in<br />

Time“ hatte sie mit Marie-France Dubreuil online<br />

choreographiert. „Wir haben das erste Mal mit<br />

Marie-France gearbeitet und sie hat uns sehr<br />

geholfen“, meinte Peng. „Am Anfang habe ich<br />

mich mit diesem Musikstil nicht so wohl gefühlt,<br />

aber sie hat uns ermutigt und jetzt habe ich kein<br />

Problem mehr damit“, ergänzte sie. Unzufrieden<br />

war Peng mit sich, weil sie den Toeloop verpatzt<br />

hatte. „Wir haben sehr viel an den Sprüngen gearbeitet<br />

und im Training ist das schon lange<br />

nicht mehr passiert.“ Aber Training und Wettbewerb<br />

sind eben zwei verschiedene Dinge. Auch<br />

in der Kür scheiterte die Läuferin an diesem<br />

Sprung und machte ihn nur doppelt. Dafür aber<br />

stand sie den 3S und auch die übrigen Elemente<br />

waren gut bis sehr gut. Das Paar hat die Kür zu<br />

Musik aus dem mystischen Film „Cloud Atlas“<br />

beibehalten. „Zum einen haben wir wegen der<br />

Pandemie nichts Neues einstudiert, zum anderen<br />

aber hatten wir das Gefühl, dass wir noch nicht<br />

das volle Potenzial dieses Programms ausgeschöpft<br />

haben“, erklärte Peng.<br />

Yuchen Wang/Yihang Huang waren Achte<br />

der vergangenen Junioren-WM und sind<br />

mit 15 bzw. 18 Jahren nach wie vor<br />

im Juniorenalter. Im KP beeindruckten<br />

sie insbesondere mit einem<br />

hohen dreifachen Twist. Beim<br />

3T stieg Wang um. In der<br />

Kür, größtenteils zu Filmmusik<br />

„The Lone Ranger“<br />

von Hans Zimmer,<br />

gelang ihr der<br />

Toeloop, aber<br />

sie ging<br />

beim 3S zu<br />

Cheng Peng und Yang Jin mit Trainer Hongbozhao,<br />

Foto aus dem Livestream: Kany<br />

Paare | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Cheng Peng / Yang Jin – China 1 1 223.90<br />

2 Yuchen Wang / Yihang Huang – China 2 2 175.40<br />

3 Daizifei Zhu / Yuhang Liu – China 3 3 140.37<br />

Boden, den er nur doppelt sprang. Auch der<br />

dreifache Wurfrittberger endete im Sturz. Insgesamt<br />

aber zeigte das Paar gute Ansätze. <strong>No</strong>ch<br />

wesentlich schwächer waren Daizifei Zhu/Yuhang<br />

Liu, die das erste Mal einen größeren<br />

Wettbewerb bestritten. Sie waren sozusagen<br />

das letzte Aufgebot, denn eigentlich erwartet<br />

man aus China mehr, wenn es um Paarlaufen<br />

geht. Zhu hatte große Mühe mit den Einzelsprüngen,<br />

aber auch der Twist und andere Elemente<br />

waren nicht optimal. Es war überraschend,<br />

dass China nur drei Paare auftreiben<br />

konnte. Nach Sui/Han und Peng/Jin kommt im<br />

Moment nicht viel nach, so wie es aussieht.<br />

Charlie Chaplin<br />

und der schwarze Schwan<br />

Die Eistänzer Shiyue Wang/Xinyu Liu haben sich<br />

stetig verbessert und insbesondere einen Sprung<br />

nach vorne gemacht, seit sie seit 2018 in Kanada<br />

in der Schule von Marie-France Dubreuil und<br />

Patrice Lauzon in Montreal trainieren. Allerdings<br />

sind sie wie die ebenfalls dorthin gewechselten<br />

Hong Chen/Zhuoming Sun seit Monaten<br />

in China und können nicht an ihren Trainingsort<br />

zurückkehren. „Wir arbeiten online mit unseren<br />

Trainern in Kanada, zweimal am Tag, wegen der<br />

Zeitverschiebung morgens und abends“, sagte<br />

Liu. Zwischen Peking und Montreal beträgt der<br />

Zeitunterschied genau zwölf Stunden.<br />

Die bisher besten<br />

Programme ihrer Karriere<br />

hatten Wang/Liu in<br />

der vergangenen Saison<br />

mit dem „Charlie Chaplin“<br />

Rhythmustanz und der Kür<br />

zur Musik aus „Black Swan“<br />

von Clint Mansell. Kein Wunder,<br />

dass sie angesichts der Umstände<br />

entschieden haben, beide Programme<br />

beizubehalten. Im RD<br />

überzeugten sie mit schnellen Twizzles und einem<br />

guten Finnstep. Der Pflichttanzteil sowie<br />

die Twizzles und die Rotationshebung wurden<br />

mit Level vier bewertet. „Technisch haben wir<br />

nicht viel am Programm verändert, aber wir haben<br />

das Gefühl, dass wir mehr Kontrolle über<br />

das Programm haben und wissen genau,<br />

an welchen Stellen<br />

Cheng Peng und Yang Jin<br />

Cup of China<br />

Grand Prix


12<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

wir mehr Ausdruck zeigen können“, kommentierte<br />

Wang. Als „schwarze Schwäne“ zeigten<br />

die Chinesischen Meister spektakuläre Hebungen<br />

und viel Dramatik. Für die Elemente gab es<br />

größtenteils einen Level vier. Man merkte ihnen<br />

nicht an, dass sie wegen einer Handverletzung<br />

von Liu Trainingsausfall hatten.<br />

Shiyue Wang und Xinyu Liu<br />

jahreskür zum Lied „I Will Wait For You” aus<br />

dem Film „Die Regenschirme von Cherbourg”.<br />

Die Levels waren etwas niedriger als bei den<br />

Siegern. „Wir haben dieselbe Musik wie im letzten<br />

Jahr benutzt, aber mit Online-Training haben<br />

wir quasi ein neues Programm mit unseren<br />

Trainern in Übersee aufgebaut. In Zukunft wollen<br />

wir noch mehr Emotionen in das Programm<br />

bringen“, sagte Sun.<br />

Wanqi Ning/Chao Wang gefielen besonders im<br />

spritzigen RD zu „Mary Poppins“. Für die Kür<br />

hatten sie „Mozart L’Opera Rock” ausgewählt<br />

und liefen ebenfalls fehlerfrei. „Ich denke, wir<br />

haben im Vergleich zum Vorjahr Fortschritte gemacht.<br />

Für den nächsten Wettbewerb wollen<br />

wir uns auf die Level konzentrieren und die holen,<br />

die wir hier noch nicht bekommen haben“,<br />

kommentierte Wang.<br />

Yuzhu Gao/Pengkun Zhao und die Junioren Yufei<br />

Lin/Zijian Gao zeigten ebenfalls ordentliche<br />

Programme ohne groben Fehler.<br />

Wenig Klasse bei den Damen<br />

Im Damenwettbewerb hatte nur die Gewinnerin<br />

Hongyi Chen Grand Prix Niveau. Die 18-Jährige<br />

setzte sich schon im KP zu „Cinema Paradiso“<br />

klar an die Spitze, obwohl die Kombi 3L-3T<br />

leicht unterdreht war (q). „Der Cup of China war<br />

dieses Mal ganz anders, ohne Zuschauer. Nach<br />

der langen Wettkampfpause war ich nervös und<br />

musste mich erst wieder an das Licht und die<br />

Atmosphäre gewöhnen“, stellte Chen fest. In der<br />

Kür zu dem chinesischen Lied „I Have the<br />

Strength to Fly“ punktete sie mit 3L-Euler-3S<br />

und vier weiteren dreifachen Sprüngen. Nur ei-<br />

Chen/Sun lieferten ebenfalls gute Leistungen ab.<br />

Im RD tanzten sie zu Swing und Foxtrott aus<br />

dem Film „The Greatest Showman”. Nur sein<br />

erster Twizzle war etwas verwackelt. In der Kür<br />

zeigten sie eine überarbeitete Version ihrer Vornen<br />

Axel riss sie auf und die geplante Kombi<br />

aus zwei dreifachen Toeloops wurde nur dreifach-doppelt.<br />

„Das ist ein neuer Stil für mich,<br />

den ich schon länger ausprobieren wollte. Lori<br />

Nichol (Choreographin) hat die Musik für<br />

mich ausgesucht“,<br />

sagte<br />

Chen. Sie hatte 38<br />

Punkte Vorsprung vor der zweitplatzierten<br />

Angel Li, die sich über<br />

die „einzigartige Gelegenheit, hier dabei<br />

zu sein“ freute. Li konnte immerhin eine<br />

Kombi aus 3L-2T präsentieren, aber in der Kür<br />

stürzte sie beim zweiten 3L. Minzhi Jin riskierte<br />

nur Toeloop und Salchow dreifach und<br />

patzte jeweils bei einem von beiden in KP und<br />

Kür. In der Kürwertung lag Siyang Zhang<br />

knapp vor ihr. Abgeschlagen Fünfte und Letzte<br />

wurde Lu Zheng, die auf insgesamt magere<br />

86,48 Punkte kam – das war weniger als z. B.<br />

Zhang in der Kür hatte. Tatjana Flade<br />

Eistanz | GP Cup of China<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Shiyue Wang / Xinyu Liu – China 1 1 206.84<br />

2 Hong Chen / Zhuoming Sun – China 2 2 192.26<br />

3 Wanqi Ning / Chao Wang – China 3 3 171.90<br />

4 Yuzhu Guo / Pengkun Zhao – China 4 4 162.36<br />

5 Yufei Lin / Zijian Gao – China 5 5 142.33<br />

Damen | GP Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Hongyi Chen – China 1 1 186.53<br />

2 Angel Li – China 2 2 148.33<br />

3 Minzhi Jin – China 3 4 135.43<br />

4 Siyang Zhang – China 4 3 128.20<br />

5 Lu Zheng – China 5 5 86.48<br />

Hongyi Chen


Trauer um Igor Moskvin<br />

Der russische Eiskunstlauf trauert um Igor Moskvin.<br />

Der langjährige Trainer und Ehemann von<br />

Tamara Moskinva starb am <strong>10</strong>. <strong>No</strong>vember im Alter<br />

von 91 Jahren. Moskvin ist einer der Gründungsväter<br />

des russischen Eiskunstlaufs und trug<br />

sehr viel zur Entwicklung der Sportart bei, vor<br />

allem im Paarlauf. Er war selbst Paarläufer und<br />

war mit seiner Partnerin Maia Belenkaia von<br />

1952 bis 1954 Meister der Sowjetunion. Mit ihr<br />

gehörte er zu dem ersten sowjetischen Eiskunstlaufteam<br />

bei einer EM im Jahr 1956. Nach dem<br />

Ende seiner Karriere wandte sich Moskvin dem<br />

Trainerberuf zu und setzte früh damals neue<br />

Methoden wie Videoaufnahmen ein. Seine bekanntesten<br />

Schüler waren die Olympiasieger Liudmila<br />

Belusova/Oleg Protopopov sowie die<br />

Weltmeister Maria Eltsova/Andrei Bushkov, die<br />

Europameister Igor Bobrin und Larisa Selezneva/<br />

Oleg Makarov sowie EM- bzw. WM-Medaillengewinner<br />

Tamara Moskvina/Alexei Mishin, Juri<br />

Ovchinnikov und Vladimir Kotin. <strong>No</strong>ch im hohen<br />

Alter kam Moskvin gern in die Eishalle und gab<br />

den Paaren seiner Ehefrau Tipps. „Wir hatten ein<br />

langes, glückliches gemeinsames Leben. Sein<br />

Beitrag für ein glückliches Familienleben und für<br />

den Eiskunstlauf ist unschätzbar hoch“, sagte<br />

Tamara Moskvina der <strong>Pirouette</strong>.<br />

„Das ist ein unersetzlicher Verlust. Mit dem Namen<br />

von Igor Borisovitch (Moskvin) ist sehr viel<br />

in der Geschichte unseres Eiskunstlaufs verbunden”,<br />

sagte Verbandspräsident Alexander Gorshkov<br />

der Nachrichtenagentur TASS. „Als ein Gründer<br />

nicht nur des sowjetischen und russischen,<br />

sondern des weltweiten Eiskunstlaufs wird er<br />

Millionen von Menschen als Legende in Erinne-<br />

Igor Moskvin, Quelle: Russischer Eislauf-Verband<br />

rung bleiben“, schrieb Paarlauf-Europameister<br />

Dmitrii Kozlvoskii auf Instagram. Tatjana Flade<br />

13<br />

News<br />

Javier Fernandez<br />

startet Eislaufkurse<br />

Der siebenmalige Europameister Javier<br />

Fernandez hat in Spanien seine eigene<br />

Eislauf-Akademie eröffnet, um den Sport<br />

in seinem Heimatland zu fördern. Dabei<br />

handelt sich aktuell um Kurse, die er in<br />

Madrid und anderen Städten Spaniens<br />

gibt. Bei den Kursen für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene werden Corona-Regeln<br />

eingehalten, hieß es auf der Webseite<br />

www.javierfernandezskater.com/academy/.<br />

Die ersten Kurse am 7. und 8.12. in Madrid<br />

waren schnell ausgebucht.<br />

Quelle: Facebook<br />

Javier Fernandez<br />

bei der WM 2019<br />

Foto: Flade<br />

Baby für Reitmayerova<br />

und Magyar<br />

Der ungarische Paarläufer Mark Magyar<br />

und seine Verlobte, die ehemalige<br />

slowakische Einzelläuferin Ivana Reitmayerova,<br />

freuen sich über die Geburt<br />

ihres Sohnes. Mark Junior, genannt MJ,<br />

kam am 28. Oktober zur Welt, wie der<br />

stolze Vater der <strong>Pirouette</strong> bestätigte.<br />

Baby für Katarina Gerboldt<br />

Die ehemalige russische Paar- und Einzelläuferin Katarina Gerboldt wurde<br />

am 18. <strong>No</strong>vember Mutter eines Sohnes. Der Kleine habe 3,5 Kilogramm<br />

gewogen und sei 50 cm groß gewesen, schrieb Gerboldt auf Instagram.<br />

Den Namen ihres Kindes und den des Vaters nannte sie nicht.<br />

Die 31-Jährige trat als Einzelläuferin bei der EM 2009 an und belegte<br />

Platz sechs. Ein Jahr später wechselte sie zum Paarlauf und wurde mit<br />

Alexander Enbert EM-Vierte im Jahr 2011. Weitere Erfolge blieben jedoch<br />

aus. 2015 beendete sie ihre Karriere und arbeitet jetzt als Trainerin bei<br />

CSKA Moskau.<br />

tat<br />

Angelina Kuchvalska<br />

Foto: Höppner<br />

Volvo Cup in Riga<br />

Beim diesmal kleinen Volvo Cup<br />

in Riga am ersten <strong>No</strong>vember-<br />

Wochenende gewann in der<br />

Meister klasse der Damen die einheimische<br />

Angelina Kuchvalska<br />

mit relativ schwachen 134 Punkten<br />

vor ihrer Landsfrau Anete Lace<br />

(130). Bei den Juniorinnen hatte<br />

die Finnin Janna Pyrkinen die<br />

Nase mit 153 Punkten vorne. Vierte<br />

mit nur 1<strong>10</strong> Punkten wurde die<br />

Kölnerin Nargiz Süleymanova. Im<br />

KP ging die Kombination mit 3F<br />

daneben. Alle anderen Elemente,<br />

auch der 3L, klappten. In der Kür<br />

stürzte sie beim wieder versuchten,<br />

aber abgewerteten 4S und<br />

sauber war kein dreifacher Sprung.<br />

krk<br />

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14<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Viele Highlights beim Grand Prix in Moskau<br />

