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emotional pur 2020/21

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magazin

2,80 Euro 2020/21

emotional pur

Reise nach Europa / Batavia ist zurück / Rulantica / Oscar-Preisträger / ElsaSS

www.europapark.de


Rubrik titel

Pfade

Raus aus dem Alltag. Rein ins Vergnügen.

Genießen Sie Dallmayr Kaffee im Europa-Park!

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2

Dallmayr-Anz_emotionalPur_210x280+5mm_17-08-2020.indd 1 17.08.20 14:23


Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

wir hoffen, sie kommen gut durch

diese krisenhaften zeiten. Wie wir

selbst damit umgehen, erfahren sie

in etlichen Beiträgen in dieser neuen

ausgabe von emotional pur. Wir

bleiben optimistisch und lassen uns

auf unserem Weg nicht beirren. so

wird unsere neue Wasser-Erlebniswelt

rulantica weiter ausgebaut, unter

anderem mit dem neuen ruhebereich

„Hyggedal“. außerdem entsteht in den

kommenden Monaten mit „svalgurok“

Deutschlands größter Outdoor-Wasserspielplatz.

schon bald können sie sich

dort über mehr als 100 spielemöglichkeiten

in abenteuerlicher thematisierung

freuen.

Bereits jetzt aber sorgen die neuen

„Piraten in Batavia“ für große Freude

bei unseren Fans und bei uns selbst.

„unsere kindheit ist verbrannt“ – nicht

wenige Male stand diese Formulierung

in den vielen schreiben, die uns nach

dem großbrand 2018 erreichten. Die

reaktion unserer Besucher war wirklich

überwältigend. Der Brand und der

verlust der einzigartigen attraktion

hatten auch bei uns ein tiefes loch ins

Herz gerissen. Deshalb stand unmittelbar

danach fest: Die Piraten müssen

wiederkommen und Batavia soll

Batavia bleiben! und so sind sie jetzt

wieder da. nach etwas mehr als 800

tagen Planungs- und Bauzeit sind die

Piraten 2.0 modern und traditionell –

und sogar noch schöner, größer und

aufregender. auch das haben uns viele

Besucher bereits bestätigt.

in unserem Magazin emotional pur

geben wir ihnen stets Einblicke hinter

die kulissen unseres Europa-Park.

gerade diese neue ausgabe zeigt, dass

unser Freizeitpark viel mehr ist als eine

wirtschaftliche Einrichtung. Es geht

diesmal besonders viel um Europa und

um die deutsch-französische Freundschaft.

auch nachhaltigkeit, Energie

und moderne Medien sind themen

dieses Hefts. zudem besprechen wir

die zukunft des tourismus in einem

bemerkenswerten interview mit dem

tourismusbeauftragten der Bundesregierung,

thomas Bareiß. Faszinierende

Einblicke in die Welt des kinos gibt

Oscar-Preisträger gerd nefzer. Daraus

schimmert auch immer wieder durch:

lassen sie uns bitte nie die Freude

daran verlieren, zeit gemeinsam zu

verbringen.

Herzlichst,

ihr roland Mack, Jürgen Mack,

Michael Mack und thomas Mack

Online

Magazin

Mehr Infos, Texte, Fotos und Filme gibt es in unserem Online-Magazin unter

www.emotional-pur.de QR-Code mit dem Mobiltelefon mit entsprechender Gratissoftware/App

abfotografieren. Sie werden automatisch zu den hinterlegten Inhalten gesteuert.

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0 14:23


No2

2020

Titelbild

Urlaubsfeeling im Europa-

Park: Strandkorb und Blue

Fire vor dem Café Baltic.

emotional pur

3 Editorial

6 Einweihung Batavia

12 Abstands-App und Tausende Liter Desinfektionsmittel

14 Europäer aus Leidenschaft: Roland Mack

16 Mitarbeiter-Campus mit grünem Urlaubsfeeling

20 Panoramabahn wird zur E-Lok

24 Rulantica wird erweitert

30 In zwei Tagen durch Europa

38 Auf Tuchfühlung mit Falken

42 Neuer Park-Song

44 Projekt gegen Hass

46 Der Europa-Park fördert Racing Straßburg und damit die

deutsch-französische Freundschaft

50 Michael Mack: „Ich sehe keine Grenzen“

52 Oscar Preisträger Gerd Nefzer im Europa-Park

56 Frauenpower in Profi-Küchen

58 VIP-Penthouse-Suite „Rome Bella Vista“

60 Ein magischer Platz

64 Kurswechsel: Segeln statt Alkohol

68 Franz Mack – zum Hundertsten

72 Mack Media entwickelt Brands

74 Himmlische Verführungen in der Backstube

76 Promis

78 Tourismus als starker Wirtschaftsfaktor auch nach Corona

82 Originelle Sammlung von Polizeimützen

86 „Nord Stream 2“

90 Oldies auf Fahrt: Fleur de Lys und Chevy Tudor

92 Marienstatue

94 „Kitchen Impossible“-Dreh

96 „Summer of LOVE“ – aus Hass wird Liebe

98 5 Fragen an: Heidi Weber-Mühleck

summer of love

96

nord

stream

86

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6Einweihung

batavia

52

gerd nefzer

Impressum

30

europa

franz mack

68

emotional pur

Lifestyle Magazin für die

Freunde des Europa-Park.

17. Jahrgang, Nr.2, Herbst 2020:

Das Magazin erscheint zweimal im Jahr.

www.emotional-pur.de

Herausgeber

Europa-Park GmbH & Co Mack KG

Konzept und Redaktion:

Koppelstätter media gmbH.

Horst Koppelstätter (V.i.S.d.P.),

Christoph Ertz, Ariane Lindemann, Irene Schröder

Koordination: Kristina Lott, Tanja Schiffers

Gestaltung: Sabine Ostholt

Fotos:

Claudia Thoma, Michael Thoma, Europa-Park,

Michael Bode, Koppelstätter Media, KIT, Thomas

Rebel, Roland Scheitz, Franck Kobi, Shutterstock/

Featureflash Photo Agency, Michael Wissing BFF,

Joss Andres, Privat, Pieske, Margarethe Olschewski,

Thomas Imo/Photothek.net, Shutterstock/Featureflash

Photo Agency, Management MTW, Weberhaus, iStockphoto/Deklofenak,

iStockphoto/whitemay, Markus

Garscha, Robin Böttcher, Wolfram Scheible.

Redaktion,Anzeigenmarketing:

emotional pur

Koppelstätter Media GmbH

Bergstraße 38

76547 Sinzheim / Baden-Baden

Telefon 07221 97 3720

hok@koppelstaetter-media.de

www.koppelstaetter-media.de

Druck

www.bk-offset.de

© 2020

Alle Rechte für Idee, Gestaltung, Texte, Fotos

bei Koppelstätter Media GmbH. Nachdruck –

auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der

Chefredaktion.

5


Wieder auf nach Batavia!

Die „Piraten in Batavia“ sind im Europa-Park zurück / Hoch modern und

doch traditionell / Mehr als 1.000 Menschen haben an Wiederaufbau

mitgewirkt / Viele Emotionen bei der Familie Mack und den Park-Fans nach

GroSSbrand 2018 / Michael Mack: „Batavia sollte Batavia bleiben“

B

itte nochmal fahren! So war es früher schon – und

so ist es jetzt wieder. Seit diesem Sommer sind die

„Piraten in Batavia“ nach ihrem Wiederaufbau im

Europa-Park zurück. Am 26. Mai 2018 waren die Themenfahrt

sowie weite Teile des Skandinavischen Themenbereichs

durch einen Brand zerstört worden. Jetzt begeistert die Kultbahn

ihre vielen Fans wieder wie ehedem. „Die Bahn hat

schon bei ihrer Eröffnung 1987 in der ganzen Welt für Furore

gesorgt“, erklärt Europa-Park-Chef Roland Mack. „Das war

die größte Themenfahrt, die ein europäischer Park damals

angeboten hat. 30 Millionen Menschen hatten bis zum Brand

Spaß in dieser Anlage.“ Über zwei Jahre ist an der ursprünglichen

Stelle im Niederländischen Themenbereich eine neue

Halle hochgezogen worden – samt modernster Haustechnik

wie Lüftungs- und Sprinkleranlage, Wasseraufbereitung so-

wie Brandschutz auf dem heutigen Stand. In ihrem Erscheinungsbild

sind die „Piraten 2.0“ sowohl runderneuert und

neuzeitlich als auch traditionell und nah am Ursprung. Und

wie zu der Zeit vor dem Brand wiederholen etliche Besucher

auch heute die Fahrt mit dem Dark-Ride gleich wieder – es

gibt einfach zu vieles zu entdecken. Es kommen jede Menge

Hightech-Komponenten aus der Unterhaltungstechnik

zum Einsatz. Zur Ausstattung gehören eine Vielzahl an Multimediaeffekten,

200 Lautsprecher, etliche Videoprojektoren

und Beleuchtungstechnik. Duftmaschinen sorgen sogar dafür,

dass die Besucher den Geruch von Kanonenpulver oder

Früchten wahrzunehmen glauben. Mehr als 1.000 Menschen

haben insgesamt an der Wiederauferstehung der Bahn mitgewirkt,

die letzten Arbeiter verließen die Baustelle in der

Nacht vor der Eröffnungs-Pressekonferenz Ende Juli.

6


Piraten in Batavia

Noch wichtiger als technische Effekte dürfte aber für viele

die ungewöhnliche Verbindung von Tradition und Moderne

sein, die die neue Bahn verkörpert. Die ursprünglichen „Piraten

in Batavia“ versetzten die Besucher in das 18. Jahrhundert.

Während dieser Zeit begann die niederländische

Kolonialisierung in Indonesien. Batavia, aus dem die heutige

indonesische Hauptstadt Jakarta hervorging, wurde Hauptquartier

der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Asien.

Der Filmarchitekt und Bühnenbildner Ulrich Damrau (1914-

2007), der als Vater des europäischen Themenkonzepts im

Europa-Park gilt, hatte das Batavia im Europa-Park wie eine

Filmkulisse inszeniert, durch die die Gäste mit einer vom

Mack-eigenen Produktionsbetrieb in Waldkirch entwickelten

Wasserbahn fahren konnten. Im Mittelpunkt stand ein Piratenangriff

auf die Stadt, daneben spielte sich aber auch eine

fast unüberschaubare Fülle von Nebenszenen aus zum Teil

derbem Klamauk ab. Mehr als ein Jahr dauerten die Arbeiten

damals. Bei einem seiner Besuche auf der Baustelle stürzte

Franz Mack (1921-2010) in die Baugrube und brach sich ein

Bein. „Später ist Damrau in die gleiche Grube reingefallen

und hat sich auch leicht verletzt“, erzählte der Europa-Park-

Mitgründer zeitlebens immer wieder schmunzelnd. Von solchen

Missgeschicken ließen sich die Macher aber nicht aufhalten.

„Damrau hat im Gegensatz zu heutigen Designern

noch selbst in der Anlage Hand angelegt“, blickt Roland

Mack zurück. „Es war ein Kraftakt, weil wir so etwas vorher

noch nie gemacht hatten. Herausgekommen ist ein regelrechtes

Storytelling, wie es heute heißt“, sagt er. „Batavia

war richtungsweisend für die Freizeitparkindustrie.“

Die Familie Mack

mit Europa-Park-Fan

Fabian Schütz, Fernsehmoderatorin

Paola

und dem badenwürttembergischen

Tourismusminister

Guido Wolf bei den

Eröffnungsfeierlichkeiten.

Die neuen

Piraten wurden mit

einem übergroßen

Buzzer gestartet.

7


Wasserwelt Rulantica

Viele neue Möglichkeiten zum Geschichtenerzählen

Im früheren Ride begeisterte insbesondere die Atmosphäre

einer exotischen Welt wie aus einem Piratenroman. Dieses

Gefühl hat die neue Bahn beibehalten – auch bei den Gästen.

Darüber hinaus erzählt sie aber noch eine Geschichte.

Die modernen Piraten sind angelegt wie ein Hollywood-

Blockbuster. Szene für Szene wird ein Drama um den magischen

Dolch von Batavia, der auch „Feuertiger“ genannt

wird, entrollt. Dafür ist die Halle durch Szenentrennwände

unterteilt. „Batavia sollte Batavia bleiben“, betont Michael

Mack, Geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park

und kreativer Kopf hinter vielen modernen Multimedia-Unternehmungen

des Parks. „Aber was wir früher nur durch

Architektursprache ausdrücken konnten, lässt sich heute

durch viele neue Möglichkeiten, wie etwa digitaler Mittel,

als Geschichten auch nach außen tragen.“ So bringt der Europa-Park

in Zusammenarbeit mit dem Coppenrath-Verlag

nach der bereits erfolgreichen Rulantica-Reihe erneut eine

Fantasy-Roman-Reihe heraus. In „Die fliegende Schule der

Abenteurer“ geht es um vier Jugendliche, die in der Akademie

des „Adventure Club of Europe“ (ACE) zu Abenteurern

ausgebildet werden. Im ersten Band „Der Feuertiger von

Batavia” verschlägt es auch die Nachwuchsentdecker in den

indonesischen Urwald. Der ACE wird als fiktionaler Geheimbund

seit 2017 aktiv im Europa-Park inszeniert.

8


Gäste schippern durch ein Theater

Fixpunkt der neuen „Piraten in Batavia“ ist aber die Figur

des Bartholomeus van Robbemond – ein Mann durchaus mit

zwielichtigem Ruf. Er beschreibt sich selbst als Freibeuter, Pirat

und Entdecker. Das Interessante ist, dass van Robbemond

nie das Geld haben wollte, sondern sich vornehmlich auf Relikte

und exotische Schätze spezialisiert hat. Sein Hauptrivale

ist der spanische Pirat Diablo Cortez, der wie van Robbemond

weltweit auf der Suche nach mystischen Artefakten ist. Der

„Feuertiger“ soll unverwundbar machen – kein Wunder, dass

beide ihn haben wollen. In den aufeinander folgenden Szenen

jagen sie sich die Karte zum Dolch von Batavia immer

wieder gegenseitig ab. Das Erlebnis beginnt in einer Piratenbar,

noch in den Niederlanden des 18. Jahrhunderts. Es wird

wild gesungen, Gläser klirren – dann ein Blitz, Donnergrollen,

kurz geht es für die Besucher in ihren Booten wie auf einer

Wasserrutsche abwärts, schon sind sie in der indonesischen

Dschungelwelt, in der grünes Licht auf Bäume und Gewässer

schimmert. Der Gast schippert wie durch ein Theater, das ihm

wieder neue Haupt- und Nebenszenen vorführt. Vor Batavia

liefern sich gerade Piraten ein Gefecht, da findet sich van

Robbemond gefesselt auf einer Planke wieder. Sie ragt vom

gewaltigen Schiff seines Widersachers über das Meer. Gleich

stößt ihn der triumphierende Cortez ins tosende Wasser. Aber

so kann die Geschichte doch nicht zu Ende gehen …

Roland Mack grüßt

in der Bahn als

„Mackier“ die Gäste.

Wie Paola freuen

sich jetzt auch viele

Besucher über die

Wiederkehr der

Piraten.

Paola wurde nach

einem alten Brauch

in Käse aufgewogen.

Der Erlös ermöglicht

nun mehreren

hundert benachteiligten

Kindern aus der

Schweiz, Deutschland

und Frankreich den

kostenlosen Besuch

im Europa-Park.

Roland Mack als „Mackier“

Um Batavia möglichst echt wirken zu lassen, kommen mehr

als 100 Animatronics zum Einsatz – mechanisch, pneumatisch

und elektronisch gesteuerte Figuren. „Einige kosten jeweils

so viel wie ein kleines Einfamilienhaus“, berichtet Jürgen

Mack, Geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park. Er hat

sich bei einem der Hersteller – Garner Holt Productions – vor

Ort in den USA noch vor der Corona-Krise die Fertigung angeschaut.

„Computergesteuert sind bis zu 35 Bewegungen

möglich, die Programmierung hat jeweils bis zu einer Woche

gedauert“, erklärt er. „Neben modernster Technik weisen die

Animatronics auch viel Handarbeit auf. Zum Beispiel wurden

die Barthaare einzeln mit der Pinzette eingesetzt.“ Als ein besonderer

Gag trägt eine der neuen Figuren die Gesichtszüge

von Roland Mack, seine Kinder haben das in die Wege geleitet.

Gekleidet ist der Spezial-Animatronic wie ein Magier –

beziehungsweise wie ein „Mackier“, wie auf der Eröffnungs-

Pressekonferenz gescherzt wurde.

Eröffnet wurden die neu errichteten „Piraten in Batavia“

Ende Juli vom zwölfjährigen Fabian Schütz aus Bayern und

der Schweizer Entertainerin und Schlägersängerin Paola („Verstehen

Sie Spaß?“ mit Kurt Felix) – beide drückten dafür gemeinsam

einen Buzzer. Der Junge hatte der Familie Mack unmittelbar

nach dem Unglück 50 Euro aus seinem Sparschwein

überwiesen. „Ich sollte jedem ein Eis kaufen, der bei den

Lösch- und Aufräumarbeiten geholfen hatte“, ist Roland Mack

noch immer gerührt. Der junge Europa-Park-Fan, der mindestens

fünfmal im Jahr mit seiner Familie Deutschlands größten

Freizeitpark besucht, war aber längst nicht der einzige, der

nach dem Großbrand 2018 Betroffenheit und Anteilnahme

ausdrückte. „Wir haben viele Briefe bekommen, in denen es

hieß: Meine Kindheit ist verbrannt“, so Roland Mack. Für den

Wiederaufbau setzte sich außerdem eine Online-Petition mit

15.000 Unterschriften ein. Auch für die Familie Mack sind die

„Piraten in Batavia“ mit besonderen Emotionen verbunden.

„Der Brand war ein Schock“, sagt Jürgen Mack. „Batavia war

und ist neben all den großen Anlagen, die wir haben, einer

der Höhepunkte des Europa-Park“, betont Roland Mack.

„Man darf nicht vergessen, es kam zu uns schon weit über

eine Million Besucher im Jahr, als wir noch gar keine große

Achterbahn hatten. Ich bin in so eine Emotion geraten, es war

schnell klar, es gibt nur die Rückkehr der Piraten – ich habe mir

nicht mal eine Sekunde Zeit für alternative Entwürfe unserer

Designer genommen.“

9


„Bamboe Baai“

indonesische Spitzenküche

10


Schon 1987: Motor für den Tourismus

Daher ist bei den Piraten erneut eine große Liebe zum Detail

an den Tag gelegt worden. Dies zeigt sich beispielsweise

bei Bereichen, die Thomas Mack, Geschäftsführender Gesellschafter

Europa-Park, verantwortet. Der ursprüngliche Soundtrack

zu der Fahrt durch die asiatische Dschungelwelt ist vom

Komponisten Hendrik Schwarzer mit einem 60-köpfigen Orchester

in Berlin modernisiert worden – je nach Szene mal

ernst, mal melancholisch, mal fröhlich. Es sind aber auch asiatische

Klänge zu hören. „Die haben wir eigens mit originalen

Instrumenten in China aufgenommen“, berichtet Thomas

Mack. Am Ende der Fahrt können die Gäste das aufregende

Hin und Her der neuen Piraten im ebenfalls wiederaufgebauten

asiatischen Restaurant „Bamboe Baai“ Revue passieren

lassen. Auch hier zeigt sich der gewaltige Aufwand hinter

dem Wiederaufbau. „Wir haben dafür sogar Original-Möbel

und -Dekorationen in Indonesien besorgt“, erklärt Thomas

Mack. „Das Bamboe Baai bietet uns schon lange die Möglichkeit,

kulinarisch von Europa auch mal wegzugehen. Wir haben

unsere typisch asiatischen Speisen etwas überabreitet.“

von ihm sehr viele Impulse ins Land gehen“, betonte der

heutige baden-württembergische Tourismusminister Guido

Wolf bei der Wiedereröffnung. Die neuen Piraten sind

für Roland Mack in diesem Zusammenhang aber auch eine

Mahnung, niemals die Familien zu vergessen. Batavia ist

eine Attraktion vom Baby bis zum über Hundertjährigen –

dafür hat der Ride die Freigabe vom TÜV. Und damit sind die

neuen Piraten auch ganz im Sinne von Franz Mack, der laut

seines Sohnes Roland immer sagte: „Ein Fahrgeschäft ist ein

gutes Fahrgeschäft, wenn man aussteigt und gleich wieder

einsteigen will.“

Die Eröffnung 1987 war vom damaligen Kanzleramtsminister

Wolfgang Schäuble vorgenommen worden. „Der

Europa-Park ist nicht nur eine Stätte der Erholung und Freizeit,

sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, von erheblicher

Bedeutung für die Arbeitnehmer, die Zulieferfirmen und das

gesamte Umland. Er ist ein entscheidender Motor für den

Tourismus“, schätzte der Politiker schon damals ein. Inzwischen

ist diese Bedeutung noch gewachsen. „Gerade die

Corona-Krise hat gezeigt, dass der Europa-Park im Mittelpunkt

des baden-württembergischen Tourismus steht und

11


Rubrik Titel

Abstands-App und Tausende

Liter Desinfektionsmittel

Wie der Europa-Park die Herausforderungen in der Corona-Krise meisterte

Von Christoph Ertz

O

stersonntag 2020. Roland Mack geht mit seiner

Frau Marianne spazieren – durch den Europa-Park.

Der ist menschenleer. „280.000 Frühlingsblumen

nur für uns“, sagt der Park-Chef zu seiner Frau. Doch freuen

kann er sich über dieses exklusive Erlebnis nicht. Eigentlich

wollte der Park nach der üblichen Winterpause Ende März

öffnen – doch dann kamen die Corona-Krise und der politisch

verordnete Lockdown. Erst am 29. Mai startete der Park daher

in die Saison – in enger Absprache mit den Behörden und

unter strengen Auflagen.

Im Park sind

Künstler als

„Desinfekteure“

unterwegs,

es wird auf

spielerische

Weise per

App Abstand

gewahrt

und es gilt

vielerorts eine

Maskenpflicht.

So gibt es lediglich 10.000 bis maximal 15.000 tagesdatierte

Tickets, die online gebucht werden müssen. Zudem herrscht

eine Maskenpflicht auf Achterbahnen und in geschlossenen

Räumen. Außerdem sollen die Gäste die vorgegebene

Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern einhalten. Dazu

tragen Abstandsmarkierungen in den Wartebereichen bei.

