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44 showroom<br />
„SIMBA DICKIE PROFITIERT<br />
VOM COCOONING“<br />
Das Spielwarenjahr 2020 war auch für die Simba Dickie Group nicht einfach. Eine Reihe von für die<br />
Gruppe wichtigen Märkten litt besonders unter den Restriktionen der Pandemie. Mit dem moderaten<br />
Wachstum zeigt sich CEO Michael Sieber deshalb zufrieden.<br />
Herr Sieber, 2019 war, so ihre Worte,<br />
kein leichtes Jahr für die Simba Dickie<br />
Group. Wie hart ist denn 2020 geworden?<br />
Michael Sieber: 2020 war für alle sicherlich<br />
kein einfaches Jahr. Die Pandemie<br />
stellte jeden Einzelnen vor große<br />
Herausforderungen. Was vor Kurzem<br />
noch undenkbar schien, wurde plötzlich<br />
Realität. Wir sind stark genug, das<br />
zu überstehen. Wir profitieren nach wie<br />
vor davon, dass viele Leute zu Hause<br />
bleiben und beschäftigt werden wollen.<br />
Im Frühjahr und Sommer verkauften<br />
sich Outdoor-Spielwaren wie Smoby<br />
Häuser, Rutschen und Kinderfahrzeuge<br />
wie das BIG Bobby Car besonders gut.<br />
Außerdem gab es eine hohe Nachfrage<br />
nach Spielen von Zoch und Noris-Spiele<br />
sowie Schipper Malen nach Zahlen Sets.<br />
»Anstatt Tore zu schießen,<br />
möchte ich Gelegenheiten<br />
nutzen und Wachstumschancen<br />
ergreifen, wenn es<br />
die Situation zulässt.«<br />
MICHAEL SIEBER<br />
CEO Simba Dickie<br />
Das abgelaufene Jahr stand im Zeichen<br />
der Transformation und Konsolidierung,<br />
um als Gruppe schneller und<br />
flexibler zu werden. Wo stehen Sie inzwischen?<br />
Geht der Umbau weiter?<br />
M.S.: Die Konsolidierung der Gesellschaften<br />
in Chile, Indien, Südamerika,<br />
Middle East und Südafrika konnte weitestgehend<br />
abgeschlossen werden. Die<br />
Simba Dickie Group war schon immer<br />
flexibel. Da wir schlanke Führungsebenen<br />
und keine starren Hierarchien<br />
haben, können Entscheidungen schnell<br />
getroffen werden. Die Simba Dickie<br />
Group beschäftigte Ende 2020 mit weltweit<br />
2.950 Mitarbeitern etwas weniger<br />
Personal als im Vorjahr. In Deutschland<br />
stieg die Zahl hingegen auf 792 Mitarbeiter.<br />
Wir passen uns stets den aktuellen<br />
Marktgegebenheiten an. So zeigt<br />
sich Corona aktuell als Beschleuniger<br />
der Digitalisierung.<br />
Und der Weg in Richtung Entertainment<br />
Company schreitet auch weiter<br />
voran, um Spielwaren vermarkten zu<br />
können? Die große Euphorie scheint,<br />
so unser Eindruck, vielerorts jedenfalls<br />
verflogen zu sein.<br />
M.S.: Letzteres kann ich nicht bestätigen.<br />
Wir gehen unseren Weg in Richtung<br />
Entertainment weiter und produzieren<br />
erfolgreich Serien auf YouTube.<br />
Bei der Animationsserie „Chi Chi Love“,<br />
die im September 2019 startete und<br />
mittlerweile in sieben Sprachen verfügbar<br />
ist, blicken wir auf zehn Folgen<br />
à sieben Minuten zurück. Wir verzeichnen<br />
europaweit auf YouTube und<br />
YouTube Kids insgesamt bereits 100<br />
Millionen Views. Sechs weitere neue<br />
Episoden folgen in diesem Jahr. Und<br />
auch bei dem Filmstudio Animaccord,<br />
an dem wir beteiligt sind, investieren<br />
wir verstärkt in Content. „Mascha und<br />
der Bär“ wurde auf YouTube über 80<br />
Milliarden Mal gesehen und wird auch<br />
auf Netflix, Amazon Prime Video und im<br />
TV ausgestrahlt.<br />
2019 erzielte die Gruppe einen Umsatz<br />
von 702,3 Mio. €, auch dank der<br />
Integration von Jada und Corolle. Was<br />
ist denn 2020 rausgesprungen und<br />
welche Kerngeschäfte machten Ihnen<br />
besonders Freude?<br />
M.S.: Die Simba Dickie Group realisierte<br />
in 2020 einen konsolidierten<br />
Gesamtumsatz in Höhe von 715,0 Millionen<br />
Euro, was einem Wachstum von<br />
circa 2 % entspricht. Unter der gegebenen<br />
Situation ein guter Erfolg. Die<br />
Wachstumsmärkte waren DACH, USA,<br />
England und Italien.<br />
Das organische Wachstum lag 2019<br />
bei ca. 1 Prozent, die Umsätze im<br />
deutschen Markt wiesen hingegen ein<br />
Minus aus. Wie hat sich denn Deutschland,<br />
der europaweite Primus bei<br />
Spielwarenumsätzen 2020, diesmal<br />
für die Gruppe entwickelt?<br />
M.S.: Laut Euro<strong>toys</strong> steigerte sich<br />
der Gesamtmarkt im Durchverkauf in<br />
Deutschland um rund 8 %. Wir erzielten<br />
im Durchverkauf in Deutschland<br />
circa +4 %. Outdoor-Spielwaren und<br />
Gesellschaftsspiele zählten zu den<br />
Wachstumstreibern.<br />
Deutschland steht für 25 % des Umsatzes.<br />
Wichtige Exportländer wie England,<br />
Frankreich und Spanien litten<br />
besonders unter der Coronapandemie.<br />
Welche Auswirkungen hatte das<br />
auf den Gesamtumsatz? Wo waren die<br />
Auswirkungen besonders zu spüren?<br />
M.S.: Besonders spürbar war es in Europa<br />
in Frankreich und Spanien sowie<br />
in Indien, Middle East, Russland, Afrika<br />
und Südamerika.<br />
Von England als größtem Einzelmarkt<br />
in Europa versprechen<br />
Sie sich viel. Bleibt es dabei<br />
oder wird es mit dem neuen<br />
Handelsvertrag eher schwieriger?<br />
M.S.: Die Folgen lassen sich noch nicht<br />
absehen. An unserem Standort in UK<br />
haben wir uns mit in Europa produzierter<br />
Ware bevorratet, bei Produkten aus<br />
Asien sehe ich weniger Restriktionen.<br />
Märklin hat der Lockdown besonders<br />
erwischt, weil es zu Werksschließungen<br />
in Györ und Göppingen kam. Begehrte<br />
und schon vorverkaufte Ware<br />
konnte geliefert werden. Traf es auch<br />
die Werke der Simba Dickie Gruppe?<br />
M.S.: Nein. Lediglich die Produktion bei<br />
Smoby Toys in Frankreich war für eine<br />
sehr kurze Zeit geschlossen.<br />
2020 war Ihre „Kriegskasse“ noch<br />
gefüllt. Ein Beweis dafür ist die Übernahme<br />
des niederländischen Unter-