Als die Kaiserin den Thron bestieg<br />

Gold-Comeback für Tuktamysheva und Kolyada<br />

Siege für Boikova/Kozlovskii, Sinitsina/Katsalapov<br />

Aus Moskau berichtet Tatjana Flade<br />

Der Grand Prix Rostelecom Cup in Moskau ist jedes<br />

Jahr ein Highlight, weil viele der besten russischen<br />

Läufer dort antreten, das Publikum toll und die Organisation<br />

erstklassig ist. Und trotz der Pandemiebeschränkungen<br />

war das auch in diesem Jahr so. Die Begeisterung<br />

war vielleicht noch größer als sonst, denn<br />

die Läufer waren dankbar, sich auf so großer Bühne<br />

präsentieren zu dürfen. Was früher für viele selbstverständlich<br />

war, ist nun eine Besonderheit geworden.<br />

Die Pandemie eröffnete sogar neue Möglichkeiten: Internationale<br />

Journalisten, die selbst ohne Reisebeschränkungen<br />

kaum nach Moskau gekommen wären,<br />

nahmen an den online Pressekonferenzen teil. Die<br />

wurden mit englischer Übersetzung geliefert, technisch<br />

gab es keine Probleme. Die russischen Läufer<br />

räumten bis auf eine alle Medaillen ab, was kein<br />

Wunder war, denn ihr Niveau ist sehr hoch und internationale<br />

Konkurrenz gab es kaum. Insofern war der<br />

Grand Prix eher eine russische Meisterschaft mit Gästen,<br />

von denen einige gebürtige Russen sind und im<br />

Land trainieren. Das gilt zum Beispiel für Morisi Kvitelashvili,<br />

der für Georgien die Silbermedaille gewann.<br />

Der russische Verband hatte aber auch „echte“ Ausländer<br />

eingeladen, die eine Sondergenehmigung für<br />

die Einreise erhielten und zwar die Estin Eva-Lotta<br />

Kiibus, die Litauer Allison Reed/Saulius Ambruvelicius,<br />

Alexandra Nazarova/Maxim Nikitin aus der Ukraine,<br />

die Ungarn Ioulia Chtchetinina/Mark Magyar sowie<br />

weißrussische Läufer. Die einzigen nicht-russischen<br />

Offiziellen waren der Niederländer Jeroen Prins als<br />

Technischer Kontrolleur im Paarlauf und der Technische<br />

Eistanz-Spezialist Sergei Baranov aus der Ukraine.<br />

„Es war enorm wichtig für den Sport, dass dieser<br />

Wettbewerb stattgefunden hat“, bestätigte Prins.<br />

Elizaveta Tuktamyshev<br />

Fotos: Olga Timochova<br />

Gemäß den aktuellen Verordnungen der Stadt Moskau durfte die<br />

Halle bis zu 25 Prozent mit Zuschauern gefüllt werden. Die hielten<br />

sich trotz entsprechender Ansagen leider nicht alle an die<br />

Maskenpflicht. Der US-Journalist Phil Hersh, der offenbar den Livestream<br />

verfolgte, warf den Russen Verstöße gegen Anti-Corona-Regeln<br />

vor, weil die Sportler und Trainer ohne Maske in der<br />

Tränenecke saßen und sich umarmten. Gut, die herzlichen Umarmungen<br />

hätten vielleicht nicht sein müssen, aber wenn die Leute,<br />

die ohnehin jeden Tag eng zusammenarbeiten, ein paar Minuten<br />

ohne Masken auf der Bank in der großen, luftigen Halle sitzen,<br />

ist das kein Skandal. Man habe sich an die Vorschriften der<br />

russischen Gesundheitsbehörden gehalten, die es unter anderem<br />

erlauben, ohne Maske in der Kiss & Cry zu sitzen, betonten russische<br />

Verbandsoffizielle. Maxim Trankov meinte zu Recht, dass es<br />

doch lächerlich sei, wenn wie bei Skate America ein Paar, das<br />

gerade noch zusammen auf dem Eis war, ohne Trainer in der Trä-


15<br />

nenecke mit Maske sitzen muss. Aber das sollte<br />

vielleicht vor allem Vorbildcharakter haben.<br />

Außerhalb vom Eis und bei den Pressekonferenzen<br />

trugen in Moskau alle brav ihre Maske,<br />

manche Trainer aber waren nachlässig und die<br />

Nase schaute heraus. Im Hotel hatten alle ein<br />

Einzelzimmer, in der Halle standen reichlich<br />

Desinfektionsmittelspender, die Bank in der Tränenecke<br />

sowie die Mikrofone in der Pressekonferenz<br />

und Mixed Zone wurden nach jedem<br />

Läufer desinfiziert. Aber das alles hatte Hersh<br />

eben nicht gesehen.<br />

Der erfolgreichste Trainer beim Rostelecom Cup<br />

war Alexei Mishin, dessen Schüler drei Medaillen<br />

gewannen und der insgesamt fünf im Rennen<br />

hatte. Das sonst so dominante Team von<br />

Eteri Tutberidze hatte dagegen mit Kvitelashvili<br />

nur einen Läufer am Start, dafür durften Alina<br />

Zagitova, Kamila Valieva und zwei talentierte<br />

Nachwuchsläufer aus der Schule im Schaulaufen<br />

auftreten. Anna Shcherbakova und Evgenia<br />

Medvedeva konnten aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht antreten. Shcherbakova war an<br />

Lungenentzündung erkrankt, aber anscheinend<br />

nicht aufgrund einer Corona-Infektion. Medvedeva<br />

hatte zunächst Rückenprobleme und litt<br />

nach eigenen Angaben unter einer schweren Erkältung.<br />

Unbestätigten Berichten zufolge soll<br />

sie sich mit Corona angesteckt und einen<br />

schweren Verlauf gehabt haben.<br />

„Kaiserin“ Tuktamysheva<br />

besteigt den Thron<br />

Seit sie vor mehr als fünf Jahren Weltmeisterin<br />

wurde, hat Elizaveta (Lisa) Tuktamysheva bei ihren<br />

Fans den Spitznamen „die Kaiserin“, denn damals<br />

gab es ein Fotoshooting von ihr in einem<br />

Abendkleid mit Krone vor entsprechender Kulisse<br />

in St. Petersburg. Aber einen wichtigen Titel<br />

konnte Tuktamysheva bis auf Skate Canada<br />

2018 seitdem nicht mehr gewinnen, was zum<br />

einen an der riesigen Konkurrenz in Russland<br />

und zum anderen an Leistungstiefs lag. In<br />

der Saison 2018/19 war sie erfolgreich im<br />

Grand Prix und schien sie auf dem Weg zu<br />

einem EM und WM-Startplatz, doch dann<br />

konnte sie wegen einer Lungenentzündung<br />

nicht bei der Russischen Meisterschaft<br />

starten und unterlag in einer<br />

knappen und umstrittenen Entscheidung<br />

Medvedeva bei der WM-Ausscheidung.<br />

In der vergangenen Saison<br />

kam sie aber wieder nah an die<br />

jüngeren Mädchen heran. Sie hat<br />

den 3A stabilisiert und der 4T<br />

klappt im Training, ist aber<br />

noch nicht sicher genug. In<br />

Moskau triumphierte Tuktamysheva<br />

zu Recht. Im<br />

KP zu „Spartakus“ glänzte<br />

sie mit einem lockeren 3A,<br />

aber sie stolperte beim 3F,<br />

der als Kombination geplant<br />

war. Immerhin hängte sie einen 2T<br />

an den 3L an. Ohne diesen Fehler<br />

wäre die Mishin-Schülerin wahrscheinlich<br />

in Führung gegangen, denn<br />

Alena Kostornaia ist zwar läuferisch besser,<br />

aber sie riskierte keinen 3A und ihre Sprünge sind<br />

aktuell manchmal knapp und unterdreh-verdächtig.<br />

In der japanisch inspirierten Kür bewies Tuktamysheva,<br />

was in ihr steckt. Die 23-Jährige begann<br />

mit 3A-2T und einem zweiten 3A, bei dem<br />

sie allerdings umstieg. Danach erlaubte sie sich<br />

keinen Fehler mehr, zeigte fünf saubere Dreifache<br />

und auch viel Dynamik und Ausdruck. Ihre <strong>Pirouette</strong>n<br />

haben sich ebenfalls verbessert, im KP erntete<br />

sie sogar einen Level 4 für die Himmelspirouette,<br />

was ihr früher fast nie gelungen war.<br />

Das Publikum feierte die Europameisterin von<br />

2015 mit stehenden Ovationen. Für die Läuferin<br />

war der Sieg eine angenehme Überraschung, der<br />

sie stark motiviert (siehe Interview S. 4).<br />

Europameisterin Kostornaia ist nach dem Trainerwechsel<br />

und etwas Wachstum noch nicht in<br />

Bestform. Der 3A ist nicht wettkampfreif, deswegen<br />

versuchte sie ihn gar nicht. Das moderne KP<br />

zu Songs von Billie Eilish passt optimal. Die Kür<br />

zur romantischen Musik aus „Romeo und Julia“<br />

und „W.E.“ von Abel Korzeniowski hatte sie im<br />

September mit Shae-Lynn Bourne online choreographiert.<br />

Auch dieses Programm hat viel Potenzial,<br />

aber es ist noch nicht ganz „eingelaufen“<br />

und es fehlt die Exaktheit und Aufmerksamkeit<br />

für Details, der Schliff eben, der Kostornaia normalerweise<br />

auszeichnet. <strong>No</strong>ch ist sie zu sehr darauf<br />

konzentriert, ihre Sprünge zu stehen. Ein 3L,<br />

3F und 3S waren unterdreht (der Lutz mit „q“).<br />

Weitere Punkte gingen bei der Schrittfolge und<br />

einer <strong>Pirouette</strong> verloren, die nur Level 2 erhielten.<br />

Die Komponenten lagen etwas höher als bei Tuktamysheva.<br />

(Kommentar siehe Kasten rechts)<br />

Anastasia Guliakova trainiert seit einigen Jahren<br />

in Mishins Schule und hat auch schon den 3A<br />

gestanden, den sie aber diesmal nicht versuchte.<br />

Sie ist eine Läuferin mit viel Power, hohen<br />

Sprüngen und innovativen <strong>Pirouette</strong>n, stand aber<br />

immer im Schatten anderer. Der Rostelecom Cup<br />

war ihr erster Grand Prix in der Meisterklasse<br />

und die 18-Jährige nutzte die Chance, die sich<br />

ihr bot. Sie blieb fehlerfrei in ihrem KP zu „Sheherazade“.<br />

Die freche, tänzerische Kür zu Songs<br />

von Lola Blanc kam gut an, aber insgesamt vier<br />

Sprünge waren unterdreht, so dass am Ende nur<br />

drei wirklich sauber waren. Alexandra Trusova<br />

Alena Kostornaia<br />

„schenkte“ ihr quasi die Medaille, zu der es ganz<br />

knapp reichte. „Das war mein erster Grand Prix<br />

und ich bin froh, dass ich eine Medaille gewinnen<br />

konnte und ordentlich gelaufen bin. Aber es<br />

gab noch Fehler“, kommentierte Guliakova.<br />

Trusova war nach dem Wettbewerb in Kazan<br />

eine gute Woche zuvor nicht in Topform. Wie<br />

die „<strong>Pirouette</strong>“ aus sicherer Quelle erfuhr, hatte<br />

die 16-Jährige Schmerzen im rechten Bein, über<br />

die sie aber nicht sprechen wollte. Genauso wenig<br />

wollte sie, ehrgeizig wie sie ist, ihr ambitioniertes<br />

Programm und die Vierfachsprünge reduzieren.<br />

Im KP ging sie den 3A an, aber sie<br />

stürzte und der Sprung wurde abgewertet. In<br />

der Kür versuchte sie vier Vierfache – Lutz, Salchow<br />

und zwei Toeloops, aber das ging schief.<br />

Damen | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Elizaveta Tuktamysheva – Russland 2 1 223.39<br />

2 Alena Kostornaia – Russland 1 2 220.78<br />

3 Anastasiia Guliakova – Russland 4 3 199.03<br />

4 Alexandra Trusova – Russland 3 4 198.93<br />

5 Elizaveta Nugumanova – Russland 5 6 191.52<br />

6 Eva-Lotta Kiibus – Estland 9 5 186.00<br />

7 Sofia Samodurova – Russland 6 8 184.81<br />

8 Viktoriia Safonova – Weißrussland 7 7 184.57<br />

9 Ekaterina Ryabova – Aserbaidschan 8 9 167.85<br />

<strong>10</strong> Alina Urushadze – Georgien <strong>10</strong> <strong>10</strong> 150.68<br />

– Anastasiya Galustyan – Armenien 11 – –<br />

»– Anna Shcherbakova – Russland – – –<br />

Alena Kostornaia:<br />

„Ich habe versucht, die ganze Choreographie<br />

(in der Kür) zu zeigen, aber es gab Momente,<br />

da habe ich das vergessen, aber das kommt<br />

noch. Ich möchte mit jedem Wettbewerb<br />

mein Laufen und meine Choreographie verbessern<br />

und am Ende zu der Variante kommen,<br />

wie die Kür aufgebaut wurde, um einen<br />

Wow-Effekt zu erzielen. Natürlich ist es<br />

mein Plan, schwierige Sprünge hinzuzufügen,<br />

Vierfache und den dreifachen Axel, damit<br />

ich auf hohem Niveau mithalten kann.<br />

Aktuell arbeiten wir am Axel. Ich<br />

«<br />

kämpfe<br />

momentan mit mir selbst. Mir fällt es<br />

schwer, mich zu motivieren, wenn ich weiß,<br />

es kann umsonst sein. Jeden Tag, wenn ich<br />

mich überwunden habe, denke ich: heute<br />

habe ich das geschafft, heute habe ich das<br />

gut gemacht. Und das motiviert mich, dass<br />

ich morgen wieder etwas mache, um genauso<br />

zufrieden und glücklich zu sein.“<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix


16<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Elizaveta Nugumanova begeisterte bereits als<br />

kleines Mädchen in Shows von Daniel Weiss das<br />

Publikum. Inzwischen ist sie 18 Jahre alt und<br />

läuft nach wie vor sehr schön mit tollen <strong>Pirouette</strong>n.<br />

Allerdings bekommt sie die Sprünge nicht so<br />

recht in den Griff. Im KP unterdrehte sie einen<br />

Sprung in ihrer 3R-3R-Kombi, in der Kür war der<br />

3L unterdreht, ein 3R wurde abgewertet und ein<br />

Flip war doppelt. Die Schülerin von Evgeni Rukavitsin<br />

punktete mit Ausdruck zu „Die Fledermaus“<br />

und zur lyrischen Filmmusik „The Mountain Between<br />

Us“ (deutscher Titel: „Zwischen zwei Leben“)<br />

und freute sich über ihr Resultat bei ihrem<br />

ersten Grand Prix. Eine weitere Debütantin, die<br />

Estin Eva-Lotta Kiibus, verpatzte den 3L im KP,<br />

überzeugte aber in der bis auf einen umgestiegenen<br />

3S sauberen Kür (s. Portrait S. 6). Bei Sofia<br />

Samodurova geht es nach wie vor auf und ab. Im<br />

KP wirkte die Europameisterin von 2019 sicher,<br />

bekam nur ein „q“ für den 3T in der Kombi mit<br />

dem 3F. In der Kür aber machte sie Fehler bei drei<br />

Sprüngen. Immerhin bemühte sie sich, den Charakter<br />

ihrer modernen Tanzkür herüberzubringen.<br />

Wichtiger Erfolg für Kolyada<br />

Morisi Kvitelashvili glänzte insbesondere im KP<br />

mit 4S-3T und 4T und interpretierte den französischen<br />

Chanson „Port d‘Amsterdam“ geschickt.<br />

In der dramatischen Kür zu „Tosca“ gelangen<br />

ihm wieder diese zwei Vierfachen sowie ein 3A,<br />

aber er stürzte beim zweiten 4T und die Qualität<br />

seiner Elemente und sein Stil hat nicht die<br />

Klasse von Kolyada. „In der Kür hat nicht alles<br />

geklappt, das KP bin ich viel besser gelaufen.<br />

Wir werden weiterarbeiten und hoffentlich<br />

kann ich in der Zukunft bessere Resultate erzielen,“<br />

sagte der EM-Dritte von Graz. „Im KP bin<br />

ich ein Seemann, der nach einer<br />

langen Reise an Land<br />

ist und das Leben genießt.<br />

Alles das geschieht in<br />

Amsterdam.“ Im Schaulaufen<br />

schoss der Georgier<br />

als blau geschminkter<br />

Anastasiia Guliakova<br />

Sie stürzte bei dreien, der letzte 4T war wacklig<br />

und leicht unterdreht. Außerdem ging sie bei einem<br />

3L zu Boden. Sicher wäre es vernünftiger<br />

gewesen, das Programm zu vereinfachen, aber<br />

anscheinend konnten die Trainer Evgeni Plushenko<br />

und Dmitri Mikhailov die Läuferin nicht<br />

dazu bewegen. Die EM-Dritte bemühte sich, ihre<br />

Enttäuschung nicht vor den Kameras zu zeigen.<br />

Foto: Flade<br />

»„Ich kann noch nicht erklären, was<br />

«<br />

passiert<br />

Alexandra Trusova:<br />

ist. Ich muss die Situation mit meinen Trainern<br />

analysieren. Ich denke, dass zwischen<br />

dem Russlandpokal in Kazan und dem Grand<br />

Prix wenig Zeit war und ich es nicht geschafft<br />

habe, in Form zu kommen. Nach<br />

schlechten Programmen ist es schwerer, die<br />

gute Laune zu behalten, aber warum soll ich<br />

alle um mich herum mit meinem Anblick<br />

traurig machen?“<br />

Der Rostelecom Cup war eine wichtige Standortbestimmung<br />

für die russischen Herren, denn bis<br />

auf die nach Verletzungen noch nicht fitten Alexander<br />

Samarin (Rücken) und Artur Danielian<br />

(Knöchel) waren die aktuell besten Männer in<br />

Moskau dabei. Mikhail Kolyada bestätigte seine<br />

bisher guten Leistungen in der Saison, selbst<br />

wenn er sich ein paar Fehler erlaubte – wie auch<br />

die anderen. Im flotten KP wäre der WM-Dritte<br />

von 2018 fast beim 4T (q) gestürzt, aber die anderen<br />

Elemente inklusive eines 3A sowie die<br />

schnell eingebaute Kombi 3L-3T waren sehr gut.<br />

Mit der Nurejev-Kür begeisterte der 25-Jährige<br />

einmal mehr, konnte seine komplette künstlerische<br />

Bandbreite und sein läuferisches Können<br />

ausspielen. Dazu kamen exzellente <strong>Pirouette</strong>n,<br />

Schritte und Sprünge wie 4T-3T, 4T sowie zwei<br />

3A. Nur den ersten geplanten 3A riss er auf und<br />

ein Salchow in Kombination mit einem 3L sprang<br />

er doppelt. Für den St. Petersburger war es der<br />

»<br />

zweite Grand-Prix-Sieg seiner Karriere.<br />

Mikhail Kolyada:<br />

„Es ist was Ungewöhnliches passiert, als beim<br />

Training vor der Kür in der Mitte meiner Musik<br />

plötzlich eine andere Musik kam. Beim<br />

Wettbewerb muss man auf alles vorbereitet<br />

sein. Solche Zwischenfälle motivieren sogar<br />

noch mehr. Es gibt viele Faktoren, die einen<br />

aus dem Konzept bringen können, aber wenn<br />

man darauf angemessen reagiert, dann können<br />

sie sogar ein Plus werden. Mir hat das<br />

vielleicht ein bisschen geholfen. Ich war für<br />

eine Sekunde sauer auf mich (beim 1A). Aber<br />

dann habe ich gleich umgeschaltet<br />

«<br />

und weitergemacht,<br />

so wie ich soll. Wenn plötzlich<br />

im Wettbewerb was passiert, dann habe ich<br />

sofort verschiedene Varianten im Kopf und<br />

kann mich darauf einstellen. Die Unterstützung<br />

der Fans gibt mir Mut und Kraft, so dass<br />

sogar, wenn es schlecht läuft, du nicht denkst<br />

„Alles ist schlecht“, denn du weißt, dass hinter<br />

dir eine große Unterstützung steht.“<br />

„Flaschengeist“ zu Musik<br />

aus „Aladdin“ den Vogel ab.<br />

Petr Gumennik lieferte ein starkes<br />

KP inklusive 4S und 3L-3R zu einer<br />

modernen Version der „Mondscheinsonate“<br />

ab. Der Bronzemedaillengewinner der<br />

Junioren-WM <strong>2020</strong> konnte dieses Niveau in der<br />

Kür zum „Phantom der Oper“ nicht ganz halten,<br />

als er beim zweiten 4S sowie bei einem Zwischenschritt<br />

stürzte. Der erste 4S war jedoch<br />

Morisi Kvitelashvili


17<br />

Paare | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii<br />

Russland 2 1 232.56<br />

2 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 1 2 225.80<br />

3 Apollinariia Panfilova / Dmitry Rylov<br />

Russland 3 3 2<strong>10</strong>.07<br />

4 Iasmina Kadyrova / Ivan Balchenko<br />

Russland 4 4 204.67<br />

5 Iuliia Artemeva / Mikhail Nazarychev<br />

Russland 5 5 200.77<br />

6 Kseniia Akhanteva / Valerii Kolesov<br />

Russland 6 6 176.63<br />

7 Ioulia Chtchetinina / Mark Magyar<br />

Ungarn 7 7 163.77<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

sehr gut. „Vor dem KP hat meine Trainerin Veronika<br />

Daineko entschieden, den 4L rauszunehmen<br />

und ich war gleich weniger nervös, weil<br />

ich weiß, dass ich das Programm mit einem<br />

Vierfachen gut laufen kann,“ erzählte der<br />

18-Jährige. Juniorenweltmeister Andrei Mozalev<br />

debütierte wie Gumennik im Grand Prix. Im KP<br />

beeindruckte er mit einem erstklassigen 4F, aber<br />

er verpatzte die Kombi mit einem unsauberen,<br />

unterdrehten 4T-1T. In der Kür war der Flip nur<br />

doppelt, aber zwei 4T, zwei 3A und alles<br />

andere gelang ihm sehr<br />

gut. Europameister<br />

Dmitri<br />

Aliev war noch<br />

nicht in Form, wirkte<br />

etwas langsam und schwer.<br />

Er unterdrehte den 3A im KP und<br />

den 4L in der Kür. „Im KP hatte ich das<br />

Gefühl, dass der Tank leer war und das Auto<br />

nicht mehr weiterfuhr. Bei mir ist aber alles in<br />

Ordnung. Wir werden vor der Russischen<br />

Meisterschaft ein Trainingslager machen, um<br />

in Topform zu kommen“, kündigte der<br />

21-Jährige an. Ein beachtenswertes<br />

Grand-Prix-Debüt legte der 17 Jahre alte<br />

Evgeni Semenko hin, der eine saubere<br />

Kür mit 4S und 4T ablieferte und die<br />

drittbeste Kürwertung mit dem<br />

(knapp) höchsten technischen Wert<br />

erhielt, wie Trainer Mishin stolz<br />

bemerkte. Makar Ignatov stand<br />

seinen 4R zweimal sehr gut,<br />

aber ihm ging in der Kür wieder<br />

die Puste aus und die <strong>Pirouette</strong>n<br />

sind zu schwach.<br />

Ilia Yablokov fiel positiv in<br />

der Kür auf.<br />

Mikhail Kolyada<br />

Fotos: Timochova<br />

Herren | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mikhail Kolyada – Russland 3 1 281.89<br />

2 Morisi Kvitelashvili – Georgien 1 4 275.80<br />

3 Petr Gumennik – Russland 2 6 268.47<br />

4 Andrei Mozalev – Russland 6 2 266.69<br />

5 Dmitri Aliev – Russland 5 5 265.11<br />

6 Evgeni Semenenko – Russland 7 3 260.78<br />

7 Makar Ignatov – Russland 4 7 260.78<br />

8 Roman Savosin – Russland 8 8 250.07<br />

9 Ilya Yablokov – Russland <strong>10</strong> 9 242.52<br />

<strong>10</strong> Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 9 <strong>10</strong> 239.79<br />

11 Artem Kovalev – Russland 11 11 212.50<br />

12 Alexander Lebedev – Weißrussland 12 12 182.30<br />

Boikova/Kozlovskii wieder Spitze<br />

Aleksandra Boikova/Dmitrii Kozlovskii bewiesen,<br />

dass sie nicht umsonst Europameister sind. Im<br />

romantischen KP stolperte Boikova beim Wurfflip,<br />

aber in der coolen James-Bond-Kür gelangen<br />

nicht nur die Würfe, sondern auch die Solosprünge<br />

3S und 3T-2T-2T souverän. Das Duo<br />

hatte insbesondere an der Interpretation im KP<br />

gearbeitet und war wie Cheftrainerin Tamara<br />

Moskvina zufrieden mit seinen Fortschritten<br />

(siehe Interview Seite 5). Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov sind dicht an die Europameister<br />

herangerückt. Das KP gewannen sie knapp<br />

dank der technisch saubereren Leistung und<br />

auch in den Komponenten waren sie mit ihren<br />

Trainingskameraden fast gleichauf. In der Kür<br />

verloren sie jedoch jede Siegchance, nachdem<br />

Mishina den zweiten Salchow in der Dreifach-<br />

Dreifach-Kombination aufriss. „Auch eine<br />

schlechte Erfahrung ist eine Erfahrung. Wir<br />

wollten heute sehr gern sauber laufen, nicht mal<br />

so sehr wegen des Resultats, sondern damit wir<br />

mit uns selbst zufrieden sein können“, sagte sie.<br />

Anastasia Mishina und<br />

Aleksandr Galliamov


18<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Aleksandra Boikova und<br />