12


Corona Maßnahmen

Darüber hinaus hat der Europa-Park die Reinigung und Desinfizierung

von Oberflächen, wie zum Beispiel Treppenläufen,

Aufzugknöpfen, Lichtschaltern, Toiletten, Geldautomaten

und Türklinken intensiviert. Auch Park-Künstler helfen mit,

die Hygienevorgaben einzuhalten. Sie sind im Gelände als

„Desinfekteure“ mit Desinfektionsmittelspendern unterwegs.

Hinter all diesen Maßnahmen steckt ein großer zusätzlicher

Aufwand für Deutschlands größten Freizeitpark. Checklisten

wurden entwickelt und neue Verhaltensweisen in allen Bereichen

– von der Beschaffung über die Logistik bis zu den

Operateuren an den Attraktionen – trainiert. „Allein in den

ersten beiden Monaten nach der Öffnung haben wir mehr als

17.500 Mehrweg- und mehr als 6.000 Einweg-Sicherheitsmasken

an unsere Mitarbeiter ausgegeben“, erklärt Volker

Klaiber, als „Geschäftsleitung und Direktor Operation & Service“

zuständig für über 1.400 Mitarbeiter in 18 verschiedenen

Meister- und Handwerksbetrieben sowie zum Betrieb der

Attraktionen. Außerdem sei ein höherer Personalaufwand an

den Attraktionen notwendig, um sicherzustellen, dass die behördlichen

Anordnungen eingehalten werden.

Der Park hat aber auch in dieser schwierigen Situation seine

Innovationskraft unter Beweis gestellt. Es wurden zwei Apps

entwickelt, die den Umgang mit den Herausforderungen

deutlich erleichtern. So ist die Europa-Park-App um die Funktion

„Distance Radar“ erweitert worden. Die Gäste können

damit auf spielerische Weise überprüfen, ob sie die Abstände

während ihres Besuchs einhalten. Eine weitere technische

Neuerung läuft ebenfalls über die schon länger bestehende

Park-App. Sie nennt sich „Virtual Queuing“ (virtuelles Anstehen).

Um große Ansammlungen in den Warteschlangen vor

den Attraktionen zu vermeiden, steht der Besucher virtuell

mit der App bei einer Bahn an. Sobald jemand an der Reihe

ist, bekommt er via App ein Zeitfenster zugewiesen, innerhalb

dessen er die Attraktion nutzen kann. „Unsere Kollegen

von der Digital & Research-Abteilung haben in die Entwicklung

der Apps viele Nachtschichten investiert“, sagt Klaiber.

„Jeweils nur etwas mehr als vier Wochen haben sie dafür benötigt.

Normalerweise dauert so etwas zwischen sechs Monaten

und zwei Jahren.“ Weitere solcher digitalen Features

seien bereits in Planung.

„Chapeau“ vor den Mitarbeitern

Zum Krisenmanagement des Parks gehört außerdem ein fairer

Umgang mit den Mitarbeitern. „Motivierte Mitarbeiter

sind unser wichtigstes Kapital. In der von ihnen nicht verschuldeten

Krise lassen wir sie nicht hängen“, betont Roland

Mack. Rund 2.000 dauerhaft Beschäftigte mussten während

der staatlich angeordneten Schließung in Kurzarbeit gehen.

Der Park stockte ihr Kurzarbeitergeld noch einmal um 20

Prozent des Gehalts auf. Nach der Wiedereröffnung wurde

für einige der Mitarbeiter ein rollierendes System im Personaleinsatz

geschaffen – „um möglichst viele Mitarbeiter wieder

zurückzuholen“, so der Geschäftsführende Gesellschafter

Jürgen Mack, der unter anderem den Bereich Personal verantwortet.

Mit all diesen Maßnahmen hat es der Europa-Park

geschafft, seinen Betrieb in einer schwierigen Phase ohne

Beispiel aufrecht zu erhalten. „Es ist eine Herausforderung für

alle, die Hygieneregelungen im Sinne eines unbeschwerten

Freizeiterlebnisses zu leben“, betont Ralf Stumpf, „Koordinator

Hygiene“ des Europa-Park. „Die Maßnahmen brauchen

Kontinuität und Durchhaltevermögen, aber überwiegend

machen die Gäste sehr gut mit und den Mitarbeitern, die sich

Tag für Tag mit Mund-Nasen-Maske den Herausforderungen

stellen, gebührt einfach ein ‚Chapeau‘.“

13


MB_E_

Europäer aus Leidenschaft

Roland Mack als

„Gesicht Europas“ geehrt /

Wertvolle handgefertigte

Holzmaske

T

reffender könnte

die Auszeichnung

nicht sein:

„Gesicht Europas“.

Eine wertvolle, vom

Künstler Willi Bucher

(aus Fridingen an der

Donau) handgefertigte

Maske symbolisiert die

Ehrung, die Europa-Park-

Gründer Roland Mack als

überzeugter Europäer vom

baden-württembergischen

Justiz-, Europa- und Tourismusminister

Guido Wolf erhielt.

Vor Roland Mack wurde schon

der gebürtige Stuttgarter Jürgen

Klopp als „Gesicht Europas“ geehrt.

„Europäer mit Leidenschaft“,

wie Guido Wolf es ausdrückt.

Roland Mack habe im Europa-Park

schon sehr früh den eigenen Traum

vom geeinten Europa verwirklicht.

Ein Europa, dessen Reiz auch in der Unterschiedlichkeit

liege. Wolf: „Europa muss trotz

aller Schwierigkeiten wieder begreifbar werden.

Dafür leistet der Europa-Park unglaublich viel.

Roland Mack weckt hier positive Emotionen für Europa

– gerade für junge Menschen und Familien.“

Roland Mack habe Europa ein Gesicht gegeben.

Der Minister nannte Europa-Park-Chef Roland

Mack eine „Unternehmer-Legende“, die nach dem

Motto erfolgreich wurde: „Net schwätze, schaffe!“

Europa sei für Roland Mack kein Werbegag, sondern

tiefe Überzeugung. Letztlich sei der Europa-Park auch

noch einer der besten Botschafter für den Tourismus

in Baden-Württemberg und auch für ganz Europa

geworden. HoK

14


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Rubrik Titel

Mitarbeiter-Campus mit

grünem Urlaubsfeeling

Architektin Ann-Kathrin Mack hat die neuen Mitarbeitergebäude

neben dem Hotel „Krønasår“ geplant / 129 Wohneinheiten für 280 Mitarbeiter /

Fassaden aus Lärchenholz / Eigener Kindergarten wird 2021 gebaut

16


Mitarbeiter Wohnen

8.000

Quadratmeter

Bruttogeschossfläche

129

Wohneinheiten

für mehr als

280

Mitarbeiter

Von Horst Koppelstätter

D

ie Stimmung geht in Richtung Urlaub. Grünflächen

rundum, leuchtend gelbe Sonnenblumenfelder, ein

kleiner Teich. Der Blick von der großzügigen Dachterrasse

fällt auf einen Leuchtturm und auf der anderen Seite

eine typisch skandinavische Gebäudekulisse. Wo sind wir?

Das Rätsel um den Ort wäre schwer zu lösen. Wir befinden

uns an einer neuen architektonisch modernen Achse am

Ortsrand von Rust. Direkt neben dem neuen Europa-Park-

Hotel „Krønasår“ im skandinavischen Stil. Hier hat die Architektin

Ann-Kathrin Mack ihre Masterarbeit aus dem Studium

realisiert: Mitarbeiterwohnungen für den Europa-Park.

2.000

Quadratmeter Rasen

50

große Bäume

300

Sträucher und Büsche

17


Preisgekrönt: Die Architektenkammer Baden-Württemberg prämierte zusammen mit dem Landratsamt Ortenaukreis das Mitarbeiterhaus des

Europa-Park mit der Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen Ortenaukreis 2014-2020“. Die Jury urteilte: „Ein gekonntes Beispiel dafür, wie ein

Freizeitpark-Betreiber seine soziale Verantwortung wahrnimmt und für seine Saisonkräfte qualitativ hochwertigen Wohnraum bereitstellt.“

Ein modernes, klar strukturiertes Ensemble aus drei Gebäudekomplexen,

das sich mit seinen Fassaden aus Lärchenholz

harmonisch in die Umgebung einfügt.

Ann-Kathrin Mack (30), die Tochter des Europa-Park-Gründers

Roland Mack, die kürzlich zur Prokuristin des erfolgreichen

Unternehmens mit 4.500 Mitarbeitern ernannt wurde:

„Mir war es sehr wichtig, die vielen Wohnungen so leicht und

locker wie möglich anzuordnen und an die Umgebung anzupassen.

Und modern sollte es sein.“

Die Fassaden sind aus Lärchenholz.

Trotz der Bruttogeschossfläche von fast 8.000 Quadratmetern

wirkt das Gebäude nicht wuchtig. Es gibt üppig viele

Pkw- und Fahrradstellplätze in der Tiefgarage und die Mitarbeiterwohnungen

werden direkt an das öffentliche Busnetz

angebunden.

Immerhin 129 Wohneinheiten für mehr als 280 Mitarbeiter

sind entstanden. Mit einem Mix aus Zimmer-Apartments,

Wohnungen für Familien und Wohngemeinschaften. Es ist

ein sympathischer Mitarbeiter-Campus mit einem Innenhof

und auch gemeinsam nutzbaren Räumen geworden. „Gemeinschaft

Leben“ steht am Eingang zu lesen. Das ist das

Motto für die knapp 16 Millionen Euro teure Investition des

Europa-Park für seine Mitarbeiter. Gebaut wurde die Einrichtung

vom Karlsruher Bauunternehmen Weisenburger mit Beteiligung

von Archis-Architekten (Karlsruhe).

Ann-Kathrin Mack: „Die Häuser sind versetzt, nicht zu

hoch, und es ist ein Hof entstanden, in dem sich die Menschen

treffen können.“ Der Grundstein einer neuen architektonischen

Achse ist mit dem Mitarbeiter-Campus gelegt.

Jetzt sollen weitere moderne Gebäude folgen und Rust an

dieses Gebiet anschließen, das durch die neue Wasser-Erlebniswelt

Rulantica mit dem Hotel „Krønasår“ überhaupt erst

entstanden ist.

„Die grüne Einbindung mit über 50 zusätzlichen großen

Bäumen, 300 Sträuchern und Büschen und fast 2.000

Quadratmetern Rasen waren mir ebenso wichtig wie die

Verwendung von Holz als Baumaterial. Wir heizen sehr um-

18


weltfreundlich mit einer Grundwasserwärmepumpe und erzeugen

ein sehr gutes Raumklima.“ Alle Zimmer sind sehr hell

und teilweise mit Echtholzparkett und komplett mit Küche

und allen wichtigen Einrichtungsgegenständen ausgestattet.

Eigener Kindergarten

Bereits im Jahr 2021 wird noch ein eigener Kindergarten

an den Mitarbeiter-Campus angebunden. 60 Kinder in vier

Gruppen (zwei für unter Dreijährige und zwei für über Dreijährige)

finden hier Plätze, die Nachfrage nach Kindergartenplätzen

in Rust ist groß. Daher wird die Gemeinde die

Räumlichkeiten anmieten und den Kindergarten betreiben.

Und wer kann eine Mitarbeiterwohnung bekommen? Ann-

Kathrin Mack: „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann

sich auf die Wohnungen bewerben. Wir haben inzwischen

mehr als 600 Mitarbeiterwohnungen. Zum Teil sind diese

auch angemietet. Gute Unterkünfte für unsere Mitarbeiter erweisen

sich mehr und mehr als Argument, im Europa-Park zu

arbeiten. Die Suche nach Arbeitskräften ist nach wie vor eine

der größten Herausforderungen für uns und da spielen Wohnungen

eine sehr große Rolle. Wir gehen als Unternehmen

neue Wege, indem wir die Familien stützen, und leisten auch

einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit hier in der Region.

Das ist eine Investition in die Qualität unserer Mitarbeiter und

damit auch in die Qualität des Europa-Park.“

Ann-Kathrin Mack ist Architektin und Prokuristin des Europa-Park.

19


Rubrik Titel

Die Panoramabahnen

des

Europa-Park

werden elektrisch /

Modernisierung

der 45 Jahre

alten Bahnen in

Zusammenarbeit

mit dem Antriebstechnik-Hersteller

SEW-Eurodrive

und dem Karlsruher

Institut

für Technologie

(KIT) / Hunderte

Prototypen / SpaSS

und Nachhaltigkeit

unter einen Hut

gebracht

Nachhaltig durch

den Park dampfen

Von christoph ertz

S

ie kann Dampf ablassen und piepen wie ein ganz

Großer. „Wichita – Kansas“ steht an ihr geschrieben

und die Jahreszahl „1863“ – so als ob sie schon

durch den Wilden Westen geschnauft wäre. Ganz so alt

ist sie zwar nicht, aber immerhin hat sie bereits fast ein

halbes Jahrhundert auf ihren Schienen verbracht. Dennoch

steckt in ihr alles andere als eine Technik von anno dazumal:

Die Panoramabahn im Europa-Park wird vielmehr

elektrisch. Seit der Öffnung des Europa-Park 1975 fahren

Panoramabahnen die Besucher quer durch den Park

– bislang gezogen von Dieselloks. Insgesamt fünf sind im

Einsatz, jeweils fast 90 Besucher passen auf einen Zug.

Bis Ende 2021 werden alle Lokomotiven auf elektrischen

Antrieb umgestellt, bei zwei Zügen ist die Modernisierung

bereits abgeschlossen. „Die Motivation dahinter ist

ein umweltfreundlicher Antrieb“, erklärt Volker Klaiber,

Geschäftsleitung und Direktor Operation & Service. „Die

Bahnen werden abgas- und geruchsfrei.“ Das Projekt zeigt

damit, wie der Europa-Park Spaß und Nachhaltigkeit unter

einen Hut bringt.

20


Volker Klaiber (links):

„Die Motivation dahinter

ist ein umweltfreundlicher

Antrieb.“

Die Umstellung vollzieht sich in einem höchst komplexen

und innovativen Prozess. „Zum Beispiel muss der Rahmen

jeder Lok komplett verändert werden, damit der Einbau der

neuen Komponenten überhaupt möglich ist“, erläutern Steffen

Kasten, Leiter Mechanik, und Patrik Spoth, Assistenz der

Betriebsleitung in der Elektrotechnik. „Und die ganze Technologie,

die dann eingebaut wird, ist eine Zusammensetzung

aus hunderten Prototypen, die eigens dafür entwickelt und

gebaut werden.“

Namhafte Partner des Europa-Park: KIT und SEW.

Neben Park-Abteilungen sind als Partner das Karlsruher

Institut für Technologie (KIT) und der Antriebshersteller SEW-

Eurodrive mit Hauptsitz im nordbadischen Bruchsal an dem

seit rund zwei Jahren laufenden Projekt beteiligt.

Weltweites Referenzprojekt für SEW

Die Erkenntnisse unter anderem zu Strecken- und Höhenprofilen

aus einer Masterarbeit von Martin Böhme, Student des

Wirtschaftsingenieurwesens am KIT, flossen als Grundlagen

ein. „Im Park gibt es viele Bahnübergänge, deshalb können

wir keine Oberleitungen verwenden“, beschreibt Böhme einen

Aspekt der Umstellung. Daher wurden eigens vier Ladeeinheiten

pro Bahnhof im Boden verlegt. Die bereits im

Betrieb befindlichen Elektro-Loks werden bei jedem Halt im

Bahnhof induktiv, also berührungsfrei, geladen, nachdem sie

automatisch aufgefahren sind. „Wir laden ein Prozent in einer

Sekunde, das ist sehr viel“, erläutert Kasten. „Dass wir

Induktionsspeicher statt Lithium-Batterien einsetzen, ist ein

zusätzlicher Nachhaltigkeitsaspekt“, fügt Spoth hinzu. „Die

Technik hält viel länger und kann deutlich umweltverträglicher

entsorgt werden.“ Zudem werden die Züge nun mit

energiesparenden LED-Lampen beleuchtet.

21


panoramabahn nachhaltigkeit

Thomas Mack , Geschäftsführender

Gesellschafter Europa-Park:

„Die Modernisierung der Panoramabahn

zeigt, wie stark das Thema Nachhaltigkeit in unserer

Unternehmensführung verankert ist. Bei der sehr

aufwendigen Umstellung der Züge von Diesel auf Elektro

kommen etliche Nachhaltigkeitsaspekte zum Tragen –

vom Umweltschutz bis zum schonenden Umgang mit

Ressourcen. So führen wir eine sehr beliebte traditionelle

Attraktion nachhaltig in die Zukunft.“

Das inhabergeführte Familienunternehmen sEW-Eurodrive

zählt mit mehr als 18.000 Mitarbeitern und niederlassungen

in 52 ländern zu den international führenden anbietern von

antriebstechnologie. alleine in Deutschland beschäftigt sEW

rund 5.500 Mitarbeiter, darunter sind mehr als 1.400 ingenieure

und informatiker sowie etwa 800 Forscher und Entwickler.

Bereits seit 1931 gestaltet das unternehmen aus Baden

die industrielle und technische Entwicklung maßgeblich mit,

es nennt sich selbst einen „schrittmacher auf dem gebiet der

antriebsautomatisierung“. konzepte wie das Baukastensystem,

der vormarsch der Elektronik und neue verfahren haben

demnach über Jahre die antriebstechnik als eine säule der

automatisierung revolutioniert – und stets ist sEW bei diesen

Entwicklungen mit führend gewesen. schon seit 2002 bietet

sEW-Eurodrive besondere Energiesparmotoren und mit seinem

standard-Motorbaukasten sind weltweit Millionen von

antriebskombinationen umgesetzt worden. auch beim zukunftsthema

„industrie 4.0“ mischt das traditionsunternehmen

ganz vorne mit. Wie sieht die Fabrik der zukunft aus?

sicher so ähnlich wie jetzt schon die Elektronik-Fertigung bei

sEW in Bruchsal. selbstfahrende transportwagen gleiten dort

wie von geisterhand gesteuert durch die Halle und bringen

neue Bauteile zu den Fertigungsinseln. softwaresysteme, die

unter anderem eine Maschine-zu-Maschine-kommunikation

ermöglichen, führen bereits dazu, dass aufträge zu ihrer

abarbeitung quasi eigenständig den Weg durch die Fabrik

finden, durch alle stationen, vom Wareneingang bis zum versand.

Für das E-lok-Projekt im Europa-Park liefert sEW Motoren,

getriebe und steuerungen für die Panoramabahn. „gleich

mehrere abteilungen arbeiten an der nachhaltigen neuausrichtung

der Bahn mit“, erläutert Bertwin ley, sEW-kundenbetreuer

für den Europa-Park. Da viele der benötigten teile

ganz neu entwickelt werden, fließen die Erkenntnisse auch in

laufende Produktinnovationen – etwa in der speichertechnologie

oder bei einem neuartigen mechatronischen antriebssystem

– ein. „Es geht bei der Panoramabahn insbesondere

darum, diverse neuentwicklungen und bestehende Produkte

in einer anlage miteinander zu kombinieren“, erklärt Hans

krattenmacher, geschäftsführer innovation Mechatronik bei

sEW-Eurodrive. „Daher ist die zusammenarbeit mit dem Europa-Park

für uns ein referenzprojekt mit großem Potenzial

weltweit.“

Dampf wie im Wilden Westen

im Europa-Park hört man derweil die Panoramabahnen schon

von Weitem in einen ihrer Bahnhöfe in den themenbereichen

Deutschland, England, spanien oder russland einfahren.

„tut-tut“: auf das besondere nostalgie-Feeling, das die Bahnen

ausstrahlen, müssen die gäste bei all den Modernisierungen

nicht verzichten. Es wird sogar noch verstärkt. so imitieren

eingebaute sound-systeme die geräusche einer echten

Westernbahn. außerdem stoßen die loks Dampf aus, eben

wie jene schlachtrösser, die einst durch den Wilden Westen

stampften. Dazu wird leitungswasser mithilfe von ultraschall

in feine Partikel zersetzt, so dass ein nebel wie bei einer echten

Dampflok entsteht. „rund ein Jahr lang hat ein Mitarbeiter

daran getüftelt“, sagt volker klaiber.

Auch Roland Mack freut sich über die nachhaltige Modernisierung.

22

2020-3


... auch für die Pause nur das beste!

23

2020-34158_ImagesAZ_Europa-Park-Magazin_210x280mm_V03.indd 1 21.07.20 12:16


Skandinavien Genuss

Rulantica wächst weiter

Umfassender Ausbau der Wasser-Erlebniswelt /

GröSSter Outdoor-Wasserspielplatz / Rulantica

kommt trotz Einschränkungen gut

durch die Krisenzeit / Hygienekonzept von den Gästen

hervorragend angenommen / Direktor Kreft von Byern:

„Wie im Urlaub und bald noch viel mehr SpaSS

im AuSSenbereich“

24


Rulantica Ausbau

Von Christoph ertz

D

en Herausforderungen durch die Corona-Krise

zum Trotz: Rulantica wächst und wächst! Bereits

ab dem Herbst lädt in der Wasser-Erlebniswelt der

neue Ruhebereich „Hyggedal“ zum Entspannen ein. Gelegen

über dem Restaurant „Lumålunda“ ist er angemutet

wie eine nordische Waldlandschaft. Die Wohlfühloase im

ungewöhnlichen Skandinavien-Look bietet zwei Textilsaunen

inklusive einer Außenterrasse, Liegemöglichkeiten sowie

20 „Hygge Sofas“ und eine „Hygge Supreme Hydda“

(Hütte) mit eigener Sauna nur für die Hydda-Gäste. Der Ruhebereich

ist ein Zusatzangebot für alle Gäste von Rulantica

und kann online beim Ticketkauf dazugebucht werden.

Das dazu gehörende gastronomische Angebot ist sowohl

für Nutzer des Ruhebereichs als auch für externe Besucher

zugänglich. Bei einem erfrischenden Cocktail an der Bar

kann man den herrlichen Panoramablick über die gesamte

Wasserwelt genießen. „Das ist eine tolle Ergänzung“,

sagt Rulantica-Direktor Michael Kreft von Byern. In Arbeit

ist überdies ein Virtual-Reality-Erlebnis für die Wasserwelt.

„Das ganzjährig nutzbare Angebot wird den Badegästen

virtuelle Erlebnisse unter Wasser bescheren“, verrät Kreft

von Byern.

