emotional pur 2020/21
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magazin
2,80 Euro 2020/21
emotional pur
Reise nach Europa / Batavia ist zurück / Rulantica / Oscar-Preisträger / ElsaSS
www.europapark.de
Rubrik titel
Pfade
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Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
wir hoffen, sie kommen gut durch
diese krisenhaften zeiten. Wie wir
selbst damit umgehen, erfahren sie
in etlichen Beiträgen in dieser neuen
ausgabe von emotional pur. Wir
bleiben optimistisch und lassen uns
auf unserem Weg nicht beirren. so
wird unsere neue Wasser-Erlebniswelt
rulantica weiter ausgebaut, unter
anderem mit dem neuen ruhebereich
„Hyggedal“. außerdem entsteht in den
kommenden Monaten mit „svalgurok“
Deutschlands größter Outdoor-Wasserspielplatz.
schon bald können sie sich
dort über mehr als 100 spielemöglichkeiten
in abenteuerlicher thematisierung
freuen.
Bereits jetzt aber sorgen die neuen
„Piraten in Batavia“ für große Freude
bei unseren Fans und bei uns selbst.
„unsere kindheit ist verbrannt“ – nicht
wenige Male stand diese Formulierung
in den vielen schreiben, die uns nach
dem großbrand 2018 erreichten. Die
reaktion unserer Besucher war wirklich
überwältigend. Der Brand und der
verlust der einzigartigen attraktion
hatten auch bei uns ein tiefes loch ins
Herz gerissen. Deshalb stand unmittelbar
danach fest: Die Piraten müssen
wiederkommen und Batavia soll
Batavia bleiben! und so sind sie jetzt
wieder da. nach etwas mehr als 800
tagen Planungs- und Bauzeit sind die
Piraten 2.0 modern und traditionell –
und sogar noch schöner, größer und
aufregender. auch das haben uns viele
Besucher bereits bestätigt.
in unserem Magazin emotional pur
geben wir ihnen stets Einblicke hinter
die kulissen unseres Europa-Park.
gerade diese neue ausgabe zeigt, dass
unser Freizeitpark viel mehr ist als eine
wirtschaftliche Einrichtung. Es geht
diesmal besonders viel um Europa und
um die deutsch-französische Freundschaft.
auch nachhaltigkeit, Energie
und moderne Medien sind themen
dieses Hefts. zudem besprechen wir
die zukunft des tourismus in einem
bemerkenswerten interview mit dem
tourismusbeauftragten der Bundesregierung,
thomas Bareiß. Faszinierende
Einblicke in die Welt des kinos gibt
Oscar-Preisträger gerd nefzer. Daraus
schimmert auch immer wieder durch:
lassen sie uns bitte nie die Freude
daran verlieren, zeit gemeinsam zu
verbringen.
Herzlichst,
ihr roland Mack, Jürgen Mack,
Michael Mack und thomas Mack
Online
Magazin
Mehr Infos, Texte, Fotos und Filme gibt es in unserem Online-Magazin unter
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0 14:23
No2
2020
Titelbild
Urlaubsfeeling im Europa-
Park: Strandkorb und Blue
Fire vor dem Café Baltic.
emotional pur
3 Editorial
6 Einweihung Batavia
12 Abstands-App und Tausende Liter Desinfektionsmittel
14 Europäer aus Leidenschaft: Roland Mack
16 Mitarbeiter-Campus mit grünem Urlaubsfeeling
20 Panoramabahn wird zur E-Lok
24 Rulantica wird erweitert
30 In zwei Tagen durch Europa
38 Auf Tuchfühlung mit Falken
42 Neuer Park-Song
44 Projekt gegen Hass
46 Der Europa-Park fördert Racing Straßburg und damit die
deutsch-französische Freundschaft
50 Michael Mack: „Ich sehe keine Grenzen“
52 Oscar Preisträger Gerd Nefzer im Europa-Park
56 Frauenpower in Profi-Küchen
58 VIP-Penthouse-Suite „Rome Bella Vista“
60 Ein magischer Platz
64 Kurswechsel: Segeln statt Alkohol
68 Franz Mack – zum Hundertsten
72 Mack Media entwickelt Brands
74 Himmlische Verführungen in der Backstube
76 Promis
78 Tourismus als starker Wirtschaftsfaktor auch nach Corona
82 Originelle Sammlung von Polizeimützen
86 „Nord Stream 2“
90 Oldies auf Fahrt: Fleur de Lys und Chevy Tudor
92 Marienstatue
94 „Kitchen Impossible“-Dreh
96 „Summer of LOVE“ – aus Hass wird Liebe
98 5 Fragen an: Heidi Weber-Mühleck
summer of love
96
nord
stream
86
4
klimaneutral
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gedruckt
6Einweihung
batavia
52
gerd nefzer
Impressum
30
europa
franz mack
68
emotional pur
Lifestyle Magazin für die
Freunde des Europa-Park.
17. Jahrgang, Nr.2, Herbst 2020:
Das Magazin erscheint zweimal im Jahr.
www.emotional-pur.de
Herausgeber
Europa-Park GmbH & Co Mack KG
Konzept und Redaktion:
Koppelstätter media gmbH.
Horst Koppelstätter (V.i.S.d.P.),
Christoph Ertz, Ariane Lindemann, Irene Schröder
Koordination: Kristina Lott, Tanja Schiffers
Gestaltung: Sabine Ostholt
Fotos:
Claudia Thoma, Michael Thoma, Europa-Park,
Michael Bode, Koppelstätter Media, KIT, Thomas
Rebel, Roland Scheitz, Franck Kobi, Shutterstock/
Featureflash Photo Agency, Michael Wissing BFF,
Joss Andres, Privat, Pieske, Margarethe Olschewski,
Thomas Imo/Photothek.net, Shutterstock/Featureflash
Photo Agency, Management MTW, Weberhaus, iStockphoto/Deklofenak,
iStockphoto/whitemay, Markus
Garscha, Robin Böttcher, Wolfram Scheible.
Redaktion,Anzeigenmarketing:
emotional pur
Koppelstätter Media GmbH
Bergstraße 38
76547 Sinzheim / Baden-Baden
Telefon 07221 97 3720
hok@koppelstaetter-media.de
www.koppelstaetter-media.de
Druck
www.bk-offset.de
© 2020
Alle Rechte für Idee, Gestaltung, Texte, Fotos
bei Koppelstätter Media GmbH. Nachdruck –
auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der
Chefredaktion.
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Wieder auf nach Batavia!
Die „Piraten in Batavia“ sind im Europa-Park zurück / Hoch modern und
doch traditionell / Mehr als 1.000 Menschen haben an Wiederaufbau
mitgewirkt / Viele Emotionen bei der Familie Mack und den Park-Fans nach
GroSSbrand 2018 / Michael Mack: „Batavia sollte Batavia bleiben“
B
itte nochmal fahren! So war es früher schon – und
so ist es jetzt wieder. Seit diesem Sommer sind die
„Piraten in Batavia“ nach ihrem Wiederaufbau im
Europa-Park zurück. Am 26. Mai 2018 waren die Themenfahrt
sowie weite Teile des Skandinavischen Themenbereichs
durch einen Brand zerstört worden. Jetzt begeistert die Kultbahn
ihre vielen Fans wieder wie ehedem. „Die Bahn hat
schon bei ihrer Eröffnung 1987 in der ganzen Welt für Furore
gesorgt“, erklärt Europa-Park-Chef Roland Mack. „Das war
die größte Themenfahrt, die ein europäischer Park damals
angeboten hat. 30 Millionen Menschen hatten bis zum Brand
Spaß in dieser Anlage.“ Über zwei Jahre ist an der ursprünglichen
Stelle im Niederländischen Themenbereich eine neue
Halle hochgezogen worden – samt modernster Haustechnik
wie Lüftungs- und Sprinkleranlage, Wasseraufbereitung so-
wie Brandschutz auf dem heutigen Stand. In ihrem Erscheinungsbild
sind die „Piraten 2.0“ sowohl runderneuert und
neuzeitlich als auch traditionell und nah am Ursprung. Und
wie zu der Zeit vor dem Brand wiederholen etliche Besucher
auch heute die Fahrt mit dem Dark-Ride gleich wieder – es
gibt einfach zu vieles zu entdecken. Es kommen jede Menge
Hightech-Komponenten aus der Unterhaltungstechnik
zum Einsatz. Zur Ausstattung gehören eine Vielzahl an Multimediaeffekten,
200 Lautsprecher, etliche Videoprojektoren
und Beleuchtungstechnik. Duftmaschinen sorgen sogar dafür,
dass die Besucher den Geruch von Kanonenpulver oder
Früchten wahrzunehmen glauben. Mehr als 1.000 Menschen
haben insgesamt an der Wiederauferstehung der Bahn mitgewirkt,
die letzten Arbeiter verließen die Baustelle in der
Nacht vor der Eröffnungs-Pressekonferenz Ende Juli.
6
Piraten in Batavia
Noch wichtiger als technische Effekte dürfte aber für viele
die ungewöhnliche Verbindung von Tradition und Moderne
sein, die die neue Bahn verkörpert. Die ursprünglichen „Piraten
in Batavia“ versetzten die Besucher in das 18. Jahrhundert.
Während dieser Zeit begann die niederländische
Kolonialisierung in Indonesien. Batavia, aus dem die heutige
indonesische Hauptstadt Jakarta hervorging, wurde Hauptquartier
der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Asien.
Der Filmarchitekt und Bühnenbildner Ulrich Damrau (1914-
2007), der als Vater des europäischen Themenkonzepts im
Europa-Park gilt, hatte das Batavia im Europa-Park wie eine
Filmkulisse inszeniert, durch die die Gäste mit einer vom
Mack-eigenen Produktionsbetrieb in Waldkirch entwickelten
Wasserbahn fahren konnten. Im Mittelpunkt stand ein Piratenangriff
auf die Stadt, daneben spielte sich aber auch eine
fast unüberschaubare Fülle von Nebenszenen aus zum Teil
derbem Klamauk ab. Mehr als ein Jahr dauerten die Arbeiten
damals. Bei einem seiner Besuche auf der Baustelle stürzte
Franz Mack (1921-2010) in die Baugrube und brach sich ein
Bein. „Später ist Damrau in die gleiche Grube reingefallen
und hat sich auch leicht verletzt“, erzählte der Europa-Park-
Mitgründer zeitlebens immer wieder schmunzelnd. Von solchen
Missgeschicken ließen sich die Macher aber nicht aufhalten.
„Damrau hat im Gegensatz zu heutigen Designern
noch selbst in der Anlage Hand angelegt“, blickt Roland
Mack zurück. „Es war ein Kraftakt, weil wir so etwas vorher
noch nie gemacht hatten. Herausgekommen ist ein regelrechtes
Storytelling, wie es heute heißt“, sagt er. „Batavia
war richtungsweisend für die Freizeitparkindustrie.“
Die Familie Mack
mit Europa-Park-Fan
Fabian Schütz, Fernsehmoderatorin
Paola
und dem badenwürttembergischen
Tourismusminister
Guido Wolf bei den
Eröffnungsfeierlichkeiten.
Die neuen
Piraten wurden mit
einem übergroßen
Buzzer gestartet.
7
Wasserwelt Rulantica
Viele neue Möglichkeiten zum Geschichtenerzählen
Im früheren Ride begeisterte insbesondere die Atmosphäre
einer exotischen Welt wie aus einem Piratenroman. Dieses
Gefühl hat die neue Bahn beibehalten – auch bei den Gästen.
Darüber hinaus erzählt sie aber noch eine Geschichte.
Die modernen Piraten sind angelegt wie ein Hollywood-
Blockbuster. Szene für Szene wird ein Drama um den magischen
Dolch von Batavia, der auch „Feuertiger“ genannt
wird, entrollt. Dafür ist die Halle durch Szenentrennwände
unterteilt. „Batavia sollte Batavia bleiben“, betont Michael
Mack, Geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park
und kreativer Kopf hinter vielen modernen Multimedia-Unternehmungen
des Parks. „Aber was wir früher nur durch
Architektursprache ausdrücken konnten, lässt sich heute
durch viele neue Möglichkeiten, wie etwa digitaler Mittel,
als Geschichten auch nach außen tragen.“ So bringt der Europa-Park
in Zusammenarbeit mit dem Coppenrath-Verlag
nach der bereits erfolgreichen Rulantica-Reihe erneut eine
Fantasy-Roman-Reihe heraus. In „Die fliegende Schule der
Abenteurer“ geht es um vier Jugendliche, die in der Akademie
des „Adventure Club of Europe“ (ACE) zu Abenteurern
ausgebildet werden. Im ersten Band „Der Feuertiger von
Batavia” verschlägt es auch die Nachwuchsentdecker in den
indonesischen Urwald. Der ACE wird als fiktionaler Geheimbund
seit 2017 aktiv im Europa-Park inszeniert.
8
Gäste schippern durch ein Theater
Fixpunkt der neuen „Piraten in Batavia“ ist aber die Figur
des Bartholomeus van Robbemond – ein Mann durchaus mit
zwielichtigem Ruf. Er beschreibt sich selbst als Freibeuter, Pirat
und Entdecker. Das Interessante ist, dass van Robbemond
nie das Geld haben wollte, sondern sich vornehmlich auf Relikte
und exotische Schätze spezialisiert hat. Sein Hauptrivale
ist der spanische Pirat Diablo Cortez, der wie van Robbemond
weltweit auf der Suche nach mystischen Artefakten ist. Der
„Feuertiger“ soll unverwundbar machen – kein Wunder, dass
beide ihn haben wollen. In den aufeinander folgenden Szenen
jagen sie sich die Karte zum Dolch von Batavia immer
wieder gegenseitig ab. Das Erlebnis beginnt in einer Piratenbar,
noch in den Niederlanden des 18. Jahrhunderts. Es wird
wild gesungen, Gläser klirren – dann ein Blitz, Donnergrollen,
kurz geht es für die Besucher in ihren Booten wie auf einer
Wasserrutsche abwärts, schon sind sie in der indonesischen
Dschungelwelt, in der grünes Licht auf Bäume und Gewässer
schimmert. Der Gast schippert wie durch ein Theater, das ihm
wieder neue Haupt- und Nebenszenen vorführt. Vor Batavia
liefern sich gerade Piraten ein Gefecht, da findet sich van
Robbemond gefesselt auf einer Planke wieder. Sie ragt vom
gewaltigen Schiff seines Widersachers über das Meer. Gleich
stößt ihn der triumphierende Cortez ins tosende Wasser. Aber
so kann die Geschichte doch nicht zu Ende gehen …
Roland Mack grüßt
in der Bahn als
„Mackier“ die Gäste.
Wie Paola freuen
sich jetzt auch viele
Besucher über die
Wiederkehr der
Piraten.
Paola wurde nach
einem alten Brauch
in Käse aufgewogen.
Der Erlös ermöglicht
nun mehreren
hundert benachteiligten
Kindern aus der
Schweiz, Deutschland
und Frankreich den
kostenlosen Besuch
im Europa-Park.
Roland Mack als „Mackier“
Um Batavia möglichst echt wirken zu lassen, kommen mehr
als 100 Animatronics zum Einsatz – mechanisch, pneumatisch
und elektronisch gesteuerte Figuren. „Einige kosten jeweils
so viel wie ein kleines Einfamilienhaus“, berichtet Jürgen
Mack, Geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park. Er hat
sich bei einem der Hersteller – Garner Holt Productions – vor
Ort in den USA noch vor der Corona-Krise die Fertigung angeschaut.
„Computergesteuert sind bis zu 35 Bewegungen
möglich, die Programmierung hat jeweils bis zu einer Woche
gedauert“, erklärt er. „Neben modernster Technik weisen die
Animatronics auch viel Handarbeit auf. Zum Beispiel wurden
die Barthaare einzeln mit der Pinzette eingesetzt.“ Als ein besonderer
Gag trägt eine der neuen Figuren die Gesichtszüge
von Roland Mack, seine Kinder haben das in die Wege geleitet.
Gekleidet ist der Spezial-Animatronic wie ein Magier –
beziehungsweise wie ein „Mackier“, wie auf der Eröffnungs-
Pressekonferenz gescherzt wurde.
Eröffnet wurden die neu errichteten „Piraten in Batavia“
Ende Juli vom zwölfjährigen Fabian Schütz aus Bayern und
der Schweizer Entertainerin und Schlägersängerin Paola („Verstehen
Sie Spaß?“ mit Kurt Felix) – beide drückten dafür gemeinsam
einen Buzzer. Der Junge hatte der Familie Mack unmittelbar
nach dem Unglück 50 Euro aus seinem Sparschwein
überwiesen. „Ich sollte jedem ein Eis kaufen, der bei den
Lösch- und Aufräumarbeiten geholfen hatte“, ist Roland Mack
noch immer gerührt. Der junge Europa-Park-Fan, der mindestens
fünfmal im Jahr mit seiner Familie Deutschlands größten
Freizeitpark besucht, war aber längst nicht der einzige, der
nach dem Großbrand 2018 Betroffenheit und Anteilnahme
ausdrückte. „Wir haben viele Briefe bekommen, in denen es
hieß: Meine Kindheit ist verbrannt“, so Roland Mack. Für den
Wiederaufbau setzte sich außerdem eine Online-Petition mit
15.000 Unterschriften ein. Auch für die Familie Mack sind die
„Piraten in Batavia“ mit besonderen Emotionen verbunden.
„Der Brand war ein Schock“, sagt Jürgen Mack. „Batavia war
und ist neben all den großen Anlagen, die wir haben, einer
der Höhepunkte des Europa-Park“, betont Roland Mack.
„Man darf nicht vergessen, es kam zu uns schon weit über
eine Million Besucher im Jahr, als wir noch gar keine große
Achterbahn hatten. Ich bin in so eine Emotion geraten, es war
schnell klar, es gibt nur die Rückkehr der Piraten – ich habe mir
nicht mal eine Sekunde Zeit für alternative Entwürfe unserer
Designer genommen.“
9
„Bamboe Baai“
indonesische Spitzenküche
10
Schon 1987: Motor für den Tourismus
Daher ist bei den Piraten erneut eine große Liebe zum Detail
an den Tag gelegt worden. Dies zeigt sich beispielsweise
bei Bereichen, die Thomas Mack, Geschäftsführender Gesellschafter
Europa-Park, verantwortet. Der ursprüngliche Soundtrack
zu der Fahrt durch die asiatische Dschungelwelt ist vom
Komponisten Hendrik Schwarzer mit einem 60-köpfigen Orchester
in Berlin modernisiert worden – je nach Szene mal
ernst, mal melancholisch, mal fröhlich. Es sind aber auch asiatische
Klänge zu hören. „Die haben wir eigens mit originalen
Instrumenten in China aufgenommen“, berichtet Thomas
Mack. Am Ende der Fahrt können die Gäste das aufregende
Hin und Her der neuen Piraten im ebenfalls wiederaufgebauten
asiatischen Restaurant „Bamboe Baai“ Revue passieren
lassen. Auch hier zeigt sich der gewaltige Aufwand hinter
dem Wiederaufbau. „Wir haben dafür sogar Original-Möbel
und -Dekorationen in Indonesien besorgt“, erklärt Thomas
Mack. „Das Bamboe Baai bietet uns schon lange die Möglichkeit,
kulinarisch von Europa auch mal wegzugehen. Wir haben
unsere typisch asiatischen Speisen etwas überabreitet.“
von ihm sehr viele Impulse ins Land gehen“, betonte der
heutige baden-württembergische Tourismusminister Guido
Wolf bei der Wiedereröffnung. Die neuen Piraten sind
für Roland Mack in diesem Zusammenhang aber auch eine
Mahnung, niemals die Familien zu vergessen. Batavia ist
eine Attraktion vom Baby bis zum über Hundertjährigen –
dafür hat der Ride die Freigabe vom TÜV. Und damit sind die
neuen Piraten auch ganz im Sinne von Franz Mack, der laut
seines Sohnes Roland immer sagte: „Ein Fahrgeschäft ist ein
gutes Fahrgeschäft, wenn man aussteigt und gleich wieder
einsteigen will.“
Die Eröffnung 1987 war vom damaligen Kanzleramtsminister
Wolfgang Schäuble vorgenommen worden. „Der
Europa-Park ist nicht nur eine Stätte der Erholung und Freizeit,
sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, von erheblicher
Bedeutung für die Arbeitnehmer, die Zulieferfirmen und das
gesamte Umland. Er ist ein entscheidender Motor für den
Tourismus“, schätzte der Politiker schon damals ein. Inzwischen
ist diese Bedeutung noch gewachsen. „Gerade die
Corona-Krise hat gezeigt, dass der Europa-Park im Mittelpunkt
des baden-württembergischen Tourismus steht und
11
Rubrik Titel
Abstands-App und Tausende
Liter Desinfektionsmittel
Wie der Europa-Park die Herausforderungen in der Corona-Krise meisterte
Von Christoph Ertz
O
stersonntag 2020. Roland Mack geht mit seiner
Frau Marianne spazieren – durch den Europa-Park.
Der ist menschenleer. „280.000 Frühlingsblumen
nur für uns“, sagt der Park-Chef zu seiner Frau. Doch freuen
kann er sich über dieses exklusive Erlebnis nicht. Eigentlich
wollte der Park nach der üblichen Winterpause Ende März
öffnen – doch dann kamen die Corona-Krise und der politisch
verordnete Lockdown. Erst am 29. Mai startete der Park daher
in die Saison – in enger Absprache mit den Behörden und
unter strengen Auflagen.
Im Park sind
Künstler als
„Desinfekteure“
unterwegs,
es wird auf
spielerische
Weise per
App Abstand
gewahrt
und es gilt
vielerorts eine
Maskenpflicht.
So gibt es lediglich 10.000 bis maximal 15.000 tagesdatierte
Tickets, die online gebucht werden müssen. Zudem herrscht
eine Maskenpflicht auf Achterbahnen und in geschlossenen
Räumen. Außerdem sollen die Gäste die vorgegebene
Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern einhalten. Dazu
tragen Abstandsmarkierungen in den Wartebereichen bei.
12
Corona Maßnahmen
Darüber hinaus hat der Europa-Park die Reinigung und Desinfizierung
von Oberflächen, wie zum Beispiel Treppenläufen,
Aufzugknöpfen, Lichtschaltern, Toiletten, Geldautomaten
und Türklinken intensiviert. Auch Park-Künstler helfen mit,
die Hygienevorgaben einzuhalten. Sie sind im Gelände als
„Desinfekteure“ mit Desinfektionsmittelspendern unterwegs.
