Lebenshilfe aktuell Nr. 92.pmd - Lebenshilfe Viersen eV

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Aus dem Wohnverbund Wie war es denn so am Anfang.......? Die Damen der Hauswirtschaft blicken auf ihren Beginn in “Haus Drabben am Zanger“ zurück. Frau Kern: Nicht nur die Bewohner, auch wir mussten uns die ersten Tage „zusammenraufen“. Jeder hatte seinen eigenen Arbeitstakt. Hinzu kam, dass wir keine Erfahrung mit Menschen mit geistigerBehinderung hatten. Es war eine spannende Zeit. Schön ist, dass wir schnell mit allen Bewohnern gut klar gekommen sind. Fr. Wesche: Am Anfang fing für uns die Arbeit mit der Grund- reinigung des Hauses an. Danach sind die Bewohner nach und nach eingezogen. Alle Tage sind ein neues Grüppchen von Bewohnern hinzugekommen. Man merkte, dass die Trennung den Eltern und auch den Bewohnern schwer fiel. Es flossen Tränen und auch mir ging das sehr zu Herzen. Es war eine recht turbulente Zeit. Anfangs standen jeden Tag Taschen, Koffer und Einrichtungsgegenstände auf den Fluren. Traurig war, wenn Bewohner gestorben sind. Das ist uns immer schwergefallen. Fr. Genneper: Ich habe einen Monat, bevor die Bewohner eingezogen sind, in “Haus Drabben am Zanger“ schon gearbeitet. Dabei ging es in erster Linie um 20 Jahre Haus Drabben am Zanger den Aufbau und die Einrichtung der Küche. Eine kleine Erinnerung an die Zeit: Es sollte als kleines Dankeschön ein Kuchen für die Monteure gebacken werden. Es gab aber noch nicht alle Haushaltsgeräte, so dass ganz nach alter Tradition der Teig mit der Hand gerührt werden musste. Der Kuchen hat allen lecker geschmeckt! Auch ich hatte nur Am 01. Dezember 1987 kam ich als Zivildienstleistender nach „Haus Drabben am Zanger“ in Kempen/St. Hubert. Diese zwanzig Monate waren eine so prägende Zeit für mich, dass ich mich einige Zeit später dazu entschied, eine Ausbildung im sozialen Bereich machen. Während dieser Zeit arbeitete ich als Nachtwache in „Haus Drabben am Zanger“, so dass ich schon viel von den Belangen der Menschen, die dort leben, mitbekam. Besonders gefiel mir der „familiäre Zusammenhalt“ auf den Gruppen. In der Einrichtung war zu der damaligen Zeit noch die Verwaltung mit untergebracht. Was klein begann, ist heute zu einem großen Unternehmen gewachsen. bedingt Erfahrungen mit Menschen mit geistiger Behinderung. Aber die Offenheit auf beiden Seiten hat Unsicherheiten erst gar nicht aufkommen lassen. Am Anfang haben wir auch schon mal Bewohner beim essen geholfen. In den zwanzig Jahren hat es für mich immer ein gutes Arbeitsklima gegeben. Die Veränderung der Bewohner gestalten unseren Arbeitsbereich immer wieder neu. Da sind Menschen die gefördert werden müssen, die voller Elan sind und Menschen die ihren Rentenalltag genießen wollen. Auf die Frage an einen Rentner, wie er sich den Alltag als Rentner vorstellen würde, antwortete er: “Draußen auf der Terrasse sitzen, Kaffee trinken, Kuchen essen und Rasen mähen“. Wichtig ist immer, dass das Wohl der Bewohner für uns im Vordergrund steht Ich erinnere mich gerne an die ersten Jahre bei der Lebenshilfe und freue mich, die Bewohner auch zukünftig ein Stück ihres Weges zu begleiten. Axel Pötters 24 Lebenshilfe Viersen aktuell Nr. 92 - Juni 2005