„Hyggedal“

R u h e - u n d

W e l l n e s s b e r e i c h

25


Attraktion Spaßlegende

Deutschlands größter Outdoor-Wasserspielplatz

Im Laufe des Jahres 2021 folgen dann „Svalgurok“ und

„Snorri Strand“. Der thematisierte Bereich „Svalgurok“ verspricht

Action und Fun für die ganz Familie. Mit einer Kapazität

von mehr als 1.000 Personen wird er Deutschlands

größte Outdoor-Wasserspielanlage sein. In abenteuerlicher

Thematisierung winden sich neun Rutschen um einen Turm

und dazu gruppieren sich mehr als 100 Spielemöglichkeiten.

„Wir schaffen auch noch weitere Liegemöglichkeiten“,

erklärt Kreft von Byern. „Das wird eine ganz neue Dimension

des Außenbereichs.“ Der Bereich „Snorri Strand“ richtet

sich an die jüngsten Gäste – „damit auch sie eine eigene

Spielstruktur vorfinden“, so der Direktor. „Insgesamt“, so

seine Bilanz, „sehen wir die Erfolgsgeschichte Rulantica mit

der Resonanz auch in der Corona-Zeit bestätigt. Wir müssen

auch aufgrund der bisherigen Erfahrungen weitere Kapazitäten

schaffen. Im kommenden Sommer werden noch mehr

Leute noch mehr Spaß im Außenbereich haben.“

26


Rulantica Ausbau

Viele Gäste auch aus Frankreich

Schon jetzt ist die Stimmung in der Wasserwelt ausgelassen

und vergnügt. Die Besucher scheinen die Atmosphäre regelrecht

zu genießen. „Wir haben bereits den Außenbereich auf

mehr als 1.000 Liegen vergrößert, der Garten ist fast täglich

gewachsen“, berichtet Kreft von Byern. „Viele Gäste richten

dort ihr Basislager ein und gehen dann zum Rutschen in die

Halle oder an die Poolbar – das ist wie im Urlaub.“ Dabei ist

auch Rulantica von Einschränkungen betroffen. Gerade mal

drei Monate war die Wasserwelt in Betrieb und sehr gut gestartet

– dann kam Corona. Wie so viele Freizeiteinrichtungen

musste auch sie schließen. Seit Juni geht es wieder weiter,

allerdings mit reduzierter Besucheranzahl bis maximal 1.500

Personen zeitgleich, statt 3.500 Gästen zugleich im Normalbetrieb.

Vor Corona konnten insgesamt 5.000 Personen am

Tag Rulantica besuchen. Dennoch fällt die Bilanz weiterhin

positiv aus. „Es läuft viel besser als wir erwartet hatten“, lautet

Kreft von Byerns Fazit seit der Wiedereröffnung. „Die Gäste

sind zufrieden, Rulantica wird sogar angenehm überrannt.

Nachdem wir auch abends wieder öffnen konnten, kommen

wir oft auf mehr als 2.000 Besucher insgesamt an einem

Tag. Viele unserer Gäste kommen auch schon jetzt wieder

aus Frankreich.“ Rulantica steht damit weiterhin für ein unbeschwertes

Badevergnügen!

Dazu tragen sowohl die ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen

als auch eine Art natürlicher Schutzmechanismus bei. Zum

einen wird in Rulantica noch mehr auf Hygiene geachtet.

Unentwegt sind Mitarbeiter mit Desinfektionsmitteln unterwegs

– auch Dekorationen, die eventuell angefasst worden

sein könnten, werden besprüht. Für jedes Becken wurde in

Absprache mit dem Gesundheitsamt eine maximale Gästezahl

festgelegt.

Ab 2021 sorgen gleich

zwei neue Bereiche für

jede Menge Outdoor-

Spaß, die die Herzen

von kleinen und

großen Abenteurern

höherschlagen lassen

werden: „Svalgurok“

verspricht mit vielen

neuen Rutschen Action

für die ganze Familie,

während „Snorri

Strand“ mit weiteren

spritzigen Attraktionen

perfekten Rutschen- und

Wasserspaß für die

jüngsten Fans liefert.

27


Wie ein natürlicher Zufluchtsort

zugute kommt rulantica zudem, dass die Wasser-Erlebniswelt unter corona-Bedingungen wie ein natürlicher zufluchtsort

wirkt. Denn über die Hygiene-Maßnahmen hinaus bietet sie besonders günstige grundvoraussetzungen für den

Betrieb gerade in dieser zeit. „Entgegen landläufiger Meinung ist ein feucht-schwüles klima nicht günstig für viren“,

beschreibt kreft von Byern. „Hinzu kommen unsere hochleistungsfähigen anlagen zur Wasseraufbereitung und zur

lüftung, die durch den beständigen austausch von Wasser und luft dafür sorgen, dass es viren bei uns schwer haben.“

Auch im benachbarten Hotel „Krønasår“ stehen alle

Zeichen auf Wellness: Ebenfalls im Herbst dürfen sich

Gäste dort auf eine Wellness- und Sauna-Anlage freuen

– inklusive Fitnessraum und Lounge-Bereich.

28


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29


Reise nach europa

In zwei Tagen

durch Europa

„gEHE EinMal iM JaHr irgEnDWOHin,

WO Du nOcH niE Warst“ – in zEitEn

vOn cOrOna ist Es WOHl nirgEnDs sO

unkOMPliziErt WiE iM EurOPa-Park,

DiEsEM rat DEs Dalai laMa zu FOlgEn

Greet ings

FROM ENGLAND

vOn cHristOPH Ertz

E

ine reise ist wie ein trunk aus der Quelle des lebens,

befand der Dramatiker christian Friedrich

Hebbel schon im 19. Jahrhundert. „gehe einmal

im Jahr irgendwohin, wo Du noch nie warst“, rät der Dalai

lama. in zeiten von corona ist es allerdings schwierig

geworden, solchen Maximen zu folgen. insbesondere Fernreisen

erscheinen vielen Menschen derzeit wie ein ferner

traum. Doch zumindest Europa lässt sich erkunden, ohne

auch nur einen Fuß auf italienischen oder spanischen Boden

zu setzen – im Europa-Park! Ob England, Portugal oder die

niederlande: Höchstens zwei tage benötigen die Besucher,

um immerhin schon 15 europäische länder beziehungsweise

regionen mit vielen verschiedenen authentischen Details

zu entdecken.

in wenigen schritten gelangt man von spanien in die

schweiz und von griechenland nach Frankreich. außerdem

sind neben den bereits genannten ländern noch Österreich,

Deutschland, italien, russland, skandinavien, island, irland

und luxemburg besuchbar. Die Europäischen themenbereiche

locken mit landestypischer architektur, vegetation und

gastronomischen angeboten, so dass die gäste mit vielen

authentischen Einblicken ihre Heimreise aus dem Europa

im tagesformat antreten können. Beispielsweise sind in

der ruster schweiz Walliserhäuser mit typischen Holz- und

steinkonstruktionen nachgebaut. als vorlage diente das

Walliser Bergdorf grimentz. England wartet sogar mit einem

wahren Monument der literaturgeschichte auf – dem

„globe“, einem Original-nachbau des shakespeare-theaters

aus elisabethanischen zeiten. noch berühmter ist eine

rote Windmühle aus Paris. auch die gibt es im Europa-Park:

in die Fassade des Französischen themenbereichs ist eine

kleinere ausgabe des varieté-theaters „Moulin rouge“ integriert.

30


Reise nach europa

Von Griechenland

nach England –

im Europa-Park

ist das nur ein

Katzensprung.

I ♥ Greece

31


Reise nach europa

G R A N D - D U C H É D E

LUXEMBOURG

♥ Island

Malerisch und landestypisch

solche architektonischen schätze sind in so

gut wie jedem themenbereich zu entdecken.

so wandeln die Besucher gleich hinter dem

Haupteingang in der „Deutschen allee“ an

einem harmonischen Mix aus Backsteingotik,

Fachwerk, Barock und neoklassik vorbei, um

sogleich beim jahrhundertealten – und echten

– schloss Balthasar zu landen. Ebenso

malerisch wie landestypisch geht es unter

anderem auch rund um den originalgetreuen

holländischen Marktplatz, entlang der Piazza

di Medici mit ihrem see und dem 25 Meter

hochragenden campanile oder entlang

der nach dem großbrand von 2018 wieder

neu erstrahlenden bunten skandinavischen

Häuserfassaden zu. in skandinavien lädt

sogar eine norwegische stabkirche mit steilen,

übereinander geschichteten Dächern zu

ruhe und Besinnlichkeit ein.

32


Reise nach europa

mon amour

FRANCE

ciao

La vita è bella

Liebe Grüße

aus dem

Europa-Park

– sämtliche

Aufnahmen

auf den Park-

Postkarten

zeigen

europäische

Motive aus

Deutschlands

größtem

Freizeitpark.

Ob Luxemburg,

Frankreich,

Italien oder

Island:

Liebevoll und

authentisch

bis ins kleinste

Detail sind alle

Themenbereiche

ausgestaltet.

33


Reise nach europa

vriendelijke groeten

HOLLAND

34


Reise nach europa

Unter anderem mit der

Schweiz beinhaltet die Europäische

Union in Rust sogar

Länder, die nicht der EU

angehören.

Portugal

MEU AMOR

35


Reise nach europa

Hygge BARE GLAD

hei hai

Hilsen fra Norge

36


Reise nach europa

♥ sverige

Emotionen wie in Spanien oder Italien

Doch das Europa in der südbadischen tiefebene

beinhaltet viel mehr als nachbauten berühmter sehenswürdigkeiten

und Wahrzeichen. Die Besucher

erlangen vielmehr den Eindruck und die Emotion,

als ob sie wirklich in den betreffenden ländern urlaub

machen. so hat der Filmarchitekt und Bühnenbildner

ulrich Damrau (1914-2007) das europäische

themenkonzept ab 1982 in szene gesetzt – und so

ist es bis heute geblieben. im themenbereich irland

sind knapp 4.000 Pflanzen verteilt, um eine wahrhaftige

grüne insel auferstehen zu lassen. Der Duft

von warmem Baguette und frischen crêpes liegt im

Quartier Français in der luft. Eine italienische Pizza

im Europa-Park schmeckt wie frisch auf einem

teller in rom oder Florenz serviert. Der geschmack

des schweizer raclettes, der spanischen Paella oder

vom griechischen Fladenbrot mit gyros steht dem

entsprechenden urlaubsgenuss in den alpen, in

andalusien oder auf kreta in nichts nach. in russland

spannt der Park einen geschichtlichen Bogen

von Handwerkskünstlern zur raumstation „Mir“.

Das Wochenmagazin „stern“ begleitete einmal

roland Mack durch den Europa-Park. in spanien fiel

dem Park-chef auf, dass bei einer gerade laufenden

renovierung ein viel zu kaltes gelb verwendet wurde

und Weinfässer sowie krüge als Dekoration fehlten.

Die Maler und Dekorateure mussten nochmal

Hand anlegen. „Der Park funktioniert nur, wenn

jedes Detail stimmt“, verriet Mack. „Das muss sich

hier genauso anfühlen wie in Marbella!“ Dieser anspruch

durchzieht alle themenbereiche und macht

Europa tatsächlich an einem oder an zwei tagen

erlebbar.

Der beim Großbrand 2018 zerstörte Skandinavische

Themenbereich erstrahlt längst wieder in neuem

Glanz. Nach nur 14 Monaten Bauzeit beschert das

Ruster Skandinavien seinen Besuchern Eindrücke

zwischen wohliger Hygge-Gemütlichkeit und rauem

Küsten-Charme, wie es sich für den Norden gehört.

Auch die 2019 eröffnete Wasser-Erlebniswelt Rulantica

und das im gleichen Jahr in Betrieb genommene

Hotel „Krønasår” bieten Skandinavien-Feeling pur.

Mit seinen bunten Fassaden erinnert „Krønasår

– The Museum-Hotel“ schon von weitem an Küstenstädte

wie Kopenhagen. Und die Thematisierung von

Rulantica entführt kleine und große Entdecker in

eine faszinierende Welt der nordischen Mythologie.

37


Piraten Batavia

Auf Tuchfühlung

Falkner Axel Haas ist fast täglich ausgebucht.

Mit einer faszinierenden Show mit seinen prächtigen Greifvögeln

– vom winzigen Kauz bis zum Seeadler mit einer Flügelspannweite

von 2,40 Metern – begeistert er groSSe und kleine Besucher.

Die Falknerei liegt direkt neben dem Europa-Park in einer

wunderschönen Naturoase

38


Tiere Falknerei

Der Falkenhof

Rust gehört zum

Naturzentrum

Rheinauen und

ist wenige Meter

vom Europa-Park

entfernt.

Von ariane Lindemann

E

inen Falken erkennt man am schwarzen Strich unter

seinen Augen, erzählt Axel Haas und hält das wunderschöne

Exemplar eines Turmfalken ins Publikum.

„Man nennt ihn Falkenbart.“ Ein langer Bart ist auch das

Markenzeichen des gut gelaunten Falkners, bei dem gerade

eine Schar von Kindern und eine Gruppe Erwachsener in

die faszinierende Welt der Greifvögel eintaucht. Selbst die

unruhigen Viertklässler spitzen aufmerksam die Ohren. Der

Reihe nach schlüpfen die Besucher in einen großen Lederhandschuh,

eines der wichtigsten Utensilien eines Falkners

und gleichzeitig Landeplatz für die Vögel. Jetzt kann jeder

einmal Auge in Auge den prächtigen Falken ganz aus der

Nähe sehen, der mit einem kleinen Stückchen Fleisch angelockt

wird. Punktgenau landet er auf dem Arm, schnappt seine

kleine Belohnung und fliegt weiter. Um zu demonstrieren,

wie ein „Sakerfalke“ auf Beutejagd geht, lässt Axel Haas ein

Federspiel an einem Seil durch die Luft kreisen. Die „Beute“

fest im Blick dreht der Falke erst ein paar Runden über

dem Gelände. Dann lässt der Falkner das Seil los und der

Vogel schießt blitzschnell kopfüber auf die Beute zu. „Vögel

können eine Beute auf drei Kilometer Entfernung erkennen“,

sagt der Falkner und holt eine Belohnung aus seiner Tasche,

schließlich war das Federspiel nur eine Attrappe.

„Habt ihr schon mal Vögel mit Ohren gesehen?“

„Viele Greifvögel nisten auf Bäumen, Felsvorsprüngen oder

in offenen Türmen“, erklärt Axel. „Der Wüstenbussard ist

etwas ganz Besonderes, denn er jagt in der Kompanie und

ist ein Grifftöter.“ Kollegin Tanja steht schon mit einem

Wüstenbussard bereit. Wieder das gleiche Spiel mit dem

Handschuh, die Landung des wesentlich größeren Bussards

fällt allerdings auch deutlich kraftvoller aus. Woran man einen

Uhu erkennt, will der Falkner später wissen. „An den

Ohren“, ruft ein Kind und meint die beiden Federpuschel

auf dem Kopf. „Habt Ihr schon mal Vögel mit Ohren gesehen?“,

ruft Axel über den Platz und erkärt, dass auch die

Größe und die orangefarbenen Augen zu den Erkennungsmerkmalen

eines Uhus gehören, genauso wie der lautlose

Flug. Den Uhu dürfen die Besucher sogar anfassen, aber nur

an einer ganz bestimmten Stelle am Bauch. „Ist der nicht

kitzlig?“, fragt ein Mädchen. Falknerin Tanja schüttelt den

39


Interaktive

Veranstaltungen finden

noch bis 31. Oktober an

den Wochenenden statt.

Mit Reservierung.

Kopf. Auf ihrem Arm fühlt er sich sicher. Nach einem Defilée

von Uhu, Bussard und Falke ist eine Schnee-Eule an der Reihe.

Der hübsche weiße Mann verzichtet allerdings auf eine

Flugshow, die Hitze und die anwesenden Krähen am Himmel

sind gerade nicht in seinem Sinn.

Seit 25 Jahren arbeitet Axel Haas als Falkner. 2009 hat er

sich selbstständig gemacht. Sein Wunsch war von Anfang

an, nicht nur mit einigen wenigen Gleichgesinnten unter

sich zu sein, sondern ein größeres Publikum für die Faszination

der Greifvögel zu interessieren. Er kaufte einen Uhu

und trainierte ihn. Nach und nach entstanden dann kleinere

Veranstaltungen, Vorführungen, zum Beispiel auf Geburtstagen

und bei Ferienprogrammen für Kinder. Unterstützung

kam unter anderem vom Ruster Bürgermeister, dem die Idee

von Anfang an gut gefiel. Mittlerweile hat Haas 21 Vögel in

seiner Falknerei, die er gemeinsam mit Falknerin Tanja Beisert

führt. Darunter sind auch Schleiereulen, Wander- und

Turmfalken. Steinkäuze und Wüstenbussarde züchtet Haas

selbst. Die Veranstaltungen sind meist ausgebucht. „Es gibt

viele Besucher, die eine Kanufahrt auf der Elz mit einem Be-

40


Rubrik Titel

such bei uns in der Falknerei verbinden“, erzählt der Falkner.

Mehr als 50 Personen auf einmal möchte er allerdings nicht.

„Unpersönliche Massenveranstaltungen sind nicht mein

Ding“, sagt er.

Auge in Auge mit den Königen der Lüfte

Die unfreiwillige Showeinlage von Steinkauz „Bergelmir“

passt gut ins lockere und unterhaltsame Programm. Indem

der Winzling alles Gelernte ignoriert und die Flugkommandos

der beiden Falkner einfach überhört, bringt er die Kinder

zum Lachen. „Der muss was aushalten“, verkündet Axel

gegen Ende der Veranstaltung, während er sich einen noch

größeren Handschuh aus doppelt verstärktem Nubukleder

überstreift. Als Tanja mit einem fünf Kilo schweren Seeadler

auf dem Arm durch das Tor kommt, halten alle den Atem an.

„Den größten europäischen Greifvogel so aus der Nähe zu

sehen, ist mindestens genauso faszinierend und atemberaubend

wie eine Achterbahnfahrt nebenan“, so die Meinung

eines Besuchers nach der Veranstaltung. „Die Schnabelform

eines Vogels verrät, was er frisst“, klärt Haas auf. Die Besucher

ahnen schon, dass der Seeadler mit seinem großen,

stark nach unten gebogenen Schnabel größere Kaliber, wie

Gänse, Möwen und große Fische, auf dem Speiseplan hat.

Man erfährt außerdem, dass der Adler meist in großen Bäumen

nistet und sein Nest bis zu 600 Kilo schwer werden

kann.

„Und warum fliegen die Tiere nicht weg?“, will jemand

aus dem Publikum wissen. „Weil es ihnen bei uns gefällt“,

sagt Axel Haas. „Sie sind froh, denn „draußen“ haben sie

oft nur Stress. Wir haben einmal einen Bussard in Freiburg

ausgewildert. Nach ein paar Tagen war er wieder hier. Wir

sind ein absolutes Dreamteam“, sagt Tausendsassa Haas,

der am liebsten den ganzen Tag in der Natur unterwegs ist

und vor einiger Zeit eine schwere Herz-OP gut überstanden

hat. Und damit meint er nicht nur sich und seine Falkner-

Kollegin Tanja, sondern auch die Vögel.

Und es stimmt, sie alle sind ein harmonisch

eingespieltes und eingeschworenes Team.

falknereiaxelhaas.de

41


Rubrik titel

FEEL

FREE

Ein Haustechniker groovt mit zwei glühbirnen durch die

lobby des Hotels „Bell rock“, ein zimmermädchen zeigt ausgelassene

Freudensprünge und die gärtner tanzen durchs

Blumenbeet. Das Musik-video zum neuen song „Feel Free“

zeigt in emotionalen Bildern, wie groß die Freude ist bei den

Fans, endlich wieder in den Europa-Park zu kommen.

thomas Mack, geschäftsführender gesellschafter des

Europa-Park, ist initiator des motivierenden gute-launesongs

und stolz auf das Ergebnis: „Das Musikprojekt Europa

united steht für ein grenzenloses Europa und besteht aus

den internationalen künstlern des Europa-Park.“ gesungen

wird „Feel Free“ von Ornella de santis und Murray Hockridge,

produziert von den Mannheimer Hit-garanten ruben

rodriguez und thilo zirr. in szene gesetzt wurde der Ohrwurm

von MackMedia in einem video voller Emotionen,

leichtigkeit und spaß.

Erhältlich ist der song exklusiv über den Online-shop des

Europa-Park und auf spotify.

42


Rubrik titel

Hat jeder Zeit für Hygge?

Probably.

43


PZOFG

Soziales Engagement

DWDMIU

Die würde des menschen ist unantastbar

Projekt gegen Hass und für ein Miteinander /

Publikumspreis des Deutschen Kinderhilfswerks

und des Europa-Park für Oberschule in Bremen

Miriam Mack (rechts)

ist Botschafterin

des Deutschen

Kinderhilfswerkes.

E

s klingt sperrig, ist aber tiefsinnig und ist ein Hingucker

auf T-Shirts, Aufklebern sowie Plakaten und

hat jetzt sogar einen bundesweiten Preis gewonnen:

„DWDMIU“. Für das Projekt „DWDMIU – eine Werbekampagne

gegen Hass und für ein Miteinander“ sind Schüler aus

Bremen ausgezeichnet worden.

„DWDMIU“ ist eine Initiative von rund 40 Schülerinnen und

Schülern des 8. Jahrgangs der Oberschule am Waller Ring in

Bremen. „DWDMIU“ steht für die Anfangsbuchstaben von

Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist

unantastbar.“

Das Siegerprojekt setzt sich damit, genauso wie der Europa-Park,

für das Miteinander aller Menschen ohne Diskriminierung,

Rassismus und Ausgrenzung ein. Miriam Mack, Botschafterin

des Deutschen Kinderhilfswerkes, freut es daher

besonders, dass genau dieses Projekt bei der Abstimmung

auf der Webseite des Europa-Park Junior Club deutlich gewonnen

hat: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das Engagement

von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu

fördern. Die diesjährigen Gewinner üben eine große Vorbildfunktion

und Strahlkraft auf die zukünftige Gestaltung des

Gemeinwesens aus. Das ist äußerst beeindruckend!“

Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden

Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft

an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Die

mit insgesamt 30.000 Euro deklarierte Auszeichnung ist der

bundesweit höchstdotierte Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung.