Hinter all diesen Maßnahmen steckt ein großer zusätzlicher
Aufwand für Deutschlands größten Freizeitpark. Checklisten
wurden entwickelt und neue Verhaltensweisen in allen Bereichen
– von der Beschaffung über die Logistik bis zu den
Operateuren an den Attraktionen – trainiert. „Allein in den
ersten beiden Monaten nach der Öffnung haben wir mehr als
17.500 Mehrweg- und mehr als 6.000 Einweg-Sicherheitsmasken
an unsere Mitarbeiter ausgegeben“, erklärt Volker
Klaiber, als „Geschäftsleitung und Direktor Operation & Service“
zuständig für über 1.400 Mitarbeiter in 18 verschiedenen
Meister- und Handwerksbetrieben sowie zum Betrieb der
Attraktionen. Außerdem sei ein höherer Personalaufwand an
den Attraktionen notwendig, um sicherzustellen, dass die behördlichen
Anordnungen eingehalten werden.
Der Park hat aber auch in dieser schwierigen Situation seine
Innovationskraft unter Beweis gestellt. Es wurden zwei Apps
entwickelt, die den Umgang mit den Herausforderungen
deutlich erleichtern. So ist die Europa-Park-App um die Funktion
„Distance Radar“ erweitert worden. Die Gäste können
damit auf spielerische Weise überprüfen, ob sie die Abstände
während ihres Besuchs einhalten. Eine weitere technische
Neuerung läuft ebenfalls über die schon länger bestehende
Park-App. Sie nennt sich „Virtual Queuing“ (virtuelles Anstehen).
Um große Ansammlungen in den Warteschlangen vor
den Attraktionen zu vermeiden, steht der Besucher virtuell
mit der App bei einer Bahn an. Sobald jemand an der Reihe
ist, bekommt er via App ein Zeitfenster zugewiesen, innerhalb
dessen er die Attraktion nutzen kann. „Unsere Kollegen
von der Digital & Research-Abteilung haben in die Entwicklung
der Apps viele Nachtschichten investiert“, sagt Klaiber.
„Jeweils nur etwas mehr als vier Wochen haben sie dafür benötigt.
Normalerweise dauert so etwas zwischen sechs Monaten
und zwei Jahren.“ Weitere solcher digitalen Features
seien bereits in Planung.
„Chapeau“ vor den Mitarbeitern
Zum Krisenmanagement des Parks gehört außerdem ein fairer
Umgang mit den Mitarbeitern. „Motivierte Mitarbeiter
sind unser wichtigstes Kapital. In der von ihnen nicht verschuldeten
Krise lassen wir sie nicht hängen“, betont Roland
Mack. Rund 2.000 dauerhaft Beschäftigte mussten während
der staatlich angeordneten Schließung in Kurzarbeit gehen.
Der Park stockte ihr Kurzarbeitergeld noch einmal um 20
Prozent des Gehalts auf. Nach der Wiedereröffnung wurde
für einige der Mitarbeiter ein rollierendes System im Personaleinsatz
geschaffen – „um möglichst viele Mitarbeiter wieder
zurückzuholen“, so der Geschäftsführende Gesellschafter
Jürgen Mack, der unter anderem den Bereich Personal verantwortet.
Mit all diesen Maßnahmen hat es der Europa-Park
geschafft, seinen Betrieb in einer schwierigen Phase ohne
Beispiel aufrecht zu erhalten. „Es ist eine Herausforderung für
alle, die Hygieneregelungen im Sinne eines unbeschwerten
Freizeiterlebnisses zu leben“, betont Ralf Stumpf, „Koordinator
Hygiene“ des Europa-Park. „Die Maßnahmen brauchen
Kontinuität und Durchhaltevermögen, aber überwiegend
machen die Gäste sehr gut mit und den Mitarbeitern, die sich
Tag für Tag mit Mund-Nasen-Maske den Herausforderungen
stellen, gebührt einfach ein ‚Chapeau‘.“
13
MB_E_
Europäer aus Leidenschaft
Roland Mack als
„Gesicht Europas“ geehrt /
Wertvolle handgefertigte
Holzmaske
T
reffender könnte
die Auszeichnung
nicht sein:
„Gesicht Europas“.
Eine wertvolle, vom
Künstler Willi Bucher
(aus Fridingen an der
Donau) handgefertigte
Maske symbolisiert die
Ehrung, die Europa-Park-
Gründer Roland Mack als
überzeugter Europäer vom
baden-württembergischen
Justiz-, Europa- und Tourismusminister
Guido Wolf erhielt.
Vor Roland Mack wurde schon
der gebürtige Stuttgarter Jürgen
Klopp als „Gesicht Europas“ geehrt.
„Europäer mit Leidenschaft“,
wie Guido Wolf es ausdrückt.
Roland Mack habe im Europa-Park
schon sehr früh den eigenen Traum
vom geeinten Europa verwirklicht.
Ein Europa, dessen Reiz auch in der Unterschiedlichkeit
liege. Wolf: „Europa muss trotz
aller Schwierigkeiten wieder begreifbar werden.
Dafür leistet der Europa-Park unglaublich viel.
Roland Mack weckt hier positive Emotionen für Europa
– gerade für junge Menschen und Familien.“
Roland Mack habe Europa ein Gesicht gegeben.
Der Minister nannte Europa-Park-Chef Roland
Mack eine „Unternehmer-Legende“, die nach dem
Motto erfolgreich wurde: „Net schwätze, schaffe!“
Europa sei für Roland Mack kein Werbegag, sondern
tiefe Überzeugung. Letztlich sei der Europa-Park auch
noch einer der besten Botschafter für den Tourismus
in Baden-Württemberg und auch für ganz Europa
geworden. HoK
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Rubrik Titel
Mitarbeiter-Campus mit
grünem Urlaubsfeeling
Architektin Ann-Kathrin Mack hat die neuen Mitarbeitergebäude
neben dem Hotel „Krønasår“ geplant / 129 Wohneinheiten für 280 Mitarbeiter /
Fassaden aus Lärchenholz / Eigener Kindergarten wird 2021 gebaut
16
Mitarbeiter Wohnen
8.000
Quadratmeter
Bruttogeschossfläche
129
Wohneinheiten
für mehr als
280
Mitarbeiter
Von Horst Koppelstätter
D
ie Stimmung geht in Richtung Urlaub. Grünflächen
rundum, leuchtend gelbe Sonnenblumenfelder, ein
kleiner Teich. Der Blick von der großzügigen Dachterrasse
fällt auf einen Leuchtturm und auf der anderen Seite
eine typisch skandinavische Gebäudekulisse. Wo sind wir?
Das Rätsel um den Ort wäre schwer zu lösen. Wir befinden
uns an einer neuen architektonisch modernen Achse am
Ortsrand von Rust. Direkt neben dem neuen Europa-Park-
Hotel „Krønasår“ im skandinavischen Stil. Hier hat die Architektin
Ann-Kathrin Mack ihre Masterarbeit aus dem Studium
realisiert: Mitarbeiterwohnungen für den Europa-Park.
2.000
Quadratmeter Rasen
50
große Bäume
300
Sträucher und Büsche
17
Preisgekrönt: Die Architektenkammer Baden-Württemberg prämierte zusammen mit dem Landratsamt Ortenaukreis das Mitarbeiterhaus des
Europa-Park mit der Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen Ortenaukreis 2014-2020“. Die Jury urteilte: „Ein gekonntes Beispiel dafür, wie ein
Freizeitpark-Betreiber seine soziale Verantwortung wahrnimmt und für seine Saisonkräfte qualitativ hochwertigen Wohnraum bereitstellt.“
Ein modernes, klar strukturiertes Ensemble aus drei Gebäudekomplexen,
das sich mit seinen Fassaden aus Lärchenholz
harmonisch in die Umgebung einfügt.
Ann-Kathrin Mack (30), die Tochter des Europa-Park-Gründers
Roland Mack, die kürzlich zur Prokuristin des erfolgreichen
Unternehmens mit 4.500 Mitarbeitern ernannt wurde:
„Mir war es sehr wichtig, die vielen Wohnungen so leicht und
locker wie möglich anzuordnen und an die Umgebung anzupassen.
Und modern sollte es sein.“
Die Fassaden sind aus Lärchenholz.
Trotz der Bruttogeschossfläche von fast 8.000 Quadratmetern
wirkt das Gebäude nicht wuchtig. Es gibt üppig viele
Pkw- und Fahrradstellplätze in der Tiefgarage und die Mitarbeiterwohnungen
werden direkt an das öffentliche Busnetz
angebunden.
Immerhin 129 Wohneinheiten für mehr als 280 Mitarbeiter
sind entstanden. Mit einem Mix aus Zimmer-Apartments,
Wohnungen für Familien und Wohngemeinschaften. Es ist
ein sympathischer Mitarbeiter-Campus mit einem Innenhof
und auch gemeinsam nutzbaren Räumen geworden. „Gemeinschaft
Leben“ steht am Eingang zu lesen. Das ist das
Motto für die knapp 16 Millionen Euro teure Investition des
Europa-Park für seine Mitarbeiter. Gebaut wurde die Einrichtung
vom Karlsruher Bauunternehmen Weisenburger mit Beteiligung
von Archis-Architekten (Karlsruhe).
Ann-Kathrin Mack: „Die Häuser sind versetzt, nicht zu
hoch, und es ist ein Hof entstanden, in dem sich die Menschen
treffen können.“ Der Grundstein einer neuen architektonischen
Achse ist mit dem Mitarbeiter-Campus gelegt.
Jetzt sollen weitere moderne Gebäude folgen und Rust an
dieses Gebiet anschließen, das durch die neue Wasser-Erlebniswelt
Rulantica mit dem Hotel „Krønasår“ überhaupt erst
entstanden ist.
„Die grüne Einbindung mit über 50 zusätzlichen großen
Bäumen, 300 Sträuchern und Büschen und fast 2.000
Quadratmetern Rasen waren mir ebenso wichtig wie die
Verwendung von Holz als Baumaterial. Wir heizen sehr um-
18
weltfreundlich mit einer Grundwasserwärmepumpe und erzeugen
ein sehr gutes Raumklima.“ Alle Zimmer sind sehr hell
und teilweise mit Echtholzparkett und komplett mit Küche
und allen wichtigen Einrichtungsgegenständen ausgestattet.
Eigener Kindergarten
Bereits im Jahr 2021 wird noch ein eigener Kindergarten
an den Mitarbeiter-Campus angebunden. 60 Kinder in vier
Gruppen (zwei für unter Dreijährige und zwei für über Dreijährige)
finden hier Plätze, die Nachfrage nach Kindergartenplätzen
in Rust ist groß. Daher wird die Gemeinde die
Räumlichkeiten anmieten und den Kindergarten betreiben.
Und wer kann eine Mitarbeiterwohnung bekommen? Ann-
Kathrin Mack: „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann
sich auf die Wohnungen bewerben. Wir haben inzwischen
mehr als 600 Mitarbeiterwohnungen. Zum Teil sind diese
auch angemietet. Gute Unterkünfte für unsere Mitarbeiter erweisen
sich mehr und mehr als Argument, im Europa-Park zu
arbeiten. Die Suche nach Arbeitskräften ist nach wie vor eine
der größten Herausforderungen für uns und da spielen Wohnungen
eine sehr große Rolle. Wir gehen als Unternehmen
neue Wege, indem wir die Familien stützen, und leisten auch
einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit hier in der Region.
Das ist eine Investition in die Qualität unserer Mitarbeiter und
damit auch in die Qualität des Europa-Park.“
Ann-Kathrin Mack ist Architektin und Prokuristin des Europa-Park.
19
Rubrik Titel
Die Panoramabahnen
des
Europa-Park
werden elektrisch /
Modernisierung
der 45 Jahre
alten Bahnen in
Zusammenarbeit
mit dem Antriebstechnik-Hersteller
SEW-Eurodrive
und dem Karlsruher
Institut
für Technologie
(KIT) / Hunderte
Prototypen / SpaSS
und Nachhaltigkeit
unter einen Hut
gebracht
Nachhaltig durch
den Park dampfen
Von christoph ertz
S
ie kann Dampf ablassen und piepen wie ein ganz
Großer. „Wichita – Kansas“ steht an ihr geschrieben
und die Jahreszahl „1863“ – so als ob sie schon
durch den Wilden Westen geschnauft wäre. Ganz so alt
ist sie zwar nicht, aber immerhin hat sie bereits fast ein
halbes Jahrhundert auf ihren Schienen verbracht. Dennoch
steckt in ihr alles andere als eine Technik von anno dazumal:
Die Panoramabahn im Europa-Park wird vielmehr
elektrisch. Seit der Öffnung des Europa-Park 1975 fahren
Panoramabahnen die Besucher quer durch den Park
– bislang gezogen von Dieselloks. Insgesamt fünf sind im
Einsatz, jeweils fast 90 Besucher passen auf einen Zug.
Bis Ende 2021 werden alle Lokomotiven auf elektrischen
Antrieb umgestellt, bei zwei Zügen ist die Modernisierung
bereits abgeschlossen. „Die Motivation dahinter ist
ein umweltfreundlicher Antrieb“, erklärt Volker Klaiber,
Geschäftsleitung und Direktor Operation & Service. „Die
Bahnen werden abgas- und geruchsfrei.“ Das Projekt zeigt
damit, wie der Europa-Park Spaß und Nachhaltigkeit unter
einen Hut bringt.
20
Volker Klaiber (links):
„Die Motivation dahinter
ist ein umweltfreundlicher
Antrieb.“
Die Umstellung vollzieht sich in einem höchst komplexen
und innovativen Prozess. „Zum Beispiel muss der Rahmen
jeder Lok komplett verändert werden, damit der Einbau der
neuen Komponenten überhaupt möglich ist“, erläutern Steffen
Kasten, Leiter Mechanik, und Patrik Spoth, Assistenz der
Betriebsleitung in der Elektrotechnik. „Und die ganze Technologie,
die dann eingebaut wird, ist eine Zusammensetzung
aus hunderten Prototypen, die eigens dafür entwickelt und
gebaut werden.“
Namhafte Partner des Europa-Park: KIT und SEW.
Neben Park-Abteilungen sind als Partner das Karlsruher
Institut für Technologie (KIT) und der Antriebshersteller SEW-
Eurodrive mit Hauptsitz im nordbadischen Bruchsal an dem
seit rund zwei Jahren laufenden Projekt beteiligt.
Weltweites Referenzprojekt für SEW
Die Erkenntnisse unter anderem zu Strecken- und Höhenprofilen
aus einer Masterarbeit von Martin Böhme, Student des
Wirtschaftsingenieurwesens am KIT, flossen als Grundlagen
ein. „Im Park gibt es viele Bahnübergänge, deshalb können
wir keine Oberleitungen verwenden“, beschreibt Böhme einen
Aspekt der Umstellung. Daher wurden eigens vier Ladeeinheiten
pro Bahnhof im Boden verlegt. Die bereits im
Betrieb befindlichen Elektro-Loks werden bei jedem Halt im
Bahnhof induktiv, also berührungsfrei, geladen, nachdem sie
automatisch aufgefahren sind. „Wir laden ein Prozent in einer
Sekunde, das ist sehr viel“, erläutert Kasten. „Dass wir
Induktionsspeicher statt Lithium-Batterien einsetzen, ist ein
zusätzlicher Nachhaltigkeitsaspekt“, fügt Spoth hinzu. „Die
Technik hält viel länger und kann deutlich umweltverträglicher
entsorgt werden.“ Zudem werden die Züge nun mit
energiesparenden LED-Lampen beleuchtet.
21
panoramabahn nachhaltigkeit
Thomas Mack , Geschäftsführender
Gesellschafter Europa-Park:
„Die Modernisierung der Panoramabahn
zeigt, wie stark das Thema Nachhaltigkeit in unserer
Unternehmensführung verankert ist. Bei der sehr
aufwendigen Umstellung der Züge von Diesel auf Elektro
kommen etliche Nachhaltigkeitsaspekte zum Tragen –
vom Umweltschutz bis zum schonenden Umgang mit
Ressourcen. So führen wir eine sehr beliebte traditionelle
Attraktion nachhaltig in die Zukunft.“
Das inhabergeführte Familienunternehmen sEW-Eurodrive
zählt mit mehr als 18.000 Mitarbeitern und niederlassungen
in 52 ländern zu den international führenden anbietern von
antriebstechnologie. alleine in Deutschland beschäftigt sEW
rund 5.500 Mitarbeiter, darunter sind mehr als 1.400 ingenieure
und informatiker sowie etwa 800 Forscher und Entwickler.
Bereits seit 1931 gestaltet das unternehmen aus Baden
die industrielle und technische Entwicklung maßgeblich mit,
es nennt sich selbst einen „schrittmacher auf dem gebiet der
antriebsautomatisierung“. konzepte wie das Baukastensystem,
der vormarsch der Elektronik und neue verfahren haben
demnach über Jahre die antriebstechnik als eine säule der
automatisierung revolutioniert – und stets ist sEW bei diesen
Entwicklungen mit führend gewesen. schon seit 2002 bietet
sEW-Eurodrive besondere Energiesparmotoren und mit seinem
standard-Motorbaukasten sind weltweit Millionen von
antriebskombinationen umgesetzt worden. auch beim zukunftsthema
„industrie 4.0“ mischt das traditionsunternehmen
ganz vorne mit. Wie sieht die Fabrik der zukunft aus?
sicher so ähnlich wie jetzt schon die Elektronik-Fertigung bei
sEW in Bruchsal. selbstfahrende transportwagen gleiten dort
wie von geisterhand gesteuert durch die Halle und bringen
neue Bauteile zu den Fertigungsinseln. softwaresysteme, die
unter anderem eine Maschine-zu-Maschine-kommunikation
ermöglichen, führen bereits dazu, dass aufträge zu ihrer
abarbeitung quasi eigenständig den Weg durch die Fabrik
finden, durch alle stationen, vom Wareneingang bis zum versand.
Für das E-lok-Projekt im Europa-Park liefert sEW Motoren,
getriebe und steuerungen für die Panoramabahn. „gleich
mehrere abteilungen arbeiten an der nachhaltigen neuausrichtung
der Bahn mit“, erläutert Bertwin ley, sEW-kundenbetreuer
für den Europa-Park. Da viele der benötigten teile
ganz neu entwickelt werden, fließen die Erkenntnisse auch in
laufende Produktinnovationen – etwa in der speichertechnologie
oder bei einem neuartigen mechatronischen antriebssystem
– ein. „Es geht bei der Panoramabahn insbesondere
darum, diverse neuentwicklungen und bestehende Produkte
in einer anlage miteinander zu kombinieren“, erklärt Hans
krattenmacher, geschäftsführer innovation Mechatronik bei
sEW-Eurodrive. „Daher ist die zusammenarbeit mit dem Europa-Park
für uns ein referenzprojekt mit großem Potenzial
weltweit.“
Dampf wie im Wilden Westen
im Europa-Park hört man derweil die Panoramabahnen schon
von Weitem in einen ihrer Bahnhöfe in den themenbereichen
Deutschland, England, spanien oder russland einfahren.
„tut-tut“: auf das besondere nostalgie-Feeling, das die Bahnen
ausstrahlen, müssen die gäste bei all den Modernisierungen
nicht verzichten. Es wird sogar noch verstärkt. so imitieren
eingebaute sound-systeme die geräusche einer echten
Westernbahn. außerdem stoßen die loks Dampf aus, eben
wie jene schlachtrösser, die einst durch den Wilden Westen
stampften. Dazu wird leitungswasser mithilfe von ultraschall
in feine Partikel zersetzt, so dass ein nebel wie bei einer echten
Dampflok entsteht. „rund ein Jahr lang hat ein Mitarbeiter
daran getüftelt“, sagt volker klaiber.
Auch Roland Mack freut sich über die nachhaltige Modernisierung.
22
2020-3
... auch für die Pause nur das beste!
23
2020-34158_ImagesAZ_Europa-Park-Magazin_210x280mm_V03.indd 1 21.07.20 12:16
Skandinavien Genuss
Rulantica wächst weiter
Umfassender Ausbau der Wasser-Erlebniswelt /
GröSSter Outdoor-Wasserspielplatz / Rulantica
kommt trotz Einschränkungen gut
durch die Krisenzeit / Hygienekonzept von den Gästen
hervorragend angenommen / Direktor Kreft von Byern:
„Wie im Urlaub und bald noch viel mehr SpaSS
im AuSSenbereich“
24
Rulantica Ausbau
Von Christoph ertz
D
en Herausforderungen durch die Corona-Krise
zum Trotz: Rulantica wächst und wächst! Bereits
ab dem Herbst lädt in der Wasser-Erlebniswelt der
neue Ruhebereich „Hyggedal“ zum Entspannen ein. Gelegen
über dem Restaurant „Lumålunda“ ist er angemutet
wie eine nordische Waldlandschaft. Die Wohlfühloase im
ungewöhnlichen Skandinavien-Look bietet zwei Textilsaunen
inklusive einer Außenterrasse, Liegemöglichkeiten sowie
20 „Hygge Sofas“ und eine „Hygge Supreme Hydda“
(Hütte) mit eigener Sauna nur für die Hydda-Gäste. Der Ruhebereich
ist ein Zusatzangebot für alle Gäste von Rulantica
und kann online beim Ticketkauf dazugebucht werden.
Das dazu gehörende gastronomische Angebot ist sowohl
für Nutzer des Ruhebereichs als auch für externe Besucher
zugänglich. Bei einem erfrischenden Cocktail an der Bar
kann man den herrlichen Panoramablick über die gesamte
Wasserwelt genießen. „Das ist eine tolle Ergänzung“,
sagt Rulantica-Direktor Michael Kreft von Byern. In Arbeit
ist überdies ein Virtual-Reality-Erlebnis für die Wasserwelt.
„Das ganzjährig nutzbare Angebot wird den Badegästen
virtuelle Erlebnisse unter Wasser bescheren“, verrät Kreft
von Byern.
„Hyggedal“
R u h e - u n d
W e l l n e s s b e r e i c h
25
Attraktion Spaßlegende
Deutschlands größter Outdoor-Wasserspielplatz
Im Laufe des Jahres 2021 folgen dann „Svalgurok“ und
„Snorri Strand“. Der thematisierte Bereich „Svalgurok“ verspricht
Action und Fun für die ganz Familie. Mit einer Kapazität
von mehr als 1.000 Personen wird er Deutschlands
größte Outdoor-Wasserspielanlage sein. In abenteuerlicher
Thematisierung winden sich neun Rutschen um einen Turm
und dazu gruppieren sich mehr als 100 Spielemöglichkeiten.
