Stahlmarkt 01/2021
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Rohre, Profile, Flansche & Co<br />
Special<br />
Harms: Insgesamt leiden die Märkte<br />
weltweit seit Jahren unter Überkapazitäten,<br />
was sich während den<br />
corona bedingten Nachfragereduzierungen<br />
besonders deutlich auswirkte.<br />
Hersteller in der EU sehen sich zusätzlich<br />
unfairem Wettbewerb aus Drittländern<br />
ausgesetzt. Die große Zahl<br />
bereits bestehender handelspolitischer<br />
Maßnahmen gegen unfaire Einfuhren<br />
aus Drittländern in die EU wie<br />
Antidumpingzölle für Stahlrohre belegt<br />
dies. Untersuchungen zur Fortführung<br />
bestehender Schutzzölle<br />
laufen derzeit für Stahlrohre wie für<br />
vorgelagerte Produkte wie Flachstahl.<br />
Teilweise werden Mitte des Jahres<br />
neue Antidumpingzölle erwartet, diese<br />
könnten je<br />
»Insgesamt leiden<br />
die Märkte weltweit seit<br />
Jahren unter Überkapazitäten,<br />
was sich während den<br />
coronabedingten Nachfragereduzierungen<br />
besonders<br />
deutlich auswirkte.«<br />
Frank Harms, Geschäftsführer<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre<br />
und Fachvereinigung<br />
Stahlflanschen<br />
nach Entwicklung<br />
der Einfuhren in die EU im laufenden<br />
Jahr auch rückwirkend wirksam<br />
werden. Bis Juli <strong>2021</strong> bleiben<br />
zudem die im Jahr 2<strong>01</strong>8 von der EU<br />
eingerichteten Schutzzölle gegen<br />
Einfuhren bestimmter Stahl- und<br />
Stahlrohrsorten aus Drittländern in<br />
Kraft. Diese wurden als Antwort auf<br />
die von den USA verhängten Einfuhrschutzzölle<br />
in Kraft gesetzt.<br />
Eine zusätzliche Herausforderung<br />
für die EU-Hersteller sind bereits jetzt<br />
schon im Vergleich zu anderen Ländern<br />
hohe Energiepreise, vor allem<br />
auch in Deutschland. Dieses Problem<br />
wird sich in den nächsten Jahren weiter<br />
verschärfen, wenn die Politik hier<br />
die Weichen nicht richtig stellt. Ein<br />
aktuelles Beispiel sind die in Deutschland<br />
zusätzlich anfallenden Kosten<br />
für direkte und indirekte CO 2 -Emissionen.<br />
Die Corona-Pandemie und<br />
gleichzeitig die Transformation zur<br />
Klimaneutralität zu bewältigen, stellt<br />
auch die Stahlrohr- und Flanschenindustrie<br />
vor große Aufgaben. Die Politik<br />
muss in diesem Zusammenhang<br />
Rahmenbedingungen schaffen, damit<br />
die Industrie nicht überfordert<br />
wird. Neben den Fördermitteln des<br />
Bundes und der EU für erneuerbare<br />
Energien darf die Industrie gerade<br />
jetzt nicht durch hohe Energiekosten<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen<br />
und damit eine erfolgreiche Transformation<br />
gefährden.<br />
»Im Laufe des ersten<br />
Halbjahres sollten die<br />
Auswirkungen der Corona-<br />
Pandemie abflauen und zu<br />
einer deutlichen wirtschaftlichen<br />
Erholung im zweiten<br />
Halbjahr führen.«<br />
Frank Harms, Gescäftsführer der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahlrohre<br />
und der Fachvereinigung<br />
Stahlflanschen<br />
Wie schätzen Sie die Marktentwicklung<br />
für Stahlrohre und<br />
Stahlflansche im Jahr <strong>2021</strong> ein?<br />
Harms: Im Laufe des ersten Halbjahres<br />
sollten die Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />
abflauen und zu einer<br />
deutlichen wirtschaftlichen Erholung<br />
im zweiten Halbjahr führen. Marktberichten<br />
zufolge nimmt die aktuelle<br />
Entwicklung von Rohstoff- und Vormaterialpreisen<br />
sowie eine stark steigende<br />
Tendenz von Frachtraten dies<br />
bereits vorweg. Passend zur wieder<br />
auflebenden Konjunktur bringt die<br />
Fachvereinigung einen neuen DIN-EN-<br />
Flanschenkatalog heraus, in dem alle<br />
Änderungen der einschlägigen Normen<br />
abgebildet sind, die im vergangenen<br />
Jahr erfolgten. <br />
Die Fragen stellte Philipp Isenbart.<br />
•<br />
Hintergrund<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre vertritt die Interessen der deutschen<br />
Stahlrohrindustrie. Internationale Interessen werden über die<br />
Mitgliedschaft im europäischen Dachverband der Stahlrohrindustrie,<br />
European Steel Tube Association (ESTA) abgedeckt. Gegründet wurde<br />
die Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre im Jahr 2009 im Rahmen einer<br />
Fusion von Stahlrohrverband, Fachvereinigung Präzisionsrohrwerke und<br />
Mitgliedern des Verbandes der freien Rohrwerke. Die Verbandsgeschichte<br />
der Gründungsverbände reicht bis an den Anfang des letzten<br />
Jahrhunderts zurück. Vorsitzender des Vorstandes der WV Stahlrohre<br />
ist Dr. Dirk Bissel, Vallourec Deutschland GmbH. Geschäftsführer des<br />
Verbandes ist Frank Harms.<br />
www.wv-stahlrohre.de<br />
Hintergrund<br />
Fachvereinigung Stahlflanschen<br />
In der Fachvereinigung Stahlflanschen<br />
sind Unternehmen organisiert,<br />
deren Produktionsprogramm<br />
Herstellung oder Verarbeitung<br />
von Stahl flanschen und<br />
Ringen umfasst. Die Fachvereinigung<br />
wurde im Jahr 1926 gegründet.<br />
Vorsitzender des Vorstandes<br />
ist Dr. Oliver Schellberg,<br />
Flanschenwerk Bebitz GmbH.<br />
Geschäftsführer der Fachvereinigung<br />
ist Frank Harms.<br />
https://flanschenverband.de<br />
<strong>01</strong> | <strong>2021</strong> www.stahleisen.de<br />
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