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TITELSTORY<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 15<br />
Rahmenbedingungen mussten wir kreativ<br />
werden und auf digitale Alternativen<br />
ausweichen. Selbstverständlich freuen<br />
wir uns aber auch schon sehr auf den<br />
Tag, an dem wir unseren Kunden und<br />
Partnern von Angesicht zu Angesicht<br />
entgegentreten und unsere Produkte in<br />
„echt“ vorstellen können.<br />
Die Pandemie hat zu einer neuen Unübersichtlichkeit<br />
geführt. Jeder versucht seine<br />
Botschaften irgendwie irgendwo unters<br />
Volk zu bringen. Auch die Spielwarenmesse<br />
hat sich für eine digitale Plattform<br />
entschieden. Das Angebot scheint kaum<br />
mehr überschaubar. Keine Angst, dass<br />
der Handel vor lauter Alternativen den<br />
Überblick verliert?<br />
T.S.: Nicht wirklich, nein. Ich finde es<br />
toll, dass sich nach 30 Jahren eingefahrenem<br />
Messegeschäft neue Möglichkeiten<br />
und Plattformen ergeben<br />
– ist doch klar, dass am Anfang vieles<br />
ausprobiert wird. Mit der Zeit werden<br />
Kunden und Partner für sich entscheiden,<br />
wo der größte Mehrwert geboten<br />
wird. Die Messelandschaft wird nach<br />
Corona auf jeden Fall eine andere sein.<br />
Ich persönlich sehe einen Trend weg von<br />
den großen Massenveranstaltungen, hin<br />
zu kleinen, regionaleren Treffen – mit<br />
persönlichem Austausch und Produkten<br />
zum Anfassen.<br />
Corona dürfte uns auch noch <strong>2021</strong> begleiten,<br />
bis das Land „durchseucht“ ist.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Außendienst<br />
in diesem Übergangsjahr ohne Live-<br />
Messe im Winter? Wird er mehr „Gas<br />
geben“, wie es im Trainerjargon heißt,<br />
trotz virtueller Hausmesse?<br />
T.S.: Wir geben immer Vollgas! Unser<br />
Außendienst konnte bereits im Herbst<br />
auf der SPIEL.digital seine „Fitness“ in<br />
Sachen digitaler Betreuung unter Beweis<br />
stellen. Nähe, Service und Beratung<br />
lassen sich auch digital vermitteln.<br />
Die Kollegen begleiten unsere Kunden<br />
durch alles und sind auch unter widrigen<br />
Bedingungen feste und verlässliche<br />
Ansprechpartner.<br />
Herr Steffens, wir bedanken uns für<br />
das Gespräch.<br />
DIE „MUTTER“ ALLER<br />
LERNSPIELE<br />
Der Mensch ist ein Tier, aber einzigartig,<br />
weil er von Anfang zwischen seiner<br />
genetischen Prädisposition und seiner<br />
soziokulturellen Entwicklung gefangen<br />
ist. Was das „Tier Mensch“ am Ende von<br />
seinen nächsten Verwandten, den Menschenaffen,<br />
unterscheidet, ist der hohe<br />
Grad von Kooperation als Anpassung<br />
an die Evolution. Erst die Entwicklung<br />
vom „Ich“ zum „Wir“ begründet seinen<br />
Erfolg. Das glaubt der<br />
ehemalige Direktor<br />
des Leipziger<br />
Max-Planck-<br />
Institutes für<br />
evolutionäre<br />
Anthropologie,<br />
Michael<br />
Tomasello.<br />
Im Alter von<br />
neun Monaten,<br />
so<br />
der Psychologe und Neurowissenschaftler,<br />
entwickelt sich bei Kleinkindern die<br />
„gemeinsame Intentionalität“; im Alter<br />
von drei Jahren folgt die „kollektive Intentionalität“.<br />
Kinder lernen, die Perspektive<br />
des anderen einzunehmen. Es ist also<br />
mehr als nur Zufall, dass die „Mutter“<br />
aller kooperativen Spiele, der Obstgarten,<br />
einen solchen Erfolg hat. Obwohl nie als<br />
Lernspiel vermarktet, ist es das Lernspiel<br />
schlechthin, um die „Menschwerdung“ zu<br />
begleiten und zu unterstützen. Zwischen<br />
sechs und sieben Jahren ist<br />
die „Reifung“ abgeschlossen,<br />
der Mensch „vernünftig“, so<br />
Tomasello. Jetzt wird dieser<br />
Klassiker, der für Kinder<br />
von drei bis sechs Jahren<br />
bestimmt ist, 35 Jahre – und<br />
mit einer Jubiläumsausgabe<br />
gewürdigt. Jährlich werden von<br />
diesem kooperativen Kinderspiel<br />
immer noch Stückzahlen produziert, von<br />
dem Verlage träumen. Dabei waren es<br />
nicht einmal „Profis“, die das Spiel ausheckten;<br />
es war die „Basis“, wo Spielen<br />
Alltag ist: der Kindergarten.<br />
NO LIMITS: Die Kullerbü-Spielwelt kennt<br />
keine Grenzen. Jetzt macht auch der<br />
„Obstgarten“ mit.