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Highway 02/21

Highway – Alles über Cannabis

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DAS CANNABIS-MAGAZIN<br />

HIGHWAY-MAGAZIN.DE<br />

<strong>02</strong>/<strong>21</strong> # 31<br />

MÄRZ/APRIL 2<strong>02</strong>1<br />

DE 2,60 €<br />

AT 2,99 €<br />

CH 4,20 SFR<br />

SO GIBTS ENDLICH<br />

DAS REZEPT<br />

CANNABIS-ARGUMENTE,<br />

um den Hausarzt<br />

zu überzeugen<br />

LEGAL HIGHS<br />

SPICE, GO gain & co. –<br />

EIN INSIDER PACKT im<br />

Interview AUS<br />

PINEAPPLE<br />

PUNCH AUTO<br />

GROW-REPORT<br />

TRIPBERICHT<br />

MALANA, Indien:<br />

EIN GANZES DORF<br />

ROLLT HASCHISCH<br />

Liberty Haze / Barney´s Farm<br />

FAKTENCHECK: THC AUS HARMLOSEM HANF-TEE GEWINNEN?


2 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

Samenwahl


Alternativ-Cover und Lesetipps<br />

März/April 2<strong>02</strong>1<br />

Paddy Schmidt<br />

Chefredakteur<br />

S. 24 | PINEAPPLE PUNCH AUTO<br />

S. 28 | THC AUS CBD GEWINNEN?<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

was für ein Scheiß: Corona geht ins zweite Jahr und ein Ende<br />

ist noch lange nicht in Sicht. Was für ein Glück, dass wir Kiffer<br />

sind! Nicht nur sind wir leere Worte und unsinnige Handlungen<br />

von Politikern schon längst gewohnt und können daher<br />

besser das Gequatsche und die Taten von Totalversagern wie<br />

Jens Spahn oder Ursula von der Leyen verkraften, nein, auch<br />

fällt es uns vielleicht ein wenig leichter, uns zu Hause – mehr<br />

oder weniger eingesperrt – zu beschäftigen. Der Hundertste<br />

Netflix-Film ist dicht vielleicht einfach etwas besser zu ertragen.<br />

In Amerika haben die Weed-Verkäufe dank Corona im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>0 gegenüber dem Vorjahr sogar um zwei Drittel zugelegt.<br />

Das legale Cannabusiness ist einer der eher wenigen Profiteure<br />

der Pandemie, vor allem die Weed-Verkäufer jeder Art.<br />

In Europa sieht das Ganze etwas anders aus. Klar, die legale<br />

Homegrow-Industrie, also Dünger, Zelte und dergleichen, hat<br />

in diesen Zeiten schon Zuwächse zu vermelden, aber die lokalen<br />

Head- und Growshops? Die Cannabismessen? Die jungen<br />

Geschäftsleute, die sich vor Kurzem selbstständig gemacht haben<br />

und sich auf diesen Messen oder in ihren neu eingerichteten<br />

Ladengeschäften präsentieren wollen? Schwere Zeiten...<br />

Für die CBD-Industrie in Deutschland sowieso, schon ganz<br />

ohne Covid-19, denn nach wie vor werden Läden wie etwa die<br />

HANF-Filialen in Bayern beinahe im Wochentakt von völlig<br />

von der Realität losgelösten und offenbar überhaupt nicht an<br />

Recht und Gesetz gebundenen Staatsanwaltschaften heimgesucht,<br />

die dort etwa Hanftee beschlagnahmen, der im Rossmann<br />

nebenan auch verkauft wird. Immerhin wurde bislang<br />

dabei niemand niedergeknüppelt oder „versehentlich“ erschossen.<br />

Die Legalisierung in Deutschland kann also maximal nur<br />

noch ein paar Jahrhunderte weg sein.<br />

Doch in Amerika (ja, das ist halt unser Lieblingsthema in fast<br />

jedem <strong>Highway</strong>-Editorial) ist die Marschrichtung klar – jetzt<br />

unter Präsident Joe Biden umso mehr. Dort wird noch in diesem<br />

Jahr die vollständige, bundesweite Legalisierung angekündigt<br />

– so zumindest schätzt es es Stoner-Legende Tommy<br />

Chong ein, wie er der <strong>Highway</strong>-Redaktion Anfang Februar<br />

in einem zweistündigen Zoom-Call verriet. Das komplette<br />

Interview veröffentlichen wir in der kommenden April-Ausgabe.<br />

Die Zwischenzeit (bis zur nächsten <strong>Highway</strong>-Ausgabe<br />

und bis zur Legalisierung) müssen wir leider die immer weiter<br />

ausufernde Schwemme der potentiell tödlichen synthetischen<br />

Cannabinoide ertragen, die nicht nur wie bisher an daran interessierte<br />

Konsumenten verkauft werden, sondern neuerdings<br />

auch, aufgetragen auf schlechtes, wirkstoffarmes Cannabis,<br />

ganz normalen Gras-Käufern angedreht werden, die so etwas<br />

niemals freiwillig konsumieren (oder freiwillig daran sterben)<br />

würden. Danke, Ludwig!<br />

Eure <strong>Highway</strong>-Redaktion<br />

S. 42 | SO GIBT es das Rezept<br />

Das <strong>Highway</strong>-Team bedankt sich bei dem<br />

Patron der Ausgabe <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>1: NikoLAi W.<br />

A<br />

ZAHLEN, BITTE!<br />

32,66 1,34<br />

US-Dollar kostet ein Gramm<br />

Cannabis umgerechnet in<br />

Tokio, Japan. Teurer ist<br />

Marihuana nirgendwo<br />

US-Dollar kostet das Gramm<br />

umgerechnet in Quito,<br />

Ecuador. Billiger wird es<br />

weltweit nirgendwo<br />

Quelle: www.weedindex.io<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 3


INHALT <strong>02</strong>/<strong>21</strong> März/April 2<strong>02</strong>1<br />

GROW-REPORT<br />

PINEAPPLE PUNCH AUTO<br />

Seite 24<br />

Seite 36<br />

Grow-Report<br />

DO-YA-OWN –<br />

Seite 18<br />

DER DR. OETKER<br />

DER EDIBLES?<br />

Seite 38<br />

CANNABIS<br />

AUS DEM<br />

ROYAL GORILLA Seite 24<br />

SO GIBT ES ENDLICH<br />

DAS REZEPT<br />

Seite 42<br />

THC<br />

AUS<br />

CBD<br />

GEWIN-<br />

NEN?<br />

BLICK-<br />

PUNKT:<br />

ISOMER-<br />

ISIERUNG<br />

Seite 28<br />

KÜHL-<br />

SCHRANK?<br />

Seite 28<br />

SEITE 32<br />

EIN LEGAL-HIGH-INSIDER<br />

PACKT AUS<br />

Seite 48<br />

BESUCH IN<br />

MALANA<br />

4 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

Nachrichten<br />

2 Kiffer, 2 Meinungen<br />

Zugestellt!<br />

High & Low<br />

Comic<br />

Sortenportrait<br />

Goodies, Watchlist<br />

Zitate, PinNwand<br />

Impressum, Bildnachweise<br />

06<br />

08<br />

10<br />

12<br />

12<br />

22<br />

54<br />

56<br />

58<br />

RUBRIKEN


Neu<br />

WATERMELON<br />

ZKITTLEZ<br />

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Barney’s Souvenirs BV | Haarlemmerstraat 98, 1013 EW Amsterdam | Großhändleranfragen erwünscht : 0031 20 41 17 249 | info@barneysfarm.com


Nachrichten-Überblick <strong>02</strong>/<strong>21</strong> (auswahl)<br />

Seite 08 – CDU-Politiker spricht sich für Legalisierung aus<br />

Seite 09 – CannaTrade und Spannabis erneut verschoben<br />

Seite 10 – Fremdscham pur: Ludwigs „Mach dich schlau“- Kampagne<br />

Seite 11 – Undercover-Staats-Schikane gegen Hanfläden in Bayern<br />

Seite 12 – Corona: legale Cannabis-Verkäufe in den USA explodieren<br />

Seite 13 – Amsterdam: kein Weed mehr für Touristen?<br />

Seite 14 – Corona: Shop verschenkt Joints gegen Impfnachweis<br />

Seite 14 – Legaler Cannabisverkauf in Zürich ab 2<strong>02</strong>2


HIGH with a VIEW<br />

FOTO DER<br />

AUSGABE<br />

Beispielmotiv aus einer<br />

Präventionskampagne<br />

der Gesundheitsdirektion<br />

des Schweizer Kantons<br />

Zürich. Es exisitieren<br />

weitere Motive für Alkohol<br />

und Zigaretten.<br />

In der Stadt Zürich soll<br />

noch 2<strong>02</strong>2 der legale<br />

THC-Cannabisverkauf<br />

auf Probe begonnen<br />

werden (siehe Seite 14)<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 7


Politik<br />

CDU-Politiker spricht<br />

sich für Legalisierung<br />

aus – und wirbt für<br />

Purize-Filter<br />

Drebkau – Ups, was ist denn da los?<br />

Wenn es einen Grund dafür gibt,<br />

dass Cannabis hierzulande noch<br />

immer nicht legal ist, dann dürfte<br />

das wohl die CDU/CSU sein.<br />

Seien es die verkrusteten ideologischen<br />

Scheuklappen (schlimm)<br />

oder simple Lobbyhörigkeit (noch<br />

schlimmer) – Marihuana gilt unter<br />

Unionspolitikern nach wie vor als<br />

„Teufelskraut“, fast so, als befände<br />

man sich noch immer in den miefigen<br />

Sechzigerjahren. Wenn es<br />

dann doch mal einen Querschläger<br />

in den eigenen Reihen gibt,<br />

dann ist das zumindest erfreulich<br />

zu hören, auch wenn es an der<br />

Gesamtsituation vorerst freilich<br />

nichts ändern wird. Einer der wenigen<br />

Andersdenkenden in dieser<br />

Sache ist Julian Brüning, seines<br />

Zeichens CDU-Landtagsabgeordneter<br />

und Vorsitzender der Jungen<br />

Union Brandenburg, der sich<br />

durch eine unübliche Sichtweise<br />

unter seinesgleichen auszeichnet,<br />

mit der er glücklicherweise auch<br />

nicht hinter dem Berg hält. Der<br />

<strong>21</strong>-Jährige beweist nicht nur, dass<br />

niemand so schnell altert wie Mitglieder<br />

der JU (siehe Bild), sondern<br />

vor allem, dass es innerhalb der<br />

CDU offenbar doch noch ein paar<br />

Stimmen der Vernunft gibt. Nicht<br />

nur verriet er im Gespräch mit<br />

der Deutschen Presse-Agentur<br />

dpa, dass er Cannabis als ein für<br />

die kommende Bundestagswahl<br />

wichtiges Thema ansieht, er plädiert<br />

für staatlich kontrollierten<br />

Anbau und ein Coffeshop-System<br />

nach Vorbild der Niederlande.<br />

Nur hoffentlich dann ohne deren<br />

Schattenwirtschaft, möchte<br />

man als Cannabisfreund sogleich<br />

ergänzen. Brüning schlägt dazu<br />

sogar ein Pilotprojekt in seiner<br />

Heimat Lausitz vor, um verlorene<br />

Braunkohle-Jobs aufzufangen.<br />

Auf seinem Facebook-Account<br />

findet sich darüber hinaus ein verkappter<br />

Werbe-Post für den angesagten<br />

Aktivkohlefilter-Hersteller<br />

Purize, dessen Firmensitz sich<br />

ebenfalls in der Lausitz befindet:<br />

„Purize verfolgt die Vision, genussorientierten<br />

RaucherInnen –<br />

mit Hilfe eines Aktivkohlefilters –<br />

ein deutlich schadstoffreduziertes<br />

und angenehmeres Raucherlebnis<br />

aufzuzeigen. Für Tabak- und<br />

auch Cannabiskonsum. Letzteres<br />

müsste natürlich noch legalisiert<br />

werden“, so der Wortlaut des Beitrags.<br />

Da platzt CDU-Oberhetzer<br />

Alexander Krauß („Bei einem<br />

Gang durch die Straßen von San<br />

Francisco hat es überall nach<br />

Cannabis und Urin gerochen.<br />

In dieser Stadt lagen Hunderte<br />

Obdachlose herum. Dieses Menschenbild<br />

und diese Auswirkungen<br />

der Drogenpolitik möchte ich<br />

in Deutschland nicht.“) doch sicherlich<br />

glatt die Hutschnur!<br />

2 KIFFER, 2 Meinungen<br />

THEMA: SELBSTANZEIGE<br />

PRO – Ja, ich bin pro Selbstanzeige.<br />

Nein, ich bin kein Polizeispitzel. Die<br />

Idee ist mir nicht als erstem gekommen<br />

und sie wird immer wieder mal<br />

von begeisterten Legalisierern ins<br />

Feld geführt. Ich wäre dabei. Der<br />

Grundgedanke ist, dass man sich zu<br />

Tausenden, Zehntausenden, Hunderttausenden<br />

Cannabisfreunden zusammenschließt<br />

und sich alle gleichzeitig<br />

mit einer minimalen Menge<br />

Marihuana oder Haschisch bei der<br />

Polizei selbst anzeigen. Dadurch wird<br />

das System zur Überlastung gebracht,<br />

denn durch die Flut der Anzeigen<br />

werden Polizeistationen, Staatsanwaltschaften<br />

und Gerichte nicht nur<br />

an die Grenze der Belastbarkeit gebracht,<br />

sondern weit darüber hinaus.<br />

Und dazu die Symbolwirkung!<br />

Im Idealfall Hunderttausende<br />

normale, gesetzestreue Bundesbürger<br />

zeigen sich an – und zeigen damit<br />

auf, dass Cannabis ein ganz normales,<br />

gesundes Rauschmittel ist und<br />

eine schöne Alternative zu Aspirin<br />

und Alkohol. Die Gesellschaft und<br />

mit ihr die Politik muss dann einfach<br />

einsehen, dass die Strafverfolgung<br />

von mündigen Bürgern und Mitmenschen<br />

nichts, aber auch wirklich<br />

nichts Positives hat und überdies Zeit,<br />

Geld und Energie vernichtet.<br />

Es ist schön, dass Menschen<br />

Monate und Jahre ihres<br />

Lebens investieren, um sich für gerechte<br />

Dinge einzusetzen, um sich<br />

beispielsweise im Hambacher Forst<br />

in schwindelerregender Höhe in die<br />

Bäume zu ketten. In Russland gehen<br />

gerade Zehntausende Menschen<br />

für den Oppositionspolitiker Alexej<br />

Nawalny auf die Straße, Tausende<br />

werden dabei niedergeknüppelt und<br />

ohne Rechtsgrundlage in die Knäste<br />

gesteckt. Die Leute haben Angst und<br />

sie tun es trotzdem. Weil es sein muss.<br />

Und auch die Kriminalisierung von<br />

Pflanzenfreunden muss enden, weil<br />

die Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />

katastrophal sind. Eine kleine<br />

Geldstrafe wegen einem Gramm<br />

Cannabis, mehr müssten die meisten<br />

bei einer Selbstanzeige wohl nicht<br />

erwarten. Das sollte es einem jeden<br />

Cannabisfreund wert sein! Nur mal<br />

bei Twitter seine Meinung zur Legalisierung<br />

kundtun, wird nicht ausreichen,<br />

um etwas zu bewirken. Also,<br />

wann und wo starten wir alle die Aktion?<br />

Schreibt mir gerne eine Mail an<br />

die <strong>Highway</strong>-Redaktion.<br />

CONTRA – Nein, nein, nein. Das<br />

die Idee der Selbstanzeige eine<br />

schlechte ist, sieht man schon daran,<br />

wie erfolgreich sie ist: gar nicht.<br />

Ja, vorgeschlagen wurde die Idee<br />

öfter mal, aber wenn sich schon der<br />

harte Kern der Legalisierungsbewegung<br />

nicht dazu aufraffen kann,<br />

zu ein paar Hunderten medienwirksam<br />

und mit RTL im Gepäck<br />

in eine Polizeiwache zu laufen, um<br />

dort jeder einzeln einen Joint oder<br />

ein Stück Piece hinzulegen und<br />

sich selbst anzuzeigen, wer soll es<br />

dann tun?<br />

Deswegen sind Träumereien<br />

von Zehn- oder gar Hunderttausenden<br />

Selbstanzeigen für<br />

mich der reinste Quatsch. Auch das<br />

Pro-Argument, dass die Staatsanwaltschaften<br />

oder Gerichte durch<br />

eine Flut an zeitgleichen Selbstanzeigen<br />

überlastet werden würden,<br />

ist doch mit zwei Minuten googeln<br />

ruckzuck entkräftet. Im Jahr 2019<br />

kam es in Deutschland laut cannabisfakten.de<br />

zu 225.120 Strafverfahren<br />

wegen Cannabis, ein<br />

Großteil davon richtete sich dabei<br />

einfach nur gegen Konsumenten<br />

mit Kleinstmengen. Also selbst,<br />

wenn sich eine halbe Million Menschen<br />

gleichzeitig anzeigen würden,<br />

ja dann müssen sie halt aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach einfach nur ein<br />

paar Monate länger auf ihre Verurteilung<br />

warten. Und was, wenn es<br />

dann auch noch schief geht? Jeder<br />

bekommt seine kleine Strafe, die<br />

großen Medien machen dann ein<br />

paar Witze, wie dumm „die Kiffer“<br />

eigentlich nur sein können, und alles<br />

geht weiter wie gehabt?<br />

Außerdem glaube ich,<br />

wenn so eine Aktion Erfolg hätte,<br />

dann wegen perfekter Planung,<br />

Koordinierung und massenhaft<br />

Rezipienten, nicht zwangsläufig<br />

massenhaft Teilnehmern. Selbst<br />

Eintausend Selbstanzeigen könnten<br />

auch schon sehr effektiv sein, wenn<br />

es richtig vermarktet werden würde.<br />

Aber um Eintausend Menschen zu<br />

finden, die dazu bereit wären, müsste<br />

man vermutlich mindestens eine<br />

Million fragen. Was hält eigentlich<br />

der Deutsche Hanfverband von der<br />

Idee? Wenn jemand genügend Leute<br />

zusammenkriegen würde, dann der<br />

DHV. Denn natürlich lasse ich mich<br />

sehr gerne eines Besseren belehren.<br />

Mitmachen tu ich aber nicht.<br />

Julian Brüning, CDU<br />

- Christian Fromm<br />

- Gregor Fröhlich<br />

8 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Cannabusiness<br />

CannaTrade und Spannabis<br />

erneut verschoben<br />

Bern/Barcelona – Corona geht ins<br />

zweite Jahr – und fast niemand<br />

freut sich. Ganz sicherlich nicht<br />

die vielen Event-Veranstalter dieser<br />

Erde, denn auch für 2<strong>02</strong>1 sieht<br />

es bereits jetzt ganz, ganz schlecht<br />

für riesige Massenveranstaltungen<br />

aus. Messen auf der ganzen Welt<br />

verschieben bereits ihren Termin<br />

erneut, oft um ein weiteres Jahr.<br />

Und auch die fürs erste Halbjahr<br />

2<strong>02</strong>1 angesetzten Cannabismessen<br />

Spannabis (Barcelona, Spanien,<br />

ursprünglich im April) und<br />

die CannaTrade (Bern, Schweiz,<br />

ursprünglich im Mai) haben die<br />

Termine bereits wieder verschoben.<br />

Die Spannabis will es für dieses<br />

Jahr offenbar noch nicht ganz<br />

einsehen und möchte nun, vom 8.<br />

bis 10. Oktober 2<strong>02</strong>1 die Messe abhalten.<br />

Für den 26. und 27. März<br />

wurde eine „virtuelle Spannabis“<br />

angekündigt, was böse Vorahnungen<br />

und Erinnerungen an die Online-Messe<br />

Hempsfair weckt, die<br />

im April 2<strong>02</strong>0 im Web stattfand<br />

und nicht nur wegen mangelnden<br />

Ausstellern und mangelnden Besuchern<br />

als voller Misserfolg betrachtet<br />

werden kann.<br />

Die CannaTrade aus<br />

der Schweiz will den Ausstellern<br />

hingegen offenbar weder nicht<br />

funktionierende Online-Messen<br />

noch auf Hoffnungen basierende<br />

Verschiebungen nach Salami-Taktik<br />

antun und verschiebt<br />

ihre Messe wie auch schon im<br />

vergangenen Jahr direkt um ein<br />

weiteres Jahr in die Zukunft.<br />

„Nach Rücksprache mit unseren<br />

Sponsoren, verschiedenen<br />

Kunden aus aller Welt sowie<br />

unseren wichtigsten Lieferanten<br />

haben wir uns entschieden, die<br />

CannaTrade als große Fach- und<br />

Besuchermesse um ein weiteres<br />

Jahr auf 20. bis 22. Mai 2<strong>02</strong>2<br />

zu verschieben. Zu ungewiss ist<br />

die Lage im Moment, ob allenfalls<br />

im Sommer oder im Herbst<br />

wieder Events in dieser Größenordnung<br />

stattfinden können, und<br />

wie bis dahin die internationale<br />

Reisefreiheit wiedergegeben<br />

ist. Gleichzeitig wollen wir die<br />

Gesundheit unserer Aussteller<br />

und Besucher in keiner Art und<br />

Weise gefährden“, ließen die<br />

Veranstalter verlautbaren. Stattdessen<br />

sollen in diesem Jahr verschiedene<br />

kleinere Events in der<br />

Schweiz durchgeführt werden,<br />

sofern möglich, über die<br />

wir in nebenstehendem<br />

Kasten informieren.<br />

Der CannabisSwissCup<br />

2<strong>02</strong>0/<strong>21</strong><br />

ist hingegen nicht in<br />

Gefahr, werden die<br />

Samples sowieso zu<br />

großen Teilen postalisch an die<br />

Jury-Mitglieder verschickt und<br />

auch daheim verkostet – immerhin<br />

wollen 35 CBD-Sorten ausprobiert<br />

werden. Die Jury-Boxen<br />

sind seit Monatsanfang für alle<br />

Interessierten in Hanffachgeschäften<br />

in der ganzen Schweiz<br />

und auf cannaswisscup.ch erhältlich.<br />

In einem zertifiziertem<br />

Labor wurden von allen eingereichten<br />

Sorten die CBD-, CBGund<br />

THC-Werte evaluiert, und<br />

zum ersten Mal nebst Pestizidund<br />

Mykotoxin-Analyse auch<br />

eine Kontrolle auf synthetische<br />

Cannabinoide durchgeführt.<br />

Die Gewinner des Cups sollten<br />

eigentlich auf der nun um ein<br />

Jahr verschobenen CannaTrade<br />

bekanntgegeben werden, in welcher<br />

Form die Gewinner nun<br />

stattdessen gekürt werden, steht<br />

bislang noch nicht fest. In Österreich<br />

ist die gesetzlich zulässige<br />

CBD-Grenze mit 0,3 Prozent<br />

zwar deutlich niedriger als in der<br />

Schweiz, wo ein ganzes Prozent<br />

erlaubt ist, aber auch dort blüht<br />

das Geschäft mit CBD-Blüten<br />

und so ist nun auch in Österreich<br />

KALENDER<br />

CB Club<br />

www.cb-club.ch<br />

Switzerlands b2b Cannabis Meeting<br />

geplant: April, Mai oder Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Erwartete Besucher: 200-300<br />

Ort: Romandie (Schweiz)<br />

Neu: 20 Years CT<br />

www.cannatrade.ch<br />

20 Jahre CannaTrade-Fest<br />

geplant: Juli / August 2<strong>02</strong>1<br />

Aussteller & Besucher:<br />

je nach aktueller Lage<br />

Ort: Bern (Schweiz)<br />

Neu: CB Expo<br />

www.cb-expo.ch<br />

Cannabis Business Messe<br />

geplant: 11.-12. September 2<strong>02</strong>1<br />

Erwartete Aussteller: 100<br />

Erwartete Besucher: 1000<br />

Ort: Zürich (Schweiz)<br />

für dieses Jahr ein eigener CBD-<br />

Cup angekündigt worden, der<br />

jedoch nichts mit der Veranstaltung<br />

aus der Schweiz zu tun hat.<br />

BUST<br />

„Lenas Bioladen“ in Bayern:<br />

51 Kilo Marihuana im<br />

Darknet verkauft<br />

Bamberg – Die deutsche Serie „How<br />

to Sell Drugs Online (Fast)“ erfreut<br />

sich beim Streaming-Dienst Netflix<br />

großer Beliebtheit. Was einige bisher<br />

vielleicht nicht wussten: die Erlebnisse<br />

der jugendlichen Hauptfigur<br />

beruhen auf dem spektakulären<br />

„Shiny Flakes“-Fall, in dem es um<br />

einen florierenden Drogen-Shop<br />

im Darknet ging, der aus Deutschland<br />

betrieben wurde. Nun sorgt<br />

der Drogenverkauf im dunklen<br />

Teil des Netzes erneut für Schlagzeilen:<br />

der Gerichtsprozess gegen<br />

die Betreiber des Cannabis-Shops<br />

„Lenas Bioladen“ startete vergangenen<br />

Monat mit dem Verlesen der<br />

Anklageschrift. Den drei mutmaßlichen<br />

Tätern, zwei Männern und<br />

einer Frau im mittleren Alter, wird<br />

vorgeworfen, im Zeitraum<br />

zwischen 2017 und 2<strong>02</strong>0<br />

mehr als 51 Kilogramm<br />

Marihuana in knapp<br />

9.000 Einzelverkäufen<br />

online an den Mann<br />

und die Frau gebracht<br />

zu haben. Täglich sollen<br />

zwischen 16 und 48 Marihuana-Sendungen<br />

vom<br />

Lager aus versendet worden<br />

sein. Insgesamt sollen<br />

die Darknet-Dealer so<br />

über 740.000 Euro eingenommen<br />

haben, behauptet<br />

die Staatsanwaltschaft<br />

Bamberg, die in enger<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Zentralstelle Cybercrime<br />

Bayern ermittelte. Die<br />

zwei männlichen Hauptverdächtigen<br />

befinden<br />

sich bereits seit vergangenem<br />

Sommer in Untersuchungshaft,<br />

es drohen<br />

hohe Haftstrafen zwischen<br />

fünf und 15 Jahren.


