planet toys_Feb_2021

Mayanna.Media.Verlag
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17.02.2021 Aufrufe

28 showroom WIR BAUEN UNSER SORTIMENT WEITER AUS Schmidt Spiele ist der „Universalist“ unter Deutschlands großen Spiele-Verlagen. Die Berliner stehen allerdings nicht nur für Gesellschaftsspiele und Puzzles. Sie reden auch bei Plüsch, Holzspielzeug, Lizenzen und Trends ein gewichtiges Wort mit. Mit über 130 Neuheiten in der ersten Jahreshälfte 2021 wollen sie das Wachstum der letzten Jahre fortsetzen. Schmidt zum Spielen, Schmidt zum Puzzeln, Schmidt zum Knuddeln, Schmidt zum Zusammenbauen, Schmidt zum Träumen – wer sich auf die Suche nach dem Markenkern des 1917 gegründeten Verlages macht, dürfte inzwischen seine liebe Not haben. Aus der „Mutter aller Spiele“ ist längst ein Patchwork-Familienclan geworden. Für Geschäftsführer Axel Kaldenhoven macht aber genau diese horizontale Diversifizierung und die breite Zielgruppenansprache die Stärke des Verlages aus. Schmidt Spiele will für alle da sein (s. Interview). Mit dieser Strategie fährt das Unternehmen seit Jahren gut. Die Umsätze steigen kontinuierlich. 2020 erzielte Schmidt Spiele eine Umsatzsteigerung von 40 %. Ein Motor sind vor allem Puzzles, die man vor ein paar Jahren mit einer Qualitätsoffensive wieder in die Spur brachte. Heute ist man die klare Nummer 2 bei Erwachsenenund Kinderpuzzles. Einheit in der Vielfalt Dennoch gibt es in der Programmvielfalt eine Klammer. „Schmidt Spiele hat ein klares Nutzerversprechen“, sagt Marketingleiter Nils Jokisch, „wir stehen für Spiel, Spaß, Freude, für überzeugende Unterhaltung.“ Das erklärt sicherlich auch die große Affinität zu Entertainment-Themen aus Film und Fernsehen. So ist Schmidt seit über 20 Jahren mit der orangefarbenen „Maus“ liiert, die anfangs noch bei Pädagogen umstritten war. Dabei ging es den Machern der Lachund Sachgeschichten nicht vorrangig um Wissensvermittlung, sondern tatsächlich um gute Unterhaltung. Das ist auch der Grund, warum die Maus auch heute noch so populär ist. 2021 wird der kleine Nager 50. Zweitens: Schmidt Spiele produziert in Europa, um die selbst gesteckten Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. „Die Nähe zu unseren Partnern bietet uns größere Flexibilität, um schon im Vorfeld die Qualität prüfen zu können“, sagt Jokisch. Lediglich einzelne Komponenten, die Bring-mich-mit-Spiele und Plüsch werden aus Fernost importiert, weil es sich sonst nicht wirtschaftlich darstellen ließe. Drittens: Die Berliner schließen gerne Partnerschaften oder Lizenzverträge ab. Das spiegelt sich im gesamten Portfolio wider. Ob mit Belly Button für Selecta, mit Dreamworks oder Oetinger, um 2021 die Olchis als Plüsch in die Kinderzimmer zu bringen. Ihr jüngster Deal: die Kooperation mit Steiff, der Premiummarke bei Plüschtieren. Im September 2021 sollen die ersten zehn Artikel auf den Markt kommen. „Die Basis ist die gemeinsame Philosophie“, sagt Axel Kaldenhoven. „Beide Unternehmen garantieren hochwertige und langlebige Produkte aus erstklassigen und nachhaltigen Materialien.“ Wachstum auch durch Zukäufe Berlin ist die europäische Hauptstadt der Atheisten; positiv formuliert: Sie ist das Zentrum der Säkularisierung. Das hindert den weltoffenen und toleranten Berliner aber nicht, im Sinne des „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ zu agieren – wie Schmidt Spiele beweist. Diese Integrationsstrategie führte dazu, dass man 2008 Drei Magier übernahm, die Premiummarke für Kinderspiele; 2017 folgte Selecta, das seit über 50 Jahren Holzspielzeug mit höchsten Qualitätsansprüchen in Bayern produziert. Zwar ist man mit Selecta noch längst nicht da, wo man gerne wäre, aber dass man es ernst mit der Marke meint, unterstreichen erneut die TV-Spots, die man 2021 schaltet – und der Deal mit Steiff. Jubiläen muss man feiern Alter ist keine Garantie für Innovation, aber Alter ist immer ein guter Anlass, um aus dem Alter was zu machen. Da geht es Schmidt Spiele nicht anders als vielen anderen Verlagen, die gerne Everseller „reloaden“ oder mit Erweiterungen versehen. „Natürlich sind auch wir Wiederholungstäter“, sagt Marketingleiter Nils Jokisch, „aber der Markt zeigt seit Jahren, in welche Richtung die Reise geht.“ Das verwundert nicht. Die Halbwertzeit vieler Spiele dürfte heute unter einem Jahr liegen. Einen Klassiker im Portfolio zu haben, macht sich also immer gut. Er sorgt fernab von Trends und Moden für Umsatz. Zudem zeigt die Erfahrung, dass Familien gerne ins „Kanon-Regal“ der Spiele greifen. Schmidt Spiele reloadet und feiert 2021 gleich drei gute Bekannte: QWIRKLE, die Maus und „Mensch ärgere Dich nicht“. QWIRKLE ist mit einem Alter von 10 Jahren der Youngster. Wir sprachen mit Axel Kaldenhoven über das, was war, und das, was aus Berlin zu erwarten ist. ANSPRUCHSVOLL: Der Greifling Ringellino wird in traditioneller Handarbeit hergestellt.

