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rik Februar/März 2021

Raus in Köln!

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03.<strong>2021</strong> І FEBRUAR MÄRZ І HEFT 412<br />

KÖLN<br />

MUSIK<br />

Vincent Gross<br />

will glücklich<br />

machen<br />

GESELLSCHAFT<br />

Die Geschichte des §175<br />

SPECIAL<br />

GESUNDHEIT!<br />

Interviews und News zu<br />

Wellness und HIV<br />

FILM<br />

Weltstar<br />

Kate Winslet<br />

im exklusiven<br />

Gespräch<br />

4 193289 501903<br />

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INTERVIEWS: KILIAN KERNER, KELVIN JONES, RENÉ WÜST, FÉLIX LEMENS


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INTRO 3<br />

Inhalt<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine online!<br />

§175<br />

2022 jährt sich die Einführung des<br />

Paragrafen 175 im gesamten Deutschen<br />

Reich zum 150. Mal. Erst 1994 wurde er<br />

endgültig gestrichen, erst 2017 wurden<br />

die bundesdeutschen Opfer des § 175<br />

rehabilitiert, erst 2018 bat Bundespräsident<br />

Frank Walter Steinmeier sie um<br />

Vergebung.<br />

Kostenlos<br />

MUSIK<br />

76 Jahre jung, glückliche Mutter und<br />

Oma und vor allem immer noch eine<br />

Sängerin, die liebt, was sie tut. So<br />

überließ es Diana Ross auch keinem<br />

Promoter oder Label, allein zu entscheiden,<br />

von wem und wie Hand an einige<br />

ihrer Klassiker gelegt wird.<br />

GESUNDHEIT<br />

Laut Robert-Koch-Institut ist die<br />

Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr<br />

2019 nicht weiter gesunken, sondern<br />

leicht angestiegen. Allerdings ist sie bei<br />

schwulen und bi-sexuellen Männern<br />

konstant. Den möglichen Ursachen<br />

gehen wir in unserem Spezial nach.<br />

Editorial<br />

Von Herzen wünschen wir uns, dass dies<br />

die letzte Lockdown Ausgabe ist, die<br />

unser Team für euch produziert. Nach<br />

fast einem Jahr ständiger Einschränkungen<br />

wird es Zeit, für unbeschwerte<br />

Begegnungen an den Orten unserer<br />

Community. Bitte denkt daran, wenn<br />

ihr ausgeht, dass diese Cafes, Bars,<br />

Restaurants und Geschäfte eure Unterstützung<br />

brauchen, um die schwierige<br />

Phase hinter sich zu lassen. Wir können<br />

es kaum erwarten, euch wieder über<br />

neue Kunst- und Kulturangebote zu<br />

informieren und werden natürlich auf<br />

unseren Social Media Kanälen auch<br />

regelmäßig über den neusten Stand von<br />

Clubs und Cruising Locations berichten.<br />

Auf in den Frühling!<br />

Euer <strong>rik</strong>-Team!<br />

www.<strong>rik</strong>-magazin.de<br />

www.facebook.com/<strong>rik</strong>magazin/<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) &<br />

Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

BESUCHERADRESSE:<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@<strong>rik</strong>-magazin.de<br />

c.lohrum@<strong>rik</strong>-magazin.de<br />

Berlin: Degnerstraße 9b, 13053 Berlin,<br />

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redaktion.berlin@blu.fm<br />

Hamburg: Greifswalder Str. 37,<br />

20099 Hamburg, T: 040 280081-76 /-77,<br />

F: 040 28008178, redaktion@hinnerk.de<br />

Frankfurt: Kaiserstr. 72, 60329 Frankfurt,<br />

T: 069 83044510, F: 069 83040990,<br />

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München: T: 089 5529716-11,<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Nico Januszewski (nj), Stefan Kraushaar,<br />

Jonathan Fink, Leander Milbrecht (LM),<br />

Lektorat: (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke www.sprachdesign.de<br />

Grafik: extern<br />

Cover: Foto: istockphoto.com/<br />

wavebreakmedia<br />

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Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

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Ulli Pridat: ulli@matemediagroup.de<br />

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Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hend<strong>rik</strong> Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: Perfect Promotion,<br />

Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft<br />

mbH, Am Busbahnhof 1,<br />

24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Tel. 030-4 190 93 31<br />

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Es gilt die <strong>rik</strong>-Anzeigenpreisliste (gültig<br />

seit 1. Januar 2019). Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Abbildung oder Erwähnung<br />

einer Person ist kein Hinweis auf deren<br />

sexuelle Identität. Wir freuen uns über<br />

eingesandte Beiträge, behalten uns aber<br />

eine Veröffentlichung oder Kürzung vor.<br />

Für eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird nicht gehaftet. Der Nachdruck von<br />

Text, Fotos, Grafik oder Anzeigen ist nur<br />

mit schriftlicher Genehmigung des Verlags<br />

möglich. Für den Inhalt der Anzeigen<br />

sind die Inserenten verantwortlich. Bei<br />

Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Der Gerichtsstand ist Berlin.<br />