Gesellschaft<br />

Fremdscham pur: Ludwigs<br />

„Mach dich schlau“-<br />

Präventions-Kampagne<br />

Berlin – Deutschland hat eine neue<br />

Cannabis-Präventionskampagne<br />

für Jugendliche. Dabei handelt<br />

es sich nicht um irgendein aufgewärmtes<br />

Angebot aus den Untiefen<br />

der behördlichen Archive, sondern<br />

um ein echtes Prestigeobjekt<br />

der Bundesdrogenbeauftragten<br />

Daniela Ludwig, das mit einigem<br />

Presserummel angekündigt<br />

wurde und das die Adressaten<br />

diesmal wirklich „abholen“ soll.<br />

„Es ist das erste Mal, dass auf<br />

Bundesebene so umfangreiche<br />

und vielseitige Infos über Cannabis<br />

publiziert werden“, so die<br />

vollmundige Ankündigung Ludwigs.<br />

Das klingt aus ihrem Mund<br />

nur leider fast unmittelbar wie<br />

eine Drohung. Denn wenn eine<br />

Bundesdrogenbeauftragte und<br />

ihr Team versuchen, Jugendliche<br />

anzusprechen, dann ist normalerweise<br />

Fremdschämen vorprogrammiert.<br />

Doch dieses Mal wurde<br />

eigens ein Kreativwettbewerb<br />

ausgerufen, um am Ende nur die<br />

besten Fachleute und Konzepte<br />

für das Anliegen zu gewinnen.<br />

Na, na, dann kann es ja am Ende<br />

doch nicht so schlimm geworden<br />

sein, oder? Das Gegenteil trifft zu.<br />

Vor allem die Social-Media-Kampagne<br />

„Mach dich schlau“, neben<br />

der Website „cannabisprävention.<br />

de“ und einem Instagram-Account<br />

eine der drei Säulen der<br />

Kampagne, macht regelrecht fassungslos.<br />

Als Herzstück umfasst<br />

sie eine Handvoll kurzer Clips,<br />

die den Jugendlichen die Gefahren<br />

von Cannabis in Form von<br />

Impressionen einer<br />

Weihnachtsfeier<br />

Sketchen (puh) vor Augen führen<br />

sollen. Aber wie das in die Hose<br />

geht, das muss man wohl gesehen<br />

haben, um es zu glauben! Grottige<br />

Produktionsqualität, dämliche<br />

Plots – das Ganze kommt rüber<br />

wie eine Gruppenarbeit aus der<br />

Sekundarstufe 1, bei der der Video-Nerd<br />

blau gemacht hat, bloß<br />

mit dem Unterschied, dass dieser<br />

Videomüll insgesamt wohl viele<br />

zehntausend Euro Steuergeld gekostet<br />

haben dürfte. Der Ansatz,<br />

die Jugendlichen, an die sich die<br />

Botschaft richtet, miteinzubeziehen,<br />

mag ja durchaus legitim sein<br />

– darf aber keine Entschuldigung<br />

für ein lächerliches Ergebnis wie<br />

nun vorliegendem sein. Wenn das<br />

das Bestmögliche ist, das Deutschland<br />

in Sachen Präventionskampagne<br />

auf die Beine stellen kann,<br />

dann sollte Daniela Ludwig den<br />

Mund diesbezüglich besser nicht<br />

so voll nehmen.<br />

Wenn etwa in einem<br />

der Videos der von der letzten<br />

Session noch etwas verpeilte Maxim<br />

vor verschlossener Schultür<br />

steht, verdutzt seinen Lehrer anruft<br />

und erfährt (Achtung Pointe),<br />

dass doch Samstag sei und<br />

dementsprechend die Schule<br />

geschlossen, dann bleibt wahrlich<br />

kein Auge trocken – ob jung<br />

oder alt, ob Cannabisfreund oder<br />

nicht, die unfreiwillige Komik<br />

entgeht hier niemandem. Das ist<br />

das Niveau, um das es hier geht<br />

und auf dem sich auch die weiteren<br />

Filmchen bewegen. Möglicherweise<br />

würden sich, wenn<br />

überhaupt, Grundschüler von<br />

dem Gezeigten beeindrucken<br />

lassen – nur sind die eben nicht<br />

Ziel der Bemühungen, sondern<br />

Pubertierende, die bekanntlich<br />

einen besonders feinen Radar<br />

haben, um Anbiederung und Be-<br />

„Ich atme, also trink ich.<br />

Prost Weihnachten, Kinder“<br />

vormundung aus meilenweiter<br />

Entfernung zu erkennen. Kurz<br />

gesagt: viele Jugendliche dürften<br />

sich von dem Angebot schlicht<br />

und ergreifend verarscht fühlen<br />

und sich beim nächsten Joint mit<br />

ihren Freunden über die Kampagne<br />

kaputtlachen, so sie sie denn<br />

überhaupt wahrnehmen – denn<br />

die Kampagne, die beispielsweise<br />

bei Instagram lächerliche 1.300<br />

Abonnenten hat, von denen,<br />

schaut man in den Kommentarbereich,<br />

wohl 99 Prozent dem<br />

Cannabis-Legalisierungs-Lager<br />

angehören, die dort mal nach<br />

dem Rechten sehen wollen. Die<br />

einzelnen Videos haben wenige<br />

Tausend Aufrufe. Wer sich selbst<br />

auch ein Bild machen will, kann<br />

sich eine Kotztüte schnappen und<br />

bei Instagram unter dem Kanal<br />

@mach.dich.schlau.tipps reinschnuppern<br />

(ja, richtig: auch der<br />

Name spricht für Medienprofis,<br />

es ist halt alles aus einem Guss...)<br />

Einen mehr als faden<br />

Beigeschmack hinterlassen<br />

übrigens auch die vielen biergeschwängerten<br />

Social-Media-Posts<br />

des „coolen“ Neuköllner<br />

Lehrers (und Mediensau)<br />

Robin Grimm, der auch in den<br />

Mach-dich-schlau-Clips der Bundesdrogenbeauftragten<br />

die Rolle<br />

des Lehrers und mahnenden<br />

Aufklärers übernimmt – zwei<br />

dieser zahlreichen Fotos haben<br />

wir hier als Beispiel abgedruckt.<br />

Wer aber nun glaubt, wir hätten<br />

uns bloß die Rosinen aus seinen<br />

zahlreichen Posts herausgepickt,<br />

ist herzlich eingeladen,<br />

mal selbst durch seinen Instagram-Feed<br />

(@herr.grimm) zu<br />

scrollen. Das kühle Blonde spielt<br />

in vielen von Grimms Posts eine<br />

präsente Rolle. Ist ja auch nicht<br />

verboten, aber als Saubermann<br />

– und vor allem<br />

als für Kinder<br />

und Jugendliche<br />

geeignete Ansprechperson<br />

in<br />

Dingen Drogen<br />

– sollte man sich<br />

dann vielleicht<br />

auch nicht unbedingt<br />

aufspielen,<br />

oder? Bezeichnend,<br />

dass<br />

Daniela Ludwig<br />

und ihr Team<br />

bei der Vergabe<br />

des Kampagnen-Zuschlags<br />

wohlwollend<br />

darüber hinweggesehen<br />

haben.<br />

Zugestellt!<br />

Lieber<br />

Julian Brüning,<br />

Sie sehen aus wie<br />

der klassische CDU-<br />

Mann: wenig Haare,<br />

viel Bauch, das Hemd<br />

gebügelt und gestärkt,<br />

ein gedeckter Anzug.<br />

Niemand altert so früh<br />

wie der CDU-Nachwuchs.<br />

CDU-Jahre<br />

sind Hundejahre. Auch<br />

Ihnen kann man den<br />

schlechten Umgang<br />

schon ansehen.<br />

Und das mit gerade<br />

mal Anfang zwanzig.<br />

Doch im Gegensatz zu<br />

Ihren Parteikollegen<br />

haben Sie offenbar<br />

das Herz am rechten<br />

Fleck. Kiffer diskriminieren<br />

liegt Ihnen<br />

nicht.<br />

Neulich haben Sie<br />

„Purize“ einen Besuch<br />

abgestattet: Sie wurden<br />

freundlich, mit<br />

Offenheit und Toleranz<br />

empfangen.<br />

Bitte setzen Sie sich<br />

dafür ein, dass Ihre<br />

Partei Menschen,<br />

die einen Joint dem<br />

klassischen „Rentnergedeck“<br />

vorziehen,<br />

ebenso behandelt.<br />

Oder, wie wär´s, Sie<br />

treten einfach aus der<br />

CDU aus?<br />

Herzlichst,<br />

<strong>Highway</strong><br />

10 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


CBD & Hanf<br />

Undercover-Staats-<br />

Schikane gegen<br />

Hanfläden in Bayern<br />

Landshut/Ingolstadt – Die Schikane<br />

gegen die bayerischen Hanfläden<br />

geht weiter. Nach offensichtlich<br />

längeren verdeckten<br />

Ermittlungen hat die bayrische<br />

Justiz Anfang Februar in Landshut<br />

und Ingolstadt zugeschlagen<br />

und mehrere Beutel Hanfblütentee<br />

beschlagnahmt. „Polizei und<br />

Justiz scheren sich nicht um die<br />

Rechtslage in der EU. Wir werden<br />

Beschwerde gegen den rechtswidrigen<br />

Durchsuchungsbeschluss<br />

einreichen“, kritisiert Wenzel<br />

Cerveny, Betreiber der Ladenkette<br />

Hanf – der etwas andere Bioladen<br />

den Polizeieinsatz. Die Ermittlungsbehörden<br />

rüsten inzwischen<br />

sogar eigentlich schon etwas ab:<br />

statt wie zuletzt mit Rammbock<br />

und geballter Blaulichtpräsenz haben<br />

dieses Mal jeweils vier Beamte<br />

in Zivil und eine Staatsanwältin<br />

den Hanfläden in der Landshuter<br />

Theaterstraße 61 und in der Ingolstädter<br />

Theresienstraße 26 einen<br />

Besuch abgestattet. Vorausge-<br />

Cerveny bei der Mailaktion<br />

Beschlagnahmter Hanftee in der Landshuter Filliale von<br />

HANF – Der etwas andere Bioladen<br />

gangen sind Undercover-Ermittlungen.<br />

So hatte zuvor ein nicht<br />

öffentlich ermittelnder Polizeibeamter,<br />

wie es im Durchsuchungsbeschluss<br />

heißt, im Hanfladen in<br />

der Landshuter Theaterstraße 61,<br />

150 Gramm Hanfblüten zum Preis<br />

von 31,40 Euro eingekauft. Nach<br />

Auffassung des Ermittlungsrichters,<br />

der den Untersuchungsbeschluss<br />

unterzeichnet hat, handelt<br />

es sich bei den Tees um Cannabispflanzen-Teile,<br />

„deren Verkauf<br />

nicht gewerblichen oder wissenschaftlichen<br />

Zwecken dient, sondern<br />

dem Konsum durch den Endverbraucher“.<br />

Vorgeworfen wird<br />

Mitarbeitern der Ladenkette „unerlaubtes<br />

Handeltreiben mit Betäubungsmitteln“<br />

nach §29 Abs. 1<br />

Ziff. 1 Betäubungsmittelgesetz<br />

(BtMG). Der Richter am Amtsgericht<br />

kommt zum Ergebnis, dass<br />

die Maßnahmen „in angemessenem<br />

Verhältnis zur Schwere der<br />

Tat und Stärke des Tatverdachts<br />

sind“.<br />

Hanfaktivist Wenzel<br />

Cerveny wirft den Ermittlungsbehörden<br />

Schikane und Verschwendung<br />

von Steuermitteln vor. Bei<br />

den beschlagnahmten Hanfteeblüten<br />

im Wert von 1.000 Euro<br />

pro Laden handelt es sich um<br />

Importware, die auf Basis von in<br />

der EU-zugelassenen Hanfsorten<br />

aufbereitet wurde. Deren Gehalt<br />

an der psychoaktiven Substanz<br />

Tetrahydrocannabinol (THC)<br />

überschreite nie den erlaubten<br />

Grenzwert von 0,2 Prozent, so<br />

Wenzel Cerveny – „Polizei und<br />

Justiz im Freistaat handeln gegen<br />

EU-Recht.“. Er hatte Anfang Januar<br />

an die 205 bayrischen Landtagsabgeordneten<br />

appelliert, eine<br />

neue Linie bei nicht-psychoaktiven<br />

Hanf- und Cannabidiol<br />

(CBD)-Produkten auf Basis von<br />

Nutzhanf zu finden. Bayrische<br />

Staatsanwälte und Polizisten gehen<br />

laut Cerveny selbst bei Produkten<br />

mit der nicht-psychoaktiven<br />

Substanz Cannabidiol (CBD)<br />

entweder aus Unkenntnis oder in<br />

vollem Bewusstsein von „Marihuana“<br />

aus und unterstellen ein<br />

Drogendelikt. Er verweist auf ein<br />

aktuelles Urteil des Gerichtshofes<br />

der Europäischen Union vom<br />

19. November 2<strong>02</strong>0. „CBD ist<br />

kein Suchtmittel“, stellt der Europäische<br />

Gerichtshof dort unmissverständlich<br />

fest (wir berichteten).<br />

Perfide werde es dadurch,<br />

so Cerveny, dass CBD-Produkte<br />

in den Hanfläden sichergestellt<br />

werden, aber zur gleichen Zeit in<br />

den Regalen der Drogeriemärkte<br />

von DM, Rossmann, Müller oder<br />

Reformhaus stehen. Denn auf diesem<br />

Auge scheint die bayrische<br />

Staatsanwaltschaft blind zu sein.<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 11


USA<br />

Corona: legale<br />

Cannabis-Verkäufe in<br />

den USA explodieren<br />

USA/New York – In Zeiten der<br />

globalen Corona-Pandemie müssen<br />

viele Unternehmen (und deren<br />

Angestellte) um ihre Existenz<br />

kämpfen. Doch die Lasten der<br />

Maßnahmen sind ungleich verteilt:<br />

denn neben den Verlieren<br />

gibt es doch auch einige Branchen,<br />

die 2<strong>02</strong>0 große Gewinnzuwächse<br />

verzeichnen konnten. Zu diesen<br />

Gewinnern zählen zweifellos auch<br />

große Teile der legalen Cannabisindustrie.<br />

Klar, Lockdown und kiffen,<br />

das passt eben gut zusammen.<br />

Diese nahestehende Vermutung<br />

belegen nun auch erste Zahlen aus<br />

den USA: im (ersten) Krisenjahr<br />

2<strong>02</strong>0 kauften amerikanische Konsumenten<br />

stolze 67 Prozent mehr<br />

Andrew Cuomo<br />

HIGH<br />

LOW<br />

HIGH & LOW – Gewinner & Verlierer<br />

Claus Dieter Clausnitzer<br />

Seit 20<strong>02</strong> versüßt der beliebte<br />

Münster-Tatort mit Prahl und<br />

Liefers Krimi-Fans den Sonntagabend.<br />

Immer mit dabei: Publikumsliebling<br />

Clausnitzer als<br />

kiffender Senior mit Ecken und<br />

Kanten. Ob klischeehaft oder nicht<br />

– so bringt man Cannabis einem<br />

Millionenpublikum von Ü-60ern<br />

nahe und hilft, Berührungsängste<br />

abzubauen.<br />

Staat Luxemburg<br />

Bis zum Herbst 2<strong>02</strong>1 soll der Luxemburger<br />

Justizminister einen Gesetzentwurf<br />

für die Cannabislegalsierung,<br />

die Premierminister Bettel<br />

für 2<strong>02</strong>3 versprochen hat, erabeitet<br />

haben. Nun gerät der ganze Zeitplan<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