showroom 29 Herr Kaldenhoven, die Covid-19-Pandemie sorgte bei Schmidt Spiele für eine Umsatzsteigerung von 40 % auf 63 Mio. €. Ist Ihre Mutter, die Good Time Holding, zufrieden mit Ihrer Arbeit? Axel Kaldenhoven: Wir bei Schmidt Spiele sind es auf jeden Fall. Bereits in den ersten Monaten des Jahres 2020 verzeichneten wir ein Umsatzplus zum Plan und zum Vorjahr. Dass wir es bis zum Jahresende durchhalten können, war irgendwann klar. Besonders stark wurden Erwachsenenpuzzles, was uns natürlich besonders freut. Allerdings fiel sowohl in der Produktentwicklung als auch im Marketing und Vertrieb sowie in der Logistik und in der Buchhaltung noch nie so viel Arbeit an wie in den letzten Monaten. Und das unter erschwerten Bedingungen und Abstandsregelungen. Dafür gilt mein größter Dank allen Kolleginnen und Kollegen der Schmidt Spiele GmbH und unserer Muttergesellschaft! 2019 legte die Holding um 17 % zu; das dürfte vor allem Schmidt Spiele zuzuschreiben sein. Dabei war nicht einmal ein Spiel, Kinderspiel oder Kennerspiel des Jahres dabei. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsrezept? A.K.: Unser Produktportfolio ist sehr breit gefächert und deckt Spiele für nahezu jede Altersstufe und jeden Anspruch ab. Darunter finden sich bspw. viele schnelle Spiele mit leichtem Einstieg für zwischendurch oder unterwegs, aber auch anspruchsvolle Strategiespiele für Vielspieler sowie beliebte Klassiker, die wir mit immer neuen Erweiterungen ausbauen und aktuell halten. Genau diese Mischung kommt sowohl im Handel als auch bei den Spielenden zu Hause sehr gut an. Der Umsatz mit den Top-10-Kunden steigt von Jahr zu Jahr. Heißt das im Umkehrschluss, Schmidt Spiele wird immer abhängiger von den Big Playern im Handel? A.K.: Der Markt ist in ständiger Bewegung und verändert sich »Es geht auch beim Handel weniger um die Menge als um die Qualität der Produkte. Und hier sind wir mit unserem Portfolio sehr gut aufgestellt.« AXEL KALDENHOVEN Geschäftsführer Schmidt Spiele nicht zuletzt stark durch das Einkaufsverhalten der Konsumenten. Daher sind die „Big Player“ nicht nur für uns von Bedeutung, sondern für die gesamte Branche – und auch darüber hinaus. Dennoch arbeiten wir längst nicht nur mit den ganz großen Kunden zusammen, sondern stärken auch kleine Einzel- und Fachhändler, bei denen unsere Produkte vorzufinden sind. Ihre Wachstumsmotoren 2019 waren Familienspiele (+18 %), Kinder- und Erwachsenenpuzzles (35 %) und Kinderspiele (7 %). Alle drei Segmente gingen auch 2020 ab wie Schmidts Katze. Wie haben Sie sich denn 2020 geschlagen? A.K.: 2020 war aus Spielesicht ein gutes Jahr. Die Nachfrage nach Kinder- und Familienspielen wie auch Kreativbeschäftigungen und Puzzles war sehr hoch. Hervorzuheben sind vor allem Letztere, mit denen wir in diesem Jahr fast genauso viel Umsatz wie mit Kinderspielen machen konnten. Trotz der erfreulichen Umsätze hat das Jahr aber auch gezeigt, wo die Kapazitätsgrenzen liegen. Denn auch die Spielbranche blieb von der aktuellen Situation nicht gänzlich verschont. Im Gegenteil: Lieferschwierigkeiten haben 2020 zu einigen Engpässen geführt, die uns vor neue Herausforderungen gestellt haben. 2017 hat Schmidt Spiele Selecta übernommen. Sie wollten der Marke drei, vier Jahre Zeit geben. Punkten tun Sie bei Drogerien und Versandhandel. Was läuft da nicht rund, um im Fachhandel Boden gutzumachen? A.K.: Die Neuausrichtung und Positionierung einer Marke wie Selecta ist keine Aufgabe, die sich innerhalb von wenigen Monaten abschließen lässt. Seit der Übernahme hat sich an den Produkten von Selecta viel getan. Offensichtliches im Design, aber auch in der Produktion. All das geht Hand in Hand mit Vertriebsmaßnahmen, die sich aber nicht alle im gleichen Umfang und zur selben Zeit umsetzen lassen. Der Fachhandel ist ein stark umworbener Markt, in dem wir Selecta aber natürlich weiter positionieren werden. Schmidt Spiele liegt im Ranking des deutschen Spielwarenmarktes auf Platz 14. Die Position sei nur mit sehr guten Produkten und Konzepten zu halten. Was bescheren Sie dem Handel 2021 an Gutem? A.K.: Im kommenden Jahr bauen wir unser Produktsortiment in allen Bereichen weiter aus. Allen voran die Lizenzwelt um Bibi & Tina, in der es ein neues Aktionsspiel geben wird, wie auch vielfältige Produkte zum 50. Geburtstag der Maus. Überhaupt ist 2021 ein Jahr der Jubiläen. Denn nicht nur der Erfinder von „Mensch ärgere Dich nicht", Josef Friedrich Schmidt, wäre im kommenden GARANTIERTER SPASS: „Die Knuffies“ ist ein Partyspiel mit hohem Aufforderungscharakter, das ein einfaches Spielprinzip mit einem ungewöhnlichen Design kombiniert. MUFFELFURZCOOL: Memo-Spiel für alle Fans der muffelnden Großfamilie aus Schmuddelfing.