Interview mit Doris Wehlan und Silke Leymann ? Wie war dein ersten Tag hier in Haus Drabben am Zanger? Doris: Für mich war es fremd, ich musste mich an alles erst mal gewöhnen, weil alles sehr neu war. Ich musste auch alle Bewohner kennen lernen und Freunde finden. Silke: Es war sehr ungewohnt von meinen Eltern hierher zu ziehen. Zuhause habe ich mit meinen Eltern zusammen gewohnt, aber hier wohnen alle auf einer Gruppe zusammen. ? Auf welcher Gruppe hast du gewohnt? Doris: Ich habe vorher auf Gruppe V gewohnt, in dem Zimmer von Peter Lehnen. Silke: Ich habe zuerst auf Gruppe II gewohnt. Bin dann mit Brigitte Fensterseifer ins Appartement gezogen. Brigitte ist dann in eine Außenwohngruppe gezogen. Dann ist Doris mit ins Appartement gezogen. Ich und Doris ins Zimmer von Eva. Udo Küppers zog runter, sodass ich und Doris Interview mit Eberhard Beyer ?Erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag? · Ja, eingezogen bin ich am 25.08.1985. Mit Mutter und Schwester bin ich mit der Taxe hierher gefahren. Ulrike Lux- Pauly hat mich empfangen. Ich bekam das Eckzimmer, wo jetzt Gisela Doemges wohnt und vorher Hans-Peter drin war. Die anderen Betreuerinnen heißen Anette Scheler und Dorothee Wasseige. ?Hast du dich gut eingelebt? Lebenshilfe Viersen aktuell Nr. 92 - Juni 2005 20 Jahre Haus Drabben am Zanger ins Zimmer von Udo gezogen sind, da Eva wieder in ihr Zimmer gezogen ist. Das hört sich nach einem Durcheinander an. Doch seitdem wohne ich auf Gruppe IV mit Doris in einem Zimmer. ? Welche Betreuer haben auf Deiner Gruppe gearbeitet? Doris: Kann mich leider nicht mehr daran erinnern. Silke: Leider kann ich mich nicht erinnern welche Betreuer auf meiner Gruppe gearbeitet haben. ? Was war dein erstes Essen auf der Gruppe? Doris: Mein erstes Essen war das Mittagessen. Wir hatten gekochte Kartoffeln mit einer Soße und Fleisch. Es war sehr lecker. Silke: Ich wurde Nachmittags von meinen Eltern gebracht. Da habe ich mit der Gruppe zusammen Kaffee getrunken. Jeder Bewohner stellte sich dabei vor. ? Wohin ging dein erster Urlaub? Doris: Mein erster Urlaub war in Luxemburg. Es waren zwei Betreuer dabei und noch andere Bewohner. Wir hatten uns dann · Anfangs nicht, ich war ja Einzelkind, immer allein. Auf einmal waren da noch zehn andere, das war schwer. Meine Mutter kam jeden Freitag und brachte mir Zeitungen, dann gingen wir in den „Drei Linden“ essen und meine Mutter fuhr mit dem Taxi zurück. Jeden Samstag bin ich mit der Altenhilfe Kempen zur Mutter gefahren und Sonntag mit Geisters gegen 19.30 Uhr zurück gefahren. Die Rückzugsmöglichkeiten in meinem Zimmer ha- Aus dem Wohnverbund auch Suppen aus Dosen warm gemacht und gegessen. Geschlafen haben wir in Zelten und wir waren auch Kanu fahren. Silke: Ich war Zelten in Luxemburg mit Reinhold Heik und Thomas. Die Bewohner, die dabei waren und an die ich mich noch erinnern kann, sind: Günter Geister, Doris Wehlan, Rose und Günter Sommer. Wir haben in Zelten gewohnt, die wie Iglus aussahen. Beim Abendessen haben wir dann Dosensuppen warm gemacht und an einem großen Tisch zusammen gegessen. Wir sind auch mal Kanu gefahren, es war richtig gutes Wetter, doch dann hat es angefangen zu regnen. Wir sind alle pitsche nass geworden. Reinhold musste dann den Bus holen und uns zum Zeltplatz bringen, weil wir so durchnässt waren. Doch es hat Spass gemacht. ? Wie findest Du es jetzt hier? Doris: Ich finde es schön, hier zu wohnen, die so sind wie ich. Silke: Ich finde es hier besser, da es hier mehr Bewohner gibt, mit denen man sich unterhalten und treffen kann. ben mir geholfen bei der Eingewöhnung. ?Erinnerst du dich an die erste Ferienfreizeit? · Ja, da ging es nach Lemmer in Holland mit Volker Fritz. Wir machten eine Bootsfahrt auf dem Ijsselmeer. Helmut Stocks hat Regenwürmer ausgegraben und Fische geangelt. Helmut Peukert ist abgehauen. Er wurde lange gesucht und dann wieder gefunden. ?Was weißt du vom Gruppenalltag damals? 25