Partner sind die Deutsche Fernsehlotterie und der

Europa-Park.

Inhaltlicher Anlass des Projektes waren neben dem 70.

Geburtstag des Grundgesetzes zunehmende Beleidigungen

und Mobbing in den sozialen Medien. Zunächst entstanden

Filme, die sich gegen den Hass in sozialen Netzwerken, Verleumdung,

Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und Mobbing

wenden und die Abkürzung „DWDMIU“ bekannt

gemacht haben. In „erfundenen“

Chatverläufen verarbeiteten die Schülerinnen

und Schüler dann teilweise

eigene Mobbing- und Rassismuserfahrungen

und wandelten diese in eine

Botschaft für Menschenwürde um. Diese

anfängliche Kampagne wurde immer

mehr ausgeweitet, ein „DWDMIU“-T-Shirt

und Plakate hergestellt und ein eigener

Aufkleber designt und gedruckt.

44


Rubrik Titel

Beschleunigt Emotionen

auch abseits des Parks.

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Initiative Kinderherzen

Europa-Park-Feeling bei

Racing Straßburg

Seit der Saison 2019/20 ist der Europa-Park Sponsor des traditionsreichen

FuSSballvereins aus dem Elsass / Besondere Unternehmensinitiative stärkt die

deutsch-französische Freundschaft / Auf den Spuren einer FuSSballlegende

Von Christoph Ertz

E

r ist erst 20, aber schon überlassen ihm seine Mitspieler

die große Verantwortung. Oskar Rohr, den

alle Welt nur „Ossi“ ruft, soll den so wichtigen Elfmeter

im Finale um die Deutsche Meisterschaft schießen.

Der Youngster nimmt Anlauf – und tritt nicht nur gegen den

Ball, sondern auch in den Boden. Als das Leder seine Flugbahn

Richtung Tor nimmt, folgt ihm eine regelrechte Staubwolke

vom Kalk des Elfmeterpunkts. Dennoch schlägt der

Ball im Netz ein. Ossi Rohr hat damit am 12. Juni 1932 den

FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt auf den Weg

zu seiner ersten Deutschen Meisterschaft gebracht. Einen

Ehrenplatz in der Historie des deutschen Rekordmeisters ist

dem 1912 in Mannheim geborenen Stürmer sicher. Aber

mehr noch ist Ossi Rohr eine Legende bei Racing Straßburg.

Dorthin wechselt er 1934 als einer der ersten deutschen

Fußballprofis, in Nazideutschland gilt er fortan als „Fahnenflüchtiger“.

Aber in Frankreich findet er sein Glück. Zeit

seines Lebens erzählt er beispielsweise vom Citroën-Cabrio,

das er als Willkommensgeschenk erhalten hatte. In fünf

Spielzeiten bei Racing schießt Rohr 117 Tore. Bis heute ist

der 1988 verstorbene Großonkel des französisch-deutschen

Fußballtrainers Gernot Rohr Rekordtorschütze beim elsässischen

Traditionsverein.

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Initiative Kinderherzen

1979

Französischer

Meister

2019

Französischer

Ligapokalsieger

„Wir sind alle Park-Fans“

Die Geschichte des Oskar Rohr zeigt: Beim Racing Club de

Strasbourg Alsace (RCSA) gibt es schon lange Verbindungen

über den Rhein nach Deutschland. Heute besuchen regelmäßig

auch Fans aus Baden die Spiele im Meinau-Stadion. Der

Club bietet inzwischen eine Facebookseite und einen Twitter-Account

auf Deutsch an. Und seit der Saison 2019/20

hat sich auch der Europa-Park in diesen deutsch-französischen

Grenzverkehr eingereiht. Er ist Sponsor des Fußballclubs

aus der elsässischen Metropole. Die neu geschaffene

Familien-Tribüne im Meinau-Stadion ist in einem Europa-

Park-Look gehalten. Zudem treten Park-Künstler bei zwei

Spielen pro Saison zur Vorspiel- und Pausen-Unterhaltung

auf. „Bei Racing sind wir alle Fans des Europa-Park“, erklärt

Racing-Präsident Marc Keller, der selbst seine Hochzeit im

Ruster Freizeitpark feierte. Auch Spieler, Betreuer und Mitarbeiter

des französischen Meisters von 1979 sowie mehrfachen

Pokal- und Ligapokalsiegers (zuletzt 2019) sind immer

wieder zu offiziellen Anlässen im Europa-Park zu Gast – so

etwa zur Abschlussfeier der Saison 2018/19 oder zur letzten

Weihnachtsfeier.

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Sport Elsass

Schon lange gewünschte Partnerschaft

Rund 1.000 Mitarbeiter von Deutschlands größtem Freizeitpark

stammen aus dem Elsass. Der Europa-Park gehört zu

den 20 größten Arbeitgebern für die französische Nachbarregion.

„Ein deutsches Unternehmen als Sponsor eines französischen

Fußballvereins ist etwas Besonderes und stärkt

die deutsch-französische Freundschaft“, erklärt Michael

Mack, Geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park.

„Wir haben uns schon immer gewünscht, auch das Elsass zu

unterstützen.“ Schon länger bestehen Partnerschaften des

Parks zum SC Freiburg und dem FC Basel.

Racing hat turbulente und schwierige Jahre hinter sich.

2011 war der Verein insolvent und wurde in die fünfte Liga

strafversetzt. Innerhalb von nur sechs Jahren kämpfte er sich

zurück ins Oberhaus – stets unterstützt von einem treuen

Anhang. „Die Racing-Fans gelten als die besten in Frankreich

und die Stimmung im Stadion ist sehr familienfreundlich“,

sagt Nicolas Bapst, Projektmanager Frankreich im

Europa-Park. In Frankreich öffnen die Stadiontore an Spieltagen

bereits drei Stunden vor Spielbeginn – eine Stunde

früher als in Deutschland üblich. Gerade Familien wünschen

sich daher besondere Angebote beim Spielbesuch. „Wir

statten beispielsweise Bastel- und Malstationen auf der Familientribüne

mit Europa-Park-Materialien aus“, beschreibt

Bapst weitere Facetten der Zusammenarbeit. Außerdem

wird der Europa-Park Racing bei der ab Sommer 2022 geplanten

Erweiterung des altehrwürdigen Meinau-Stadions

insbesondere in der Entwicklung weiterer familienfreundlicher

Angebote unterstützen. „Wir wollen das Europa-Park-

Feeling ins Stadion bringen“, sagt Bapst. Die Partnerschaft

hilft dabei, den traditionsreichen RCSA nachhaltig wieder

in der französischen Fußballelite zu verankern. Oskar Rohr

hätte sich über diese deutsch-französische Verbundenheit

ganz sicher sehr gefreut.

Racing Club de Strasbourg Alsace

Racing-Präsident Marc Keller

und Michael Mack, französischer

Honorarkonsul, freuen sich über

die Partnerschaft.

48


Rubrik Titel

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49


Freundschaft Frankreich

Michael und Miriam Mack am

französischen Nationalfeiertag.

Ich sehe keine Grenzen

Gespräch mit dem französischen Honorarkonsul und Europa-Park-

Geschäftsführer Michael Mack zur deutsch-französischen Freundschaft

nach der Corona-Krise / Für mehr gemeinsame Begegnungen

Von Horst Koppelstätter

Wie lassen sich die Wunden in der deutsch-französischen

Freundschaft heilen, die in der Corona-Krise beispielsweise

durch die Grenzschließungen entstanden sind?

Michael Mack: Wir müssen Orte der Begegnung schaffen.

Nur beim persönlichen Treffen lässt sich wieder Vertrauen

aufbauen. Dazu können wir als Europa-Park einiges beitragen.

Zeit miteinander verbringen! Das geht nicht über Telefon

oder Video.

Was ist falsch gelaufen?

Mack: Wie schnell Selbstverständlichkeiten sich verändern

oder gar ganz verschwinden, mussten wir in den vergangenen

Monaten erleben. Um die Ausbreitung von Covid-19

einzudämmen, entstanden plötzlich wieder Grenzen, die

wir längst für überwunden hielten. Ich kritisiere dabei kei-

nesfalls die sinnvollen und – wie wir jetzt sehen – auch

richtigen Maßnahmen zu unser aller Schutz. Aber wenn

plötzlich europäische Werte auf den Kopf gestellt werden,

sorgt das für Verwirrung und Unverständnis. Bundeskanzlerin

Angela Merkel sagte dazu treffend in Brüssel: „Eine

Pandemie darf nie Vorwand sein, um demokratische Prinzipien

auszuhebeln.“

Uns geht es gut, wenn es unseren Mitmenschen gut geht.

Und Deutschland geht es gut, wenn es Frankreich gut geht.

Kein Land kann solch eine Krise allein überstehen. Das schaffen

wir nur gemeinsam. Ein tolerantes und offenes Europa,

eine starke und offene Freundschaft zwischen Deutschland

und Frankreich. Für uns und für unsere Kinder. Besonders

die Jungen sind gewachsene Europäer der Herzen.

50


Freundschaft Frankreich

Es gab ja berührende Momente über die Grenzen hinweg

in der Corona-Krise …

Mack: … ich möchte als Honorarkonsul Frankreichs den

Pflegekräften und Ärzten in den Krankenhäusern auf beiden

Seiten für den unermüdlichen Einsatz danken. Es war

ein besonderes Zeichen der Freundschaft und Brüderlichkeit,

dass Deutschland etliche französische Bürger in den

Intensivstationen aufgenommen hat. 140 schwerstkranke

Elsässer wurden zur Behandlung nach Baden-Württemberg

gebracht. Einer von ihnen war Jean-Michel Marsal. Eine

berührende, äußerst emotionale Geschichte. Erst gestern

habe ich mit ihm gesprochen. Er war der erste französische

Patient mit dem Covid-19-Virus, der nach Deutschland ausgeflogen

wurde. Im Krankenhaus von Mulhouse war sein

Sauerstoffgehalt so niedrig, dass er das Bewusstsein verlor.

Nachdem keine Beatmungsgeräte mehr vorhanden waren,

wurde er in das Universitätsklinikum Freiburg geflogen. Er

hat überlebt. Gott sei Dank. Jean-Michel Marsal hat sich im

Anschluss an seine Behandlung mit einer äußerst emotionalen

Videobotschaft bei mir gemeldet, wo er allen Akteuren

der deutsch-französischen Freundschaft dankt. „Ohne

die deutsch-französische Freundschaft wäre ich heute nicht

mehr hier“. Ein Satz mit großer Strahlkraft und Bedeutung

für unsere gemeinsame Zukunft.

Warum ist die deutsch-französische Achse überhaupt für

das gesamte Gefüge Europas von zentraler Bedeutung?

Mack: Die deutsch-französische Freundschaft ist ein „atmender

Prozess“, ein Projekt, das seit Jahrzehnten stetig

wächst. Wenn wir über die europäischen Außengrenzen blicken,

dann erkennen wir sehr schnell, welche Chance und

welche Errungenschaft wir mit der Europäischen Union gemeinsam

haben. Die deutsch-französische Freundschaft ist

So illustrierte der berühmte

elsässische Künstler Tomi Ungerer

(1931-2019) die deutschfranzösische

Freundschaft.

Michael Mack, Emmanuel Macron, Staatspräsident von

Frankreich, und Roland Mack.

ein ganz wesentlicher, ein signifikanter Baustein in diesem

Fundament, gerade mit Blick auf die Historie beider Länder.

Oftmals ergänzen sich ja unterschiedliche Pole. Die Deutschen

und die Franzosen sind ja in vielen Punkten komplett

verschieden. Wir Deutsche nehmen alles super genau und

sind überpünktlich, die Franzosen haben eher das Motto

„Laissez-faire“ und sehen das lockerer. Zusammen ist das

eine gute Mischung. Wir müssen das Beste aus beiden Kulturen

herausziehen. Das lässt sich dann auf ganz Europa

übertragen: Wenn Deutschland und Frankreich sich nicht

verstehen, funktioniert auch Europa nicht.

Was haben Sie persönlich von den französischen Freunden

gelernt?

Mack: Auch mal Fünfe gerade sein lassen, Lebensfreude,

Gelassenheit. Aber auch das Zusammenkommen, der Zusammenhalt

und einfach Zeit gemeinsam verbringen. Das

leben die Franzosen. Bei den Deutschen muss es immer einen

Grund haben …

Wie lebt der Europa-Park Deutschland-Frankreich?

Mack: Das ist für uns sehr wichtig. Wir haben über tausend

Mitarbeiter aus Frankreich, wir haben jährlich rund 1,2

Millionen Besucher aus Frankreich. Die deutsch-französische

Freundschaft wird bei uns wirklich tagtäglich gelebt. Getragen

und geprägt von vielen großartigen Menschen – Beispiele

sind auch die verstorbenen Émile Jung als Drei-Sterne-

Koch und der Künstler Tomi Ungerer. Wir pflegen viele enge

Freundschaften zu Politikern, Wirtschaftsleuten, Künstlern,

Musikern, Hoteliers oder Köchen im Elsass und im gesamten

Frankreich. Ein großer Teil unserer wichtigsten Mitarbeiter

ist aus dem nahen Elsass. Joseph Rey, der Bürgermeister von

Colmar, sagte beim Blick vom Eurotower im Europa-Park:

„Von hier sehe ich keine Grenzen.“ Das ist der Geist der

Freundschaft. Wir gehen gemeinsam durch schöne, aber

auch durch schwierige Zeiten.

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Oscar Preisträger

„Schaffe und net schwätze“

Begegnung mit dem deutschen Oscar-Preisträger Gerd Nefzer

im Europa-Park / Begeistert von Achterbahnen mit Virtual Reality

von Horst Koppelstätter

S

o treten Sympathieträger auf: Der 55-jährige Mann

aus einem kleinen Dorf bei Schwäbisch Hall lacht

herzlich, plaudert mit jedem und hat keine Spur von

Star-Allüren. Gerd Nefzer ist heute im Europa-Park und einer

der ganz wenigen deutschen Oscar-Preisträger. Aufmerksam

verfolgt er die Zeremonie zum Aurea-Award im Europa-Park

und mitten auf dem Tisch steht die goldene Statue, die Gerd

Nefzer nicht aus den Augen lässt: 34 Zentimeter hoch, 3,9 Kilogramm

schwer, aus massivem Metall und mit 24-karätigem

Gold überzogen. Der Oscar.

Im Sockel ist der Name Gerd Nefzer eingraviert. Den Oscar

gewonnen hat er zusammen mit John Nelson, Paul Lambert

und Richard R. Hoover für die besten visuellen Effekte in

„Blade Runner 2049“. Das war 2018. Unumwunden gesteht

Nefzer: „Auch heute bekomme ich noch Gänsehaut bei dem

Gedanken an den Augenblick der Verleihung.“

Wie jeder Oscar-Preisträger musste auch er unterschreiben,

dass er oder seine Erben den Oscar niemals verkaufen dürfen.

Ein Vermächtnis. Aber wie kommt der Oscar in das kleine

schwäbische Dorf und wie kann es sein, dass Nefzer nun einen

Oscar hat, obwohl er eigentlich von Beruf Landwirt und

Agrartechniker ist?

Gerd Nefzer machte in der Familie seiner Frau Karriere,

die schon lange im Filmgeschäft – auch mit Spezialeffekten

– ist. Mit viel Liebe zum Detail und großer Erfahrung

und Ausdauer verfeinerte er mit seinem Team die Technik

der Spezialeffekte. Hollywood wurde aufmerksam auf ihn.

Gerd Nefzer kann begeistert schwärmen von Hollywood:

„So etwas hätte ich mir nie erträumt, das ist der Wahnsinn.

Unvorstellbar das Filmbusiness in den USA, total verrückt die

Oscar-Zeremonie!“ Dann fügt er noch in einem kleinen Nebensatz

hinzu: „Es war toll, aber die Glitzerwelt ist dennoch

nicht meine Welt.“ Auch mit dem Oscar ist der Mann auf

dem Boden geblieben.

emotional pur sprach mit Gerd Nefzer:

Was raten Sie einem jungen Menschen, der ins Filmgeschäft

will und auch mit Special Effects Karriere machen

wie Sie?

Gerd Nefzer: Ich würde unbedingt empfehlen, vorher eine

handwerkliche Berufsausbildung mit Abschluss zu machen.

Bei vielen Special-Effects wird die Planung und der Bau von

Mechaniken, Flugsimulatoren und so weiter immer wichtiger.

Hierfür wäre es sinnvoll, folgende Ausbildungen anzustreben:

Metallbauschlosser, Schmied, Automechaniker, Mechatroniker

und so weiter. Ein Studium als Mechatroniker, Maschinenbauer

oder ähnlichem wäre natürlich noch besser. Ein

Abschluss auf einer Filmhochschule ist auf jeden Fall auch ein

guter Einstieg ins Filmgeschäft.

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Rubrik Titel

Oscar-Gewinner von links: Richard R. Hoover, Paul Lambert, Gerd Nefzer und John Nelson.

Ist die Förderung junger Talente in Deutschland und

speziell in Baden-Württemberg ausreichend?

Nefzer: Ja. Ich denke, dass Baden-Württemberg viel für die

Förderung junger Talente macht. Es ist jedoch auch sehr wichtig,

Projekte zu fördern, bei denen die ganzen Talente Arbeit

finden und ihren Lebensunterhalt verdienen können. Da

müsste mehr passieren.

Was hat sich für Sie persönlich mit dem Oscar-Gewinn

verändert?

Nefzer: Eigentlich hat sich für mich persönlich nicht so

viel geändert, da ich ein sehr bodenständiger Mensch bin.

Dennoch bin ich mega-stolz darauf, den Oscar mit meinem

Team gewonnen zu haben. Der Oscar hat auf jeden Fall geholfen,

mir in der Politik und der Wirtschaft etwas Gehör zu

verschaffen und einige Türen geöffnet, die einem normalerweise

verschlossen bleiben.

Was können wir alle daraus lernen: Nichts ist unmöglich,

wenn man es nur will?

Nefzer: Als Hauptschüler mit einer Ausbildung zum Bauer

(Landwirt) kann ich dem auf jeden Fall zustimmen. Es war

aber auch ein hartes Stück Arbeit, bis ich im internationalen

Filmgeschäft ankam und als Special-Effects-Supervisor akzeptiert

wurde.

Wie erklären Sie einem Laien, was Special-Effects in einem

Film eigentlich genau sind?

Nefzer: Special-Effects (Physical-Effects) sind keine Effekte,

die am Computer (Visual-Effects) generiert werden,

sondern physikalisch vor der Kamera (in camera) gedreht

werden. Das wird leider sehr oft verwechselt. Zu unseren

Aufgaben gehören alle Wettereffekte (zum Beispiel Wind,

Regen, Schnee, Nebel), mechanische Effekte (Flugsimulatoren,

Bewegungen und so weiter), pyrotechnische Effekte

(Einschüsse, Explosionen und so weiter) und Breakaways

(weiche Wände, brechende Requisiten und so weiter).

Was können Sie besser als die Mitbewerber beispielsweise

in den USA?

Nefzer: Das ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich haben da

die schwäbischen Tugenden etwas geholfen – Sparsamkeit

– Tüfteln – Fleiß („schaffe und net schwätze“) – oder auch

Ehrlichkeit.

53


Rubrik titel

Nefzer Special Effects

Das sagt Gerd nefzer über seine Firma: „Mit

über 50 Jahren Erfahrung im Filmgeschäft ist es

unser Ziel und unsere Vision, Phantasie in Realität

umzusetzen. Realistische physische Spezialeffekte

zu schaffen, von den Seiten eines Drehbuchs

bis zur Handlung auf dem Bildschirm,

innerhalb des Rahmens und der Geschichte.

Wir sind stolz darauf, physische Kameraeffekte

jedes Mal zur vollsten Zufriedenheit von Regisseuren

und Produzenten innerhalb des Budgets

und zur Verfügung zu stellen.

Michael Mack durfte Nefzers Oscar halten.

Wo steht Ihr Oscar normalerweise?

nefzer: Der steht noch verschlossen in einem koffer in unserem

tresorraum. Er wird aber früher oder später mal einen

Platz auf unserem kachelofen in der Wohnstube bekommen.

Wie waren Ihre Eindrücke im Europa-Park? Sind Sie auch

schon die Achterbahnen mit VR-Brillen gefahren?

nefzer: ich war total beeindruckt, was die Familie Mack

und ihr team da geschaffen haben. vor allem hat mich die

liebe zum Detail fasziniert. Mir war vorher nicht bewusst,

was hinter den ganzen Fahrgeschäften für ein technisches

know-how steckt. leider konnte ich die achterbahn nicht

testen, aber das kann ja noch kommen.

Sicherheit, Effizienz und Zuverlässigkeit sind

wichtige Faktoren bei der Arbeit von nefzer

Special Effects. In unserem Hauptsitz in den

Babelsberger Studios steht ein komplettes Verwaltungsteam

bereit, das so organisiert ist,

dass es schnell und effizient Teams in unseren

maßgeschneiderten Werkstätten und technischen

Einrichtungen zusammenstellen kann.

unsere mobilen Werkstätten sind immer bereit,

an den nächsten Bestimmungsort zu rollen, wo

immer es nötig ist.

Von Europa bis Asien, von Afrika bis Indien,

von Russland bis Großbritannien haben wir die

ganze Welt bereist. Wo auch immer wir hingehen,

passen wir uns voll und ganz unserer umgebung

an, nutzen lokale Ressourcen, stellen

lokale Crews ein und schaffen bei Bedarf die

Infrastruktur, um die Produktion effizient einzurichten

und mit der Erstellung von Spezialeffekten

auf dem Bildschirm zu beginnen. Vom

Konzept bis zum Entwurf, von der umsetzung

bis zur Fertigstellung haben wir immer den

endgültigen Film im Kopf.“

nefzer.com

Was wird sich für die Filmbranche durch Corona langfristig

ändern?

nefzer: Wenn ich das sagen könnte, wäre ich froh. Bei uns

am Filmset wird natürlich deutlich mehr auf die Einhaltung

sämtlicher Hygiene- und abstandsvorschriften geachtet,

inklusive corona-tests. in der vorbereitungsphase gibt es

mehr Online-Meetings und Homeoffice. Wie das konkret

am set aussieht, bleibt abzuwarten. vor allem muss man

aber hoffen, dass die Menschen bald wieder mehr in die

kinos gehen und sich Filme anschauen. abseits davon liegt

der Fokus aber natürlich auf netflix, Disney+ und apple

tv. Hier bleibt es spannend, wie weit und wie schnell diese

weiter wachsen können.