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WIR BAUEN UNSER<br />

SORTIMENT WEITER AUS<br />

Schmidt Spiele ist der „Universalist“ unter Deutschlands großen Spiele-Verlagen. Die Berliner stehen<br />

allerdings nicht nur für Gesellschaftsspiele und Puzzles. Sie reden auch bei Plüsch, Holzspielzeug,<br />

Lizenzen und Trends ein gewichtiges Wort mit. Mit über 130 Neuheiten in der ersten Jahreshälfte<br />

<strong>2021</strong> wollen sie das Wachstum der letzten Jahre fortsetzen.<br />

Schmidt zum Spielen, Schmidt zum Puzzeln,<br />

Schmidt zum Knuddeln, Schmidt<br />

zum Zusammenbauen, Schmidt zum<br />

Träumen – wer sich auf die Suche nach<br />

dem Markenkern des 1917 gegründeten<br />

Verlages macht, dürfte inzwischen seine<br />

liebe Not haben. Aus der „Mutter aller<br />

Spiele“ ist längst ein Patchwork-Familienclan<br />

geworden. Für Geschäftsführer<br />

Axel Kaldenhoven macht aber genau diese<br />

horizontale Diversifizierung und die breite<br />

Zielgruppenansprache die Stärke des<br />

Verlages aus. Schmidt Spiele will für alle<br />

da sein (s. Interview). Mit dieser Strategie<br />

fährt das Unternehmen seit Jahren<br />

gut. Die Umsätze steigen kontinuierlich.<br />

2020 erzielte Schmidt Spiele eine Umsatzsteigerung<br />

von 40 %. Ein Motor sind<br />

vor allem Puzzles, die man vor ein paar<br />

Jahren mit einer Qualitätsoffensive wieder<br />

in die Spur brachte. Heute ist man<br />

die klare Nummer 2 bei Erwachsenenund<br />

Kinderpuzzles.<br />

Einheit in der Vielfalt<br />

Dennoch gibt es in der Programmvielfalt<br />

eine Klammer. „Schmidt Spiele hat ein<br />

klares Nutzerversprechen“, sagt Marketingleiter<br />

Nils Jokisch, „wir stehen für<br />

Spiel, Spaß, Freude, für überzeugende<br />

Unterhaltung.“ Das erklärt sicherlich<br />

auch die große Affinität zu Entertainment-Themen<br />

aus Film und Fernsehen.<br />

So ist Schmidt seit über 20 Jahren mit<br />

der orangefarbenen „Maus“ liiert, die<br />

anfangs noch bei Pädagogen umstritten<br />

war. Dabei ging es den Machern der Lachund<br />

Sachgeschichten nicht vorrangig um<br />

Wissensvermittlung, sondern tatsächlich<br />

um gute Unterhaltung. Das ist auch der<br />

Grund, warum die Maus auch heute noch<br />

so populär ist. <strong>2021</strong> wird der kleine Nager<br />

50. Zweitens: Schmidt Spiele produziert<br />

in Europa, um die selbst gesteckten Qualitätsanforderungen<br />

erfüllen zu können.<br />

„Die Nähe zu unseren Partnern bietet<br />

uns größere Flexibilität, um schon im<br />

Vorfeld die Qualität prüfen zu können“,<br />

sagt Jokisch. Lediglich einzelne Komponenten,<br />

die Bring-mich-mit-Spiele und<br />

Plüsch werden aus Fernost importiert,<br />

weil es sich sonst nicht wirtschaftlich<br />

darstellen ließe. Drittens: Die Berliner<br />