Dmitrii Kozlovskii<br />

Sinitsina/Katsalapov auf dem<br />

Weg zurück<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov bestritten<br />

ihren ersten kompletten Wettkampf, nachdem<br />

er Rückenprobleme hatte und sie sich am Knie<br />

verletzt hatte. Im RD glänzten die Europameister<br />

mit ihrem beschwingten „Singin‘ in the<br />

Rain“ aus dem Vorjahr und bekamen einen Level<br />

vier für alle Elemente. In der neuen Kür zu<br />

„Smile“ und „Come Together“ in einer Interpretation<br />

von Michael Jackson merkte man ihnen<br />

den Trainingsrückstand noch an und die Rotationshebung<br />

missglückte. Die übrigen Levels waren<br />

wieder sehr hoch. Der erste Teil der Kür ist<br />

im ähnlich lyrischen Stil wie frühere Programme,<br />

während der zweite Teil einen<br />

positiven Kontrast setzt.<br />

Apollinariia Panfilova<br />

und Dmitry Rylov<br />

»<br />

Nikita: „Es ist toll, wieder aufzutreten.<br />

«<br />

Wir<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov:<br />

haben das sehr vermisst. Wir hatten gesundheitliche<br />

Probleme und konnten lange nicht<br />

laufen. Wir sind den Zuschauern dankbar, die<br />

gekommen sind, um uns zu unterstützen.“<br />

Victoria: „Technisch haben wir (im RD) nichts<br />

verändert, aber wir verbessern den emotionale<br />

Teil. In der Kür wollen wir uns von einer<br />

anderen Seite zeigen. Wir sind noch nicht zu<br />

<strong>10</strong>0 Prozent fit. Es ist sehr schwer, die Rehabilitation<br />

mit der Vorbereitung auf Wettbewerbe<br />

zu verbinden.“<br />

Die Juniorenweltmeister Apollinaria Panfilova/<br />

Dmitry Rylov aus Perm überzeugten wie gehabt<br />

mit exzellenten Paarlaufelementen wie hohen<br />

Würfen und tollen Hebungen. Im KP riskierten<br />

sie jedoch nur einen 2A und in der Kür ging<br />

Panfilova zwar den 3S an und stürzte, während<br />

Rylov kniff und doppelt sprang. „Wir freuen uns,<br />

dass wir bei unserem ersten Grand Prix eine<br />

Medaille gewinnen konnten. Und auch wenn<br />

der Versuch eines Dreifachen in der Kür danebenging,<br />

haben wir einen Schritt nach vorn gemacht,“<br />

meinte Panfilova. Iasmina Kadyrova/<br />

Ivan Balchenko, die ebenfalls in Perm trainieren,<br />

hinterließen einen guten Eindruck in ihrem ersten<br />

internationalen Wettbewerb und zeigten einen<br />

3F im KP. Die Juniorenpaare Iuliia Artemeva/Mikhail<br />

Nazarychev und Ksenia Akhanteva/<br />

Valeri Kolesov hatten zwar Probleme bei den<br />

Solosprüngen in der Kür, aber das Potenzial ist<br />

da. Die Schweizerin mit russischem und ungarischem<br />

Pass, Ioulia Chtchetinina, und der Ungar<br />

Mark Magyar waren die einzigen Ausländer. Bis<br />

auf Fehler bei den Einzelsprüngen kamen sie gut<br />

durch, obwohl sie bis Ende Oktober nur über die<br />

Ferne mit ihren russischen Trainern arbeiten<br />

konnten. Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov<br />

ließen den Grand Prix aus, weil sie den Russlandpokal<br />

mitgerechnet nicht drei Wettbewerbe<br />

hintereinander laufen wollten, ebenso fehlten<br />

Daria Pavliuchenko/Denis Khodykin und Alina<br />

Pepeleva/Roman Pleshkov wegen Erkältungen.<br />

Anastasia Skoptcova<br />

und Kirill Aleshin


19<br />

Tiffani Zagorski/Jonathan Guerreiro wirkten in<br />

beiden Programmen „The Greatest Showman“<br />

und „Survivor“ sehr dynamisch und rissen das<br />

Publikum mit. Bis auf jeweils eine Schrittfolge<br />

im RD und in der Kür gab die Jury ihnen durchgehend<br />

einen Level vier. „Unsere Kür ist in diesem<br />

Jahr sehr aktuell. Und genau dieses Image<br />

wollen wir den Zuschauern vermitteln. Wir sind<br />

zum Glück verletzungsfrei und können jetzt<br />

endlich das Programm so zeigen, wie es sein<br />

soll“, kommentierte Guerreiro.<br />

Die Paare auf den Rängen drei bis sechs lagen<br />

nah beieinander. Die Nase vorn hatten Anastasia<br />

Skotptcova/Kirill Aleshin dank der sehr guten<br />

Levels. Auch sie haben ihre Programme „Bonnie<br />

und Clyde“ sowie „50 Shades of Grey“ beibehalten,<br />

aber insbesondere den RD überarbeitet. Elizaveta<br />

Khudaiberdieva/Egor Bazin verschenkten<br />

im RD viele Punkte, weil der Finnstep einen Level<br />

1 bekam. In der Kür waren die Levels wesentlich<br />

besser und sie überholten Annabelle<br />

Morozov/Andrei Bagin, bei denen ein paar Levels<br />

niedriger waren. Alexandra Nazarova/Maxim<br />

Nikitin und Allison Reed/Saulius Ambruvelicius<br />

lieferten solide Programme ab.<br />

Alexandra Stepanova/Ivan Bukin nahmen nicht<br />

teil, weil es in ihrer Trainingsgruppe mehrere Corona-Fälle<br />

gab. Auch sie selbst waren betroffen,<br />

wie sich eine Woche später herausstellte. •••<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Eistanz | GP Rostelecom Cup<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 1 1 217.51<br />