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WEISSBIER IST

WOCHENENDE

Rubrik titel

Visit the FANtastic ERDINGER-SHOW.DE

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Rubrik Titel

Frauenpower

mit viel Emotion

Natalie Lumpp

auf den

Spuren von

erfolgreichen

Spitzenköchinnen

im Schwarzwald

/ Am

heimischen

Herd der

Normalfall –

als Profi die

Ausnahme

S

eien wir ehrlich: Wenn von der

täglichen Küchenarbeit die

Rede ist, erscheint vor unserem

geistigen Auge geradezu automatisch

ein weibliches Wesen, das am Herd

hantiert. Es tummeln sich zwar auch

kochende Männer in der Küche, sie

sind aber immer noch Exoten. Männer

grillen. Da müssen Frauen sich raushalten.

Das hat wohl etwas damit zu tun,

dass Männer immer dann ran müssen,

wenn es vermeintlich um besondere

Fähigkeiten geht. Vielleicht trifft man

deshalb auch so selten weibliche Profis

in Restaurantküchen.

Aber: Auch hier ist Frauenpower auf

dem Vormarsch und immer mehr Köchinnen

stehen als Profi „ihren Mann“.

Und zunehmend auch als Küchenchefin.

Zwei dieser Ausnahmedamen

möchte ich Ihnen gerne vorstellen:

Mira Maurer

kennen einige Fernsehzuschauer aus

der SWR-Sendung „Kaffee oder Tee“.

Seit fünf Jahren lässt sie sich dort regelmäßig

in den Kochtopf schauen. Die

noch junge (30 Jahre alt) hübsche – immer

strahlende – Köchin verzaubert alle

Menschen sowohl mit ihrer Kochkunst,

wie auch mit ihrer so offenen Art.

Wenn Sie jetzt gerade überlegen, in

welchem Restaurant Mira kocht, werden

Sie nicht so einfach auf die Lösung

kommen. Sie hat sich im letzten Jahr

selbstständig gemacht, allerdings nicht

mit einem Restaurant. Mira kocht vor

allem auf Events und wird für Showkochen

oder für Kochkurse gebucht. Ein

regelrechtes Start-up.

Bis vor wenigen Jahren wäre es gar

nicht vorstellbar gewesen, sich als Koch

oder Köchin ohne Restaurant selbstständig

zu machen. Viele Restaurants

buchen Mira Maurer, um ihren Stammgästen

auch mal etwas anderes und

auch Besonderes zu bieten. Sie versteht

es, auf unkomplizierte Art, Gerichten

immer wieder einen besonderen

Touch zu verleihen. Da gehört eine

unglaubliche Begabung dazu! Wenn

man Mira nach ihrem Kochstil fragt,

ist es ihr wichtig, dass die französische

Küche der Grundstock ist. Sie verbindet

es dann gerne mit „Crossover“ – ein

bisschen italienisch-mediterran oder

auch asiatische Komponenten dürfen

mitschwingen. Crossover hat bei Mira

aber nichts mit Beliebigkeit zu tun. Sie

hat ihren ganz eigenen Stil entwickelt.

Ihr Handwerk hatte Mira im Colombi-

Hotel in Freiburg erlernt. Eine weitere

wichtige Station war Fritz Zehners Stube

in Pfaffenweiler, sie sammelt aber

auch gerne immer wieder internatio-

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nale Erfahrungen. So hat sie vor nicht

allzu langer Zeit in Freiburgs südkoreanischer

Partnerstadt Suwon gekocht.

Mira ist übrigens eine Sportlerin par

excellence: In Freiburg kennt man die

Strahlefrau als ehemalige Spielerin vom

SC Freiburg.

International bekannt und geschätzt:

Douce Steiner

Sie gehört schon zu den Küchenlegenden!

Seit 2012 zählt Douce Steiner mit

ihren zwei Sternen im Michelin für ihr

Restaurant Hirschen in Sulzburg und

zahlreichen Auszeichnungen zu den

berühmtesten Köchinnen der Welt!

Ich bin immer wieder aufs Neue

überrascht, wie sehr bei einem Menü

von Douce Steiner die Neugier auf den

nächsten Gang wächst, wie genussvoll

es sein kann, den Aromen nachzuspüren

und wie überzeugend sich die Gesamtkomposition

präsentiert.

Douce Steiner ist in allem sehr klar

und strukturiert – sie liebt es puristisch

weiß, moderne Kunst gepaart mit Tradition.

Bei ihr passt immer Kante an Kante.

Genauso finden Sie es in ihrer Küche

wieder – gehobene klassische französische

Küche, sehr leicht interpretiert.

Schon als Kind hatte die Spitzenköchin

ein Faible für gutes Essen. Das größte

Genusserlebnis ist für sie, die Augen zu

schließen und ein wunderbares Gericht

sich am Gaumen entfalten zu lassen.

Sie kocht mit einer Raffinesse, wie Sie

es zu Hause nie im Leben nachkochen

könnten. Das muss man einfach erlebt

haben!

Die Qualitäten der zierlichen schlanken

Douce Steiner blieben auch der

Modefirma MarcCain nicht verborgen

– seit drei Jahren hat sie die Köchin zur

Markenbotschafterin erkoren.

Die Corona-Auszeit hat sie – wie

so viele Zeitgenossen – genutzt, um

über wichtige Dinge des Lebens nachgedacht.

Douce Steiner fragt sich vor

allem, was die Erfahrungen für die

Gastronomie bedeuten. Sie hat keinen

Zweifel daran, dass wir noch bewusster

als bisher Wichtiges von Belanglosem

unterscheiden müssen, dass wir unsere

Werte pflegen müssen. „Qualität statt

Quantität“ darf kein Schlagwort sein,

konsequente Nachhaltigkeit wird noch

wichtiger. Diese Sorgfalt bedeutet für

Douce Steiner: Konzentration auf zwei

Menüs.

Douce Steiners Weg

Nach Stationen wie Harald Wohlfahrts

Traube Tonbach, den Schweizer Stuben

in Wertheim und als einzige Köchin im

Restaurant Georges Blancs in Frankreich

kehrte Douce in den elterlichen

Betrieb „Hirschen“ in Sulzburg zurück.

Während man immer davon sprach,

„hinter jedem erfolgreichen Mann steht

eine starke Frau“, verhält es sich im „Hirschen“

genau anders herum. Douce

lernte ihren Mann Udo Weiler in der

Traube Tonbach kennen. Seit 1998 kochen

sie Seite an Seite – und sie ergänzen

sich aufs Beste! Dass sie alles richtig

gemacht haben, beweist ihre Tochter

Justine – die ebenfalls gerade das Kochhandwerk

erlernt. Dass Justine wie ihre

Eltern mit Leib und Seele ihren Beruf

liebt, wird deutlich bei ihrer Aussage:

„Glück ist, wenn der Verstand tanzt,

das Herz atmet und die Augen lieben.“

Männerdomäne

Um eine Vorstellung zu bekommen,

wie schwierig es als Frau in der Küche

ist – bei Georges Blanc sind rund 45

Köche am Werk: Douce Steiner war

einmal die einzige weibliche Köchin.

Insgesamt gibt es in Deutschland bis

heute nur sechs Spitzenköchinnen.

Prägt die deutsche

Weinbranche:

Natalie

Lumpp

Rubrik Titel

Die Autorin Natalie Lumpp

gilt als eine der wichtigsten

Weinexpertinnen im deutschsprachigen

Raum. Die quirlige

Baden-Württembergerin ist

aus der deutschen Weinbranche

nicht mehr weg zu denken.

Als Sommelière arbeitete

sie in renommierten Spitzenbetrieben,

von der Traube

Tonbach und dem Hotel

Bareiss in Baiersbronn bis hin

zum Schlosshotel Bühlerhöhe.

Ob Placido Domingo, Nelson

Mandela oder auch Boris

Becker – viele internationale

Stars waren irgendwann Gäste

bei Natalie Lumpp und haben

sich von ihr edle Tropfen

kredenzen lassen. Heute ist

Natalie Lumpp als freiberufliche

Weinberaterin tätig.

Ein Geheimnis ihres Erfolges:

selbst auch genießen können,

denn: „Menschen, die nicht

genießen können, sind ungenießbar“,

betont sie immer

wieder.

Die Liebe zum Wein und der

Genuss führen dazu, dass ihre

Expertisen Laien und Kenner

in den Bann ziehen.

Die Reportage ist in Kooperation

mit der Schwarzwald Tourismus GmbH

entstanden. Viele weitere kulinarische

Tipps finden sich auf

www.kulinarisch-schwarzwald.info

Schwarzwald Tourismus sucht die

Genusshelden des Schwarzwalds:

Alle Infos zum KUCKUCK 20 - Schwarzwald

Genuss-Award unter:

www.kuckuck-award.de

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Rubrik Titel

Weiter nach oben

geht es nicht im

Hotel „Colosseo“, der

Blick reicht bis zum

Schwarzwald und zu

den Vogesen. Mit der

VIP-Penthouse Suite

,,Rom - Bella Vista“

bietet der Europa-

Park ein neues

Schmuckstück an.

VIP-Penthouse Suite

Rom

bella vista

Rund 400 Quadratmeter im fünften Stock des „Colosseo“ nimmt sie ein. Zur Ausstattung gehören vier Schlafräume, vier Balkone,

eine Whirlpool-Badewanne, eine Sauna sowie ein Wohnraum. Für die vollfunktionsfähige Küche lässt sich ein Koch etwa zur Frühstückszubereitung

dazu buchen. Gehalten in elegant-entspannten Braun- und Beigetönen bietet sich die Suite mit ihrem gesicherten

High-Speed-Internetzugang und einem abhörsicheren Konferenz-Telefon auch für hochrangige Managementtagungen an. CE

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Rubrik Titel

my suite heart

have a look

Hotel Colosseo

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Rubrik Titel

Ein magischer Platz

Die „Heiligen“ Quellen in Ettenheimmünster liegen nur wenige

Kilometer vom Europa-Park entfernt / Dem St. Landelin

geweihten Wasser neben der Barockkirche werden heilende

Kräfte zugeschrieben / Viele Besucher aus der Region

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Kultur Region

Ettenheimmünster

ist ein Ortsteil der

Gemeinde Ettenheim,

unweit des

Europa-Park.

Von stefan tolksdorf

D

as siebte Jahrhundert war keine Zeit, in der man gern

gelebt haben möchte. Der Osten des Frankenreiches

war dünn besiedelt und von Sümpfen sowie dichtem

Wald bedeckt. Das Christentum hatte es schwer. Wild und

ungebärdig waren die Germanen, größtenteils Heiden. Ihre

Herrscher, die Merowinger, waren zwar Christen, aber selten

weise und friedfertig.

In Ochsenkarren fuhren sie übers Land und brachten sich

bevorzugt gegenseitig um. Über den Rhein kamen sie selten,

ins nur oberflächlich unterworfene Alemannien schickten sie

Krieger und Glaubenszeugen. Ihr berühmtester, der heilige

Columban, war Ire, ein Königssohn, wie es hieß, was durchaus

möglich ist, denn auf der Kelteninsel gab es viele Könige

– und noch mehr Mönche.

Unter weißen Segeln in winzigen Booten kamen sie von

Irland und Schottland übers Meer, praktizierten die „weiße

Passion“, die nicht selten rot endete. Sie wanderten – mit kahl

rasiertem Vorderhaupt – oft barfuß oder in Sandalen durch

die Wälder, sie gründeten Klöster und Einsiedeleien – Cellae

genannt –, sie brachten die Glocken ins Land. Columbans

berühmter Schüler Gallus lebte und lehrte oberhalb des Lagus

Brigantinum. Erste Spuren vom heiligen Landelin führen

dagegen zunächst in ein Tal jenseits des Rheins, nahe Stratoburgo,

dem heutigen Straßburg. Wer hatte ihn gerufen, wer

schützte ihn, diesen regionalen Glaubenszeugen? Wir wissen

es nicht. Er war einer von vielen, und vielleicht wäre er – ob Ire

oder Alemanne – von der Geschichte unbemerkt geblieben,

wäre sein Ende kein Martyrium gewesen.

Landelin trägt auf den Statuen aus späterer Zeit eine Krone

– es ist nicht nur die des Märtyrers. Auch er soll ein Königssohn

gewesen sein. Seine Geschichte ist rasch erzählt. Nach

seiner Zeit nahe Stratoburgo zunächst bei einem Christen

namens Edulph in der Ortenau lebend, soll er sich vor 640

in die Einsamkeit des Waldes zurückgezogen haben, tief ins

Undiztal. Unterhalb der hölzernen Gysenburg, auf der ein alemannischer

Edling namens Gisko hauste, baute er sich sein

bescheidenes Hüttchen. Entsprechend der Tradition der keltischen

Mönche suchte er die Nähe Gottes in der Natur, die

ihm offenbar nicht feindlich gesinnt war. Der Legende nach

fraßen ihm die Tiere aus der Hand.

Dies verdross den Jäger des Stammesfürsten Gisko. In einem

Wutanfall hetzte er seine Hunde auf ihn. Aber die sanken

zahm zu Landelins Füßen nieder. Überzeugt, einen Zauberer

vor sich zu haben, zog der Jäger sein Schwert und schlug

dem frommen Mann den Kopf ab. An dem Platz, an dem

Landelin leblos niedersank, so will es die Legende, traten fünf

Quellen aus dem Grund; eine am Kopf und je eine an beiden

Händen und Füßen. Wandernde Frauen, darunter die Toch-

61


ter des Edulph, sollen den Ermordeten gefunden und an der

Stelle begraben haben, an der ihnen der Leichnam zu schwer

wurde – dort, wo heute die Dorfkirche von Münchweier

steht. An der Stelle seines Todes erhebt sich die barocke Wallfahrtskirche

des verschwundenen Klosters Ettenheimmünster,

heute ein Ortsteil von Ettenheim unweit des Europa-Park.

In deren Gewölbe hat der Maler Anton Morath die beschriebenen

Szenen um 1765 auf dramatischen Deckenfresken

festgehalten.

Augenlicht zurückgewonnen

Zu sehen ist darauf auch, wie die blinde Tochter einer der

Frauen durch das Blut des Heiligen ihr Augenlicht zurückgewinnt.

Schon seinen ersten Verehrern galt der selige Landelin

als Helfer gegen Gicht und Augenleiden. Wunder sollen

sich früh an seinem Grab ereignet haben, weshalb um die

Einsiedlerklause schnell eine geistliche Gemeinschaft wuchs,

welche der Bischof von Straßburg 762 in ein Benediktinerkonvent

überführte. Das Grab des Volksheiligen liegt noch

immer unter dem Chor der Kirche im nahen Münchweier. Auf

der sandsteinernen Deckplatte aus dem frühen 17. Jahrhundert

liest man die Worte: „Ich, Landelin, war einst Einsiedler,

war hier Märtyrer, mich bedeckt dieses Grab. Durch mich gab

Gott gnädig Kranken die Heilung, er wird auch deine Bitten

empfangen.“ Bis nach Straßburg und weit ins Elsass reichte

der Kult des Glaubenszeugens, in Ettenheimmünster ist er

noch immer lebendig.

Zum Todestag des Heiligen, am 22. September, wird das

prachtvolle silberne Büstenreliquiar aus dem frühen 16. Jahrhundert

bei einer Reiterprozession durch den Ort getragen.

Ein Feiertag mit Lichterprozession, Festgottesdienst, Weihrauch

und Pferdesegen. Eine Schule in Ettenheim ist nach

dem Volksheiligen benannt, Messen werden regelmäßig in

seiner Wallfahrtskirche für ihn gelesen.

Besonders das barocke Brunnenhaus im Westen der Kirche

erfreut sich anhaltender Beliebtheit, nicht nur bei den Einheimischen.

Von nah und fern kommen Besucher, um aus den

vier Brunnenröhren Flaschen und andere Behälter aufzufüllen,

wie an der Quelle der Heiligen Ottilie am Mont Saint Odile im

nahen Elsass. Das Wasser beider Heiliger soll gegen Augenleiden

helfen. Schon lange vor der Ankunft des Landelin mag

an diesen Stellen ein keltisches Quellheiligtum verehrt worden

sein, das später Teil der christlichen Heiligenlegende wurde.

Wälle und Befestigungen aus vorchristlicher Zeit gibt es

zuhauf in den Wäldern in der Region um den Europa-Park,

möglicherweise auch frühe heidnische Kultstätten, wie die

Burg „Heidenkeller“, um die sich manche Sage rankt, wie die

eines Schatzes, der sich nur in der Christnacht zeigt. Wohl

nicht zufällig hat es den frommen Einsiedler Landelin wohl in

62


Rubrik Titel

eben diese Gegend verschlagen, womöglich wollte er sich im

Kampf mit den „alten Göttern“ messen.

Gegen Kopfschmerzen

Die Quelle in Ettenheimmünster ist immer gut besucht. Vor

allem Menschen aus der Region kommen regelmäßig hierher.

Es ist ein wunderschöner sonniger Vormittag. Aus der

herrlichen Barockkirche dringt der helle Klang einer Silbermannorgel.

„Das Wasser ist auch gegen Kopfschmerzen gut“, sagt

Martin, der an diesem Samstag mit seinem Pick-up aus Kappelrodeck

herüber gekommen ist und sich schon die dritte

Plastikflasche füllt. Seine Frau leidet seit Jahren an Migräne

und chronischen Kopfschmerzen – und sie schwört auf Landelins

Wasser. Medizinisch sei die Heilwirkung zwar nicht

nachgewiesen, aber seine Frau Jutta sei überzeugt davon,

dass ihre Beschwerden schon nach wenigen Schlucken

nachließen. Erstaunliche vier bis fünf Liter fließen minütlich

durch die in die vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Ausgüsse

in der schlichten Brunnenkapelle: Ein weiches, kaltes,

leicht säuerliches, mineralstoffarmes Wasser aus der Tiefe

des Buntsandsteins – deshalb auch im Sommer kaum wärmer

als zehn Grad und von formidabler Qualität. Herz und

Geist stärkende Eigenschaften werden ihm zugeschrieben,

vor allem auch gute für die Sehkraft und das Augenlicht. Die

Heilwirkung des Landelin-Wassers schöpft aus dem spirituellen

Bereich.

Von jeher galten Quellen als Ort der Begegnung mit dem

Göttlichen, respektive den magischen Kräften der Erde. So

verwendet die alte hebräische Schrift das gleiche Zeichen,

„Ajin“, für Quelle und Auge. In vorchristlichen Zeiten mag es

auch an diesen Quellen Weissagungen gegeben haben. Das

Christentum kennt die Vorstellung vom Licht des Glaubens,

das die Blinden sehend macht. Eingegangen ist diese Vorstellung

in die Legende des (erfundenen) Heiligen Longinus,

jenes vermeintlich erblindeten römischen Offiziers, dem das

Blut Christi auf die Lider fiel, worauf er sehend und alsbald

ein christlicher Märtyrer wurde. Vom sehend machenden

Wasser berichtet auch die Legende von der blind geborenen

elsässischen Herzogtochter Odilie, die bei ihrer Taufe durch

den Bischof von Regensburg im Kloster Palma, dem heutigen

Beaume-les-Dames, plötzlich sehend wurde.

Deckenfresken erzählen von Landelins Martyrium –

dem „heiligen Wasser“ der Brunnenkapelle

Ettenheimmünster wird heilende Wirkung zugeschrieben.

Heilige Quellen und „wundertätige“ Orte gibt es viele in

Deutschland, die Sogkraft von Ettenheimmünster hält sich da

eher in regionalen Grenzen. Zwischen Freiburg und Karlsruhe

ist Landelins Wasser bekannt, auch unter Nichtchristen.

Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz hat keineswegs vor,

mit der Quelle zu werben oder sie etwa kommerziell zu nutzen:

„Über die besonderen Kräfte des Wassers gibt es historische

Schilderungen.“ Vielleicht helfe ja manchmal auch der

Grundsatz „der Glaube versetzt Berge“. Er und die Stadtverwaltung

von Ettenheim wollen auch künftig ihr Bestes tun,

dass die Quellen rein bleiben.

Landelins Kloster diente zuletzt als Zigarrenfabrik, aber der

Glaube an die Macht des Heiligen und seines wohltätigen

Wassers wird wohl auch in Zukunft nicht in Rauch aufgehen.

Und ist es nicht häufig der Glaube, der hilft – gerade auch in

Zeiten wie diesen?


64


Abenteuer Begegnung

Kurswechsel:

Segeln statt Alkohol

Weltumsegler Burghard Pieske gibt gestrandeten Jugendlichen

neue LebensPerspektiven

Von Irene Schröder

E

s ist für Burghard Pieske und seine Frau Silke jedes

Mal ein ganz besonderer Moment, wenn sie während

ihrer Besuche im Europa-Park im Restaurant

„Bubba Svens“ das legendäre Schiff betrachten, mit dem

der mehrfache Weltumsegler auf den Spuren des Wikingeranführers

Leif Erikssons unter anderem über den Nordatlantik

nach Amerika segelte. Sein nach historischen Vorbildern

gebautes Drachenboot „Viking Saga“ schrieb Geschichte(n),

die keineswegs unter die Rubrik Seemannsgarn fallen. Burghard

Pieske folgte im Kielwasser der Wikinger den Nordatlantikrouten:

Von Norwegen nach Island, nach Grönland

und schließlich bis an die nordamerikanischen Küsten. Es

war ein eigentlich unglaubliches maritimes Wagnis, das

weltweit Aufsehen und ungläubiges Staunen erregte.

Im Hotel „Krønasår“ hat das 13 Meter lange Schiff aus

Eichenholz, das nach seiner Zeit auf See rund ein Jahrzehnt

lang als mobiles Ausstellungsobjekt viel zum neuen

Verständnis der Wikingerkultur beitrug, seinen endgültigen

Hafen gefunden. „Ich könnte mir keinen besseren Ort

vorstellen“, betont Burghard Pieske. Er habe die „Viking

Saga“ gern der Familie Mack überlassen, als die Anfrage

im Zusammenhang mit der Ausstattung für das neue Hotel

„Krønasår“ kam. „Ich stelle mir vor, die Gäste sitzen an der

Schon die Wikinger kamen nach Amerika –

lange vor Kolumbus.

festlichen Tafel im Bubba Svens, schauen nach oben zum

Expeditionsschiff und erleben so fast hautnah Geschichte,

noch eindrucksvoller, als wenn das Schiff in einem Museum

neben vielen anderen Exponaten gezeigt würde.“ Es passe

wunderbar zu dem Gesamtkonzept des Hauses als „Museumshotel“,

Besuchern eine neue Sichtweise zu vermitteln.