jedoch ins Wanken. Man<br />

sehe derzeit keine Vordringlichkeit<br />

für die Cannabis-Problematik und<br />

müsse sich die nötige Ruhe für die<br />

Ausarbeitung der entsprechenden<br />

Gesetze gönnen...<br />

Cannabisprodukte als noch 2019.<br />

Nach einem kleinen Einbruch im<br />

März vergangenen Jahres kam der<br />

heftige Ausbruch im April, worauf<br />

eine Stagnation auf sehr hohem<br />

Niveau folgte, die mehr oder weniger<br />

bis heute anhält. Möglich wurde<br />

dieser geschäftliche Erfolg vor<br />

allem durch die Entscheidung der<br />

staatlichen Behörden, Cannabis<br />

als systemrelevant einzustufen und<br />

den Shopbetreibern dementsprechend<br />

eine durchgehende Öffnung<br />

zu erlauben. Tja, so kann’s gehen –<br />

nach einem Jahrhundert teils erbitterter<br />

Dämonisierung ist Weed nun<br />

also auf einmal eine der tragenden<br />

Säulen der US-Gesellschaft. Nicht<br />

nur in den USA hatte man sich<br />

dazu entschieden, das Cannabusiness<br />

laufen zu lassen, auch in den<br />

Niederlanden hatte man schnell<br />

erkannt, dass es Vorteile haben<br />

könnte, die Coffeeshops von den<br />

Beschränkungen auszunehmen.<br />

Vielleicht auch unter anderem<br />

deswegen lässt<br />

der Gouverneur von<br />

New York, Andrew<br />

Cuomo, in Sachen<br />

Cannabis-Legalisierung<br />

nicht locker. In einem<br />

Tweet Anfang des<br />

Jahres kündigte der Demokrat<br />

einen (Gesetzes-)Vorschlag<br />

für eine<br />

Freizeit-Regulierung<br />

von Cannabis auch im<br />

Bundesstaat New York<br />

an, der mit knapp 20<br />

Millionen Einwohnern<br />

an vierter Stelle der<br />

bevölkerungsreichsten<br />

US-Bundesstaaten<br />

steht. „Ich kündige einen<br />

Vorschlag an, Cannabis<br />

zu legalisieren<br />

und ein gerechtes Cannabis-Programm<br />

für Erwachsene<br />

im Staat New York zu schaffen.<br />

Dieses Programm wird dringend<br />

benötigte Einnahmen generieren,<br />

während es uns erlaubt, diejenigen<br />

zu unterstützen, die durch<br />

Jahrzehnte einer gescheiterten<br />

Cannabis-Prohibition am meisten<br />

geschädigt wurden.“ Was<br />

würden hiesige Cannabis-Enthusiasten<br />

bloß dafür geben, diesen<br />

Satz aus dem Mund eines<br />

deutschen Regierungspolitikers<br />

zu hören? Cuomos Vorschlag<br />

beinhaltet den legalen Verkauf<br />

von Cannabisprodukten in lizenzierten<br />

Shops an Erwachsene ab<br />

<strong>21</strong> Jahren und stellt Steuereinnahmen<br />

in Höhe von 300 Millionen<br />

Dollar (umgerechnet etwa<br />

244 Millionen Euro) pro Jahr<br />

in Aussicht. Schon seit ein paar<br />

Jahren hat sich Cuomo in das<br />

Cannabis-Thema „verbissen“<br />

und konnte auch durchaus schon<br />

Erfolge auf dem Feld verbuchen.<br />

Dank seines Engagements wurden<br />

kleinere Cannabis-Delikte<br />

2019 in New York zur Ordnungswidrigkeit<br />

heruntergestuft.<br />

12 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


COFFEESHOPS<br />

Amsterdam: kein Weed<br />

mehr für Touristen?<br />

Amsterdam – Die niederländische<br />

Hauptstadt Amsterdam ist rund<br />

um den Globus als Kiffer-Mekka<br />

bekannt. Aus aller Herren Länder<br />

reisen Cannabisfreunde an, um<br />

sich an den Marihuana-Beständen<br />

der tatsächlich auch im aktuellen<br />

niederländischen Lockdown<br />

momentan noch 166 geöffneten<br />

Coffeeshops, gütlich zu tun.<br />

Doch jeder, der der Grachtenstadt<br />

schon einmal einen Besuch<br />

abgestattet hat, weiß, wie sehr<br />

die Metropole unter den Menschenmassen<br />

ächzt. Das kann<br />

man auch als Cannabisfreund<br />

und Legalisierungsbefürworter<br />

durchaus anerkennen. Die inkonsequenten<br />

niederländische<br />

Cannabisgesetze tragen ihren<br />

Teil dazu bei, die Situation durch<br />

die völlig unnötige Kriminalisierung<br />

der Cannabisproduzenten<br />

noch zu verschlimmern. Das<br />

Triumvirat aus Bürgermeisterin,<br />

Staatsanwalt und Polizei will<br />

dem ausufernden Treiben in der<br />

Stadt, das – zumindest bis vor<br />

Kurzem noch – vor allem auf<br />

touristische Vergnügungen zurückzuführen<br />

war, nun endgültig<br />

einen Riegel vorschieben, indem<br />

Coffeeshop-Produkte nur noch<br />

an Personen abgegeben werden<br />

sollen, deren dauerhafter Wohnsitz<br />

sich in den Niederlanden<br />

befindet.<br />

Dementsprechend würden<br />

viele Shops, die schon lange<br />

gute Geschäfte machen, überflüssig.<br />

Laut „De Telegraaf“ steht<br />

eine Zahl von nur noch 68 Coffeeshops<br />

im Raum, die Studien<br />

zufolge voll und ganz ausreichen<br />

würden, die Einwohner sowie<br />

die inländischen niederländischen<br />

Touristen mit Cannabis zu<br />

versorgen, was sozusagen für 98<br />

Shops das Aus bedeuten würde.<br />

Auch soll die Schattenseite des<br />

halblegalen Coffeeshop-Businesses<br />

endlich transparent gestaltet<br />

werden. Gleichzeitig soll ein<br />

Gütesiegel nach dem Vorbild der<br />

Stadt Haarlem eingeführt werden:<br />

Coffeeshops, die bestimmte<br />

Kriterien erfüllen bzw. übertreffen,<br />

können mit bevorzugter Behandlung<br />

seitens der Behörden<br />

rechnen. Die Initiatoren des<br />

Vorstoßes verschweigen allerdings<br />

auch nicht die Nachteile<br />

Coffeeshop in Amsterdam<br />

des Umbruchs: so wird, zumindest<br />

kurzfristig, ein starkes Aufflammen<br />

des unkontrollierten<br />

Straßenverkaufs befürchtet, der<br />

die Bedürfnisse der Touristen<br />

während der Übergangszeit mit<br />

Sicherheit nicht ignorieren wird.<br />

Dem Stadtparlament wird es nun<br />

obliegen, die Vor- und Nachteile<br />

der Planungen abzuwägen. In<br />

Anbetracht der Restriktionen,<br />

die die Hauptstadt-Coffeeshops<br />

bereits im Laufe des vergangenen<br />

Jahrzehnts über sich ergehen<br />

lassen mussten, ist es durchaus<br />

im Bereich des Möglichen,<br />

dass Amsterdams Tage als Kiffer-Mekka<br />

bald gezählt sind.<br />

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CORONA<br />

Corona-Aktion: Shop<br />

verschenkt Joints gegen<br />

Impfnachweis<br />

Michigan – Eine Dispensary in<br />

Michigan in den USA hat sich<br />

etwas Besonderes einfallen lassen,<br />

um der Impf-Skepsis der<br />

US-Amerikaner ein Schnippchen<br />

zu schlagen und so dabei mitzuhelfen,<br />

die Corona-Pandemie<br />

einzudämmen. Nun gut, vielleicht<br />

mögen auch monetäre Eigeninteressen<br />

eine Rolle gespielt<br />

haben, schließlich eignet sich die<br />

Aktion nicht nur zur Werbung<br />

für die Impfung, sondern auch<br />

hervorragend zur Promotion<br />

des eigenen Geschäfts. Dementsprechend<br />

schmissig ist auch der<br />

Name geraten: „Pot for Shots“<br />

(„Shot“ bedeutet hier Impfdosis).<br />

Darum geht’s im Detail:<br />

The Greenhouse of Walled Lake,<br />

so der Name des legalen Cannabis-Shops,<br />

verspricht jedem<br />

seiner Kunden, der mit einem<br />

schriftlichen COIVD-19-Impfbeweis<br />

anrückt, einen kostenlosen<br />

vorgedrehten Joint. Wie informierte<br />

Cannabisfreunde wissen dürften,<br />

ist es in Nordamerika üblich, Marihuana<br />

pur zu rauchen, dementsprechend<br />

(und mit Blick auf das<br />

Bild) gibt’s wohl grob ein Gramm<br />

Weed pro Joint und geimpftem<br />

Kunden. Ganz schön spendabel!<br />

Der Betreiber der Dispensary,<br />

Jerry Millen, kommentiert den<br />

medienwirksamen Aufruf so:<br />

„Unser Ziel ist es, das Bewusstsein<br />

dafür zu schärfen, wie wichtig die<br />

COVID-19-Impfung ist, während<br />

wir als Gemeinschaft gegen diese<br />

schreckliche Pandemie kämpfen.<br />

„Pot for Shots“ ist unsere Art, unser<br />

Engagement zu zeigen, um<br />

der Gemeinschaft zu helfen, zur<br />

Normalität zurückzukehren.“<br />

Gäbe es eine vergleichbare Aktion<br />

auch in in Deutschland, Österreich<br />

oder der Schweiz, würde<br />

der ein oder andere skeptische<br />

Cannabisfreund seine Abneigung<br />

gegen den Pieks vielleicht<br />

noch einmal überdenken...<br />

Modellprojekt<br />

Legaler Cannabisverkauf<br />

in Zürich ab 2<strong>02</strong>2<br />

IN VORBEREITUNG<br />

Zürich – In der Schweiz wird es<br />

konkret! Worum nämlich deutsche<br />

Regierungsparteien schon<br />

seit Jahren herumtänzeln – die<br />

ohne Anpassung des deutschen<br />

Betäubungsmittelgesetzes kaum<br />

umsetzbaren Cannabis-Modellprojekte<br />

–, bringt die Stadt Zürich<br />

so langsam aber sicher in die<br />

heiße Phase. Gut, jetzt könnte<br />

man natürlich fragen, wozu es<br />

denn überhaupt unbedingt so ein<br />

Modellprojekt braucht, wenn es<br />

doch inzwischen weltweit genug<br />

Staaten gibt, die die Legalisierung<br />

nicht nur am Modell erprobt,<br />

sondern einfach mal eiskalt<br />

umgesetzt haben. Aber das<br />

ist wohl eine andere Baustelle,<br />

man nimmt ja, was man kriegen<br />

kann. Die Stadt Zürich jedenfalls<br />

bereitet sich nun gemeinsam mit<br />

ihrer Universität auf das Projekt<br />

und die dazugehörige Studie<br />

vor, die das Konsumverhalten<br />

von (Schweizer) Cannabisfreunden<br />

unter legalen Bedingungen<br />

ein für allemal durchleuchten<br />

soll. Hauptstadt Bern sowie die<br />

Großstädte Genf und Basel, die<br />

ebenfalls bereits entsprechende<br />

Projekte in der Schublade haben,<br />

schielen schon ganz gespannt<br />

auf die kommenden Entwicklungen.<br />

Der geplante Verkaufsstart<br />

des legalen Cannabis soll in der<br />

ersten Jahreshälfte 2<strong>02</strong>2 liegen,<br />

als Verkaufsstellen sind Apotheken<br />

wahrscheinlich. Dort soll<br />

dann jeder, der als Studienteilnehmer<br />

angenommen wird, unter<br />

Angabe seiner persönlichen<br />

Daten und unter medizinischer<br />

Überwachung Cannabisprodukte<br />

kaufen können. Experten gehen<br />

von maximal 5.000 Personen<br />

aus, die für das Projekt als Teilnehmer<br />

gesucht werden sollen.<br />

Jedoch steht interessanterweise<br />

noch längst nicht fest, ob sich<br />

überhaupt genug Freiwillige finden<br />

werden, denen die behördliche<br />

und medizinische Erfassung<br />

der Teilnehmer nicht die Lust am<br />

Weed verdirbt: eine erste Umfrage<br />

aus dem Jahr 2016 ergab nur<br />

ein paar Hundert potenzielle<br />

Teilnehmer in Zürich, die sich<br />

unter solchen Voraussetzungen<br />

bereit erklären würden, mitzumachen.<br />

Duisburg – Angesichts der andauernden<br />

Gegenüberstellung von Alkohol<br />

und Cannabis, die sowohl<br />

gleichdick. von Legalisierungsbefürwortern<br />

Raucherzubehör auf hohem Niveau<br />

als auch -gegnern immer wieder<br />

vorgebracht wird (mit unterschiedlichen<br />

Stoßrichtungen freilich)<br />

und die man durchaus als absurde<br />

Substanz-Rivalität bezeichnen<br />

Designed and Made in Austria<br />

Custom Logos and könnte, Designs entbehrt es nicht einer<br />

gewissen Ironie wie nah Cannabis-<br />

Grinder<br />

und Hopfengewächse sich ver-<br />

Design your own<br />

wandtschaftlich eigentlich stehen:<br />

denn botanisch gesehen sind sie<br />

sozusagen „Geschwister“ unter<br />

Wir von gleichdick. designen und produzieren unsere<br />

Grinder selbst. Deshalb können wir in kürzester<br />

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Cut don't Grind<br />

Die Grindermanufaktur


Bust<br />

Flüchtiger Grower<br />

hängt Polizei ab –<br />

auf dem Traktor<br />

Lana – Ein ungewöhnliches Vehikel<br />

wählte ein Mann aus Lana,<br />

Südtirol, um der Polizei zu entkommen.<br />

Der bereits wegen<br />

mehrerer Drogendelikte vorbestrafte<br />

Mann bekam Panik, als<br />

Polizeibeamte Zutritt zu seiner<br />

Wohnung forderten und rannte<br />

zunächst in Richtung Stadtzentrum.<br />

Dort fiel die Wahl seines<br />

Fluchtfahrzeugs, möglicherweise<br />

in Ermangelung an Alternativen,<br />

ausgerechnet auf den Traktor<br />

seines Bruders. Und tatsächlich<br />

konnte der Flüchtige den Beamten<br />

fürs Erste ein Schnippchen<br />

schlagen und davontuckern,<br />

tauchte am folgenden Tag aber<br />

freiwillig wieder auf und konnte<br />

sich seine Anzeige(n) abholen.<br />

Die gab es nicht nur für etwa<br />

800 Gramm Marihuana und Haschisch<br />

sowie mehrere Cannabispflanzen,<br />

die in der Wohnung<br />

des Manns gefunden wurden,<br />

sondern auch wegen des Besitzes<br />

einer Armbrust sowie zweier<br />

Luftgewehre. Übrigens waren es<br />

mal wieder die lieben Nachbarn,<br />

die die Polizei überhaupt erst auf<br />

die Spur des Ausreißers gebracht<br />

hatten. Wahrscheinlich ist in<br />

Lana ansonsten eher wenig los.<br />

US-STUDIE<br />

Legalisierung: Kaliforniens<br />

Jugend kifft nicht<br />

mehr als vorher<br />

Sacramento – Gut drei Jahre nach<br />

der vollständigen Legalisierung<br />

von Cannabis im US-Bundesstaat<br />

Kalifornien wurde nun die<br />

erste Studie veröffentlicht, die<br />

eine Veränderungen des Marihuana-Konsums<br />

infolge der<br />

Freigabe im Westküstenstaat<br />

untersucht. Der Schwerpunkt<br />

der im wissenschaftlichen Magazin<br />

„Addictive Behaviours“<br />

erschienen Forschungsarbeit<br />

liegt dabei auf Jugendlichen.<br />

Im Rahmen einer Sekundäranalyse<br />

einer Längsschnittstudie<br />

zum Tabak-Konsum wurden<br />

auch die Cannabis-Gewohnheiten<br />

von 563 jungen Erwachsenen<br />

im Alter von 18 bis 24<br />

über eine Periode von drei<br />

Jahren durchleuchtet. Das Ergebnis<br />

dürfte Daniela Ludwig<br />

und Co. mal wieder gar nicht<br />

schmecken, denn die Wissenschaftler<br />

der Universität San<br />

Diego fanden heraus, dass sich<br />

der Konsum in der fraglichen<br />

Gruppe überhaupt nicht signifikant<br />

änderte. Von einem „zu<br />

vernachlässigenden“ Effekt der<br />

Legalisierung auf die Jugend<br />

ist in der Zusammenfassung<br />

der Ergebnisse gar die Rede.<br />

Da fragt man sich doch, woher<br />

die CDU/CSU-Hetzer immer<br />

ihre ominösen Zahlen ausbuddeln,<br />

die das Gegenteil belegen<br />

sollen. Die neuen Resultate decken<br />

sich mit ähnlichen Studien<br />

aus anderen US-Bundesstaaten<br />

mit Legalisierungen und im<br />

Groben übrigens auch mit den<br />

Erkenntnissen der Wissenschaftlichen<br />

Dienste des Bundestags.<br />

Denn bereits vor einem<br />

Jahr veröffentlichten diese<br />

ein Dokument, das den beiden<br />

„Verbotsparteien“ CDU/CSU<br />

und AfD so gar nicht in den<br />

Kram gepasst haben dürfte. Die<br />

Wissenschaftlichen Dienste<br />

haben die Aufgabe, den vielbeschäftigten<br />

Abgeordneten aufwendige<br />

Recherchearbeit abzunehmen<br />

und sie unparteiisch<br />

und objektiv zu informieren.<br />

Bei der erwähnten Veröffentlichung<br />

handelt es sich um eine<br />

Faktensammlung, die um die<br />

vieldiskutierte Frage kreist, ob<br />

eine Cannabis-Legalisierung<br />

die Konsumentenzahlen in die<br />

Höhe schnellen lässt. Und eigentlich<br />

wurde im Zuge dessen<br />

der Bundestag informiert,<br />

dass „einige der Länder mit<br />

den strengsten gesetzlichen Regelungen<br />

einige der höchsten<br />

Prävalenzraten im Hinblick auf<br />

den Drogenkonsum auf[weisen],<br />

während Länder, die eine<br />

Liberalisierungspolitik verfolgen,<br />

einige der niedrigsten Prävalenzraten<br />

aufweisen“ – und<br />

weiter: „Zusammenfassend<br />

kommen die Autoren zu dem<br />

Schluss, dass die Verfolgung einer<br />

strikten Drogenpolitik wenig<br />

bis keinen Einfluss auf das<br />

Konsumverhalten hat.“ Warum<br />

nur hat das die deutsche Bundesdrogenbeauftragte<br />

Daniela<br />

Lügwig nicht gelesen? Will sie<br />

nicht? Darf sie nicht? Kann sie<br />

nicht? Was macht sie eigentlich<br />

den ganzen Tag?<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 15


Aktivismus<br />

Offener Brief an Daniela<br />

Ludwig von #MyBRAINMY-<br />

CHOICE<br />

Sehr geehrte Bundesdrogenbeauftragte<br />

und CSU-Bundestagsabgeordnete<br />

Daniela<br />

Ludwig,<br />

Sie unterstellen mir in<br />

einer Antwort auf Abgeordnetenwatch.de<br />

vom 27.1.2<strong>02</strong>1, dass ich<br />

über unseren Gesprächstermin im<br />

September 2<strong>02</strong>0 Fake News verbreitet<br />

hätte. An diesem Termin<br />

hatten Zhana Jung und ich von<br />

der #mybrainmychoice-Initiative,<br />

Sie und drei Mitarbeiter:innen<br />

Ihres Stabs teilgenommen, um<br />

unsere Petition für eine unabhängige<br />

Fachkommission zur Generalüberholung<br />

der deutschen Drogenpolitik<br />

zu überreichen bzw.<br />

entgegenzunehmen. Die Deutsche<br />

Aidshilfe hatte mich im Anschluss<br />

an den Termin interviewt und in<br />

diesem Artikel zitiert, dass ich<br />

enttäuscht gewesen sei, dass es<br />

„offenbar keinerlei Verständnis<br />

für die Sicht und Forderungen der<br />

Initiative und der unterstützenden<br />

Fachorganisationen gebe“. Sie<br />

stellen die Aussage in den Kontext<br />

von Fake News und markieren sie<br />

als Falschmeldung: „Die Aidshilfe<br />

in allen Ehren, aber es stimmt<br />

auch nicht immer alles, was an<br />

Meldungen kursiert.“<br />

Es ist alles andere als<br />

banal, wenn eine MdB und Bundesbeauftragte<br />

die Glaubwürdigkeit<br />

einer zivilgesellschaftlichen<br />

Initiative in Frage stellt. Daher<br />

beziehen wir Stellung und erläutern,<br />

warum wir zu diesem Urteil<br />

kamen:<br />

In dem 30-minütgen<br />

Übergabetermin ging es um nichts<br />

anderes, als dass Sie und Ihr Stabsleiter<br />

unseren Vorschlag, eine unabhängige<br />

und transdisziplinäre<br />

Fachkommission zu engagieren,<br />

aus diversen abstrusen Gründen<br />

abgewiesen haben. Als unnötig,<br />

nicht machbar, falscher Zeitpunkt,<br />

nicht zielführend, habe es vor 20<br />

Jahren schon gegeben, Sie seien<br />

schon ausreichend in Kontakt mit<br />

Zivilgesellschaft und Ihre Null-Toleranz<br />

bei Heroin und Kokain sei<br />

unverhandelbar. Sie und Ihr Team<br />

haben uns keinerlei Verständnis<br />

für unser Anliegen gezeigt, die<br />

deutsche Drogenpolitik von unabhängigen<br />

Expert:innen grundsätzlich<br />

neu zu bewerten und Empfehlungen<br />

erarbeiten zu lassen. Als<br />

ich auf die internationale Problematik<br />

der Gewalt im illegalen<br />

Drogenhandel und die steigenden<br />

Todeszahlen in Deutschland verwies,<br />

wurde ich von Ihrem Stabsleiter<br />

unterbrochen, der behauptete,<br />

dass da „sehr viel Meinung<br />

dabei“ sei.<br />

Hinter den Forderungen<br />

der Petition steht ein einmalig<br />

großes Bündnis sämtlicher<br />

zivilgesellschaftlicher, wissenschaftlicher<br />

und parteipolitischer<br />

Expert:innen, Aktivist:innen und<br />

Organisationen, die sich gegen<br />

die Kriminalisierung von Drogenkonsument:innen<br />

einsetzen und<br />

Schritte zu einer Drogenpolitik<br />

auf wissenschaftlichem Stand<br />

fordern – neben über 24.000 Unterzeichner:innen<br />

innerhalb eines<br />

Sommers.<br />

Das Gespräch hatten<br />

wir unsererseits damit beendet,<br />

zu betonen, dass wir trotz der Abweisung<br />

des Vorschlags weiterhin<br />

kontaktierbar sind, eben weil wir<br />

dieses enorme zivilgesellschaftliche<br />

Bündnis aufgebaut haben und<br />

zur Verfügung stehen wollen. Seitdem<br />

haben wir nichts von Ihnen<br />

gehört.<br />

Sie waren diejenige,<br />

die abgelehnt hatte, den Termin<br />

öffentlich zu machen und Sie waren<br />

diejenige, die keine Presse dabei<br />

haben wollte. Wir hätten das<br />

ganze Gespräch gerne transparent<br />

und für alle selbst nachvollziehbar<br />

gemacht. Aber Ihre (Nicht-)Taten<br />

sprechen auch unabhängig davon<br />

für sich und zeigen, wie wenig<br />

Verständnis Sie für unsere Sicht<br />

und Forderungen haben. Sie sind<br />

weder vor (z. B. unbeantworteter<br />

Offener Brief), noch initiativ, noch<br />

nach dem Gespräch auf die Anliegen<br />

der Petent:innen eingegangen.<br />

Der eigentlichen, von<br />

Martin Steldinger auf Abgeordnetenwatch.de<br />

gestellten Frage<br />

sind Sie (wie auch bei anderen<br />

Anfragen schon) ausgewichen und<br />

haben sie unbeantwortet gelassen.<br />

Die Frage ist: Wie gedenken Sie<br />

die in der EU-Drogenstrategie<br />

verbriefte Teilhabe der Zivilgesellschaft<br />

bei der Umsetzung der<br />

Drogenpolitik umzusetzen? Er hat<br />

seine Anfrage daher am 28.1.2<strong>02</strong>1<br />

wiederholt eingereicht.<br />

Wir werten Ihre Unterstellung<br />

als Angriff auf unser zivilgesellschaftliches<br />

Engagement<br />

und erwarten eine Klarstellung.<br />

Philine Edbauer und Zhana Jung<br />

#mybrainmychoice<br />

Die Drogenberaterin auf abgeordnetenwatch.de<br />

Frage an Daniela Ludwig von Martin Steldinger bezüglich<br />

Europapolitik und Europäische Union:<br />

Sehr geehrte Frau MdB Ludwig,<br />

die EU-Drogenstrategie 2<strong>02</strong>1-2<strong>02</strong>5 (siehe https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-14178-2<strong>02</strong>0-INIT/de/pdf<br />

) sieht<br />

unter Kapitel VI KOORDINIERUNG, STEUERUNG UND UMSET-<br />

ZUNG Absatz 10 vor, dass „die sinnvolle Teilhabe und Beteiligung<br />

der Zivilgesellschaft, einschließlich des Drogenforums<br />

der Zivilgesellschaft, [..] bei der Gestaltung und Umsetzung<br />

der Drogenpolitik auf nationaler Ebene, EU-Ebene und internationaler<br />

Ebene sichergestellt werden [sollte].“<br />

Dieses offizielle Dokument, welches alle europäischen Bürger<br />

betrifft, steht konträr zu Ihrer Ansage, dass die einfache Forderung<br />

nach einer Fachkommission nicht möglich wäre und bei<br />

Ihnen und Ihrem „Stab offenbar keinerlei Verständnis für die<br />

Sicht und Forderungen der Initiative und der unterstützenden<br />

Fachorganisationen gebe“ (siehe: https://www.aidshilfe.de/<br />

meldung/keine-neue-drogenpolitik-bundesregierung).<br />

Wie gedenken Sie die in der EU-Drogenstrategie verbriefte<br />

Teilhabe der Zivilgesellschaft bei der Umsetzung der Drogenpolitik<br />

umzusetzen?<br />

MfG,<br />

Martin Steldinger, 16. Januar 2<strong>02</strong>1<br />

Antwort von Daniela Ludwig:<br />

Sehr geehrter Herr Steldinger,<br />

die Aidshilfe in allen Ehren, aber es stimmt auch nicht immer<br />

alles, was an Meldungen kursiert.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Daniela Ludwig, 27. Januar 2<strong>02</strong>1<br />

www.mybrainmychoice.de<br />

#mybrainmychoice wurde 2017 von Philine Edbauer und Julia Meisner<br />

als ehrenamtliche Initiative ins Leben gerufen, um drogenpolitische<br />

Debatten zu vertiefen, Interessierte zu politisieren und drogenpolitischen<br />

Fortschritt zu unterstützen. Die Kampagne für eine neue<br />

Drogenpolitik ist ihre erste bundesweite Aktion. Ihre Aktivitäten gestalten<br />

sie zusammen mit einem losen Kreis an Mitstreiterinnen und<br />

Mitstreitern. 24.273 Menschen haben eine von der Initiative #mybrainmychoice<br />

gestartete Petition unterzeichnet, die Bundesregierung<br />

solle eine unabhängige und interdisziplinäre Fachkommission<br />

zur Erarbeitung einer zeitgemäßen Drogenpolitik einberufen. Ende<br />

September 2<strong>02</strong>0 haben sich Philine Edbauer und Zhana Jung als Vertreterinnen<br />

von #mybrainmychoice mit der Bundesdrogenbeauftragten<br />

Daniela Ludwig getroffen, um die Unterschriften zu überreichen<br />

und das Anliegen der Petition zu besprechen – das Engagement einer<br />

unabhängigen, transdisziplinären Fachkommission zur Generalüberholung<br />

der Drogenpolitik (wir berichteten in <strong>Highway</strong> 06/2<strong>02</strong>0). Die<br />

Zahl der Unterstützer, darunter viele Experten und Fachverbände<br />

wie akzept oder die Deutsche Aidshilfe, konnte Daniela Ludwig jedoch<br />

nicht beeindrucken.<br />

16 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Schwarzmarkt<br />

DHV Warnt: Deutschland<br />

wird mit synthetisch<br />

kontaminiertem Cannabis<br />

überschwemmt<br />

Berlin – Der Deutsche Hanfverband<br />

(DHV) ruft in einer im Folgenden<br />

im Wortlaut abgedruckten Pressemitteilung<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn dazu auf, die<br />

Gesundheit von Millionen Cannabiskonsumenten<br />

zu schützen: Es<br />

gibt in den Medien alarmierende<br />

Berichte über Menschen, die sich<br />

unwissentlich mit synthetischen<br />

Cannabinoiden vergiftet haben.<br />

Viele Erfahrungsberichte, die beim<br />

DHV eingehen, bestätigen das.<br />

Synthetische Cannabinoide, die bis<br />

zu hundert Mal stärker als das in<br />

Cannabis enthaltene THC wirken<br />

und ein höheres Abhängigkeitspotential<br />

besitzen, werden auf CBD-<br />

Hanf oder minderwertige Cannabisblüten<br />

aufgetragen und sorgen<br />

so für zum Teil tödlichen Vergiftungen.<br />

Sie bergen unkalkulierbare<br />

gesundheitliche Gefahren, da<br />

die Konsumenten annehmen, sie<br />

würden herkömmliches Cannabis<br />

und keine hochpotenten synthetischen<br />

Cannabinoide konsumieren.<br />

Dadurch steigt die Gefahr einer<br />

Überdosierung, die unter anderem<br />

zu Bewusstseinsverlust, Herzrasen,<br />

verlangsamter Atmung, Krampfanfällen,<br />

Erbrechen, akuten Psychosen<br />

und aggressivem Verhalten führen<br />

kann. Alleine im vergangenen<br />

Jahr starben laut der Europäischen<br />

Drogenbeobachtungsstelle mindestens<br />

33 Menschen in Europa an<br />

Georg Wurth<br />

Stoffen wie MDMB-4en-PI-<br />

NACA und 4F-MDMB-BICA.<br />

Auch in Deutschland gab es bereits<br />

fünf Todesfälle, welche mit<br />

synthetischen Cannabinoiden<br />

in Verbindung gebracht werden.<br />

Deswegen warnen<br />

das BKA, die Polizei in Kiel sowie<br />

die Berliner Drogenbeauftragte<br />

Christine Köhler-Azara<br />

vor den Gefahren und der<br />

Verbreitung solcher mitunter<br />

tödlichen, als Cannabis getarnten<br />

Substanzen. Diese Entwicklung<br />

hat nichts mit „Kräutermischungen“<br />

wie „Spice“<br />

& Co. zu tun, bei denen sich<br />

Konsumenten bewusst für synthetische<br />

Substanzen entscheiden.<br />

Mit den üblichen Mitteln<br />

der Strafverfolgung wird sich<br />

das Problem nicht lösen lassen.<br />

Denn spottbillige, im Mikrogrammbereich<br />

wirksame<br />

synthetische Drogen aus China<br />

in Kombination mit minderwertigen<br />

Hanfblüten sorgen<br />

für Gewinnspannen, die es bei<br />

Cannabis noch nie gegeben<br />

hat. Nur ein legaler, regulierter<br />

Markt mit Qualitätskontrolle<br />

und Verbraucherschutz kann<br />

das Problem lösen. Als Sofortmaßnahme<br />

fordert der DHV<br />

die Legalisierung des Eigenanbaus<br />

einiger Hanfpflanzen für<br />

den Eigenbedarf, bis ein Gesetz<br />

zur Regulierung des Cannabismarktes<br />

verabschiedet werden<br />

kann. An jedem Tag, der untätig<br />

vergeht, laufen Millionen Cannabiskonsumenten<br />

in Deutschland<br />

Gefahr, sich mit synthetischen<br />

Cannabinoiden umzubringen. „Es<br />

ist eine absolute Katastrophe zu<br />

wissen, dass<br />

da draußen<br />

Menschen<br />

sind, die eigentlich<br />

nur<br />

einen Joint<br />

rauchen<br />

wollen und<br />

dabei ungewollt<br />

Russisch<br />

Roulette<br />

spielen<br />

– einfach<br />

nur, weil<br />

die Bundesregierung<br />

immer noch<br />

nicht Cannabis<br />

legalisiert<br />

hat“,<br />

so DHV-Geschäftsführer<br />

Georg<br />

Wurth.<br />

Justiz<br />

Richter Andreas Müller<br />

für nicht befangen<br />

erklärt - Beschwerde<br />

durch Staatsanwalt<br />

Bernau – Im Newsteil der vorherigen<br />

<strong>Highway</strong>-Ausgabe berichteten<br />

wir darüber, dass die<br />

Staatsanwaltschaft Frankfurt<br />

(Oder) beantragt hatte, den Jugendrichter<br />

und lautstarken<br />

Cannabisbefürworter Andreas<br />

Müller in einem Verfahren gegen<br />

einen Heranwachsenden wegen<br />

Cannabisbesitz für befangen zu<br />

erklären, weil er sich seit Jahren<br />

für die Legalisierung von Cannabis<br />

einsetzt. Die gute Nachricht<br />

zuerst: der Antrag wurde nun<br />

vom Amtsgericht Bernau abgelehnt.<br />

Am das auf die Entscheidung<br />

folgenden Wochenende<br />

nahm die Twitter-Community<br />

den abgelehnten Befangenheitsantrag<br />

gegen Richter Müller<br />

zum Anlass, unter dem Hashtag<br />

#RichterMüller stundenlang<br />

die deutschen Twittercharts zu<br />

dominieren. Doch die schlechte<br />

Nachricht gleich hinterher: die<br />

Staatsanwaltschaft hat jetzt Beschwerde<br />

gegen die Ablehnung<br />

des Befangenheitsantrags gestellt,<br />

über die dann das Landgericht<br />

entscheiden muss.<br />

Dies nahm nun die<br />

Linksfraktion im Brandenburger<br />

Landtag zum Anlass, Landesjustizministerin<br />

Susanne Hoffmann<br />

aufzufordern, im Konflikt<br />

zwischen der Staatsanwaltschaft<br />

und Andreas Müller einzuschreiten.<br />

Die Landesregierung<br />

müsse dem Eindruck entgegentreten,<br />

dass in Brandenburg<br />

versucht werde, Einfluss auf die<br />

Zuständigkeit von Richtern für<br />

bestimmte Verfahren zu nehmen,<br />

sagte die rechtspolitische<br />

Sprecherin der Linksfraktion,<br />

Marlen Block, am Mittwoch:<br />

„Ich erwarte eine eindeutige<br />

Erklärung von Ministerin Hoffmann<br />

für eine unabhängige Justiz<br />

und gegen ein weiteres Vorgehen<br />

der Staatsanwaltschaft<br />

Frankfurt (Oder) in diesem<br />

Fall.“<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 17


Bust<br />

Feuerwehr entdeckt 700<br />

Pflanzen in Mettmann<br />

Mettmann – In Mettmann hat die<br />

Polizei bereits Anfang Februar eine<br />

ansehnliche Cannabis-Anlage entdeckt.<br />

Die Nachbarn trifft diesmal<br />

allerdings keine Schuld – nicht sie<br />

hatten wie sonst so häufig die Polizei<br />

auf die richtige Spur gebracht, nein,<br />

diesmal hat der berühmte Kommissar<br />

Zufall die anstrengende Ermittlungsarbeit<br />

übernommen. Denn der<br />

Fehlalarm der automatischen Brandanlage<br />

einer Lagerhalle hatte die<br />

Feuerwehr auf den Plan gerufen, die<br />

sich trotz offenkundiger Systemstörung<br />

dazu entschied, sich das Innere<br />

des Gebäudes einmal näher anzusehen.<br />

Sicher ist sicher! Etwa 700<br />

Cannabispflanzen in professioneller<br />

Zuchtumgebung wurden dann dort<br />

entdeckt, unter anderem auch zahlreiche<br />

Jungpflanzen. Die Gewächse<br />

befanden sich allesamt hinter einer<br />

neu eingezogenen Wand, die sozusagen<br />

den Weg in die Anbauräumlichkeiten<br />

freigab. Insgesamt waren<br />

an der Aktion rund 50 Beamte von<br />

Polizeifoto<br />

Feuerwehr und Polizei etwa zwei<br />

Tage lang beschäftigt. Die Betreiber<br />

der Anlage konnten allerdings bisher<br />

nicht ausfindig gemacht werden.<br />

Bust<br />

Cannabispatient erhält<br />

Geldstrafe für „zu provokantes“<br />

kiffen<br />

Fürth – In Bayern ist die Welt, zumindest<br />

cannabistechnisch, noch<br />

in Ordnung. Die sogenannte geringe<br />

Menge ist quasi nicht existent<br />

und wehe, wenn eine Streife auf<br />

dem Kontrollgang durchs Quartier<br />

mal ein süßes Wölkchen erschnuppert.<br />

Dann wird nicht lange<br />

gefackelt, was im besten Fall mit<br />

einer behandschuhten Anus-Untersuchung<br />

im Verhörzimmer und im<br />

schlimmsten mit einem tödlichen<br />

Kopfschuss im Leichenschauhaus<br />

endet. Wenn man im Freistaat seinerzeit<br />

2017 ein Wörtchen mehr<br />

mitzureden gehabt hätte, dann gäbe<br />

es wohl bis heute noch kein Marihuana<br />

auf Rezept. Gut, man konnte<br />

das Medizin-Gesetz damals zwar<br />

nicht verhindern, aber das heißt ja<br />

noch lange nicht, dass man es jetzt<br />

auch wirklich respektieren muss.<br />

Schließlich kann man ja so tun,<br />

als gäbe es die Regelung gar nicht<br />

und Cannabispatienten einfach<br />

trotzdem auf alle möglichen Arten<br />

drangsalieren. Und wenn man sich<br />

dabei für den Richter eine hanebüchene<br />

Begründung zurechtschneidern<br />

muss, ja mei, dann ist das eben<br />

so. Und wenn einem einmal partout<br />

so gar nichts Besseres einfallen will,<br />

dann hat der betroffene Patient<br />

eben „zu provokativ“ am Joint gezogen.<br />

Zack, so einfach ist das –<br />

Medizin-Gesetz ausgehebelt. Man<br />

müsste lachen, wäre nicht genau so<br />

ein Fall gerade in Fürth passiert –<br />

und vor Gericht gelandet. Das Bayerische<br />

Oberste Landesgericht bestätigte<br />

eine Geldbuße von fünfzig<br />

Euro wegen provokanten Cannabiskonsums.<br />

Der verurteilte Cannabispatient<br />

hatte im März 2<strong>02</strong>0 auf<br />

einem Bauernmarkt in Fürth ganz<br />

öffentlich sein Marihuana konsumiert<br />

– mit Berechtigungsschein<br />

in der Tasche wohlgemerkt. Einem<br />

der anwesenden Bauern schmeckte<br />

das wohl nicht: er beschwerte sich<br />

kurzerhand bei der Polizei über<br />

das Verhalten. Aber, aber, was sind<br />

schon 50 Euro? Der „provokante<br />

Patient“ kann immerhin von<br />

Glück sagen, dass die Schusswaffe<br />

der Ordnungshüter im Holster geblieben<br />

ist.<br />

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Medizinalanbau<br />

So viel (bzw. wenig) zahlt<br />

der BUND für deutsches<br />

Medizinalcannabis<br />

Berlin – Nachdem die geschichtsträchtige<br />

Einfuhr der ersten<br />

inländischen Ernteladung Medizinalcannabis<br />

in Deutschland<br />

verzögert hatte – die Verschiebung<br />

war angeblich auf Corona zurückzuführen<br />

– wird man dieses Jahr<br />

aber nun tatsächlich erstmals legales<br />

Medizinalcannabis auf deutschem<br />

Boden ernten, weiterverarbeiten<br />

und an deutsche Patienten<br />

ausliefern. Im Zuge einer Anfrage<br />

des FDP-Bundestagsabgeordneten<br />

und Legalisierungsbefürworters<br />

Wieland Schinnenburg erhält die<br />

Öffentlichkeit nun einen Einblick<br />

in die Preisgestaltung des Bundesinstituts<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM), das den<br />

FDP-Mann Wieland Schinnenburg<br />

Sucht<br />

Cannabis kann Alkoholkonsum<br />

reduzieren<br />

Colorado – Forscher des Institute<br />

for Cognitive Science der Universität<br />

von Colorado in Boulder,<br />

USA, schlossen 96 Cannabiskonsumenten,<br />

die schwere<br />

Alkoholiker sind, in eine Beobachtungsstudie<br />

ein. Die Ergebnisse<br />

dieser Studie zeigen, dass<br />

schwere Alkoholtrinker durch<br />

Cannabiskonsum ihren Alkoholkonsum<br />

reduzieren. Die Teilnehmer<br />

tranken etwa 29 Prozent weniger<br />

alkoholische Getränke und<br />

hatten an Tagen, an denen Can-<br />

drei Produzenten Aphria, Aurora<br />

und Demecan, die sich den Cannabis-Zuschlag<br />

in Deutschland sichern<br />

konnten, das medizinische<br />

Marihuana zur Verteilung an die<br />

Apotheken abkaufen wird. Die Unternehmen<br />

werden für ihre Produktion<br />

im Durchschnitt 2,20 Euro pro<br />

Gramm Marihuana vom BfArM<br />

erhalten, so Staatssekretärin Sabine<br />

Weiss vom Gesundheitsministerium.<br />

Welchen Preis die Apotheken<br />

zu zahlen haben werden, ist hingegen<br />

bisher nicht bekannt. Klar ist<br />

jedenfalls: dem BfArM geht es nicht<br />

darum, Gewinne zu erzielen, eine<br />

reine Kostendeckung ist anvisiert.<br />

Dennoch dürften solche Preise<br />

bei Selbstzahlern, die ihre Kosten<br />

nicht von der Krankenkasse übernommen<br />

bekommen und die ein<br />

Vielfaches für ihre Medizin zahlen<br />

müssen, eventuell für einigen Unmut<br />

sorgen. 2,6 Tonnen Marihuana pro<br />

Jahr wurden von der Behörde für die<br />

deutschen Cannabispatienten angefordert.<br />

Eine Zahl,<br />

die Experten in Anbetracht<br />

der hohen<br />

Nachfrage für deutlich<br />

zu niedrig halten.<br />

Anstatt den Restbedarf<br />

der hiesigen Patienten<br />

über Exporte<br />

aus dem Ausland zu<br />

decken, solle lieber<br />

direkt die heimische<br />

Wirtschaft gestärkt<br />

werden, so der FDP-<br />

Mann Schinnenburg.<br />

Er forderte somit<br />

Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU)<br />

auf, für eine Ausweitung<br />

der Produktion<br />

in Deutschland zu<br />

sorgen.<br />

nabis konsumiert wurde, im Vergleich<br />

zu Tagen, an denen kein<br />

Cannabis konsumiert wurde,<br />

eine zweimal geringere Wahrscheinlichkeit<br />

einer sogenannten<br />

Binge-Drinking-Episode. Diese<br />

Muster wurden bei Männern,<br />

Frauen und den Gruppen mit<br />

seltenem sowohl auch mit häufigem<br />

Cannabiskonsum beobachtet.<br />

Die Autoren schrieben,<br />

dass „starke Trinker, die sich in<br />

Behandlung befinden, um ihren<br />

Alkoholkonsum zu reduzieren,<br />

und die auch Cannabis konsumieren,<br />

ihren Cannabiskonsum<br />

an Tagen zu erhöhen scheinen,<br />

an denen sie ihren Alkoholkonsum<br />

reduzieren.“<br />

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20 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> <strong>21</strong>


STRAIN-PORTRAIT<br />

LIBERTY<br />

HAZE<br />

LIBERTY HAZE<br />

LIBERTY HAZE<br />

22 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Bei dem hier vorgestellten<br />