2 Tiffani Zagorski / Jonathan Guerreiro<br />

Russland 2 2 206.91<br />

3 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin<br />

Russland 3 3 199.25<br />

4 Elizaveta Khudaiberdieva / Egor Bazin<br />

Russland 5 4 193.18<br />

5 Annabelle Morozov / Andrei Bagin<br />

Russland 4 5 191.00<br />

6 Alexandra Nazarova / Maxim Nikitin<br />

Ukraine 6 6 188.25<br />

7 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 7 7 182.56<br />

8 Anna Yanovskaya / Adam Lukacs<br />

Ungarn 8 8 163.65<br />

9 Ekaterina Mironova / Evgenii Ustenko<br />

Russland 9 9 152.14<br />

<strong>10</strong> Viktoria Semenjuk / Ilya Yukhimuk<br />

Weißrussland <strong>10</strong> <strong>10</strong> 146.38<br />

Victoria Sinitsina<br />

und Nikita Katsalapov<br />

Fotos: Timochova<br />

Tiffani Zagorski und<br />

Jonathan Guerreiro


20<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Glanzleistungen<br />

von Kagiyama und<br />

Sakamoto bei der<br />

NHK Trophy<br />

Daisuke Takahashis viel beachtetes<br />

Eistanz-Debüt<br />

Die NHK Trophy in Osaka war der letzte der vier<br />

verbliebenen Grand Prix in der Corona-Saison.<br />

Da in Japan keine Ausländer ständig trainieren, war<br />

die zeitweise mit der japanischen Trainerin Mie Hamada<br />

arbeitende Koreanerin Young You die einzige<br />

nicht für das Gastland startende Teilnehmerin. Einen<br />

Paarlaufwettbewerb gab es nicht. Japans einziges<br />

Paar Rika Miura/Ryuichi Kihara, Achte bei den Vier-<br />

Kontinente-Meisterschaften <strong>2020</strong>, trainiert zudem<br />

bei Bruno Marcotte in Kanada und will das Land vorläufig<br />

nicht verlassen. Die Einreise nach Japan ist<br />

momentan für Ausländer stark limitiert, dazu ist eine<br />

zweiwöchige Quarantäne vorgeschrieben. Deswegen<br />

waren die in der Schweiz bei Stéphane Lambiel trainierenden<br />

Rika Kihira, Shoma Uno und Koshiro Shimada<br />

nicht gekommen. Yuzuru Hanyu wiederum<br />

verzichtete auf den Start, weil er nicht reisen wollte<br />

und andererseits Bedenken hatte, dass seine Fans in<br />

großer Zahl nach Osaka kommen würden. Zuschauer<br />

waren zugelassen, etwa 3.000 durften in die Halle.<br />

Den Wettbewerb online verfolgt<br />

haben Tatjana Flade und<br />

Maria-Laura Brandmann Mitsuoka<br />

Fotos: Copyright International<br />

Skating Union (©ISU)<br />

Kaori Sakamoto, ©ISU<br />

Sakamato in Topform<br />

Kaori Sakamoto ist eine dynamische, kraftvolle<br />

Läuferin, der es jedoch an Stabilität fehlte. In der<br />

vergangenen Saison blieb sie oft unter ihren<br />

Möglichkeiten. In Osaka zeigte trat die Vier-Kontinente-Meisterin<br />

von 2018 selbstbewusst auf<br />

und glänzte mit zwei fehlerfreien Programmen.<br />

Sie hatte ein neues KP einstudiert, einen interessanten<br />

Mix aus dem „Konzert von Oboe und Orchester“<br />

von Alessandro Marcello in einer Bearbeitung<br />

von Johann Sebastian Bach und dem<br />

modernen Stück „Bach à la Jazz“. Erstmals seit<br />

fünf Jahren hatte Sakamoto nach eigener Aussage<br />

wieder den 3L im KP und die Kombi 3F-3T war<br />

in der zweiten Hälfte. Nur bei den anderen Elementen<br />

verschenkte die 20-Jährige ein paar<br />

Pünktchen, denn zwei <strong>Pirouette</strong>n und die Schrittfolge<br />

bekamen einen Level 3. Die wie das KP von<br />

Benoît Richaud choreographierte Kür zur Musik<br />

aus dem Science Fiction-Klassiker „Matrix“ hatte<br />

sie aus dem Vorjahr beibehalten. Das war<br />

eine gute Entscheidung, denn die WM-<br />

Fünfte von 2019 hatte bisher nicht das<br />

Potenzial dieses tollen Programms ausschöpfen<br />

können. Das gelang ihr nun mit sieben sehr guten<br />

Dreifachsprüngen und Level 4-<strong>Pirouette</strong>n und<br />

-Schritten. Dank der Fehler anderer fiel ihr Vorsprung<br />

mit fast 30 Punkten sehr deutlich aus.<br />

(siehe Kommentar nächste Seite)<br />

Die sprungstarke Wakaba Higuchi hat ebenfalls<br />

schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Bei der<br />

WM 2018 gewann sie Silber, konnte aber daran<br />

nicht so recht anknüpfen. Jetzt zeigt die Leistungskurve<br />

wieder nach oben. Im KP stürzte die<br />

Läuferin aus Tokio beim immerhin anerkannten<br />

3A, der ihr inklusive Sturzabzug drei Punkte einbrachte<br />

– rund 1,6 weniger als Sakamoto für einen<br />

sehr guten 2A erhielt. In der Flamenco-Kür<br />

aus dem Vorjahr gelang ihr der 3A leicht unterdreht<br />

– das war ihr bisher bester Versuch im<br />

Wettkampf.<br />

Vier gute Dreifache<br />

folgten, allerdings<br />

wurden ein Salchow und<br />

Lutz doppelt und ein<br />

Kombinations-3T war<br />

„q“. (siehe Kommentar<br />

nächste Seite)<br />

Rino Matsuike, die in Nagoya bei Midori Itos<br />

Trainerin Machiko Yamada und Mihoko Higuchi<br />

trainiert, hatte am Wochenende vor der NHK<br />

Trophy die japanische Juniorenmeisterschaft gewonnen<br />

und hinterließ bei ihrem Meisterklassen-Debüt<br />

einen sehr guten Eindruck. Im KP zu<br />

„The Color Purple“ (Die Farbe Lila) von Quincy<br />

Jones unterdrehte die vor einem Monat 16 Jahre<br />

alt gewordene Läuferin nur den 3F in der<br />

Kombination. In ihrer romantischen Kür zu „Perhaps<br />

Love“ von Jones Denver zeigte Matsuike<br />

sechs saubere Dreifache, darunter eine 3S-3T-


21<br />

»<br />

Kaori Sakamoto:<br />

„Das letzte Jahr war für mich sehr frustrierend<br />

und das wollte ich in diesem Jahr wettmachen.<br />

Seit der Quarantäne habe ich mir<br />

gedacht, dass ich keine weitere frustrierende<br />

Erfahrung machen möchte. Es war eine<br />

schwierige Zeit, aber ich möchte bei Wettbewerben<br />

lächeln können. Und das konnte ich<br />

heute, weswegen ich sehr glücklich bin. Dieses<br />

Mal sind kaum ausländische Athleten,<br />

sondern fast nur Japaner dabei (bei der NHK<br />

Trophy). Aber ich konnte eine gute Leistung<br />

erbringen und das macht mich sehr glücklich.<br />

Im letzten Jahr konnte ich die Kür nicht<br />

fehlerfrei zeigen, deshalb habe ich in dieser<br />

Saison eineinhalb Monate lang an meiner<br />

Ausdauer und Kraft gearbeitet. Die Quarantänezeit<br />

war also nicht umsonst. Ich<br />

«<br />

war von<br />

meinen Leistungen im letzten Jahr sehr frustriert.<br />

Ich konnte die Kür nicht einfach so<br />

stehen lassen. Ich denke, dass ich das<br />

(Sprünge wie den 3A oder einen Vierfachen)<br />

demnächst versuchen möchte, aber jetzt<br />

kann ich noch nichts sagen. Sobald ich die<br />

Sprünge beherrsche, werde ich sie in mein<br />

Programm einbringen.“<br />

Kombi ganz am Schluss. Minuspunkte gab es<br />

nur für einen umgestiegenen 3R und beim Flip<br />

muss sie auf die Kante achten. „Ich habe schon<br />

immer angestrebt, einmal bei der NHK Trophy<br />

starten zu können. Dass ich hierherkommen<br />

konnte und auf dem Podium bin, ist wie ein<br />

wahr gewordener Traum. Das ist etwas, was ich<br />

nie vergessen werde, und es gibt mir viel Selbstvertrauen“,<br />

kommentierte die Teenagerin.<br />

Mai Mihara verpasste eine Medaille um rund<br />

vier Punkte, aber sie begeisterte das Publikum<br />

Wakaba Higuchi, ©ISU<br />

»„Beim Wettbewerb war ich sehr glücklich,<br />

den 3A gestanden zu haben. Aber ich hatte<br />

dafür Fehler bei anderen Sprüngen, die mich<br />

frustriert haben. Im Kurzprogramm hatte ich<br />

Fehler, aber ich habe mich sehr bemüht und<br />

trotzdem eine gute Punktzahl bekommen.<br />

Deshalb war ich bei der Kür ganz ruhig. Bei<br />

meiner Landung (vom 3A) habe ich gemerkt,<br />

dass er nicht ganz sauber war. Die Geschwindigkeit<br />

und Richtung waren gut, aber am<br />

Ende verlor ich an Tempo und das<br />

«<br />

wirkte sich<br />

auch auf meinen Sprung aus. Mein 3A ist<br />

noch nicht perfekt und bis er perfekt wird,<br />

habe ich noch einen langen Weg vor mir,<br />

aber ich möchte auf jeden Fall den Übergang<br />

zu den anderen Sprüngen verbessern. NHK<br />

war für mich eine gute Erfahrung, weil viele<br />

Athleten dabei waren, die an der nationalen<br />

Meisterschaft teilnehmen werden.“<br />

Wakaba Higuchi:<br />

Damen | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 229.51<br />

2 Wakaba Higuchi – Japan 2 4 200.98<br />

3 Rino Matsuike – Japan 4 2 198.97<br />

4 Mai Mihara – Japan 7 3 194.73<br />

5 Mako Yamashita – Japan 3 7 186.13<br />

6 Mana Kawabe – Japan 6 6 185.70<br />

7 Young Youe – Japan 12 5 181.73<br />

8 Yuhana Yokoi – Japan 5 8 176.49<br />

9 Marin Honda – Japan 9 11 162.57<br />

<strong>10</strong> Tomoe Kawabata – Japan 8 12 162.24<br />

11 Nana Araki – Japan <strong>10</strong> <strong>10</strong> 162.15<br />

12 Chisato Uramatsu – Japan 11 9 162.14<br />

mit ihrem Comeback. Die ganze vergangene<br />

Saison hatte Mihara, die schon früher an Arthritis<br />

litt, wegen gesundheitlicher Probleme<br />

aussetzen müssen. Im KP war die 21-Jährige<br />

Siebte, weil die 3L-3T-Kombi unterdrehte und<br />

»„Nach dem letzten Sprung und der darauffolgenden<br />

<strong>Pirouette</strong> bekam ich großen Beifall, da<br />

war ich zu Tränen gerührt. Der Beifall des Publikums<br />

war lauter als die Musik. Es war keine<br />

perfekte Kür, aber die erste Dreifach-Dreifach-<br />

Kombination konnte ich bewältigen und das<br />

war gut. Meine Kraft reicht noch nicht für das<br />

gesamte Programm aus. Bis zur nationalen<br />

Meisterschaft möchte ich stärker und<br />

«<br />

dynamischer<br />

werden. Ich denke, dass meine Darbietung<br />

nah an das Ideal einer Fee rangekommen<br />

ist, auch wenn es noch nicht perfekt war.<br />

Ich möchte meinem Publikum ausrichten,<br />

dass ich wirklich sehr dankbar für die Unterstützung<br />

bin. Die Wärme, die vielen Banner<br />

und die Zuschauer, die aufgestanden sind, um<br />

mich anzufeuern, haben mich sehr berührt.“<br />

»<br />

Mai Mihara:<br />

Young You:<br />

„Ich war gestern (im KP) sehr schlecht, also<br />

wollte ich heute weniger aufgeregt sein und<br />

das hat geholfen. Ich habe nicht mein Bestes<br />

gegeben und war nicht so gut wie beim Training,<br />

aber es war besser als gestern. Ich hatte<br />

eine schwierige Zeit und alle anderen<br />

Athleten waren wegen Covid ebenfalls erschöpft,<br />

aber ich habe gelernt, mich an diese<br />

Lage anzupassen. Ich denke, dass ich wieder<br />

meine ursprünglichen Leistungen erbringen<br />

kann, sobald ich wieder öfter vor das Publikum<br />

trete. Ich habe manchmal Facetime mit<br />

ihr (Trainerin Mie Hamada) und sie gibt mir<br />

online ihre Meinung zu meinen Sprüngen,<br />

vor allem zum 3A. Nach der NHK Trophy<br />

gehe ich zurück nach Korea und bereite<br />

«<br />

mich<br />

für meine Nationalmeisterschaft vor. Wenn<br />

ich zurück nach Korea gehe, muss ich erst<br />

zwei Wochen lang in Quarantäne gehen, was<br />

sehr hart ist, da ich das in diesem Jahr schon<br />

zwei Mal tun musste. Ich bin aber trotzdem<br />

glücklich, an der NHK teilgenommen zu haben,<br />

weil die meisten anderen internationalen<br />

Veranstaltungen ausgefallen sind.“<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

die Schrittfolge ein Level 2 war, außerdem fielen<br />

die Komponenten ein wenig niedrig aus,<br />

obwohl sie das Lied „It’s Magic“ aus dem 40er-<br />

Jahre-Film „Romance of the High Seas“ („Zaubernächte<br />

in Rio“) leichtfüßig und mit Hingabe<br />

interpretierte. In der Kür schwebte die Vier-<br />

Kontinente-Meisterin von 2017 als „Waldfee“<br />

(so der Titel ihrer Musik) über das Eis und zauberte<br />

fünf einwandfreie Dreifache auf das Eis.<br />

Zwei weitere waren leicht unterdreht. Die Zuschauer<br />

feierten Mihara mit stehenden Ovationen<br />

und die Läuferin vergoss Freudentränen.<br />

(siehe Kommentar oben)<br />

Mako Yamashita war mit einem sicheren KP zu<br />

„Der Barbier von Sevilla“ zunächst Dritte. In der<br />

Kür zu dem Lied „A Thousand Years“ riskierte sie<br />

einen 4S, der aber abgewertet wurde. Weil sie<br />

außerdem bei einem 3L umstieg und einen Rittberger<br />

aufriss, fiel sie zwei Plätze zurück. Die<br />

Dritte der Junioren-WM 2018 bereute jedoch<br />

nicht, den Vierfachsprung gewagt zu haben.


22<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Mana Kawabe stürzte beim 3A im KP und auch<br />

in der Kür war der Sprung sehr unsauber. Die<br />

hochtalentierte Young You erwischte einen<br />

schwarzen Tag im KP zu orientalischen Motiven,<br />

als sie beim 3A und 3L stürzte. Da lag die Medaillenkandidatin<br />

nur auf dem zwölften und letzten<br />

Platz. In der ebenfalls neuen Kür zu „Der Herr<br />

der Ringe“ konnte die Zweite der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

<strong>2020</strong> Boden gut machen. Der<br />

3A klappte ebenso wie vier weitere Dreifachsprünge.<br />

Drei weitere Dreifache waren allerdings<br />

unterdreht. (siehe Kommentar Seite 21)<br />

Yuma Kagiyama, ©ISU<br />

Die beliebte Marin Honda gefiel mit ihrem<br />

schönen Stil, aber der Schwierigkeitsgrad ihrer<br />

Programme reichte nicht für eine bessere Platzierung<br />

aus.<br />

Shooting-Star Yuma Kagiyama<br />

Japans neuer Shooting-Star Yuma Kagiyama<br />

setzte seinen Höhenflug fort und gewann mit<br />

dem Riesenvorsprung von fast 50 Punkten. Allerdings<br />

war das Niveau des Herrenwettbewerbs<br />

insgesamt nicht so hoch. Der Zweite der Junioren-WM<br />

kam mit zwei neuen Programmen nach<br />

Osaka. Im KP überzeugte er mit 4S-3T und 4T zu<br />

dem dynamischen Stück „Vocussion“, doch den<br />

Axel riss er auf. In seiner Kür zu Filmmusik aus<br />

„Avatar“ gelang der Axel gleich zweimal ebenso<br />

wie 4S, 4T-3T und 4T in sehr guter Qualität. Einziger<br />

Lapsus war ein 1R in Kombination mit dem<br />

»<br />

3L. Kagiyama ist auch läuferisch sehr stark.<br />

Yuma Kagiyama:<br />

„Ich bin sehr glücklich, da das mein erster<br />

Grand Prix ist. Es fühlt sich gut an, ganz oben<br />

auf dem Podium zu stehen. Mein Trainer und<br />

Vater sagte mir, dass ich den Wettbewerb wie<br />

mein Training angehen solle. ‘Du bist ein Herausforderer,<br />

also mach es bis zum Ende, wie<br />

du es immer tust’. Ich bin besser gesprungen<br />

als beim Training, aber ich bin trotzdem<br />

überrascht, so eine gute Bewertung bekommen<br />

zu haben. Ich denke, ich konnte meine<br />

Sprünge und Schritte gut mit meinem Ausdruck<br />

verbinden. In der zweiten Hälfte ist die<br />

Lutz-Rittberger-Kombination sehr schwierig.<br />

Das muss ich auf jeden Fall üben!<br />

«<br />

Bei der<br />

Nationalmeisterschaft möchte ich ein fehlerfreies<br />

Kurzprogramm zeigen und den ersten<br />

Platz machen. Erstmal muss ich das Niveau<br />

von Uno und Hanyu erreichen, meine Vierfachen<br />

verbessern und an meinem Ausdruck<br />

arbeiten. Es gibt viel zu tun, aber wenn ich<br />

gut trainiere, werde ich gegen sie bei der Nationalmeisterschaft<br />

antreten können.“<br />

Kazuki Tomono überdrehte den 4T in der Kombi<br />

mit 2T im KP, aber der 4S war gut. In der Vorjahreskür<br />

zu „Moulin Rouge“ waren 4S-2T und ein<br />

3A die Highlights, aber andere Sprünge waren<br />

nur doppelt, ein Axel einfach und er stieg beim<br />

Solo-4S um. Der Juniorenmeister Lucas Tsuyoshi<br />

Herren | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuma Kagiyama – Japan 1 1 275.87<br />

2 Kazuki Tomono – Japan 2 3 226.62<br />

3 Lucas Tsuyoshi Honda – Japan 3 6 217.56<br />

4 Keiji Tanaka – Japan 4 5 215.52<br />

5 Shun Sato – Japan 7 4 214.75<br />

6 Kao Miura – Japan 8 2 2<strong>10</strong>.53<br />

7 Yuto Kishina – Japan 5 8 199.34<br />

8 Sota Yamamoto – Japan 9 7 190.19<br />

9 Sena Miyake – Japan 6 9 185.50<br />

<strong>10</strong> <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan <strong>10</strong> <strong>10</strong> 164.70<br />

Ausgeschieden:<br />

- Mitsuki Sumoto – Japan - - -<br />

Kazuki Tomono, ©ISU


Misato Komatsubara<br />

und Tim Koleto, ©ISU<br />

Rikako Fukase and Eichu Cho, ©ISU<br />

Honda riskierte keinen Vierfachen, aber bis auf<br />

einen 1A und 2R in der Kür machte er keinen<br />

Fehler und war mehr als zufrieden mit seinem<br />

Meisterklasse-Debüt. Leer ging Keiji Tanaka aus,<br />

der mal wieder bei einigen Sprüngen eine oder<br />

zwei Drehungen „vergaß“. In der Kür wollte ihm<br />

der 3A nicht gelingen, aber immerhin stand er<br />

einen 4S. Licht und Schatten gab es auch bei<br />

Shun Sato und Kao Miura, die aber gute Ansätze<br />

zeigten. Sota Yamamato enttäuschte.<br />

Sieg für Komatsubara/Koleto<br />

Immerhin waren drei Tanzpaare am Start, die<br />

zwar normalerweise in Montréal bzw. in Florida<br />

trainieren, sich aber nun im länger im Land aufhielten.<br />

Die favorisierten Misato Komatsubara/<br />

Tim Koleto spielten ihre Erfahrung aus und gewannen<br />

verdient deutlich mit „Dreamgirls“ im RD<br />

und „Love Story“ in der Kür. Die Levels waren solide,<br />

nur bei den Schrittfolgen kamen sie über Level<br />

zwei bzw. drei nicht hinaus. Für das Ehepaar<br />

waren der Sieg und der Wettbewerb besonders<br />

emotional, denn Koleto hatte eine Woche zuvor<br />

die japanische Staatsbürgerschaft erhalten – und<br />

die wurde ihm nicht nachgeworfen. Bei der Pressekonferenz<br />

sprach er fließend Japanisch. „Im<br />

Einlaufen sagten sie, dass ich die Staatsbürgerschaft<br />

erhalten habe. Es hat mich sehr berührt,<br />

dass ich diesen Moment mit den Zuschauern teilen<br />

konnte,“ sagte der gebürtige US-Amerikaner.<br />

Rika Fukase und ihr chinesisch-kanadischer Partner<br />

Eichu Cho konnten in der Kür knapp Kana<br />

Muramoto/Daisuke Takahashi (Foto siehe Seite<br />

31) überholen. Das Eistanz-Debüt des Weltmeisters<br />

von 20<strong>10</strong> erregte viel Aufsehen und seine<br />

Leistung verdient Respekt, auch wenn es noch<br />

bei weitem nicht perfekt war. Marina Zuevas Assistent<br />

Oleg Epstein war als Trainer dabei. In der<br />

Kür zu „Bayaderka“ stolperte Takahashi bei einem<br />

Twizzle und die Hebungen wirkten zögerlich. Im<br />

RD „The Mask“ stimmte der Ausdruck, die Levels<br />

waren jedoch niedrig. Aber man darf nicht vergessen,<br />

dass der Olympia-Dritte von 20<strong>10</strong> vor<br />

weniger als einem Jahr mit dem Eistanz-Training<br />

angefangen hat und das im für Leistungssportler<br />

fortgeschrittenen Alter von 34 Jahren. Dazu waren<br />

die Trainingsmöglichkeiten wegen der Pandemie<br />

eingeschränkt. „Alles im Eistanz ist schwierig.<br />

Ich musste von vorne anfangen, weil es ganz<br />

anders als der Einzellauf ist. Ich habe einen Einblick<br />

in diese Disziplin bekommen und bewundere<br />

Eistänzer“, meinte Takahashi. „Heute war ich<br />

sehr frustriert, weil ich Fehler gemacht habe, die<br />

ich sonst nie mache. Aber ich bin trotzdem sehr<br />

dankbar, vor allen aufgetreten zu sein,“ fügte er<br />

hinzu. „Wir wussten nicht, wie wir bewertet würden,<br />

aber jetzt wissen wir, woran wir arbeiten<br />

müssen. Das hat unsere Motivation gesteigert“,<br />

sagte Muramoto. Die drei Paare wollten sich gezwungenermaßen<br />

in Japan auf die nationale<br />

Meisterschaft vorbereiten und hoffen danach auf<br />

eine Rückkehr nach Kanada und die USA. •••<br />

23<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Eistanz | GP NHK Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 1 1 179.05<br />

2 Rikako Fukase / Eichu Cho<br />

Japan 3 2 157.89<br />

3 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />

Japan 2 3 157.25


24<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Wenig überzeugende Einzelläufer bei der<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Den Wettbewerb in Dortmund besuchte Klaus-Reinhold Kany<br />