65


Im Gespäch Werner Brombach

„Neue Sichtweisen“, beziehungsweise neue Perspektiven,

hatten diesmal Burghard Pieske in den Europa-Park geführt.

Marianne Mack hatte ihn als Referenten für ihre Vortragsreihe

unter dem Motto „Neue Perspektiven“ eingeladen.

Schon seit zwölf Jahren engagiert sich die Ehefrau von Europa-Park-Chef

Roland Mack mit ihrem Verein „Santa Isabel“

für hilfsbedürftige Familien und Kinder. Immer wieder

gelingt es ihr, namhafte Referenten für die Vortragsabende

zu gewinnen, die zugunsten des Projekts auf ein Honorar

verzichten. Der Eintrittspreis kommt in voller Höhe der Stiftung

zugute.

Zu Kindern beziehungsweise Jugendlichen in Ausnahmesituationen

hat Burghard Pieske ein ganz besonderes Verhältnis.

„Gewalttäter, Junkies, Schläger, Dealer“, zählt der

quirlige Seefahrer mit dem goldenen Ring im Ohr gemütlich

auf. Es ist vielleicht das bisher abenteuerlichste Projekt des

76-jährigen Lübeckers, dessen Leben Stoff für eine ganze

Reihe von Drehbüchern liefern würde. Er war einfacher Matrose

bei der Handelsmarine, erwarb das Kapitänspatent,

studierte dann auf Druck der Familie Geographie und Pädagogik

„auf Lehramt“, schmiss nach einigen Jahren die gesicherte

Beamtenlaufbahn hin, um – unter anderem – zehn

Jahre lang mit seinem selbst gebauten Katamaran „Shangrila“

die Welt zu umsegeln. Er hat in Neuseeland und den USA

gelebt, fühlt sich in Grönland zu Hause und liebt die Südsee.

Jede Reise – oder besser jede Expedition – brachte ihm neue

Perspektiven auf das Leben, das er immer noch genau so

aufregend findet wie als junger Mensch. „Neugier und eine

positive Lebenseinstellung“, antworten Silke und Burghard

Pieske wie aus der Pistole geschossen auf die Frage nach

der Triebfeder eines derart abenteuerlichen Lebens. Zwischendurch

gab es auch mal ruhigere Phasen, wenn Pieske

an seinen Büchern und Artikeln schrieb oder als Berater bei

Filmprojekten arbeitete. Die „Wickie“-Filme brachten den

Wikinger aus Leidenschaft vor rund zehn Jahren auch erstmals

mit der Familie Mack zusammen.

In einem Boot

Nun berichtete er also Marianne Mack und ihren Gästen

von seinem weltweit einmaligen Jugendprojekt, das wohl

außer ihm auch kaum jemand so glaubhaft durchziehen

könnte. „Segeln statt Saufen, Rudern statt Raufen“ lautet

die Devise, unter der bisher über 70 Jugendliche eine neue

Lebensperspektive gewonnen haben. Aus einem Haufen

verbitterter, einsamer und zutiefst misstrauischer Jugendlicher

wird in drei Wochen eine Mannschaft, in der sich jeder

blind auf den anderen verlassen kann. Sie sitzen nicht nur im

wahrsten Sinne des Wortes in einem Boot mit ihrem Käpt’n

und einigen Betreuern – sie rudern, ziehen, schleppen und

kämpfen sich durch Sümpfe, Seite an Seite mit dem zähen

Mann mit dem weißen Bart, der so gar nichts von einem

„Opa“ an sich hat. 3.000 Kilometer misst zum Beispiel die

66


Der Lübecker Weltumsegler und

Abenteurer Burghard Pieske, geboren

1944, hat das offene Wikingerboot

Anfang der 1990er Jahre originalgetreu

bauen lassen. 1992 wagten er und

zwei Mitfahrer sich damit auf eine

sensationelle Reise von Dänemark über

Norwegen, die Shetland – und die

Färöer-Inseln nach Island, Grönland

bis nach New York.

Route von der Ostsee ins Schwarze Meer, die zu dem Programm

von „Euro Viking“ gehört. Rund drei Wochen ist das

nachgebaute Wikingerschiff das Zuhause der Jugendlichen,

die in den ersten Tagen schnell an ihre Grenzen geraten –

physisch und psychisch. 50 Kilometer beträgt das Tagessoll

– allen Hindernissen zum Trotz. Am Ende des Tages erwartet

ein von dem per Straße mitgereisten Begleitteam errichtetes

Camp die Gruppe. „Jeder Abend bringt magische

Momente mit sich“, erzählt Pieske, „wenn jeder mit seinem

Tee – Alkohol ist natürlich tabu – am Feuer sitzt, und wir

den Tag Revue passieren lassen.“ Dann ist nämlich Zeit für

etwas, das kaum einer dieser coolen Typen bisher kannte:

Anerkennung! Gelobt werden besonderer körperlicher Einsatz

oder Geschicklichkeit, aber auch die berühmten „Soft

Skills“ wie das Eingehen auf die Schwächen anderer, ohne

sie auszunutzen.

Von links:

Silke und Burghard Pieske

mit Thomas Mack.

„Viele Millionen Euro dürften wir Vater Staat im Laufe

der Jahre an Sozialhilfe, Hartz IV und Unterbringung in

Strafanstalten erspart haben“, meint Pieske, dessen Verein

sich ausschließlich über Spenden finanziert. Dazu kommen

Buch- und Vortragshonorare – gelegentlich auch bei

Kreuzfahrten, die eigentlich so gar nicht das Ding dieses

unermüdlichen Abenteurers mit dem großen Herzen sind.

Da gefällt ihm der Europa-Park schon erheblich besser:

„Hier ist alles authentisch, getragen von Menschen mit einer

Mission.“


Franz Mack

100

franz

mack

Franz Mack wurde am 7. März 1921 in Waldkirch geboren und übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam

mit seinen Brüdern die väterliche Fabrik in Waldkirch. Er erlernte nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Wagenund

Karosseriebauers. „Die weite Welt ist mein Feld“ – das Motto der Familie stand stellvertretend für die internationale

Expansion, die er vorantrieb. Zahllose Innovationen und Erfindungen gehen auf Franz Mack zurück. Der Erfinder,

Karussell-Fachmann mit Meisterbrief und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse war ein rastloser Visionär. Unter

seiner Führung expandierte das Unternehmen nach Europa und Amerika. Die Idee, den Europa-Park als eine Art Ausstellungsgelände

für die entworfenen Fahrgeschäfte der Firma Mack zu konzipieren, war nicht nur in den 70er Jahren mutig

und wegweisend. Es war ihm die größte Freude mitzuerleben, wie seine Söhne und Enkel sein Lebenswerk fortführten

und ausbauten.

Franz Mack war von 1948 bis zu deren Tod 2004 mit Liesel Mack verheiratet und hat zwei Söhne, Roland und Jürgen Mack.

Am 3. Oktober 2010 starb er im Alter von 89 Jahren in Rust.

68


Franz Mack

Franz Mack

Im März 2021 wäre der Europa-Park-Gründer

100 Jahre alt geworden

Franz Mack (zweiter

von rechts) mit

Geschäftspartnern

und unten mit

Bundeskanzlerin

Angela Merkel und

seiner Familie.

Von horst koppelstätter

A

m 7. März 2021 wäre Europa-Park-Gründer Franz

Mack 100 Jahre alt geworden. emotional pur hat

sich auf die Spuren des außergewöhnlichen badischen

Unternehmers und Erfinders begeben, der mit seinen

Söhnen Roland und später auch Jürgen den Europa-Park geschaffen

und ausgebaut hat. Wenn Roland Mack über seinen

Vater Franz spricht, dann klingt eine ordentliche Portion Respekt

durch: „Mein Vater war sehr streng und er hat nur selten

gelobt. Mich auch nicht …“ Doch gleichzeitig spricht Roland

Mack voller Bewunderung: „Mein Vater und Walt Disney hätten

sich perfekt ergänzt. Disney kam vom Film und hat dann

Achterbahnen dazu genommen und wir kommen vom Achterbahnbau

und gehen inzwischen übrigens auch in Richtung

Film. Das Gespann Disney-Mack wäre genial gewesen.“

Die beiden Großen der Freizeitparkbranche haben sich übrigens

nie persönlich kennengelernt, doch inzwischen sind sie

in der „Hall of Fame“ des Weltverbandes der Freizeitindustrie

vereint. Eine große Ehre, die viele Jahre später auch Roland

Mack zuteil wurde.

Roland Mack über seinen Vater: „Wir kommen vom perfektionierten

Handwerk. Detailgenauigkeit und Präzision

ziehen sich wie ein roter Faden von meinem Großvater, über

meinen Vater bis heute in den Europa-Park hin zu meinen

Kindern. Mein Vater hatte kein Studium, war kein Intellektueller,

er war aber ein hochintelligenter Mensch, der von der

Scholle kam und mit allen Menschen konnte. Er hätte lieber

auf den Gewinn verzichtet als schlechte Qualität abzuliefern.

Zum Teil hat er Preise aus dem Bauch heraus gemacht.

Wenn er mal einen Preis aufgeschrieben hatte, ist er zu seinem

Wort gestanden. Mein Vater hat wie mein Großvater

Pfusch gehasst. Es kommt nicht von ungefähr, dass man

sagt, die Mack-Produkte sind der Mercedes der Branche.

Mack war immer ein Qualitätsbegriff. Bei Mack bekommt

man das Produkt im besten Preis-Leistungsverhältnis. Qualität,

solide gebaut, lange haltbar.

Mein Vater hat immer gesagt: Es ist nicht wichtig, wie

groß man ist, es ist nur wichtig, was unter dem Strich übrigbleibt.

Damit muss dann sehr vorsichtig gewirtschaftet

werden. Liquidität ist oberstes Gebot. Das ist der richtige

Ansatz bis heute. Und er wollte das Handeln nie aus der

Hand geben.

Legendär ist der so einfache Satz von ihm:

„Du kannst nur ein Schnitzel essen“

69


Franz Mack

Jürgen Mack: „Unser Vater war ein Visionär, der neue

Ideen mit viel Energie und Kraft vorangetrieben hat. Er hat

in Waldkirch immer neue Prototypen entwickelt und bis ins

kleinste Details perfektioniert. Genau das ist der Grundstein

unseres Erfolgs und diese Kultur lebt bis heute in unserer

Familie weiter. Das sieht man auch deutlich an der Entwicklung

und dem Erfolg des Europa-Park. Es ist doch gerade die

Liebe zum Detail und das Qualitätsbewusstsein, das auch

die Besucher des Parks so sehr schätzen. Mein Vater war

durch und durch Unternehmer. Sein Lebensmittelpunkt war

immer die Unternehmung, das Privatleben musste hinten

anstehen. Das war für uns als Kinder nicht immer einfach,

aber wir konnten viel von ihm lernen. Er hat dabei jedoch

stets in Sachen Disziplin und Zuverlässigkeit vorgelebt und

dann auch die entsprechende Leistungen von den Mitarbeiten

erwartet. Bis heute prägt mich diese Einstellung sehr.“

Thomas Mack: „Wir Enkel hatten alle drei ein sehr gutes

Verhältnis zum Großvater und natürlich auch zu unserer

Oma. Michael und ich waren als Kinder fast jedes Wochenende

in Waldkirch bei Oma und Opa. Wir haben auf

dem Werksgelände gespielt. Mit Opa sind wir in die Firma

gegangen und dann gab es das gemeinsame „Znüne“, ein

zweites Frühstück um 9 Uhr. Dann sind wir gemeinsam in

den Europa-Park gefahren und abends wieder zurück. Das

waren tolle Zeiten.“

Opa hat in Generationen gedacht und ihm war es sehr wichtig,

dass das Unternehmen weitergeht. Ich werde es nie vergessen:

Am Tag vor seinem Tod, es war der 2. Oktober 2010,

bat er darum, mit Michael und mir im Elektrowagen durch

den Park zu fahren. Es war ein schöner sonniger Herbsttag.

Er fragte: Thomas und Michael, was sind Eure Projekte? Wir

haben alles angeschaut. Bei mir waren wir noch beim Aufbau

des Oktoberfestes und Michael hat die Vorbereitungen für

Halloween gezeigt. Opa war zufrieden. Am nächsten Morgen

ist er gestorben. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut,

wenn ich daran denke. Von Opa habe ich viel gelernt.

Michael Mack: „Genau so geht es mir auch. Diese letzte

Fahrt mit Opa auf dem Elektrowagen wird mir zeitlebens in

Erinnerung bleiben. Was für ein Moment. Uns gegenüber

hat er viel Emotion zugelassen und er hat mir auch viel mitgegeben

von seinem Lebenswerk Waldkirch. Opa war zu

uns Enkelkindern sicherlich warmherziger und verzeihender

als zu seinen eigenen Kindern.

Er war ja in Technikfragen unglaublich stark und hat mir

viele Tipps und Tricks verraten. Sehr viel von dem, was ich

heute über Mack Rides weiß, basiert auf Opas Erzählungen.

Er war sicher ein Vorbild für mich – wie natürlich mein Papa

auch. Für meinen Alltag heute habe ich von Opa den absoluten

Willen zur Leistungsbereitschaft, Qualität und auch die

Detailverliebtheit gelernt. Er hat vorgelebt und nur das hat

er auch von seinen Mitarbeitern verlangt. Das prägt mich bis

heute. Auch Entscheidungen konnte er gut treffen. Irgendwann

hat er gesagt: So, jetzt ist es gut, so wird es gemacht.

Opa konnte auch brummelig sein, ein bisschen wie eine

alte Eiche, aber Ehrlichkeit und Klarheit standen für ihn immer

ganz vorne. Man soll nie lügen und die Unwahrheit sagen,

war eine seiner Prinzipien. Leute, die eine große Show

abgezogen haben, hat er nicht gemocht. Das war nicht seine

Welt. Er hat das schnell durchschaut. Ihm waren Ehrlichkeit

und Bodenständigkeit wichtig und kein Chichi. Da war

er sehr konsequent.“

Ann-Kathrin Mack: „Die Momente mit meinem Opa

zählen für mich zu den intensivsten Kindheitserinnerungen.

Er hat seine letzten Lebensjahre in unserer direkten Nachbarschaft

in Rust gewohnt und ich habe damals viel Zeit mit

ihm verbracht. Wir haben oft gemeinsam an kleinen Achterbahnmodellen

gebastelt. Er hat mir dabei erklärt, auf was es

ankommt, um eine gute Achterbahn zu konstruieren und zu

bauen. Sein Wissen und seine Erfahrung haben mich damals

sehr beeindruckt und letztlich auch für meinen beruflichen

Werdegang stark geprägt. Von ihm gingen sicherlich die

Impulse aus, die mich letzten Endes dazu bewegt haben,

Architektur zu studieren und damit auch einen Ingenieursberuf

einzuschlagen. Ich glaube er würde sich sehr freuen,

wenn er die Entwicklung des Parks, den Bau von Rulantica

und des Hotels „Krønasår“ oder auch die neuen Mitarbeiterwohnungen

erleben dürfte. Es ist auch seine Leistung,

auf der unsere Generation heute aufbauen darf.“

Franz Mack mit seinen Enkeln Michael, Ann-Kathrin und Thomas sowie mit seiner Frau Liesel.

70


Rubrik Titel

auszug aus einem Gespräch mit Franz Mack im

September 2010 mit Horst Koppelstätter für das Magazin

emotional pur wenige Wochen vor seinem Tod

100

franz

mack

Hätten Sie am Anfang jemals geahnt,

dass aus dem Produktionsbetrieb

Mack Waldkirch einmal einer der

weltweit führenden Freizeitparks

entstehen würde?

Mack: Nein, überhaupt nicht, das

war damals in weiter Ferne.

Wenn Sie heute zurückblicken:

Was waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren?

Mack: Wir hatten im ersten halben

Jahr schon 250.000 Besucher. Der

Eintritt war mäßig bei vier Mark. Wir

haben auch immer nur ganz behutsam

die Preise erhöht. Unser Prinzip

war immer: Wir dürfen nur so stark

investieren, wie auch Besucher kommen.

Wir müssen mit dem wachsen,

was unsere Gäste verlangen. Das hat

sehr gut funktioniert. Für uns ist bis

heute wichtig, dass wir nicht überziehen

und nicht mehr wollen, als wir

können. Wir haben auch nie mehr

Werbung gemacht als nötig. Es gibt

nichts Schlimmeres, als unzufriedene

Besucher. Was nützt es, wenn die

Leute da sind und sie stehen Schlange

und sie kommen nirgends dran?

Viele erfolgreiche Bahnen und

Fahrattraktionen wie die Euro-Mir

haben Sie selbst entworfen. Woher

hatten Sie Ihre Inspirationen, wie

kamen Sie auf die Ideen?

Mack: Eigentlich war es immer das

Publikum, das Anstöße und Anregungen

gegeben hat. Außerdem

war ich der Meinung, wir sollten nur

Geschäfte bauen, die in unserem Betrieb

Mack Waldkirch auch gefertigt

werden.

Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Mack: Mein Vater hatte ja die Karussellfabrik,

wir haben Wohnwagen

für Schausteller gebaut, Schießbuden,

alles was es gibt. Als Bub bin ich

im Betrieb aufgewachsen. Da war ich

halt ewig in der Werkstatt. Für mich

gab es gar nichts anderes, als in den

väterlichen Betrieb einzusteigen. An

einen Traumberuf in dem Sinne habe

ich gar nie gedacht.

Was ist der Vorteil eines Familienunternehmens

gegenüber einem

Konzern?

Mack: Ein Familienbetrieb kann

sofort entscheiden. Egal in welchem

Bereich. Das ist ein riesiger Vorteil.

Eine schnelle Umsetzung ist sehr

wichtig, nicht lange drum herum

reden …

Was bedeutet Ihnen die Aufnahme

in die „Hall of Fame“ neben Walt

Disney?

Mack: Das ist schon etwas Besonderes.

Das gelingt nicht jedem. Da bin

ich wirklich stolz und glücklich. Walt

Disney hat alles vorgemacht. Nach

ihm war es sicher einfacher. Er hat

sehr viel Erfahrung in diese Branche

gebracht.

Und was haben Sie mit ihm gemeinsam?

Mack: Er war auch ein Mensch, der

immer nach vorne geblickt hat und

sehr nahe an den Interessen der

Menschen war. Er hat Kinder gehabt,

die gerne Achterbahn gefahren sind.

Gibt es etwas, was Sie heute vollkommen

anders machen würden?

Mack: Nein, ich glaube nicht,

dass wir etwas grundlegend

falsch gemacht haben.

Ich würde jedem empfehlen,

so klein wie möglich

anzufangen und dann

sukzessive auszubauen.

Immer Schritt für Schritt –

nie einen zuviel.

Haben Sie einen

Lieblingsplatz im

Europa-Park?

Mack: Nein, eigentlich

nicht. Ich bin überall gerne.

Ich bin jeden Tag noch im Park.

In fast jedem Fahrgeschäft

fahre ich mit.

Welche Bahn sind Sie zuletzt gefahren?

Mack: Die Euro-Mir. Poseidon fahre

ich auch gerne. „Silver Star“ ist mir

dann doch zu schnell, da bin ich zu

alt. Ich freue mich, wenn andere

Spaß haben, das ist das wichtigste

Prinzip überhaupt. Wir müssen die

Menschen aus ihrem Alltag herausholen.

Ob kleine Kinder oder

Erwachsene – alle sind in einer

anderen Welt und glücklich und

zufrieden. Zu uns kommen Leute,

die vor 30 Jahren noch Baby waren,

und heute schon wieder eigene

Kinder haben. Das ist doch wunderbar

Gibt es einen Ratschlag, den Sie Ihren

Enkeln mit auf den Weg geben?

Mack: Auf der Hut sein, wachsam

bleiben und aufpassen. Damit uns

die Konkurrenz nicht überrollt. Die

Konkurrenz schläft nicht. Denken

Sie an China. Da wird noch viel

passieren.

71


Über den Europa-Park hinaus werden fantastische Abenteuer mit vielfältigen Mitteln erzählt.

„Storytelling“ –

liegt uns im Blut

MackNext kreiert unter dem Label „MackMedia&Brands“ eigene Marken,

Charaktere sowie Geschichten und entwickelt damit Bücher, Hörspiele und

Spielzeug für den Handel

Von ariane Lindemann

Was haben Ed Euromaus, Snorri und Bartholomeus

van Robbemond gemeinsam? Sie alle sind

als Charaktere im Europa-Park zuhause. Darüber

hinaus sind sie die Hauptfiguren einer medialen Welt,

die gerade weit über die Grenzen des Europa-Park hinauswächst.

Als Michael Mack 2012 das Unternehmen MackMedia

gründete, war sein Ziel, reale Emotionen und bewegende

Geschichten zu kreieren. Der Animationsfilm „Das Geheim-

nis von Schloss Balthasar 4D“ war zuvor der Kick-off, um die

beiden Charaktere Ed und Edda auch außerhalb des Parks

bekannt zu werden. Der Film lief nicht nur im Europa-Park

Magic Cinema 4D, sondern mit großen Erfolg auch in anderen

Freizeitparks weltweit. Um die Charaktere als Marken

weiterzuentwickeln, wurde das Label „MackMedia&Brands“

eingeführt. „Seitdem sind viele verschiedene Brands dazu

gekommen und wir gehören jetzt offiziell zum neuen, innovativen

Unternehmen MackNext“, erklärt Tobias Mundinger,

dort verantwortlich für Content und Brands.

72


medien innovation

Mit den Marken entwickelt Macknext content für unterschiedlichste

Medien. von Büchern, comics und Hörspielen

bis hin zu lizenzspielzeug im Handel hat das unternehmen

in der zwischenzeit ein breites Produkt-spektrum und zahlreiche

strategische Partnerschaften aufgebaut. „Wir denken

transmedial“, kommentiert Michael Mack die neue richtung.