Strain Liberty Haze<br />

mit 60-prozentigen<br />

Sativa-Anteilen handelt<br />

es sich um einen<br />

High-Times-Cannabis-Cup-Winner<br />

(im Jahr 2011) aus dem Hause<br />

Barney’s Farm aus Amsterdam.<br />

Gekreuzt wurde Liberty<br />

Haze aus einer männlichen G13<br />

und einer schnellblühenden<br />

ChemDawg 91, die sich dabei<br />

zu einem wahren THC-Monster<br />

verbunden haben, das nicht selten<br />

THC-Werte über 20 Prozent<br />

und mehr erreicht. Der CBD-Gehalt<br />

dieses Strains wird von Barney’s<br />

Farm mit durchschnittlich<br />

1,8 Prozent angegeben, was mal<br />

eine schöne Ausnahme von den<br />

zahlreichen High-THC-Sorten<br />

ist, die von den verschiedensten<br />

Samenbanken angeboten werden,<br />

die praktisch keinerlei CBD<br />

produzieren. So heftig die allgemeine<br />

Cannabinoid-Produkt<br />

ausfällt, so kräftig ist auch der<br />

Wuchs von Liberty Haze, der allerdings<br />

sowohl indoor wie outdoor<br />

die Meter-Marke nicht wesentlich<br />

übersteigt. Draußen darf<br />

in hiesigen Breitengraden in der<br />

ersten oder zweiten Woche des<br />

Oktobers geerntet werden, drinnen<br />

kann mit etwa neun Wochen<br />

Blütezeit für diese ausschließlich<br />

feminisiert angebotene Sorte gerechnet<br />

werden. Beides führt zu<br />

den erhofften Ergebnissen: dicke,<br />

lange Buds mit glizernden Kristallen<br />

und zahlreichen rötlichen<br />

Härchen, die mit zitronenartigen<br />

Gerüchen und erdig-würzigen<br />

Aromen aufwarten – im Idealfall<br />

indoor pro Quadratmeter jenseits<br />

der Halb-Kilo-Marke. Das<br />

High ist für eine solch potente<br />

Sorte wenig überraschend recht<br />

eindrucksvoll und darüber hinaus<br />

schnell kommend und lang<br />

bleibend und somit vor allem für<br />

regelmäßige Marihuana-Konsumenten<br />

eine gute Wahl für Einsatzzwecke<br />

jeder Art.<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 23


Grow-Report<br />

PINEAPPLE<br />

PUNCH AUTO<br />

Nachdem <strong>Highway</strong>-Autor Chuck Lore<br />

schlechtes Gras in einem Coffeeshop erworben<br />

hatte, freute er sich um so mehr<br />

auf seinen nächsten Grow – Pineapple<br />

Punch von Auto Seeds stand auf dem Programm<br />

und wollte ausgetestet werden.<br />

Wie so häufig hat er dabei die Progressionen<br />

und Ergebnisse des Anbaus schriftlich<br />

festgehalten, um sie mit der Leserschaft zu<br />

teilen. Nur das Gras an sich darf leider aus<br />

rechtlichen Gründen (noch) nicht geteilt<br />

werden. Trotzdem viel Spaß beim Lesen.<br />

Getrocknete Pineapple-Punch-Blüte<br />

Nach einem Besuch in<br />

einem schlecht geführten<br />

niederländischen<br />

Coffeeshop waren wir<br />

entsetzt: wir hatten<br />

dort probeweise etwas Marihuana<br />

gekauft und hätten vorher<br />

nicht gedacht, dass man dort so<br />

minderwertiges Gras erwerben<br />

kann. Weder Geschmack noch<br />

85 Tage alte Pineapple-Punch-Pflanze (Symbolbild)<br />

Wirkung waren das Geld wert,<br />

das wir leichtfertig ausgegeben<br />

hatten. Allerdings muss auch<br />

angemerkt werden, dass wir<br />

schon seit Langem unseren Bedarf<br />

aus eigenem Anbau decken.<br />

Darum, so unsere Vermutung,<br />

sind wir vielleicht kritischer als<br />

Kiffer ohne Eigenversorgung.<br />

Wie auch immer, wir wollten<br />

zum Ausgleich eine besonders<br />

wohlschmeckende Sorte aufziehen<br />

und stießen auf Saatgut<br />

der Firma Auto Seeds. Der Anbieter<br />

pries den Geschmack seiner<br />

Züchtung Pineapple Punch<br />

in den höchsten Tönen und wir<br />

entschlossen uns, es mit diesem<br />

Saatgut zu versuchen. Auffällig<br />

war, dass der Hersteller keinen<br />

festen Zeitpunkt für die Ernte<br />

vorgibt, sondern einen zwei Wochen<br />

umfassenden Bereich vorschlägt.<br />

Da wir aber dank eines<br />

Mikroskops in der Lage sind, die<br />

exakte Reife genau bestimmen zu<br />

können, waren wir also gespannt,<br />

wie sich die Pflanze entwickeln<br />

würde. An einem entspannten<br />

Sonntagnachmittag pflanzten<br />

wir also in einem Land der Europäischen<br />

Union, in dem der<br />

Anbau von Cannabispflanzen für<br />

den Eigenbedarf toleriert wird,<br />

ein Samenkorn in einen 20 Liter<br />

fassenden Topf und stellten ihn<br />

unter eine LED-Spezialleuchte.<br />

Weil uns die letzte Anzucht mit<br />

24 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


GROW-PROTOKOLL<br />

9.2.<br />

Tag der Aussaat<br />

15.2.<br />

Keimling durchbricht das Erdreich<br />

22.2.<br />

Keimling ist vier Zentimeter hoch<br />

und spannt fünf Zentimeter auf<br />

29.2.<br />

Keimling ist sechs Zentimeter hoch<br />

und spannt nun 15 Zentimeter auf<br />

7.3.<br />

Pflanze ist nun zehn Zentimeter<br />

hoch und misst 34 Zentimeter von<br />

Blattspitze zu Blattspitze<br />

14.3.<br />

Zwölf Zentimeter Höhe,<br />

42 Zentimeter Spannweite,<br />

kräftiger Gesamteindruck<br />

25.4.<br />

Höhe unverändert, Trichome zum<br />

Teil milchig, Stigmen zu einem<br />

Drittel verfärbt. Die Ernte der oberen<br />

Blütenstände steht unmittelbar<br />

bevor, die unteren Blüten sind zumeist<br />

noch unterentwickelt<br />

1.5.<br />

Stigmen zur Hälfte verfärbt, Trichome<br />

zum Großteil milchig. Pflanze<br />

wurde wie geplant zum Großteil<br />

geerntet. Die kleineren Blütenstände<br />

im unteren Teil der Pflanze blieben<br />

vorerst unangetastet<br />

8.5.<br />

Auch die kleineren Blüten waren nun<br />

reif, Pflanze wurde komplett geerntet<br />

14.4. bis 2.5.<br />

Errechneter Zeitraum der Ernte laut<br />

Hersteller<br />

der stärkeren Leuchte und längerer<br />

täglicher Lichtzufuhr keinen<br />

erkennbaren Vorteil gebracht<br />

hatte, griffen wir auf die bewährten<br />

Werte zurück, also auf eine<br />

120 Watt starke Pflanzleuchte,<br />

die sechzehn Stunden täglich<br />

leuchtete. Die Dunkelphase war<br />

lang genug, um den Calvin-Zyklus<br />

vollständig abzuschließen. In<br />

Bodenhöhe maßen wir die photosynthetisch<br />

aktive Strahlung<br />

von etwa 450 µmol/(s·m²), das<br />

ist ein guter Wert für Cannabispflanzen,<br />

die nicht mit Kohlenstoffdioxid<br />

begast werden.<br />

Sechs Tage später erblickte<br />

eine neue Pflanze das<br />

Licht der Erde und entwickelte<br />

sich tagtäglich gut weiter. Bereits<br />

nach einer Woche war sie vier<br />

Zentimeter hoch und spannte<br />

fünf Zentimeter auf. Gedüngt<br />

wurde sie mit biologischem,<br />

durch Kompostierung gewonnenem<br />

Dünger für schnellwachsende<br />

Pflanzen nach Angabe des<br />

Pineapple Punch in der Vegetationsphase<br />

Herstellers. Das tat dem jungen<br />

Gewächs offensichtlich gut, weil<br />

es schon nach nur einer weiteren<br />

Woche auf sechs Zentimeter<br />

Höhe und 15 Zentimetern<br />

Durchmesser angewachsen war.<br />

Geradezu erschrocken waren<br />

wir, als das kleine Gewächs eine<br />

Woche später 34 Zentimeter von<br />

Blattspitze zu Blattspitze maß<br />

und zehn Zentimeter hoch war.<br />

Der Zuwachs an Pflanzenmasse<br />

war bislang phänomenal und<br />

setzte sich auch in der Folgezeit<br />

fort. Einen Monat nach der<br />

Keimung war die kleine Königin<br />

zwölf Zentimeter hoch und<br />

spannte 42 Zentimeter auf, ihre<br />

Blätter waren kräftig-grün und<br />

alles in allem entwickelte sie sich<br />

fantastisch. Auch in der folgenden<br />

Woche wuchs die Pflanze<br />

gut. Sie maß nun 17 Zentimeter<br />

in der Höhe und 46 Zentimeter<br />

von Blattspitze zu Blattspitze der<br />

größten Blätter. Von oben betrachtet<br />

war der Blumentopf nur<br />

<strong>21</strong>.3.<br />

17 Zentimeter hoch, 46 Zentimeter<br />

Spannweite, weiterhin kräftiger<br />

Wuchs<br />

28.3.<br />

26 Zentimeter hoch, 48 Zentimeter<br />

Spannweite, einige Blätter zeigen<br />

gelbe Spitzen. Erste Zeichen der<br />

Blüte erkennbar<br />

4.4.<br />

36 Zentimeter hoch, Durchmesser<br />

unverändert, etliche Blätter zeigen<br />

gelbe Verfärbungen, einige sind bereits<br />

welk, Blütenbildung unerwartet<br />

stark fortgeschritten<br />

11.4.<br />

38 Zentimeter hoch, Blütenbildung<br />

weitet sich aus, untere Blätter zum<br />

Teil verwelkt. Trichome angelegt,<br />

aber noch nicht gefüllt<br />

18.4.<br />

40 Zentimeter hoch, Blütenstände<br />

werden dichter, Trichome füllen<br />

sich mit Harz und glänzen in Blütennähe<br />

silbern, erste Narben verfärben<br />

sich<br />

1.5.<br />

Geschätzter Tag der Ernte aufgrund<br />

eigener Beobachtung<br />

1.5. bis 8.5.<br />

Zeitraum der tatsächlichen Ernte<br />

Zeit von Einsaat bis zur Ernte:<br />

82 Tage<br />

Zeit von sichtbarer Keimung bis zur<br />

Ernte: 76 Tage<br />

Erntevolumen<br />

(frisch, erste Wahl): 48,1 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(frisch, zweite Wahl): 45,4 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(getrocknet, erste Wahl):<br />

14,2 Gramm<br />

Erntevolumen<br />

(getrocknet, zweite Wahl):<br />

10,5 Gramm<br />

Gesamtertrag<br />

je Tag Wachstum seit Keimung:<br />

0,325 Gramm<br />

noch an ganz wenigen Stellen zu<br />

erkennen. Die Pflanze bedeckte<br />

rund einen sechstel Quadratmeter<br />

und war weiterhin gesund<br />

und kräftig. Dieser Eindruck<br />

blieb auch in der nächsten Woche<br />

bestehen, obwohl sich die<br />

Blattspitzen einiger Blätter gelblich<br />

verfärbten. Wir beschlossen,<br />

das Phänomen im Auge zu behalten,<br />

und machten uns keine<br />

weiteren Sorgen. Das Wachstum<br />

war mit fast zehn gewonnenen<br />

Zentimetern Höhe weiterhin<br />

gut, der Durchmesser blieb mit<br />

48 Zentimeter nahezu konstant.<br />

Auch die Blütenbildung hatte<br />

eingesetzt, hier und da waren<br />

erste zarte Stigmen erkennbar.<br />

Aus Erfahrung wussten wir, dass<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 25


26 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


es nun noch etwa 35 Tage bis zur<br />

Ernte waren. Wir notierten also,<br />

abweichend von den Herstellerangaben,<br />

den 1. Mai als Tag der<br />

Arbeit, an dem wir die Blüten<br />

ernten und maniküren wollten.<br />

Nur sieben Tage später<br />

hatte sich das Erscheinungsbild<br />

deutlich geändert. Die Größe<br />

hatte sich erneut um zehn Zentimeter<br />

erhöht und die Gute<br />

maß nun 36 Zentimeter. Der<br />

Durchmesser war unverändert,<br />

allerdings waren fast alle Blätter<br />

an den Spitzen und Rändern<br />

gelb verfärbt. Auch erste welke<br />

Blätter waren zu erkennen, die<br />

Pflanze schien in der letzten<br />

Phase ihres Lebens angekommen<br />

zu sein. Dazu passte auch die<br />

unerwartet weit fortgeschrittene<br />

Blütenbildung. Waren bei der<br />

letzten Kontrolle lediglich erste<br />

Ansätze erkennbar, bot sich jetzt<br />

ein üppiger Besatz mit zahlreichen<br />

Blüten. Wir waren sehr<br />

gespannt, was uns die Schönheit<br />

in den nächsten Wochen noch<br />

zeigen würde. Kurz vor dem vom<br />

Hersteller angegebenen Erntetermin<br />

war sie lediglich um zwei<br />

weitere Zentimeter gewachsen.<br />

Allerdings wurden die Blütenstände<br />

immer dichter. Zahlreiche<br />

noch völlig weiße Narben zierten<br />

den Hauptstamm und auch<br />

die Nebenäste waren mit Blüten<br />

besetzt. Dazu wurden mehr und<br />

mehr Blätter welk, einige waren<br />

bereits abgefallen. Tatsächlich<br />

schien der vorgegebene Zeitraum<br />

für die Ernte annähernd korrekt<br />

zu sein, wir waren zum einen verwirrt<br />

und zum anderen angetan.<br />

Eine zusätzliche Untersuchung<br />

unter dem Mikroskop zeigte uns,<br />

dass die Pflanze zahlreiche Trichome<br />

auf den Blüten und blütennahen<br />

Blättern angelegt hatte.<br />

Diese waren noch nicht mit Harz<br />

gefüllt und wir waren fast aufgeregt<br />

zu sehen, wie sich das Bild<br />

in naher Zukunft verändern würde.<br />

Sieben Tage später waren die<br />

Trichome dann zum Teil gefüllt,<br />

die kleinen Blätter um die Blüten<br />

herum glänzten silbrig. Dazu<br />

kam, dass sich bereits erste Stigmen<br />

verfärbt hatten, bis zur Ernte<br />

war es also nicht mehr weit.<br />

Gewachsen war die Gute nicht<br />

mehr sonderlich, es waren wie in<br />

der Woche zuvor lediglich zwei<br />

Zentimeter. Eine Woche vor dem<br />

von uns errechneten Erntetermin<br />

waren rund ein Drittel der Stigmen<br />

verfärbt und ebenso viele<br />

Trichome milchig. Etliche welke<br />

Blätter zeigten uns zudem, dass<br />

BluRail<br />

> Grow Spectrum<br />

> Massiges Wachstum in der vegetativen Phase<br />

RAIL+<br />

> Full Spectrum+<br />

> Hoher Wirkungsgrad in der Blüte<br />

SOLaris<br />

> Full Spectrum<br />

> Der Sonne nachempfunden<br />

Mehr Informationen auf growking.de<br />

der große Tag nahte, die Scheren<br />

und Messer konnten geschliffen<br />

werden! Leider hatte die Pflanze<br />

im unteren Bereich sehr viele<br />

kleine Blüten ausgebildet und<br />

wir vermuteten, dass eine Ernte<br />

in Etappen sinnvoll und nötig<br />

war. Bemerkenswert war auch<br />

der Geruch. Ein angenehmes,<br />

untypisches Aroma durchzog<br />

den Raum. Weder im Flur noch<br />

sonst wo in der Wohnung roch<br />

es nach Gras, obwohl die Ernte<br />

unmittelbar bevorstand. Aus diesem<br />

Grunde eignet sich die Sorte<br />

unserer Meinung nach für eine<br />

unauffällige Aufzucht offenbar<br />

besonders gut.<br />

Genau am geplanten<br />

Tag war es dann so weit. Die<br />

Stigmen waren zur Hälfte verfärbt,<br />

die Trichome zum Großteil<br />

milchig und alles in allem<br />

machten wir uns bester Laune an<br />

die Ernte. Das Aroma der Pflanze<br />

war ungewöhnlich fruchtig<br />

und unsere Vorfreude auf die<br />

anstehende Verkostung wuchs.<br />

Leider waren im unteren Bereich<br />

der Pflanze zahlreiche Popcorn-Buds<br />

zu finden, also kleine,<br />

in diesem Fall dazu auch noch<br />

LED SYSTEME<br />

FÜR LICHTINTENSIVE PFLANZEN<br />

unreife Blüten. Wir hatten versäumt,<br />

diese herauszuschneiden,<br />

das rächte sich jetzt. Rund 15<br />

Prozent der Blütenstände ließen<br />

wir also in der Hoffnung unbehelligt,<br />

dass sie in der nachfolgenden<br />

Woche fertig reiften. So<br />

wie wir es geplant hatten, kam es<br />

dann auch: ein paar Tage später<br />

waren auch die kleinen Blüten so<br />

weit und wir ernteten den Rest.<br />

Allerdings gaben wir den Großteil<br />

dieser Blüten in die Kiste mit<br />

der zweiten Wahl, weil uns die<br />

Trennung und der Beschnitt zu<br />

aufwändig waren. Immerhin hatten<br />

wir am Ende im frischen Zustand<br />

48,1 Gramm Qualität der<br />

ersten Wahl und 45,4 Gramm<br />

der zweiten Wahl. Getrocknet<br />

blieben dann 14,2 Gramm bzw.<br />

10,5 Gramm übrig, kein schlechtes<br />

Ergebnis, aber auch kein sonderlich<br />

gutes. Die Wirkung war<br />

wie erwartet erhebend und erfrischend,<br />

genauso wie der exzellente<br />

Geschmack, der besonders<br />

hervorzuheben ist. Es kann als<br />

Fazit gezogen werden, dass die<br />

Pflanze ideal für Hobbygrower<br />

geeignet ist. Eine pflegeleichte<br />

Aufzucht ist in Kombination<br />

GROWKING<br />

R<br />

LED LIGHTING TECHNOLOGY<br />

mit dem unauffälligen Geruch<br />

ein guter Grund, diese Sorte<br />

zu kultivieren. Der Ertrag war<br />

zwar nur moderat, die Qualität<br />

allerdings hervorragend. Alles in<br />

allem hat die Aufzucht 10 Euro<br />

für das Saatgut, rund 37 Euro an<br />

Stromkosten, 15 Euro anteilig<br />

für die LED-Spezialleuchte und<br />

noch einmal drei Euro für Erde<br />

und Dünger gekostet. Somit liegen<br />

die Kosten pro Gramm erster<br />

Qualität noch unter fünf Euro,<br />

da kann keiner klagen. Rechnet<br />

man die durchaus genießbare<br />

zweite Qualität mit dazu, dann<br />

kostet das Gramm noch nicht<br />

einmal drei Euro, was dann wirklich<br />

günstig ist.<br />

Do-it-yourself-Experte<br />

Chuck Lore<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 27


Cannabis-Alchemie: THC AUS CBD<br />

ISOMERISIERUNG<br />

FÜR JEDERMANN?<br />

Spätestens im Zuge der zahlreichen Hanftee-<br />

Beschlagnahmungen hört man öfter davon: scheinbar<br />

wäre es ein Kinderspiel, so die Staatsanwaltschaft unberauschendes<br />

CBD in berauschendes THC umzuwandeln.<br />

Handelt es sich dabei bloß um ein Ammenmärchen von<br />

Legalisierungsgegnern oder baut tatsächlich bald jeder<br />

Cannabisfreund dicke Joints aus einem Beutel Hanftee?<br />

Wohl kaum.<br />

Cannabisblüten mit geringem<br />

Anteil an Tetrahydrocannabinol<br />

(THC,<br />

Summenformel C <strong>21</strong> H 30 O 2 )<br />

werden derzeit in Deutschland<br />

frei verkäuflich angeboten. Sei<br />

es im Headshop oder im Internet,<br />

Bezugsquellen gibt es reichlich.<br />

Diese Blüten enthalten typischerweise<br />

große Mengen Cannabidiol<br />

(CBD, Summenformel ebenso<br />

C <strong>21</strong> H 30 O 2 ), das im Gegensatz<br />

zum THC legal ist. Beide Substanzen<br />

haben je Molekül die gleiche<br />

Anzahl an Atomen, sie sind sich<br />

also sehr ähnlich. Die Vorstellung,<br />

diese legalen Blüten zu erwerben<br />

und durch einen chemischen Trick<br />

das CBD zu THC zu wandeln, ist<br />

dementsprechend für manchen<br />

verlockend. Und tatsächlich gibt es<br />

ein Verfahren, mit dem dies praktizierbar<br />

ist. Möglich ist dies durch<br />

Isomerisierung, also die Wandlung<br />

einer Substanz in eine andere mit<br />

gleicher Summenformel und Molekülgröße.<br />

Im Folgenden werden<br />

zum einen die nötigen Hintergründe<br />

beleuchtet und zum anderen ein<br />

zumindest theoretisch gangbarer<br />

Weg aufgezeigt, diese Umwandlung<br />

herbeizuführen. Beginnen<br />

wir also mit einem Vergleich des<br />

Molekülaufbaus der beiden Ver-<br />

CBD-Razzia im Cannamigo Teahouse in Sonthofen (oben),<br />

bei Hanf im Glück in Stuttgart<br />

Struktur des CBD-Moleküls<br />

bindungen. Dazu wurden in den<br />

Grafiken zu diesem Artikel die<br />

Wasserstoffatome bläulich, die<br />

Sauerstoffatome rötlich und die<br />

Kohlenstoffatome gräulich eingezeichnet.<br />

Wie auf den Bildern<br />

auf dieser Seite und auf Seite 31<br />

schnell zu erkennen ist, liegt der<br />

Unterschied zwischen den beiden<br />

Molekülen in der Teilstruktur unten<br />

links.<br />

Die große Grafik auf<br />

Seite 31 zeigt, dass um nun CBD<br />

zu THC zu wandeln, sich chemisch<br />

gesehen das Wasserstoffatom, das<br />

mit dem unteren Sauerstoffatom<br />

verbunden ist, mit dem Kohlenstoffatom<br />

links über dem Sauerstoffatom<br />

verbinden muss (1.).<br />

Danach ist nach einer Umorientierung<br />

der Atome der Weg frei<br />

(2. und 3.) und das Sauerstoffatom<br />

kann durch Zusammenschluss mit<br />

dem Kohlenstoffatom, das sich<br />

noch weiter links oben befindet,<br />

eine Ringstruktur bilden (4.). Diesen<br />

Vorgang nennt man Cyclisierung<br />

oder auch Ringschluss. Soweit<br />

zu den chemischen Abläufen<br />

auf Molekülebene. In der Praxis<br />

gibt es mehrere Verfahren, mit<br />

denen dies bewerkstelligt werden<br />

kann. Die meisten erfordern Chemikalien,<br />

deren Beschaffung Aufmerksamkeit<br />

erregen wird. Darum<br />

wird hier eine Methode vorgestellt,<br />

die für Privatpersonen theoretisch<br />

noch machbar ist, bei der die notwendige<br />

Decarboxylierung gleich<br />

mitvollzogen wird und bei der die<br />

nötige Säure problemlos im Internet<br />

bestellt werden kann. Eine Decarboxylierung<br />

ist bei frischen Blüten<br />

unabdingbar, weil in diesen sowohl<br />

CBD als auch THC überwiegend in<br />

ihrer Vorstufe als Säure vorliegen.<br />

28 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


„Quer“, ein erfreulich kritisches TV-Magazin des bayrischen Rundfunks<br />

rechnete aus: für den THC-Gehalt eines handelsüblichen Fünf-<br />

Euro-Joints würde man Hanftee im Wert von etwa 150 Euro extrahieren<br />

müssen. Hinzu kämen dann noch die Anschaffungskosten für die<br />

Gerätschaften, die man für den Extraktionsprozess benötigt. Das lohnt<br />

sich nun wirklich nicht!


THC-Gewinnung aus harmlosen Hanf-<br />

Produkten wie Tee – ein Thema mit<br />

Sprengkraft<br />

Bevor der eigentliche Prozess in<br />

Gang gesetzt wird, ist zu überlegen,<br />

ob man das Pflanzenmaterial<br />

zusammen mit dem Lösungsmittel<br />

in den Kessel gibt, oder ob vorher<br />

ein Auszug gemacht werden<br />

soll. Ich selbst plädiere dafür, dass<br />

den Blüten erst die Inhaltsstoffe<br />

entzogen werden, ehe mit der<br />

Isomerisierung begonnen wird.<br />

Dies erleichtert die Reinigung von<br />

unerwünschten Stoffen wie zum<br />

Beispiel dem Chlorophyll. Der<br />

Vorteil, wenn der Kessel parallel<br />

mit Marihuana und Lösungsmittel<br />

befüllt wird, ist lediglich eine<br />

gewisse Arbeitserleichterung. Das<br />

gewonnene Öl wird dann übrigens<br />

zum Teil an den Blättern kleben<br />

bleiben. Darum ist eine weitere<br />

Zugabe von Lösungsmittel am<br />

Ende des Verfahrens notwendig,<br />

um das anhaftende Öl aufzulösen<br />

und weiterverarbeiten zu können.<br />

Benötigt werden neben dem<br />

Pflanzenmaterial ein ausreichend<br />

großes Gefäß mit Rückflusskühler.<br />

Alternativ kann ein Kessel, der<br />

im Wasserbad erhitzt wird, mit<br />

einem Topf mit aufgesetzter und<br />

mit Gummidichtung abgedichteter<br />

Schüssel, am besten aus Kunststoff<br />

30 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Die Isomerisierung<br />

oder Edelstahl, bestückt werden.<br />

Die Schüssel wird mit Eis befüllt,<br />

darum kondensiert an ihr das Lösungsmittel<br />

und tropft zurück in<br />

den Kessel. Der Topf in der Mitte<br />

wird mit dem vorgefertigten alkoholischen<br />

Extrakt (oder mit den<br />

Blüten samt Lösungsmittel)<br />

und der Säure<br />

zu einem Viertel gefüllt.<br />

Höher sollte der Topf<br />

nicht gefüllt werden,<br />

damit möglichst nichts<br />

überkochen kann! Der<br />

große Kessel unten enthält<br />

Wasser und wird<br />

moderat beheizt. Die<br />

Flüssigkeit in ihm soll<br />

nur leicht sieden, nicht<br />

kräftig kochen.<br />

Als Lösungsmittel<br />

kann der Einfachheit<br />

halber Ethanol<br />

(Trinkalkohol) verwendet<br />

werden, obwohl<br />

die Ergebnisse mit anderen<br />

Lösungsmitteln<br />

teilweise besser sind. Je<br />

nach Mittel, müssten<br />

zusätzlich aber auch<br />

selten verlangte Säuren<br />

eingesetzt werden. Ein<br />

alkoholischer Auszug<br />

erlaubt hingegen den<br />

Einsatz von Salz- oder<br />

Schwefelsäure. Weil<br />

Schwefelsäure gemeinhin<br />

leichter erhältlich<br />

ist, wählen wir diese.<br />

Dazu werden, natürlich<br />

in Schutzkleidung,<br />

30 Milliliter konzentrierte<br />

Schwefelsäure<br />

langsam zugegossen<br />

und in einem Liter<br />

Wasser aufgelöst. Von<br />

dieser Lösung werden<br />

je 200 Milliliter Extrakt<br />

bzw. Ethylalkohol<br />

zwei Milliliter zugefügt.<br />

Diese Menge reicht für<br />

ungefähr 100 Gramm<br />

erntefeuchtes Blütenmaterial, was<br />

ungefähr 25 Gramm getrockneter<br />

Pflanzenmasse entspricht. Nach<br />

rund 60 bis 90 Minuten sind etwa<br />

60 Prozent des CBD zu THC geworden,<br />

immerhin. Bei einer längeren<br />

Dauer des Prozesses zersetzt<br />

sich das THC zunehmend, darum<br />

ist nach rund einer Stunde ein Optimum<br />

erreicht. Die enthaltene Säure<br />

wird dann noch mit Natriumhydrogencarbonat<br />

(Handelsname:<br />

Natron) neutralisiert. Auch hier ist<br />

Vorsicht angebracht, weil bei der<br />

Neutralisation Kohlenstoffdioxid<br />

frei wird – die noch stark saure<br />

Lösung kann heftig aufschäumen.<br />

Am Ende muss der pH-Wert über<br />

sieben liegen, das ist mit Teststreifen<br />

zu kontrollieren. Abschließend<br />

wird der Alkohol verdampft und<br />

es bleibt ein zähes, klebriges Harz<br />

zurück, das voller Cannabinoide<br />

steckt. Dieses hat dann allerdings<br />

leider noch einige gesundheitlich<br />

bedenkliche Beimengungen. Diese<br />

bekommt man durch das Lösen des<br />

Harzes in Petrolether mit anschließendem<br />

Waschen in Wasser entfernt.<br />

Nach dem Eindampfen des<br />

Lösungsmittels bleibt ein leidlich<br />

reines Haschöl zurück, das theoretisch<br />

konsumiert werden kann.<br />

Schlussgedanken:<br />

Obwohl das vorgestellte Verfahren<br />

wirklich das einfachste mir<br />

bekannte ist, kommen auf den<br />

Cannabisfreund etliche Arbeitsgänge<br />

zu. Die Handhabung von<br />

Schwefelsäure ist gefährlich, ihre<br />

Dämpfe können das Atemsystem<br />

dauerhaft schädigen. Dazu werden<br />

etliche Geräte und Chemika-<br />

Struktur des THC-Moleküls<br />

lien benötigt, die für den Erfolg<br />

unabdingbar sind. Die Qualität<br />

des Endergebnis ist fraglich und<br />

ohne eine Chromatographie, für<br />

die weitere Reagenzien benötigt<br />

werden, nicht überprüfbar. Von<br />

großem Nachteil ist auch, dass<br />

lediglich die Wirkstoffe erhalten<br />

bleiben. Die meisten Aromen gehen<br />

bei der Herstellung verloren,<br />

zudem erhält der Konsument allein<br />

das sogenannte Haschöl, das<br />

lediglich zum Dabben oder für<br />

die Weiterverarbeitung geeignet<br />

ist. Selbstverständlich stellt sich<br />

auch die Frage nach den Kosten.<br />

CBD-Blüten sind derzeit ähnlich<br />

teuer wie reguläres Cannabis vom<br />

Schwarzmarkt, in dem sich das<br />

THC auf ganz natürliche Art und<br />

Weise gebildet hat. Neben den<br />

Kosten für das Pflanzenmaterial<br />

fallen noch Energiekosten sowie<br />

der Aufwand für Lösungsmittel<br />

und Chemikalien an. Alles in allem<br />

kann man also sagen: es lohnt<br />

die Mühe keinesfalls. Die gesundheitlichen<br />

Gefahren sind relativ<br />

hoch, sowohl während der Herstellung<br />

als auch beim Konsum.<br />

Dazu kommen die Kosten, die<br />

nicht zu unterschätzen sind. Am<br />

Ende erhält der Privatanwender<br />

völlig überteuertes Haschöl, von<br />

dem er weder die Qualität, noch<br />

die Potenz benennen kann.<br />

.de<br />

VAPORIZER . BERATUNG<br />

. ZUBEHÖR . LITERATUR . WASSERFILTER . KRÄUTER . LIQUIDS<br />

Vaporisation ist die effektivste Methode Kräuter<br />

nahezu schadstofffrei zu konsumieren, deshalb eignet<br />

sie sich bestens zur medizinischen Anwendung.<br />

Vaporizer Fachhandel<br />

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VORSICHT<br />

VOR SPICE, GO GAINE & CO.<br />

+++ Interview: ein Legal-High-Insider packt aus +++<br />

32 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


lick in die Legal-HIgh-Szene<br />

EIN AUSSTEIGER<br />

REDET KLARTEXT<br />

Spice und<br />

Co. dürften<br />

jedem<br />

Cannabisfreund<br />

zumindest<br />

ein Begriff<br />

sein,<br />

da diese<br />

Produkte<br />

oftmals<br />

synthetische Cannabinoide beinhalten und daher – zu<br />

Unrecht – mit Cannabis in Verbindung gebracht werden.<br />

Immer wieder geistern zudem Meldungen von Todesfällen<br />

und „Spice-Zombies“ durch die Presse. Doch was ist dran<br />

an den Horrornachrichten? Wie steht es mit der angeblichen<br />

Legalität der Substanzen? Woher beziehen Konsumenten<br />

ihre Ware? Und wie kommt man überhaupt auf die<br />

Idee, sich so etwas reinzupfeifen? Um Antworten auf diese<br />

und weitere Fragen zu erhalten, hat sich <strong>Highway</strong> mit einem<br />