Damit die deutschen Eiskunstläufer<br />

trotz Corona noch genügend Wettbewerbsmöglichkeiten<br />

haben, hat die DEU<br />

zuerst die Nebelhorn Trophy trotz mancher<br />

Bedenken abgehalten. Diese wurde<br />

organisatorisch ein voller Erfolg. Vor allem<br />

NRW-Chef Dieck und seinem Team<br />

ist es zu verdanken, dass im Oktober der<br />

Westfalen-Cup größer als sonst abgehalten<br />

wurde und dort gerade viele Nachwuchsläufer<br />

eine Startmöglichkeit hatten.<br />

<strong>No</strong>ch mehr Verdienste erwarb sich<br />

das Team Dieck und in gewissem Umfang<br />

auch die DEU, weil sie Ende <strong>No</strong>vember die<br />

zunächst gar nicht geplante NRW Herbst<br />

Trophy auf die Beine stellten.<br />

Diese konnte mit den üblichen Hygieneregeln<br />

und ohne Zuschauer, aber mit Livestream<br />

stattfinden und bot erneut vielen deutschen<br />

und ausländischen Läufern Gelegenheit für einen<br />

Wettbewerb. Dies ist ein vorbildlicher<br />

Kampf gegen die negativen Auswirkungen der<br />

Krise und die damit verbundenen Motivationsprobleme.<br />

Am Eingang in Dortmund wurden<br />

alle Hereinkommenden registriert und ihre<br />

Stirntemperatur gemessen. Einziger Ausgang<br />

war an der Glasseite der Halle, wo sich jeder<br />

mit Uhrzeit austrug und durch ein Gebüsch<br />

entlang der Halle zur Straße kam. NRW bewies<br />

wieder einmal, dass man Wettbewerbe organisieren<br />

kann und viel ehrenamtliche und damit<br />

unbezahlte Tätigkeit auf sich nimmt. Vielleicht<br />

wird dies einmal berücksichtigt, wenn die ISU-<br />

Meisterschaften für 2024 vergeben werden. Es<br />

ist zu hoffen, dass sich Essen trotz der Enttäuschung<br />

über die Nicht-<strong>No</strong>minierung wieder<br />

bewirbt. Auch Südkorea hat die Olympischen<br />

Spiele 2018 erst nach zwei nicht erfolgreichen<br />

Bewerbungen für 20<strong>10</strong> und 2014 bekommen.<br />

Bei kleineren Wettbewerben sagen viele Läufer<br />

in letzter Minute ab, so dass die Zeitpläne stets<br />

Makulatur werden. Aber Sportdeutschland TV<br />

wollte für den Livestream laut DEU definitive<br />

Zeiten für den Beginn der Wettbewerbe und<br />

angeblich soll das auch nach den Absagen<br />

nicht mehr zu ändern gewesen sein. Daher gab<br />

es zwischen den Segmenten viele Pausen von<br />

einer Stunde oder länger. In dieser Zeit schalteten<br />

viele Livestream-Zuschauer ab und kamen<br />

nicht wieder, vor allem wenn die auch am<br />

Bildschirm hörbare Hallensprecherin nicht sagte,<br />

dass und wann der Wettbewerb noch am<br />

selben Tag fortgesetzt wird. Das ist suboptimal,<br />

wie man in politisch korrektem Deutsch sagen<br />

könnte. Die deutschen Einzelläufer konnten<br />

überwiegend wieder einmal nicht überzeugen.<br />

Fast nur im Tanzen und beim Paarlaufen gab es<br />

einige wenige erfreuliche Leistungen.<br />

Hocke/Kunkel erstklassig<br />

Überlegene Sieger in der Meisterklasse Paarlaufen<br />

und die besten Läufer der gesamten Veranstaltung<br />

waren Annika Hocke und Robert Kunkel.<br />

Schon das KP blieb ganz fehlerfrei. Bestes<br />

Element war hier der sehr parallele 3S und sie<br />

lagen gerade fünf Hundertstel Punkte hinter ihren<br />

Berliner Konkurrenten. Auch die Kür zur<br />

Musik „The Other Side“ von Ruelle blieb ohne<br />

einen einzigen echten Patzer. Die beiden Würfe<br />

landete Hocke nicht auffällig auf zwei Füßen,<br />

höchstens leicht touchiert. Bei der EM <strong>2020</strong><br />

wären sie mit dieser Leistung vielleicht auf<br />

Rang vier gelandet. Minerva Hase und <strong>No</strong>lan<br />

Seegert zeigten ein zufriedenstellendes KP, in<br />

dem die Hebung allerdings wacklig war. In der<br />

Kür zu „People Help the People“ von der britischen<br />

Popsängerin Birdy baute Seegert allerdings<br />

ebenso ab wie schon bei der Sichtung im<br />

Oktober und auch oft im Training, wie Trainerin<br />

Romy Oesterreich bestätigte. Zwei der drei Hebungen<br />

brach er vor dem Aufgang ab, beide<br />

dreifachen Sprünge misslangen ihm und Hase<br />

stürzte beim dreifachen Wurftrittberger. Seegert<br />

wirkte nicht gesund. Oesterreich sagte, er wolle<br />

aber nicht sagen, worin sein Problem besteht.<br />

Dieses muss dringend für alle Seiten gelöst werden,<br />

denn schließlich will und soll er spätestens<br />

für die WM in Topform sein, wenn es um die<br />

Olympiastartplätze geht. Nach der NRW-Trophy<br />

war ein Trainingslager in Oberstdorf geplant, um<br />

aus Berlin herauszukommen.<br />

Die „Berliner Niederländer“ Daria Danilova und<br />

Michel Tsiba zeigten zwar im KP zum Tango<br />

„Bad Guy“ und „I’ll Be There For You“ des US-<br />

Duos „The Rembrandts“ einen dreifachen Twist,<br />

aber der 3S misslang Beiden und sie stieg auch<br />

beim 2A um. In der Kür erhielten sie für neun<br />

der elf Elemente Minuspunkte, allerdings konnten<br />

sie wegen der Reisebeschränkungen für die<br />

aus Russland stammende Danilova erst kurze<br />

Zeit trainieren. Die eigentlich in den USA lebenden<br />

schwedischen Geschwister Greta und John<br />

Crafoord zeigten ein ansprechendes KP außer<br />

einem Sturz von ihm beim 2A. In der Kür gingen<br />

Paare | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 2 1 180.48<br />

2 Minerva Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Deutschland 1 2 155.95<br />

3 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 3 4 114.74<br />

4 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 4 3 112.91<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Daniela Muntean / Artem Rotar<br />

Deutschland 1 1 91.31<br />

Annika Hocke<br />

und Robert Kunkel<br />

Fotos: Hella Höppner


Das Juniorenpaar<br />

Daniela Muntean<br />

und Artem Rotar<br />

drei Elemente daneben, aber einiges klappte<br />

auch ganz passabel. Seit dem Frühjahr leben sie<br />

wieder in Schweden, weil es ihnen in den USA<br />

zu unsicher war. Online arbeiten sie weiterhin<br />

mit Dalilah Sappenfield zusammen. Diese Trainerin<br />

habe zwar amerikanische Kaderpaare abgeben<br />

müssen, weil sie es versäumt hatte, einen<br />

sexuellen Missbrauch von einem Schüler an die<br />

Agentur SafeSport zu melden. Aber mit anderen<br />

Paaren darf sie weiterhin in der Kleinstadt Monument<br />

nahe Colorado Springs arbeiten. Das<br />

einzige Juniorenpaar Daniela Muntean und Artem<br />

Rotar aus Berlin konnte mit nur 33 Punkten<br />

im KP und nur 58 Kürzählern nicht überzeugen,<br />

weil sie viele Paarlaufelemente noch nicht richtig<br />

beherrschen.<br />

25<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Minerva Hase und<br />

<strong>No</strong>lan Seegert<br />

Daria Danilova<br />

und Michel Tsiba<br />

Überlegener Sieg von Müller/Dieck<br />

Das Eistanzfeld schrumpfte von etwa zehn auf<br />

drei Paare, zuletzt insbesondere weil die beiden<br />

Oberstdorfer Duos kurzfristig beschlossen, auf<br />

das Angebot der DEU zu pfeifen und lieber<br />

gleichzeitig in Budapest zu starten (siehe Seite<br />

7), damit sie nicht auf die Dortmunder treffen.<br />

Katharina Müller und Tim Dieck hatten daher<br />

keine echte Konkurrenz und überzeugten mit<br />

zwei fehlerfreien und souveränen Programmen<br />

zu „Stepping Out With My Baby“ von Tony Bennett<br />

im Rhythmustanz und mit der Kür, in der<br />

sie Coco Chanel und Karl Lagerfeld spielen. Bewertungen<br />

von +2 und +3 dominierten. „Insgesamt<br />

waren wir ziemlich zufrieden, vor allem<br />

mit dem Rhythmustanz, auch unsere Trainer haben<br />

sich so geäußert“, sagte Dieck der <strong>Pirouette</strong>.<br />

„Unsere Haupttrainerin Angelika Krylova<br />

konnte unsere Programme nicht live sehen, da<br />

der Stream in Russland gesperrt war. Aber wir<br />

konnten ihr die Programme gleich nach dem<br />

Wettbewerb zuschicken. Wir wissen aber, dass<br />

es noch einiges zu arbeiten gibt, zuerst mal bis<br />

zu den Deutschen Meisterschaften.“ Überwiegend<br />

trainierten sie in letzter Zeit bei Bundestrainer<br />

Martin Skotnicky in Oberstdorf.<br />

Fiona Pernas lief vor einem Jahr noch mit Cyrille<br />

Vandestoke und war Dritte der Schweizer Juniorenmeisterschaft<br />

geworden. Jetzt gab sie mit<br />

dem Russen German Shamraev, der früher mit<br />

Sofia Polishuk lief, ihr internationales Debüt für<br />

die Schweiz. Im Rhythmustanz zu „Moulin<br />

Rouge“ und „Diamonds Are the Girls Best<br />

Friends“ in der Moulin Rouge-Version schafften<br />

sie auch ohne Anerkennung einer Schlüsselstelle<br />

beim Finnstep sogar die EM-<strong>No</strong>rm von 28 Technischen<br />

Punkten, weil Hebung und Twizzles gut<br />

klappten. Aber in der Woodkid-Kür fehlten drei<br />

Zähler zur EM-<strong>No</strong>rm, weil sie fast keine Pluspunkte<br />

und ihre Choreo-Schritte gar keine<br />

Punkte erhielten. Chelsea Verhaegh und Sherim<br />

van Geffen, eines von zwei niederländischen<br />

Tanzpaaren, hatten recht wenig Tempo und wackelten<br />

bei der weiteren Schrittfolge im Rhythmustanz<br />

zu „Diamonds Are Girls Best Friends“ in<br />

der Fassung von Marilyn Monroe. Die Kür zu<br />

zwei Musikstücken von Ruelle gelang annähernd<br />

fehlerfrei, aber die Levels blieben relativ<br />

niedrig und sie erreichten in beiden Programmen<br />

keine EM-<strong>No</strong>rm.


26<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Bei den Junioren waren die Caruso-Schüler Lea<br />

Enderlein und Malte Brandt aus Berlin vor allem<br />

siegreich, weil sie sehr gute Levels erhielten, sowohl<br />

im Rhythmustanz zum Musical „Aristocats“<br />

als auch in der Kür zur Filmmusik „The<br />

Greatest Showman“. Anne Marie Wolf und Max<br />

Liebers aus Chemnitz konnten im Sommer wegen<br />

geschlossener Halle weniger trainieren als<br />

die Berliner und überzeugten daher noch nicht<br />

ganz so wie im Vorjahr. Im Rhythmustanz war<br />

zwar die Hebung erstklassig, aber die Schrittfolgen<br />

noch nicht. Highlight ihrer Kür waren die<br />

Hebungen. Ihre Trainingskameraden Lilia Schubert<br />

und Kieren Wagner (in den Online-Ergebnistabellen<br />

war sein Vorname falsch geschrieben)<br />

tanzten im Rhythmustanz zu „All That<br />

Jazz“ und in der Kür zu „Crates of Books“. Die<br />

beiden tschechischen Paare trainieren in Prag<br />

und werden dort von Matej <strong>No</strong>vak betreut. Victoria<br />

Lopusova und Asaf Kazimov aus Dortmund,<br />

die gute Siegchancen gehabt hätten, konnten<br />

nicht starten, weil Kazimov sich mit dem Corona-Virus<br />

infiziert hatte und zu Hause in Quarantäne<br />

bleiben musste.<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Katharina Müller / Tim Dieck<br />

Deutschland 1 1 185.16<br />

2 Fiona Pernas / German Shamraev<br />

Schweiz 2 3 122.72<br />

3 Chelsea Verhaegh / Sherim Van Geffen<br />

Niederlande 3 2 120.84<br />

Eistanz | Junioren<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Lea Enderlein / Malte Brandt<br />

Deutschland 1 1 135.23<br />

2 Anne Marie Wolf / Max Liebers<br />

Deutschland 2 2 129.32<br />

3 Lilia Schubert / Kieren Wagner<br />

Deutschland 3 4 117.86<br />

4 Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Deutschland 4 3 114.79<br />

5 Adela Pejchova / Filip Mencl<br />

Tschechien 5 6 96.36<br />

6 Barbora Zelena / Jachym <strong>No</strong>vak<br />

Tschechien 6 5 91.92<br />

Katharina Müller und Tim Dieck<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Niederländerin siegreich<br />

Nach dem KP der Damen führte erwartungsgemäß<br />

Nicole Schott mit sieben Punkten Vorsprung.<br />

Alle sieben Elemente zeigte sie in sehr<br />

guter Qualität, die Kombination allerdings war<br />

allerdings nur eine mickrige mit 3T-2T. Die<br />

Komponenten lagen bei etwa 7,4, Am folgenden<br />

Tag trat sie überraschend für alle nicht zur Kür<br />

an. Michael Huth sagte, sie habe in der Vorwoche<br />

eine Naseninfektion gehabt, wolle sich<br />

nicht überanstrengen und lieber demnächst fit<br />

sein. Ein vorsichtshalber absolvierter Corona-<br />

Test sei zum Glück negativ gewesen, obwohl<br />

mehrere Oberstdorfer Hallen- und Sportamtsmitarbeiter<br />

und auch Huths Kinder in der Schule<br />

bzw. Kindertagesstätte sich infiziert hatten.<br />

Daher war auch der Trainer in Quarantäne und<br />

konnte nicht immer in der Eishalle arbeiten.<br />

Platz Eins für Lea Enderlein und<br />

Malte Brandt bei den Junioren<br />

Die bisher größten Erfolge der niederländischen<br />

Überraschungssiegerin Lindsay van Zundert war<br />

Platz 29 bei der Junioren-WM <strong>2020</strong> und Rang<br />

sieben bei der Nebelhorn Trophy <strong>2020</strong>. Im Dort-


27<br />

munder KP war der 3R gelungen,<br />

der Lutz der 3L-2T-Kombination<br />

leicht unterdreht<br />

und alles andere gut. Die mit<br />

Abstand beste Kür enthielt<br />

vier korrekte Dreifache,<br />

während 3L und 3F leicht<br />

unterdreht waren. Die drei <strong>Pirouette</strong>n<br />

waren exzellent und erhielten auch einige<br />

+4. Silbermedaillengewinnerin Josefin Taljegard<br />

aus dem schwedischen Göteborg, schon wieder<br />

eine gut gewordene Richaud-Schülerin, begann<br />

das KP mit unterdrehten 3F und 2T nach dem<br />

3T. Die anderen Elemente präsentierte sie mindestens<br />

gut. In der Kür waren nicht weniger als<br />

sechs Sprünge etwas oder klar unterdreht, nur<br />

ein aufgerissener Salchow war es nicht. Jenni<br />

Saarinen trainiert oft bei Michael Huth und<br />

stürzte im KP zu Debussys „Claire de Lune“<br />

beim abgewerteten 3F und beim zweiten 3T der<br />

Kombination, die anderen fünf Elemente waren<br />

erstklassig. In der Kür gelang nur ein einziger<br />

Dreifacher (T), vier weitere gingen mehr oder<br />

weniger daneben. Nathalie Weinzierl blieb trotz<br />

fehlerreicher Programme aller Anderen knapp<br />

ohne Edelmetall, weil sie im KP nur eine 3T-2T-<br />

Damen | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Lindsay Van Zundert – Niederlande 4 1 166.92<br />