Abonnement: Inlandspreis 30 Euro pro<br />

Jahr, Auslandspreis 50 Euro pro Jahr. Bei<br />

Lastschriften wird die Abogebühr am<br />

3. Bankarbeitstag des laufenden Monats<br />

abgebucht.<br />

Die Anzeigenbelegunsgeinheit<br />

blu media network GmbH<br />

<strong>rik</strong> / gab / hinnerk<br />

unterliegt der IVW-Auflagenkontrolle


4 SZENE<br />

Brosche<br />

funkelt weiter<br />

Das funkelnde Dankeschön<br />

„Die Brosche“ feiert ein Comeback.<br />

Nachdem der Checkpoint und die<br />

Aidshilfe Köln im Sommer 2020<br />

diverse Menschen und Organisationen<br />

für deren Engagement<br />

während des ersten Lockdowns<br />

ausgezeichnet hatten, startet nun<br />

die zweiten Runde, in der weitere<br />

Broschen verteilt werden.<br />

Das „Vegan Rainbow Project“<br />

Ausgezeichnet werden Menschen<br />

oder Organisationen/Gruppen,<br />

die sich während der Pandemie<br />

durch eine hohe Arbeitsbelastung<br />

auszeichnen, den Laden am<br />

Laufen halten oder sich für andere<br />

Menschen einsetzen. Zum Beispiel<br />

Menschen, die andere Menschen<br />

versorgen, die in Quarantäne sind<br />

oder zur Risikogruppe gehören und<br />

am Rande der Gesellschaft stehen.<br />

Oder beispielsweise der Szene-Wirt,<br />

der um seine Existenz kämpft und<br />

dennoch versucht, ein offenes Ohr<br />

für seine bisherigen Gäste zu haben.<br />

Oder sei es ein Künstler, der sich<br />

darum kümmert, dass den Leuten<br />

nicht die Decke auf den Kopf fällt<br />

und Beiträge ins Netz stellt, die<br />

Freude bereiten.<br />

So weitermachen wie bisher, das geht<br />

nicht. Durch die Corona-Pandemie, den<br />

Lockdown, wurde uns gezeigt, wie gut es<br />

unserer Erde mal tut, wenn wir weniger<br />

Abgase in die Atmosphäre pusten, wenn<br />

wir (notgedrungen) zu Hause bleiben.<br />

Und jetzt einfach wieder so loslegen, als<br />

hätten wir uns nicht über begehbare Straßen<br />

und saubere Luft, Delfine in Venedig<br />

und Städte ohne Smog gefreut? Das wäre<br />

idiotisch. „Wer im Treibhaus sitzt, sollte nicht<br />

mit dem Auto“ fahren und „Fleischgenuss<br />

ist ein Klimakiller“ – beides Sätze, die man<br />

bei Demonstrationen für Mutter Natur<br />

und gegen den Klimawandel lesen konnte<br />

(und kann). Und es stimmt: Beides schadet<br />

unserem Planeten. Hier steht das „Vegan<br />

Rainbow Project – Equality for All Beings“<br />

an. Hier wird wenig dogmatisch, dafür aber<br />

umso verständlicher, für eine Ernährung<br />

geworben, die keinem Lebewesen schadet,<br />

aber allen Lebewesen und dem Klima nutzt.<br />

Und schmecken tut veganes Essen auch!<br />

Auf der Homepage sorgen viele Interviews<br />

für Anregungen und informieren ohne<br />

Zeigefinger. *rä<br />

www.the-vegan-rainbow-project.org/<br />

deutscher-blog<br />

Neben dem Vorstand der Aidshilfe<br />

Köln ist auch die Community wieder<br />

bei der Ernennung zur Mithilfe<br />

aufgerufen. Jede:r kann Menschen<br />

vorschlagen, die ausgezeichnet<br />

werden sollten. Einfach eine Mail<br />

mit einer kleinen Begründung<br />

an wirfuercommunity@<br />

aidshilfe-koeln.de schicken.<br />

FOTO: SASCHA SWIERCZ<br />

E<strong>rik</strong> Tenberken spendet EUR 35.000<br />

Der Kölner Apotheker und Beirats- und<br />

Ehrenmitglied der Aidshilfe Köln, E<strong>rik</strong> Tenberken,<br />

spendete anlässlich des Welt-Aids-<br />

Tages 35.000 Euro. Das Geld wird für die<br />

Ausstattung der neuen Räumlichkeiten des<br />

Checkpoints in der Pipinstraße verwendet.<br />

Im Sommer nächsten Jahres zieht nicht<br />

nur der Checkpoint zurück an den alten<br />

Standort, sondern das komplette Haus<br />

wechselt in die neue barrierefreie Zentrale<br />

direkt am Heumarkt.<br />

„Aktuell wird ein Ausstattungs-Antrag für<br />

die Stiftung Wohlfahrtspflege vorbereitet,<br />

für den wir aber einen Eigenmittelanteil<br />

vorweisen müssen. Da hilft es ungemein,<br />

dass uns E<strong>rik</strong> Tenberken mit seiner großzügigen<br />

Spende unterstützt. Denn durch die<br />

Auswirkungen der Corona-Pandemie fehlen<br />

uns Gelder, die wir für den Eigenmittelanteil<br />

vorgesehen hatten“, so Oliver Schubert,<br />

Geschäftsführer der Aidshilfe Köln.<br />

„Seit vielen Jahren unterstütze ich die<br />

Arbeit der Aidshilfe Köln, weil sie mir sehr<br />

am Herzen liegt. Was unter anderem der<br />

Checkpoint leistet, ist unheimlich wichtig<br />

für die Menschen in Köln, die sich zum<br />

Thema sexuelle Gesundheit beraten und<br />

auf sexuell übertragbare Infektionen testen<br />

lassen wollen“, so E<strong>rik</strong> Tenberken, Besitzer<br />

der Birken- und Westgate-Apotheke.