schließen gerne Partnerschaften oder<br />

Lizenzverträge ab. Das spiegelt sich im<br />

gesamten Portfolio wider. Ob mit Belly<br />

Button für Selecta, mit Dreamworks<br />

oder Oetinger, um <strong>2021</strong> die Olchis als<br />

Plüsch in die Kinderzimmer zu bringen.<br />

Ihr jüngster Deal: die Kooperation mit<br />

Steiff, der Premiummarke bei Plüschtieren.<br />

Im September <strong>2021</strong> sollen die ersten<br />

zehn Artikel auf den Markt kommen. „Die<br />

Basis ist die gemeinsame Philosophie“,<br />

sagt Axel Kaldenhoven. „Beide Unternehmen<br />

garantieren hochwertige und<br />

langlebige Produkte aus erstklassigen<br />

und nachhaltigen Materialien.“<br />

Wachstum auch durch Zukäufe<br />

Berlin ist die europäische Hauptstadt<br />

der Atheisten; positiv formuliert: Sie ist<br />

das Zentrum der Säkularisierung. Das<br />

hindert den weltoffenen und toleranten<br />

Berliner aber nicht, im Sinne des „In meines<br />

Vaters Haus sind viele Wohnungen“<br />

zu agieren – wie Schmidt Spiele beweist.<br />

Diese Integrationsstrategie führte dazu,<br />

dass man 2008 Drei Magier übernahm,<br />

die Premiummarke für Kinderspiele; 2017<br />

folgte Selecta, das seit über 50 Jahren<br />

Holzspielzeug mit höchsten Qualitätsansprüchen<br />

in Bayern produziert. Zwar<br />

ist man mit Selecta noch längst nicht da,<br />

wo man gerne wäre, aber dass man es<br />

ernst mit der Marke meint, unterstreichen<br />

erneut die TV-Spots, die man <strong>2021</strong><br />

schaltet – und der Deal mit Steiff.<br />

Jubiläen muss man feiern<br />

Alter ist keine Garantie für Innovation,<br />

aber Alter ist immer ein guter Anlass, um<br />

aus dem Alter was zu machen. Da geht<br />

es Schmidt Spiele nicht anders als vielen<br />

anderen Verlagen, die gerne Everseller<br />

„reloaden“ oder mit Erweiterungen versehen.<br />

„Natürlich sind auch wir Wiederholungstäter“,<br />

sagt Marketingleiter Nils<br />

Jokisch, „aber der Markt zeigt seit Jahren,<br />

in welche Richtung die Reise geht.“<br />

Das verwundert nicht. Die Halbwertzeit<br />

vieler Spiele dürfte heute unter einem<br />

Jahr liegen. Einen Klassiker im Portfolio<br />

zu haben, macht sich also immer gut. Er<br />

sorgt fernab von Trends und Moden für<br />

Umsatz. Zudem zeigt die Erfahrung, dass<br />

Familien gerne ins „Kanon-Regal“ der<br />

Spiele greifen. Schmidt Spiele reloadet<br />

und feiert <strong>2021</strong> gleich drei gute Bekannte:<br />

QWIRKLE, die Maus und „Mensch ärgere<br />

Dich nicht“. QWIRKLE ist mit einem Alter<br />

von 10 Jahren der Youngster. Wir sprachen<br />

mit Axel Kaldenhoven über das, was war,<br />

und das, was aus Berlin zu erwarten ist.<br />

ANSPRUCHSVOLL: Der Greifling Ringellino wird<br />

in traditioneller Handarbeit hergestellt.

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