2 Josefin Taljegard – Schweden 2 2 152.13<br />

3 Jenni Saarinen – Finnland 6 3 147.95<br />

4 Nathalie Weinzierl – Deutschland 3 4 147.24<br />

5 Matilda Algotsson – Schweden 5 6 143.16<br />

6 Greta Morkyte – Litauen 7 8 138.62<br />

7 Kristina Isaev – Deutschland 9 5 137.77<br />

8 Anete Lace – Lettland 8 7 136.79<br />

9 Maia Sorensen – Dänemark <strong>10</strong> 9 132.08<br />

<strong>10</strong> Yasmine Kimiko Yamada – Schweiz 11 <strong>10</strong> 121.98<br />

Ausgeschieden:<br />

- Nicole Schott – Deutschland 1 - -<br />

Damen | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kimmy Vivienne Répond – Schweiz 1 1 169.62<br />

2 Aya Hatakawa – Deutschland 2 2 150.07<br />

3 Carmen Wolf – Deutschland 3 3 143.72<br />

4 Marielen Hirling – Deutschland 5 4 128.31<br />

5 Dora Hus – Deutschland 4 5 128.17<br />

6 Dani Loonstra – Niederlande 11 6 116.82<br />

7 Sophia Gienger – Deutschland 7 8 114.17<br />

8 Hannah Dempfle – Deutschland 6 12 <strong>10</strong>8.31<br />

9 Selina Wilhelm – Deutschland <strong>10</strong> 9 <strong>10</strong>7.49<br />

<strong>10</strong> Hanna Pfaffenrot – Deutschland 13 7 <strong>10</strong>7.03<br />

11 Katja Fink – Deutschland 8 11 <strong>10</strong>6.12<br />

12 Nathalie Grund – Deutschland 12 <strong>10</strong> <strong>10</strong>1.90<br />

13 Fiona Wiens – Deutschland 14 14 96.32<br />

14 Jasmin Wiertz – Deutschland 15 13 96.27<br />

15 Karina Razlaw – Deutschland 16 15 88.18<br />

Ausgeschieden:<br />

- Nargiz Süleymanova – Deutschland 9 - -<br />

- Jade Hovine – Belgien - - -<br />

schen Misere, aber sie erhielt sechsmal Minuspunkte<br />

wegen nicht rückwärts gelandeter<br />

Sprünge. Ein weiterer Trainer im Oberstdorfer<br />

Team ist übrigens der Dortmunder Niko Ulanovsky.<br />

Carmen Wolf, wie Hatakawa aus dem<br />

Allgäu, hat einen frischen Laufstil und beherrscht<br />

einen guten 3L. Bei den meisten Anderen<br />

sind die Dreifachsprünge Glückssache und<br />

die niedrigen Punktzahlen zeigen, wo sie international<br />

stehen. Nargiz Süleymanova schien<br />

sich beim KP nach zwei Stürzen etwas verletzt<br />

zu haben. Zur Kür trat sie nicht an, ohne dass<br />

der Hallensprecher das wusste, so dass eine<br />

peinliche Minute gewartet werden musste.<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Fiona Pernas und German Shamraev<br />

Kombination zeigte und beim 3L stürzte. In der<br />

Kür stand sie nur einen einzigen sauberen Dreifachen<br />

(T), ging aber bei beiden 3L zu Boden<br />

und präsentierte Rittberger, Salchow und den<br />

zweiten Toeloop nur doppelt. Die Mannheimerin<br />

Kristina Isaev arbeitet seit Anfang Oktober mit<br />

Michael Huth, der der <strong>Pirouette</strong> sagte, er habe<br />

inzwischen erkannt, dass viel Potenzial in ihr<br />

steckt und er noch viel mit ihr vorhat. Aber<br />

diesmal gingen im KP die beiden Dreifachen daneben<br />

und in der Kür zu „Una noche mas“ waren<br />

nicht weniger als sechs Sprünge unterdreht.<br />

Yasmine Kimiko Yamada aus Zürich war ziemlich<br />

außer Form. Die Schweizerin verpatzte im<br />

KP die beiden Dreifachen und in der Kür noch<br />

einiges mehr.<br />

Kimmy Vivienne Répond<br />

Die Junioreneistänzer<br />

Anne Marie Wolf<br />

und Max Liebers<br />

Bei den Junioren Damen gingen 14 Deutsche<br />

und zwei Nicht-Deutsche an den Start, aber bezeichnend<br />

für die Schwäche der Deutschen war,<br />

dass eine Schweizerin haushoch gewann. Kimmy<br />

Répond gilt schon lange als Wunderkind,<br />

weil sie schon mit zehn Jahren alle Dreifachen<br />

außer dem Axel beherrschte. Jetzt ist die<br />

13-Jährige endlich alt genug für Junioren Grand<br />

Prix, aber die Serie wurde abgesagt. Sie trainiert<br />

bei dem Franzosen Xavier Dias in Basel. Weil sie<br />

extrem schlank ist, hat sie ein phänomenales<br />

Drehmoment und die Dreifachen sehen locker<br />

und mühelos aus. Allerdings hatte sie erstmals<br />

mit Unterdrehungen und Kantenfehlern zu<br />

kämpfen, in beiden Programmen zusammen immerhin<br />

fünfmal. Aber sieben Dreifache zeigte<br />

sonst niemand in der Kür zur Musik der Olympiakür<br />

von Savchenko und Massot. Weil sie so<br />

viel in der Luft springt, passt der deutsche Musiktitel<br />

„Die Erde, vom Himmel aus gesehen“<br />

recht gut zu ihrem Programm. Aya Hatakawa<br />

lief besser als bisher in der Saison und ist einer<br />

von wenigen kleinen Lichtblicken in der deut-<br />

Aya Hatakawa


28<br />

NRW Autumn Trophy<br />

Damensiegerin<br />

Lindsay Van Zundert<br />

Paul Fentz sagte, er habe zuletzt gut trainiert.<br />

Aber im KP ging er beim (leicht unterdrehten) 4T<br />

zu Boden und der Axel war stark umgestiegen.<br />

Sauber war dagegen die 3L-3T-<br />

Kombination, die Schrittfolge sogar exzellent.<br />

Das reichte für Zwischenrang eins<br />

mit 70 Punkten. Aber in der Kür zu „I’m Still<br />

Standing“ ging zuerst wieder der 4T daneben,<br />

dann wieder der 3A und dann auch noch der 3R.<br />

Das ergibt vier Punkte Sturzabzug, denn in der<br />

Meisterklasse werden zwei Punkte pro Sturz ab<br />

dem dritten Mal abgezogen. Drei Dreifache erhielten<br />

Pluspunkte, der Lutz war knapp und die<br />

weiteren Elemente ohne Probleme. Summa summarum<br />

ergaben das drei Zehntel weniger, als<br />

Kessler erhielt. Michael Huth-Schüler Lukas<br />

Britschgi aus Schaffhausen glänzte im KP bei der<br />

Kombinationspirouette und der Schrittfolge. Der<br />

3F ging in Ordnung, aber<br />

3A und 3L waren komplett<br />

oder beinahe gestürzt. In<br />

der Kür stieg er nach sehr<br />

gutem 3F bei 3A, 3L und<br />

3A um und riss den Rittberger<br />

auf. Mit zwei weiteren<br />

Dreifachen, <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Schrittfolgen holte<br />

er trotzdem so viele Pluspunkte, dass er hier ein<br />

paar Zehntelpunkte mehr als Fentz erhielt. Nicola<br />

Todeschini trainiert bei Lorenzo Magri in Egna<br />

und präsentierte eine 2L-3T-Kombination mit<br />

beidfüßiger Landung des 3T im KP. Der 3A war<br />

solide, der 3R überdreht. In der Kür zu „Who<br />

Wants To Live Forever“ von Queen gelangen drei<br />

Dreifache überzeugend, drei weitere Sprünge<br />

Denis Gurdzhi<br />

Jari Kessler besiegte Paul Fentz<br />

Herren-Überraschungssieger Jari Kessler ist<br />

Südtiroler und trainiert in Egna. Seit Sommer<br />

läuft er für Kroatien (siehe September-<strong>Pirouette</strong><br />

Seite 17), weil er als fünft- oder sechsbester<br />

Italiener keine Chance sah, für sein Heimatland<br />

bei EM und WM zu starten. Irgendwelche kroatische<br />

Verwandte hat er nicht, aber der kleine<br />

Verband hat keinen vorzeigbaren Herren, so<br />

dass man ihn sofort annahm. Der im Prinzip<br />

stilistisch nicht erstklassige Läufer arbeitete mit<br />

Choreograf Benoît Richaud, was seine Komponenten<br />

von 5 auf 7 gehen ließ. Und prompt hat<br />

Richaud nach Eva-Lotta Kiibus‘ Nebelhorn-Gold<br />

schon wieder einen Sieger, auch wenn Kessler<br />

keinen 3A oder Vierfachen beherrscht. Die EM-<br />

<strong>No</strong>rmen schaffte er spielend, die WM-Mindestpunkte<br />

wird er allerdings nur knacken, wenn er<br />

den 3A noch lernt. Im KP waren eine 3T-3T-<br />

Kombination und der 2A solide, aber den 3R<br />

verstolperte er. In der Kür zu „Creep“ von Sheldon<br />

Riley waren 3L und 3R gut, aber vier weitere<br />

Dreifache nicht einwandfrei. Punkte sammelte<br />

er mit guten <strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolgen.<br />

Sein Kommentar: „Dass ich hier gewinne,<br />

und das auch noch an meinem Geburtstag,<br />

hätte ich mir nie träumen lassen, denn hier<br />

starten ja mehrere EM- und WM-Teilnehmer.“<br />

aber nicht. Valtter Virtanen brachte nicht die<br />

gute Leistung von der Nebelhorn Trophy. Thomas<br />

Stoll reduzierte nach verpatztem KP in der Kür<br />

den Schwierigkeitsgrad und konnte bei fünf<br />

misslungenen Sprüngen wenigstens 2A und 3T<br />

einwandfrei stehen. Aber EM-reif war das nicht.<br />

Bundestrainerin Viola Striegler sagte, Kai Jagoda<br />

Jari Kessler, Fotos: Hella Höppner


fehle, weil er sich einer Operation an der Nahtstelle<br />

zwischen Oberschenkel und Hüfte unterziehen<br />

müsse. Und Jonathan Heß sei nicht da,<br />

weil er auch ein halbes Jahr nach seinem Fußbruch<br />

noch einen stark geschwollenen Fuß<br />

habe, so dass er nicht einmal in die Schlittschuhe<br />

steigen und trainieren könne.<br />

Gurdzhi gewann dank gutem Stil<br />

Der Dortmunder Junior Denis Gurdzhi war der<br />

einzige deutsche Sieger im Einzellaufen. Im KP<br />

glückte eine vorzügliche 3R-3T-Kombination,<br />

ein guter 2A und eine sehr gute eingesprungene<br />

<strong>Pirouette</strong> (die sogar eine +4 erhielt), aber der<br />

Lutz war planmäßig nur doppelt. In der Kür zu<br />

„Per Te“ (Für Dich) von Josh Groban gelangen<br />

eine 3R-3S-Folge und ein 3T, aber der zweite 3S<br />

war unterdreht, der zweite 2A auf zwei Füßen<br />

gelandet und den Lutz riss er auf. Sein Laufstil<br />

ist eine Klasse besser als der der anderen deutschen<br />

Junioren. Später sagte er der <strong>Pirouette</strong>, er<br />

habe wieder bei jedem Lutz und Flip Schmerzen<br />

im Fuß und konnte nicht durchgehend trainieren,<br />

weil ein Klassenkamerad positiv getestet<br />

wurde, die Klasse zwei Wochen in Quarantäne<br />

mussten und er anschließend bei einem Lutz-<br />

Versuch wieder umknickte.<br />

Louis Weissert aus Dortmund patzte zwar bei<br />

drei Elementen im KP, aber in der besten Kür<br />

der Konkurrenz zum bekannten „Blues for<br />

Klook“ ging er immerhin fünf Dreifache an, von<br />

denen drei einwandfrei waren. Der Regensburger<br />

Leon Kraiczyk gefiel im dynamischen Rock<br />

n’ Roll-KP mit 3T-3T und in der Kür mit vier<br />

Dreifachen, die allerdings recht unelegant gelandet<br />

waren. Arthur Mai aus Berlin verpatzte<br />

im KP zwei Sprungelemente und der immerhin<br />

versuchte 3L war überdreht. In der Yello-Kür<br />

waren fünf Dreifache mehr oder weniger sauber.<br />

Weil „sein“ Erika-Hess-Stadion in Wedding geschlossen<br />

wurde und künftig für längere Zeit als<br />

Impfzentrum dienen soll, musste er in die Halle<br />

P09 ausweichen. Sein Kommentar: „Die ist viel<br />

besser, weil es zwei Eisflächen statt einer gibt.<br />

Außerdem liegt die Halle ganz nahe an meiner<br />

Schule, in die viele Eisläufer gehen, die nicht in<br />

Hohenschönhausen trainieren.“<br />

•••<br />

Herren | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Jari Kessler – Kroatien 3 1 190.23<br />

2 Paul Fentz – Deutschland 1 3 189.96<br />

3 Lukas Britschgi – Schweiz 5 2 184.23<br />

4 Nicola Todeschini – Schweiz 4 4 178.17<br />

5 Valtter Virtanen – Finnland 2 5 170.53<br />

6 Thomas Stoll – Deutschland 6 6 154.95<br />

Nicht angetreten:<br />

- Thomas Kennes – Niederlande - - -<br />

Herren | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Denis Gurdzhi – Deutschland 1 2 159.71<br />

2 Louis Weissert – Deutschland 5 1 150.43<br />

3 Leon Kraiczyk – Deutschland 4 4 148.17<br />

4 Arthur Mai – Deutschland 7 3 143.22<br />

5 Florian Paschke – Deutschland 2 7 140.39<br />

6 Naoki Rossi – Schweiz 3 8 137.84<br />

7 Davide Calderari – Deutschland 6 5 136.18<br />

8 <strong>No</strong>ah Bodenstein – Schweiz 8 6 131.50<br />

9 Loris Kraiczyk – Deutschland 9 9 115.65<br />

<strong>10</strong> Linus Mager – Deutschland <strong>10</strong> <strong>10</strong> 113.56<br />