„Wir schaffen auch noch weitere Liegemöglichkeiten“,
erklärt Kreft von Byern. „Das wird eine ganz neue Dimension
des Außenbereichs.“ Der Bereich „Snorri Strand“ richtet
sich an die jüngsten Gäste – „damit auch sie eine eigene
Spielstruktur vorfinden“, so der Direktor. „Insgesamt“, so
seine Bilanz, „sehen wir die Erfolgsgeschichte Rulantica mit
der Resonanz auch in der Corona-Zeit bestätigt. Wir müssen
auch aufgrund der bisherigen Erfahrungen weitere Kapazitäten
schaffen. Im kommenden Sommer werden noch mehr
Leute noch mehr Spaß im Außenbereich haben.“
26
Rulantica Ausbau
Viele Gäste auch aus Frankreich
Schon jetzt ist die Stimmung in der Wasserwelt ausgelassen
und vergnügt. Die Besucher scheinen die Atmosphäre regelrecht
zu genießen. „Wir haben bereits den Außenbereich auf
mehr als 1.000 Liegen vergrößert, der Garten ist fast täglich
gewachsen“, berichtet Kreft von Byern. „Viele Gäste richten
dort ihr Basislager ein und gehen dann zum Rutschen in die
Halle oder an die Poolbar – das ist wie im Urlaub.“ Dabei ist
auch Rulantica von Einschränkungen betroffen. Gerade mal
drei Monate war die Wasserwelt in Betrieb und sehr gut gestartet
– dann kam Corona. Wie so viele Freizeiteinrichtungen
musste auch sie schließen. Seit Juni geht es wieder weiter,
allerdings mit reduzierter Besucheranzahl bis maximal 1.500
Personen zeitgleich, statt 3.500 Gästen zugleich im Normalbetrieb.
Vor Corona konnten insgesamt 5.000 Personen am
Tag Rulantica besuchen. Dennoch fällt die Bilanz weiterhin
positiv aus. „Es läuft viel besser als wir erwartet hatten“, lautet
Kreft von Byerns Fazit seit der Wiedereröffnung. „Die Gäste
sind zufrieden, Rulantica wird sogar angenehm überrannt.
Nachdem wir auch abends wieder öffnen konnten, kommen
wir oft auf mehr als 2.000 Besucher insgesamt an einem
Tag. Viele unserer Gäste kommen auch schon jetzt wieder
aus Frankreich.“ Rulantica steht damit weiterhin für ein unbeschwertes
Badevergnügen!
Dazu tragen sowohl die ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen
als auch eine Art natürlicher Schutzmechanismus bei. Zum
einen wird in Rulantica noch mehr auf Hygiene geachtet.
Unentwegt sind Mitarbeiter mit Desinfektionsmitteln unterwegs
– auch Dekorationen, die eventuell angefasst worden
sein könnten, werden besprüht. Für jedes Becken wurde in
Absprache mit dem Gesundheitsamt eine maximale Gästezahl
festgelegt.
Ab 2021 sorgen gleich
zwei neue Bereiche für
jede Menge Outdoor-
Spaß, die die Herzen
von kleinen und
großen Abenteurern
höherschlagen lassen
werden: „Svalgurok“
verspricht mit vielen
neuen Rutschen Action
für die ganze Familie,
während „Snorri
Strand“ mit weiteren
spritzigen Attraktionen
perfekten Rutschen- und
Wasserspaß für die
jüngsten Fans liefert.
27
Wie ein natürlicher Zufluchtsort
zugute kommt rulantica zudem, dass die Wasser-Erlebniswelt unter corona-Bedingungen wie ein natürlicher zufluchtsort
wirkt. Denn über die Hygiene-Maßnahmen hinaus bietet sie besonders günstige grundvoraussetzungen für den
Betrieb gerade in dieser zeit. „Entgegen landläufiger Meinung ist ein feucht-schwüles klima nicht günstig für viren“,
beschreibt kreft von Byern. „Hinzu kommen unsere hochleistungsfähigen anlagen zur Wasseraufbereitung und zur
lüftung, die durch den beständigen austausch von Wasser und luft dafür sorgen, dass es viren bei uns schwer haben.“
Auch im benachbarten Hotel „Krønasår“ stehen alle
Zeichen auf Wellness: Ebenfalls im Herbst dürfen sich
Gäste dort auf eine Wellness- und Sauna-Anlage freuen
– inklusive Fitnessraum und Lounge-Bereich.
28
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29
Reise nach europa
In zwei Tagen
durch Europa
„gEHE EinMal iM JaHr irgEnDWOHin,
WO Du nOcH niE Warst“ – in zEitEn
vOn cOrOna ist Es WOHl nirgEnDs sO
unkOMPliziErt WiE iM EurOPa-Park,
DiEsEM rat DEs Dalai laMa zu FOlgEn
Greet ings
FROM ENGLAND
vOn cHristOPH Ertz
E
ine reise ist wie ein trunk aus der Quelle des lebens,
befand der Dramatiker christian Friedrich
Hebbel schon im 19. Jahrhundert. „gehe einmal
im Jahr irgendwohin, wo Du noch nie warst“, rät der Dalai
lama. in zeiten von corona ist es allerdings schwierig
geworden, solchen Maximen zu folgen. insbesondere Fernreisen
erscheinen vielen Menschen derzeit wie ein ferner
traum. Doch zumindest Europa lässt sich erkunden, ohne
auch nur einen Fuß auf italienischen oder spanischen Boden
zu setzen – im Europa-Park! Ob England, Portugal oder die
niederlande: Höchstens zwei tage benötigen die Besucher,
um immerhin schon 15 europäische länder beziehungsweise
regionen mit vielen verschiedenen authentischen Details
zu entdecken.
in wenigen schritten gelangt man von spanien in die
schweiz und von griechenland nach Frankreich. außerdem
sind neben den bereits genannten ländern noch Österreich,
Deutschland, italien, russland, skandinavien, island, irland
und luxemburg besuchbar. Die Europäischen themenbereiche
locken mit landestypischer architektur, vegetation und
gastronomischen angeboten, so dass die gäste mit vielen
authentischen Einblicken ihre Heimreise aus dem Europa
im tagesformat antreten können. Beispielsweise sind in
der ruster schweiz Walliserhäuser mit typischen Holz- und
steinkonstruktionen nachgebaut. als vorlage diente das
Walliser Bergdorf grimentz. England wartet sogar mit einem
wahren Monument der literaturgeschichte auf – dem
„globe“, einem Original-nachbau des shakespeare-theaters
aus elisabethanischen zeiten. noch berühmter ist eine
rote Windmühle aus Paris. auch die gibt es im Europa-Park:
in die Fassade des Französischen themenbereichs ist eine
kleinere ausgabe des varieté-theaters „Moulin rouge“ integriert.
30
Reise nach europa
Von Griechenland
nach England –
im Europa-Park
ist das nur ein
Katzensprung.
I ♥ Greece
31
Reise nach europa
G R A N D - D U C H É D E
LUXEMBOURG
♥ Island
Malerisch und landestypisch
solche architektonischen schätze sind in so
gut wie jedem themenbereich zu entdecken.
so wandeln die Besucher gleich hinter dem
Haupteingang in der „Deutschen allee“ an
einem harmonischen Mix aus Backsteingotik,
Fachwerk, Barock und neoklassik vorbei, um
sogleich beim jahrhundertealten – und echten
– schloss Balthasar zu landen. Ebenso
malerisch wie landestypisch geht es unter
anderem auch rund um den originalgetreuen
holländischen Marktplatz, entlang der Piazza
di Medici mit ihrem see und dem 25 Meter
hochragenden campanile oder entlang
der nach dem großbrand von 2018 wieder
neu erstrahlenden bunten skandinavischen
Häuserfassaden zu. in skandinavien lädt
sogar eine norwegische stabkirche mit steilen,
übereinander geschichteten Dächern zu
ruhe und Besinnlichkeit ein.
32
Reise nach europa
mon amour
FRANCE
ciao
La vita è bella
Liebe Grüße
aus dem
Europa-Park
– sämtliche
Aufnahmen
auf den Park-
Postkarten
zeigen
europäische
Motive aus
Deutschlands
größtem
Freizeitpark.
Ob Luxemburg,
Frankreich,
Italien oder
Island:
Liebevoll und
authentisch
bis ins kleinste
Detail sind alle
Themenbereiche
ausgestaltet.
33
Reise nach europa
vriendelijke groeten
HOLLAND
34
Reise nach europa
Unter anderem mit der
Schweiz beinhaltet die Europäische
Union in Rust sogar
Länder, die nicht der EU
angehören.
Portugal
MEU AMOR
35
Reise nach europa
Hygge BARE GLAD
hei hai
Hilsen fra Norge
36
Reise nach europa
♥ sverige
Emotionen wie in Spanien oder Italien
Doch das Europa in der südbadischen tiefebene
beinhaltet viel mehr als nachbauten berühmter sehenswürdigkeiten
und Wahrzeichen. Die Besucher
erlangen vielmehr den Eindruck und die Emotion,
als ob sie wirklich in den betreffenden ländern urlaub
machen. so hat der Filmarchitekt und Bühnenbildner
ulrich Damrau (1914-2007) das europäische
themenkonzept ab 1982 in szene gesetzt – und so
ist es bis heute geblieben. im themenbereich irland
sind knapp 4.000 Pflanzen verteilt, um eine wahrhaftige
grüne insel auferstehen zu lassen. Der Duft
von warmem Baguette und frischen crêpes liegt im
Quartier Français in der luft. Eine italienische Pizza
im Europa-Park schmeckt wie frisch auf einem
teller in rom oder Florenz serviert. Der geschmack
des schweizer raclettes, der spanischen Paella oder
vom griechischen Fladenbrot mit gyros steht dem
entsprechenden urlaubsgenuss in den alpen, in
andalusien oder auf kreta in nichts nach. in russland
spannt der Park einen geschichtlichen Bogen
von Handwerkskünstlern zur raumstation „Mir“.
Das Wochenmagazin „stern“ begleitete einmal
roland Mack durch den Europa-Park. in spanien fiel
dem Park-chef auf, dass bei einer gerade laufenden
renovierung ein viel zu kaltes gelb verwendet wurde
und Weinfässer sowie krüge als Dekoration fehlten.
Die Maler und Dekorateure mussten nochmal
Hand anlegen. „Der Park funktioniert nur, wenn
jedes Detail stimmt“, verriet Mack. „Das muss sich
hier genauso anfühlen wie in Marbella!“ Dieser anspruch
durchzieht alle themenbereiche und macht
Europa tatsächlich an einem oder an zwei tagen
erlebbar.
Der beim Großbrand 2018 zerstörte Skandinavische
Themenbereich erstrahlt längst wieder in neuem
Glanz. Nach nur 14 Monaten Bauzeit beschert das
Ruster Skandinavien seinen Besuchern Eindrücke
zwischen wohliger Hygge-Gemütlichkeit und rauem
Küsten-Charme, wie es sich für den Norden gehört.
Auch die 2019 eröffnete Wasser-Erlebniswelt Rulantica
und das im gleichen Jahr in Betrieb genommene
Hotel „Krønasår” bieten Skandinavien-Feeling pur.
Mit seinen bunten Fassaden erinnert „Krønasår
– The Museum-Hotel“ schon von weitem an Küstenstädte
wie Kopenhagen. Und die Thematisierung von
Rulantica entführt kleine und große Entdecker in
eine faszinierende Welt der nordischen Mythologie.
37
Piraten Batavia
Auf Tuchfühlung
Falkner Axel Haas ist fast täglich ausgebucht.
Mit einer faszinierenden Show mit seinen prächtigen Greifvögeln
– vom winzigen Kauz bis zum Seeadler mit einer Flügelspannweite
von 2,40 Metern – begeistert er groSSe und kleine Besucher.
Die Falknerei liegt direkt neben dem Europa-Park in einer
wunderschönen Naturoase
38
Tiere Falknerei
Der Falkenhof
Rust gehört zum
Naturzentrum
Rheinauen und
ist wenige Meter
vom Europa-Park
entfernt.
Von ariane Lindemann
E
inen Falken erkennt man am schwarzen Strich unter
seinen Augen, erzählt Axel Haas und hält das wunderschöne
Exemplar eines Turmfalken ins Publikum.
„Man nennt ihn Falkenbart.“ Ein langer Bart ist auch das
Markenzeichen des gut gelaunten Falkners, bei dem gerade
eine Schar von Kindern und eine Gruppe Erwachsener in
die faszinierende Welt der Greifvögel eintaucht. Selbst die
unruhigen Viertklässler spitzen aufmerksam die Ohren. Der
Reihe nach schlüpfen die Besucher in einen großen Lederhandschuh,
eines der wichtigsten Utensilien eines Falkners
und gleichzeitig Landeplatz für die Vögel. Jetzt kann jeder
einmal Auge in Auge den prächtigen Falken ganz aus der
Nähe sehen, der mit einem kleinen Stückchen Fleisch angelockt
wird. Punktgenau landet er auf dem Arm, schnappt seine
kleine Belohnung und fliegt weiter. Um zu demonstrieren,
wie ein „Sakerfalke“ auf Beutejagd geht, lässt Axel Haas ein
Federspiel an einem Seil durch die Luft kreisen. Die „Beute“
fest im Blick dreht der Falke erst ein paar Runden über
dem Gelände. Dann lässt der Falkner das Seil los und der
Vogel schießt blitzschnell kopfüber auf die Beute zu. „Vögel
können eine Beute auf drei Kilometer Entfernung erkennen“,
sagt der Falkner und holt eine Belohnung aus seiner Tasche,
schließlich war das Federspiel nur eine Attrappe.
„Habt ihr schon mal Vögel mit Ohren gesehen?“
„Viele Greifvögel nisten auf Bäumen, Felsvorsprüngen oder
in offenen Türmen“, erklärt Axel. „Der Wüstenbussard ist
etwas ganz Besonderes, denn er jagt in der Kompanie und
ist ein Grifftöter.“ Kollegin Tanja steht schon mit einem
Wüstenbussard bereit. Wieder das gleiche Spiel mit dem
Handschuh, die Landung des wesentlich größeren Bussards
fällt allerdings auch deutlich kraftvoller aus. Woran man einen
Uhu erkennt, will der Falkner später wissen. „An den
Ohren“, ruft ein Kind und meint die beiden Federpuschel
auf dem Kopf. „Habt Ihr schon mal Vögel mit Ohren gesehen?“,
ruft Axel über den Platz und erkärt, dass auch die
Größe und die orangefarbenen Augen zu den Erkennungsmerkmalen
eines Uhus gehören, genauso wie der lautlose
Flug. Den Uhu dürfen die Besucher sogar anfassen, aber nur
an einer ganz bestimmten Stelle am Bauch. „Ist der nicht
kitzlig?“, fragt ein Mädchen. Falknerin Tanja schüttelt den
39
Interaktive
Veranstaltungen finden
noch bis 31. Oktober an
den Wochenenden statt.
Mit Reservierung.
Kopf. Auf ihrem Arm fühlt er sich sicher. Nach einem Defilée
von Uhu, Bussard und Falke ist eine Schnee-Eule an der Reihe.
Der hübsche weiße Mann verzichtet allerdings auf eine
Flugshow, die Hitze und die anwesenden Krähen am Himmel
sind gerade nicht in seinem Sinn.
Seit 25 Jahren arbeitet Axel Haas als Falkner. 2009 hat er
sich selbstständig gemacht. Sein Wunsch war von Anfang
an, nicht nur mit einigen wenigen Gleichgesinnten unter
sich zu sein, sondern ein größeres Publikum für die Faszination
der Greifvögel zu interessieren. Er kaufte einen Uhu
und trainierte ihn. Nach und nach entstanden dann kleinere
Veranstaltungen, Vorführungen, zum Beispiel auf Geburtstagen
und bei Ferienprogrammen für Kinder. Unterstützung
kam unter anderem vom Ruster Bürgermeister, dem die Idee
von Anfang an gut gefiel. Mittlerweile hat Haas 21 Vögel in
seiner Falknerei, die er gemeinsam mit Falknerin Tanja Beisert
führt. Darunter sind auch Schleiereulen, Wander- und
Turmfalken. Steinkäuze und Wüstenbussarde züchtet Haas
selbst. Die Veranstaltungen sind meist ausgebucht. „Es gibt
viele Besucher, die eine Kanufahrt auf der Elz mit einem Be-
40
Rubrik Titel
such bei uns in der Falknerei verbinden“, erzählt der Falkner.
Mehr als 50 Personen auf einmal möchte er allerdings nicht.
„Unpersönliche Massenveranstaltungen sind nicht mein
Ding“, sagt er.
Auge in Auge mit den Königen der Lüfte
Die unfreiwillige Showeinlage von Steinkauz „Bergelmir“
passt gut ins lockere und unterhaltsame Programm. Indem
der Winzling alles Gelernte ignoriert und die Flugkommandos
der beiden Falkner einfach überhört, bringt er die Kinder
zum Lachen. „Der muss was aushalten“, verkündet Axel
gegen Ende der Veranstaltung, während er sich einen noch
größeren Handschuh aus doppelt verstärktem Nubukleder
überstreift. Als Tanja mit einem fünf Kilo schweren Seeadler
auf dem Arm durch das Tor kommt, halten alle den Atem an.
„Den größten europäischen Greifvogel so aus der Nähe zu
sehen, ist mindestens genauso faszinierend und atemberaubend
wie eine Achterbahnfahrt nebenan“, so die Meinung
eines Besuchers nach der Veranstaltung. „Die Schnabelform
eines Vogels verrät, was er frisst“, klärt Haas auf. Die Besucher
ahnen schon, dass der Seeadler mit seinem großen,
stark nach unten gebogenen Schnabel größere Kaliber, wie
Gänse, Möwen und große Fische, auf dem Speiseplan hat.
Man erfährt außerdem, dass der Adler meist in großen Bäumen
nistet und sein Nest bis zu 600 Kilo schwer werden
kann.
„Und warum fliegen die Tiere nicht weg?“, will jemand
aus dem Publikum wissen. „Weil es ihnen bei uns gefällt“,
sagt Axel Haas. „Sie sind froh, denn „draußen“ haben sie
oft nur Stress. Wir haben einmal einen Bussard in Freiburg
ausgewildert. Nach ein paar Tagen war er wieder hier. Wir
sind ein absolutes Dreamteam“, sagt Tausendsassa Haas,
der am liebsten den ganzen Tag in der Natur unterwegs ist
und vor einiger Zeit eine schwere Herz-OP gut überstanden
hat. Und damit meint er nicht nur sich und seine Falkner-
Kollegin Tanja, sondern auch die Vögel.
Und es stimmt, sie alle sind ein harmonisch
eingespieltes und eingeschworenes Team.
falknereiaxelhaas.de
41
Rubrik titel
FEEL
FREE
Ein Haustechniker groovt mit zwei glühbirnen durch die
lobby des Hotels „Bell rock“, ein zimmermädchen zeigt ausgelassene
Freudensprünge und die gärtner tanzen durchs
Blumenbeet. Das Musik-video zum neuen song „Feel Free“
zeigt in emotionalen Bildern, wie groß die Freude ist bei den
Fans, endlich wieder in den Europa-Park zu kommen.
thomas Mack, geschäftsführender gesellschafter des
Europa-Park, ist initiator des motivierenden gute-launesongs
und stolz auf das Ergebnis: „Das Musikprojekt Europa
united steht für ein grenzenloses Europa und besteht aus
den internationalen künstlern des Europa-Park.“ gesungen
wird „Feel Free“ von Ornella de santis und Murray Hockridge,
produziert von den Mannheimer Hit-garanten ruben
rodriguez und thilo zirr. in szene gesetzt wurde der Ohrwurm
von MackMedia in einem video voller Emotionen,
leichtigkeit und spaß.
Erhältlich ist der song exklusiv über den Online-shop des
Europa-Park und auf spotify.
42
Rubrik titel
Hat jeder Zeit für Hygge?
Probably.
43
PZOFG
Soziales Engagement
DWDMIU
Die würde des menschen ist unantastbar
Projekt gegen Hass und für ein Miteinander /
Publikumspreis des Deutschen Kinderhilfswerks
und des Europa-Park für Oberschule in Bremen
Miriam Mack (rechts)
ist Botschafterin
des Deutschen
Kinderhilfswerkes.
E
s klingt sperrig, ist aber tiefsinnig und ist ein Hingucker
auf T-Shirts, Aufklebern sowie Plakaten und
hat jetzt sogar einen bundesweiten Preis gewonnen:
„DWDMIU“. Für das Projekt „DWDMIU – eine Werbekampagne
gegen Hass und für ein Miteinander“ sind Schüler aus
Bremen ausgezeichnet worden.
„DWDMIU“ ist eine Initiative von rund 40 Schülerinnen und
Schülern des 8. Jahrgangs der Oberschule am Waller Ring in
Bremen. „DWDMIU“ steht für die Anfangsbuchstaben von
Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist
unantastbar.“
Das Siegerprojekt setzt sich damit, genauso wie der Europa-Park,
für das Miteinander aller Menschen ohne Diskriminierung,
Rassismus und Ausgrenzung ein. Miriam Mack, Botschafterin
des Deutschen Kinderhilfswerkes, freut es daher
besonders, dass genau dieses Projekt bei der Abstimmung
auf der Webseite des Europa-Park Junior Club deutlich gewonnen
hat: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das Engagement
von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu
fördern. Die diesjährigen Gewinner üben eine große Vorbildfunktion
und Strahlkraft auf die zukünftige Gestaltung des
Gemeinwesens aus. Das ist äußerst beeindruckend!“
Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden
Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft
an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Die
mit insgesamt 30.000 Euro deklarierte Auszeichnung ist der
bundesweit höchstdotierte Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung.
Partner sind die Deutsche Fernsehlotterie und der
Europa-Park.
Inhaltlicher Anlass des Projektes waren neben dem 70.