CSD Köln - Verschiebung auf September<br />

Aufgrund der derzeitig nur sehr schwer einzuschätzenden Lage bezüglich<br />

der zukünftigen Einschränkungen im Zusammenhang mit der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie, wird der diesjährige CSD auf den 5. September verschoben.<br />

Das Straßenfest findet parallel vom 3. bis 5.9. statt. Mit der Verschiebung um<br />

zwei Monate soll ein wichtiger Schritt in Richtung einer sicheren Planbarkeit der<br />

Veranstaltung unternommen werden. Der Termin wurde auch mit anderen CSD-<br />

Vereinen abgestimmt, so dass es nicht zu Überscheidungen kommt.<br />

SZENE<br />

5<br />

Die Entwicklungen der nächsten<br />

Monate werden für die letztendliche<br />

Planung des ColognePride ausschlaggebend<br />

sein. Im Moment werden nur<br />

pauschale Genehmigungen erteilt.<br />

Für eine gültige Genehmigung des<br />

Straßenfestes bräuchte es eine nach<br />

gegenwärtigen Bestimmungen unter<br />

50 liegende Inzidenz. Von der Größe<br />

der Bühnen hängt am Ende auch die<br />

Zahl der auftretenden Künstler ab. Falls<br />

nicht anders durchführbar ist auch eine<br />

Gala wie „Pride Now“ im letzten Herbst<br />

denkbar.<br />

Bevorzugt wird bei der Planung die<br />

Route der vergangenen Jahre inklusive<br />

der Trucks und Fußgruppen. Ein<br />

Sternmarsch wie in 2020 könnte im<br />

schlimmsten Fall eine Alternative sein.<br />

Einen rein digitalen CSD schließen<br />

die Veranstalter aus, da man mit<br />

einem Digitalpride ausschließlich die<br />

Community und nicht Bevorzugt wird<br />

bei der Planung die Route der vergangenen<br />

Jahre inklusive der Trucks und<br />

Fußgruppen. Ein Sternmarsch wie in<br />

2020 könnte im schlimmsten Fall eine<br />

Alternative sein. Einen reinen digitalen<br />

CSD schließen die Veranstalter aus, da<br />

man mit einem Digitalpride ausschließlich<br />

die Community, nicht über die<br />

Allgemeinbevölkerung erreicht.<br />

die Allgemeinbevölkerung erreicht.<br />

Damit wäre der Sinn der Parade<br />

als Symbol der Sichtbarkeit aber<br />

verfehlt. Die hoffentlich eindrucksvolle<br />

Demonstration soll unter dem Motto:<br />

„FÜR MENSCHENRECHTE – Viele.<br />

Gemeinsam. Stark!“ durchgeführt<br />

werden.<br />

• Beratung<br />

• Möblierung<br />

• Wandgestaltung<br />

• individuelle Raumplanung<br />

• 3D Visualisierung<br />

• Bemusterungsservice<br />

• Maßanfertigung<br />

• fachgerechter Aufbau<br />

Geschäftsführer Martin Pfannes<br />

Hohenstaufenring 48<br />

50674 Köln<br />

0221 992 33 40<br />

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6 SZENE<br />

SEXY CARNIVAL 2019<br />

Das Bootshaus ist Kölns Vorzeige-Club und das Wohnzimmer der SEXY Party. An jedem<br />

Karnevalssamstag gibt es hier die heißesten Kerle in Kostüm von nah und fern, dazu hochkarätige<br />

Musik von den weltbesten DJs und DJanes.<br />

KARNEVAL<br />

Bilder letzter Jahre<br />

Fotos: Stefan Kraushaar<br />

SCHAAFENSTRASSE 2017<br />

Blau, gelb, rot - bunt geht's immer in der Schaafenstrasse zu, insbesondere in der<br />

Karnevalswoche, wo in den Kneipen die Gäste die Stimmung zum Kochen bringen. Umso<br />

trostloser ist es dort momentan, solange die Bars die Türen nicht öffnen dürfen.


SZENE 7<br />

JECK OP DECK 2020<br />

Bunt und stimmungsvoll geht es seit Jahren auf der MS Rheinenergie auf dem immer ausverkauften<br />

Kostümball "Jeck op Deck" der Stattgarde Colonia Ahoi zu. Die hochkarätige Show mit<br />

dem Besuch des Kölner Dreigestirns als Höhepunkt werden alle Matrosen, Meerjungåmänner und<br />

Cowboys dieses Jahr schmerzlich vermissen.


8 KULTUR<br />

KILIAN<br />

KERNER:<br />

„Ich verstehe<br />

den Egoismus<br />

nicht“<br />

<strong>2021</strong> hat der in Köln geborene<br />

Modedesigner allen Grund zu<br />

feiern: Auf der Mercedes-Benz<br />

Fashion Week präsentierte<br />

Kilian Kerner seine 20. Modenschau in<br />

Berlin. Und die VOGUE übertrug live. Wir<br />

sprachen mit ihm.<br />

Wofür steht der Kollektionsname<br />

Traumwelt für dich?<br />

Isoliert und single zu sein, ist wirklich<br />

belastend während Corona. Ich brauchte<br />

einen Ort, an den ich flüchten konnte,<br />

meine Traumwelt. Die Kollektion ist „sehr<br />

hübsch“, sehr fließend, einfach schön<br />

anzusehen, es gibt aber natürlich auch<br />

Brüche. Es ist eine Realitätsflucht.<br />

Seit einem Jahr ist die Realität alles<br />

andere als eine Traumwelt. Wie hat<br />

dich die Pandemie als Geschäftsmann<br />

getroffen?<br />

Komplett. Es hat mit dem, was vor einem<br />

Jahr war, nichts mehr zu tun. 2020 fing<br />

eigentlich extrem erfolgreich an, es gab<br />

eine Kooperationsanfrage nach der nächsten.<br />

Innerhalb von zehn Tagen wurde dann<br />

alles abgesagt. Zuerst dachte ich noch: „Bis<br />

zum Sommer ist das vorbei“, und habe an<br />

meiner Kollektion weitergearbeitet. Alles<br />

wurde auf Online-Meetings umgestellt.<br />

Insgesamt war ich zehn Wochen alleine in<br />

meiner Wohnung und habe nur zwei Leute<br />

für jeweils eine Stunde getroffen. Irgendwann<br />

bin ich dann fast durchgedreht und<br />

bin für vier Wochen zu meiner Mutter<br />

gefahren. Ich wusste nicht, wie es weitergeht.<br />

Nach einem kurzen Berlinaufenthalt<br />

war ich dann erneut sechs Wochen bei<br />

meiner Mutter.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Dann veränderte sich plötzlich alles, eine<br />

