Jahresheft Holsteinseen 2021Echte Natur
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Auswanderung beweisen können, dass
sie eine Ausbildung genossen haben.
Die Militärbehörde bietet schließlich
ein entsprechendes Areal im Holsteinischen
an. Und so wird die erste Berufsschule
von ‚DPs‘ in Schleswig-Holstein
auf Gut Perdoel im Frühjahr 1946
gegründet. Das zuvor als Unterkunft der
‚DPs‘ dienende Herrenhaus beherbergt
fortan – neben den Büros der britischen
Aufsicht – die schulischen Räumlichkeiten.
Die ehemals repräsentativen
Gegenleistung für die Hilfe erhalten die
Schüler eine Bezahlung in Naturalien,
die dann in der Küche entsprechend
zubereitet werden.
Der Unterricht besteht aus Theorie und
Praxis in Ackerbau und Viehzucht, Tierschutz,
Handhabung der Landmaschinen,
Gartenbau, Englisch und Gesundheitskunde.
Ein eigener Hausmeister
kümmert sich um die Gebäude und
ein schon unter dem russischen Zaren
schnell umzusetzen, werden zahlreiche
Lager zu ‚vocational training
centers‘ erklärt, zu Ausbildungsstätten
für willige Auswanderer, darunter
auch die zu diesem Zeitpunkt mit 150
Personen belegte Schule auf Gut Perdoel.
Jetzt werden in der nunmehr als
‚Agriculture Training School‘ firmierenden
Einrichtung in sechsmonatigen
Intensivkursen Ackerbau, Gartenbau,
Rinderzucht und alles, was zum Bereich
Molkerei gehört, gelehrt.
Empfangs- und Wohnräume im Erdgeschoss
– immer noch mit dem Mobiliar
des Besitzers, mit den Ölbildern an den
Wänden, mit lederbezogenen Stühlen
und Bänken ausgestattet, der Bärenfellvorleger
mit Kopf und Tatzen liegt
noch auf den Dielen – werden fortan
als Seminarräume genutzt. Für die
Lehrgangsteilnehmer selber, werden
die ehemaligen Baracken der Zwangsarbeiter
hergerichtet und zusätzliche
Wellblechbaracken errichtet.
Da auf Gut Perdoel neben dem Verwalter
keine landwirtschaftlichen Angestellten
mehr vorhanden sind, handelt
es sich bei der neuen Konstellation
um eine win-win-Situation. Die Schule
hat die Erlaubnis, die Felder, Ställe und
Tiere für ihren Unterricht zu nutzen
und hilft so, die Bewirtschaftung des
Anwesens aufrecht zu erhalten. Als
dienender ehemaliger Soldat fungiert
als Polizist. Auch für Zerstreuung wird
gesorgt. Mehrere Lehrgangsteilnehmer
bilden ein Orchester und spielen zum
Tanz auf. Doch zum Feiern bedarf es
auch des Alkohols. Dafür sorgt auch
ein Lehrgangsteilnehmer, der eine
Destille im Keller betreibt und aus
abgezweigter Gerste und Kartoffeln
schwarzgebrannten Schnaps, den so
genannten „moonshine“ herstellt.
Bis Februar 1948 wird die ‚Agriculture
School Perdoel‘ als Landwirtschaftsschule
Bestand haben, dann ist der
Druck auf Seiten der Briten so groß
geworden, endlich eine Lösung für die
‚DPs‘ herbeizuführen. Fortan werden
die Menschen wie Waren als willige
und billige Arbeitskräften in den USA,
Kanada, Argentinien und Israel angeboten.
Um die neue politische Leitlinie
Mithilfe dieser speziellen Zentren gelingt
es, einen Großteil der ‚Displaced
Persons‘ in andere Staaten umzusiedeln.
Immer mehr Lager können
aufgelöst werden. Ab Anfang November
1949 bezieht die oberste Verwaltung,
der ‚Displaced Persons Assembly
Center Control Staff‘, seine Räume in
Perdoel und leitet von hier das Perdoeler
sowie das letzte Lager in Kiel. Als
ab 1. Juli 1950 die Einrichtungen in die
Hände der deutschen Behörden übergeben
werden, verliert sich die Spur der
Perdoeler Landwirtschaftsschule.
Die Bilder stammen
vom © Herder
Institut, Marburg
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