Geburtstag des Grundgesetzes zunehmende Beleidigungen
und Mobbing in den sozialen Medien. Zunächst entstanden
Filme, die sich gegen den Hass in sozialen Netzwerken, Verleumdung,
Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und Mobbing
wenden und die Abkürzung „DWDMIU“ bekannt
gemacht haben. In „erfundenen“
Chatverläufen verarbeiteten die Schülerinnen
und Schüler dann teilweise
eigene Mobbing- und Rassismuserfahrungen
und wandelten diese in eine
Botschaft für Menschenwürde um. Diese
anfängliche Kampagne wurde immer
mehr ausgeweitet, ein „DWDMIU“-T-Shirt
und Plakate hergestellt und ein eigener
Aufkleber designt und gedruckt.
44
Rubrik Titel
Beschleunigt Emotionen
auch abseits des Parks.
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Europa-Park-Feeling bei
Racing Straßburg
Seit der Saison 2019/20 ist der Europa-Park Sponsor des traditionsreichen
FuSSballvereins aus dem Elsass / Besondere Unternehmensinitiative stärkt die
deutsch-französische Freundschaft / Auf den Spuren einer FuSSballlegende
Von Christoph Ertz
E
r ist erst 20, aber schon überlassen ihm seine Mitspieler
die große Verantwortung. Oskar Rohr, den
alle Welt nur „Ossi“ ruft, soll den so wichtigen Elfmeter
im Finale um die Deutsche Meisterschaft schießen.
Der Youngster nimmt Anlauf – und tritt nicht nur gegen den
Ball, sondern auch in den Boden. Als das Leder seine Flugbahn
Richtung Tor nimmt, folgt ihm eine regelrechte Staubwolke
vom Kalk des Elfmeterpunkts. Dennoch schlägt der
Ball im Netz ein. Ossi Rohr hat damit am 12. Juni 1932 den
FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt auf den Weg
zu seiner ersten Deutschen Meisterschaft gebracht. Einen
Ehrenplatz in der Historie des deutschen Rekordmeisters ist
dem 1912 in Mannheim geborenen Stürmer sicher. Aber
mehr noch ist Ossi Rohr eine Legende bei Racing Straßburg.
Dorthin wechselt er 1934 als einer der ersten deutschen
Fußballprofis, in Nazideutschland gilt er fortan als „Fahnenflüchtiger“.
Aber in Frankreich findet er sein Glück. Zeit
seines Lebens erzählt er beispielsweise vom Citroën-Cabrio,
das er als Willkommensgeschenk erhalten hatte. In fünf
Spielzeiten bei Racing schießt Rohr 117 Tore. Bis heute ist
der 1988 verstorbene Großonkel des französisch-deutschen
Fußballtrainers Gernot Rohr Rekordtorschütze beim elsässischen
Traditionsverein.
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Initiative Kinderherzen
1979
Französischer
Meister
2019
Französischer
Ligapokalsieger
„Wir sind alle Park-Fans“
Die Geschichte des Oskar Rohr zeigt: Beim Racing Club de
Strasbourg Alsace (RCSA) gibt es schon lange Verbindungen
über den Rhein nach Deutschland. Heute besuchen regelmäßig
auch Fans aus Baden die Spiele im Meinau-Stadion. Der
Club bietet inzwischen eine Facebookseite und einen Twitter-Account
auf Deutsch an. Und seit der Saison 2019/20
hat sich auch der Europa-Park in diesen deutsch-französischen
Grenzverkehr eingereiht. Er ist Sponsor des Fußballclubs
aus der elsässischen Metropole. Die neu geschaffene
Familien-Tribüne im Meinau-Stadion ist in einem Europa-
Park-Look gehalten. Zudem treten Park-Künstler bei zwei
Spielen pro Saison zur Vorspiel- und Pausen-Unterhaltung
auf. „Bei Racing sind wir alle Fans des Europa-Park“, erklärt
Racing-Präsident Marc Keller, der selbst seine Hochzeit im
Ruster Freizeitpark feierte. Auch Spieler, Betreuer und Mitarbeiter
des französischen Meisters von 1979 sowie mehrfachen
Pokal- und Ligapokalsiegers (zuletzt 2019) sind immer
wieder zu offiziellen Anlässen im Europa-Park zu Gast – so
etwa zur Abschlussfeier der Saison 2018/19 oder zur letzten
Weihnachtsfeier.
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Sport Elsass
Schon lange gewünschte Partnerschaft
Rund 1.000 Mitarbeiter von Deutschlands größtem Freizeitpark
stammen aus dem Elsass. Der Europa-Park gehört zu
den 20 größten Arbeitgebern für die französische Nachbarregion.
„Ein deutsches Unternehmen als Sponsor eines französischen
Fußballvereins ist etwas Besonderes und stärkt
die deutsch-französische Freundschaft“, erklärt Michael
Mack, Geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park.
„Wir haben uns schon immer gewünscht, auch das Elsass zu
unterstützen.“ Schon länger bestehen Partnerschaften des
Parks zum SC Freiburg und dem FC Basel.
Racing hat turbulente und schwierige Jahre hinter sich.
2011 war der Verein insolvent und wurde in die fünfte Liga
strafversetzt. Innerhalb von nur sechs Jahren kämpfte er sich
zurück ins Oberhaus – stets unterstützt von einem treuen
Anhang. „Die Racing-Fans gelten als die besten in Frankreich
und die Stimmung im Stadion ist sehr familienfreundlich“,
sagt Nicolas Bapst, Projektmanager Frankreich im
Europa-Park. In Frankreich öffnen die Stadiontore an Spieltagen
bereits drei Stunden vor Spielbeginn – eine Stunde
früher als in Deutschland üblich. Gerade Familien wünschen
sich daher besondere Angebote beim Spielbesuch. „Wir
statten beispielsweise Bastel- und Malstationen auf der Familientribüne
mit Europa-Park-Materialien aus“, beschreibt
Bapst weitere Facetten der Zusammenarbeit. Außerdem
wird der Europa-Park Racing bei der ab Sommer 2022 geplanten
Erweiterung des altehrwürdigen Meinau-Stadions
insbesondere in der Entwicklung weiterer familienfreundlicher
Angebote unterstützen. „Wir wollen das Europa-Park-
Feeling ins Stadion bringen“, sagt Bapst. Die Partnerschaft
hilft dabei, den traditionsreichen RCSA nachhaltig wieder
in der französischen Fußballelite zu verankern. Oskar Rohr
hätte sich über diese deutsch-französische Verbundenheit
ganz sicher sehr gefreut.
Racing Club de Strasbourg Alsace
Racing-Präsident Marc Keller
und Michael Mack, französischer
Honorarkonsul, freuen sich über
die Partnerschaft.
48
Rubrik Titel
Ich will mein Haus so gestalten wie
mein Leben. Frei.
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Plan vom Leben haben. Und
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gebauten Zuhause.
49
Freundschaft Frankreich
Michael und Miriam Mack am
französischen Nationalfeiertag.
Ich sehe keine Grenzen
Gespräch mit dem französischen Honorarkonsul und Europa-Park-
Geschäftsführer Michael Mack zur deutsch-französischen Freundschaft
nach der Corona-Krise / Für mehr gemeinsame Begegnungen
Von Horst Koppelstätter
Wie lassen sich die Wunden in der deutsch-französischen
Freundschaft heilen, die in der Corona-Krise beispielsweise
durch die Grenzschließungen entstanden sind?
Michael Mack: Wir müssen Orte der Begegnung schaffen.
Nur beim persönlichen Treffen lässt sich wieder Vertrauen
aufbauen. Dazu können wir als Europa-Park einiges beitragen.
Zeit miteinander verbringen! Das geht nicht über Telefon
oder Video.
Was ist falsch gelaufen?
Mack: Wie schnell Selbstverständlichkeiten sich verändern
oder gar ganz verschwinden, mussten wir in den vergangenen
Monaten erleben. Um die Ausbreitung von Covid-19
einzudämmen, entstanden plötzlich wieder Grenzen, die
wir längst für überwunden hielten. Ich kritisiere dabei kei-
nesfalls die sinnvollen und – wie wir jetzt sehen – auch
richtigen Maßnahmen zu unser aller Schutz. Aber wenn
plötzlich europäische Werte auf den Kopf gestellt werden,
sorgt das für Verwirrung und Unverständnis. Bundeskanzlerin
Angela Merkel sagte dazu treffend in Brüssel: „Eine
Pandemie darf nie Vorwand sein, um demokratische Prinzipien
auszuhebeln.“
Uns geht es gut, wenn es unseren Mitmenschen gut geht.
Und Deutschland geht es gut, wenn es Frankreich gut geht.
Kein Land kann solch eine Krise allein überstehen. Das schaffen
wir nur gemeinsam. Ein tolerantes und offenes Europa,
eine starke und offene Freundschaft zwischen Deutschland
und Frankreich. Für uns und für unsere Kinder. Besonders
die Jungen sind gewachsene Europäer der Herzen.
50
Freundschaft Frankreich
Es gab ja berührende Momente über die Grenzen hinweg
in der Corona-Krise …
Mack: … ich möchte als Honorarkonsul Frankreichs den
Pflegekräften und Ärzten in den Krankenhäusern auf beiden
Seiten für den unermüdlichen Einsatz danken. Es war
ein besonderes Zeichen der Freundschaft und Brüderlichkeit,
dass Deutschland etliche französische Bürger in den
Intensivstationen aufgenommen hat. 140 schwerstkranke
Elsässer wurden zur Behandlung nach Baden-Württemberg
gebracht. Einer von ihnen war Jean-Michel Marsal. Eine
berührende, äußerst emotionale Geschichte. Erst gestern
habe ich mit ihm gesprochen. Er war der erste französische
Patient mit dem Covid-19-Virus, der nach Deutschland ausgeflogen
wurde. Im Krankenhaus von Mulhouse war sein
Sauerstoffgehalt so niedrig, dass er das Bewusstsein verlor.
Nachdem keine Beatmungsgeräte mehr vorhanden waren,
wurde er in das Universitätsklinikum Freiburg geflogen. Er
hat überlebt. Gott sei Dank. Jean-Michel Marsal hat sich im
Anschluss an seine Behandlung mit einer äußerst emotionalen
Videobotschaft bei mir gemeldet, wo er allen Akteuren
der deutsch-französischen Freundschaft dankt. „Ohne
die deutsch-französische Freundschaft wäre ich heute nicht
mehr hier“. Ein Satz mit großer Strahlkraft und Bedeutung
für unsere gemeinsame Zukunft.
Warum ist die deutsch-französische Achse überhaupt für
das gesamte Gefüge Europas von zentraler Bedeutung?
Mack: Die deutsch-französische Freundschaft ist ein „atmender
Prozess“, ein Projekt, das seit Jahrzehnten stetig
wächst. Wenn wir über die europäischen Außengrenzen blicken,
dann erkennen wir sehr schnell, welche Chance und
welche Errungenschaft wir mit der Europäischen Union gemeinsam
haben. Die deutsch-französische Freundschaft ist
So illustrierte der berühmte
elsässische Künstler Tomi Ungerer
(1931-2019) die deutschfranzösische
Freundschaft.
Michael Mack, Emmanuel Macron, Staatspräsident von
Frankreich, und Roland Mack.
ein ganz wesentlicher, ein signifikanter Baustein in diesem
Fundament, gerade mit Blick auf die Historie beider Länder.
Oftmals ergänzen sich ja unterschiedliche Pole. Die Deutschen
und die Franzosen sind ja in vielen Punkten komplett
verschieden. Wir Deutsche nehmen alles super genau und
sind überpünktlich, die Franzosen haben eher das Motto
„Laissez-faire“ und sehen das lockerer. Zusammen ist das
eine gute Mischung. Wir müssen das Beste aus beiden Kulturen
herausziehen. Das lässt sich dann auf ganz Europa
übertragen: Wenn Deutschland und Frankreich sich nicht
verstehen, funktioniert auch Europa nicht.
Was haben Sie persönlich von den französischen Freunden
gelernt?
Mack: Auch mal Fünfe gerade sein lassen, Lebensfreude,
Gelassenheit. Aber auch das Zusammenkommen, der Zusammenhalt
und einfach Zeit gemeinsam verbringen. Das
leben die Franzosen. Bei den Deutschen muss es immer einen
Grund haben …
Wie lebt der Europa-Park Deutschland-Frankreich?
Mack: Das ist für uns sehr wichtig. Wir haben über tausend
Mitarbeiter aus Frankreich, wir haben jährlich rund 1,2
Millionen Besucher aus Frankreich. Die deutsch-französische
Freundschaft wird bei uns wirklich tagtäglich gelebt. Getragen
und geprägt von vielen großartigen Menschen – Beispiele
sind auch die verstorbenen Émile Jung als Drei-Sterne-
Koch und der Künstler Tomi Ungerer. Wir pflegen viele enge
Freundschaften zu Politikern, Wirtschaftsleuten, Künstlern,
Musikern, Hoteliers oder Köchen im Elsass und im gesamten
Frankreich. Ein großer Teil unserer wichtigsten Mitarbeiter
ist aus dem nahen Elsass. Joseph Rey, der Bürgermeister von
Colmar, sagte beim Blick vom Eurotower im Europa-Park:
„Von hier sehe ich keine Grenzen.“ Das ist der Geist der
Freundschaft. Wir gehen gemeinsam durch schöne, aber
auch durch schwierige Zeiten.
51
Oscar Preisträger
„Schaffe und net schwätze“
Begegnung mit dem deutschen Oscar-Preisträger Gerd Nefzer
im Europa-Park / Begeistert von Achterbahnen mit Virtual Reality
von Horst Koppelstätter
S
o treten Sympathieträger auf: Der 55-jährige Mann
aus einem kleinen Dorf bei Schwäbisch Hall lacht
herzlich, plaudert mit jedem und hat keine Spur von
Star-Allüren. Gerd Nefzer ist heute im Europa-Park und einer
der ganz wenigen deutschen Oscar-Preisträger. Aufmerksam
verfolgt er die Zeremonie zum Aurea-Award im Europa-Park
und mitten auf dem Tisch steht die goldene Statue, die Gerd
Nefzer nicht aus den Augen lässt: 34 Zentimeter hoch, 3,9 Kilogramm
schwer, aus massivem Metall und mit 24-karätigem
Gold überzogen. Der Oscar.
Im Sockel ist der Name Gerd Nefzer eingraviert. Den Oscar
gewonnen hat er zusammen mit John Nelson, Paul Lambert
und Richard R. Hoover für die besten visuellen Effekte in
„Blade Runner 2049“. Das war 2018. Unumwunden gesteht
Nefzer: „Auch heute bekomme ich noch Gänsehaut bei dem
Gedanken an den Augenblick der Verleihung.“
Wie jeder Oscar-Preisträger musste auch er unterschreiben,
dass er oder seine Erben den Oscar niemals verkaufen dürfen.
Ein Vermächtnis. Aber wie kommt der Oscar in das kleine
schwäbische Dorf und wie kann es sein, dass Nefzer nun einen
Oscar hat, obwohl er eigentlich von Beruf Landwirt und
Agrartechniker ist?
Gerd Nefzer machte in der Familie seiner Frau Karriere,
die schon lange im Filmgeschäft – auch mit Spezialeffekten
– ist. Mit viel Liebe zum Detail und großer Erfahrung
und Ausdauer verfeinerte er mit seinem Team die Technik
der Spezialeffekte. Hollywood wurde aufmerksam auf ihn.
Gerd Nefzer kann begeistert schwärmen von Hollywood:
„So etwas hätte ich mir nie erträumt, das ist der Wahnsinn.
Unvorstellbar das Filmbusiness in den USA, total verrückt die
Oscar-Zeremonie!“ Dann fügt er noch in einem kleinen Nebensatz
hinzu: „Es war toll, aber die Glitzerwelt ist dennoch
nicht meine Welt.“ Auch mit dem Oscar ist der Mann auf
dem Boden geblieben.
emotional pur sprach mit Gerd Nefzer:
Was raten Sie einem jungen Menschen, der ins Filmgeschäft
will und auch mit Special Effects Karriere machen
wie Sie?
Gerd Nefzer: Ich würde unbedingt empfehlen, vorher eine
handwerkliche Berufsausbildung mit Abschluss zu machen.
Bei vielen Special-Effects wird die Planung und der Bau von
Mechaniken, Flugsimulatoren und so weiter immer wichtiger.
Hierfür wäre es sinnvoll, folgende Ausbildungen anzustreben:
Metallbauschlosser, Schmied, Automechaniker, Mechatroniker
und so weiter. Ein Studium als Mechatroniker, Maschinenbauer
oder ähnlichem wäre natürlich noch besser. Ein
Abschluss auf einer Filmhochschule ist auf jeden Fall auch ein
guter Einstieg ins Filmgeschäft.
52
Rubrik Titel
Oscar-Gewinner von links: Richard R. Hoover, Paul Lambert, Gerd Nefzer und John Nelson.
Ist die Förderung junger Talente in Deutschland und
speziell in Baden-Württemberg ausreichend?
Nefzer: Ja. Ich denke, dass Baden-Württemberg viel für die
Förderung junger Talente macht. Es ist jedoch auch sehr wichtig,
Projekte zu fördern, bei denen die ganzen Talente Arbeit
finden und ihren Lebensunterhalt verdienen können. Da
müsste mehr passieren.
Was hat sich für Sie persönlich mit dem Oscar-Gewinn
verändert?
Nefzer: Eigentlich hat sich für mich persönlich nicht so
viel geändert, da ich ein sehr bodenständiger Mensch bin.
Dennoch bin ich mega-stolz darauf, den Oscar mit meinem
Team gewonnen zu haben. Der Oscar hat auf jeden Fall geholfen,
mir in der Politik und der Wirtschaft etwas Gehör zu
verschaffen und einige Türen geöffnet, die einem normalerweise
verschlossen bleiben.
Was können wir alle daraus lernen: Nichts ist unmöglich,
wenn man es nur will?
Nefzer: Als Hauptschüler mit einer Ausbildung zum Bauer
(Landwirt) kann ich dem auf jeden Fall zustimmen. Es war
aber auch ein hartes Stück Arbeit, bis ich im internationalen
Filmgeschäft ankam und als Special-Effects-Supervisor akzeptiert
wurde.
Wie erklären Sie einem Laien, was Special-Effects in einem
Film eigentlich genau sind?
Nefzer: Special-Effects (Physical-Effects) sind keine Effekte,
die am Computer (Visual-Effects) generiert werden,
sondern physikalisch vor der Kamera (in camera) gedreht
werden. Das wird leider sehr oft verwechselt. Zu unseren
Aufgaben gehören alle Wettereffekte (zum Beispiel Wind,
Regen, Schnee, Nebel), mechanische Effekte (Flugsimulatoren,
Bewegungen und so weiter), pyrotechnische Effekte
(Einschüsse, Explosionen und so weiter) und Breakaways
(weiche Wände, brechende Requisiten und so weiter).
Was können Sie besser als die Mitbewerber beispielsweise
in den USA?
Nefzer: Das ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich haben da
die schwäbischen Tugenden etwas geholfen – Sparsamkeit
– Tüfteln – Fleiß („schaffe und net schwätze“) – oder auch
Ehrlichkeit.
53
Rubrik titel
Nefzer Special Effects
Das sagt Gerd nefzer über seine Firma: „Mit
über 50 Jahren Erfahrung im Filmgeschäft ist es
unser Ziel und unsere Vision, Phantasie in Realität
umzusetzen. Realistische physische Spezialeffekte
zu schaffen, von den Seiten eines Drehbuchs
bis zur Handlung auf dem Bildschirm,
innerhalb des Rahmens und der Geschichte.
Wir sind stolz darauf, physische Kameraeffekte
jedes Mal zur vollsten Zufriedenheit von Regisseuren
und Produzenten innerhalb des Budgets
und zur Verfügung zu stellen.
Michael Mack durfte Nefzers Oscar halten.
Wo steht Ihr Oscar normalerweise?
nefzer: Der steht noch verschlossen in einem koffer in unserem
tresorraum. Er wird aber früher oder später mal einen
Platz auf unserem kachelofen in der Wohnstube bekommen.
Wie waren Ihre Eindrücke im Europa-Park? Sind Sie auch
schon die Achterbahnen mit VR-Brillen gefahren?
nefzer: ich war total beeindruckt, was die Familie Mack
und ihr team da geschaffen haben. vor allem hat mich die
liebe zum Detail fasziniert. Mir war vorher nicht bewusst,
was hinter den ganzen Fahrgeschäften für ein technisches
know-how steckt. leider konnte ich die achterbahn nicht
testen, aber das kann ja noch kommen.
Sicherheit, Effizienz und Zuverlässigkeit sind
wichtige Faktoren bei der Arbeit von nefzer
Special Effects. In unserem Hauptsitz in den
Babelsberger Studios steht ein komplettes Verwaltungsteam
bereit, das so organisiert ist,
dass es schnell und effizient Teams in unseren
maßgeschneiderten Werkstätten und technischen
Einrichtungen zusammenstellen kann.
unsere mobilen Werkstätten sind immer bereit,
an den nächsten Bestimmungsort zu rollen, wo
immer es nötig ist.
Von Europa bis Asien, von Afrika bis Indien,
von Russland bis Großbritannien haben wir die
ganze Welt bereist. Wo auch immer wir hingehen,
passen wir uns voll und ganz unserer umgebung
an, nutzen lokale Ressourcen, stellen
lokale Crews ein und schaffen bei Bedarf die
Infrastruktur, um die Produktion effizient einzurichten
und mit der Erstellung von Spezialeffekten
auf dem Bildschirm zu beginnen. Vom
Konzept bis zum Entwurf, von der umsetzung
bis zur Fertigstellung haben wir immer den
endgültigen Film im Kopf.“
nefzer.com
Was wird sich für die Filmbranche durch Corona langfristig
ändern?
nefzer: Wenn ich das sagen könnte, wäre ich froh. Bei uns
am Filmset wird natürlich deutlich mehr auf die Einhaltung
sämtlicher Hygiene- und abstandsvorschriften geachtet,
inklusive corona-tests. in der vorbereitungsphase gibt es
mehr Online-Meetings und Homeoffice. Wie das konkret
am set aussieht, bleibt abzuwarten. vor allem muss man
aber hoffen, dass die Menschen bald wieder mehr in die
kinos gehen und sich Filme anschauen. abseits davon liegt
der Fokus aber natürlich auf netflix, Disney+ und apple
tv. Hier bleibt es spannend, wie weit und wie schnell diese
weiter wachsen können.
