Insolvenzverwalterqualität gewährleisten - IQS Institut für Qualität ...
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12<br />
beitrag<br />
» Durch das überprüfte<br />
Zertifikat InsO<br />
9001:2010 dokumentiert<br />
eine Kanzlei<br />
sowohl den Insolvenzgerichten<br />
als auch den<br />
Gläubigern, dass sie<br />
sich erfolgreich einer<br />
Fach-Auditierung<br />
des insolvenzspezifischen<strong>Qualität</strong>smanagementsystems<br />
unterzogen hat. «<br />
16 Vgl. Portisch, Prozessoptimierung bei der insolvenzabwicklung,<br />
in: Mainso – Mindestanforderungen<br />
an die insolvenzabwicklung, 2010,<br />
s. 604 ff.<br />
17 Vgl. Portisch/Neumann, effiziente insolvenzprozesse<br />
in banken und sparkassen, 2010, s. 52 ff.<br />
18 Vgl. Lützenrath/Portisch/Schuppener, anforderungen<br />
an die sanierung und unternehmensfortführung<br />
in der insolvenz, in: Mainso<br />
– Mindestanforderungen an die insolvenzabwicklung,<br />
2010, s. 285.<br />
19 Vgl. Riedel, idealtypische Verfahrenssteuerung<br />
durch die gerichte, in: Mainso – Mindestanforderungen<br />
an die insolvenzabwicklung, 2010,<br />
s. 743 ff.<br />
01 / 2011 ForderungsPraktiker<br />
sich zudem oft Effizienzvorteile im operativen<br />
geschäft erzielen. des Weiteren kann ein<br />
Zertifikat wie die inso 9001 als <strong>Qualität</strong>sindiz<br />
auch insolvenzgerichten einen Hinweis auf<br />
eine hohe Prozessqualität bei der insolvenzverwaltung<br />
liefern und die auswahl geeigneter<br />
kandidaten erleichtern. etablierte Zertifikate<br />
sollten daher nicht nur eingang in jeden<br />
gerichts fragebogen finden, sondern auch ein<br />
echtes auswahlkriterium darstellen. denn es<br />
zeigt, dass sich ein insolvenzverwalter mit der<br />
einführung eines geprüften QMs einem strukturierten<br />
Verfahrensablauf und damit strengen<br />
<strong>Qualität</strong>sanforderungen zur Prozesssicherheit<br />
sowie der internen und externen transparenz<br />
im Verfahrensablauf unterzieht. dies ist auch<br />
im sinne der verfahrensbeteiligten gläubiger 16 .<br />
2. Aufwertung der InsO 9001:2010<br />
durch die Konformitätsbescheinigung<br />
Problematisch war bislang noch die vom bVerfg<br />
geforderte Verifikation der geforderten kriterien<br />
auf der Vorauswahlliste. dieses gilt auch<br />
<strong>für</strong> die realisierung des QMs in der kanzlei. die<br />
inhaltliche Überprüfung der kanzleien und der<br />
insolvenzverwalter vor ort durch Vertreter der<br />
gerichte ist aufgrund der hohen anzahl an Verfahren<br />
und der Vielzahl der aufgaben der insolvenzgerichte<br />
sowie der einhaltung einer gebotenen<br />
neutralität in der Praxis kaum möglich. aus<br />
diesem grund wurde bei der inso 9001:2010<br />
eine konformitätsprüfung eingeführt, die eine<br />
inhaltliche Überprüfung des QMs durch Fachleute<br />
wie ehemalige insolvenzrichter und<br />
rechtspfleger in den kanzleien vorsieht.<br />
dadurch wird die bislang in erster Linie systemische<br />
Funktionsfähigkeit eines <strong>Qualität</strong>smanagementsystems<br />
neuerdings materiell<br />
überprüft und über ein siegel bestätigt. die<br />
konformitätsbescheinigung vervollständigt<br />
die systemische Prüfung des <strong>Qualität</strong>smanagementsystems<br />
inso 9001 um inhaltliche<br />
elemente. eine konformitätsstelle begutachtet<br />
dazu im rahmen eines Präsenztermins die<br />
inhaltlichen aspekte der anforderungen nach<br />
inso 9001 und erstellt im anschluss einen empfehlungsbericht.<br />
kernpunkte der untersuchung<br />
gelten u. a. der beurteilung des risikomanagements<br />
und des Verfahrenscontrollings. durch<br />
das überprüfte Zertifikat inso 9001:2010 dokumentiert<br />
eine kanzlei sowohl den insolvenzge<br />
richten als auch den gläubigern, dass sie sich<br />
erfolgreich einer Fachauditierung des insolvenzspezifischen<strong>Qualität</strong>smanagementsystems<br />
unterzogen hat. dieses kann auch zu einer<br />
erhöhten anzahl an sanierungen in der insolvenz<br />
beitragen. denn ein QMs fordert auch den<br />
einsatz betriebswirtschaftlicher tools zum Verfahrens<br />
und kanzleicontrolling.<br />
3. Verfahrens und Kanzleicontrolling,<br />
Transparenz und ReportingTools<br />
Häufig werden von gläubigern wie banken<br />
Mängel in den betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten<br />
und der externen kommunikation bei<br />
insolvenzverwaltern konstatiert 17 . gerade<br />
betriebswirtschaftliche standards sollten daher<br />
nicht nur <strong>für</strong> die bearbeitung einer einzelnen<br />
im Zweifel großen und bekannten unternehmensinsolvenz,<br />
sondern auch <strong>für</strong> die gesamtheit<br />
aller durch einen insolvenzverwalter<br />
begleiteten Verfahren gelten. dies kann nur<br />
funktionieren, wenn robuste geschäftsprozesse<br />
als grundlage der steuerung eingeführt<br />
werden.<br />
klar definierte büro und Verfahrensabläufe<br />
in insolvenzkanzleien tragen zur erfüllung<br />
von <strong>Qualität</strong>sanforderungen im rahmen von<br />
insolvenzverfahren bei 18 . dazu gehört auch<br />
ein umfassendes Verfahrenscontrolling mit<br />
der vollständigen beschreibung und umsetzung<br />
aller insolvenzspezifischen Prozesse wie<br />
z. b. der systematik der anfechtung, dem debitorenmanagement,<br />
der beschaffung externer<br />
dienstleistungen, der ermittlung von Verfahrenskennzahlen,<br />
der Frühindikatorenanalyse<br />
zur Vermeidung der Massearmut und der<br />
Finanzplanerstellung. auch das kanzleicontrolling<br />
mit dem erstellen von Vergütungsprognosen,<br />
einer kanzleibWa und einem gelebten<br />
risikomanagement führt zur Verbesserung der<br />
<strong>Qualität</strong> bei der insolvenzabwicklung und einer<br />
erhöhung der Verfahrenstransparenz. die einhaltung<br />
einer Zertifizierungsnorm liefert einen<br />
beitrag zur steigerung der <strong>Qualität</strong> bei der<br />
insolvenzabwicklung, vergleichbar mit einem<br />
geprüften Produktsiegel (tÜVgeprüft) 19 .<br />
dieses kann auch zur inhaltlichen umschreibung<br />
des kriteriums der „geeignetheit“ eines<br />
insolvenzverwalters i. s. d. § 56 inso beitragen.<br />
nicht nur die insolvenzverfahren sind mit<br />
betriebwirtschaftlichen rechnungslegungs