auskunftswilligen Szene-Aussteiger zum Interview getroffen.<br />

Wie bist du dazu gekommen,<br />

Spice und<br />

andere sogenannte<br />

Legal Highs zu verkaufen?<br />

Ich war jahrelang als Leiharbeiter<br />

für verschiedene Unternehmen<br />

tätig, was wirklich unmenschlich<br />

war, aber das ist eine ganz<br />

andere Geschichte. Als ich dann<br />

damals von NRW in die Pfalz<br />

gezogen bin, hatte ich durch eine<br />

Bekannte die Möglichkeit, mich<br />

als Subunternehmer in dieser<br />

Branche selbständig zu machen.<br />

Ich wollte so etwas eigentlich<br />

nie machen, da es gegen meine<br />

Moral verstößt, aber ich hatte<br />

Verpflichtungen und musste<br />

mich, auch finanziell, um meine<br />

schwerkranke Frau kümmern.<br />

Wieso gehst du mit deiner Story<br />

jetzt an die Öffentlichkeit?<br />

Das hat viele Gründe, schlechtes<br />

Gewissen einerseits, aber ich<br />

habe auch eine Vision und möchte<br />

etwas verändern, denn zu allem<br />

Überfluss werden diese synthetischen<br />

Cannabinoide auch<br />

immer stärker. Ich will eine kontrollierte<br />

Abgabe von sauberem<br />

Cannabis. Denn gäbe es den Legal-High-Markt<br />

nicht, hätten wir<br />

eine gesündere Drogenpolitik<br />

und würden viele Todesfälle vermeiden.<br />

Ich will etwas bewirken<br />

in diesem Land und versuchen,<br />

wieder etwas von meiner Vergangenheit<br />

gutzumachen. Irgendwie<br />

bin ich das den Leuten schuldig.<br />

Daher setze ich mich nun auch<br />

für die Cannabis-Legalisierung,<br />

aber auch sehr stark den normalen<br />

Verkauf von CBD-Gras ein.<br />

Wie lange hast also bei so einem<br />

Online-Shop für Räuchermischungen<br />

alias Legal Highs<br />

gearbeitet? Gibt es viele solcher<br />

Online-Shops?<br />

Wie lang es genau war, weiß<br />

ich ehrlich gesagt nicht mehr<br />

genau. Meine Gesundheit hat<br />

sehr drunter gelitten, da ich auch<br />

selbst konsumiert habe und ich<br />

habe immer noch mit den Nebenwirkungen<br />

zu kämpfen, die<br />

mich mein Leben lang begleiten<br />

werden. Ich schätze, ich habe<br />

etwa sechs Jahre für einen Online-Shop<br />

gearbeitet – bis letztes<br />

Jahr dann das LKA bei mir<br />

vor Ort war. Es gibt sehr, sehr,<br />

sehr viele dieser Shops, allein<br />

in Deutschland, in Sekundenschnelle<br />

bei Google gefunden.<br />

Kannst du uns einen groben<br />

Überblick über die Legal-High-Szene<br />

in Deutschland<br />

geben?<br />

Das würde hier, selbst nur ganz<br />

grob erläutert, den Rahmen<br />

sprengen. Die Szene ist allein<br />

in Deutschland seit fast zwei<br />

Jahrzehnten zugange und erwirtschaftet<br />

monatlich Beträge in<br />

Millionenhöhe, die größtenteils<br />

über Offshore-Firmen abgewickelt<br />

werden, um Steuern zu sparen<br />

oder gar nicht zu bezahlen.<br />

Sogar Politiker sind mit involviert<br />

und Angestellte des Bun-<br />

Oben: K2 Summit,<br />

unten: Spice Diamond<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 33


desgesundheitsministeriums –<br />

und das sage ich nicht aus Spaß.<br />

Ein sehr komplex aufgebautes<br />

System, mit dem ich mich offiziell<br />

nicht anlegen möchte, da ich<br />

keine Lust auf Zeugenschutzprogramm<br />

habe, falls es überhaupt<br />

helfen würde.<br />

Wie hoch würdest du die Zahl<br />

der Konsumenten von Spice und<br />

Co. deutschlandweit schätzen?<br />

Ich würde diese leider auf ein<br />

paar Hunderttausend schätzen.<br />

Inwieweit spielen die Niederlande<br />

eine Rolle im Business?<br />

Die Niederlande spielen keine<br />

große Rolle mehr, da die Wirkstoffe<br />

meist aus Asien bezogen<br />

werden, direkt wo die Labore<br />

stehen, oder aber aus dem Osten.<br />

Die Niederlande als Zulieferer<br />

sind lange Vergangenheit,<br />

da bezieht man großteils echtes<br />

Cannabis. Früher war das anders.<br />

Der Markt ist jetzt aber<br />

in ganz andere Welten aufgestiegen.<br />

Wie viel kostet ein Gramm<br />

Spice und wie lange kommt<br />

man damit etwa aus?<br />

Unterschiedlich, je nach Stärkegrad<br />

und natürlich nach Größe<br />

der Bestellung, von 2,50 bis<br />

6 Euro. Fünf Gramm kosten je<br />

nach Shop etwa 30 Euro zuzüglich<br />

Versand, in der Regel per<br />

Nachname. Eine Packung reicht<br />

bei vielen nur ein bis zwei Tage,<br />

je nach Konsument.<br />

Wie sah dein Durchschnittskunde<br />

aus und wie groß war<br />

dein Kundenkreis etwa?<br />

Ich habe von 18 bis 65 Jahren<br />

alle Alterststufen erlebt, auch<br />

was die Berufe angeht, war alles<br />

querbeet dabei, Arbeiter, Ärzte,<br />

Lehrer... Ich bediente alleine bis<br />

zu 250 unterschiedliche Käufer<br />

täglich, aber es gab auch Tage<br />

mit weniger Zulauf. Und der<br />

Shop, für den ich gearbeitet<br />

habe, war noch relativ klein. Ich<br />

habe als Subunternehmer fast<br />

alles alleine machen müssen,<br />

für die Entlohnung eines gut bezahlten<br />

Angestellten, mehr war<br />

es nicht nach Steuern und so<br />

weiter. Ich weiß, ich war dumm.<br />

Wie sah dein Arbeitsalltag für<br />

den Online-Shop denn im Detail<br />

aus?<br />

Knallig: Website eines deutschsprachigen Legal-High-Shops<br />

Spice-Konsumenten am Rande der Ohnmacht, von der<br />

Presse gern als „Zombies“ verunglimpft<br />

Es war eigentlich wie ein komplettes<br />

Unternehmen, bloß dass<br />

ich der einzige Angestellte war<br />

und alle Positionen übernehmen<br />

musste. Täglich mussten<br />

erst mal die E-Mails und Anfragen<br />

beantwortet werden,<br />

die Bestellungen ausgedruckt,<br />

täglich Inventur, anschließend<br />

dann der Versand vorbereitet<br />

und zur Post gebracht werden.<br />

Zwischendurch bzw. recht häufig<br />

klingelte es und ich musste in<br />

den Live-Chat, ansonsten weiter<br />

Bestellungen ausdrucken und<br />

packen. Aber auch die Produktion<br />

und Herstellung von der<br />

Ware war meine Aufgabe – abwiegen,<br />

abfüllen, verschweißen,<br />

etwa zweimal die Woche. Auch<br />

das Bestellen der Wirkstoffe, des<br />

Trägermaterials, der Aromen,<br />

aber auch des Office-Krams,<br />

also Druckerpatronen, Briefmarken<br />

und so weiter, gehörte<br />

zum Job. Zweimal die Woche<br />

musste ich außerdem das Postfach<br />

überprüfen fahren, einmal<br />

die Woche Postkisten abholen.<br />

Zusätzlich habe ich auch die<br />

Website-Pflege übernommen,<br />

Rechnungen und die Bilanz erstellt.<br />

Eigentlich war das ein Job<br />

für vier Personen, wie ich das<br />

alles geschafft habe, weiß ich<br />

selbst kaum, ich habe mich eindeutig<br />

ausnutzen lassen.<br />

Konsumierst du selbst noch<br />

Spice und Co.?<br />

Hatte ich und musste ich, sozusagen<br />

auch wegen der Herstellung.<br />

Lieber, ich stehe nicht<br />

mehr auf, als jemand anders, das<br />

war meine Einstellung. Aber ich<br />

bin davon zum Glück komplett<br />

weg, habe allerdings heftigste<br />

Schäden davon getragen.<br />

Kannst du uns beschreiben, wie<br />

sich das High von Räuchermischungen<br />

vom Weed-High unterscheidet?<br />

Es ist sehr gefährlich und unberechenbar,<br />

es kann ein angenehmes<br />

High bringen, aber auch<br />

Aggression, Ohnmacht, Trips<br />

ähnlich wie auf LSD – oder den<br />

Tod. Synthetische Cannabinoide<br />

können hundertmal stärker<br />

als das beste Cannabis sein und<br />

noch stärker. Ich kann aber sagen,<br />

obwohl ich nicht stolz auf<br />

meine Vergangenheit als Händ-<br />

34 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Große Auswahl an Legal Highs in<br />

einem Geschäft in Großbritannien<br />

ler von Legal Highs bin, bin ich<br />

immerhin überzeugt davon, dass<br />

niemals jemand durch meine<br />

Ware gestorben ist, da ich immer<br />

einen niedrigeren Prozentsatz<br />

des Wirkstoffs beigemischt<br />

habe, als vom Auftraggeber vorgegeben<br />

war, und die Ware vor<br />

Verkauf wie gesagt selbst getestet<br />

habe.<br />

Hast du denn von gesundheitlichen<br />

Zwischenfällen deiner<br />

Käufer erfahren?<br />

Ja, ich habe alles erlebt und<br />

gehört, ich war quasi wie ein<br />

Psychologe für viele meiner<br />

Kunden, nicht nur Verkäufer,<br />

da ich mit allen wie Freunden<br />

gesprochen bzw. geschrieben<br />

habe. Mein Kopf ist voll mit den<br />

ganzen Geschichten der letzten<br />

Jahre, da könnte man eine ganze<br />

Serie draus drehen.<br />

Was schätzt du: sind deinen<br />

Kunden die Gesundheitsrisiken<br />

des Konsums überhaupt bekannt<br />

gewesen? Warum kaufen<br />

sie kein richtiges Weed?<br />

Ich persönlich habe die Kunden<br />

alle aufgeklärt, soweit es mir<br />

möglich war. Zum Glück wusste<br />

meine Auftraggeberin nichts davon,<br />

sonst hätte ich große Probleme<br />

bekommen, aber ich konnte<br />

nicht anders. Ich war immer<br />

ehrlich, was die Leute auch zu<br />

schätzen wussten. Daher wussten<br />

auch alle, dass es Gift ist, aber<br />

trotzdem haben sie es gekauft, ob<br />

wegen des Führerscheins, der Arbeit<br />

oder weil sie keine Kontakte<br />

für richtiges Gras haben. Es gibt<br />

viele Gründe. Jetzt kaufen sie es<br />

garantiert einfach woanders.<br />

Denkt also keiner nach dem<br />

Motto „legal = harmlos“?<br />

Doch, doch. Viele haben das<br />

gedacht, bis sie dann mit mir in<br />

Kontakt waren. Einige konnte<br />

ich umlenken, aber die meisten<br />

sind trotzdem geblieben. Es waren<br />

so viele Kunden und ich bekam<br />

meinen Sold, egal wie viel<br />

bei den Verkäufen herumkam,<br />

daher konnte ich mir erlauben,<br />

zu versuchen, die Leute aufzuklären<br />

oder sogar vom Konsum<br />

abzuhalten. Die Shop-Besitzer<br />

haben so oder so mehr als genug<br />

verdient.<br />

Kannst du uns etwas über das<br />

Legalitäts-Wirrwarr bei den<br />

Legal Highs berichten? Sind<br />

Spice und so weiter nicht eigentlich<br />

seit einigen Jahren illegal?<br />

Oder gibt es nach wie vor<br />

Schlupflöcher?<br />

Diesen Mist wird es auch in<br />

Hundert Jahren noch geben,<br />

völlig legal. Die Moleküle und<br />

die atomare Struktur werden<br />

immer wieder neu so verändert,<br />

dass sie wieder nicht bekannt<br />

sind und somit nicht im Arzneimittelgesetz<br />

oder dem Betäu-<br />

Legal Highs richten sich nicht<br />

nur an Cannabisfreunde<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 35


Neben den bekannten Kräutermischungen,<br />

die als Cannabis-Ersatz fungieren sollen,<br />

sind auch vermeintlich legale Kokainund<br />

Ecstasy-Imitationen erhältlich<br />

bungsmittelgesetz geführt werden.<br />

Der größte Witz ist aber<br />

das NpSG, das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz.<br />

Und es wird<br />

immer schlimmer und gefährlicher,<br />

da die Inhalte nicht mal<br />

an Tieren ausprobiert werden,<br />

bevor sie auf den Markt geworfen<br />

werden.<br />

Welche Rolle spielt also der<br />

Aspekt, dass die Kräutermischungen<br />

legal sind, bei der<br />

Entscheidung der Kunden, diese<br />

zu kaufen – und eben nicht<br />

Marihuana?<br />

Es ist zu 2.000 Prozent die<br />

Schuld genau dieser Politik,<br />

denn ohne dieses gestörte, verfassungswidrige<br />

Cannabis-Verbot<br />

hätten wir das Problem<br />

nicht. Sehr viele Menschen sind<br />

gestorben oder sind bis Ende ihres<br />

Lebens geschädigt. Auch ich<br />

selbst bin sehr angeschlagen, sowohl<br />

physisch als auch physisch.<br />

Was würdest du unserer Drogenbeauftragten<br />

Daniela Ludwig<br />

gerne ins Gesicht sagen,<br />

wenn du die Chance dazu hättest?<br />

Ich müsste mich vermutlich ganz<br />

schön zusammenreißen. Aber<br />

was ich ihr definitiv sagen würde,<br />

ist, dass ihre Vorgänger die<br />

Hände voller Blut haben und sie<br />

sehr viele Menschen ins Verderben<br />

geschickt haben, dass die<br />

Legal Highs ein Ergebnis dieser<br />

Drogenpolitik sind – und ich<br />

würde sie fragen, ob sie es wirklich<br />

verantworten kann, diesen<br />

36 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Niemals habe ich so etwas gemacht<br />

und hätte das auch nicht.<br />

Ich finde, es ist eine Sauerei,<br />

was jetzt hier los ist, und dass<br />

Leute normales oder CBD-<br />

Gras mit dem Shit mischen.<br />

Bei Kräutermischungen, Legal<br />

Highs und so weiter weiß man<br />

im besten Fall, auf was man<br />

sich einlässt – ein Pokerspiel<br />

mit dem Teufel ums eigene<br />

Leben. Aber bei so versetztem<br />

Gras ist es mehr als fahrlässig,<br />

da man es dem Gras nicht ansieht,<br />

dass es einen umbringen<br />

kann. Man denkt, es sei normales,<br />

gutes Ganja. Ein Punkt<br />

mehr, warum ich nun versuche,<br />

etwas zu bewegen und zu verändern,<br />

damit dieser Schwachsinn<br />

mit dem Cannabis-Verbot endlich<br />

ein Ende findet.<br />

,<br />

Hast du Tipps, wie man eine<br />

Verunreinigung von Gras mit<br />

synthetischen Cannabinoiden<br />

auch ohne Labor erkennen<br />

kann?<br />

Man kann es äußerlich einfach<br />

nicht erkennen, leider erst wenn<br />

man es konsumiert hat und es<br />

zu spät ist. Es werden leider<br />

noch viele daran sterben oder<br />

einen lebenslangen Schaden<br />

erleiden, ich selbst kenne einen<br />

Fall, der auf der Intensivstation<br />

gelandet ist, weil das Gras<br />

gepanscht war. Es gibt leider<br />

keinerlei Alarmsignale bezüglich<br />

Geruch, Konsistenz oder<br />

Aussehen von kontaminierten<br />

Blüten, wenn es Profis gemacht<br />

haben.<br />

Glaubst du, dass eine vollständige<br />

Cannabis-Legalisierung<br />

schlecht für das Business mit<br />

den Legal Highs wäre?<br />

Weg genauso weiter zu gehen.<br />

Hattest du auch mit Pseudo-Marihuana<br />

zu tun, also<br />

regulärem, aber schwachem<br />

oder minderwertigem Weed,<br />

das mit synthetischen Cannabinoiden<br />

sozusagen „getuned“<br />

wird?<br />

Und wie! Das wäre mein<br />

Traum, denn es würde Spice<br />

und dergleichen fast komplett<br />

vom Markt schaffen. Kaum jemand<br />

würde noch den Scheiß<br />

kaufen, wenn geprüftes, sauberes,<br />

legales Cannabis zur Verfügung<br />

stehen würde.<br />

Und wann kommt deiner Einschätzung<br />

gemäß die Legalisierung<br />

in Deutschland?<br />

Ganz ehrlich? Gar nicht. Wenn<br />

wir nicht richtig was dafür unternehmen,<br />

sehe ich mehr als<br />

schwarz.<br />

Herzlichen Dank für deine offenen<br />

Worte!<br />

Bestellen Sie bei Ihrem<br />

Buchhändler, Growshop<br />

oder unter<br />

www.mrjose.eu<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 37


Cannabusiness & Innovation<br />

Mr. Haze Amaze<br />

Was können die DO-YA-OWN-Produkte?<br />

Wie DR. OETKER<br />

Für EDIBLES?<br />

Joint über Joint über Joint... für<br />

viele Cannabisfreunde ist dies die<br />

bevorzugte – oder zumindest meist<br />

genutzte – Konsumart, ob mit Tabak<br />

vermengt oder pur. Doch dabei gibt<br />

es neben den dampfigen Varianten,<br />

die ebenfalls über die Lunge aufgenommen<br />

werden, vor allem aus dem<br />

Reich der Edibles, den Nahrungsmitteln,<br />

sozusagen unzählige Variationen<br />

des Konsums, die ebenfalls<br />

zur Verfügung stehen. Gerade in<br />

den Legalisierungs-Staaten der USA,<br />

wo Cannabisprodukte frei verkauft<br />

werden dürfen, sind Edibles in den<br />

letzten Jahren ein absoluter Trend<br />

geworden und stellen ein guten Anteil<br />

an den Verkäufen. Bis man sich jedoch<br />

hierzulande einen Cannabiskuchen<br />

kaufen darf, ist man vermutlich<br />

schon längst im Altenheim. Was also<br />

tun, wenn man Lust auf Edibles hat?<br />

Na, selbst machen, natürlich! Und<br />

wenn die Kochkünste nicht über das<br />

Belegen des Butterbrots hinausgehen<br />

oder man vielleicht auch beispielsweise<br />

eigene Bonbons herstellen<br />

möchte und nicht weiß wie? Dann<br />

kann man neuerdings unter anderem<br />

auf die Produkte des Deutschen Herstellers<br />

Do-Ya-Own zurückgreifen.<br />

<strong>Highway</strong>-Autor Mr. Haze Amaze hat<br />

sie sich für uns angeschaut und sich<br />

in die Küche gewagt.<br />

Ach ja, Edibles. Viele sind<br />

schon in den Genuss eines<br />

Haschbrownies oder<br />

Spakecakes gekommen.<br />

Den einen hat es dabei<br />

komplett aus den Socken gehauen,<br />

weil er dachte, 17 Gramm für<br />

16 Stückchen sollten wohl erst mal<br />

langen, ein anderer war vielleicht<br />

enttäuscht, da auch nach dem fünften<br />

Brownie keine Wirkung eingetreten<br />

ist. Im Internet kursieren<br />

unzählige Rezepte und Anleitungen<br />

zu Edibles in sämtlichen Varianten.<br />

Dabei werden nicht nur die<br />

typischen Muffins oder Brownies<br />

hergestellt, sondern auch Getränke,<br />

Süßigkeiten und sogar ganze<br />

Gerichte. Doch wie das so bei<br />

Kochrezepten im Internet ist, gibt<br />

es darunter viele, die nicht ordentlich<br />

getestet wurden und mehrfach<br />

mit unterschiedlichen Angaben im<br />

World Wide Web kursieren. So<br />

schreibt einer, man soll die Muffins<br />

bei 180 Grad für zehn Minuten backen,<br />

der nächste spricht von 130<br />

Grad und 20 Minuten. Da passiert<br />

es natürlich schnell, dass man etwas<br />

falsch macht und nicht die optimalen<br />

Ergebnisse erzielt. Daher stellt<br />

sich die Frage: wäre es nicht cool,<br />

wenn es zusätzlich zu den verfügbaren<br />

typischen Backmischungen<br />

von Dr. Oetker und Co. auch eine<br />

Art Fertig-Mischung für den spacigen<br />

Teil der Rezepte gäbe? So oder<br />

so ähnlich ist wohl auch die Idee<br />

hinter der Produktlinie Do-Ya-<br />

Own entstanden, Komplettsets für<br />

die Herstellung von Edibles (Cannabis<br />

ist natürlich nicht enthalten).<br />

Erfunden und produziert wurde<br />

und wird das Ganze nicht etwa<br />

CannaCaps<br />

in den Vereinigten Staaten, sondern<br />

in Schleswig-Holstein. Und<br />

dabei geht es nicht um die ewigen<br />

Haschbrownies, sondern um Sets<br />

zur Herstellung von Kapseln, Bonbons,<br />

CannaBars (Knusperriegeln)<br />

und CannaLean (Sirup). Enthalten<br />

sind darin Dinge wie Kokosöl, Pipetten<br />

oder leere Kapseln für die<br />

sogenannten CannaCaps, alles<br />

bereits für die benötigten Mengen<br />

fertig portioniert. Doch verbessert<br />

es die Ergebnisse meiner Edibles,<br />

wenn ich die Zutaten in einer Box<br />

mit Rezept kaufe? Das wollte ich<br />

herausfinden und habe Till, den<br />

Gründer und Inhaber von Do-Ya-<br />

Own, kontaktiert. Dazu befragt<br />

versichert er mir, dass alle Rezepte<br />

unzählige Male von ihm selbst getestet<br />

und verfeinert wurden, um<br />

ein perfektes Ergebnis zu erzielen.<br />

Vermutlich also der erste große<br />

Unterschied zwischen Do-Ya-Own<br />

und Rezepten aus dem Internet.<br />

Freundlicherweise hat mir Till<br />

dann gleich ein Testpaket all seiner<br />

Produkte zusammengestellt und<br />

zugeschickt.<br />

Voller Vorfreude öffnete<br />

ich also am Tag der Ankunft das<br />

Paket und fand vier ansprechend<br />

designte Pappboxen vor. Die gesamte<br />

Aufmachung gefiel mir<br />

schon sehr gut und ich beschloss,<br />

als erstes die CannaCaps herzustellen.<br />

Da ich die Kapseln medizinisch<br />

nutzen wollte, habe ich mich<br />

für eine CBD-Sorte als Hauptzutat<br />

entschieden. Auf einem Zettel in<br />

der Box wird auf die Wichtigkeit<br />

hingewiesen, „göttliche Kräuter“<br />

vor der Verarbeitung zu Edibles<br />

zu decarboxylieren. Dabei geht es<br />

38 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


CannaLean-Sirup in der Anwendung<br />

Edibles erfreuen sich in Nordamerika<br />

zunehmender Beliebtheit<br />

darum, das Cannabis beispielsweise<br />

im Backofen bis an den Punkt<br />

zu erhitzen, an dem sich der nicht<br />

psychoaktive Stoff THC-A in das<br />

gewünschte THC verwandelt, was<br />

beim „normalen“ Konsum durch<br />

das Rauchen oder Verdampfen und<br />

die dabei vorherrschenden Temperaturen<br />

automatisch geschieht.<br />

Nach der Decarboxylierung geht<br />

es dann weiter mit der Extraktion,<br />

die bei allen Sets ähnlich läuft:<br />

das Cannabis wird zusammen mit<br />

einem Trägermaterial, in meinem<br />

Fall Kokosöl, in einem Gefäß erhitzt.<br />

So geht das THC oder CBD<br />

in das Trägermaterial über und<br />

macht die Edibles überhaupt erst<br />

potent. Damit man sich das spätere<br />

Herausfiltern des Cannabis sparen<br />

kann, sind im Set kleine feinporige<br />

Stoffbeutel beigelegt, in die<br />

das Cannabis gepackt wird. Doch<br />

dieser Prozess ist leider auch der<br />

schlimmste für jemanden mit viel<br />

Vorfreude und wenig Geduld, denn<br />

es heißt warten, warten, warten.<br />

Wenn man eine wirklich potente<br />

Mischung erhalten will, muss man<br />

sich bis zu 24 Stunden und länger<br />

gedulden können. Auch wenn<br />

es mir schwerfiel, habe ich die<br />

24 Stunden eingehalten, denn in jeder<br />

Stunde, in der das Cannabis im<br />

Trägermaterial erwärmt wird, werden<br />

mehr Wirkstoffe übertragen.