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WEISSBIER IST
WOCHENENDE
Rubrik titel
Visit the FANtastic ERDINGER-SHOW.DE
55
Rubrik Titel
Frauenpower
mit viel Emotion
Natalie Lumpp
auf den
Spuren von
erfolgreichen
Spitzenköchinnen
im Schwarzwald
/ Am
heimischen
Herd der
Normalfall –
als Profi die
Ausnahme
S
eien wir ehrlich: Wenn von der
täglichen Küchenarbeit die
Rede ist, erscheint vor unserem
geistigen Auge geradezu automatisch
ein weibliches Wesen, das am Herd
hantiert. Es tummeln sich zwar auch
kochende Männer in der Küche, sie
sind aber immer noch Exoten. Männer
grillen. Da müssen Frauen sich raushalten.
Das hat wohl etwas damit zu tun,
dass Männer immer dann ran müssen,
wenn es vermeintlich um besondere
Fähigkeiten geht. Vielleicht trifft man
deshalb auch so selten weibliche Profis
in Restaurantküchen.
Aber: Auch hier ist Frauenpower auf
dem Vormarsch und immer mehr Köchinnen
stehen als Profi „ihren Mann“.
Und zunehmend auch als Küchenchefin.
Zwei dieser Ausnahmedamen
möchte ich Ihnen gerne vorstellen:
Mira Maurer
kennen einige Fernsehzuschauer aus
der SWR-Sendung „Kaffee oder Tee“.
Seit fünf Jahren lässt sie sich dort regelmäßig
in den Kochtopf schauen. Die
noch junge (30 Jahre alt) hübsche – immer
strahlende – Köchin verzaubert alle
Menschen sowohl mit ihrer Kochkunst,
wie auch mit ihrer so offenen Art.
Wenn Sie jetzt gerade überlegen, in
welchem Restaurant Mira kocht, werden
Sie nicht so einfach auf die Lösung
kommen. Sie hat sich im letzten Jahr
selbstständig gemacht, allerdings nicht
mit einem Restaurant. Mira kocht vor
allem auf Events und wird für Showkochen
oder für Kochkurse gebucht. Ein
regelrechtes Start-up.
Bis vor wenigen Jahren wäre es gar
nicht vorstellbar gewesen, sich als Koch
oder Köchin ohne Restaurant selbstständig
zu machen. Viele Restaurants
buchen Mira Maurer, um ihren Stammgästen
auch mal etwas anderes und
auch Besonderes zu bieten. Sie versteht
es, auf unkomplizierte Art, Gerichten
immer wieder einen besonderen
Touch zu verleihen. Da gehört eine
unglaubliche Begabung dazu! Wenn
man Mira nach ihrem Kochstil fragt,
ist es ihr wichtig, dass die französische
Küche der Grundstock ist. Sie verbindet
es dann gerne mit „Crossover“ – ein
bisschen italienisch-mediterran oder
auch asiatische Komponenten dürfen
mitschwingen. Crossover hat bei Mira
aber nichts mit Beliebigkeit zu tun. Sie
hat ihren ganz eigenen Stil entwickelt.
Ihr Handwerk hatte Mira im Colombi-
Hotel in Freiburg erlernt. Eine weitere
wichtige Station war Fritz Zehners Stube
in Pfaffenweiler, sie sammelt aber
auch gerne immer wieder internatio-
56
nale Erfahrungen. So hat sie vor nicht
allzu langer Zeit in Freiburgs südkoreanischer
Partnerstadt Suwon gekocht.
Mira ist übrigens eine Sportlerin par
excellence: In Freiburg kennt man die
Strahlefrau als ehemalige Spielerin vom
SC Freiburg.
International bekannt und geschätzt:
Douce Steiner
Sie gehört schon zu den Küchenlegenden!
Seit 2012 zählt Douce Steiner mit
ihren zwei Sternen im Michelin für ihr
Restaurant Hirschen in Sulzburg und
zahlreichen Auszeichnungen zu den
berühmtesten Köchinnen der Welt!
Ich bin immer wieder aufs Neue
überrascht, wie sehr bei einem Menü
von Douce Steiner die Neugier auf den
nächsten Gang wächst, wie genussvoll
es sein kann, den Aromen nachzuspüren
und wie überzeugend sich die Gesamtkomposition
präsentiert.
Douce Steiner ist in allem sehr klar
und strukturiert – sie liebt es puristisch
weiß, moderne Kunst gepaart mit Tradition.
Bei ihr passt immer Kante an Kante.
Genauso finden Sie es in ihrer Küche
wieder – gehobene klassische französische
Küche, sehr leicht interpretiert.
Schon als Kind hatte die Spitzenköchin
ein Faible für gutes Essen. Das größte
Genusserlebnis ist für sie, die Augen zu
schließen und ein wunderbares Gericht
sich am Gaumen entfalten zu lassen.
Sie kocht mit einer Raffinesse, wie Sie
es zu Hause nie im Leben nachkochen
könnten. Das muss man einfach erlebt
haben!
Die Qualitäten der zierlichen schlanken
Douce Steiner blieben auch der
Modefirma MarcCain nicht verborgen
– seit drei Jahren hat sie die Köchin zur
Markenbotschafterin erkoren.
Die Corona-Auszeit hat sie – wie
so viele Zeitgenossen – genutzt, um
über wichtige Dinge des Lebens nachgedacht.
Douce Steiner fragt sich vor
allem, was die Erfahrungen für die
Gastronomie bedeuten. Sie hat keinen
Zweifel daran, dass wir noch bewusster
als bisher Wichtiges von Belanglosem
unterscheiden müssen, dass wir unsere
Werte pflegen müssen. „Qualität statt
Quantität“ darf kein Schlagwort sein,
konsequente Nachhaltigkeit wird noch
wichtiger. Diese Sorgfalt bedeutet für
Douce Steiner: Konzentration auf zwei
Menüs.
Douce Steiners Weg
Nach Stationen wie Harald Wohlfahrts
Traube Tonbach, den Schweizer Stuben
in Wertheim und als einzige Köchin im
Restaurant Georges Blancs in Frankreich
kehrte Douce in den elterlichen
Betrieb „Hirschen“ in Sulzburg zurück.
Während man immer davon sprach,
„hinter jedem erfolgreichen Mann steht
eine starke Frau“, verhält es sich im „Hirschen“
genau anders herum. Douce
lernte ihren Mann Udo Weiler in der
Traube Tonbach kennen. Seit 1998 kochen
sie Seite an Seite – und sie ergänzen
sich aufs Beste! Dass sie alles richtig
gemacht haben, beweist ihre Tochter
Justine – die ebenfalls gerade das Kochhandwerk
erlernt. Dass Justine wie ihre
Eltern mit Leib und Seele ihren Beruf
liebt, wird deutlich bei ihrer Aussage:
„Glück ist, wenn der Verstand tanzt,
das Herz atmet und die Augen lieben.“
Männerdomäne
Um eine Vorstellung zu bekommen,
wie schwierig es als Frau in der Küche
ist – bei Georges Blanc sind rund 45
Köche am Werk: Douce Steiner war
einmal die einzige weibliche Köchin.
Insgesamt gibt es in Deutschland bis
heute nur sechs Spitzenköchinnen.
Prägt die deutsche
Weinbranche:
Natalie
Lumpp
Rubrik Titel
Die Autorin Natalie Lumpp
gilt als eine der wichtigsten
Weinexpertinnen im deutschsprachigen
Raum. Die quirlige
Baden-Württembergerin ist
aus der deutschen Weinbranche
nicht mehr weg zu denken.
Als Sommelière arbeitete
sie in renommierten Spitzenbetrieben,
von der Traube
Tonbach und dem Hotel
Bareiss in Baiersbronn bis hin
zum Schlosshotel Bühlerhöhe.
Ob Placido Domingo, Nelson
Mandela oder auch Boris
Becker – viele internationale
Stars waren irgendwann Gäste
bei Natalie Lumpp und haben
sich von ihr edle Tropfen
kredenzen lassen. Heute ist
Natalie Lumpp als freiberufliche
Weinberaterin tätig.
Ein Geheimnis ihres Erfolges:
selbst auch genießen können,
denn: „Menschen, die nicht
genießen können, sind ungenießbar“,
betont sie immer
wieder.
Die Liebe zum Wein und der
Genuss führen dazu, dass ihre
Expertisen Laien und Kenner
in den Bann ziehen.
Die Reportage ist in Kooperation
mit der Schwarzwald Tourismus GmbH
entstanden. Viele weitere kulinarische
Tipps finden sich auf
www.kulinarisch-schwarzwald.info
Schwarzwald Tourismus sucht die
Genusshelden des Schwarzwalds:
Alle Infos zum KUCKUCK 20 - Schwarzwald
Genuss-Award unter:
www.kuckuck-award.de
57
Rubrik Titel
Weiter nach oben
geht es nicht im
Hotel „Colosseo“, der
Blick reicht bis zum
Schwarzwald und zu
den Vogesen. Mit der
VIP-Penthouse Suite
,,Rom - Bella Vista“
bietet der Europa-
Park ein neues
Schmuckstück an.
VIP-Penthouse Suite
Rom
bella vista
Rund 400 Quadratmeter im fünften Stock des „Colosseo“ nimmt sie ein. Zur Ausstattung gehören vier Schlafräume, vier Balkone,
eine Whirlpool-Badewanne, eine Sauna sowie ein Wohnraum. Für die vollfunktionsfähige Küche lässt sich ein Koch etwa zur Frühstückszubereitung
dazu buchen. Gehalten in elegant-entspannten Braun- und Beigetönen bietet sich die Suite mit ihrem gesicherten
High-Speed-Internetzugang und einem abhörsicheren Konferenz-Telefon auch für hochrangige Managementtagungen an. CE
58
Rubrik Titel
my suite heart
have a look
Hotel Colosseo
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Rubrik Titel
Ein magischer Platz
Die „Heiligen“ Quellen in Ettenheimmünster liegen nur wenige
Kilometer vom Europa-Park entfernt / Dem St. Landelin
geweihten Wasser neben der Barockkirche werden heilende
Kräfte zugeschrieben / Viele Besucher aus der Region
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Kultur Region
Ettenheimmünster
ist ein Ortsteil der
Gemeinde Ettenheim,
unweit des
Europa-Park.
Von stefan tolksdorf
D
as siebte Jahrhundert war keine Zeit, in der man gern
gelebt haben möchte. Der Osten des Frankenreiches
war dünn besiedelt und von Sümpfen sowie dichtem
Wald bedeckt. Das Christentum hatte es schwer. Wild und
ungebärdig waren die Germanen, größtenteils Heiden. Ihre
Herrscher, die Merowinger, waren zwar Christen, aber selten
weise und friedfertig.
In Ochsenkarren fuhren sie übers Land und brachten sich
bevorzugt gegenseitig um. Über den Rhein kamen sie selten,
ins nur oberflächlich unterworfene Alemannien schickten sie
Krieger und Glaubenszeugen. Ihr berühmtester, der heilige
Columban, war Ire, ein Königssohn, wie es hieß, was durchaus
möglich ist, denn auf der Kelteninsel gab es viele Könige
– und noch mehr Mönche.
Unter weißen Segeln in winzigen Booten kamen sie von
Irland und Schottland übers Meer, praktizierten die „weiße
Passion“, die nicht selten rot endete. Sie wanderten – mit kahl
rasiertem Vorderhaupt – oft barfuß oder in Sandalen durch
die Wälder, sie gründeten Klöster und Einsiedeleien – Cellae
genannt –, sie brachten die Glocken ins Land. Columbans
berühmter Schüler Gallus lebte und lehrte oberhalb des Lagus
Brigantinum. Erste Spuren vom heiligen Landelin führen
dagegen zunächst in ein Tal jenseits des Rheins, nahe Stratoburgo,
dem heutigen Straßburg. Wer hatte ihn gerufen, wer
schützte ihn, diesen regionalen Glaubenszeugen? Wir wissen
es nicht. Er war einer von vielen, und vielleicht wäre er – ob Ire
oder Alemanne – von der Geschichte unbemerkt geblieben,
wäre sein Ende kein Martyrium gewesen.
Landelin trägt auf den Statuen aus späterer Zeit eine Krone
– es ist nicht nur die des Märtyrers. Auch er soll ein Königssohn
gewesen sein. Seine Geschichte ist rasch erzählt. Nach
seiner Zeit nahe Stratoburgo zunächst bei einem Christen
namens Edulph in der Ortenau lebend, soll er sich vor 640
in die Einsamkeit des Waldes zurückgezogen haben, tief ins
Undiztal. Unterhalb der hölzernen Gysenburg, auf der ein alemannischer
Edling namens Gisko hauste, baute er sich sein
bescheidenes Hüttchen. Entsprechend der Tradition der keltischen
Mönche suchte er die Nähe Gottes in der Natur, die
ihm offenbar nicht feindlich gesinnt war. Der Legende nach
fraßen ihm die Tiere aus der Hand.
Dies verdross den Jäger des Stammesfürsten Gisko. In einem
Wutanfall hetzte er seine Hunde auf ihn. Aber die sanken
zahm zu Landelins Füßen nieder. Überzeugt, einen Zauberer
vor sich zu haben, zog der Jäger sein Schwert und schlug
dem frommen Mann den Kopf ab. An dem Platz, an dem
Landelin leblos niedersank, so will es die Legende, traten fünf
Quellen aus dem Grund; eine am Kopf und je eine an beiden
Händen und Füßen. Wandernde Frauen, darunter die Toch-
61
ter des Edulph, sollen den Ermordeten gefunden und an der
Stelle begraben haben, an der ihnen der Leichnam zu schwer
wurde – dort, wo heute die Dorfkirche von Münchweier
steht. An der Stelle seines Todes erhebt sich die barocke Wallfahrtskirche
des verschwundenen Klosters Ettenheimmünster,
heute ein Ortsteil von Ettenheim unweit des Europa-Park.
In deren Gewölbe hat der Maler Anton Morath die beschriebenen
Szenen um 1765 auf dramatischen Deckenfresken
festgehalten.
Augenlicht zurückgewonnen
Zu sehen ist darauf auch, wie die blinde Tochter einer der
Frauen durch das Blut des Heiligen ihr Augenlicht zurückgewinnt.
Schon seinen ersten Verehrern galt der selige Landelin
als Helfer gegen Gicht und Augenleiden. Wunder sollen
sich früh an seinem Grab ereignet haben, weshalb um die
Einsiedlerklause schnell eine geistliche Gemeinschaft wuchs,
welche der Bischof von Straßburg 762 in ein Benediktinerkonvent
überführte. Das Grab des Volksheiligen liegt noch
immer unter dem Chor der Kirche im nahen Münchweier. Auf
der sandsteinernen Deckplatte aus dem frühen 17. Jahrhundert
liest man die Worte: „Ich, Landelin, war einst Einsiedler,
war hier Märtyrer, mich bedeckt dieses Grab. Durch mich gab
Gott gnädig Kranken die Heilung, er wird auch deine Bitten
empfangen.“ Bis nach Straßburg und weit ins Elsass reichte
der Kult des Glaubenszeugens, in Ettenheimmünster ist er
noch immer lebendig.
Zum Todestag des Heiligen, am 22. September, wird das
prachtvolle silberne Büstenreliquiar aus dem frühen 16. Jahrhundert
bei einer Reiterprozession durch den Ort getragen.
Ein Feiertag mit Lichterprozession, Festgottesdienst, Weihrauch
und Pferdesegen. Eine Schule in Ettenheim ist nach
dem Volksheiligen benannt, Messen werden regelmäßig in
seiner Wallfahrtskirche für ihn gelesen.
Besonders das barocke Brunnenhaus im Westen der Kirche
erfreut sich anhaltender Beliebtheit, nicht nur bei den Einheimischen.
Von nah und fern kommen Besucher, um aus den
vier Brunnenröhren Flaschen und andere Behälter aufzufüllen,
wie an der Quelle der Heiligen Ottilie am Mont Saint Odile im
nahen Elsass. Das Wasser beider Heiliger soll gegen Augenleiden
helfen. Schon lange vor der Ankunft des Landelin mag
an diesen Stellen ein keltisches Quellheiligtum verehrt worden
sein, das später Teil der christlichen Heiligenlegende wurde.
Wälle und Befestigungen aus vorchristlicher Zeit gibt es
zuhauf in den Wäldern in der Region um den Europa-Park,
möglicherweise auch frühe heidnische Kultstätten, wie die
Burg „Heidenkeller“, um die sich manche Sage rankt, wie die
eines Schatzes, der sich nur in der Christnacht zeigt. Wohl
nicht zufällig hat es den frommen Einsiedler Landelin wohl in
62
Rubrik Titel
eben diese Gegend verschlagen, womöglich wollte er sich im
Kampf mit den „alten Göttern“ messen.
Gegen Kopfschmerzen
Die Quelle in Ettenheimmünster ist immer gut besucht. Vor
allem Menschen aus der Region kommen regelmäßig hierher.
Es ist ein wunderschöner sonniger Vormittag. Aus der
herrlichen Barockkirche dringt der helle Klang einer Silbermannorgel.
„Das Wasser ist auch gegen Kopfschmerzen gut“, sagt
Martin, der an diesem Samstag mit seinem Pick-up aus Kappelrodeck
herüber gekommen ist und sich schon die dritte
Plastikflasche füllt. Seine Frau leidet seit Jahren an Migräne
und chronischen Kopfschmerzen – und sie schwört auf Landelins
Wasser. Medizinisch sei die Heilwirkung zwar nicht
nachgewiesen, aber seine Frau Jutta sei überzeugt davon,
dass ihre Beschwerden schon nach wenigen Schlucken
nachließen. Erstaunliche vier bis fünf Liter fließen minütlich
durch die in die vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Ausgüsse
in der schlichten Brunnenkapelle: Ein weiches, kaltes,
leicht säuerliches, mineralstoffarmes Wasser aus der Tiefe
des Buntsandsteins – deshalb auch im Sommer kaum wärmer
als zehn Grad und von formidabler Qualität. Herz und
Geist stärkende Eigenschaften werden ihm zugeschrieben,
vor allem auch gute für die Sehkraft und das Augenlicht. Die
Heilwirkung des Landelin-Wassers schöpft aus dem spirituellen
Bereich.
Von jeher galten Quellen als Ort der Begegnung mit dem
Göttlichen, respektive den magischen Kräften der Erde. So
verwendet die alte hebräische Schrift das gleiche Zeichen,
„Ajin“, für Quelle und Auge. In vorchristlichen Zeiten mag es
auch an diesen Quellen Weissagungen gegeben haben. Das
Christentum kennt die Vorstellung vom Licht des Glaubens,
das die Blinden sehend macht. Eingegangen ist diese Vorstellung
in die Legende des (erfundenen) Heiligen Longinus,
jenes vermeintlich erblindeten römischen Offiziers, dem das
Blut Christi auf die Lider fiel, worauf er sehend und alsbald
ein christlicher Märtyrer wurde. Vom sehend machenden
Wasser berichtet auch die Legende von der blind geborenen
elsässischen Herzogtochter Odilie, die bei ihrer Taufe durch
den Bischof von Regensburg im Kloster Palma, dem heutigen
Beaume-les-Dames, plötzlich sehend wurde.
Deckenfresken erzählen von Landelins Martyrium –
dem „heiligen Wasser“ der Brunnenkapelle
Ettenheimmünster wird heilende Wirkung zugeschrieben.
Heilige Quellen und „wundertätige“ Orte gibt es viele in
Deutschland, die Sogkraft von Ettenheimmünster hält sich da
eher in regionalen Grenzen. Zwischen Freiburg und Karlsruhe
ist Landelins Wasser bekannt, auch unter Nichtchristen.
Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz hat keineswegs vor,
mit der Quelle zu werben oder sie etwa kommerziell zu nutzen:
„Über die besonderen Kräfte des Wassers gibt es historische
Schilderungen.“ Vielleicht helfe ja manchmal auch der
Grundsatz „der Glaube versetzt Berge“. Er und die Stadtverwaltung
von Ettenheim wollen auch künftig ihr Bestes tun,
dass die Quellen rein bleiben.
Landelins Kloster diente zuletzt als Zigarrenfabrik, aber der
Glaube an die Macht des Heiligen und seines wohltätigen
Wassers wird wohl auch in Zukunft nicht in Rauch aufgehen.
Und ist es nicht häufig der Glaube, der hilft – gerade auch in
Zeiten wie diesen?
64
Abenteuer Begegnung
Kurswechsel:
Segeln statt Alkohol
Weltumsegler Burghard Pieske gibt gestrandeten Jugendlichen
neue LebensPerspektiven
Von Irene Schröder
E
s ist für Burghard Pieske und seine Frau Silke jedes
Mal ein ganz besonderer Moment, wenn sie während
ihrer Besuche im Europa-Park im Restaurant
„Bubba Svens“ das legendäre Schiff betrachten, mit dem
der mehrfache Weltumsegler auf den Spuren des Wikingeranführers
Leif Erikssons unter anderem über den Nordatlantik
nach Amerika segelte. Sein nach historischen Vorbildern
gebautes Drachenboot „Viking Saga“ schrieb Geschichte(n),
die keineswegs unter die Rubrik Seemannsgarn fallen. Burghard
Pieske folgte im Kielwasser der Wikinger den Nordatlantikrouten:
Von Norwegen nach Island, nach Grönland
und schließlich bis an die nordamerikanischen Küsten. Es
war ein eigentlich unglaubliches maritimes Wagnis, das
weltweit Aufsehen und ungläubiges Staunen erregte.
Im Hotel „Krønasår“ hat das 13 Meter lange Schiff aus
Eichenholz, das nach seiner Zeit auf See rund ein Jahrzehnt
lang als mobiles Ausstellungsobjekt viel zum neuen
Verständnis der Wikingerkultur beitrug, seinen endgültigen
Hafen gefunden. „Ich könnte mir keinen besseren Ort
vorstellen“, betont Burghard Pieske. Er habe die „Viking
Saga“ gern der Familie Mack überlassen, als die Anfrage
im Zusammenhang mit der Ausstattung für das neue Hotel
„Krønasår“ kam. „Ich stelle mir vor, die Gäste sitzen an der
Schon die Wikinger kamen nach Amerika –
lange vor Kolumbus.
festlichen Tafel im Bubba Svens, schauen nach oben zum
Expeditionsschiff und erleben so fast hautnah Geschichte,
noch eindrucksvoller, als wenn das Schiff in einem Museum
neben vielen anderen Exponaten gezeigt würde.“ Es passe
wunderbar zu dem Gesamtkonzept des Hauses als „Museumshotel“,
Besuchern eine neue Sichtweise zu vermitteln.