Anfrage führte ein großes Glück herbei.<br />

Ich bin Teil von zwei Fernsehprojekten und<br />

einer YouTube-Talkshow, die über mehrere<br />

Monate geht. 2022 soll auch eine Kollektion<br />

für TUI herauskommen. Ich kann<br />

wieder arbeiten, aber komplett anders. Ich<br />

habe ein neues Büro und fahre dahin nur<br />

mit dem Taxi. Ich darf nicht krank werden<br />

und lebe weiterhin extrem isoliert. Wenn<br />

ich krank werde, kippt alles.<br />

Wie ist es nun bei den Vorbereitungen<br />

zur kommenden Schau?<br />

Es wurde alles neu strukturiert, weil es<br />

jetzt so sein muss. Ich bin da sehr pedantisch.<br />

Es gibt z. B. kein Casting, Hunderte<br />

neue Vorschriften, wir werden regelmäßig<br />

getestet, wir arbeiten alle mit großem<br />

Abstand zueinander.<br />

Und privat?<br />

Einige Freundschaften wurden viel<br />

intensiver, auch wenn man sich nicht<br />

gesehen hat. Mit meinem langjährigen<br />

Stylisten Ingo etwa telefoniere ich<br />

jetzt fast täglich und immer sehr lange,<br />

das wurde sehr viel enger. Es gab auch<br />

Freundschaften, die durch die Pandemie<br />

in die Brüche gingen, weil ich merkte, wie<br />

egoistisch diese Leute eigentlich sind.<br />

Weiter Party machen, etwa auf der Spree,<br />

Leute treffen, die Regeln nicht beachten.<br />

Ich halte mich von Anfang an an alles,<br />

weil ich an andere denke und auch<br />

wieder arbeiten will. Manche benahmen<br />

sich wie egoistische Flachw*chser,<br />

das verstehe ich einfach nicht. Manch<br />

einer hat sich eine eigene Wahrheit<br />

zurechtgebogen. Diesen Aufstand um<br />

Weihnachten und Silvester habe ich<br />

auch nicht verstanden. Es ging um ein<br />

Weihnachten und ein Silvester. Ich verstehe<br />

den Egoismus nicht. Wieso muss<br />

man überhaupt dieses Zeug in die Luft<br />

jagen? Das habe ich noch nie verstanden.<br />

Einer hat sich den Kopf weggesprengt ...<br />

Dann noch die Umweltverschmutzung.<br />

Kann man nicht für immer aufs Böllern<br />

verzichten? Weg mit dem Dreck!<br />

*Interview: Michael Rädel


LICHTWERK X RAPHI:<br />

„Flieg mit mir“<br />

Der Musical-Stern aus „Tanz<br />

der Vampire“ lädt ein abzuheben.<br />

Unterstützt wird der 24 Jahre<br />

alte Sänger dabei von Thomas Porzig<br />

und Sebastian Rätzel (The Baseballs),<br />

die schon mit Helene Fischer und<br />

Wincent Weiss zusammenarbeiteten.<br />

Für einen Chat mit uns nahm sich der<br />

Songwriter etwas Zeit.<br />

„Flieg mit mir“ klingt durchaus<br />

positiv in einer Zeit, wo<br />

schlechte News die Nachrichten<br />

bestimmen. Willst du denn Mut<br />

machen?<br />

Auf jeden Fall! Ich glaube, in dieser Zeit,<br />

wo es gefühlt nur schlechte Nachrichten<br />

gibt, können wir alle ein paar gute<br />

Vibes echt gebrauchen. Ich bekomme<br />

jedes Mal selbst richtig gute Laune,<br />

wenn ich den Song höre, und ich hoffe,<br />

so geht es allen anderen auch.<br />

Wie ist das Lied entstanden?<br />

Zusammen mit dem Songwriter- und<br />

Produzentenduo von lichtwerk<br />

haben wir uns im letzten Sommer<br />

zusammengesetzt und überlegt, wie<br />

es sich wohl anfühlen wird, wenn die<br />

ganze Pandemie mal überstanden<br />

ist. Da war natürlich vor allem das<br />

Gefühl von „Leichtigkeit“ – deshalb<br />

auch der Titel „Flieg mit mir“. Leider<br />

dauert das Ganze ja jetzt wohl noch<br />

eine Weile, deshalb wollen wir mit<br />

dem Song etwas von dem Gefühl<br />

vorwegnehmen.<br />

Pop-Schlager ist das große Ding,<br />

aber eigentlich kommst du ja<br />

vom Musical. Oder siehst du da<br />

Parallelen?<br />

Schon, das Musicalpublikum ist bereit<br />

zuzuhören, vor allem auch auf den<br />

Text zu achten. Das wird im modernen<br />

Popschlager auch immer wichtiger.<br />

Deshalb ist der Inhalt für mich<br />

beim Schreiben auch immer oberste<br />

Prio. Insofern ist der Weg vom Musical<br />

zum Schlager sicher nicht so weit.<br />

Außerdem geht es beim Musical und<br />

Popschlager immer darum, Menschen<br />

mit einer Geschichte zu berühren, nur<br />

dass man beim Popschlager nur gut<br />

drei Minuten dafür Zeit hat.<br />

Wie beeinflusst dich die Pandemie<br />

als Künstler?<br />

Mir fehlt die Bühne natürlich! Mein<br />

letzter Auftritt war im <strong>März</strong> 2020,<br />

und wann es weitergeht, kann aktuell<br />

keiner sagen. Auf der anderen Seite<br />

hatte ich aber auch die Möglichkeit,<br />

mich auf andere Dinge zu konzentrieren,<br />

für die ich keine Zeit hätte, wenn<br />

ich acht Mal die Woche auf der Bühne<br />

stehen würde. Die Chance habe ich<br />

gerne genutzt.<br />

Und privat?<br />

Wie alle versuche ich, die Anzahl<br />

meiner sozialen Kontakte auf ein<br />

Minimum zu reduzieren. Viele meiner<br />

Freunde sind im ganzen Land verteilt,<br />

deshalb besteht der meiste Kontakt<br />

hier aus WhatsApp-Gruppen. Da bin<br />

ich also safe. Ansonsten versuche<br />

ich weiter gesund zu leben und mir<br />

auch mal Zeit für mich selbst zu<br />

gönnen, was ich vorher im Alltag oft<br />

vernachlässigt habe.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Alle 11 Minuten<br />