Die CannaLean-Sets gibt es in drei verschiedenen<br />

Geschmacksrichtungen: Limette, Blaubeere und Kirsche<br />

Nach dieser langen Zeit wurden<br />

dann noch mal die Reste aus dem<br />

Beutelchen gedrückt und es konnte<br />

weitergehen – etwas abkühlen<br />

lassen, leere Kapseln öffnen und<br />

Pipette bereitlegen. Mit dem Fingerspitzengefühl<br />

eines Apothekers<br />

schwang ich die Pipette und befüllte<br />

eine Kapsel nach der anderen<br />

mit der grünen Flüssigkeit. Hier<br />

darf erwähnt werden, dass Pipette<br />

und Kapseln gut aufeinander abgestimmt<br />

sind. Es passte perfekt und<br />

ich habe kaum gekleckert. Innerhalb<br />

von wenigen Minuten hatte<br />

ich fast alle 50 Kapseln befüllt und<br />

benutze sie seitdem jeden Morgen.<br />

Damit versuche ich meine oft auftretende<br />

Übelkeit und „Morgenmuffeligkeit“<br />

zu reduzieren. Bisher<br />

kann ich sagen, funktioniert es<br />

ganz gut, die Wirkung ist besser als<br />

bei gekauften Pillen und ich weiß<br />

ganz genau, was drinsteckt.<br />

Doch genug vom Medizinischen.<br />

Als nächstes hatte ich<br />

mir die Bonbons vorgenommen.<br />

Einfach nur einen Drops lutschen<br />

und high werden, das klingt nach<br />

einer perfekten Methode für den unbemerkten<br />

Konsum. Vor allem war<br />

ich sehr auf die Wirkung gespannt,<br />

da ich Edibles sonst nicht wirklich<br />

gut verarbeiten kann. Damit meine<br />

ich nicht, dass ich total breit werde,<br />

ganz im Gegenteil: ich spüre teilweise<br />

auch nach dem x-ten Brownie<br />

kein High-Gefühl, wo meine Freunde<br />

schon nach einem durchs Weltall<br />

fliegen. Seltsamerweise habe ich bei<br />

gerauchtem/verdampften Cannabis<br />

eher eine durchschnittliche Toleranzgrenze,<br />

sprich ein Joint ist definitiv<br />

spürbar. Die Herstellung der<br />

Bonbons war dann leider deutlich<br />

anspruchsvoller als die der CannaCaps.<br />

Allerdings war dieses Rezept<br />

auch sehr interessant, da mir<br />

am Anfang nicht klar war, wie das<br />

THC/CBD überhaupt in die Bonbons<br />

gelangen soll, aber dank der<br />

Box konnte ich ja alle Arbeitsschritte<br />

unter Anleitung durchführen.<br />

Das Endprodukt war leider von der<br />

Konsistenz nicht gleichmäßig, weshalb<br />

mir einige Bonbons zerbröselt<br />

sind. Aber das ist abgesehen vom<br />

Optischen nicht weiter schlimm,<br />

denn die Wirkung bleibt natürlich<br />

auch in diesen Krümeln bestehen.<br />

Wer möchte, kann die Masse auch<br />

einfach wieder „einschmelzen“ und<br />

neu formen. Mir selbst gefällt besonders<br />

an der Produktpalette, dass<br />

jedes der Edibles anders konsumiert<br />

und somit auch unterschiedlich<br />

verstoffwechselt wird. Die Canna-<br />

Bons geben ihre Wirkstoffe in die<br />

Schleimhäute im Mundraum ab,<br />

die CannaBars und CannaCaps<br />

entfalten ihr Potenzial erst im Verdauungstrakt<br />

und der CannaLean<br />

40 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


www.do-ya-own.com<br />

ist eine Mischung von beidem. Insbesondere<br />

der CannaLean ist vielseitig<br />

einsetzbar: als Beimischung<br />

in einem leckeren (alkoholfreien)<br />

Cocktail, Joghurt oder mit Alkohol<br />

verdünnt auch als Mundspray.<br />

Nach dem ganzen Kochen,<br />

Backen und Decarboxylieren<br />

wollte ich natürlich auch wissen,<br />

wie Till überhaupt auf die Idee für<br />

Do-Ya-Own gekommen ist und<br />

bekomme sogleich Antwort: „Eigentlich<br />

wollte ich schon immer<br />

in der Cannabisbranche arbeiten.<br />

Ich selbst bin Cannabispatient und<br />

konsumiere daher Cannabis aus<br />

der Apotheke. Irgendwann habe ich<br />

dann mal in einem US-Rap-Video<br />

Cannabis-Lean gesehen, eine Flüssigkeit,<br />

die THC enthält. Danach<br />

habe ich recherchiert und herumprobiert,<br />

um selbst einen perfekten<br />

Lean herzustellen. Und dabei ist<br />

mir dann aufgefallen, dass genau<br />

der richtige Zeitpunkt gekommen<br />

war, um mich in die Branche zu<br />

integrieren. Und vor nicht allzu<br />

langer Zeit habe ich dann noch die<br />

anderen Rezepte ausgetestet und<br />

optimiert.“ Gerade, wenn es um das<br />

Optimieren geht, bin ich neugierig,<br />

wie oft so ein Rezept wohl getestet<br />

wurde. Till lacht, als ich ihn dazu<br />

frage: „Na ja, ich weiß nicht, das<br />

ist ganz unterschiedlich. Manchmal<br />

hat es nach dem 15. Mal schon<br />

perfekt hingehauen, manchmal erst<br />

nach dem 50. Mal. Meine Freunde<br />

finden die Entwicklungsphasen<br />

natürlich super, denn es entstehen<br />

ja haufenweise Testprodukte.“<br />

Mmmh, vielleicht sollte auch ich<br />

mich mal seiner Freundesliste hinzufügen.<br />

Aber wie genau werden<br />

eigentlich die Preise der Boxen<br />

ab 29,90 Euro gerechtfertigt, das<br />

möchte ich auch noch in Erfahrung<br />

bringen – und dafür liefert mir Till<br />

gleich vier gute Gründe: er und seine<br />

Frau packen all diese Boxen in<br />

Handarbeit, die Rezepte sind ausgefeilt<br />

und idiotensicher, man hat<br />

alles in der passenden Menge parat<br />

und die Box sieht einfach klasse<br />

aus, eignet sich somit beispielsweise<br />

auch prima als Geschenk. Und<br />

wie sehen die Zukunftsperspektiven<br />

von Do-Ya-Own aus? „Ich<br />

habe ein großes Ziel und das werde<br />

ich schrittweise angehen: ich<br />

möchte irgendwann mal sämtliche<br />

Cannabisprodukte, die es auf der<br />

Welt gibt, als Do-Ya-Own-Box<br />

zur Verfügung stellen können.<br />

Ein paar neue Produktideen sind<br />

schon in der Entwicklungsphase.<br />

Man kann also gespannt bleiben.“<br />

Das nenne ich mal ein ambitioniertes<br />

Ziel! Darauf gönne ich mir<br />

eines meiner selbst hergestellten<br />

CannaBons! Und wirken sie bei<br />

mir? Na, aber hallo!


LESEPROBE: „CANNABIS ALS MEDIZIN“<br />

SO Gibt Es das rezept–<br />

ARGUMENTe FÜR DEN<br />

Hausarzt<br />

Gerade für chronische Patienten ist es auf Dauer eine<br />

Belastung, eine Vielzahl von Pillen einnehmen zu müssen.<br />

Warum also nicht mal Cannabis versuchen?<br />

42 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Seit ziemlich genau vier Jahren gibt es nun das „Cannabis als<br />

Medizin“-Gesetz, doch tatsächlich sind die Schwierigkeiten für<br />

Patienten nach wie vor zahlreich und oft auch sehr ärgerlich<br />

und kräftezehrend. Die Vorurteile sind groß, die Ärzte schlecht<br />

informiert und die Krankenkassen verschreiben nach wie vor<br />

lieber kostenlose Massagen oder Heroin anstatt Cannabis, das<br />

für Eigenzahler absurd teuer ist. Die Unsicherheiten und die<br />

Hürden sind auf allen Seiten groß, bei Patienten, Angehörigen<br />

und Ärzten. Um Beistand zu leisten, wurde der Ratgeber „Cannabis<br />

als Medizin“ von Maximilian Plenert und Heino Stöver<br />

verfasst, der inzwischen in der zweiten Auflage vorliegt. Neben<br />

Basiswissen zur Pflanze, zahlreichen Informationen zum Einsatz<br />

als Medikament, Informationen zu Gesetzeslage und zur Sozialbürokratie,<br />

Hilfreiches für den Patientenalltag und wichtige<br />

Informationen zur Arztsuche und zum Umgang mit Ärzten – zu<br />

diesem Thema präsentieren wir hier einen Auszug.<br />

In diesem Kapitel werden Fragen<br />

behandelt, denen Patienten<br />

täglich begegnen, nur weil sie<br />

Cannabis als Medizin nutzen<br />

oder nutzen wollen. Theoretisch<br />

kann man mit seinem Hausarzt oder<br />

jedem anderen fachlich geeigneten<br />

Arzt eine Therapie mit Cannabis<br />

versuchen. Praktisch gibt es diverse,<br />

gute und schlechte Gründe, warum<br />

es nicht einfach ist, einen Arzt zu<br />

finden. Ebenso ist die rechtliche Situation<br />

für einen Cannabis-Patienten<br />

theoretisch die gleiche wie bei einem<br />

Menschen, der opioide Schmerzmittel<br />

oder Methylphenidat als Medikament<br />

nutzt. In der Praxis ist die Situation<br />

meist komplexer und deutlich<br />

von einer Normalität entfernt.<br />

„Mit Cannabis will ich nichts zu<br />

tun haben“<br />

Das Thema Vorurteile von Ärzten<br />

gegenüber Cannabis ist Dauerthema<br />

unter Patienten. In unserer<br />

Cannabis-Patientengruppe Berlin<br />

bekamen wir folgende beispielhafte<br />

Aussagen. Mit diesen Vorurteilen<br />

und Mythen müssen Sie also rechnen<br />

und sich vorbereiten.<br />

„Der Patient ist abhängig von Cannabis<br />

und/oder könnte es bei einer<br />

Therapie werden.“<br />

tun und kenne mich mit dem Thema<br />

auch nicht aus.“<br />

„Wenn ich Ihnen das verschreibe,<br />

kommen morgen Hunderte Kiffer<br />

zu mir und ich bin als Hanfarzt verschrien.“<br />

„Sie wollen doch nur kostenlos kiffen.“<br />

„Ich weiß nicht, wie ich Ihnen Medizinalcannabis<br />

verordnen kann. Es ist<br />

ein hoher bürokratischer Aufwand.“<br />

„Ich verschreibe keine Betäubungsmittel<br />

und habe nicht einmal die Voraussetzungen<br />

dafür.“<br />

„Ich fürchte Regress der Krankenkasse<br />

bei einer solch teuren Therapie.“<br />

„Medizinalcannabis kann meinen<br />

Patienten schizophren machen oder<br />

andere psychische Probleme verursachen.“<br />

„Ich darf Ihnen gar kein Medizinalcannabis<br />

verschreiben. Hanf ist eine<br />

illegale Droge.“<br />

„Die meisten Patienten sind gar nicht<br />

krank.“<br />

„Damit möchte ich nichts zu tun haben.“<br />

entfernt, noch lange nicht normal für<br />

Ärzte. Die Reaktionen zahlreicher<br />

Ärzte, die ihren Patienten verpflichtet<br />

sind, sind zurückhaltend bis fragwürdig.<br />

Patienten erfahren bei ihrer<br />

Frage nach Cannabis pauschale Ablehnung,<br />

Telefonate werden einfach<br />

beendet, einige Patienten erleben<br />

verbale Verurteilungen oder es wird<br />

eine Cannabisabhängigkeit unterstellt.<br />

Patienten müssen erleben, dass<br />

ihr langjähriger Arzt sie mehr oder<br />

weniger freundlich rauswirft. Die<br />

Suche nach einem Arzt ist ein Spießrutenlauf.<br />

Die Bedenken von Ärzten<br />

muss man respektieren. Ein Arzt<br />

sollte nach bestem Wissen und Gewissen<br />

handeln und sich zudem an<br />

die gesetzlichen Regeln halten. Tut<br />

er dies nicht, drohen ihm berufliche<br />

und finanzielle Strafen. Daher<br />

macht es keinen Sinn, seinen Arzt<br />

zu einer Therapie mit Cannabis zu<br />

nötigen oder sie allein aufgrund von<br />

Gefälligkeit oder Gnade zu erhalten.<br />

Patienten und Ärzte müssen im gegenseitigen<br />

Respekt zusammenarbeiten,<br />

anders funktioniert es nicht.<br />

Verkehrte Welten – Patienten müssen<br />

Ärzte informieren<br />

Die meisten Ärzte müssen<br />

erst selbst zum Thema<br />

informiert werden,<br />

auch weil es aktuell<br />

noch wenig Aus- und<br />

Weiterbildungsangebote<br />

zum Thema „Cannabis<br />

als Medizin“ gibt.<br />

Daher informieren sich<br />

viele Patienten selbst<br />

ausführlich. Den Arzt<br />

sollte man damit nicht<br />

überhäufen, sondern<br />

häppchenweise dazu<br />

bringen, sich dem Thema<br />

zu öffnen. Nicht<br />

ganz einfach ist die<br />

Umkehrung der gewohnten<br />

Verhältnisse.<br />

Normalerweise weiß<br />

der Arzt mehr als der<br />

Patient. Bei Cannabis<br />

kann es gerade andersherum<br />

sein, was auf der<br />

zwischenmenschlichen<br />

Ebene zu Problemen<br />

führen kann.<br />

Argument: „Ich weiß<br />

nicht, wie ich Ihnen<br />

Medizinalcannabis verordnen<br />

kann. Es ist ein hoher bürokratischer<br />

Aufwand.“<br />

Cannabis-Patienten sind zeitintensiv.<br />

Sie haben meist schon einen<br />

langen Weg hinter sich mit Aktenordnern<br />

voller Diagnosen und<br />

Arztberichten. Ebenso ist die Therapie<br />

mit Cannabis inklusive Begleiterhebung,<br />

Kostenantrag und<br />

Hilfe beim Kampf gegen die Krankenkasse<br />

tatsächlich ein Aufwand.<br />

Zeit ist ein wertvolles Gut und ausführliche<br />

Gespräche mit den Patienten<br />

werden von den Kassen nicht<br />

bzw. nur teilweise erstattet. Jeder<br />

Patient, dem mehr Zeit eingeräumt<br />

wird, schmälert das Zeitfenster der<br />

anderen. Wenn Patienten dann mit<br />

dem ungewöhnlichen Anliegen<br />

Cannabis-Therapie kommen, muss<br />

sich der Arzt – egal wie aufgeschlossen<br />

er gegenüber dem Thema<br />

ist – genau überlegen, ob er dafür<br />

die Kapazitäten hat. Das Gleiche<br />

gilt für die Zeit eines Arztes, die er<br />

für Fortbildungen hat.<br />

Haftung und Regress<br />

Argument: „Ich fürchte Regress der<br />

Krankenkasse bei einer solch teuren<br />

Therapie.“<br />

„Cannabis ist eine Einstiegsdroge.“<br />

„Muss der Patient am Ende der Therapie<br />

einen Entzug machen?“<br />

„Ich als Arzt habe nichts damit zu<br />

Mit Fakten und Verständnis für den<br />

Arzt gegen Mythen und Vorurteile<br />

Noch ist Cannabis als Medizin in der<br />

Praxis von der Regelversorgung weit<br />

Faktor Zeit für Patienten<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 43


44 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

„Cannabis ist eine Einstiegsdroge“ –<br />

Diese bittere Pille sollte kein Patient schlucken


Für jede Therapie und damit jedes<br />

Rezept haftet der Arzt. Im Streitfall<br />

reicht es nicht, nach bestem Wissen<br />

und Gewissen gehandelt zu haben.<br />

Normalerweise verschreiben Ärzte<br />

Medikamente, die in medizinischen<br />

Leitlinien empfohlen werden<br />

und diese Medikamente haben einen<br />

Beipackzettel sowie sind für<br />

die jeweilige Diagnose zugelassen.<br />

Für Cannabisblüten fehlen Leitlinien<br />

und Beipackzettel. Der Arzt<br />

kann sich aber mit einem ausführlichen<br />

und dokumentierten Aufklärungsgespräch<br />

rechtlich absichern.<br />

Verschreibt ein Arzt<br />

Medikamente und überschreitet<br />

mit den Kosten das ihm zur Verfügung<br />

stehende Budget, muss er<br />

dies gegenüber den Krankenkassen<br />

rechtfertigen. Falls Cannabis nicht<br />

wie andere teure Medikamente<br />

vom Budget ausgenommen wird,<br />

drohen Ärzten, die Cannabisblüten<br />

an viele Patienten verschreiben,<br />

Regressforderungen. Im Extremfall<br />

haften sie mit ihrem privaten<br />

Vermögen und müssen Privatinsolvenz<br />

anmelden.<br />

Patienten auf Arztsuche<br />

Viele Menschen, denen Medizinalcannabis<br />

helfen könnte, haben Probleme<br />

einen Arzt zu finden, welcher<br />

bereit ist, eine Therapie mit<br />

Medizinalcannabis in Erwägung<br />

zu ziehen. Medizinalcannabis ist<br />

für viele Ärzte noch Neuland. Zur<br />

Zeit ihres Studiums haben Mediziner<br />

in der Regel noch nichts über<br />

Medizinalcannabis gelernt. Zum<br />

Einsatz von Medizinalcannabis<br />

gibt es einige Vorurteile. Viele Mediziner<br />

lehnen deswegen eine Behandlung<br />

mit Medizinalcannabis<br />

zunächst oder grundsätzlich ab.<br />

Das Internet ist für viele<br />

Patienten, die einen Arzt suchen,<br />

eine Hilfe. Weltweit gibt es mehr<br />

und mehr Cannabis-Patientengruppen<br />

oder Organisationen zum<br />

Thema Medizinalcannabis. Diese<br />

können beim Finden eines aufgeklärten<br />

Arztes hilfreich sein. Ansprechpartner<br />

in Deutschland sind<br />

die Arbeitsgemeinschaft Cannabis<br />

als Medizin e.V. (ACM) und das<br />

dazugehörige Selbsthilfenetzwerk<br />

Cannabis-Medizin (SCM).<br />

Reden Sie mit Ihrem Arzt<br />

Der erste Ansprechpartner für Medizinalcannabis<br />

als Therapieform<br />

ist der bisher behandelnde Arzt.<br />

Im Vorhinein sollte man sich auf<br />

diese Gespräche gut vorbereiten.<br />

Es werden vermutlich mehrere<br />

Gespräche nötig sein. Den Arzt<br />

sollte man behutsam auf das Thema<br />

ansprechen. Der Patient kann<br />

zuallererst seine Krankheits- und<br />

Leidensgeschichte darlegen und<br />

erklären, warum er vermutet, dass<br />

Medizinalcannabis helfen könnte.<br />

Sie können hier nur „Vermutungen“<br />

äußern, auch wenn Sie es<br />

eigentlich besser wissen. Medienberichte<br />

und Fachartikel über<br />

andere Patienten können hier sehr<br />

hilfreich sein. Eigene Versuche mit<br />

Cannabis sollte man vorsichtig erwähnen.<br />

Es ist wichtig, Ihrem<br />

Arzt gute und fachliche Informationen<br />

über Medizinalcannabis und<br />

Gesetzeslage sowie Ihrem Leiden<br />

vorzulegen. Fachlich hochwertige<br />

Informationen helfen dabei, Vorurteile<br />

aus dem Weg zu schaffen.<br />

Seien Sie offen gegenüber den Reaktionen<br />

und möglichen Alternativvorschlägen.<br />

Tolerieren Sie Berührungsängste<br />

und tasten Sie sich<br />

gemeinsam an das Thema heran.<br />

Überfordern Sie Ihren Arzt nicht.<br />

Wie auch sonst im Leben gilt: Niemand<br />

gibt gerne zu, dass er wenig<br />

weiß. Fordern Sie nicht, sondern<br />

lassen Sie Ihren Arzt Vorschläge<br />

machen.<br />

Fruchten die Gespräche<br />

nicht oder parallel, können weitere<br />

Ärzte aufgesucht werden. Auch<br />

diese sind geduldig mit Informationen<br />

zu versorgen. Hilfreich können<br />

Zeitungsartikel über Patienten<br />

und Ärzte sein. Achten Sie auf die<br />

Seriosität der Informationen, um<br />

von ihrem Arzt ernst genommen<br />

zu werden. Wenn Sie andere Patienten<br />

kennen, die Erfahrungen mit<br />

Cannabis als Medizin haben oder<br />

die bereits eine Therapie mit Cannabis<br />

erhalten, nehmen Sie sie zu<br />

Ihrem Arzt mit.<br />

Ad-hoc-Tipps für die Arztsuche<br />

Ärzte mit folgenden Fachgebieten<br />

dürften eher offen für Cannabis<br />

sein: Suchtmedizin, Neurologie,<br />

Schmerzmedizin, Naturheilkunde,<br />

HIV-Schwerpunktpraxen, Onkologie.<br />

Die lokale Kassenärztliche<br />

Vereinigung, Fachverbände, gesundheitliche<br />

Beratungsstellen vor<br />

Ort und Selbsthilfegruppen sind<br />

gute Anlaufstellen für die Arztsuche.<br />

Das Wichtigste ist, dass man<br />

sich auf den Weg macht. Es gibt<br />

genug Ärzte, die einer Therapie<br />

mit Cannabis offen gegenüberstehen.<br />

Fangen Sie bei Ihrem Hausarzt<br />

an, der kennt sie am besten.<br />

Bei Problemen und Fragen: Fragen<br />

Sie Ihre Krankenkasse, die zuständige<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

und Ärztekammer, die oberste<br />

Gesundheitsbehörde des Landes<br />

und ggf. Bezirks und Landkreises,<br />

die Rechts- und Dienstaufsicht der<br />

Problemstelle, lokale Politiker, zuständige<br />

Minister und Bundestagsabgeordnete<br />

sowie Patientenbeauftragte<br />

sowie die diversen weiteren<br />

Beauftragten des Landes und sonstiger<br />

Stellen.<br />

Aussagen von Ärzten<br />

im Faktencheck<br />

„Das kann nur ein Schmerztherapeut<br />

verschreiben“, ein Rheumatologe<br />

„Ich verschreibe keine Betäubungsmittel<br />

und habe nicht einmal die Voraussetzungen<br />

dafür.“<br />

Bewertung: 95 % Mythos, 5 % Aufwand.<br />

Jeder Arzt, ob Allgemeinmediziner<br />

oder Facharzt darf ein<br />

Rezept für Cannabis als Medizin<br />

ausstellen. Die Allgemeinmedizin<br />

ist ein Fachgebiet in der Medizin.<br />

Für zahlreiche Erkrankungen ist<br />

der Allgemeinmediziner erste und<br />

oft einzige Anlaufstelle. In Sachen<br />

Cannabis als Medizin kann ein Allgemeinmediziner<br />

ebenso Cannabis<br />

einsetzen wie jeder Facharzt. Es<br />

gibt wie bei anderen Medikamenten<br />

keine besonderen Einschränkungen.<br />

Der Arzt benötigt hierfür<br />

Betäubungsmittelrezepte, die von<br />

der Bundesopiumstelle bereitgestellt<br />

und bestellt werden. Nicht jeder<br />

Arzt hat BtM-Rezepte. Die meisten<br />

Psychiater und Schmerzmediziner<br />

benötigen sie im Alltag, andere<br />

Fachärzte aber praktisch nie.<br />

„Ich darf Ihnen gar kein Medizinalcannabis<br />

verschreiben. Hanf ist eine<br />

illegale Droge.“<br />

Bewertung: 100 % falsch. Auch<br />

heute gibt es noch Ärzte, die das<br />

neue „Cannabis als Medizin“-Gesetz<br />

nicht oder nur vage kennen.<br />

Daher gehört ein Ausdruck des<br />

Gesetzes zur „Grundausstattung“<br />

von Patienten für die Arztsuche.<br />

Zu finden ist es im Bundesgesetzblatt,<br />

2017, Teil I Nr. 11., Seite 403.<br />

Es gibt nicht nur unwissende Ärzte,<br />

sondern auch andere Berufsgruppen,<br />

die Bescheid wissen sollten,<br />

wie Krankenhausmitarbeiter und<br />

Polizisten, die hier Wissenslücken<br />

in mannigfaltigen Situationen in<br />

der Praxis haben.<br />

ÜBER DIE AUTOREN<br />

Maximilian Plenert<br />

Maximilian Plenert ist Cannabispatient.<br />

Seit 2014 behandelt er seine erst<br />

spät diagnostizierte ADHS-Erkrankung<br />

legal mit Cannabis. Im Rahmen<br />

einer ärztlich begleiteten Selbsttherapie<br />

erhielt er eine Erlaubnis zum<br />

Erwerb von Cannabisblüten aus der<br />

Apotheke. In Berlin koordiniert er<br />

eine Selbsthilfegruppe zum Thema<br />

Cannabis als Medizin. Im Rahmen<br />

der Entstehung des Gesetzes wurde<br />

er als Sachverständiger im Bundestag<br />

gehört. Informationen von Patienten<br />

für Patienten findet man auf seiner<br />

Website besserlebenmitcannabis.de,<br />

auf deren Grundlage der Ratgeber<br />

entstanden ist. Maximilian ist Geschäftsführer<br />

der Kompetenzzentrum<br />

Cannabis GmbH.<br />

Heino Stöver<br />

Heino Stöver ist seit 2009 Professor<br />

für sozialwissenschaftliche Suchtforschung<br />

an der Frankfurt University<br />

of Applied Sciences. Er ist geschäftsführender<br />

Direktor des Instituts für<br />

Suchtforschung Frankfurt und Vorstandsvorsitzender<br />

von akzept e.V.<br />

(Bundesverband für akzeptierende<br />

Drogenarbeit und humane Drogenpolitik).<br />

Schwerpunkt seiner Arbeit<br />

sind: Gesundheitsförderung für marginalisierte<br />

Menschen, Evaluationen<br />

der Wirksamkeit von Hilfsangeboten<br />

und die Entwicklung neuer Interventionskonzepte.<br />

ÜBER DAS BUCH<br />

Mit dem Anfang März 2017 in Kraft<br />

getretenen Gesetz „Cannabis als Medizin“<br />

ist das therapeutische Potential<br />

von Cannabis anerkannt und wieder<br />

nutzbar gemacht worden. Viele<br />

gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

sollen mithilfe von Cannabis geheilt<br />

oder wenigstens gelindert werden.<br />

Doch das Gesetz wirft viele Fragen bei<br />

Patienten, Ärzten, Familienangehörigen,<br />

Krankenkassen und Juristen auf,<br />

zum Beispiel zu Indikationen zur Verschreibung,<br />

Preisen, Bezug, Qualitäten,<br />

Kostenübernahme, Widerstand<br />

bei Ärzten oder Krankenkassen. Der<br />

Ratgeber nimmt diese Fragen und<br />

Verunsicherungen auf und gibt Orientierungs-<br />

und Entscheidungshilfen.<br />

Auf aktuellen Stand gebracht wurde<br />

die kürzlich herausgegebene zweite<br />

Auflage des Ratgebers unter anderem<br />

durch die Darstellung der ersten<br />

Ergebnisse einer Begleiterhebung sowie<br />

einer aktuellen Gesetzesänderung<br />

und wichtiger Urteile.<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 45


46 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

„Sie wollen doch nur kostenlos kiffen!“ –<br />

Dann doch lieber eine Handvoll Big Pharma,<br />

findet zumindest so mancher Doc


„Sie wollen doch nur kostenlos kiffen!“<br />

Bewertung: Denkbar, aber in der<br />

Praxis höchst unwahrscheinlich.<br />

Dass Patienten sich ein Rezept<br />

erschleichen wollen, ist kein Cannabis-spezifisches<br />

Problem. Insbesondere<br />

Psychiater und Schmerzmediziner<br />

kennen das Phänomen<br />

nur zu gut und setzen ihren Rezeptblock<br />

verantwortungsvoll ein,<br />

insbesondere bei einem Betäubungsmittel.<br />

Ohne wirklich krank<br />

zu sein, wird man keine Kostenerstattung<br />

durch die Krankenkasse<br />

genehmigt bekommen.<br />

„Der Patient ist abhängig von Cannabis<br />

oder könnte es bei einer Therapie<br />

werden.“<br />

„Muss der Patient am Ende der Therapie<br />

einen Entzug machen?“<br />

Bewertung: Cannabis, das von<br />

einem Arzt verschrieben wird,<br />

macht bei einem bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch nicht abhängig.<br />