65
Im Gespäch Werner Brombach
„Neue Sichtweisen“, beziehungsweise neue Perspektiven,
hatten diesmal Burghard Pieske in den Europa-Park geführt.
Marianne Mack hatte ihn als Referenten für ihre Vortragsreihe
unter dem Motto „Neue Perspektiven“ eingeladen.
Schon seit zwölf Jahren engagiert sich die Ehefrau von Europa-Park-Chef
Roland Mack mit ihrem Verein „Santa Isabel“
für hilfsbedürftige Familien und Kinder. Immer wieder
gelingt es ihr, namhafte Referenten für die Vortragsabende
zu gewinnen, die zugunsten des Projekts auf ein Honorar
verzichten. Der Eintrittspreis kommt in voller Höhe der Stiftung
zugute.
Zu Kindern beziehungsweise Jugendlichen in Ausnahmesituationen
hat Burghard Pieske ein ganz besonderes Verhältnis.
„Gewalttäter, Junkies, Schläger, Dealer“, zählt der
quirlige Seefahrer mit dem goldenen Ring im Ohr gemütlich
auf. Es ist vielleicht das bisher abenteuerlichste Projekt des
76-jährigen Lübeckers, dessen Leben Stoff für eine ganze
Reihe von Drehbüchern liefern würde. Er war einfacher Matrose
bei der Handelsmarine, erwarb das Kapitänspatent,
studierte dann auf Druck der Familie Geographie und Pädagogik
„auf Lehramt“, schmiss nach einigen Jahren die gesicherte
Beamtenlaufbahn hin, um – unter anderem – zehn
Jahre lang mit seinem selbst gebauten Katamaran „Shangrila“
die Welt zu umsegeln. Er hat in Neuseeland und den USA
gelebt, fühlt sich in Grönland zu Hause und liebt die Südsee.
Jede Reise – oder besser jede Expedition – brachte ihm neue
Perspektiven auf das Leben, das er immer noch genau so
aufregend findet wie als junger Mensch. „Neugier und eine
positive Lebenseinstellung“, antworten Silke und Burghard
Pieske wie aus der Pistole geschossen auf die Frage nach
der Triebfeder eines derart abenteuerlichen Lebens. Zwischendurch
gab es auch mal ruhigere Phasen, wenn Pieske
an seinen Büchern und Artikeln schrieb oder als Berater bei
Filmprojekten arbeitete. Die „Wickie“-Filme brachten den
Wikinger aus Leidenschaft vor rund zehn Jahren auch erstmals
mit der Familie Mack zusammen.
In einem Boot
Nun berichtete er also Marianne Mack und ihren Gästen
von seinem weltweit einmaligen Jugendprojekt, das wohl
außer ihm auch kaum jemand so glaubhaft durchziehen
könnte. „Segeln statt Saufen, Rudern statt Raufen“ lautet
die Devise, unter der bisher über 70 Jugendliche eine neue
Lebensperspektive gewonnen haben. Aus einem Haufen
verbitterter, einsamer und zutiefst misstrauischer Jugendlicher
wird in drei Wochen eine Mannschaft, in der sich jeder
blind auf den anderen verlassen kann. Sie sitzen nicht nur im
wahrsten Sinne des Wortes in einem Boot mit ihrem Käpt’n
und einigen Betreuern – sie rudern, ziehen, schleppen und
kämpfen sich durch Sümpfe, Seite an Seite mit dem zähen
Mann mit dem weißen Bart, der so gar nichts von einem
„Opa“ an sich hat. 3.000 Kilometer misst zum Beispiel die
66
Der Lübecker Weltumsegler und
Abenteurer Burghard Pieske, geboren
1944, hat das offene Wikingerboot
Anfang der 1990er Jahre originalgetreu
bauen lassen. 1992 wagten er und
zwei Mitfahrer sich damit auf eine
sensationelle Reise von Dänemark über
Norwegen, die Shetland – und die
Färöer-Inseln nach Island, Grönland
bis nach New York.
Route von der Ostsee ins Schwarze Meer, die zu dem Programm
von „Euro Viking“ gehört. Rund drei Wochen ist das
nachgebaute Wikingerschiff das Zuhause der Jugendlichen,
die in den ersten Tagen schnell an ihre Grenzen geraten –
physisch und psychisch. 50 Kilometer beträgt das Tagessoll
– allen Hindernissen zum Trotz. Am Ende des Tages erwartet
ein von dem per Straße mitgereisten Begleitteam errichtetes
Camp die Gruppe. „Jeder Abend bringt magische
Momente mit sich“, erzählt Pieske, „wenn jeder mit seinem
Tee – Alkohol ist natürlich tabu – am Feuer sitzt, und wir
den Tag Revue passieren lassen.“ Dann ist nämlich Zeit für
etwas, das kaum einer dieser coolen Typen bisher kannte:
Anerkennung! Gelobt werden besonderer körperlicher Einsatz
oder Geschicklichkeit, aber auch die berühmten „Soft
Skills“ wie das Eingehen auf die Schwächen anderer, ohne
sie auszunutzen.
Von links:
Silke und Burghard Pieske
mit Thomas Mack.
„Viele Millionen Euro dürften wir Vater Staat im Laufe
der Jahre an Sozialhilfe, Hartz IV und Unterbringung in
Strafanstalten erspart haben“, meint Pieske, dessen Verein
sich ausschließlich über Spenden finanziert. Dazu kommen
Buch- und Vortragshonorare – gelegentlich auch bei
Kreuzfahrten, die eigentlich so gar nicht das Ding dieses
unermüdlichen Abenteurers mit dem großen Herzen sind.
Da gefällt ihm der Europa-Park schon erheblich besser:
„Hier ist alles authentisch, getragen von Menschen mit einer
Mission.“
Franz Mack
100
franz
mack
Franz Mack wurde am 7. März 1921 in Waldkirch geboren und übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam
mit seinen Brüdern die väterliche Fabrik in Waldkirch. Er erlernte nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Wagenund
Karosseriebauers. „Die weite Welt ist mein Feld“ – das Motto der Familie stand stellvertretend für die internationale
Expansion, die er vorantrieb. Zahllose Innovationen und Erfindungen gehen auf Franz Mack zurück. Der Erfinder,
Karussell-Fachmann mit Meisterbrief und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war ein rastloser Visionär. Unter
seiner Führung expandierte das Unternehmen nach Europa und Amerika. Die Idee, den Europa-Park als eine Art Ausstellungsgelände
für die entworfenen Fahrgeschäfte der Firma Mack zu konzipieren, war nicht nur in den 70er Jahren mutig
und wegweisend. Es war ihm die größte Freude mitzuerleben, wie seine Söhne und Enkel sein Lebenswerk fortführten
und ausbauten.
Franz Mack war von 1948 bis zu deren Tod 2004 mit Liesel Mack verheiratet und hat zwei Söhne, Roland und Jürgen Mack.
Am 3. Oktober 2010 starb er im Alter von 89 Jahren in Rust.
68
Franz Mack
Franz Mack
Im März 2021 wäre der Europa-Park-Gründer
100 Jahre alt geworden
Franz Mack (zweiter
von rechts) mit
Geschäftspartnern
und unten mit
Bundeskanzlerin
Angela Merkel und
seiner Familie.
Von horst koppelstätter
A
m 7. März 2021 wäre Europa-Park-Gründer Franz
Mack 100 Jahre alt geworden. emotional pur hat
sich auf die Spuren des außergewöhnlichen badischen
Unternehmers und Erfinders begeben, der mit seinen
Söhnen Roland und später auch Jürgen den Europa-Park geschaffen
und ausgebaut hat. Wenn Roland Mack über seinen
Vater Franz spricht, dann klingt eine ordentliche Portion Respekt
durch: „Mein Vater war sehr streng und er hat nur selten
gelobt. Mich auch nicht …“ Doch gleichzeitig spricht Roland
Mack voller Bewunderung: „Mein Vater und Walt Disney hätten
sich perfekt ergänzt. Disney kam vom Film und hat dann
Achterbahnen dazu genommen und wir kommen vom Achterbahnbau
und gehen inzwischen übrigens auch in Richtung
Film. Das Gespann Disney-Mack wäre genial gewesen.“
Die beiden Großen der Freizeitparkbranche haben sich übrigens
nie persönlich kennengelernt, doch inzwischen sind sie
in der „Hall of Fame“ des Weltverbandes der Freizeitindustrie
vereint. Eine große Ehre, die viele Jahre später auch Roland
Mack zuteil wurde.
Roland Mack über seinen Vater: „Wir kommen vom perfektionierten
Handwerk. Detailgenauigkeit und Präzision
ziehen sich wie ein roter Faden von meinem Großvater, über
meinen Vater bis heute in den Europa-Park hin zu meinen
Kindern. Mein Vater hatte kein Studium, war kein Intellektueller,
er war aber ein hochintelligenter Mensch, der von der
Scholle kam und mit allen Menschen konnte. Er hätte lieber
auf den Gewinn verzichtet als schlechte Qualität abzuliefern.
Zum Teil hat er Preise aus dem Bauch heraus gemacht.
Wenn er mal einen Preis aufgeschrieben hatte, ist er zu seinem
Wort gestanden. Mein Vater hat wie mein Großvater
Pfusch gehasst. Es kommt nicht von ungefähr, dass man
sagt, die Mack-Produkte sind der Mercedes der Branche.
Mack war immer ein Qualitätsbegriff. Bei Mack bekommt
man das Produkt im besten Preis-Leistungsverhältnis. Qualität,
solide gebaut, lange haltbar.
Mein Vater hat immer gesagt: Es ist nicht wichtig, wie
groß man ist, es ist nur wichtig, was unter dem Strich übrigbleibt.
Damit muss dann sehr vorsichtig gewirtschaftet
werden. Liquidität ist oberstes Gebot. Das ist der richtige
Ansatz bis heute. Und er wollte das Handeln nie aus der
Hand geben.
Legendär ist der so einfache Satz von ihm:
„Du kannst nur ein Schnitzel essen“
69
Franz Mack
Jürgen Mack: „Unser Vater war ein Visionär, der neue
Ideen mit viel Energie und Kraft vorangetrieben hat. Er hat
in Waldkirch immer neue Prototypen entwickelt und bis ins
kleinste Details perfektioniert. Genau das ist der Grundstein
unseres Erfolgs und diese Kultur lebt bis heute in unserer
Familie weiter. Das sieht man auch deutlich an der Entwicklung
und dem Erfolg des Europa-Park. Es ist doch gerade die
Liebe zum Detail und das Qualitätsbewusstsein, das auch
die Besucher des Parks so sehr schätzen. Mein Vater war
durch und durch Unternehmer. Sein Lebensmittelpunkt war
immer die Unternehmung, das Privatleben musste hinten
anstehen. Das war für uns als Kinder nicht immer einfach,
aber wir konnten viel von ihm lernen. Er hat dabei jedoch
stets in Sachen Disziplin und Zuverlässigkeit vorgelebt und
dann auch die entsprechende Leistungen von den Mitarbeiten
erwartet. Bis heute prägt mich diese Einstellung sehr.“
Thomas Mack: „Wir Enkel hatten alle drei ein sehr gutes
Verhältnis zum Großvater und natürlich auch zu unserer
Oma. Michael und ich waren als Kinder fast jedes Wochenende
in Waldkirch bei Oma und Opa. Wir haben auf
dem Werksgelände gespielt. Mit Opa sind wir in die Firma
gegangen und dann gab es das gemeinsame „Znüne“, ein
zweites Frühstück um 9 Uhr. Dann sind wir gemeinsam in
den Europa-Park gefahren und abends wieder zurück. Das
waren tolle Zeiten.“
Opa hat in Generationen gedacht und ihm war es sehr wichtig,
dass das Unternehmen weitergeht. Ich werde es nie vergessen:
Am Tag vor seinem Tod, es war der 2. Oktober 2010,
bat er darum, mit Michael und mir im Elektrowagen durch
den Park zu fahren. Es war ein schöner sonniger Herbsttag.
Er fragte: Thomas und Michael, was sind Eure Projekte? Wir
haben alles angeschaut. Bei mir waren wir noch beim Aufbau
des Oktoberfestes und Michael hat die Vorbereitungen für
Halloween gezeigt. Opa war zufrieden. Am nächsten Morgen
ist er gestorben. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut,
wenn ich daran denke. Von Opa habe ich viel gelernt.
Michael Mack: „Genau so geht es mir auch. Diese letzte
Fahrt mit Opa auf dem Elektrowagen wird mir zeitlebens in
Erinnerung bleiben. Was für ein Moment. Uns gegenüber
hat er viel Emotion zugelassen und er hat mir auch viel mitgegeben
von seinem Lebenswerk Waldkirch. Opa war zu
uns Enkelkindern sicherlich warmherziger und verzeihender
als zu seinen eigenen Kindern.
Er war ja in Technikfragen unglaublich stark und hat mir
viele Tipps und Tricks verraten. Sehr viel von dem, was ich
heute über Mack Rides weiß, basiert auf Opas Erzählungen.
Er war sicher ein Vorbild für mich – wie natürlich mein Papa
auch. Für meinen Alltag heute habe ich von Opa den absoluten
Willen zur Leistungsbereitschaft, Qualität und auch die
Detailverliebtheit gelernt. Er hat vorgelebt und nur das hat
er auch von seinen Mitarbeitern verlangt. Das prägt mich bis
heute. Auch Entscheidungen konnte er gut treffen. Irgendwann
hat er gesagt: So, jetzt ist es gut, so wird es gemacht.
Opa konnte auch brummelig sein, ein bisschen wie eine
alte Eiche, aber Ehrlichkeit und Klarheit standen für ihn immer
ganz vorne. Man soll nie lügen und die Unwahrheit sagen,
war eine seiner Prinzipien. Leute, die eine große Show
abgezogen haben, hat er nicht gemocht. Das war nicht seine
Welt. Er hat das schnell durchschaut. Ihm waren Ehrlichkeit
und Bodenständigkeit wichtig und kein Chichi. Da war
er sehr konsequent.“
Ann-Kathrin Mack: „Die Momente mit meinem Opa
zählen für mich zu den intensivsten Kindheitserinnerungen.
Er hat seine letzten Lebensjahre in unserer direkten Nachbarschaft
in Rust gewohnt und ich habe damals viel Zeit mit
ihm verbracht. Wir haben oft gemeinsam an kleinen Achterbahnmodellen
gebastelt. Er hat mir dabei erklärt, auf was es
ankommt, um eine gute Achterbahn zu konstruieren und zu
bauen. Sein Wissen und seine Erfahrung haben mich damals
sehr beeindruckt und letztlich auch für meinen beruflichen
Werdegang stark geprägt. Von ihm gingen sicherlich die
Impulse aus, die mich letzten Endes dazu bewegt haben,
Architektur zu studieren und damit auch einen Ingenieursberuf
einzuschlagen. Ich glaube er würde sich sehr freuen,
wenn er die Entwicklung des Parks, den Bau von Rulantica
und des Hotels „Krønasår“ oder auch die neuen Mitarbeiterwohnungen
erleben dürfte. Es ist auch seine Leistung,
auf der unsere Generation heute aufbauen darf.“
Franz Mack mit seinen Enkeln Michael, Ann-Kathrin und Thomas sowie mit seiner Frau Liesel.
70
Rubrik Titel
auszug aus einem Gespräch mit Franz Mack im
September 2010 mit Horst Koppelstätter für das Magazin
emotional pur wenige Wochen vor seinem Tod
100
franz
mack
Hätten Sie am Anfang jemals geahnt,
dass aus dem Produktionsbetrieb
Mack Waldkirch einmal einer der
weltweit führenden Freizeitparks
entstehen würde?
Mack: Nein, überhaupt nicht, das
war damals in weiter Ferne.
Wenn Sie heute zurückblicken:
Was waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Mack: Wir hatten im ersten halben
Jahr schon 250.000 Besucher. Der
Eintritt war mäßig bei vier Mark. Wir
haben auch immer nur ganz behutsam
die Preise erhöht. Unser Prinzip
war immer: Wir dürfen nur so stark
investieren, wie auch Besucher kommen.
Wir müssen mit dem wachsen,
was unsere Gäste verlangen. Das hat
sehr gut funktioniert. Für uns ist bis
heute wichtig, dass wir nicht überziehen
und nicht mehr wollen, als wir
können. Wir haben auch nie mehr
Werbung gemacht als nötig. Es gibt
nichts Schlimmeres, als unzufriedene
Besucher. Was nützt es, wenn die
Leute da sind und sie stehen Schlange
und sie kommen nirgends dran?
Viele erfolgreiche Bahnen und
Fahrattraktionen wie die Euro-Mir
haben Sie selbst entworfen. Woher
hatten Sie Ihre Inspirationen, wie
kamen Sie auf die Ideen?
Mack: Eigentlich war es immer das
Publikum, das Anstöße und Anregungen
gegeben hat. Außerdem
war ich der Meinung, wir sollten nur
Geschäfte bauen, die in unserem Betrieb
Mack Waldkirch auch gefertigt
werden.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Mack: Mein Vater hatte ja die Karussellfabrik,
wir haben Wohnwagen
für Schausteller gebaut, Schießbuden,
alles was es gibt. Als Bub bin ich
im Betrieb aufgewachsen. Da war ich
halt ewig in der Werkstatt. Für mich
gab es gar nichts anderes, als in den
väterlichen Betrieb einzusteigen. An
einen Traumberuf in dem Sinne habe
ich gar nie gedacht.
Was ist der Vorteil eines Familienunternehmens
gegenüber einem
Konzern?
Mack: Ein Familienbetrieb kann
sofort entscheiden. Egal in welchem
Bereich. Das ist ein riesiger Vorteil.
Eine schnelle Umsetzung ist sehr
wichtig, nicht lange drum herum
reden …
Was bedeutet Ihnen die Aufnahme
in die „Hall of Fame“ neben Walt
Disney?
Mack: Das ist schon etwas Besonderes.
Das gelingt nicht jedem. Da bin
ich wirklich stolz und glücklich. Walt
Disney hat alles vorgemacht. Nach
ihm war es sicher einfacher. Er hat
sehr viel Erfahrung in diese Branche
gebracht.
Und was haben Sie mit ihm gemeinsam?
Mack: Er war auch ein Mensch, der
immer nach vorne geblickt hat und
sehr nahe an den Interessen der
Menschen war. Er hat Kinder gehabt,
die gerne Achterbahn gefahren sind.
Gibt es etwas, was Sie heute vollkommen
anders machen würden?
Mack: Nein, ich glaube nicht,
dass wir etwas grundlegend
falsch gemacht haben.
Ich würde jedem empfehlen,
so klein wie möglich
anzufangen und dann
sukzessive auszubauen.
Immer Schritt für Schritt –
nie einen zuviel.
Haben Sie einen
Lieblingsplatz im
Europa-Park?
Mack: Nein, eigentlich
nicht. Ich bin überall gerne.
Ich bin jeden Tag noch im Park.
In fast jedem Fahrgeschäft
fahre ich mit.
Welche Bahn sind Sie zuletzt gefahren?
Mack: Die Euro-Mir. Poseidon fahre
ich auch gerne. „Silver Star“ ist mir
dann doch zu schnell, da bin ich zu
alt. Ich freue mich, wenn andere
Spaß haben, das ist das wichtigste
Prinzip überhaupt. Wir müssen die
Menschen aus ihrem Alltag herausholen.
Ob kleine Kinder oder
Erwachsene – alle sind in einer
anderen Welt und glücklich und
zufrieden. Zu uns kommen Leute,
die vor 30 Jahren noch Baby waren,
und heute schon wieder eigene
Kinder haben. Das ist doch wunderbar
…
Gibt es einen Ratschlag, den Sie Ihren
Enkeln mit auf den Weg geben?
Mack: Auf der Hut sein, wachsam
bleiben und aufpassen. Damit uns
die Konkurrenz nicht überrollt. Die
Konkurrenz schläft nicht. Denken
Sie an China. Da wird noch viel
passieren.
71
Über den Europa-Park hinaus werden fantastische Abenteuer mit vielfältigen Mitteln erzählt.
„Storytelling“ –
liegt uns im Blut
MackNext kreiert unter dem Label „MackMedia&Brands“ eigene Marken,
Charaktere sowie Geschichten und entwickelt damit Bücher, Hörspiele und
Spielzeug für den Handel
Von ariane Lindemann
Was haben Ed Euromaus, Snorri und Bartholomeus
van Robbemond gemeinsam? Sie alle sind
als Charaktere im Europa-Park zuhause. Darüber
hinaus sind sie die Hauptfiguren einer medialen Welt,
die gerade weit über die Grenzen des Europa-Park hinauswächst.
Als Michael Mack 2012 das Unternehmen MackMedia
gründete, war sein Ziel, reale Emotionen und bewegende
Geschichten zu kreieren. Der Animationsfilm „Das Geheim-
nis von Schloss Balthasar 4D“ war zuvor der Kick-off, um die
beiden Charaktere Ed und Edda auch außerhalb des Parks
bekannt zu werden. Der Film lief nicht nur im Europa-Park
Magic Cinema 4D, sondern mit großen Erfolg auch in anderen
Freizeitparks weltweit. Um die Charaktere als Marken
weiterzuentwickeln, wurde das Label „MackMedia&Brands“
eingeführt. „Seitdem sind viele verschiedene Brands dazu
gekommen und wir gehören jetzt offiziell zum neuen, innovativen
Unternehmen MackNext“, erklärt Tobias Mundinger,
dort verantwortlich für Content und Brands.
72
medien innovation
Mit den Marken entwickelt Macknext content für unterschiedlichste
Medien. von Büchern, comics und Hörspielen
bis hin zu lizenzspielzeug im Handel hat das unternehmen
in der zwischenzeit ein breites Produkt-spektrum und zahlreiche
strategische Partnerschaften aufgebaut. „Wir denken
transmedial“, kommentiert Michael Mack die neue richtung.
„ziel ist es nicht nur, dass Besucher die Möglichkeit haben,
ihre lieblingsgeschichten aus unserem Erlebnis-resort mit
nach Hause zu nehmen. sondern wir möchten mit unseren
geschichten auch potentielle neue zielgruppen erschließen,
die wir zuerst mit unseren Medienprodukten unabhängig
vom Park erreichen.“
tobias Mundinger erläutert, wie dieser innovative ansatz
umgesetzt wird: „Besonders stolz sind wir auf unsere strategischen
Partnerschaften mit spielzeughersteller simba-Dickie
und dem coppenrath verlag, mit denen wir noch einiges vorhaben.