1)<br />

verliebt sich ein<br />

Single über<br />

Jetzt parshippen<br />

1) Hochrechnung aus Nutzerbefragung 2016, Deutschland


10 KULTUR<br />

DER ZEITGEIST<br />

AN DER WAND<br />

Street-Art, egal, ob Paste-ups<br />

oder Graffitis, Tags oder Aufkleber,<br />

ist immer das schnellste Medium der<br />

Kunstszene, um auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen, Bedrohungen und Umstände<br />

zu reagieren.<br />

Ohne sich mit Galeristen oder Verlegern<br />

auseinandersetzen zu müssen, kann der<br />

Künstler seine Beobachtungen, Ängste<br />

und Gedanken direkt an die Wand,<br />

an die Öffentlichkeit bringen. Xavier<br />

Tapies nimmt sich diesen Kunstformen<br />

in seinem neuen Buch an. „Street Art<br />

in Zeiten von Corona“ ist eine äußerst<br />

umfangreiche Einordnung aktueller<br />

Kunst der Straße, bestens eingefangene<br />

Fotos der Kunstwerke werden mit Ortund<br />

Künstlerangabe abgebildet, zudem<br />

kommentiert und erklärt. Zum Beispiel<br />

„VIRUS“ von ARMX und Sweetsnini, das<br />

klar macht: Gemeinsam werden wir<br />

Corona besiegen. Masken auf, „US“ statt<br />

„VIRUS“.<br />

Ein Buch, das beweist, dass Street-Art<br />

eben nicht nur eine Provokation an die<br />

Hausbesitzer ist, nein, es geht hierbei um<br />

Kunst und Gedanken, um verbildlichte<br />

gesellschaftliche Stimmungen. Und ja,<br />

das passiert meist auf dem Rücken der<br />

Haus- und Wandbesitzer. Aber nur so<br />

funktioniert diese oft flüchtige Kunst. *rä<br />

midasverlag.mysupr.de


2020 I <strong>2021</strong><br />

Das Unplanbare Planen<br />

JA<br />

NEIN<br />

VIELLEICHT<br />

DOCH<br />

PODCAST<br />

NEWSLETTER<br />

SPIELPLAN<br />

Foto: designecologist<br />

Foto: Oleg Laptev<br />

Foto: Luis Ruesing<br />

Im Podcast der Kölner<br />

Philharmonie können Sie<br />

musikalische Einführungen,<br />

Geschichten rund ums Podium<br />

oder Interviews und Gespräche<br />

hören.<br />

In unserem Newsletter<br />

erhalten Sie regelmäßig<br />

aktuelle Informationen rund um<br />

unser Haus, den Spielbetrieb,<br />

zu Konzerten und zu<br />

exklusiven Angeboten.<br />

Informieren Sie sich über das,<br />

was stattfindet, was wir Ihnen<br />

anbieten können und was Sie<br />

bei uns live erleben können.<br />

Damit das, was wir lieben, auch morgen noch da ist – planen wir unsere Konzerte mit Hoffnung.<br />

Das Unplanbare planen – ein Prozess der ständigen Veränderung. Schauen Sie auf unserer Webseite vorbei.<br />

Bleiben Sie mit unserem Newsletter auf dem Laufenden – wir probieren es. Für das, was uns verbindet.<br />

Für uns, für Sie, für die Künstlerinnen und Künstler, für die Musik, die Begegnung.<br />

Auf das Leben. Auf das Jetzt. Vielleicht. Doch!<br />

koelner-philharmonie.de<br />

0221 280 280


12 STYLE<br />

KLATSCH<br />

&STERNE<br />

FOTO: WWW.WORLDWIDEROAR.ORG<br />

PO-PROJEKT GEGEN<br />

BODYSHAMING<br />

Bekannt wurden sie 2010 als<br />

unbekleidete Ruderer, als die „Warwick<br />

Rowers“. Mittlerweile nennen sie sich<br />

„Worldwide Roar“ – nackig machen sie<br />

sich immer noch gerne. „Nach zehn<br />

Jahren als Warwick Rowers sind wir zum<br />

Worldwide Roar geworden“, verraten die<br />

fotogenen Burschen auf Social Media.<br />

Was das bedeutet? „Mehr Männer, mehr<br />

Sport, mehr Spaß!“ Aber trotzdem<br />

gilt: „Wir sind immer noch Sportler, die<br />

Spenden für registrierte gemeinnützige<br />

Sportvereine sammeln, um mit Sport<br />

gegen Homophobie und für die Gleichbehandlung<br />

der Geschlechter zu kämpfen.“<br />

www.facebook.com/worldwideroar


BUNTE BÄREN<br />

Und ein bisschen sexy sind sie (oft) auch, die starken Typen, die der Künstler<br />

Roberto „Bobo“ Nisi gekonnt inszeniert und auch zu modischen Prints<br />

werden lässt. Er sei ein „Supermarktverkäufer, der davon träumte, zu malen, ein paar<br />

