Stahlmarkt 01/2021
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News<br />
Handel & Service<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland: Aufwärtstrend hält an<br />
Düsseldorf. Nach Informationen der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) wurden in Deutschland im November<br />
rund 3,4 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt. Demnach liegt das Ergebnis zum zweiten Mal in<br />
Folge über dem des Vorjahresmonats, und der vorsichtige Aufwärtstrend hat sich fortgesetzt. Der Anstieg<br />
von circa 15 Prozent müsse jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Produktion im November<br />
2<strong>01</strong>9 außerordentlich schwach ausgefallen sei, so die WV Stahl. Die Gesamtjahresbilanz bleibe stark von der<br />
Corona-Krise gezeichnet: Im bisherigen Jahresverlauf, von Januar bis November, werde die Rohstahlerzeugung<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um annähernd 12 Prozent unterschritten. Nach 2009 werde 2020,<br />
aller Voraussicht nach, das produktionsschwächste Jahr seit der deutschen Wiedervereinigung.<br />
thyssenkrupp bereitet Schließung von Grobblech-Werk vor<br />
Duisburg. Für seinen Geschäftsbereich Grobblech sieht<br />
thyssenkrupp keine Zukunft mehr: Auch nach mehreren<br />
Monaten konnte der Industriekonzern keinen Käufer<br />
für das Geschäft finden, heißt es in einem Statement der<br />
Stahlsparte Steel Europe. Das Werk in Duisburg-Hüttenheim<br />
soll spätestens zum 30. September dieses Jahres<br />
stillgelegt werden – eine entsprechende Beschlussfassung<br />
des Aufsichtsrates der thyssenkrupp Steel Europe<br />
AG soll bevorstehen. Entlassungen seien mit der Stillsetzung<br />
nicht verbunden, erklärte die Gesellschaft weiter.<br />
Von den rund 800 Mitarbeitern erhielten gut 90 Prozent<br />
Ersatzarbeitsplätze im Duisburger Norden oder an anderen<br />
Standorten von thyssenkrupp Steel Europe. Weitere<br />
Mitarbeiter würden über Altersteilzeitregelungen ausscheiden<br />
können. Verbleibende Kundenaufträge will<br />
das Unternehmen in den kommenden Monaten abarbeiten,<br />
woraufhin die schrittweise Stillsetzung erfolgen<br />
soll. Davon ausgeschlossen sei eine Warmbandquerteilanlage<br />
in Antwerpen, die 20 Mitarbeiter beschäftige.<br />
Das Grobblech-Werk bewegt sich thyssenkrupp zufolge<br />
in einem äußerst schwierigen Marktumfeld und<br />
Die Stahlsparte ist weiterhin das Sorgenkind von thyssenkrupp.<br />
schreibt seit Jahren rote Zahlen, ohne Aussicht auf<br />
nachhaltige Erholung. Zu den Produkten des Geschäftsbereichs<br />
gehören unter anderem verschleißfeste<br />
Stähle für Baumaschinen, Pipelinestähle, Bleche<br />
für den Schiffbau oder für Mobilkrane. Gegründet<br />
wurde das Werk 1963, 1970 kam es zum Thyssen-<br />
Konzern.<br />
thyssenkrupp AG<br />
Wirtschaftsleistung schrumpft zum Jahresende 2020 leicht<br />
München. Der im November in Kraft getretene Shutdown<br />
hinterlässt seine Spuren in der deutschen Konjunktur.<br />
Das ifo-Institut rechnet mit einem Schrumpfen<br />
der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent im letzten<br />
Quartal 2020. Wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
mitteilt, würde der Rückgang des<br />
Bruttoinlandsprodukts um 5,0 Prozent für das Gesamtjahr<br />
2020 dann einen Ausfall von rund 200 Milliarden<br />
Euro Wirtschaftsleistung bedeuten im Vergleich zu<br />
einer Prognose ohne Coronakrise von plus einem Prozent.<br />
Im ersten Vierteljahr <strong>2021</strong> dürfte die Wirtschaft<br />
nur um 0,5 Prozent wachsen. »Anders als im Frühjahr<br />
2020 ist derzeit nur die Wirtschaftsleistung in wenigen<br />
Branchen beeinträchtigt«, sagt ifo-Konjunkturchef<br />
Timo Wollmershäuser.<br />
Insgesamt haben die Corona-Pandemie und die Infektionsschutzmaßnahmen<br />
die deutsche Wirtschaft im<br />
vergangenen Jahr in eine der tiefsten Krisen der deutschen<br />
Nachkriegszeit gestürzt. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben<br />
des Statistischen Bundesamts um 5,0 Prozent geschrumpft.<br />
Nur während der Weltfinanzkrise im Jahr<br />
2009 sei der Rückgang mit 5,7 Prozent noch stärker<br />
gewesen, so das ifo-Institut.<br />
<strong>01</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />
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