Die Fachinformationen der beiden<br />

Cannabis-Medikamente<br />

Dronabinol und<br />

„Sativex“ sprechen<br />

hier eine eindeutige<br />

Sprache: Das Abhängigkeitspotenzial<br />

von<br />

Dronabinol ist gering<br />

und praktisch ohne<br />

Bedeutung. Ein plötzliches<br />

Absetzen von<br />

„Sativex“ kann zu<br />

Problemen bei Schlaf,<br />

Appetit oder Gefühlen<br />

führen.<br />

müssen nicht mehr mit Patienten<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

rechnen.<br />

„Cannabis ist eine Einstiegsdroge.“<br />

Bewertung: Mythos. Diese Behauptung<br />

hält sich leider beharrlich.<br />

Empirische Beweise konnten<br />

über Jahrzehnte nicht gefunden<br />

werden.<br />

„Medizinalcannabis kann meinen<br />

Patienten schizophren machen oder<br />

andere psychische Probleme verursachen.“<br />

Bewertung: Wie bei vielen Medikamenten<br />

gibt es bei Cannabis<br />

Gegenanzeigen bei psychischen<br />

Erkrankungen. Besondere Vorsicht<br />

ist bei einer Schizophrenie-Erkrankung<br />

oder anderen<br />

psychotischen Erkrankungen<br />

beim Patienten oder in der Familie<br />

notwendig. Eine strenge<br />

Indikationsstellung sollte beim<br />

Vorliegen einer Abhängigkeitserkrankung<br />

oder bei erheblichen<br />

psychischen Störungen erfolgen.<br />

Dies gilt explizit nicht für Depressionen<br />

aufgrund der Grunderkrankung.<br />

„Die meisten Patienten sind gar nicht<br />

ernsthaft krank.“<br />

Bewertung: Nicht allen sieht man<br />

es an. Viele langjährige Patienten<br />

haben einen Umgang mit ihrer<br />

Krankheit erlernt. Andere setzen<br />

Cannabis gar nicht bewusst, sondern<br />

unterbewusst als Selbstmedikation<br />

ein und dies für Krankheiten,<br />

die mitunter noch gar nicht<br />

diagnostiziert wurden. Wer einmal<br />

einer Gruppe offizieller Patienten<br />

zugehört hat, weiß, wie sehr Cannabis<br />

helfen kann und wie viel<br />

größer das Leid ohne Cannabis ist.<br />

Eine Apothekerin aus Hannover<br />

meinte dazu: „Ich habe noch nie<br />

in meinem Berufsleben so kranke<br />

Menschen gesehen wie die Cannabis-Patienten.“<br />

„Damit möchte ich nichts zu tun haben.“<br />

Bewertung: So etwas von einem<br />

Arzt stelle man sich mal bei einem<br />

anderen Medikament vor. Eine solche<br />

Aussage sagt einiges über das<br />

Selbstverständnis des Arztes aus.<br />

Hier gilt es, den Arzt an die moralischen<br />

und ethischen Grundsätze<br />

seines Berufsstands zu erinnern.<br />

Wir verlosen zwei Exemplare<br />

von „Cannabis als Medizin“.<br />

Wer teilnehmen möchte, bitte<br />

einfach eine Mail mit dem<br />

Betreff „Medizin“ an<br />

cannaquiz@highway-magazin.de<br />

schreiben.<br />

„Wenn ich Ihnen das<br />

verschreibe, kommen<br />

morgen Hunderte Kiffer<br />

zu mir und ich bin als<br />

Hanfarzt verschrien.“<br />

Bewertung: Das kann<br />

kaum ein Argument<br />

sein, einem Patienten,<br />

den man unter anderen<br />

Umständen behandeln<br />

würde, abzulehnen. In<br />

der Vergangenheit gab<br />

es das Problem, dass<br />

sich einzelne Ärzte als<br />

Cannabis-offen geoutet<br />

haben und diese danach<br />

quasi überrannt<br />

wurden. Inzwischen<br />

ist die Zahl der Ärzte,<br />

die Cannabis-Therapien<br />

verschreiben,<br />

stark gestiegen. Allgemeinmediziner<br />

und<br />

Schmerztherapeuten


Wie ich inmitten des<br />

indischen Himalajas<br />

Malana Cream, Shiva und<br />

Alexander den Großen fand<br />

Zu Besuch in<br />

Malana<br />

Text:<br />

Rochssare Neromand-Soma<br />

www.mortenundrochssare.de<br />

Auch wenn der Haschisch-Hype vergangener Jahrzehnte durch Marihuana<br />

in allen Farben und Formen ersetzt wurde (und in Amerika sogar<br />

zu großen Teilen durch Extrakte, Öle, Bonbons und Getränke), gibt es<br />

erfreulicherweise noch ganze Regionen, wo man dies ganz energisch<br />

bestreiten würde. Eine der Hauptstädte des Haschischs ist mit Sicherheit<br />

das Dorf Malana in Nordindien. Wer einmal das Glück hatte,<br />

handgerolltes Hasch von dort zu kosten, wird dies mit Sicherheit<br />

unterschreiben. Noch größeres Glück hatte Autorin Rochssare<br />

Neromand-Soma, die das Dorf auf eigene Faust besucht hat und uns<br />

an dieser Stelle davon berichtet.<br />

Ohne den widrigen Straßenverhältnissen<br />

im Geringsten<br />

gewachsen zu sein,<br />

ruckelt unser Auto durch<br />

das nächste Schlagloch<br />

hindurch, über den nächsten Felsbrocken<br />

rüber und um die nächste<br />

Kurve herum. Dutzende enge Kurven<br />

haben wir schon unnötig laut<br />

hupend passiert, Dutzende warten<br />

noch auf uns. Kurve um Kurve,<br />

Schlagloch für Schlagloch. Das<br />

48 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


monotone Ruckeln zerrt mich in einen<br />

erschöpften Dämmerzustand,<br />

aus dem ich mich immer wieder zu<br />

entreißen versuche. Ich blicke aus<br />

dem Fenster, schaue lächelnd auf<br />

die nackten, kargen Felswände um<br />

mich herum. Das kleine Seitental,<br />

durch das wir uns schlängeln, ist<br />

sonnenverwöhnt. Der Himmel<br />

ist eisig blau und hebt sich kontrastreich<br />

vom Grau der Gipfel ab.<br />

Es ist ein typischer Berghimmel.<br />

Der Weg nach Malana<br />

Ich hatte ihn vermisst. Die Luft ist<br />

dünn hier oben auf fast 3.000 Metern<br />

Höhe. Ich schlucke und befreie<br />

mit einem lauten Knacken meine<br />

Ohren vom Druck. Unter uns<br />

rauscht der Malana, hier nur noch<br />

ein mickriges Flüsschen, durch ein<br />

viel zu weites Flussbett. Ein hässlicher<br />

Staudamm, weiter oben im<br />

Tal, hält den Fluss im Zaum und<br />

beschert den 7.000 Einwohnern<br />

im gleichnamigen Dorf für die<br />

nächsten 30 Jahre kostenfreie Elektrizität.<br />

Ich frage mich, ob das ein<br />

guter Deal war und ob man nicht<br />

immerhin hätte 50 Jahre herausholen<br />

können, während ich schläfrig<br />

die imposanten Kiefern ins Auge<br />

fasse, die sich oben auf dem Bergkamm<br />

eng aneinanderreihen wie<br />

die erste Reihe eines Demonstrationszugs.<br />

Hinter ihnen ein ganzer<br />

Wald als treue Gefolgschaft. Malana,<br />

ein kleines, isoliertes Bergdorf<br />

im indischen Himalaja, ist mein<br />

Ziel. Doch der Weg dorthin ist<br />

weit und beschwerlich. Die asphaltierte,<br />

nicht minder kurvenreiche<br />

Straße im weiter unten gelegenen<br />

und deutlich größeren Parvati-Tal<br />

haben wir vor fast drei Stunden<br />

hinter uns gelassen. Um das Parvati-Tal<br />

selbst ranken sich zahlreiche<br />

skurrile Mythen: die einen berichten<br />

vom hinduistischen Götterpantheon<br />

und die anderen erzählt man<br />

sich in den Coffeeshops in Amsterdam,<br />

während ein duftender Joint<br />

von einer Hand in die nächste wandert.<br />

Schon seit einigen Tagen<br />

bin ich im Parvati-Tal unterwegs.<br />

Parvati, so heißt nicht nur<br />

der Fluss, der sich eiskalt und<br />

umgeben von mächtigen Sechstausendern<br />

durch das gleichnamige<br />

Tal windet. Parvati, so heißt auch<br />

die hinduistische Göttin der Liebe,<br />

Fruchtbarkeit und Harmonie. Parvati<br />

ist mächtig, liebend, verspielt.<br />

Sie ist die Tochter Himavats, dem<br />

Gott des Himalajas, und die kleine<br />

Schwester Gangas, der Göttin, die<br />

als heiligster Fluss Indiens auf die<br />

Erde niederging. Parvati ist eine<br />

Schönheit und ihrem Esprit ist sogar<br />

Shiva, Gott der Zerstörung und<br />

leidenschaftlicher Kiffer mit sehr<br />

kurzem Geduldsfaden, erlegen. Er<br />

verliebt sich in Parvati und meditiert<br />

daraufhin als Zeichen seiner<br />

Verehrung knapp 3.000 Jahre hier<br />

im Parvati-Tal. Ich vermute ja, dass<br />

das auch am berauschend guten<br />

Cannabis lag, das im Parvati-Tal<br />

überall wild am Ufer des Flusses<br />

und an den Berghängen wächst.<br />

Shiva, der größte Pothead Indiens,<br />

ist fasziniert vom Charas, das er in<br />

seinem Shillum raucht. Es tut ihm<br />

gut, denn er hat seit jeher ein kleines<br />

Problem mit Wutausbrüchen<br />

und reißt in einem unbedachten<br />

Moment sogar seinem Sohn Ganesha<br />

den Kopf ab (und ersetzt ihn<br />

nach einem Anschiss von Parvati<br />

direkt mit dem Kopf eines Elefanten).<br />

Das ist aber eine andere Geschichte.<br />

Wie auch immer. Shiva<br />

kifft gerne. Das hilft ihm bei der<br />

Meditation und bei der Entspannung.<br />

Es sei ihm gegönnt; als Gott<br />

der Zerstörung ist man sicher auch<br />

ständig im Stress.<br />

Die Mythen, die man<br />

sich in Amsterdam über das Parvati-Tal<br />

erzählt, scheinen nicht<br />

minder aus einer anderen Welt.<br />

Das Parvati-Tal, so heißt es, sei Indiens<br />

Kifferparadies; und quasi die<br />

Wiege des Cannabis. Hier wächst<br />

es, unberührt von Menschenhand<br />

und in herausragender Qualität,<br />

wild und frei im Himalaja. Hier<br />

wuchert es zwischen den einfachen<br />

Häusern der Bauern, die sich<br />

an die Berghänge schmiegen. Hier<br />

gehört es seit Tausenden von Jahren<br />

fest zur kulturellen Identität.<br />

Traditionell wird die Pflanze in<br />

der gesamten Region als wertvoller<br />

Rohstoff genutzt. Jedes Dorf<br />

hat eigene Plantagen. Aus den Fasern<br />

der Pflanze werden Kleidung,<br />

aber auch Schuhe, Seile und Körbe<br />

hergestellt. Die Blüten werden geraucht,<br />

die Samen gegessen, das Öl<br />

als Medizin verwendet. Zugleich<br />

ist Cannabis religiöses Heilmittel,<br />

Medizin, Nutzpflanze, Lebenserwerb<br />

und ab und an auch Rauschmittel.<br />

Zwar ist Cannabis als Droge<br />

im Himalaja wie überall in Indien<br />

per Gesetz verboten, doch ist die<br />

Pflanze so eng mit der Lebenswelt<br />

in dieser Region verwoben, dass<br />

den Autoritäten gewissermaßen<br />

die Hände gebunden sind. Cannabis<br />

wächst hier an manchen Stellen<br />

wie Unkraut. Die Natur lässt sich<br />

nichts vorschreiben.<br />

Charas im Parvati-Tal<br />

Die gute Qualität der sonnenverwöhnten<br />

Blüten, die hier im<br />

Parvati-Tal und den Seitentälern<br />

in stundenlanger Handarbeit<br />

zum weltbesten Haschisch,<br />

zu Charas, gerieben werden,<br />

hat das Bewusstsein über die<br />

vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten<br />

der Pflanze dann aber<br />

doch etwas in den Hintergrund<br />

rücken lassen. Die Touristen,<br />

die seit den 1980er-Jahren hierher<br />

strömen, um sich am aromatischen<br />

Charas zu berauschen,<br />

haben den Tal-Bewohnern ein<br />

neues finanzielles Standbein<br />

ermöglicht. Das zu cremig weichen<br />

Kugeln geformte Charas<br />

ist im Parvati-Tal deshalb vor<br />

allem Eines: ein gewinnbringendes<br />

Geschäft. Seit Jahrzehnten<br />

eilt sein betörender Ruf hinaus<br />

in die Welt. Hier, wo sich herausragendes,<br />

handgeriebenes<br />

Charas im feinen Geschmack<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 49


Foto: Rochssare Neromand-Soma<br />

Cannabispflanzen wachsen überall im Dorf (siehe auch Bild rechts)<br />

Dorfbewohnerin beim Haschischrollen<br />

Foto: Rochssare Neromand-Soma<br />

und in den farblichen Schattierungen<br />

bereits von Dorf zu Dorf<br />

unterscheidet, werden Obst und<br />

Gemüse, Kartoffeln und Mais nur<br />

noch für den Eigenbedarf angebaut.<br />

Cannabisplantagen bringen<br />

den größeren Profit. Im Parvati-Tal<br />

wird Charas in fast jedem Café,<br />

in jedem Restaurant und in jedem<br />

Shop unter der Hand verkauft. Jeder<br />

Taxifahrer, jeder Hotelbesitzer,<br />

ja sogar jeder Chai Wallah kann<br />

Charas besorgen oder kennt jemanden,<br />

der es kann. Die Nachfrage<br />

ist weiterhin ungebrochen. Besucher<br />

aus aller Welt kommen auf<br />

der Suche nach dem besonderen<br />

Rausch und die wenigsten werden<br />

enttäuscht.<br />

Malana und die Legende um das<br />

Heer Alexanders<br />

Wenn das Parvati-Tal ein Mythos<br />

ist, dann ist das kleine Dorf Malana<br />

eine Legende. Denn in Malana,<br />

so heißt es, finde man das beste<br />

Charas im ganzen Parvati-Tal<br />

und damit das beste Charas der<br />

Welt: Malana Cream; ölig schwarz<br />

von außen, sattgrün im Inneren,<br />

biegsam wie Kaugummi, aromatisch<br />

und potent. Der THC-Anteil<br />

von Malana Cream liegt bei etwa<br />

40 Prozent. Das elastische Malana<br />

Cream gehört in den Coffeeshops<br />

Amsterdams zu den teuersten Haschischsorten.<br />

Die Crème de la<br />

Crème, das Beste vom Besten. Ein<br />

Gramm kostet dort etwa 20 Euro.<br />

Doch mit diesen Kleinsteinheiten<br />

rechnet hier niemand. Indiens<br />

Dealer nutzen die historische<br />

Maßeinheit Tola. Ein Tola Charas,<br />

also 11,6 Gramm, wird hier an<br />

den Hängen des Parvati-Tals für<br />

weniger als 11 Euro verkauft. Ein<br />

Schnäppchen für den kiffenden<br />

Besucherzirkus, der hier jedes Jahr<br />

Einzug erhält.<br />

Ich bin immer noch auf<br />

dem beschwerlichen Weg nach<br />

Malana, auf der Suche nach Malana<br />

Cream. Das kleine Dorf, abgelegen<br />

in einem Seitenarm Parvatis,<br />

ist auf den letzten Kilometern nur<br />

noch zu Fuß erreichbar. Das Hin<br />

und Her auf der Piste hatte mich<br />

letztendlich doch in den unausweichlichen<br />

Kurzschlaf gejuckelt<br />

und nun brauche ich eine kleine<br />

Verschnaufpause und einen heißen<br />

Chai, bevor ich den steilen<br />

Hang hochkraxele, der mich nach<br />

Malana bringt. Malana ist ein spezielles<br />

Dorf und gleiches gilt für<br />

die Bewohner. Sie reiben mit ihren<br />

Händen nicht nur ausgezeichnetes<br />

Charas, sondern sehen sich<br />

– ungelogen – als die Nachfahren<br />

einiger Soldaten aus dem Heer<br />

Alexanders des Großen. In ihrem<br />

Selbstverständnis sind sie keine Inder,<br />

sondern Arier und heben sich<br />

mit ihren Traditionen und Vorstellungen<br />

von allen anderen Einheimischen<br />

der Region ab. Vor gut<br />

50 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


im Notfall auch über den Erdboden<br />

stattfindet. Die Dorfbewohner<br />

Malanas sträuben sich vehement,<br />

Fremden etwas mit der Hand zu<br />

reichen.<br />

Bei schnellen oder unerwarteten<br />

Bewegungen weichen<br />

sie zurück, schrecken zusammen,<br />

machen einen kleinen verzweifelten<br />

Sprung nach hinten, begleitet<br />

von einem entsetzten Gesichtsausdruck<br />

und einem panischen<br />

Ausruf. Es ist bizarr. Ich versuche<br />

mir vorzustellen, wie es sein muss,<br />

wenn man Angst vor Körperkontakt<br />

mit Außenstehenden hat, wie<br />

angespannt der Alltag ist, wie sehr<br />

der Gang in die nächste Ortschaft<br />

vermieden wird, wie offen man gegenüber<br />

neuen Eindrücken, neuen<br />

Erlebnissen, neuem Wissen und<br />

neuen Perspektiven sein kann?<br />

Was macht die permanente Anspannung<br />

in der Anwesenheit Dritter<br />

mit den Menschen? Und wie ist<br />

man gestrickt, wenn man denkt,<br />

der Kontakt mit Ortsfremden trage<br />

zur eigenen Verunreinigung bei?<br />

Neben all der Angst und der Unsicherheit;<br />

wie viel Arroganz, wie<br />

viel Abscheu und wie viel Rassismus<br />

vereint diese Idee der eigenen<br />

Abstammung? Unter diesen Bedingungen<br />

ist meine Suche nach einem<br />

frisch geriebenen Tola Malana<br />

Cream gespickt mit Fettnäpfchen.<br />

Verlegen lächelnd stehe ich vor einem<br />

windschiefen Haus mit zwei<br />

Etagen. Die Wände bestehen aus<br />

Holzbalken und groben Steinen,<br />

die mit Lehm zusammengehalten<br />

und von einem rostigen Wellblechdach<br />

geschützt werden. Feuerholz<br />

stapelt sich auf der knarrenden Terrasse,<br />

bunte Wäsche trocknet auf<br />

einer Leine, schmale, provisorisch<br />

gezimmerte Leitern führen durch<br />

das Haus, eine Satellitenschüssel<br />

gibt den Anschein von Moderne.<br />

Charas aus Malana<br />

2.500 Jahren, so sagt man, fand in<br />

der Nähe eine Schlacht zwischen<br />

dem indischen König Porus und<br />

dem makedonischen Heer statt.<br />

Ein paar verwundeten Soldaten<br />

aus dem Heer Alexanders war das<br />

Gemetzel aber zu anstrengend und<br />

da es ihnen im grünen Parvati-Tal<br />

ganz gut gefiel, ließen sie sich dort<br />

nieder. Diese Soldaten sind laut der<br />

Legende die Urahnen der Bewohner<br />

Malanas. Diese sind stolz auf<br />

ihre Geschichte, fühlen sich besonders<br />

und wünschen deshalb keinen<br />

Körperkontakt mit Menschen, die<br />

nicht aus ihrem Dorf stammen. In<br />

ihrer Selbstwahrnehmung ist Ihnen<br />

selbst die flüchtigste Berührung mit<br />

Fremden untersagt. Ob das nun ein<br />

ziemlich hohes Ego ist oder in den<br />

Bewohner Malanas die Attitüde<br />

der makedonischen Soldaten weiterlebt,<br />

sei dahin gestellt. Doch die<br />

geforderte Distanz macht den Besuch<br />

Malanas und die Begegnung<br />

mit seinen Einwohnern zu einem<br />

speziellen Erlebnis. Auf schmalen<br />

Pfaden quetschen sie sich betont<br />

eng mit dem Rücken an die Bergwand,<br />

auf freiem Feld machen sie<br />

einen unnötig großen Bogen um<br />

jeden, der nicht aus ihrer kleinen<br />

Gemeinschaft stammt. Läden darf<br />

man nicht betreten, das Anfassen<br />

einer Ware verpflichtet zum Kauf,<br />

während die Bezahlung und die<br />

Übergabe der Waren nur mit einem<br />

Umweg über einen Tisch und<br />

Junge vor Cannabispflanzen<br />

Auf der oberen Terrasse sitzen<br />

zwei Frauen in der Sonne im<br />

Schneidersitz und rollen große<br />

Cannabisblüten zwischen ihren<br />

Händen. Um das Haschisch aus<br />

der Pflanze zu gewinnen, werden<br />

die Blüten, die eine dunkle, pflaumenblaue<br />

Färbung aufweisen, für<br />

etwa fünf Sekunden leicht zwischen<br />

den Handballen gerieben,<br />

ja beinahe massiert. Die klebrigen,<br />

frischen Kristalle bleiben an den<br />

Handflächen haften, bevor die<br />

Frauen bereits zur nächsten Blüte<br />

greifen. Es herrscht Überfluss und<br />

das merkt man den Einheimischen<br />

im Umgang mit der Pflanze an.<br />

Die Frauen auf der Terrasse sitzen<br />

um Berge frisch abgeernteter Cannabispflanzen<br />

herum. Ihre weite,<br />

bunte Kleidung und die wollenen<br />

Strickjacken sind mit hellgrünen<br />

Blätterresten übersät. Sie sind fröhlich<br />

im Gespräch vertieft, während<br />

sie mit lässiger Leichtigkeit ihrer<br />

kunstvollen Arbeit nachgehen. Ein<br />

süßlicher Duft umgibt sie.<br />

Ich grüße freundlich,<br />

frage, ob ich ein Tola kaufen könne.<br />

Verunsichertes Gekicher ist<br />

die Antwort, doch schon bald ruft<br />

eine der Frauen nach einem jungen<br />

Mann aus dem Nachbarhaus,<br />

der Englisch spricht. Sie überreicht<br />

ihm eine große Plastikhülle mit<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 51


Das Rollen des Haschischs<br />

hinterlässt Spuren<br />

Pfund Charas<br />

in meinen<br />

Händen, wahrscheinlich<br />

ihre<br />

Arbeit der gesamten<br />

letzten<br />

Woche. Und<br />

ihr größtes<br />

Problem: Sie<br />

können mich<br />

nicht berühren.<br />

Was machen<br />

also die<br />

Frauen, wenn<br />

ich ihnen jetzt<br />

einfach den<br />

Rücken kehre<br />

und davonrenne?<br />

Können sie<br />

mir hinterherkommen,<br />

mich<br />

an der Jacke<br />

zupfen und<br />

mir die Tüte<br />

Charas entreißen,<br />

ohne dass<br />

Malana Cream<br />

ich sie mit meinem<br />

Körper<br />

verunreinige?<br />

etwa 20 Kugeln Charas, die der Die gesamte Dorfgemeinschaft<br />

junge Mann wortlos und immer<br />

auf die sichere Distanz achtend<br />

auf den Boden legt. Ich begutachte<br />

die Handarbeit, verhandle mit dem<br />

jungen Mann über einen angemessenen<br />

Preis. Die Damen auf der<br />

Terrasse werden unruhig, glucksen<br />

etwas auf Hindi und lassen mich<br />

über den jungen Mann wissen,<br />

dass ich die Plastikhülle wieder auf<br />

den Boden legen solle. Als ich hinauf<br />

in die bedrückten Gesichter der<br />

Frauen blicke, wird mir ihre Misere<br />

bewusst. Ich halte etwa ein halbes<br />

in Malana lebt vom Charasverkauf<br />

und jetzt zur Erntesaison ist<br />

jeder Haushalt mit der Charasproduktion<br />

beschäftigt. Nun, da<br />

die mühsame Ernte fast beendet<br />

ist, kann die einfache Handarbeit<br />

meist ganz nebenbei erledigt werden.<br />

Überall sehe ich Männer und<br />

Frauen jeden Alters, die die Blüten<br />

der Pflanze reiben, bis daraus eine<br />

schwarze, ölige, süßlich riechende<br />

Masse wird, die an den Händen<br />

kleben bleibt. Auf einer grob betonierten<br />

Dachterrasse – aus der<br />

rostige Metallstreben herausragen<br />

und von unvollendeten Plänen eines<br />

nie errichteten weiteren Stockwerks<br />

erzählen – sitzt ein rüstiger<br />

alter Mann mit stolzem, grauen<br />

Schnurrbart. Auf seinem Kopf,<br />

einer Krone gleich, trägt er einen<br />

bunt leuchtenden Kullu-Hut, die<br />

traditionelle Kopfbedeckung der<br />

Region. In seinen Händen klebt<br />

ein großer Klumpen schwarzes<br />

Charas, um ihn herum stapeln sich<br />

die bereits verwendeten Pflanzen<br />

in penibler Ordnung. Meist werden<br />

diese Überreste getrocknet und als<br />

Marihuana mittlerer Qualität weiterverkauft.<br />

Und wer im Süden<br />

Indiens, in der Party- und Drogenhochburg<br />

Goa zum Beispiel,<br />

gerolltes Marihuana kauft, raucht<br />

sehr wahrscheinlich das Beiwerk<br />

der Charasproduktion aus den Bergen<br />

und ist qualitativ immer noch<br />

ganz gut versorgt.<br />

Handarbeit im Vorbeigehen<br />

Eine steile Kurve weiter unten<br />

lehnt ein klappriger Opa am Holzpfeiler<br />

eines Hauses. Auch in seinen<br />

Handflächen klebt Charas.<br />

Neben ihm liegt ein vergleichsweise<br />

kleiner Haufen Cannabis. Eigentlich<br />

ist auch das eine ziemliche<br />

Menge. Doch im Parvati-Tal und<br />

insbesondere hier in Malana gelten<br />

andere Maßstäbe und ich gewöhne<br />

mich schnell daran. Schon der Weg<br />

ins Dorf ist gesäumt von Cannabis.<br />

Ich laufe an kleinen und größeren<br />

Plantagen vorbei, aber auch an<br />

wilden Pflanzen, die am Wegrand<br />

wachsen. Dasselbe Bild bietet sich<br />

mir im Dorf. Eine kleine Plantage<br />

ist zentral gelegen und wird von<br />

der kräftigen Höhensonne genährt.<br />

Doch auch zwischen den Häusern<br />

ragen die Pflanzen hinauf in den<br />

Himmel. Die meisten Arme sind<br />

gestutzt und so konzentriert sich<br />

die ganze Energie auf die obersten<br />

Blüten. Die Tratschtanten im<br />

Dorf reiben ihr Charas am liebsten<br />

gehend, stehend und mit den<br />

Nachbarn klönend. Dabei schieben<br />

sie kurzerhand eine besonders<br />

mächtige Pflanze unter die Achsel,<br />

bevor sie ihren Rundgang durch<br />

die Nachbarschaft starten. Mal im<br />

Gespräch und mal in Gedanken<br />

versunken, lassen sie die bereits<br />

verarbeiteten Blüten zu Boden<br />

plumpsen. Dann zupfen sie die<br />

nächste Blüte vom Stängel und befreien<br />

sie von den Blättern, bevor<br />

sie zwischen den schon schwarzen<br />

Händen behandelt wird. Die<br />

erdigen Böden und Wege im Dorf<br />

sind daher übersät mit Pflanzenresten<br />

und Samen. Viele Pflanzen<br />

im Dorf wachsen unbeachtet und<br />

werden nicht einmal abgeerntet.<br />

Sie sind die Mühe nicht wert. Die<br />

großen Plantagen des Dorfes befinden<br />

sich im Waichin-Tal, zwei<br />

Stunden Fußweg von Malana entfernt.<br />

Es ist das hochgepriesene<br />

Magic Valley.<br />

Mein Erkundungsgang<br />

führt mich weiter durch das Dorf.<br />

Vor einem weiteren Haus sitzt<br />

eine Großfamilie in der Sonne,<br />

fröhlich im Schnack vertieft. Die<br />

ohnehin gelöste Atmosphäre wird<br />

untermalt von ohrenbetäubender<br />

Bollywoodmusik aus hauseigenen<br />

Boxen. Bereits den Kleinkindern<br />

der Familie kleben dicke Klumpen<br />

Charas zwischen den winzigen<br />

Fingern. Dabei sind sie stolz wie<br />

Bolle, es den Erwachsenen gleichtun<br />

zu können. Ein hosenloses<br />

Krabbelkind sitzt auf einem Haufen<br />

Cannabis, ein anderes schiebt<br />

eifrig brabbelnd bereits verarbeitete<br />

Pflanzen vor sich her. Malana<br />

wirkt auf den ersten Blick wie<br />

ein beliebiges Dorf im indischen<br />

Himalaja. Die Bauern leben mit<br />

der Sonne und der Regenzeit. Sie<br />

pflanzen, düngen, ernten den Ertrag<br />

ihrer Arbeit und veredeln diesen.<br />

Sie konsumieren in der Regel<br />

das Charas nicht selbst und ihnen<br />

fehlt jegliches Verständnis, mit<br />

ihrer Arbeit eine Droge herzustellen<br />

oder eine Straftat zu begehen.<br />

Sie pflegen ihre Traditionen und<br />

ihr Handwerk, so wie es ihre Eltern<br />

und Großeltern bereits taten.<br />

Tagein, tagaus. Jahr für Jahr. Das<br />

indische Betäubungsmittelgesetz<br />

52 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


wird mit Bestechungsgeldern außer<br />

Kraft gesetzt. Wenn Polizisten die<br />

Gegend um Malana kontrollieren,<br />

begnügen sie sich regelmäßig mit<br />

den ersten kleinen Plantagen auf<br />

dem weiten Weg zum Dorf, deren<br />

Ernte sie beschlagnahmen und<br />

weiterverkaufen. Den schweißtreibenden<br />

Fußmarsch bis nach<br />

Malana und weiter zu den großen<br />

Plantagen hinter dem Dorf unternehmen<br />

sie gar nicht erst.<br />

Lediglich ein paar<br />

zerstörte Gestalten, die auf dem<br />

heiligen Dorfplatz herumliegen<br />

und so gar keinen guten Eindruck<br />

machen, lassen vermuten, dass<br />

Malana anders ist. Einige weniger<br />

zerstörte Gestalten, die aber auch<br />

keinen besonders guten Eindruck<br />

machen, lungern um den Platz herum,<br />

der von Außenstehenden natürlich<br />

nicht betreten werden darf,<br />

und rufen jeden der etwa ein Dutzend<br />

indischen Touristen zu sich,<br />

die gerade im Dorf eingetroffen<br />

sind. Sie verkaufen Charas schlechter<br />

Qualität und die mit Kameras<br />

behangenen Großstädter, in der<br />

Regel junge Männergruppen aus<br />

der indischen Oberschicht, sind<br />

gute Kunden. Es ist beinahe siebzehn<br />

Uhr. Die schwache Sonne des<br />

Nachmittags wärmt kaum noch<br />

und auch der heiße Chai im einzigen<br />

Teeladen des Dorfes kann der<br />

Kälte, die langsam in meinen Körper<br />

kriecht, nichts entgegensetzen.<br />

Auf dem Dorfplatz sitzen einige<br />

Männer um kleine Feuer herum,<br />

verbrennen Holz und Plastik. Es ist<br />

Zeit für mich, nach Hause zu gehen.<br />

Auf dem Weg hinunter ins Tal<br />

kommt mir das halbe Dorf entgegen.<br />

Männer und Frauen tragen kiloweise<br />

Cannabis, in große Decken<br />

und Tücher gewickelt, auf dem<br />

Rücken. Sie kommen geradewegs<br />

aus dem Magic Valley und schon<br />

jetzt, auf dem langen und steinigen<br />

Heimweg, reiben sie bereits etwas<br />

Charas zwischen den Händen.<br />

Blüte für Blüte fällt auf den Boden,<br />

während die schwarzen, cremigen<br />

Klumpen in ihren Händen immer<br />

weiter wachsen. Das Cannabis auf<br />

dem Rücken ist die Arbeit, die sie<br />

sich für den Abend mit nach Hause<br />

nehmen. Am nächsten Morgen gehen<br />

sie wieder auf die Plantagen.<br />

Magic Valley<br />

Ich besuche das Magic Valley einige<br />

Tage später. Das gesamte Tal ist<br />

eine riesige Plantage. Ich komme<br />

ein paar Wochen zu spät und die<br />

meisten Pflanzen sind bereits abgeerntet.<br />

An den steilen Hängen der<br />

Berge schmiegen sich die Kiefern<br />

noch dicht an dicht, doch weiter<br />

unten führen die wenigen schmalen<br />

Pfade geradewegs durch riesige<br />

Plantagen hindurch, die warm<br />

in der Abendsonne leuchten. Hier<br />

und da sind Häuschen zu sehen,<br />

die vor der Ernte im Grün der Cannabispflanzen<br />

mit Sicherheit nicht<br />

auszumachen gewesen wären.<br />

Man stelle sich nur den Duft vor,<br />

der vor Kurzem noch hier durch<br />

das Magic Valley geweht haben<br />

muss. Ganz weit in der Ferne sind<br />

die Gipfel der Berge mit Schnee<br />

bedeckt. Ab jetzt wandelt sich die<br />

Natur in den Bergen Himachal<br />

Pradeshs schnell und offensichtlich.<br />

Die Nächte werden deutlich<br />

spürbar von Tag zu Tag ein wenig<br />

kälter. In den letzten Wochen, die<br />

ich im Parvati-Tal verbracht habe,<br />

konnte ich dem Himmel, den Gipfeln<br />

und dem Fluss dabei zusehen,<br />

wie die Kälte langsam, aber sicher<br />

die Überhand über sie gewann.<br />

Anfang Oktober noch,<br />

als ich völlig übernächtigt nach<br />

einer erinnerungswürdigen Taxifahrt<br />

früh morgens mit einem<br />

großen Pott Chai auf der Dachterrasse<br />

meiner Unterkunft saß und<br />

die mich umschließenden Berge<br />

bewunderte, fiel mir der glasklare,<br />

eisigblaue Himmel ins Auge,<br />

der sich markant und scharf von<br />

dem Grau der Berge abhob. Mit<br />

zugekniffenen Augen deutete ich<br />

damals auf einen Gipfel in der Ferne,<br />

der leicht mit Schnee berieselt<br />

war und fragte ganz aufgeregt meinen<br />

Nebenmann, den ich gar nicht<br />

kannte, ob das da hinten wirklich<br />

schon Schnee sei. Zur heißen Mittagszeit<br />

saß ich mit geschlossenen<br />

Augen im T-Shirt in der Sonne,<br />

stand nachts auf der Dachterrasse<br />

und habe den Sternenhimmel beobachtet.<br />

Anfang November ist<br />

der kalte Dunst, der hier unten<br />

als feuchte Kälte in die Knochen<br />

zieht, deutlich am Himmel zu erkennen.<br />

Er umwabert die Sonne,<br />

die Gipfel, zieht langsam durch<br />

die Kiefernwälder und taucht alles<br />

in weißes Licht. Winter im<br />

Himalaja. Vor wenigen Tagen hat<br />

es oben in den Bergen geschneit<br />

und sämtliche Gipfel, die sich mir<br />

von der Dachterrasse aus zeigen,<br />

sind nun mit Schnee bedeckt. Der<br />

Fluss Parvati ist anmutig wie zuvor,<br />

doch zieht nun eine eisige Brise<br />

die Ufer entlang. Fünf Wochen<br />

nachdem ich hierhin gereist bin,<br />

stehe ich ein bisschen verloren,<br />

ein bisschen abseits – mit eisigen<br />

Fingern meinen heißen Chai umklammernd<br />

– in einem kleinen<br />

verbliebenen Quadrat, das von<br />

der Sonne beschienen wird und<br />

beschließe, dass es Zeit ist, in den<br />

Süden aufzubrechen.<br />

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Verrußen der Verschlusskappe und andererseits geht der Heizvorgang dann deutlich<br />

schneller vonstatten. Mikrodosierer haben mit der neuen Edition übrigens die<br />