Stifte kaufte, nach London zog und jetzt seine Kunst auf T-Shirts an den Mann<br />

bringt“, so Roberto „Bobo“ Nisi auf Instagram. Das waren die richtigen Entscheidungen.<br />

Seine Pop-Art-Mode ist auf 100 % Baumwolle verarbeitet und über die unten<br />

genannte Homepage (und auch über amazon) zu bekommen. Für die „Bear Pride<br />

Cologne 2020“ war der bärenliebhabende Künstler auch schon tätig (leider wurde sie<br />

abgesagt) ... *rä bobo-bear.com<br />

BÄHM! KATY UNTER<br />

PALMEN?!<br />

Aufgepasst, liebe Trash-<br />

TV-Fans. Wenn die Gerüchteküche<br />

stimmt, dann ist Dragqueen Katy<br />

Bähm bei der kommenden Staffel<br />

„Promis unter Palmen“ dabei ...<br />

<strong>2021</strong> sollen Dreh und dann auch die<br />

Ausstrahlung sein, wir sind SEHR<br />

gespannt! Du verstehst nur Bahnhof?<br />

„Promis unter Palmen“ war jene<br />

Show, bei der Désirée Nick sich so<br />

zeigte, dass Oliver Kalkofe an einer<br />

Parodie einfach nicht vorbeikam. Und<br />

ja, Bastian Yotta, der jetzt Vollerotik<br />

auf onlyfans macht, war 2020 der<br />

Gewinner ... Über Katy: Die Dragqueen<br />

ist eine DJane. Zudem macht Katy<br />

Bähm (der Facebook-Name ist<br />

übrigens Katy Böhm) sehr erfolgreich<br />

Perücken für andere Diven – und sie<br />

hat ein eigenes Parfüm am Start. Die<br />

Hundeliebhaberin ist eben ein echtes<br />

Multitalent. 2019 war sie bei der TV-<br />

Show „Queen of Drags“ dabei, 2020<br />

bei „Promi Big Brother“. *rä<br />

OHNE KUNST WIRD ES<br />

GRAU<br />

Kunst von Größen wie Gerhard<br />

Richter, Max Diel, Christo oder<br />

auch Axel Anklam wird in Wiesbaden<br />

ausgestellt. Die Gruppenausstellung<br />

„Meisterwerke VIII“ ist mit einer kurzen<br />

Unterbrechung bis Mitte <strong>Februar</strong><br />

in der Galerie Rother Winter zu sehen.<br />

Gezeigt werden unterschiedlichste<br />

künstlerische Positionen zu<br />

verschiedenen Themen, doch allen ist<br />

gemeinsam, dass sie klarmachen, dass<br />

es ohne Kunst farbloser wäre in dieser<br />

Welt. Gerade in Zeiten von Corona<br />

darf die Kunstwelt nicht vergessen<br />

werden und auf der Strecke bleiben.<br />

„Aufgrund der zurzeit geltenden<br />

Vorschriften dürfen wir leider keine<br />

Vernissage abhalten, aber es können<br />

in unserem großen Galerieraum maximal<br />

fünf Personen unter Tragen eines<br />

Mund-Nase-Schutzes gleichzeitig die<br />

Ausstellung besuchen“, so die Galerie<br />

schriftlich. *rä<br />

www.rother-winter.de


14 GESELLSCHAFT<br />

150 JAHRE<br />

UNRECHTSPARAGRAF 175<br />

STRAFGESETZBUCH<br />

2022 jährt sich die Einführung<br />

des Paragrafen 175 im<br />

gesamten Deutschen Reich zum<br />

150. Mal. Dieser Paragraf – von den<br />

Nazis verschärft und dann bis 1969<br />

in der Bundesrepublik unverändert<br />

weiter gültig –, war für das Leid<br />

zigtausender Männer und Frauen<br />

verantwortlich. Erst 1994 wurde<br />

er endgültig gestrichen, erst 2017<br />

wurden die bundesdeutschen Opfer<br />

des § 175 rehabilitiert, erst 2018 bat<br />

Bundespräsident Frank Walter<br />

Steinmeier sie um Vergebung.<br />

Diese Ausgabe der blu will nichts anderes<br />

als aufklären, Folgen benennen und<br />

endlich eine Reaktion des Bundestagspräsidiums<br />

hervorrufen, um ein würdevolles<br />

und angemessenes Gedenken im für die<br />

Verfolgung verantwortlichen deutschen<br />

Parlament zu erreichen.<br />

GEDENKEN UND DER LANGE<br />

ATEM DES § 175<br />

Seit 1997 ist der 27. Januar als „Tag des<br />

Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“<br />

ein gesetzlich verankerter,<br />

bundesweiter Gedenktag. 2005 erklärten<br />

die Vereinten Nationen den 27. Januar<br />

FOTO: MANFRED BRUECKELS / CC BY-SA 3.0 / WIKIMEDIA<br />

zusätzlich zum „Internationalen Tag des<br />

Gedenkens an die Opfer des Holocaust“.<br />

Seit 22 Jahren sind dort Angehörige und<br />

Opfer des Nationalsozialismus zu Wort<br />

gekommen, dreimal wurde thematisch an<br />

einzelne Opfergruppen erinnert: 2011 an<br />

Roma und Sinti, 2016 an Zwangsarbeiter<br />

sowie 2017 an Behinderte und Euthanasieopfer.<br />

Der homosexuellen Opfer des §<br />

175 ist bisher nicht gesondert gedacht<br />

worden, kein Redner erzählte von seiner<br />

schwulen Verfolgungsgeschichte.<br />

Das verwundert nicht und erschreckt<br />

dennoch: Die staatliche Verfolgung<br />

Homosexueller unter dem von den Nationalsozialisten<br />

verschärften § 175, ging in<br />

der Bundesrepublik bis 1969 unverändert<br />

weiter. Bis 2017 waren Bürger, die bis 1994<br />

nach $175 des Strafgesetzbuches, also<br />

wegen homosexueller Handlungen, angeklagt<br />

und verurteilt wurden, vorbestraft,<br />

und eventuell geoutet, ihren Job und die<br />

Karriere los. Der Rosa Winkel sah in der<br />

BRD nur nicht mehr wie einer aus.