Aus dem Wohnverbund<br />

Wie war es denn so am Anfang.......?<br />

Die Damen der Hauswirtschaft<br />

blicken auf ihren Beginn in “Haus<br />

Drabben am Zanger“ zurück.<br />

Frau Kern: Nicht nur die Bewohner,<br />

auch wir mussten uns die<br />

ersten Tage „zusammenraufen“.<br />

Jeder hatte seinen eigenen Arbeitstakt.<br />

Hinzu kam, dass wir<br />

keine Erfahrung mit Menschen<br />

mit geistigerBehinderung hatten.<br />

Es war eine spannende Zeit.<br />

Schön ist, dass wir schnell mit<br />

allen Bewohnern gut klar gekommen<br />

sind.<br />

Fr. Wesche: Am Anfang fing für<br />

uns die Arbeit mit der Grund-<br />

reinigung des Hauses an. Danach<br />

sind die Bewohner nach und<br />

nach eingezogen. Alle Tage sind<br />

ein neues Grüppchen von Bewohnern<br />

hinzugekommen. Man merkte,<br />

dass die Trennung den Eltern<br />

und auch den Bewohnern schwer<br />

fiel. Es flossen Tränen und auch<br />

mir ging das sehr zu Herzen. Es<br />

war eine recht turbulente Zeit.<br />

Anfangs standen jeden Tag Taschen,<br />

Koffer und Einrichtungsgegenstände<br />

auf den Fluren.<br />

Traurig war, wenn Bewohner gestorben<br />

sind. Das ist uns immer<br />

schwergefallen.<br />

Fr. Genneper: Ich habe einen<br />

Monat, bevor die Bewohner eingezogen<br />

sind, in “Haus Drabben<br />

am Zanger“ schon gearbeitet.<br />

Dabei ging es in erster Linie um<br />

20 Jahre Haus Drabben am Zanger<br />

den Aufbau und die Einrichtung<br />

der Küche. Eine kleine Erinnerung<br />

an die Zeit: Es sollte als kleines<br />

Dankeschön ein Kuchen für die<br />

Monteure gebacken werden. Es<br />

gab aber noch nicht alle<br />

Haushaltsgeräte, so dass ganz<br />

nach alter Tradition der Teig mit<br />

der Hand gerührt werden musste.<br />

Der Kuchen hat allen lecker<br />

geschmeckt! Auch ich hatte nur<br />

Am 01. Dezember 1987 kam ich<br />

als Zivildienstleistender nach<br />

„Haus Drabben am Zanger“ in<br />

Kempen/St. Hubert.<br />

Diese zwanzig Monate waren<br />

eine so prägende Zeit für mich,<br />

dass ich mich einige Zeit später<br />

dazu entschied, eine Ausbildung<br />

im sozialen Bereich machen.<br />

Während dieser Zeit arbeitete ich<br />

als Nachtwache in „Haus<br />

Drabben am Zanger“, so dass<br />

ich schon viel von den Belangen<br />

der Menschen, die dort leben,<br />

mitbekam. Besonders gefiel mir<br />

der „familiäre Zusammenhalt“ auf<br />

den Gruppen.<br />

In der Einrichtung war zu der damaligen<br />

Zeit noch die Verwaltung<br />

mit untergebracht. Was klein begann,<br />

ist heute zu einem großen<br />

Unternehmen gewachsen.<br />

bedingt Erfahrungen mit Menschen<br />

mit geistiger Behinderung.<br />

Aber die Offenheit auf beiden Seiten<br />

hat Unsicherheiten erst gar<br />

nicht aufkommen lassen. Am Anfang<br />

haben wir auch schon mal<br />

Bewohner beim essen geholfen.<br />

In den zwanzig Jahren hat es für<br />

mich immer ein gutes Arbeitsklima<br />

gegeben.<br />

Die Veränderung der Bewohner<br />

gestalten unseren Arbeitsbereich<br />

immer wieder neu. Da sind Menschen<br />

die gefördert werden müssen,<br />

die voller Elan sind und Menschen<br />

die ihren Rentenalltag genießen<br />

wollen. Auf die Frage an<br />

einen Rentner, wie er sich den<br />

Alltag als Rentner vorstellen würde,<br />

antwortete er: “Draußen auf<br />

der Terrasse sitzen, Kaffee trinken,<br />

Kuchen essen und Rasen<br />

mähen“. Wichtig ist immer, dass<br />

das Wohl der Bewohner für uns<br />

im Vordergrund steht<br />

Ich erinnere mich gerne an die<br />

ersten Jahre bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

und freue mich, die Bewohner<br />

auch zukünftig ein Stück ihres<br />

Weges zu begleiten.<br />

Axel Pötters<br />

24 <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Viersen</strong> <strong>aktuell</strong> <strong>Nr</strong>. 92 - Juni 2005

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