Wenn wir die Figuren im Park aufbauen, haben sie
einen hohen Bekanntheitsgrad. so lassen sie sich auch außerhalb
des Parks in den läden gut platzieren.“
Eigene Romanreihe
Der Fokus des Europa-Park liegt jedoch immer noch auf
Freizeitparkattraktionen. „Der Park wird rein flächenmäßig
jedoch früher oder später an seine grenzen stoßen“ – eine
überzeugung, die nicht zuletzt ausschlaggebend für Michael
Macks strategie war. „in der Marken- und storyentwicklung
dagegen steckt unglaubliches Wachstumspotenzial.“
Die geschichten entstehen dabei zeitlich immer öfter weit
vor der Entwicklung der attraktionen. Das konzept für die
„Piraten in Batavia“ mit Bartholomeus van robbemond
und seinem Begleiter Jopie lag lange vor dem ride fertig
in der schublade. Dieser ist längst mehr als nur ein Fahrgeschäft:
Mit einer romanreihe und einem kurzfilm baut
„MackMedia&Brands“ einmal mehr das „location-based
Entertainment“ zum „Home-based Entertainment“ aus und
bringt damit die Helden auch zu den Fans nach Hause.
gleichzeitig weitet sich die Expertise der „storymacher“ aus
rust zu einem Exportschlager aus: Der Film „Fly over Europe“
wurde für das voletarium im Europa-Park produziert. Wenig
später wurde ein Film derselben Machart für einen kunden
aus Mexiko gedreht. Weitere Produktionen sind laut Mundinger
bereits in der Pipeline.
Eine der neuesten Fantasy-Kreationen:
„Der Feuertiger von Batavia“ ist der erste Band
der neuen Romanserie „Die fliegende Schule der
Abenteuer“ zum „Adventure Club of Europe“ (ACE)
in Zusammenarbeit mit dem Coppenrath Verlag.
Buches nachempfunden sind, das ist ein großer Erfolg und bestärkt
uns darin, weitere eigene geschichten und Welten zu
entwickeln“, sagt Mundinger und verweist darauf, dass das
Buch mittlerweile auch auf Französisch, Englisch, italienisch
und russisch erhältlich ist.
„storytelling liegt uns im Blut“, sagt Michael Mack. „Wir
agieren weltweit und kreieren unvergessliche charaktere
und spannende storywelten. Dieses know-how nutzen wir
jeden tag, um unsere Produkte noch ein bisschen besonderer
zu machen.“
Wie gut das neue konzept aufgeht, lässt sich besonders
eindrücklich an der storywelt „rulantica“ beobachten: von
„MackMedia&Brands“ entwickelt und von langer Hand geplant,
wurde gemeinsam mit dem coppenrath verlag eine
romanreihe konzipiert und umgesetzt, welche die geschichte
von rulantica erzählt. Erst anschließend entstand basierend
auf dem roman die neue Wasser-Erlebniswelt gleichen namens.
„Dass die gestaltung der neun thematisierten Bereiche
in rulantica und des Hotels „krønasår“ der fiktiven Welt des
Michael Mack
und Tobias
Mundinger.
73
Rubrik Titel
W
er Cordula Müller im Europa-Park trifft,
dem läuft schon nach kurzer Zeit das
Wasser im Mund zusammen: Da fallen
Begriffe wie Rübli-Torte mit Nougatsahne, Apfelschmandkuchen,
Käsekuchen, Blaubeertorte. Wie
lecker! Und Cordula Müller strahlt eine große Zufriedenheit
an ihrem Arbeitsplatz in der Backstube des
Hotels „Bell Rock“ aus. „Ich liebe meinen Job hier“,
strahlt sie. Und plaudert aus dem Alltag: „Die Gäste
bewundern zwar die bunten Cupcakes, aber sie bestellen
dann doch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte“,
erzählt Konditorin Cordula Müller lachend.
Backen ist nach wie vor ihre Leidenschaft und mit
Engelsgeduld verziert sie aufwendige Torten.
„Ich habe als Jugendliche im Fernsehen jemanden
gesehen, der Zuckerfiguren herstellte. Das hat mich
so fasziniert, dass ich eine Lehre im Café Steinmetz in
Freiburg als Konditorin absolvierte“, erinnert sie sich.
Danach arbeitete sie als Patissière in der Schweiz,
sammelte Erfahrungen in London, im legendären
Hotel Bühlerhöhe und auf den Bermudas, war Bistroleiterin
im Schloss Reinach und Konditorin im Eiscafé
Pinguin in Waldkirch, bevor sie 2012 in den Europa-
Park kam und seither im „Bell Rock“ Kuchen, Torten
und Pralinen kreiert. „Ich kann mich hier austoben,
das gefällt mir sehr.“
Himmlische
Verführungen
Konditorin Cordula Müller
zaubert mit ihren beiden
Kolleginnen in der Patisserie
des Hotels „Bell Rock“ sämtliche
Kuchen- und Tortenkreationen für
die Cafés der sechs Park-Hotels
„Alles ist handgemacht, ohne Anrührpulver, wir
verwenden für unsere Buttercreme echte Butter,
nehmen frische Vanille, teure Kuvertüre und verzichten
komplett auf Konservierungsstoffe“, erzählt die
Zuckerbäckerin. An den Wochenenden stehen 30
bis 40 Kuchen an, unter der Woche backt sie bis zu
zehn am Tag, meist werden Käsekuchen, Apfelkuchen,
Schwarzwälder Kirschtorte und ein saisonaler
Obstkuchen angeboten. „Wir verkaufen auch außer
Haus und beliefern Veranstaltungen im Europa-Park.
Häufig fertigen wir Hochzeits- oder Tauftorten auf
Bestellung.
Als ich anfing, durfte ich gleich die mehrstöckige
Hochzeitstorte für Thomas Mack machen, einen Meter
hoch und wunderschön verziert“, schwärmt sie.
Bisher waren Torten meist komplett mit Kuvertüre
überzogen, der Trend geht aber zu „Naked cake“ mit
sichtbaren Schichten. Die Expertin hält sich an Rezepte,
doch selbst bei ihr geht mal was schief, davon
dürfe man sich nicht entmutigen lassen. „Zum Backen
braucht man Mut, Geduld und Fantasie“, meint
Müller. Für die echte Schwarzwälder Kirschtorte übrigens
werden Sauerkirschen mit viel Zimt eingekocht.
„Das Kirschwasser“, rät die Verführerin, „wird nicht
nur auf den Biskuitboden geträufelt, sondern auch
in die Sahne gemischt. Das Kirschwasser sollte man
deutlich rausschmecken.“
74
Konditorin Rezept
Apfelschmandkuchen
teig
200 gr. Butter und 100 gr. Zucker
miteinander verkneten, 300 gr. Mehl
darunter kneten, einen Mürbeteig
herstellen, etwa 1/2 Stunde im Kühlschrank
kaltstellen.
Eine circa 26 cm große Springform
(auch den Rand) oder Tarteform
damit auslegen, mit einer Gabel
mehrmals einstechen.
Apfelfüllung
1 kg säuerliche Äpfel, Kernhaus
entfernen, schälen und in dünne
Scheiben schneiden.
In einem Topf 500 ml Apfelsaft mit
200 gr. Zucker aufkochen.
80 gr. Stärke (Mondamin) mit 100
ml Apfelsaft (oder mit 100 ml Weißwein,
je nach Geschmack) anrühren,
in den kochenden Apfelsaft rühren
und einmal aufwallen lassen.
Die Äpfel unter die gekochte Masse
heben und in die ausgelegte Form
geben, circa 1 Stunde bei 190ºC,
Ober- und Unterhitze, backen.
Den Kuchen gut auskühlen lassen
und aus der Form nehmen.
Schmandsahne
400 gr. Schmand
65 gr. Puderzucker
1 Pck. Vanillezucker
Saft 1 Zitrone
alles miteinander verrühren
5 Blatt weiße Gelatine einweichen,
auflösen und unter die Masse
rühren
500 gr. geschlagene Sahne unterheben
Die Schmandsahne sofort auf den
ausgekühlten Apfelkuchen geben
und gleichmäßig verstreichen.
Mit Kakaopulver bestreuen.
75
AZ_emo
1 2
3
4
promis
7
8
5 6
glamour
1. sänger Jürgen Drews, 2. schauspielerin simone
thomalla, 3. sänger und Fernsehmoderator
giovanni zarrella, 4. gitarrist, songwriter
und rocksänger axel Bosse (links)
und thomas Mack, 5. Popsängerin sarah
lombardi, 6. sänger und Fernsehmoderator
stefan Mross mit sängerin anna-carina
Mross, 7. sängerin und schauspielerin Maite
kelly, 8. sängerin stefanie Hertel (Mitte) mit
lanny lanner und tochter Johanna Mross, 9.
schweizer sänger und songwriter luca Hänni
und seine tanzpartnerin christina luft,
10. Fernsehmoderator alexander Mazza, 11.
schweizer autorennfahrerin, Fernsehmoderatorin
und Model christina surer mit Ehemann
Martin tomczyk.
9 10 11
DESIGN YOUR
OWN MAGNUM
NEU IM ISLÄNDISCHEN THEMENBEREICH
EUROPA - PARK
77
AZ_emotional_pur_Magnum_PS_2020_v1.indd 1 15.07.20 15:19
Tourismus Wirtschaft
Tourismus als starker
Wirtschaftsfaktor
auch nach Corona
emotional pur sprach mit dem Tourismusbeauftragten der Bundesregierung,
Staatssekretär Thomas BareiSS: Folgen der Corona-Krise / Beeindruckt
vom generationsübergreifenden Engagement der Unternehmerfamilie
Mack / Freizeitparks mit hoher Wertschöpfung / Achterbahnfahrt auch im
politischen Berlin
Von Horst Koppelstätter
Wir treffen Sie heute im Europa-Park. Wie schätzen
Sie den Europa-Park und auch andere Freizeitparks in
Deutschland mit Blick auf die Wertschöpfung für den
Tourismus ein?
Thomas Bareiß: Als Baden-Württemberger habe ich den
Europa-Park schon als Kind das erste Mal besucht und verfolge
seitdem die Entwicklung. Es ist wirklich beeindruckend,
was hier geschaffen wurde. Mit fast sechs Millionen
Besuchern 2019 ist der Europa-Park der größte Freizeitpark
in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber der
Region. Auch andere Freizeitparks können sich sehen lassen:
Insgesamt besuchen rund 32 Millionen Menschen jährlich
die über 200 Freizeitparks in Deutschland. Dabei werden
rund 975 Millionen Euro Umsatz generiert. Diese Zahlen
sprechen für sich: Die deutschen Freizeitparks haben an der
Wertschöpfung im Sektor Tourismus einen wichtigen Anteil.
Dieses Jahr stellt da natürlich leider eine Ausnahme dar.
Nun hat ja die Corona-Krise gerade Freizeitparks wie
den Europa-Park hart getroffen. Von heute auf morgen
von 100 auf Null ohne Einnahmen und mit riesigen
Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe. Wie kann die
Bundesregierung helfen? Auch der gesamten Branche?
Bareiß: Die Tourismusbranche ist sehr vielfältig. Die Bundesregierung
hat eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen, die
auch den unterschiedlichen Anforderungen der Tourismusbranche
zugute kommen, der große, mittelständische und
kleine Unternehmen angehören. Hier setzen wir an vielen
Stellen an, wie dem Kurzarbeitergeld, Hilfen für Soloselbstständige,
Krediten und Bürgschaften. Außerdem helfen wir
der gesamten Wirtschaft mit einem umfangreichen Konjunktur-
und Zukunftspaket wieder auf die Beine.
Hat die Bundesregierung aus Ihrer Sicht dem Tourismus
effizient geholfen?
Bareiß: Die Tourismusbranche ist von der Corona-Pandemie
besonders stark betroffen. Natürlich wünscht man sich immer
mehr. Man muss aber auch sehen: Von allen Hilfen, die
die Mitgliedsstaaten in der Europäischen Union ihren Unternehmen
auf nationaler Ebene zukommen lassen, entfällt
auf Deutschland fast die Hälfte. Hilfen werden sowohl vom
Bund als auch von den Ländern bereitgestellt. Zusammengefasst
haben wir enorme Hilfe in sehr kurzer Zeit aufgestellt.
Und bei aller notwendigen Hilfe geht es ja auch um
Steuergeld. Und damit müssen wir verantwortungsvoll und
sparsam umgehen.
Wie ist Ihre Einschätzung: Kann sich der Tourismus in
Deutschland in absehbarer Zeit wieder erholen?
Bareiß: Der Tourismus wird sich erholen und ich hoffe, dass
78
Tourismus Wirtschaft
er sich schnell erholen wird. Allerdings müssen wir uns daran
gewöhnen, in unserer Freizeit und auch im Tourismus
den Dreiklang von Verantwortung, Vertrauen und Verständnis
zu leben. Damit meine ich, dass wir uns verantwortlich
verhalten müssen und beispielsweise bestimmte Hygieneregeln
einhalten. Wir müssen auch darauf vertrauen, dass
die anderen so umsichtig und rücksichtsvoll agieren wie wir
selbst. Und wir müssen Verständnis dafür aufbringen, dass
dadurch einige Dinge anders sind. Wenn wir dies verinnerlichen,
dann schützen wir unsere Gesundheit und auch die
touristische Wirtschaft.
Wo sind generell Synergien zwischen dem Europa-Park
und der Ferienregion Schwarzwald?
Bareiß: Viele der Europa-Park-Gäste nutzen weitere touristische
Angebote der Region. Dabei profitieren sie von der
umfangreichen und von allen Seiten gelebten Kooperation in
der Region. Tourismus sichert rund 100.000 direkte Arbeitsplätze
und 300.000 Arbeitsplätze in den Zulieferbetrieben in
der Ferienregion Schwarzwald. Ganz konkret spiegeln sich
Synergieeffekte in der Onlineplattform der Region Europa-
Park wider. Besonders spannend finde ich das Überlaufsystem
für Hotelkapazitäten. Sind die Hotels des Europa-Park
ausgebucht, werden die Buchungsanfragen automatisch auf
freie Kapazitäten in der Umgebung gelenkt. So profitieren
auch die kleinsten Anbieter vom großen Tourismusmagneten
Europa-Park.
Wie wichtig aus wirtschaftlicher Sicht und im Blick auf
Arbeitsplätze ist der Tourismus in Deutschland im Vergleich
zu anderen Branchen?
Bareiß: Der Tourismus ist ein starker und wichtiger Wirtschaftsfaktor
in Deutschland: Tourismus trägt in normalen Zeiten
jährlich mit 105 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung
79
2801EW
Tourismus Wirtschaft
in Deutschland bei, ein Anteil von knapp vier Prozent. Das
ist ein höherer Beitrag als ihn der Maschinenbau oder der
Einzelhandel leisten. Fast drei Millionen Menschen bietet die
Branche einen Arbeitsplatz, 6,8 Prozent aller Erwerbstätigen
in Deutschland. Nur der Einzelhandel und das Gesundheitswesen
haben noch höhere Beschäftigungsanteile. Trotz
dieser beachtlichen Zahlen ist die Tourismuswirtschaft aber
aufgrund der Struktur und der jeweiligen Einzelthemen als
einheitliche Branche häufig weniger sichtbar als andere Wirtschaftsbereiche.
Tourismus heißt: Hotels, Reiseveranstalter,
Luftfahrtanbieter, Reisebüros, Busunternehmen und Freizeitparks,
um nur mal wenige zu nennen. Deshalb ist es mir auch
ein persönliches Anliegen, als Tourismusbeauftragter der
Bundesregierung, hier für mehr Sichtbarkeit zu werben.
Wie steht Deutschland als Reiseziel im Vergleich zu anderen
Ländern da?
Bareiß: Die massiven Beeinträchtigungen durch Corona
betreffen den Tourismus weltweit. Hier geraten natürlich
auch die Relationen zwischen den Ländern völlig durcheinander.
Aber grundsätzlich gilt: Die Tourismusentwicklung in
Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2019 hatten
wir in Deutschland knapp 495,6 Millionen Übernachtungen.
Die Tourismusbranche ist im zehnten Jahr in Folge gewachsen.
Menschen kommen gerne nach Deutschland und das ist
doch eine wunderbare Botschaft.
Wie wichtig ist der Tourismus für den Mittelstand?
Bareiß: Tourismuspolitik ist immer auch Mittelstandspolitik.
Denn die Branche selbst ist durch und durch mittelständisch
geprägt. Denken Sie nur an die vielfältige Gastronomie oder
Hotellerie. Tourismus schafft zudem auch Chancen für andere
Bereiche entlang der touristischen Wertschöpfungskette, darunter
das Handwerk und der Einzelhandel. Auch vor diesem
Hintergrund hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Mittelstandsstrategie
vorgelegt. Dabei geht es um Wertschätzung,
Entlastung und Stärkung. Die Strategie zielt vor allem
auf die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Für die Tourismusbranche besonders relevant ist
die Flexibilisierung der Wochenarbeitszeit, für die ich mich
schon lange einsetze. Daneben stehen eine umfassende Unternehmenssteuerreform
sowie der Abbau unnötiger Bürokratie
– da haben wir mit dem Wegfall der handschriftlichen
Meldescheine beim Hotel-Check-in einen schönen Erfolg.
Auch die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist ein wichtiges
Thema.
Wo muss die Bundesregierung aus Ihrer Sicht bei Vorschriften
und Regulierungen nachbessern, um die Tourismusentwicklung
in Deutschland nicht zu blockieren?
Bareiß: Unsere innovativen und sehr leistungsfähigen touristischen
Unternehmen wissen zum großen Teil viel besser
als die Politik, wie sie ihr Geschäft erfolgreich betreiben. Sie
leiden aber vielfach unter den zunehmenden bürokratischen
Lasten. Hier müssen wir den Unternehmen wieder mehr Luft
zum Atmen geben. Mit der Möglichkeit eines digitalen Meldeverfahrens
hat die Bundesregierung einer langjährigen
Forderung des Beherbergungsgewerbes entsprochen. Damit
ist schon ein wichtiger Schritt zur bürokratischen Entlastung
gelungen. Hier bleiben wir aber nicht stehen, sondern entwickeln
aktuell eine nationale Tourismusstrategie, um die Herausforderungen
und Bedürfnisse der Branche noch besser zu
adressieren. Hierzu führen wir mit allen relevanten Akteuren
der Tourismuswirtschaft und Tourismuspolitik Gespräche. Dabei
geht es ganz zentral auch um den Wiederaufbau nach
Corona.
Wie gelingt es, Tourismus noch stärker im Einklang mit
Natur und Umwelt anzubieten?
Bareiß: Der Tourismus ist wie kein anderer Wirtschaftszweig
auf den Erhalt einer intakten Umwelt und Natur angewiesen.
Und deswegen reagiert die Branche bereits: So gab
es dieses Jahr Reiseveranstalter, die für ihre Gäste Kompensationen
gekauft haben, zum Beispiel Aufforstungen. Auch
der Europa-Park geht hier mit gutem Beispiel voran und zielt
auf Nachhaltigkeit. Der jahrhundertealte Baumbestand und
die zahlreichen Grünflächen unterscheiden ihn von vielen
anderen Freizeitparks. Gleichzeitig lebt der Tourismus von
einer grenzenlosen Mobilität. Sie verursacht übrigens dieses
Jahr aufgrund von Corona weitaus weniger Emissionen
als sonst. Insgesamt haben wir das Ziel, im Verkehrsbereich
mehr erneuerbare Energien einzusetzen. Wir müssen dies
aber mit Augenmaß tun und dabei für verschiedene Technologien
offen bleiben.
Was gefällt Ihnen im Europa-Park?
Bareiß: Den Europa-Park zeichnet die Vielseitigkeit seiner Attraktionen
aus. Hier findet sich für jeden etwas, das macht
den Europa-Park zu einem tollen Ausflugsziel für Familien.
Und wenn beispielsweise die Oma keine Lust auf Achterbahnen
oder Riesenrad hat, dann kann sie es sich in einem der
Cafés gemütlich machen und dem Treiben zuschauen. Unschlagbar
ist natürlich auch die Nähe zum Schwarzwald und
zum Elsass, zu Freiburg und Straßburg. Hier findet man alles:
Unterhaltung, Natur, Architektur, Kultur und gutes Essen.
Darüber hinaus bin ich auch beeindruckt von der Unternehmerfamilie
Mack, die immer wieder mit großer Leidenschaft,
gemeinsam mit den Mitarbeitern, und über Generationen
hinweg, dem Park einen ganz besonderen Charakter gibt.
Derzeit merken wir, wie wenig selbstverständlich es ist, all
dies unbeschwert zu genießen.
Gibt es eine Lieblingsattraktion?
Bareiß: Der Europa-Park überrascht immer wieder durch
neue Attraktionen. Deshalb ist es schwer, sich für eine Attraktion
zu entscheiden. Nachdem ich im politischen Berlin auch
Achterbahn fahren muss, darf es auch manchmal im Europa-
Park eine echte Achterbahn wie der Silver Star sein.
80
Rubrik Titel
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Rubrik Titel
Der Mützendeal des
Hauptkommissars
Franz Glaser aus Kappel-Grafenhausen
sammelte Polizeimützen aus ganz Europa / Heute beherbergt
das Hotel „KrønasÅr“ die ausgefallene Sammlung
82
Sammlung Leidenschaft
Von Ariane Lindemann
W
enn Hauptkommissar Franz Glaser aus Kappel-
Grafenhausen privat verreiste, hatte er immer
eine nagelneue Dienstmütze der deutschen Polizei
im Gepäck. Fein säuberlich verpackt und gut geschützt,
reisten seine Mützen mit ihm durch ganz Europa. Sein Ziel:
eine deutsche Mütze im Tausch gegen eine Dienstmütze
aus dem jeweiligen Land. „Mein Vater ließ auf Reisen keine
Gelegenheit aus, ein dortiges Polizeirevier aufzusuchen“,
erzählt Martin Glaser, Sohn des 2013 verstorbenen Hauptkommissars.
„Dafür ließ er gerne auch mal eine Sehenswürdigkeit
aus, schnappte sich eine Mütze und sprach bei
einem Polizeichef vor.“ Auf diese Weise ist Glasers Sammlung
innerhalb von 25 Jahren zu einem beeindruckenden
„Schatz“ von weit über 100 Exemplaren angewachsen –
und mehr als 35 europäische Polizeireviere sind im Besitz
einer deutschen Polizeimütze.