GESELLSCHAFT 15<br />

GEDENKEN<br />

Homosexuelle Opfer der NS-Ideologie<br />

wären im Zweifel, so sie das KZ überlebt<br />

haben sollten, gleich wieder in den Knast<br />

gegangen, wenn sie nur Zärtlichkeit<br />

ausgetauscht hätten. Erst am 10. <strong>März</strong><br />

1994 wurde Homosexualität<br />

endgültig aus<br />

dem Strafgesetzbuch<br />

gestrichen. Und<br />

bis die Opfer für<br />

das an ihnen, in<br />

direkter Tradition des<br />

Unrechtsstaates der<br />

Nazis, von der Justiz<br />

und Gesetzgebung<br />

der Bundesrepublik<br />

begangene Unrecht<br />

freigesprochen und<br />

entschädigt wurden,<br />

dauerte es noch einmal<br />

bis zum 22. Juli<br />

2017. An diesem Tag<br />

trat das „Gesetz zur<br />

strafrechtlichen Rehabilitierung der nach<br />

dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher<br />

homosexueller Handlungen verurteilten<br />

Personen (StrRehaHomG)“ in Kraft.<br />

VERGEBLICHE VERSUCHE<br />

Vielleicht ist diese jahrzehntelange<br />

Geschichte staatlicher Ächtung Homose-<br />

lax2020_<strong>rik</strong>_maetzqxd_Layout 1 17.02.21 17:02 Seite 1<br />

xueller und das ihr folgende, verinnerlichte,<br />

gesellschaftlich ausgrenzende Klima mit<br />

ausschlaggebend für die auffällig ausweichende<br />

Haltung von Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Schäuble, der sich nun bereits<br />

im dritten Jahr weigert, die homosexuelle<br />

Opfergruppe in den Fokus zu rücken.<br />

Dr. Lutz van Dijk ist deutsch-niederländischer<br />

Schriftsteller, Histo<strong>rik</strong>er und<br />

Pädagoge, geboren in Berlin. Er hatte im<br />

Jahr 2018 eine diesbezügliche Initiative ins<br />

Rollen gebracht, die unter anderem von<br />

Holocaustüberlebenden, dem Internati-<br />

FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / ACHIM MELDE


16 GESELLSCHAFT<br />

FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / ACHIM MELDE<br />

onalen Auschwitz-Komitee, dem Lesbenund<br />

Schwulenverband Deutschland sowie<br />

Histo<strong>rik</strong>er*innen aus dem In- und Ausland<br />

und von vier der fünf Bundestagsvizepräsidenten<br />

(die Vertreter von SPD, Grünen,<br />

FDP und DIE LINKE) unterstützt wird.<br />

Hieß es aus dem Bundestagspräsidium<br />

2018 noch, die von der Initiative<br />

angedachte Umsetzung 2019 sei nicht<br />

realisierbar, weil die Planungen schon<br />

fortgeschritten seien, ist zum neuen<br />

Vorschlag, <strong>2021</strong> tätig zu werden, von Wolfgang<br />

Schäuble Folgendes an die Initiative<br />

von van Dijk übermittelt worden: Er sehe<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt „keine<br />