Große Enttäuschung für Yuma Kagiyama bei der<br />

Ostjapanischen Meisterschaft<br />

Zwischen dem 29. Oktober und 7. <strong>No</strong>vember. fanden die 46. West- und Ostjapanmeisterschaften<br />

in Kyoto und Yamagata statt. Für viele Athleten waren die Ergebnisse<br />

überraschend, für einige auch enttäuschend.<br />

Yuma Kagiyama hatte seine Regionalmeisterschaft<br />

gewonnen, aber bei der Ostjapan-Meisterschaft<br />

in Yamagata belegte er mit insgesamt<br />

212,32 Punkten nur den zweiten Platz und lag<br />

16,86 Zähler hinter seinem Konkurrenten Shun<br />

Sato. Kagiyama punktete im Kurzprogramm<br />

immer zwar mit beträchtlich einer 4S-2T-Kombination, ist. Albert bekam René allerdings<br />

Abzüge für einen geplanten 4T, der nur<br />

Kolb<br />

doppelt ausfiel und landete den darauffolgenden<br />

3A unsauber. Auch die Kür brachte nicht<br />

die erwarteten Ergebnisse. Nachdem er die<br />

4S-3T-Kombination sowie darauffolgende 4T<br />

und 3F sauber landete, missglückten ihm in der<br />

zweiten Hälfte insgesamt vier Sprünge.<br />

Shun Sato war mit seinen Leistungen dagegen<br />

soweit zufrieden. Seine 4T-3T Kombination und<br />

ein sauberer 3A brachten ihm für sein KP viele<br />

Pluspunkte ein, so dass auch der Sturz nach<br />

dem 4L ihn nicht allzu sehr erschüttern konnte.<br />

In seiner Kür stürzte er nach einem gelungenen<br />

4L zweimal, konnte anschließend aber mit einer<br />

sauberen, zweiten Programmhälfte abschließen.<br />

Bei den Damen belegte Wakaba Higuchi mit<br />

203,34 Punkten den ersten Platz. Sie wagte sich<br />

gleich zu Beginn ihrer Kür an einen 3A und landete<br />

diesen ohne Sturz.<br />

Bei der Westjapanischen Meisterschaft in Kyoto<br />

glänzten Kaori Sakamoto und Mai Mihara mit<br />

guten Darbietungen. Sakamoto belegte mit insgesamt<br />

200,23 Punkten den ersten Platz und<br />

landete im Kurzprogramm den 2A und die darauffolgende<br />

3F-3T-Kombination sehr sauber. Allerdings<br />

beeinflussten viele kleinere Fehler den<br />

weiteren Verlauf ihres Programms. Einige<br />

Schritte wurden ausgelassen, zudem war der 3R<br />

nicht ganz überzeugend. Nachdem sie in ihrer<br />

Kür einen sehr sauberen 2A sowie eine gelungene<br />

3F-3T-Kombination lieferte, fiel die zweite<br />

Hälfte des Programms nicht mehr ganz so fehlerfrei<br />

aus. Drei gescheiterte Sprünge brachten<br />

ihr Punktabzüge ein.<br />

Mai Mihara, die in der letzten Saison aus gesundheitlichen<br />

Gründen pausieren musste, belegte<br />

mit 194,87 den zweiten Platz. Im Kurzprogramm<br />

überzeugte sie mit einem sauberen 2A<br />

und einem einwandfreien 3F. Gravierende Fehler<br />

hatten sich nicht bei ihr eingeschlichen. Auch<br />

ihre Kür verlief zum großen Teil fehlerfrei. Sie<br />

stand viele Sprünge sehr sauber und überzeugte<br />

mit einer guten 3L–3T-Kombination sowie einem<br />

2A, 3F und 3S. Lediglich die geplante<br />

2A-3T-Kombination fiel nur einfach aus. Dennoch<br />

konnte sie in der Kürwertung die erstplatzierte<br />

Sakamoto schlagen.<br />

Bei den Herren holte sich Sota Yamamoto mit<br />

insgesamt 221,22 Punkten den ersten Platz. Obwohl<br />

er in seiner Kür zwei Male stürzte und<br />

nicht jeder Sprung sauber war, überzeugte<br />

er die Jury mit schwierigen Kombinationen.<br />

Keiji Tanaka, der Sieger der Kyushu-Regionalmeisterschaft,<br />

erreichte dieses Mal nur den<br />

dritten Platz.<br />

Bei der Japanischen Juniorenmeisterschaft Ende<br />

<strong>No</strong>vember in Hachinohe siegten Lucas Tsuyoshi<br />

Honda und Rino Matsuike. Honda riskierte keinen<br />

Vierfachsprung. Silbermedaillengewinner<br />

Kao Miura stand einen 4T und 4S, machte aber<br />

auch Fehler. Bei den Damen zeigte die zweitplatzierte<br />

Hana Yoshida einen 3A.<br />

<br />

Maria-Laura Brandmann Mitsuoka<br />

Shun Sato, hier bei der<br />

JWM im Frühjahr <strong>2020</strong><br />

Foto: Höppner<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Facebook<br />

29<br />

Ostjapanische Meisterschaft


30<br />

Schweizer Eistanz in schwierigen Zeiten<br />

Aufschwung im Schweizer Eistanz<br />

in schwierigen Zeiten<br />

Der Schweizer Eistanz will künftig wieder mehr auf sich aufmerksam<br />

machen. Der Anstoß hierzu erfolgte von privater<br />

Seite. Ein schwieriges Projekt kam gut in die Gänge und hat nun<br />

auch mit den Nachteilen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen.<br />

Wettbewerbe abgesagt sind. Wir haben realisiert, dass im Moment Planungen<br />

aufgrund der Pandemie sehr problematisch sind. Vieles ändert sich<br />

dauernd. So haben wir entschieden, statt Stress und gefühlte Unsicherheiten<br />

zu haben, Zukunftsentscheide bis zum nächsten März aufzuschieben“,<br />

erklärte Manni zur aktuellen Ausgangslage. Victoria Manni, die Tochter der<br />

Trainerin Franca Bianconi, ist für die Schweiz startberechtigt, benötigt<br />

aber für eine eventuelle Olympiateilnahme im kommenden Jahr als Italienerin<br />

noch den eidgenössischen Pass.<br />

Auch das zweifache Vizemeisterpaar Arianna Wroblewska/Stéphane Walker<br />

kämpft mit Trainingseinschränkungen, aber nicht nur „coronabedingt“.<br />

Walker absolviert im <strong>Dezember</strong> Prüfungen zum Master in Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität Luzern, während Wroblewska zeitweise<br />

am Wochenende als Trainerin in Bellinzona arbeitet. Im Sommer folgte<br />

der Wechsel zu Trainerin Barbara Fusar Poli ins Milanofiori Forum in Assago/Mailand.<br />

„Wir wollen die Qualifikation für die Olympischen Spiele<br />

erreichen“, meinte die Eistanz-Weltmeisterin von 2001 (in Vancouver<br />

mit Maurizio Margaglio) zu den Zielen des<br />

Paares. Dazu ergänzte Walker: „Die Qualifikation für<br />

Olympia ist sicher ein großes Ziel, jedoch extrem ehrgeizig, da die Konkurrenz<br />

im Eistanz sehr, sehr groß ist. Aber wir wollen Schweizermeister<br />

werden und an der EM und WM starten, wenn denn diese Wettkämpfe<br />

stattfinden. Wir trainieren von Montag bis Freitag jeweils in Mailand.“<br />

Für einen Olympiastart benötigt Wroblewska zudem noch den Schweizer<br />

Pass, den sie bereits beantragte. Da die gebürtige Polin in der Schweiz<br />

aufgewachsen ist, sollte dies kein allzu großes Problem darstellen. Allerdings<br />

bestehen im Einbürgerungsverfahren Fristen nebst dem ganzen zu<br />

bewältigenden Formularkrieg. Wroblewska/Walker starteten an der diesjährigen<br />

Nebelhorn Trophy in Oberstdorf, belegten mit 134,18 Punkten<br />

den 5. Rang und präsentierten sich in allen Bereichen verbessert. So<br />

wirkte das Paar harmonischer, und Walker strahlte bei den Hebefiguren<br />

mehr Sicherheit aus.<br />

Es tut sich was im Schweizer Eistanz<br />

Arianna Wroblewska<br />

und Stéphane Walker<br />

Roland Wehinger, Ehrenpräsident von Swiss Ice Skating, versuchte nach seinem<br />

Rücktritt als Präsident 2013 dem Eistanz in der Schweiz neuen<br />

Im vergangenen März wurde die Welt innerhalb weniger Tagen aufgrund<br />

der Covid-19-Pandemie „geschlossen“. Das öffentliche Leben kam<br />

beinahe zum Stillstand – ein Vorgang, den es in dieser Form in der<br />

Schweiz noch nie, nicht einmal zu Zeiten der beiden Weltkriege, gegeben<br />

hat. Der Eiskunstlauf kam insofern noch glimpflich über die Runden,<br />

als bis auf die WM im März <strong>2020</strong> in Montreal, die Synchron-WM,<br />

einigen Frühjahrswettbewerben sowie vielen kleineren Schaulaufen von<br />

Vereinen die Saison 2019/<strong>2020</strong> durchgeführt werden konnte. Anders in<br />

der laufenden Saison: Die anhaltend hohen Infektionszahlen der „zweiten<br />

Welle“ brachten eine Flut von Annullierungen und Verschiebungen,<br />

national und international. Der Trainingsbetrieb gestaltet sich je nach<br />

Land und Region unterschiedlich, meist aber mit Einschränkungen. Die<br />

Schweizer Elitemeisterschaften wurden zum Beispiel vorläufig vom <strong>Dezember</strong><br />

auf Februar verschoben.<br />

Victoria Manni und<br />

Carlo Röthlisberger<br />

Fotos: Kolb<br />

Alle Bereiche betroffen, auch der Eistanz<br />

Das viermalige Schweizermeisterpaar im Eistanz, Victoria Manni/Carlo<br />

Röthlisberger, trainiert seit längerem in eingeschränktem Umfang. Das<br />

Paar zog vom Trainingsstandort Zürich ins Tessin um, hat sich aber<br />

noch nicht für einen neuen Trainer entschieden und legt das Augenmerk<br />

auf den beruflichen Werdegang.<br />

Röthlisberger hat seinen Bachelor abgeschlossen, während Manni als<br />

Jurastudentin eingeschrieben ist. Die EM-20. von Graz <strong>2020</strong> bieten<br />

auch Eislaufkurse an. „Es gibt viel weniger Sponsoreneinnahmen, da die


Schwung zu verleihen. „Ich sagte mir, es muss<br />

an der Basis angesetzt werden. Es muss neue<br />

Paare geben. Und ich habe mir diesen Auftrag<br />

2017 sozusagen selber gegeben, hier Impulse<br />

zu setzen. Ich hatte ja Zeit und wusste, wie es<br />

gehen sollte.“ Wehinger, dreifacher Schweizermeister<br />

im Eistanzen mit Rosmarie Lerf in den<br />

Jahren 1964, 1966 und 1967, langjähriger internationaler<br />

Preisrichter im Eistanz und innerhalb<br />

der ISU hervorragend vernetzt, brachte<br />

mit Sicherheit die Voraussetzungen mit, in diesem<br />

Bereich den nötigen Einfluss zu nehmen.<br />

„Ich redete mit allen. Aktiven, Trainerinnen und<br />

Trainern, aber auch mit Eltern und Verbandsund<br />

Clubverantwortlichen. Besuchte deren<br />

Trainings, stand mit Rat und Tat zur Seite“, erklärte<br />

Wehinger sein Vorgehen. „So haben sich<br />

dann nach und nach die Voraussetzungen ergeben,<br />

dass sich Läuferinnen und Läufer zu<br />

neuen Eistanz-Paaren gefunden haben.“<br />

NHK Trophy<br />

Kana Muramoto und<br />

Daisuke Takahashi<br />

Den Bericht über Daisuke Takahashis viel beachtetes Eistanz-Debüt finden Sie auf Seite 20.<br />

Nachdem in den Zeiten um die Jahrtausendwende<br />

und eine längere Zeitperiode danach<br />

meist nur je ein Schweizer Eistanzpaar für<br />

ein paar Jahre die nationale Szene dominierte<br />

und dann mehrmals zu internationalen Einsätzen<br />

gelangte (mit Ramona Elsener/Florian<br />

Roost, Leonie Krail/Oscar Peter und Eliane<br />

Hugentobler/Daniel Hugentobler), standen bei<br />

den Schweizermeisterschaften <strong>2020</strong> in Biel-<br />

Bienne zwei Elitepaare, vier Juniorenpaare<br />

sowie drei Jugendpaare am Start, so viele wie<br />

schon lange nicht mehr. Darauf kann nun<br />

aufgebaut werden, wobei man sich bewusst<br />

sein muss, dass der eingeschlagene Weg noch<br />

ein langer sein dürfte. „Paare können sich<br />

auch wieder trennen. Zudem spielen die berufliche<br />

Ausbildung, Trainingsmöglichkeiten<br />

und die Kosten eine wesentliche Rolle“, gab<br />

Wehinger zu bedenken. In der Zwischenzeit<br />

hat der langjährige Funktionär die Aufgabe<br />

der Förderung dieser Disziplin abgegeben. „Es<br />

sind vom Verband neue Posten ins Leben gerufen<br />

und hierfür neue Leute ernannt worden.<br />

Ich kann mich auch wieder zurücknehmen,<br />

damit habe ich kein Problem“, erklärte Wehinger.<br />

Neu sind für die Belange des Eistanzens<br />

bei Swiss Ice Skating der Chef Leistungssport<br />

Laurent Alvarez und Nationaltrainer<br />

Eistanz Cédric Pernet zuständig.<br />

Stetig steigendes Niveau im Eistanz<br />

Der Eistanz hat sich mittlerweile beim Publikum<br />

in der Welt des Eiskunstlaufs zur populärsten<br />

der vier Disziplinen nebst Paarlauf sowie<br />

Einzellauf der Damen und Herren entwickelt,<br />

was in früheren Jahrzehnten nicht für<br />

möglich gehalten wurde. Konnte man vor Jahren<br />

bei EM und WM noch des Öfteren ausverkaufte<br />

Häuser sehen, fanden in der Regel in<br />

jüngerer Vergangenheit nur noch das Schaulaufen<br />

und der Eistanz vor vollen Rängen<br />

statt. Daher stieg das Niveau im Eistanz in einem<br />

nie für möglich gehaltenen Ausmaß, sei<br />

es bezüglich Ausdrucksvermögen, Choreografien,<br />

Kondition oder Technik. Für die Schweizer<br />

Paare bedeutet dies, dass sie sich zwar<br />

laufend verbessern, aber gleichzeitig der<br />

Punkterückstand auf die stärksten Paare noch<br />

immer beträchtlich ist. Albert René Kolb<br />

Foto: Copyright International Skating Union (©ISU)


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