83
Sammlung Leidenschaft
Teils edel und aufwendig verziert, teils schlicht und unspektakulär
repräsentiert die Sammlung von 124 Mützen
und insgesamt zwölf Polizeihelmen eine europäische Vielfalt:
Zu sehen sind unter anderem die berühmten zylinderförmigen
Hüte der Gendarmen der französischen Police
Nationale, Exemplare aus der DDR, aus Weißrussland und
etlichen anderen europäischen Staaten. Franz Glaser hatte
ein Händchen, seine Sammlung auch mit ausgefallenen
Stücken zu bereichern. Das hellblaue Filz-Barrett der UNO-
Polizeitruppe und eine Polizeimütze vom kanadischen Zoll
in knallrot fallen zwischen den überwiegend dunkelblauen
und schwarzen Kopfbedeckungen als markante Farbtupfer
ins Auge. Eher unüblich sind auch „Melonen“, wie die hier
gezeigten Exponate aus Irland und Großbritannien. Auch
eine Fellmütze der Schweizer Kantonspolizei aus den späten
1980er Jahren und eine Dienstmütze der französischen
Marine mit dem legendären roten Bommel auf dem weißen
„Teller“ stehen für Glasers erfolgreiche Tauschgeschäfte.
Mützenmode made in Germany: Was die Polizeibeamten
der Polizei Baden-Württemberg von 1953 bis 1982 trugen,
mit welchen Mützen die Wasserschutzpolizei Hamburg, der
Deutsche Zoll, der Gemeindevollzugsdienst der Stadt Ettenheim
und der VW-Werkschutz ausstaffiert wurden, dokumentieren
die von Glaser mit ganz persönlichem Einsatz
zusammengetragenen Sammlerstücke. Aus Palma stammt
eine schwarze Kopfbedeckung der Guardia Civil aus der diktatorischen
Franco-Ära.
Eine goldene Mütze zum Dank
Nicht selten ergaben sich bei den Revierbesuchen Gespräche
beim Kaffee. Meist hatte Glaser eine Bildermappe seiner
Sammlung im Gepäck, mit der er die Kollegen tief beeindrucken
konnte. „Bei manchem Gespräch stellte sich heraus,
dass die Probleme auf Polizeiebene überall sehr ähnlich sind“,
schreibt Franz Glaser in seinen Aufzeichnungen, in denen er
akribisch alle Besuche dokumentierte.
Franz Glaser mit französischen Kollegen
aus Benfeld bei Straßburg.
Als Franz Glaser, der viele Jahrzehnte Postenstellenführer
von Kappel, Grafenhausen und Rust war, verstarb, vermachte
die Familie, seinem Wunsch entsprechend, die komplette
Sammlung dem Europa-Park, zu dem er seit den 1980er
Jahren enge Beziehungen unterhielt. Heute hat die Mützensammlung
einen festen Platz im Europa-Park gefunden. Eine
Vitrine befindet sich im 1. Stock des Hotel „Krønasår“, eine
weitere im Konferenzraum Jeanne d’Arc im Französischen
Themenbereich.
„Mein Vater konnte viele originelle Geschichten von seinen
Reisen erzählen“, sagt Martin Glaser, der seit 2005 in der
Bauabteilung des Europa-Park arbeitet. „Einmal saß er mit
Freunden während eines Urlaubes in der Toskana in einem
Straßencafé, als sich direkt davor ein schwerer Unfall mit zwei
Motorrädern ereignete. Innerhalb kürzester Zeit staute sich
der Verkehr. Mein Vater überlegte nicht lange und stellte sich
auf die Straße, um den Verkehr zu regeln. Als die Carabinieri
eintrafen und bemerkten, dass hier ein ausländischer Kollege
am Werk war, war ihm die Carabinieri-Mütze in Gold – diesmal
nicht als Tauschgeschäft, sondern als Zeichen des Dankes
– sicher.“
Für den Europa-Park ist es eine ganz besondere Ehre, die
Exponate bei sich beherbergen und in Ehren halten zu dürfen.
84
Rubrik Titel
WILLKOMMEN IN DER CITY OF FASHION
EUROPAS
GRÖSSTES
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ehem. UVP der Hersteller, soweit vorhanden.
85
Rubrik Titel
Bildgewaltige Reise
auf hoher See
Einzigartige mediale Inszenierung des europäischen Pipeline-Projekts
„Nord Stream 2“ raubt Besuchern im neuen Anstehbereich der Achterbahn
„blue fire“ den Atem
Von ariane Lindemann
Meterhohe Wellen türmen sich in der rauhen See
gewaltig auf, peitschen mit lautem Getöse auf
den Besucher zu und prallen an den 25 Meter langen
und knapp vier Meter hohen LED-Wänden des neuen
Anstehbereichs der Katapultachterbahn „Blue Fire“ ab. Was
für ein Schauspiel! Ton und Kameraführung der Animation
sind so inszeniert, dass man glaubt, man wäre selbst an
Bord eines Schiffes, mitten auf der hohen stürmischen See,
die von Blitzen, Regen und Wind auseinandergerissen wird.
In einer achtminütigen, bildgewaltigen Animation tauchen
die Besucher in die Unterwasserwelt der Ostsee ein. Sie erleben
eine einzigartige mediale Inszenierung, die nicht nur
den ungestümen Ozean, sondern auch seine faszinierende
Schönheit über und unter Wasser zeigt und gleichzeitig
spannende Einblicke gibt in ein außergewöhnliches Infrastrukturprojekt:
„Nord Stream 2“.
86
Glamour Mode
LED-Wände
25
Meter lang
4
Meter hoch
Nord Stream 2 Dome
Der Wartebereich der
„Blue Fire“ lädt zu einer Reise
durch die Ostsee ein.
87
energie inszenierung
T he B a lt ic
Coffee & Lounge
Rohre im Bauch von Schiffen verschweißt
Der Weg zum „Blue Fire Megacoaster“ wird für die Besucher
durch die gigantische multimediale Darstellung zu einer
spannenden vorstellung über die Entstehung der „nord
stream 2-Pipeline“ durch die Ostsee – von der russischen
narva-Bucht bis nach lubmin bei greifswald. über 200.000
rohre wurden im Bauch von schwimmenden Fabriken verschweißt
und auf dem Meeresboden abgelegt. realisiert
wurde das immersive, filmische raumerlebnis, das sich auf
zwei rund 25 Meter langen und 3,60 Meter hohen lED-Flächen
mit einer überragenden Bildqualität und einer extrem
hohen Bildschirmauflösung ausbreitet, von den beiden renommierten
Produktionsfirmen „nordisch Filmproduction“,
Hamburg, und „gahrens + Battermann“, Berlin.
„Die moderne und multimediale Darstellung, die mit einem
investitionsvolumen von nord stream 2 von über einer
Million Euro realisiert wurde, passt zu der energiegeladenen
und spannungsvollen achterbahn“, so Europa-Park-chef
roland Mack.
„nord Stream 2 Dome“
auch nicht-achterbahnfahrer können die mediale inszenierung
im 1.200 Quadratmeter großen „nord stream 2 Dome“
erleben und im neu gestalteten café „the Baltic – coffee &
lounge“ stilecht im strandkorb ausklingen lassen.
Der „nord stream 2 Dome“ ist darüber hinaus als attraktive
Eventlocation für den Europa-Park nutzbar. Das bereits vorhandene
tagungszentrum, das aus zwei großen konferenzbereichen
besteht, wird dadurch ergänzt.
88
Coca‐Cola und die Konturflasche sind eingetragene Schutzmarken der The Coca‐Cola Company.
WASSER.
EINE VERANTWORTUNG DIE VERBINDET.
Wasser ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen. Der verantwortungsvolle Umgang mit
Wasser spielt für Coca-Cola und den Europa-Park eine sehr wichtige Rolle.
Bei Coca-Cola haben wir in Bezug auf Wasser vier Zielsetzungen: Wasser schützen, den Wasserverbrauch
reduzieren, Abwasser aufbereiten und Wasser schaffen. Wasser schaffen? Ja.
Coca-Cola hat das Versprechen abgegeben, weltweit bis 2020 so viel Wasser verfügbar zu
machen, wie für die Produktion der Getränke eingesetzt wird. Dieses Ziel wurde bereits 2015
erreicht, 2018 waren es dann schon 155 %. In Deutschland wurde zum Beispiel ein Entschlammungsprojekt
an der Alten Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe mit rund 800.000 € unterstützt.
Auch für den Europa-Park mit seinen vielen Wasser-Attraktionen ist der verantwortungsvolle
Umgang mit dieser Ressource ein Teil seiner DNA – z. B. durch den Einsatz moderner Reinigungs-
und Filtersysteme, die u. a. die Wasserentnahme deutlich reduzieren konnten.
Wir freuen uns, dass den Europa-Park und Coca-Cola auch bei der neuen Wasserwelt
„Rulantica“ diese Verantwortung verbindet.
1920er- und 1930er-Revival
S
onst drehe sich niemand nach ihm um, sagt
Martin Baltenweck. „Aber wenn ich in diesem
Wagen sitze, wollen plötzlich alle mit mir mitfahren.“
Baltenweck ist Wagenmeister im Europa-Park und
das Automobil, das ihm regelmäßig Mitfahranträge beschert,
ist eigentlich wie aus der Zeit gefallen. Die Haube
läuft spitz zu, der Motor schnurrt nicht, er tuckert
– und am Lenkrad ist Arbeit angesagt, denn das Gefährt
kennt weder ABS noch sonstige Assistenzsysteme.
Der 138-PS-starke Wagen gelangte vor langer Zeit
erstmals in den USA auf die Straße. Er ist ein „Chevrolet
Tudor“ – aus dem Jahr 1931. Seine schnittige Oldie-
Karosserie wurde in der Werkstatt des Hamburger Customizers
Oliver Kaps zu einem „Hot Rod“ getunt. „Der
Motor ist auf rund 90 Stundenkilometer gedrosselt“,
erläutert Baltenweck. Mehr braucht der aufgefrischte
Chevy auch nicht, denn er wird vom Europa-Park seit
seiner Anschaffung 2013 nur für interne Fahrten insbesondere
als Eyecatcher eingesetzt. In aller Regel wartet
der Flitzer aus Uropas Zeiten am Hotel „Bell Rock“ auf
seine Ausfahrten.
Fleur de Lys
Chevy Tudor
Wie der Europa-Park seine
Oldtimer einsetzt
Blicke garantiert
Dort hat noch ein „Fleur de Lys“ seinen angestammten
Parkplatz. Mit dem englischen Nachbau eines Oldtimers
aus den 1920er Jahren werden im Gegensatz zum Chevy
tatsächlich Personen befördert – etwa vom oder zum
Bahnhof oder an Hochzeiten. Auch beim „Fleur de Lys“
sind nachfolgende Blicke garantiert. „In beiden Wagen
fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt“, sagt
Baltenweck.
90
Oldtimer Hingucker
Wagenmeister Martin Baltenweck ist für die
Park-Oldies auf vier Rädern zuständig.
Hot Rod
ist der Fachbegriff für speziell getunte,
meist amerikanische Fahrzeuge,
welche auf Fabrikaten der 1930erund
40er Jahre basieren.
91
Religion Freundschaft
Luxemburgs Madonna im
Europa-Park
Kardinal Jean-Claude Hollerich
gratuliert der Familie Mack zum
45. Geburtstag des Europa-Park
mit einem besonderen Geschenk
Von Marc Jeck
Z
um 45. Geburtstag bekam der Europa-Park ein ganz
besonderes Geburtstagsgeschenk überreicht: eine Kopie
des Luxemburger Gnadenbildes, das seit 1624 unter
dem Titel „Trösterin der Betrübten“ verehrt wird. Der Luxemburger
Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, war eigens
nach Rust angereist, um die Schenkung vorzunehmen.
Während des Dreißigjährigen Krieges stellten die Studenten
des Jesuitenkollegs der Stadt Luxemburg eine Statue der Gottesmutter
vor die Stadttore. Menschen aus den umliegenden
Regionen pilgerten zu diesem Gnadenbild, das als wundertätig
galt. 1666 wurde die Madonna zur Schutzpatronin der Stadt
Luxemburg ernannt und sie erhielt symbolisch die Stadtschlüssel
überreicht. Kopien der Statue mit Stadtschlüssel zieren bis heute
die Kirchen des EU-Gründungslandes, die Stadt- und inzwischen
auch Landespatronin ist die Königin der Herzen der Luxemburger
Katholiken. Eine Kopie dieser „Trösterin der Betrübten“ fand
nun eine neue Heimstätte im Europa-Park. Die Familie Mack
freut sich über das Geburtstagsgeschenk, das, aus der Mitte Europas
kommend, nun eine neue Heimat in der Böcklinskapelle
des Europa-Park erhalten hat.
„Als kleiner Junge dachte ich, die Muttergottes sei Luxemburgerin“,
erklärte Kardinal Hollerich bei seinem Besuch im Europa-
Park, denn die Luxemburger bezeichnen ihre Schutzherrin liebevoll
als „Ons Mamm“ („unsere Mama“). Das letzte Mal, dass in
Deutschland eine Ikone der „Trösterin der Betrübten“ aufgestellt
wurde, sei über 375 Jahre her. „Und das war ein Riesenerfolg“,
bescheinigte der Erzbischof vor dem Hintergrund, dass der niederrheinische
Gnadenort Kevelaer, wo die Luxemburger Madonna
seit 1642 verehrt wird, nach Altötting der größte deutsche
Marienwallfahrtsort ist. „Maria ist nicht etwas, was uns trennt,
sondern sie verbindet: unsere Freude und auch unsere Verbundenheit
zwischen Luxemburg und dem Europa-Park“, so Kardinal
Hollerich anlässlich der feierlichen Übergabe der Statue, die
ein Geschenk der „Lëtzebuerger Massendénger“ (Luxemburger
Messdiener) an den 1975 gegründeten Freizeitpark ist.
„45 Jahre Europa-Park, das
sind 45 Jahre Hilfe für Europa“
Kardinal Jean-Claude Hollerich zusammen mit Jürgen
und Maurita Mack und Thomas Mack.
92
AUFLAGE
1 bis X
Digitaldruck
Bogenoffset
Rollenoffset
Specials
WE PRINT
www.bk-offset.de
Rubrik Titel
DFB-Präsident
steht Kopf
Nach Übergabe der „Kitchen
Impossible“-Box drehten Tim Mälzer
und DFB-Präsident Fritz Keller noch
ein paar gemeinsame Runden auf der
Achterbahn.
BLACK BOX
„Kitchen Impossible“ ist eine Kochshow auf Vox, in der zwei prominente Sterne- oder
Fernsehköche gegeneinander antreten. Ziel ist es, in jeweils zwei verschiedenen Ländern
ein typisch einheimisches Gericht eines dortigen Spitzenkochs nachzukochen. Die Zutaten
sind vorher nicht bekannt. Eine Fangemeinde des ortsansässigen Kochs wird danach
aufgefordert zu beurteilen, inwieweit das Gericht an das Original herankommt.
94
Rubrik Titel
kitchen
impossible
im Europa-Park
D
ie letzte „Kitchen Impossible“-Staffel beim TV-Sender Vox begann für Tim Mälzer völlig überraschend im
Europa-Park. Er wollte schon immer einen seiner Kontrahenten in das dortige 2-Sterne-Restaurant „Ammolite –
The Lighthouse Restaurant“ schicken. Nun holte ihn seine eigene Idee ein. Im „Ammolite“ traf er auf DFB-Präsident
und Gastronom Fritz Keller. Gemeinsam ging es in den Park, wo Tim Mälzer von der „Kitchen Impossible“-Box überrumpelt
wurde, die einen Hinweis zu seiner eigentlichen Aufgabe enthielt. Die Box führte ihn in das Familienrestaurant der Familie
Keller, den „Schwarzen Adler“ im Kaiserstuhl. Dort wartete ein Gericht auf ihn, das Koch Anibal Strubinger in über 40 Jahren
perfektioniert hat: Kräuterpoularde in der Salzkruste mit Poulardenjus, Lauchgratin und Frühlingsgemüse.
95
Rubrik Titel
Von links: Mauritia Mack und
Roland Mack mit der Künstlerin
und ihrem „zweideutigen“
Kunstwerk.
96
Kunst Europa
summer of
love
aus Hass wird Liebe
A
ls Bekenntnis zu einem
vereinten Europa und als
klares Signal gegen Hass
und für Liebe sieht die Berliner
Künstlerin Mia Florentine Weiss die
monumentale Skulptur mit dem
Titel „Love Hate“, die ihren Platz
am Haupteingang des Europa-Park
gefunden hat.
Schon innerhalb kürzester Zeit
wurde die mehr als fünf Meter
breite und 2,50 Meter hohe
Stahlskulptur zum beliebten Selfie-
Motiv für die Europa-Park-Besucher.
Die Künstlerin will mit dem
stählernen Kunstwerk während der
deutschen EU-Ratspräsidentschaft
ein Zeichen für Europa setzen.
Gleichzeitig zum Europa-Park
wurden „Love Hate“-Skulpturen in
Berlin, Brüssel und in Prag gezeigt.
Die Aktion wurde vom Auswärtigen
Amt und der Senatskanzlei Berlin
unterstützt.
Die Künstlerin: „Das war ein
„Summer of Love“. Als Künstlerin,
Frau, Art-Aktivistin und Muttertier
fühle ich Europa als meine kulturelle
Identität.“
Die „Love Hate“-Skulptur ist ein
von zwei Seiten zu betrachtendes
Kunstwerk (Ambigramm). Es steht
für Perspektivwechsel und die
Vision, den allgegenwertigen Hass
auf der Welt in Liebe umzuwandeln:
Der Schriftzug liest sich von der
einen Seite als „Love“, von der
Rückseite hingegen als „Hate“. Das
Ambigramm ist bewusst gewählt
worden, um auf die Ambivalenz von
Liebe und Hass in der modernen
Welt hinzudeuten. Tragende
Idee der Künstlerin ist es, sich
für den Erhalt der europäischen
Grundwerte einzusetzen. Mia
Florentine Weiss ist als Konzeptund
Performancekünstlerin bekannt
geworden, die sich unter anderem
stark für Europa engagiert.
Skulptur „Love
Hate“ der Berliner
Künstlerin Mia
Florentine Weiss am
Haupteingang des
Europa-Park / Aktion
gemeinsam mit
Berlin, Brüssel und
Prag
Mia Florentine Weiss:
„Der Sommer 2020 soll
nicht nur als Krise in die Geschichte
eingehen. Wir wollten ein
positives Zeichen setzen und Mut
ausstrahlen. Der Europa-Park ist ein
wundervoller Ort für diese Europa-
Initiative.“ Die „Love Hate“-Skulptur,
die in Berlin stand, wird am
3. Oktober 2020 mit der Delegation
des Regierenden Bürgermeisters
von Berlin nach Prag gebracht, als
Zeichen für Perspektivwechsel und
Pluralismus.
Europa-Park-Inhaber Roland Mack:
„Diese Kunstaktion
für Europa passt perfekt zum
europäischen Gedanken des
Europa-Park. Ich freue mich, dass
wir unseren Besuchern dieses
Kunstwerk in einer Reihe mit den
Metropolen Berlin, Brüssel und
Prag direkt am Haupteingang
des Europa-Park präsentieren
können. Hier im Europa-Park
wird die europäische Idee Tag für
Tag friedlich gelebt. Ein vereintes
Europa ist ohne Alternative.“
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5
Fragen
an
Heidi Weber-Mühleck
Geschäftsführende Gesellschafterin Weber Haus
Warum sind
Familienunternehmen
so erfolgreich?
Weber Haus besteht
seit 60 Jahren. Lässt
sich der Erfolg in
wenigen Stichworten
beschreiben?
Wo sehen Sie
Parallelen zum
Europa-Park?
Warum bauen
immer mehr Menschen
ein Fertighaus?
Welche Chancen
eröffnet eine Krise
wie Corona?
Ich denke, es ist in
erster Linie ein starkes
Wertefundament, das
Familienunternehmen
leitet, und die gelebte
Verantwortung gegenüber
den Menschen,
seien es die Mitarbeiter
als auch die Kunden.
Für familiengeführte
Unternehmen zählt
nicht der schnelle Profit,
sondern der nachhaltige
und langfristig gesicherte
Unternehmenserfolg.
Das schafft Vertrauen.
Mein Vater hat 1960
eine Ein-Mann-Zimmerei
in Baden übernommen
und verfolgte von
Anfang an die Vision,
ökologische Häuser aus
Holz zu bauen. Damals
wie heute stehen
Qualität, der Einsatz
hochwertiger und gesunder
Materialien und
ein absolut kundenorientiertes
Denken und
Handeln im Vordergrund.
Die Hausbaubranche
konnte damit
ein Stück revolutioniert
werden.
Beide Unternehmen
sind seit Jahrzehnten
inhabergeführt und
mit Roland Mack und
Hans Weber sind die
Gründer und Visionäre
noch mit an Bord. Der
Europa-Park wie auch
Weber Haus sind immer
wieder Vorreiter in ihrer
Branche und stehen für
zukunftsträchtige Ideen
und Innovationen. Nicht
zuletzt einen uns die
badischen Wurzeln, die
Bodenständigkeit sowie
das soziale Engagement
in unserer Region und
darüber hinaus.
An erster Stelle steht
hier die nachhaltige und
ökologische Bauweise,
deren Grundlage der
nachwachsende Rohstoff
Holz ist. Die freie Planung
aus Architektenhand
und die Erfüllung
aller individuellen
Wohnwünsche sind weitere
Aspekte für den anhaltenden
Erfolg. Weber
Haus-Bauherren ist es
wichtig, alles aus einer
Hand zu bekommen, bei
einem festen Kostenrahmen
und planbaren
Bauzeiten.
Wir erkennen, dass
der Wunsch nach dem
eigenen Haus größer ist
denn je. Eben, weil ein
wohngesundes Umfeld
eine immer wichtigere
Rolle im Leben
der Menschen spielt,
Sicherheit bedeutet
und gleichermaßen ein
schöner Rückzugsort in
unsicheren Zeiten ist.
interview: horst koppelstätter
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Rubrik Titel
NACHHALTIGKEIT FÜR ALLE
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Quelle: TRND Umfrage mit 1.500 Produkttestern - Dez 2018