Möglichkeit, das Fassungsvermögen der Hitzekammer nach Belieben zu justieren.<br />

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Blättchen. Nachdem man sich eins auf die Zunge gelegt hat, löst es sich<br />

unter Freisetzung der enthaltenen Aroma- und Wirkstoffe in Sekundenschnelle<br />

auf. Aufgrund der hohen Bioverfügbarkeit lässt die Wirkung nicht<br />

lange auf sich warten und hält darüber hinaus auch ziemlich lange an. Die<br />

Elevar-Strips sind in den drei Geschmackrichtungen Minze, Beere-Minze<br />

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Wird Corona bald durch<br />

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die nächste Pandemie kommt<br />

bestimmt und selbst wenn erstmal<br />

ein paar Jahre Ruhe ist, wird die „Alltagsmaske“ wohl zumindest in<br />

den Wintermonaten leider weiterhin zum Straßenbild dazugehören. Umso<br />

besser also, wenn man eine Maske sein Eigen nennen kann, mit der man<br />

sich gerne draußen blicken lässt und unter der man auch mal husten kann,<br />

ohne, dass direkt alle Umstehenden vor Angst Reißaus nehmen. Die Maske<br />

besteht aus drei Schichten und lässt sich mithilfe von zwei Gummi-Stoppern<br />

an die individuelle Kopfform des Trägers anpassen.<br />

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Und wenn man das richtige Equipment<br />

besitzt, kann man das auch direkt in Eigenregie zuhause durchführen,<br />

denn die erwähnten Ersatzprodukte sind allesamt leider nicht gerade günstig.<br />

Ohne ein spezielles Press-Tuch geht allerdings gar nichts, umso besser, dass man<br />

im Shop von EcoYou auch an eine Alternative aus Hanf gedacht hat. Die kann<br />

aber natürlich nicht nur für Milch aus Hanfsamen verwenden, sondern auch für<br />

alle gängigen Alternativen.<br />

54 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong>


Echtes Handwerk<br />

schafft echte Qualität<br />

– dafür steht Unternehmer<br />

Ole von Puttka-<br />

SchmauchPipes<br />

Pfeifen<br />

men mit seinem Namen<br />

und seiner „Schmauchpipes“-Kollektion.<br />

Für<br />

schmauchpipes.com<br />

jedes Stück nimmt sich<br />

der Chef höchstpersönlich<br />

die Zeit, um beste Qualität und Langlebigkeit zu garantieren. Apropos<br />

Garantie: die wird dem Pfeifen-Käufer für zwei Jahre gewährt. Auch<br />

in puncto Produktion setzt der Hamburger Gründer auf Nachhaltigkeit.<br />

Kunststoff wird nur sehr sparsam eingesetzt, ein rücksichtsvoller<br />

Umgang mit Resourcen wie seltenen Hölzern wird gewährleistet. Der<br />

interessierte Pfeifenfreund hat im Shop die Möglichkeit aus vier verschiedenen<br />

Schmauchpipes verschiedener Form und Größe zu wählen,<br />

die zwischen 37 Euro (Poker Pipe, siehe Bild) und 70 Euro kosten. Wer<br />

übrigens im Norden Deutschlands wohnt und die Schmauchpipes-Werstatt<br />

einmal live vor Ort besichtigen möchte, kann über die Website ganz<br />

leicht einen Besichtigungstermin in Hamburg vereinbaren. Zumindest<br />

nach Corona...<br />

Die Gang unter sich<br />

So schlimm ist die Howard Apokalypse Marks’ scheinbar legendärer gar nicht Gastauftritt<br />

STONER WATCHLIST<br />

Im Fahrwasser des Megahits<br />

Trainspotting enstand zur<br />

Jahrtausendwende die Tragikomödie<br />

Human Traffic, die<br />

fünf feierwütige Freunde in<br />

ihrem Trott zwischen stumpfem<br />

Alltagsjob und hedonistischem<br />

Party-Wochenende begleitet. Im<br />

Zentrum befindet sich Jip, der<br />

sich unter der Woche durch einen<br />

Sackgassen-Job in einem<br />

Bekleidungsgeschäft kämpft, nur<br />

um am Wochenende mit seinen<br />

Freunden in den Pubs und Clubs<br />

Cardiffs so richtig die Sau rauszulassen.<br />

Insgeheim hat er ein Auge<br />

auf seine platonische Freundin<br />

Lulu geworfen, die ebenfalls Teil<br />

der Gang ist. Auch die vier anderen<br />

haben ihre eigenen Konflikte<br />

zu lösen, die sich im Endeffekt<br />

aber alle auf das Spannungsfeld<br />

zwischen Perspektivlosigkeit und<br />

Entfremdung reduzieren lassen.<br />

Wenn die zweieinhalb Tage zwischen<br />

Freitagnachmittag und<br />

Montagmorgen alles sind, wofür<br />

man lebt, dann muss unter der<br />

Woche etwas ganz gewaltig schief<br />

laufen. Als ernsthafte Kapitalismus-Kritik<br />

funktioniert der Film<br />

aufgrund seiner teilweise cartoonhaften<br />

Überzeichnungen zwar nur<br />

begrenzt, als Portrait der (englischen)<br />

Rave- und Party-Szene<br />

aber dafür umso besser.<br />

Der erhobene Zeigefinger<br />

bleibt zum Glück in der<br />

Tasche, ohne die Schattenseiten<br />

ausufernden Drogenkonsums<br />

unter den Tisch fallen zu lassen.<br />

Im Vergleich zum großen Bruder<br />

Trainspotting fällt das Treiben<br />

allerdings weit weniger drastisch<br />

aus, schließlich handelt es sich<br />

bei den Protagonisten auch nicht<br />

um Heroin-Junkies im Endstadium.<br />

Dafür dürften sich viele<br />

Zuschauer im Hinblick auf ihre<br />

eigene Jugendzeit in den sympathisch<br />

gezeichneten Figuren und<br />

ihren Erlebnissen wiederkennen.<br />

Human Traffic<br />

Tragikomödie<br />

USA<br />

Erscheinungsjahr: 1999<br />

Regie: Justin Kerrigan<br />

Länge: 99 Minuten<br />

Mit John Simm, Sean Parkes, Nicola<br />

Reynolds, Danny Dyer, Howard Marks<br />

Die Hauptdarsteller legen sich<br />

jeweils mächtig ins Zeug und<br />

schaffen es, diese ganz besondere<br />

Gefühlspalette zwischen himmelhochjauchzend<br />

(High) und<br />

zu Tode betrübt (Kater) glaubhaft<br />

und ungekünstelt rüberzubringen.<br />

Dabei mag es der Authentizität<br />

durchaus geholfen haben, dass<br />

Regisseur Justin Kerrigan bei<br />

den Dreharbeiten selbst erst Mitte<br />

zwanzig gewesen ist. Und auch,<br />

dass hier kaum jemand wie ein<br />

Topmodel aussieht, dessen Teint<br />

auch nach durchzechter Nacht<br />

immer noch porentief rein und<br />

strahlend aussieht.<br />

Und dann kommt, irgendwann<br />

im letzten Drittel, die<br />

Szene, die für sich allein genommen<br />

schon die Aufnahme in den<br />

<strong>Highway</strong>-Filmkanon rechtfertigt:<br />

der legendäre Gastauftritt von Howard<br />

Marks, seines Zeichens weltberühmter<br />

Haschisch-Schmuggler<br />

und Stoner-Ikone. Marks veredelte<br />

mit seiner Präsenz Zeit seines<br />

Lebens nur zwei Spielfilme. Kurz<br />

vor seinem Tod trat er im Finale<br />

der schwachen Komödie „Stoner<br />

Express“ in recht belangloser<br />

Weise auf, doch sein Stelldichein<br />

in Human Traffic ist im Gegensatz<br />

dazu wirklich sehenswert.<br />

Perfekt seziert er die zentralen<br />

hierarchischen Mechanismen, die<br />

jeder Kiffer-Runde innewohnen.<br />

So ziemlich jeder Cannabisfreund<br />

dürfte sich in Howards Erläuterungen<br />

zu den sogenannten<br />

„Spliff Politics“ wiederfinden<br />

und vielleicht sogar auch ein<br />

bisschen ertappt fühlen. Unbedingt<br />

erwähnenswert ist auch der<br />

Soundtrack des Films, der einige<br />

echte Perlen elektronischer Musik<br />

der Neunziger von Orbital bis<br />

Underworld bereithält, die den<br />

jeweiligen Szenen verdammt gut<br />

zu Gesicht stehen und den Film,<br />

auch als Zeitdokument, insgesamt<br />

deutlich aufwerten.<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 55


HÖRT, HÖRT!<br />

„Ich atme, also trink ich.<br />

Prost Weihnachten, Kinder“<br />

Facebook-Post aus dem Jahr 2<strong>02</strong>0 von Robin Grimm,<br />

zentrales Gesicht der Cannabis-Präventionskampagne „Mach dich schlau!“<br />

@kingbongbr<br />

PinNwand<br />

@daydream.society<br />

@broccoli_mag<br />

@oficialcannabis<br />

INSTAGRAM-<br />

„Demnach habe unter<br />

Teenagern die weitaus<br />

gefährlicheren Konsumarten<br />

des ‚Tupfens’<br />

und des Inhalierens<br />

(statt Rauchen) von<br />

‚ultrapotentem Marihuana’<br />

stark zugenommen:<br />

Mehr als die<br />

Hälfte der Schüler,<br />

die Marihuana konsumieren,<br />

berichteten,<br />

dass sie es tupfen,<br />

um high zu werden.“<br />

Redaktion,<br />

Die Tagespost<br />

„Es ist eine kleine<br />

Revolution, die sich<br />

da vollzieht – das<br />

stille Ende des ‚war<br />

on drugs’, des Kriegs<br />

gegen die Drogen, den<br />

US-Präsident Richard<br />

Nixon vor bald 50 Jahren<br />

ausgerufen hatte.<br />

Ein Krieg, der das Land<br />

Unsummen gekostet, zu<br />

einem massiven Ausbau<br />

des Gefängniswesens<br />

geführt und doch<br />

keine Drogenepidemie<br />

verhindert hat. Still<br />

endet der Krieg, weil<br />

es keine zentrale Entscheidung<br />

gegeben hat,<br />

ihn einzustellen. Doch<br />

in den Bundesstaaten<br />

entsteht – über die direkte<br />

Demokratie – eine<br />

neue Realität.“<br />

Alan Cassidy,<br />

tagenanzeiger.ch<br />

„Wir planen deutliche<br />

Änderungen im Gesetz.<br />

Zunächst einmal wollen<br />

wir den Export der Blüten<br />

erlauben, was im aktuellen<br />

Gesetz nicht klar geregelt<br />

ist. Andererseits wollen<br />

wir in der Gesellschaft<br />

eine Debatte über eine<br />

Strafbefreiung und Entkriminalisierung<br />

von Cannabis<br />

eröffnen und sicher auch<br />

in gewissem Maße über die<br />

Legalisierung der Nutzung<br />

sprechen.“<br />

Venko Filipce,<br />

Gesundheitsminister<br />

von Nordmazedonien<br />

„Bei YouTube haben sich<br />

viele Tausend Menschen<br />

bezüglich der Kampagne<br />

von Daniela Ludwig schlau<br />

gemacht und Tausende Menschen<br />

haben auch einen<br />

Kommentar hinterlassen.<br />

Die Drogenbeauftragte<br />

sollte diese Kommentare<br />

mal lesen, um sich schlau<br />

zu machen, denn die meisten<br />

Kommentatoren halten<br />

wenig bis gar nichts von<br />

Ludwigs Kampagne und/oder<br />

empfinden diese geradezu<br />

als grotesk.“<br />

Redaktion, TAZ Blogs<br />

„Ich komm mir vor wie der<br />

Pablo Escobar von Bayern.“<br />

Wenzel Cerveny,<br />

Besitzer der HANF-Bioläden<br />

„Man bräuchte Hanftee<br />

für 150 Euro und eine<br />

Extraktionsanlage für<br />

75.000 Euro, um das THC<br />

eines Fünf-Euro-Joints<br />

zu erhalten. Wem diese<br />

Rechnung aufgeht, dem<br />

sind die Sinne ordentlich<br />

benebelt.“<br />

Quer,<br />

Bayrischer Rundfunk,<br />

zu den Hanftee-Razzien<br />

„Viele Experten sind<br />

angesichts des neuen<br />

Amtsträgers in den USA<br />

davon überzeugt, dass<br />

Regulierungen in Zusammenhang<br />

mit ‚Recreational<br />

Marijuana’ aufgelockert<br />

und somit die<br />

flächendeckende Legalisierung<br />

vorangetrieben<br />

werden kann.“<br />

Redaktion,<br />

boerse-express.de<br />

„Cannabis ist laut internationalem<br />

Recht nämlich<br />

eine illegale Substanz.<br />

Wie Luxemburg dennoch den<br />

Verkauf und Konsum selbst<br />

unter strengen Bedingungen<br />

erlauben kann, sehen<br />

Experten als ‚juristisches<br />

Neuland’. Prosaischer<br />

ist dabei die Frage,<br />

wie der legale Joint<br />

dann besteuert wird, wenn<br />

es einmal so weit ist.“<br />

Redaktion, reporter.lu<br />

56 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

„Wenn ich endlich wieder im Dunst meines Gegenübers stehen darf – dann bitte<br />

nicht in psychoaktiven Rauchschwaden. Denn beim Kiffen schädigt der Raucher<br />

eben nicht nur sich selbst, sondern auch die Personen in seiner Nähe. Cannabis-Konsum<br />

erhöht das Risiko für lebenslange Psychosen. Das will doch keiner<br />

einem anderen antun!“<br />

Robin Peters,<br />

Nordkurier<br />

– Das –<br />

Kack-Zitat<br />

der Ausgabe


WORTSALAT<br />

In diesem Buchstabensalat verstecken sich fünf Begriffe<br />

mit Cannabis-Bezug. Um welche Wörter handelt es sich?<br />

F<br />

K<br />

I<br />

K<br />

Z<br />

M<br />

I<br />

L<br />

W<br />

P<br />

U<br />

C<br />

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U<br />

Y<br />

W<br />

D<br />

T<br />

SUCHBILD<br />

Fünf Fehler haben sich im unteren Bild eingeschlichen.<br />

Wer hat ein gutes Auge und spürt sie alle auf ?<br />

Die Auflösungen gibt´s unten auf der nächsten Seite<br />

Z<br />

T<br />

E<br />

D<br />

E<br />

N<br />

L<br />

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P<br />

T<br />

Diese Wörter sind versteckt:<br />

Cannabis-Quiz<br />

1 Nordmazedonien 2 Nordmann 3 Clipper<br />

4 Klippundklar 5 Lungenvolumen 6 Junge<br />

7 Inhalator 8 inshallah 9 Ultrapotent<br />

10 ultras<br />

An dieser Stelle warten sieben knifflige Fragen zum<br />

Thema Cannabis auf die Leserschaft, mit denen das<br />

eigene Fachwissen unter Beweis gestellt werden kann.<br />

Quelle: http://suchsel.bastelmaschine.de<br />

Aus den richtigen Antworten ergibt sich dann das<br />

gesuchte Lösungswort. Viel Spaß!<br />

Welcher US-Gouverneur treibt die Legalisierung in New York an?<br />

g) A. Cuomo r) A. Schwarzenegger j) D. Trump l) J. Biden<br />

Welches Land plant die Legalisierung?<br />

a) Ghana d) Sudan v) Irak r) Nordmazedonien<br />

Wie heißt Daniela Ludwigs neue Cannabis-Präventionskampagne?<br />

j) Mach dich blau! o) Mach dich schlau! e) Schluck, du Sau! i) Sauf dich grau!<br />

Wie heißen die neuen CBD-Oral-Strips?<br />

h) Elevant w) Evita w) Elevar h) Elefalse<br />

Für welchen Monat ist die Plusmacher-Tour 2<strong>02</strong>1 angesetzt?<br />

a) Juli o) Juni f) Dezember b) September<br />

Wie viele Coffeeshops gibt es aktuell in Amsterdam?<br />

e) 420 s) 343 i) 166 t) <strong>21</strong>0<br />

Die nächste<br />

Ausgabe des <strong>Highway</strong>-Magazins<br />

ist ab dem 27. April 2<strong>02</strong>1<br />

am gut sortierten Kiosk und Im<br />

HEad-/Grow-Shop erhältlich!<br />

In welcher Stadt gab es zu Jahresbeginn Probleme mit giftigem Hasch?<br />

m) München z) Berlin t) Stuttgart p) Wien<br />

HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong> 57


FACHHäNDLER DEUtschland Growshop Headshop Grow- und Headshop<br />

PLZ (DE) Name Stadt Straße www.<br />

04105 Kif-Kif Leipzig Kurt-Schumacher-Str. 39 kif-kif.de<br />

06108 Ketama Damba Halle Ludwig-Wucherer-Str. 33 die-kraeuterhexe.de<br />

06110 Hanf-Box Halle Böllberger Weg 6 ak-seeds.com<br />

10178 Hanfmuseum Berlin Mühlendamm 5 hanfmuseum.de<br />

1<strong>02</strong>43 Udopea Berlin Berlin Warschauerstr. 72 udopea.de<br />

1<strong>02</strong>49 Klaus der Gärtner Berlin Strassmannstr. 1 klausdergärtner.de<br />

10317 Buschmann-Shop Berlin Archibaldweg 26 buschmannshop.de<br />

10437 Kaya Foundation Berlin Schliemannstr. 26 kayagrow.de<br />

10969 Gras Grün Berlin Ritterstr. 43 grasgruen.de<br />

12049 Pegasus Berlin Mahlowerstr. 2 pegasus-unleashed.com<br />

1<strong>21</strong>09 Greenlight-Shop Berlin Ullsteinstr. 73 greenlight-shop.de<br />

12435 Verdampftnochmal Berlin Karl-Kunger-Str. 28 verdampftnochmal.de<br />

13347 Sun Seed Bank Berlin Amsterdamer Str. 23 sun-seed-bank.de<br />

18057 Pegasus Rostock Barnstorfer Weg 23 pegasus-unleashed.com<br />

24114 Flower-Power-Kiel Kiel Sophienblatt 80 flower-power-kiel.de<br />

26112 Fantasia Oldenburg Staulinie 16/17 fantasia-ol.de<br />

26954 Black Sheep Nordenham Atenser Allee 20 nicht vorhanden<br />

32052 Chalice Herford Herford Steinstr. 22 chalice-grow.de<br />

37124 U-Farm Rosdorf Hambergstr. 1 u-farm.de<br />

4<strong>21</strong>03 Halloween-Store Wuppertal Neumarktstr. 35 halloween-stores.de<br />

45127 Krazy8 Essen Viehofer Str. 28 nicht vorhanden<br />

45127 Weedzz Recklinghausen Münsterstr. 13-15 weedzz.de<br />

45879 Cheech Gelsenkirchen Kirchstr. 37 cheech-headshop.de<br />

49090 Chalice Osnabrück Osnabrück Kirksweg 8 chalice-grow.de<br />

52076 Skilled Staff Aachen Werkstr. 30 shop.skilledstaff.rocks<br />

58135 Imagro Hagen Swolinzkystr. 3 imagro.de<br />

58706 Green Gates Menden Neumarkt 11 www.green-gates.de<br />

59348 GBK – Gärtnereibedarf Kortmann Lüdinghausen Olfener Str. 112 gbk-shop.de<br />

60311 Neutral Frankfurt am Main Fahrgasse 97 neutral-ffm.net<br />

60486 Mr. Nice Shop Frankfurt am Main Große Seestr. 36 mr-nice-shop.com<br />

60594 Bong Headshop Frankfurt am Main Elisabethenstr. <strong>21</strong> bong-headshop.de<br />

61348 Nasha Head- & Growshop Bad Homburg Obergasse 5 nasha-grow.de<br />

64283 Growshop Darmstadt Elisabethenstr. 34 growshopda.de<br />

65549 Green Life Limburg Limburg an der Lahn Frankfurter Straße 4a www.Green-Life.store<br />

66892 CBD K TOWN Bruchmühlbach-Miesau Kaiserstr. 109a nicht vorhanden<br />

68159 New Asia Headshop Mannheim F1, 10 (Nähe Paradeplatz) new-asia-headshop.de<br />

69254 Kalidad Malsch Am Bahnhof 6 kalidad.de<br />

70178 Ivory Stuttgart Marienstr. 32 ivory-stuttgart.de<br />

70178 Rauchbombe Stuttgart Tübinger Str. 85 rauchbombe-stuttgart.de<br />

73037 Glasshouse Göppingen Jahnstr. 86 ghouse.de<br />

73037 Nirwana Raucherladen Schrozberg Bahnhofstr. 13 nicht vorhanden<br />

76133 Glasgalerie Karlsruhe Zähringerstr. 49 nicht vorhanden<br />

76646 Planet Blunt Bruchsal Bannweideweg 4 planet-blunt.de<br />

76646 Das Gewächshaus Bruchsal Bannweideweg 4 sgwaechshaus.de<br />

77933 Hanfnah Lahr Werderstr. 28 hanfnah.de<br />

791<strong>02</strong> Hanfnah Freiburg Schützenallee 3 hanfnah.de<br />

79540 Hanfnah Lörrach Basler Str. 86 hanfnah.de<br />

81677 Hanf – der etwas andere Bioladen München Einsteinstr. 163 hanfbioladen.de<br />

85077 Smart City Garden Manching Weberstr. 2 smartcitygarden.de<br />

90439 my420gadgets Nürnberg Schweinauer Str. 56 my420gadgets.de<br />

93047 Hempy’s Shop Regensburg Wahlenstr. 23 hempy.de<br />

93055 GrowArt Profitechnik Regensburg Auweg 42a growartprofitechnik.de<br />

94032 Geko Passau Brunngasse 27 geko-garten.de<br />

94113 Geko Garten Tiefenbach Unterkaining 2 geko-garten.de<br />

94315 Hempy’s Shop Straubing Am Platzl 41 hempy.de<br />

97506 Karma Grafenrheinfeld Marktplatz 4 nicht vorhanden<br />

99734 Plantplanet Nordhausen Wallrothstr. 8b plantplanet.de<br />

BILDNACHWEISE HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

Titel: Liberty Haze, Barney´s Farm<br />

Seite 6-7: Adobe Stock/bestpixels,<br />

Stelle für Suchtprävention, Kanton Zürich<br />

Seite 8: Facebook, Julian Brüning<br />

Seite 10: Facebook, Robin Grimm<br />

Seite 11: Wenzel Cerveny<br />

Seite 12: Metropolitan Transportation Authority/Patrick Cashin<br />

Seite 13: Bachrach44<br />

Seite 14: The Greenhouse of Walled Lake<br />

Seite 17: DHV<br />

Seite 18: Polizeifoto<br />

Seite 19: Sandro Halank<br />

Seite 22, 23: Barney´s Farm<br />

Seite 28: Cannamigo, Hanf im Glück (unten)<br />

Seite 29: Adobe Stock/John, <strong>Highway</strong><br />

Seite 36-37: Adobe Stock/Busliq<br />

Seite 38, 39, 40-41: Do-Ya-Own Cannagoods<br />

Seite 42, 44, 46: Fotomontage: Adobe Stock/Lunatictm/Krafla/esoxx,<br />

<strong>Highway</strong><br />

48-49, 51: Flickr, The Travelling Slacker<br />

Seite 55: Metrodome Distribution<br />

Verlag<br />

Four Twenty Solutions GmbH<br />

Obergrünewalder Str. 3,<br />

4<strong>21</strong>03 Wuppertal<br />

Telefon: <strong>02</strong><strong>02</strong>/37909957<br />

Mail: info@highway-magazin.de<br />

Web: www.highway-magazin.de<br />

Chefredakteur<br />

Paddy Schmidt (ViSdPR)<br />

Ehren-Chefredakteurin der Ausgabe<br />

Chris D.<br />

Autoren<br />

Mr. Haze Amaze<br />

Jörg Auf dem Hövel<br />

Leonardo Bardelle<br />

Steffen Dietrich<br />

Christian Fromm<br />

Gregor Fröhlich<br />

Mr. José<br />

Chuck Lore<br />

Lorenz Minks<br />

Rochssare Neromand-Soma<br />

Iven Sohmann<br />

Fotografen<br />

siehe Bildnachweise auf dieser Seite<br />

Illustrationen & Layout<br />

John Ahrens<br />

Matthieu Lambert<br />

Paco Ramírez<br />

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Druck<br />

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Straße 168<br />

341<strong>21</strong> Kassel<br />

Erscheinungsweise<br />

zweimonatlich<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass Erwerb, Verkauf und<br />

Besitz von Cannabis in den meisten Staaten nach wie vor<br />

illegal ist. Ebenfalls ist der Anbau von Cannabis in den<br />

meisten Staaten verboten und kann ohne Ausnahmegenehmigung<br />

mit empfindlichen Strafen belegt werden. Vorliegendes<br />

Magazin dient der Aufklärung und Information und soll<br />

keine Anleitung oder Aufforderung zum Konsum, Erwerb,<br />

Verkauf oder Anbau von illegalen Drogen darstellen.<br />

IMPRESSUM<br />

Nachdruckgenehmigungen<br />

Nachdruckgenehigungen für Texte, Fotos<br />

und Grafiken und Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken und Mailboxen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags. Ausgenommen sind die links<br />

aufgeführten Fotos und Grafiken mit<br />

Creative-Commons-Lizenzen. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Bilder,<br />

Dateien und Datenträger übernimmt der<br />

Verlag keine Haftung. Kürzungen von<br />

Leserbriefen und Beiträgen vorbehalten.<br />

58 HIGHWAY <strong>02</strong>/<strong>21</strong><br />

Wortsalat: INHALATOR, LUNGENVOLUMEN, CLIPPER, NORDMAZEDONIEN, ULTRAPOTENT<br />

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