„ziel ist es nicht nur, dass Besucher die Möglichkeit haben,

ihre lieblingsgeschichten aus unserem Erlebnis-resort mit

nach Hause zu nehmen. sondern wir möchten mit unseren

geschichten auch potentielle neue zielgruppen erschließen,

die wir zuerst mit unseren Medienprodukten unabhängig

vom Park erreichen.“

tobias Mundinger erläutert, wie dieser innovative ansatz

umgesetzt wird: „Besonders stolz sind wir auf unsere strategischen

Partnerschaften mit spielzeughersteller simba-Dickie

und dem coppenrath verlag, mit denen wir noch einiges vorhaben.

Wenn wir die Figuren im Park aufbauen, haben sie

einen hohen Bekanntheitsgrad. so lassen sie sich auch außerhalb

des Parks in den läden gut platzieren.“

Eigene Romanreihe

Der Fokus des Europa-Park liegt jedoch immer noch auf

Freizeitparkattraktionen. „Der Park wird rein flächenmäßig

jedoch früher oder später an seine grenzen stoßen“ – eine

überzeugung, die nicht zuletzt ausschlaggebend für Michael

Macks strategie war. „in der Marken- und storyentwicklung

dagegen steckt unglaubliches Wachstumspotenzial.“

Die geschichten entstehen dabei zeitlich immer öfter weit

vor der Entwicklung der attraktionen. Das konzept für die

„Piraten in Batavia“ mit Bartholomeus van robbemond

und seinem Begleiter Jopie lag lange vor dem ride fertig

in der schublade. Dieser ist längst mehr als nur ein Fahrgeschäft:

Mit einer romanreihe und einem kurzfilm baut

„MackMedia&Brands“ einmal mehr das „location-based

Entertainment“ zum „Home-based Entertainment“ aus und

bringt damit die Helden auch zu den Fans nach Hause.

gleichzeitig weitet sich die Expertise der „storymacher“ aus

rust zu einem Exportschlager aus: Der Film „Fly over Europe“

wurde für das voletarium im Europa-Park produziert. Wenig

später wurde ein Film derselben Machart für einen kunden

aus Mexiko gedreht. Weitere Produktionen sind laut Mundinger

bereits in der Pipeline.

Eine der neuesten Fantasy-Kreationen:

„Der Feuertiger von Batavia“ ist der erste Band

der neuen Romanserie „Die fliegende Schule der

Abenteuer“ zum „Adventure Club of Europe“ (ACE)

in Zusammenarbeit mit dem Coppenrath Verlag.

Buches nachempfunden sind, das ist ein großer Erfolg und bestärkt

uns darin, weitere eigene geschichten und Welten zu

entwickeln“, sagt Mundinger und verweist darauf, dass das

Buch mittlerweile auch auf Französisch, Englisch, italienisch

und russisch erhältlich ist.

„storytelling liegt uns im Blut“, sagt Michael Mack. „Wir

agieren weltweit und kreieren unvergessliche charaktere

und spannende storywelten. Dieses know-how nutzen wir

jeden tag, um unsere Produkte noch ein bisschen besonderer

zu machen.“

Wie gut das neue konzept aufgeht, lässt sich besonders

eindrücklich an der storywelt „rulantica“ beobachten: von

„MackMedia&Brands“ entwickelt und von langer Hand geplant,

wurde gemeinsam mit dem coppenrath verlag eine

romanreihe konzipiert und umgesetzt, welche die geschichte

von rulantica erzählt. Erst anschließend entstand basierend

auf dem roman die neue Wasser-Erlebniswelt gleichen namens.

„Dass die gestaltung der neun thematisierten Bereiche

in rulantica und des Hotels „krønasår“ der fiktiven Welt des

Michael Mack

und Tobias

Mundinger.

73


Rubrik Titel

W

er Cordula Müller im Europa-Park trifft,

dem läuft schon nach kurzer Zeit das

Wasser im Mund zusammen: Da fallen

Begriffe wie Rübli-Torte mit Nougatsahne, Apfelschmandkuchen,

Käsekuchen, Blaubeertorte. Wie

lecker! Und Cordula Müller strahlt eine große Zufriedenheit

an ihrem Arbeitsplatz in der Backstube des

Hotels „Bell Rock“ aus. „Ich liebe meinen Job hier“,

strahlt sie. Und plaudert aus dem Alltag: „Die Gäste

bewundern zwar die bunten Cupcakes, aber sie bestellen

dann doch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte“,

erzählt Konditorin Cordula Müller lachend.

Backen ist nach wie vor ihre Leidenschaft und mit

Engelsgeduld verziert sie aufwendige Torten.

„Ich habe als Jugendliche im Fernsehen jemanden

gesehen, der Zuckerfiguren herstellte. Das hat mich

so fasziniert, dass ich eine Lehre im Café Steinmetz in

Freiburg als Konditorin absolvierte“, erinnert sie sich.

Danach arbeitete sie als Patissière in der Schweiz,

sammelte Erfahrungen in London, im legendären

Hotel Bühlerhöhe und auf den Bermudas, war Bistroleiterin

im Schloss Reinach und Konditorin im Eiscafé

Pinguin in Waldkirch, bevor sie 2012 in den Europa-

Park kam und seither im „Bell Rock“ Kuchen, Torten

und Pralinen kreiert. „Ich kann mich hier austoben,

das gefällt mir sehr.“

Himmlische

Verführungen

Konditorin Cordula Müller

zaubert mit ihren beiden

Kolleginnen in der Patisserie

des Hotels „Bell Rock“ sämtliche

Kuchen- und Tortenkreationen für

die Cafés der sechs Park-Hotels

„Alles ist handgemacht, ohne Anrührpulver, wir

verwenden für unsere Buttercreme echte Butter,

nehmen frische Vanille, teure Kuvertüre und verzichten

komplett auf Konservierungsstoffe“, erzählt die

Zuckerbäckerin. An den Wochenenden stehen 30

bis 40 Kuchen an, unter der Woche backt sie bis zu

zehn am Tag, meist werden Käsekuchen, Apfelkuchen,

Schwarzwälder Kirschtorte und ein saisonaler

Obstkuchen angeboten. „Wir verkaufen auch außer

Haus und beliefern Veranstaltungen im Europa-Park.

Häufig fertigen wir Hochzeits- oder Tauftorten auf

Bestellung.

Als ich anfing, durfte ich gleich die mehrstöckige

Hochzeitstorte für Thomas Mack machen, einen Meter

hoch und wunderschön verziert“, schwärmt sie.

Bisher waren Torten meist komplett mit Kuvertüre

überzogen, der Trend geht aber zu „Naked cake“ mit

sichtbaren Schichten. Die Expertin hält sich an Rezepte,

doch selbst bei ihr geht mal was schief, davon

dürfe man sich nicht entmutigen lassen. „Zum Backen

braucht man Mut, Geduld und Fantasie“, meint

Müller. Für die echte Schwarzwälder Kirschtorte übrigens

werden Sauerkirschen mit viel Zimt eingekocht.

„Das Kirschwasser“, rät die Verführerin, „wird nicht

nur auf den Biskuitboden geträufelt, sondern auch

in die Sahne gemischt. Das Kirschwasser sollte man

deutlich rausschmecken.“

74


Konditorin Rezept

Apfelschmandkuchen

teig

200 gr. Butter und 100 gr. Zucker

miteinander verkneten, 300 gr. Mehl

darunter kneten, einen Mürbeteig

herstellen, etwa 1/2 Stunde im Kühlschrank

kaltstellen.

Eine circa 26 cm große Springform

(auch den Rand) oder Tarteform

damit auslegen, mit einer Gabel

mehrmals einstechen.

Apfelfüllung

1 kg säuerliche Äpfel, Kernhaus

entfernen, schälen und in dünne

Scheiben schneiden.

In einem Topf 500 ml Apfelsaft mit

200 gr. Zucker aufkochen.

80 gr. Stärke (Mondamin) mit 100

ml Apfelsaft (oder mit 100 ml Weißwein,

je nach Geschmack) anrühren,

in den kochenden Apfelsaft rühren

und einmal aufwallen lassen.

Die Äpfel unter die gekochte Masse

heben und in die ausgelegte Form

geben, circa 1 Stunde bei 190ºC,

Ober- und Unterhitze, backen.

Den Kuchen gut auskühlen lassen

und aus der Form nehmen.

Schmandsahne

400 gr. Schmand

65 gr. Puderzucker

1 Pck. Vanillezucker

Saft 1 Zitrone

alles miteinander verrühren

5 Blatt weiße Gelatine einweichen,

auflösen und unter die Masse

rühren

500 gr. geschlagene Sahne unterheben

Die Schmandsahne sofort auf den

ausgekühlten Apfelkuchen geben

und gleichmäßig verstreichen.

Mit Kakaopulver bestreuen.

75


AZ_emo

1 2

3

4

promis

7

8

5 6

glamour

1. sänger Jürgen Drews, 2. schauspielerin simone

thomalla, 3. sänger und Fernsehmoderator

giovanni zarrella, 4. gitarrist, songwriter

und rocksänger axel Bosse (links)

und thomas Mack, 5. Popsängerin sarah

lombardi, 6. sänger und Fernsehmoderator

stefan Mross mit sängerin anna-carina

Mross, 7. sängerin und schauspielerin Maite

kelly, 8. sängerin stefanie Hertel (Mitte) mit

lanny lanner und tochter Johanna Mross, 9.

schweizer sänger und songwriter luca Hänni

und seine tanzpartnerin christina luft,

10. Fernsehmoderator alexander Mazza, 11.

schweizer autorennfahrerin, Fernsehmoderatorin

und Model christina surer mit Ehemann

Martin tomczyk.

9 10 11


DESIGN YOUR

OWN MAGNUM

NEU IM ISLÄNDISCHEN THEMENBEREICH

EUROPA - PARK

77

AZ_emotional_pur_Magnum_PS_2020_v1.indd 1 15.07.20 15:19


Tourismus Wirtschaft

Tourismus als starker

Wirtschaftsfaktor

auch nach Corona

emotional pur sprach mit dem Tourismusbeauftragten der Bundesregierung,

Staatssekretär Thomas BareiSS: Folgen der Corona-Krise / Beeindruckt

vom generationsübergreifenden Engagement der Unternehmerfamilie

Mack / Freizeitparks mit hoher Wertschöpfung / Achterbahnfahrt auch im

politischen Berlin

Von Horst Koppelstätter

Wir treffen Sie heute im Europa-Park. Wie schätzen

Sie den Europa-Park und auch andere Freizeitparks in

Deutschland mit Blick auf die Wertschöpfung für den

Tourismus ein?

Thomas Bareiß: Als Baden-Württemberger habe ich den

Europa-Park schon als Kind das erste Mal besucht und verfolge

seitdem die Entwicklung. Es ist wirklich beeindruckend,

was hier geschaffen wurde. Mit fast sechs Millionen

Besuchern 2019 ist der Europa-Park der größte Freizeitpark

in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber der

Region. Auch andere Freizeitparks können sich sehen lassen:

Insgesamt besuchen rund 32 Millionen Menschen jährlich

die über 200 Freizeitparks in Deutschland. Dabei werden

rund 975 Millionen Euro Umsatz generiert. Diese Zahlen

sprechen für sich: Die deutschen Freizeitparks haben an der

Wertschöpfung im Sektor Tourismus einen wichtigen Anteil.

Dieses Jahr stellt da natürlich leider eine Ausnahme dar.

Nun hat ja die Corona-Krise gerade Freizeitparks wie

den Europa-Park hart getroffen. Von heute auf morgen

von 100 auf Null ohne Einnahmen und mit riesigen

Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe. Wie kann die

Bundesregierung helfen? Auch der gesamten Branche?

Bareiß: Die Tourismusbranche ist sehr vielfältig. Die Bundesregierung

hat eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen, die

auch den unterschiedlichen Anforderungen der Tourismusbranche

zugute kommen, der große, mittelständische und

kleine Unternehmen angehören. Hier setzen wir an vielen

Stellen an, wie dem Kurzarbeitergeld, Hilfen für Soloselbstständige,

Krediten und Bürgschaften. Außerdem helfen wir

der gesamten Wirtschaft mit einem umfangreichen Konjunktur-

und Zukunftspaket wieder auf die Beine.

Hat die Bundesregierung aus Ihrer Sicht dem Tourismus

effizient geholfen?

Bareiß: Die Tourismusbranche ist von der Corona-Pandemie

besonders stark betroffen. Natürlich wünscht man sich immer

mehr. Man muss aber auch sehen: Von allen Hilfen, die

die Mitgliedsstaaten in der Europäischen Union ihren Unternehmen

auf nationaler Ebene zukommen lassen, entfällt

auf Deutschland fast die Hälfte. Hilfen werden sowohl vom

Bund als auch von den Ländern bereitgestellt. Zusammengefasst

haben wir enorme Hilfe in sehr kurzer Zeit aufgestellt.

Und bei aller notwendigen Hilfe geht es ja auch um

Steuergeld. Und damit müssen wir verantwortungsvoll und

sparsam umgehen.

Wie ist Ihre Einschätzung: Kann sich der Tourismus in

Deutschland in absehbarer Zeit wieder erholen?

Bareiß: Der Tourismus wird sich erholen und ich hoffe, dass

78


Tourismus Wirtschaft

er sich schnell erholen wird. Allerdings müssen wir uns daran

gewöhnen, in unserer Freizeit und auch im Tourismus

den Dreiklang von Verantwortung, Vertrauen und Verständnis

zu leben. Damit meine ich, dass wir uns verantwortlich

verhalten müssen und beispielsweise bestimmte Hygieneregeln

einhalten. Wir müssen auch darauf vertrauen, dass

die anderen so umsichtig und rücksichtsvoll agieren wie wir

selbst. Und wir müssen Verständnis dafür aufbringen, dass

dadurch einige Dinge anders sind. Wenn wir dies verinnerlichen,

dann schützen wir unsere Gesundheit und auch die

touristische Wirtschaft.

Wo sind generell Synergien zwischen dem Europa-Park

und der Ferienregion Schwarzwald?

Bareiß: Viele der Europa-Park-Gäste nutzen weitere touristische

Angebote der Region. Dabei profitieren sie von der

umfangreichen und von allen Seiten gelebten Kooperation in

der Region. Tourismus sichert rund 100.000 direkte Arbeitsplätze

und 300.000 Arbeitsplätze in den Zulieferbetrieben in

der Ferienregion Schwarzwald. Ganz konkret spiegeln sich

Synergieeffekte in der Onlineplattform der Region Europa-

Park wider. Besonders spannend finde ich das Überlaufsystem

für Hotelkapazitäten. Sind die Hotels des Europa-Park

ausgebucht, werden die Buchungsanfragen automatisch auf

freie Kapazitäten in der Umgebung gelenkt. So profitieren

auch die kleinsten Anbieter vom großen Tourismusmagneten

Europa-Park.

Wie wichtig aus wirtschaftlicher Sicht und im Blick auf

Arbeitsplätze ist der Tourismus in Deutschland im Vergleich

zu anderen Branchen?

Bareiß: Der Tourismus ist ein starker und wichtiger Wirtschaftsfaktor

in Deutschland: Tourismus trägt in normalen Zeiten

jährlich mit 105 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung

79


2801EW

Tourismus Wirtschaft

in Deutschland bei, ein Anteil von knapp vier Prozent. Das

ist ein höherer Beitrag als ihn der Maschinenbau oder der

Einzelhandel leisten. Fast drei Millionen Menschen bietet die

Branche einen Arbeitsplatz, 6,8 Prozent aller Erwerbstätigen

in Deutschland. Nur der Einzelhandel und das Gesundheitswesen

haben noch höhere Beschäftigungsanteile. Trotz

dieser beachtlichen Zahlen ist die Tourismuswirtschaft aber

aufgrund der Struktur und der jeweiligen Einzelthemen als

einheitliche Branche häufig weniger sichtbar als andere Wirtschaftsbereiche.

Tourismus heißt: Hotels, Reiseveranstalter,

Luftfahrtanbieter, Reisebüros, Busunternehmen und Freizeitparks,

um nur mal wenige zu nennen. Deshalb ist es mir auch

ein persönliches Anliegen, als Tourismusbeauftragter der

Bundesregierung, hier für mehr Sichtbarkeit zu werben.

Wie steht Deutschland als Reiseziel im Vergleich zu anderen

Ländern da?

Bareiß: Die massiven Beeinträchtigungen durch Corona

betreffen den Tourismus weltweit. Hier geraten natürlich

auch die Relationen zwischen den Ländern völlig durcheinander.

Aber grundsätzlich gilt: Die Tourismusentwicklung in

Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2019 hatten

wir in Deutschland knapp 495,6 Millionen Übernachtungen.

Die Tourismusbranche ist im zehnten Jahr in Folge gewachsen.

Menschen kommen gerne nach Deutschland und das ist

doch eine wunderbare Botschaft.

Wie wichtig ist der Tourismus für den Mittelstand?

Bareiß: Tourismuspolitik ist immer auch Mittelstandspolitik.

Denn die Branche selbst ist durch und durch mittelständisch

geprägt. Denken Sie nur an die vielfältige Gastronomie oder

Hotellerie. Tourismus schafft zudem auch Chancen für andere

Bereiche entlang der touristischen Wertschöpfungskette, darunter

das Handwerk und der Einzelhandel. Auch vor diesem

Hintergrund hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Mittelstandsstrategie

vorgelegt. Dabei geht es um Wertschätzung,

Entlastung und Stärkung. Die Strategie zielt vor allem

auf die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Für die Tourismusbranche besonders relevant ist

die Flexibilisierung der Wochenarbeitszeit, für die ich mich

schon lange einsetze. Daneben stehen eine umfassende Unternehmenssteuerreform

sowie der Abbau unnötiger Bürokratie

– da haben wir mit dem Wegfall der handschriftlichen

Meldescheine beim Hotel-Check-in einen schönen Erfolg.

Auch die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist ein wichtiges

Thema.

Wo muss die Bundesregierung aus Ihrer Sicht bei Vorschriften

und Regulierungen nachbessern, um die Tourismusentwicklung

in Deutschland nicht zu blockieren?

Bareiß: Unsere innovativen und sehr leistungsfähigen touristischen

Unternehmen wissen zum großen Teil viel besser

als die Politik, wie sie ihr Geschäft erfolgreich betreiben. Sie

leiden aber vielfach unter den zunehmenden bürokratischen

Lasten. Hier müssen wir den Unternehmen wieder mehr Luft

zum Atmen geben. Mit der Möglichkeit eines digitalen Meldeverfahrens

hat die Bundesregierung einer langjährigen

Forderung des Beherbergungsgewerbes entsprochen. Damit

ist schon ein wichtiger Schritt zur bürokratischen Entlastung

gelungen. Hier bleiben wir aber nicht stehen, sondern entwickeln

aktuell eine nationale Tourismusstrategie, um die Herausforderungen

und Bedürfnisse der Branche noch besser zu

adressieren. Hierzu führen wir mit allen relevanten Akteuren

der Tourismuswirtschaft und Tourismuspolitik Gespräche. Dabei

geht es ganz zentral auch um den Wiederaufbau nach

Corona.

Wie gelingt es, Tourismus noch stärker im Einklang mit

Natur und Umwelt anzubieten?

Bareiß: Der Tourismus ist wie kein anderer Wirtschaftszweig

auf den Erhalt einer intakten Umwelt und Natur angewiesen.

Und deswegen reagiert die Branche bereits: So gab

es dieses Jahr Reiseveranstalter, die für ihre Gäste Kompensationen

gekauft haben, zum Beispiel Aufforstungen. Auch

der Europa-Park geht hier mit gutem Beispiel voran und zielt

auf Nachhaltigkeit. Der jahrhundertealte Baumbestand und

die zahlreichen Grünflächen unterscheiden ihn von vielen

anderen Freizeitparks. Gleichzeitig lebt der Tourismus von

einer grenzenlosen Mobilität. Sie verursacht übrigens dieses

Jahr aufgrund von Corona weitaus weniger Emissionen

als sonst. Insgesamt haben wir das Ziel, im Verkehrsbereich

mehr erneuerbare Energien einzusetzen. Wir müssen dies

aber mit Augenmaß tun und dabei für verschiedene Technologien

offen bleiben.

Was gefällt Ihnen im Europa-Park?

Bareiß: Den Europa-Park zeichnet die Vielseitigkeit seiner Attraktionen

aus. Hier findet sich für jeden etwas, das macht

den Europa-Park zu einem tollen Ausflugsziel für Familien.

Und wenn beispielsweise die Oma keine Lust auf Achterbahnen

oder Riesenrad hat, dann kann sie es sich in einem der

Cafés gemütlich machen und dem Treiben zuschauen. Unschlagbar

ist natürlich auch die Nähe zum Schwarzwald und

zum Elsass, zu Freiburg und Straßburg. Hier findet man alles:

Unterhaltung, Natur, Architektur, Kultur und gutes Essen.

Darüber hinaus bin ich auch beeindruckt von der Unternehmerfamilie

Mack, die immer wieder mit großer Leidenschaft,

gemeinsam mit den Mitarbeitern, und über Generationen

hinweg, dem Park einen ganz besonderen Charakter gibt.

Derzeit merken wir, wie wenig selbstverständlich es ist, all

dies unbeschwert zu genießen.

Gibt es eine Lieblingsattraktion?

Bareiß: Der Europa-Park überrascht immer wieder durch

neue Attraktionen. Deshalb ist es schwer, sich für eine Attraktion

zu entscheiden. Nachdem ich im politischen Berlin auch

Achterbahn fahren muss, darf es auch manchmal im Europa-

Park eine echte Achterbahn wie der Silver Star sein.

80


Rubrik Titel

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Rubrik Titel

Der Mützendeal des

Hauptkommissars

Franz Glaser aus Kappel-Grafenhausen

sammelte Polizeimützen aus ganz Europa / Heute beherbergt

das Hotel „KrønasÅr“ die ausgefallene Sammlung

82


Sammlung Leidenschaft

Von Ariane Lindemann

W

enn Hauptkommissar Franz Glaser aus Kappel-

Grafenhausen privat verreiste, hatte er immer

eine nagelneue Dienstmütze der deutschen Polizei

im Gepäck. Fein säuberlich verpackt und gut geschützt,

reisten seine Mützen mit ihm durch ganz Europa. Sein Ziel:

eine deutsche Mütze im Tausch gegen eine Dienstmütze

aus dem jeweiligen Land. „Mein Vater ließ auf Reisen keine

Gelegenheit aus, ein dortiges Polizeirevier aufzusuchen“,

erzählt Martin Glaser, Sohn des 2013 verstorbenen Hauptkommissars.

„Dafür ließ er gerne auch mal eine Sehenswürdigkeit

aus, schnappte sich eine Mütze und sprach bei

einem Polizeichef vor.“ Auf diese Weise ist Glasers Sammlung

innerhalb von 25 Jahren zu einem beeindruckenden

„Schatz“ von weit über 100 Exemplaren angewachsen –

und mehr als 35 europäische Polizeireviere sind im Besitz

einer deutschen Polizeimütze.

83


Sammlung Leidenschaft

Teils edel und aufwendig verziert, teils schlicht und unspektakulär

repräsentiert die Sammlung von 124 Mützen

und insgesamt zwölf Polizeihelmen eine europäische Vielfalt:

Zu sehen sind unter anderem die berühmten zylinderförmigen

Hüte der Gendarmen der französischen Police

Nationale, Exemplare aus der DDR, aus Weißrussland und

etlichen anderen europäischen Staaten. Franz Glaser hatte

ein Händchen, seine Sammlung auch mit ausgefallenen

Stücken zu bereichern. Das hellblaue Filz-Barrett der UNO-

Polizeitruppe und eine Polizeimütze vom kanadischen Zoll

in knallrot fallen zwischen den überwiegend dunkelblauen

und schwarzen Kopfbedeckungen als markante Farbtupfer

ins Auge. Eher unüblich sind auch „Melonen“, wie die hier

gezeigten Exponate aus Irland und Großbritannien. Auch

eine Fellmütze der Schweizer Kantonspolizei aus den späten

1980er Jahren und eine Dienstmütze der französischen

Marine mit dem legendären roten Bommel auf dem weißen

„Teller“ stehen für Glasers erfolgreiche Tauschgeschäfte.

Mützenmode made in Germany: Was die Polizeibeamten

der Polizei Baden-Württemberg von 1953 bis 1982 trugen,

mit welchen Mützen die Wasserschutzpolizei Hamburg, der

Deutsche Zoll, der Gemeindevollzugsdienst der Stadt Ettenheim

und der VW-Werkschutz ausstaffiert wurden, dokumentieren

die von Glaser mit ganz persönlichem Einsatz

zusammengetragenen Sammlerstücke. Aus Palma stammt

eine schwarze Kopfbedeckung der Guardia Civil aus der diktatorischen

Franco-Ära.

Eine goldene Mütze zum Dank

Nicht selten ergaben sich bei den Revierbesuchen Gespräche

beim Kaffee. Meist hatte Glaser eine Bildermappe seiner

Sammlung im Gepäck, mit der er die Kollegen tief beeindrucken

konnte. „Bei manchem Gespräch stellte sich heraus,

dass die Probleme auf Polizeiebene überall sehr ähnlich sind“,

schreibt Franz Glaser in seinen Aufzeichnungen, in denen er

akribisch alle Besuche dokumentierte.

Franz Glaser mit französischen Kollegen

aus Benfeld bei Straßburg.

Als Franz Glaser, der viele Jahrzehnte Postenstellenführer

von Kappel, Grafenhausen und Rust war, verstarb, vermachte

die Familie, seinem Wunsch entsprechend, die komplette

Sammlung dem Europa-Park, zu dem er seit den 1980er

Jahren enge Beziehungen unterhielt. Heute hat die Mützensammlung

einen festen Platz im Europa-Park gefunden. Eine

Vitrine befindet sich im 1. Stock des Hotel „Krønasår“, eine

weitere im Konferenzraum Jeanne d’Arc im Französischen

Themenbereich.

„Mein Vater konnte viele originelle Geschichten von seinen

Reisen erzählen“, sagt Martin Glaser, der seit 2005 in der

Bauabteilung des Europa-Park arbeitet. „Einmal saß er mit

Freunden während eines Urlaubes in der Toskana in einem

Straßencafé, als sich direkt davor ein schwerer Unfall mit zwei

Motorrädern ereignete. Innerhalb kürzester Zeit staute sich

der Verkehr. Mein Vater überlegte nicht lange und stellte sich

auf die Straße, um den Verkehr zu regeln. Als die Carabinieri

eintrafen und bemerkten, dass hier ein ausländischer Kollege

am Werk war, war ihm die Carabinieri-Mütze in Gold – diesmal

nicht als Tauschgeschäft, sondern als Zeichen des Dankes

– sicher.“

Für den Europa-Park ist es eine ganz besondere Ehre, die

Exponate bei sich beherbergen und in Ehren halten zu dürfen.

84


Rubrik Titel

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ehem. UVP der Hersteller, soweit vorhanden.

85


Rubrik Titel

Bildgewaltige Reise

auf hoher See

Einzigartige mediale Inszenierung des europäischen Pipeline-Projekts

„Nord Stream 2“ raubt Besuchern im neuen Anstehbereich der Achterbahn

„blue fire“ den Atem

Von ariane Lindemann

Meterhohe Wellen türmen sich in der rauhen See

gewaltig auf, peitschen mit lautem Getöse auf

den Besucher zu und prallen an den 25 Meter langen

und knapp vier Meter hohen LED-Wänden des neuen

Anstehbereichs der Katapultachterbahn „Blue Fire“ ab. Was

für ein Schauspiel! Ton und Kameraführung der Animation

sind so inszeniert, dass man glaubt, man wäre selbst an

Bord eines Schiffes, mitten auf der hohen stürmischen See,

die von Blitzen, Regen und Wind auseinandergerissen wird.

In einer achtminütigen, bildgewaltigen Animation tauchen

die Besucher in die Unterwasserwelt der Ostsee ein. Sie erleben

eine einzigartige mediale Inszenierung, die nicht nur

den ungestümen Ozean, sondern auch seine faszinierende

Schönheit über und unter Wasser zeigt und gleichzeitig

spannende Einblicke gibt in ein außergewöhnliches Infrastrukturprojekt:

„Nord Stream 2“.

86


Glamour Mode

LED-Wände

25

Meter lang

4

Meter hoch

Nord Stream 2 Dome

Der Wartebereich der

„Blue Fire“ lädt zu einer Reise

durch die Ostsee ein.

87


energie inszenierung

T he B a lt ic

Coffee & Lounge

Rohre im Bauch von Schiffen verschweißt

Der Weg zum „Blue Fire Megacoaster“ wird für die Besucher

durch die gigantische multimediale Darstellung zu einer

spannenden vorstellung über die Entstehung der „nord

stream 2-Pipeline“ durch die Ostsee – von der russischen

narva-Bucht bis nach lubmin bei greifswald. über 200.000

rohre wurden im Bauch von schwimmenden Fabriken verschweißt

und auf dem Meeresboden abgelegt. realisiert

wurde das immersive, filmische raumerlebnis, das sich auf

zwei rund 25 Meter langen und 3,60 Meter hohen lED-Flächen

mit einer überragenden Bildqualität und einer extrem

hohen Bildschirmauflösung ausbreitet, von den beiden renommierten

Produktionsfirmen „nordisch Filmproduction“,

Hamburg, und „gahrens + Battermann“, Berlin.

„Die moderne und multimediale Darstellung, die mit einem

investitionsvolumen von nord stream 2 von über einer

Million Euro realisiert wurde, passt zu der energiegeladenen

und spannungsvollen achterbahn“, so Europa-Park-chef

roland Mack.

„nord Stream 2 Dome“

auch nicht-achterbahnfahrer können die mediale inszenierung

im 1.200 Quadratmeter großen „nord stream 2 Dome“

erleben und im neu gestalteten café „the Baltic – coffee &

lounge“ stilecht im strandkorb ausklingen lassen.

Der „nord stream 2 Dome“ ist darüber hinaus als attraktive

Eventlocation für den Europa-Park nutzbar. Das bereits vorhandene

tagungszentrum, das aus zwei großen konferenzbereichen

besteht, wird dadurch ergänzt.

88


Coca‐Cola und die Konturflasche sind eingetragene Schutzmarken der The Coca‐Cola Company.

WASSER.

EINE VERANTWORTUNG DIE VERBINDET.

Wasser ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen. Der verantwortungsvolle Umgang mit

Wasser spielt für Coca-Cola und den Europa-Park eine sehr wichtige Rolle.

Bei Coca-Cola haben wir in Bezug auf Wasser vier Zielsetzungen: Wasser schützen, den Wasserverbrauch

reduzieren, Abwasser aufbereiten und Wasser schaffen. Wasser schaffen? Ja.

Coca-Cola hat das Versprechen abgegeben, weltweit bis 2020 so viel Wasser verfügbar zu

machen, wie für die Produktion der Getränke eingesetzt wird. Dieses Ziel wurde bereits 2015

erreicht, 2018 waren es dann schon 155 %. In Deutschland wurde zum Beispiel ein Entschlammungsprojekt

an der Alten Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe mit rund 800.000 € unterstützt.

Auch für den Europa-Park mit seinen vielen Wasser-Attraktionen ist der verantwortungsvolle

Umgang mit dieser Ressource ein Teil seiner DNA – z. B. durch den Einsatz moderner Reinigungs-

und Filtersysteme, die u. a. die Wasserentnahme deutlich reduzieren konnten.

Wir freuen uns, dass den Europa-Park und Coca-Cola auch bei der neuen Wasserwelt

„Rulantica“ diese Verantwortung verbindet.


1920er- und 1930er-Revival

S

onst drehe sich niemand nach ihm um, sagt

Martin Baltenweck. „Aber wenn ich in diesem

Wagen sitze, wollen plötzlich alle mit mir mitfahren.“

Baltenweck ist Wagenmeister im Europa-Park und

das Automobil, das ihm regelmäßig Mitfahranträge beschert,

ist eigentlich wie aus der Zeit gefallen. Die Haube

läuft spitz zu, der Motor schnurrt nicht, er tuckert

– und am Lenkrad ist Arbeit angesagt, denn das Gefährt

kennt weder ABS noch sonstige Assistenzsysteme.

Der 138-PS-starke Wagen gelangte vor langer Zeit

erstmals in den USA auf die Straße. Er ist ein „Chevrolet

Tudor“ – aus dem Jahr 1931. Seine schnittige Oldie-

Karosserie wurde in der Werkstatt des Hamburger Customizers

Oliver Kaps zu einem „Hot Rod“ getunt. „Der

Motor ist auf rund 90 Stundenkilometer gedrosselt“,

erläutert Baltenweck. Mehr braucht der aufgefrischte

Chevy auch nicht, denn er wird vom Europa-Park seit

seiner Anschaffung 2013 nur für interne Fahrten insbesondere

als Eyecatcher eingesetzt. In aller Regel wartet

der Flitzer aus Uropas Zeiten am Hotel „Bell Rock“ auf

seine Ausfahrten.

Fleur de Lys

Chevy Tudor

Wie der Europa-Park seine

Oldtimer einsetzt

Blicke garantiert

Dort hat noch ein „Fleur de Lys“ seinen angestammten

Parkplatz. Mit dem englischen Nachbau eines Oldtimers

aus den 1920er Jahren werden im Gegensatz zum Chevy

tatsächlich Personen befördert – etwa vom oder zum

Bahnhof oder an Hochzeiten. Auch beim „Fleur de Lys“

sind nachfolgende Blicke garantiert. „In beiden Wagen

fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt“, sagt

Baltenweck.

90


Oldtimer Hingucker

Wagenmeister Martin Baltenweck ist für die

Park-Oldies auf vier Rädern zuständig.

Hot Rod

ist der Fachbegriff für speziell getunte,

meist amerikanische Fahrzeuge,

welche auf Fabrikaten der 1930erund

40er Jahre basieren.

91


Religion Freundschaft

Luxemburgs Madonna im

Europa-Park

Kardinal Jean-Claude Hollerich

gratuliert der Familie Mack zum

45. Geburtstag des Europa-Park

mit einem besonderen Geschenk

Von Marc Jeck

Z

um 45. Geburtstag bekam der Europa-Park ein ganz

besonderes Geburtstagsgeschenk überreicht: eine Kopie

des Luxemburger Gnadenbildes, das seit 1624 unter

dem Titel „Trösterin der Betrübten“ verehrt wird. Der Luxemburger

Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, war eigens

nach Rust angereist, um die Schenkung vorzunehmen.

Während des Dreißigjährigen Krieges stellten die Studenten

des Jesuitenkollegs der Stadt Luxemburg eine Statue der Gottesmutter

vor die Stadttore. Menschen aus den umliegenden

Regionen pilgerten zu diesem Gnadenbild, das als wundertätig

galt. 1666 wurde die Madonna zur Schutzpatronin der Stadt

Luxemburg ernannt und sie erhielt symbolisch die Stadtschlüssel

überreicht. Kopien der Statue mit Stadtschlüssel zieren bis heute

die Kirchen des EU-Gründungslandes, die Stadt- und inzwischen

auch Landespatronin ist die Königin der Herzen der Luxemburger

Katholiken. Eine Kopie dieser „Trösterin der Betrübten“ fand

nun eine neue Heimstätte im Europa-Park. Die Familie Mack

freut sich über das Geburtstagsgeschenk, das, aus der Mitte Europas

kommend, nun eine neue Heimat in der Böcklinskapelle

des Europa-Park erhalten hat.

„Als kleiner Junge dachte ich, die Muttergottes sei Luxemburgerin“,

erklärte Kardinal Hollerich bei seinem Besuch im Europa-

Park, denn die Luxemburger bezeichnen ihre Schutzherrin liebevoll

als „Ons Mamm“ („unsere Mama“). Das letzte Mal, dass in

Deutschland eine Ikone der „Trösterin der Betrübten“ aufgestellt

wurde, sei über 375 Jahre her. „Und das war ein Riesenerfolg“,

bescheinigte der Erzbischof vor dem Hintergrund, dass der niederrheinische

Gnadenort Kevelaer, wo die Luxemburger Madonna

seit 1642 verehrt wird, nach Altötting der größte deutsche

Marienwallfahrtsort ist. „Maria ist nicht etwas, was uns trennt,

sondern sie verbindet: unsere Freude und auch unsere Verbundenheit

zwischen Luxemburg und dem Europa-Park“, so Kardinal

Hollerich anlässlich der feierlichen Übergabe der Statue, die

ein Geschenk der „Lëtzebuerger Massendénger“ (Luxemburger

Messdiener) an den 1975 gegründeten Freizeitpark ist.

„45 Jahre Europa-Park, das

sind 45 Jahre Hilfe für Europa“

Kardinal Jean-Claude Hollerich zusammen mit Jürgen

und Maurita Mack und Thomas Mack.

92


AUFLAGE

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Rubrik Titel

DFB-Präsident

steht Kopf

Nach Übergabe der „Kitchen

Impossible“-Box drehten Tim Mälzer

und DFB-Präsident Fritz Keller noch

ein paar gemeinsame Runden auf der

Achterbahn.

BLACK BOX

„Kitchen Impossible“ ist eine Kochshow auf Vox, in der zwei prominente Sterne- oder

Fernsehköche gegeneinander antreten. Ziel ist es, in jeweils zwei verschiedenen Ländern

ein typisch einheimisches Gericht eines dortigen Spitzenkochs nachzukochen. Die Zutaten

sind vorher nicht bekannt. Eine Fangemeinde des ortsansässigen Kochs wird danach

aufgefordert zu beurteilen, inwieweit das Gericht an das Original herankommt.

94


Rubrik Titel

kitchen

impossible

im Europa-Park

D

ie letzte „Kitchen Impossible“-Staffel beim TV-Sender Vox begann für Tim Mälzer völlig überraschend im

Europa-Park. Er wollte schon immer einen seiner Kontrahenten in das dortige 2-Sterne-Restaurant „Ammolite –

The Lighthouse Restaurant“ schicken. Nun holte ihn seine eigene Idee ein. Im „Ammolite“ traf er auf DFB-Präsident

und Gastronom Fritz Keller. Gemeinsam ging es in den Park, wo Tim Mälzer von der „Kitchen Impossible“-Box überrumpelt

wurde, die einen Hinweis zu seiner eigentlichen Aufgabe enthielt. Die Box führte ihn in das Familienrestaurant der Familie

Keller, den „Schwarzen Adler“ im Kaiserstuhl. Dort wartete ein Gericht auf ihn, das Koch Anibal Strubinger in über 40 Jahren

perfektioniert hat: Kräuterpoularde in der Salzkruste mit Poulardenjus, Lauchgratin und Frühlingsgemüse.

95


Rubrik Titel

Von links: Mauritia Mack und

Roland Mack mit der Künstlerin

und ihrem „zweideutigen“

Kunstwerk.

96


Kunst Europa

summer of

love

aus Hass wird Liebe

A

ls Bekenntnis zu einem

vereinten Europa und als

klares Signal gegen Hass

und für Liebe sieht die Berliner

Künstlerin Mia Florentine Weiss die

monumentale Skulptur mit dem

Titel „Love Hate“, die ihren Platz

am Haupteingang des Europa-Park

gefunden hat.

Schon innerhalb kürzester Zeit

wurde die mehr als fünf Meter

breite und 2,50 Meter hohe

Stahlskulptur zum beliebten Selfie-

Motiv für die Europa-Park-Besucher.

Die Künstlerin will mit dem

stählernen Kunstwerk während der

deutschen EU-Ratspräsidentschaft

ein Zeichen für Europa setzen.

Gleichzeitig zum Europa-Park

wurden „Love Hate“-Skulpturen in

Berlin, Brüssel und in Prag gezeigt.

Die Aktion wurde vom Auswärtigen

Amt und der Senatskanzlei Berlin

unterstützt.

Die Künstlerin: „Das war ein

„Summer of Love“. Als Künstlerin,

Frau, Art-Aktivistin und Muttertier

fühle ich Europa als meine kulturelle

Identität.“

Die „Love Hate“-Skulptur ist ein

von zwei Seiten zu betrachtendes

Kunstwerk (Ambigramm). Es steht

für Perspektivwechsel und die

Vision, den allgegenwertigen Hass

auf der Welt in Liebe umzuwandeln:

Der Schriftzug liest sich von der

einen Seite als „Love“, von der

Rückseite hingegen als „Hate“. Das

Ambigramm ist bewusst gewählt

worden, um auf die Ambivalenz von

Liebe und Hass in der modernen

Welt hinzudeuten. Tragende

Idee der Künstlerin ist es, sich

für den Erhalt der europäischen

Grundwerte einzusetzen. Mia

Florentine Weiss ist als Konzeptund

Performancekünstlerin bekannt

geworden, die sich unter anderem

stark für Europa engagiert.

Skulptur „Love

Hate“ der Berliner

Künstlerin Mia

Florentine Weiss am

Haupteingang des

Europa-Park / Aktion

gemeinsam mit

Berlin, Brüssel und

Prag

Mia Florentine Weiss:

„Der Sommer 2020 soll

nicht nur als Krise in die Geschichte

eingehen. Wir wollten ein

positives Zeichen setzen und Mut

ausstrahlen. Der Europa-Park ist ein

wundervoller Ort für diese Europa-

Initiative.“ Die „Love Hate“-Skulptur,

die in Berlin stand, wird am

3. Oktober 2020 mit der Delegation

des Regierenden Bürgermeisters

von Berlin nach Prag gebracht, als

Zeichen für Perspektivwechsel und

Pluralismus.

Europa-Park-Inhaber Roland Mack:

„Diese Kunstaktion

für Europa passt perfekt zum

europäischen Gedanken des

Europa-Park. Ich freue mich, dass

wir unseren Besuchern dieses

Kunstwerk in einer Reihe mit den

Metropolen Berlin, Brüssel und

Prag direkt am Haupteingang

des Europa-Park präsentieren

können. Hier im Europa-Park

wird die europäische Idee Tag für

Tag friedlich gelebt. Ein vereintes

Europa ist ohne Alternative.“

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5

Fragen

an

Heidi Weber-Mühleck

Geschäftsführende Gesellschafterin Weber Haus

Warum sind

Familienunternehmen

so erfolgreich?

Weber Haus besteht

seit 60 Jahren. Lässt

sich der Erfolg in

wenigen Stichworten

beschreiben?

Wo sehen Sie

Parallelen zum

Europa-Park?

Warum bauen

immer mehr Menschen

ein Fertighaus?

Welche Chancen

eröffnet eine Krise

wie Corona?

Ich denke, es ist in

erster Linie ein starkes

Wertefundament, das

Familienunternehmen

leitet, und die gelebte

Verantwortung gegenüber

den Menschen,

seien es die Mitarbeiter

als auch die Kunden.

Für familiengeführte

Unternehmen zählt

nicht der schnelle Profit,

sondern der nachhaltige

und langfristig gesicherte

Unternehmenserfolg.

Das schafft Vertrauen.

Mein Vater hat 1960

eine Ein-Mann-Zimmerei

in Baden übernommen

und verfolgte von

Anfang an die Vision,

ökologische Häuser aus

Holz zu bauen. Damals

wie heute stehen

Qualität, der Einsatz

hochwertiger und gesunder

Materialien und

ein absolut kundenorientiertes

Denken und

Handeln im Vordergrund.

Die Hausbaubranche

konnte damit

ein Stück revolutioniert

werden.

Beide Unternehmen

sind seit Jahrzehnten

inhabergeführt und

mit Roland Mack und

Hans Weber sind die

Gründer und Visionäre

noch mit an Bord. Der

Europa-Park wie auch

Weber Haus sind immer

wieder Vorreiter in ihrer

Branche und stehen für

zukunftsträchtige Ideen

und Innovationen. Nicht

zuletzt einen uns die

badischen Wurzeln, die

Bodenständigkeit sowie

das soziale Engagement

in unserer Region und

darüber hinaus.

An erster Stelle steht

hier die nachhaltige und

ökologische Bauweise,

deren Grundlage der

nachwachsende Rohstoff

Holz ist. Die freie Planung

aus Architektenhand

und die Erfüllung

aller individuellen

Wohnwünsche sind weitere

Aspekte für den anhaltenden

Erfolg. Weber

Haus-Bauherren ist es

wichtig, alles aus einer

Hand zu bekommen, bei

einem festen Kostenrahmen

und planbaren

Bauzeiten.

Wir erkennen, dass

der Wunsch nach dem

eigenen Haus größer ist

denn je. Eben, weil ein

wohngesundes Umfeld

eine immer wichtigere

Rolle im Leben

der Menschen spielt,

Sicherheit bedeutet

und gleichermaßen ein

schöner Rückzugsort in

unsicheren Zeiten ist.

interview: horst koppelstätter

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Rubrik Titel

NACHHALTIGKEIT FÜR ALLE

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