Veranlassung“, sich bereits jetzt mit den<br />

Planungen der Gedenkfeier für das Jahr<br />

<strong>2021</strong> zu befassen. Lutz van Dijk versprach,<br />

nicht lockerzulassen.<br />

175ER – AUCH <strong>2021</strong><br />

TOTGESCHWIEGEN!<br />

Es war ein weiterer Tiefschlag. In nur drei<br />

Zeilen und zugestellt nicht mal persönlich,<br />

sondern durch den Protokollchef<br />

des Bundestages, ließ<br />

man die Petition von<br />

Histo<strong>rik</strong>er Lutz von<br />

Dijk und inzwischen<br />

170 prominenten<br />

Unterzeichner*innen<br />

für ein Erinnern an die<br />

homosexuellen NS-<br />

Opfer im Bundestag ein<br />

weiteres Mal abblitzen.<br />

Entsprechend enttäuscht die<br />

Reaktion des Petitionsteams:<br />

„Gleichwohl bedauern wir sehr, dass<br />

Sie sich (wie Herr Dr. Brissa formuliert)<br />

als ‚Präsidium des Deutschen Bundestages<br />

nach reiflicher Abwägung‘ dafür<br />

entschieden haben ‚ein Jubiläumsjahr...<br />

ins Licht zu stellen‘, das das ganze Jahr<br />

Aufmerksamkeit erhalten sollte – und<br />

damit gegen die anerkennende Wahrnehmung<br />

einer Verfolgtengruppe,<br />

die immer wieder Diskriminierungen<br />

auch bei uns in Europa ausgesetzt<br />

ist und in den meisten Teilen der Welt<br />

selbst Folter, Haft und Todesstrafe<br />

erleiden müssen. Wie mutig wäre ein<br />

Zeichen von Ihnen hier gewesen! Wir<br />

werden nicht aufgeben, so u. a. auch<br />

gemeinsam mit unseren polnischen<br />

Nachbarn, wo erst vor kurzem ein<br />

Drittel des Landes zu LGBT-freien<br />

Zonen erklärt wurde, so selbst auch im<br />

Staatlichen Museum Auschwitz, unser<br />

Bemühen um aufrichtige Erinnerung<br />

fortzusetzen.“<br />

150 JAHRE UNRECHTSPARAGRAF 175 –<br />

WANN, WENN NICHT DANN?<br />

Die Lesben und Schwulen in der<br />

Union (LSU) machten neben ihrer<br />

Enttäuschung und ihrem Unmut<br />

über die nun auch <strong>2021</strong> fortgeschriebene<br />

Unsichtbarmachung<br />

von queeren Opfern des Nationalsozialismus<br />

auf einen historischen<br />

Tatbestand aufmerksam, der nun<br />

zum Lackmustest für die Ernsthaftigkeit<br />

des Bedauerns der Bundesrepublik<br />

werden wird:<br />

2022 jährt sich die Einführung des Paragrafen<br />

175 im Strafgesetzbuch das 150. Mal.<br />

2022 muss dieses Parlament einen endgültigen<br />

Schlusspunkt unter das Totschweigen<br />

der Gruppe sexueller Minderheiten unter<br />

den Opfern des Nationalsozialismus<br />

und unter seine eigene diesbezügliche<br />

Geschichte und Verdrängungsmechanik<br />

setzen.<br />

„Ich persönlich lege meine Hoffnung<br />

nun auf das Jahr 2022. [...] Allen Menschen,<br />

die unter diesem Paragraphen –<br />

und besonders seit seiner Verschärfung<br />

unter den Nationalsozialisten – leiden<br />

mussten, und allen, denen als Angehörige<br />

einer sexuellen Minderheit in diesen<br />

Jahren großes Unrecht geschehen<br />

ist, ist das Parlament eine Antwort<br />

durch bewusstes Erinnern schuldig. Ich<br />

appelliere daher an das Bundestagspräsidium,<br />

sich bewusst zu machen,<br />

dass das Herz nicht schweigen kann.<br />

‚Es gibt kein Ende des Erinnerns‘ hat der<br />

Bundespräsident dieses Jahr betont.<br />

Bei den homosexuellen Opfern hätte<br />

dagegen zum ersten Mal ein Anfang des<br />

bewussten Erinnerns gemacht werden<br />

können. Ein längst überfälliger Anfang<br />

und für die Überlebenden ein Anfang<br />

vom Ende ihrer im Erinnern nach wie vor<br />

antastbar gebliebenen Würde.“<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

Alexander Vogt,<br />

Bundesvorsitzender der LSU


HISTORISCHES GEDENKEN AUSSERHALB DES BUNDESTAGES<br />

Beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Denkmals für die im<br />

Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten<br />

am 3. Juni 2018 hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine<br />

historische Rede gehalten und die Opfer der Homosexuellenverfolgung<br />

im Namen der Bundesrepublik erstmals um Vergebung gebeten:<br />

„Mehr als 20 Jahre lang wurden zehntausende Männer in der<br />

Bundesrepublik noch nach dem Paragraphen 175 verhaftet, verurteilt<br />

und eingesperrt. [...] Die Würde von Homosexuellen, sie blieb antastbar.<br />

Zu lange hat es gedauert, bis auch ihre Würde etwas gezählt hat<br />

in Deutschland. [...] Als Bundespräsident ist mir heute<br />

eines wichtig: Ihr Land hat Sie zu lange warten lassen.<br />

Wir sind spät dran. Was gegenüber anderen<br />

Opfergruppen gesagt wurde, ist Ihnen bisher<br />

versagt geblieben. Deshalb bitte ich heute um<br />

Vergebung – für all das geschehene Leid und<br />

Unrecht, und für das lange Schweigen, das<br />

darauf folgte.“<br />

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />

FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / ACHIM MELDE<br />

GESELLSCHAFT 17<br />

KOMMENTAR:<br />

DAS REICHT NICHT!<br />

Der Bitte des Bundespräsidenten um Vergebung zu entsprechen,<br />

fällt Opfern, deren Existenzen vernichtet wurden,<br />

und deren Angehörigen und Erben sicher nicht einfacher,<br />

wenn jedem gesetzgeberischen Fortschritt in Richtung<br />

Würde und Gleichberechtigung ein langer zäher Kampf<br />

gegen die Schäubles und Seehofers dieser Republik vorangeht.<br />

Man denke nur an die jüngst unsägliche Weigerung im<br />

Rahmen der Schaffung eines dritten Geschlechtseintrages,<br />

gleich das verfassungswidrige Transsexuellengesetz zu<br />

streichen und durch ein selbstbestimmtes Personenstandsrecht<br />

zu ersetzen. Oder an den mühsamen und<br />

langen Weg zur Aufhebung des gesetzlichen Eheverbots<br />

für Homosexuelle, mit ihren Einschränkungen für lesbische<br />

Mütter hierzulande, in Österreich mit einem Ausschluss<br />

binationaler Paare. Die Liste ist lang.<br />

Von der katholischen Kirche über die CDU/CSU bis hin zur<br />

AfD gibt es nach wie vor Kräfte, die Menschenrechte nur so<br />

lange hochhalten, wie sie ihnen Vorteile bringen und Privilegien<br />

nicht einschränken. Wenn doch, haben sie offenbar<br />

diebische Freude daran, ihre traditionellen und/oder durch<br />

die Mehrheitsgesellschaft automatisch zugebilligten<br />

Privilegien bis aufs Messer zu verteidigen.<br />

Ein Blick auf die Homosexuellenverfolgung und ihre<br />

Überwindung könnte den Geist öffnen: Gleiche<br />

Rechte und Gleichberechtigung schaffen letztere<br />

Privilegien gar nicht ab, sie billigen sie nur auch<br />

anderen zu.<br />

*Christian Knuth


18 STADTPLAN<br />

DÜSSELDORF<br />

Bars<br />

Rheinkniebrücke<br />

SZENE<br />

1. Bistro Levent,<br />

Grupellostr. 32<br />

2. Café Piranha,<br />

Bilker Allee 11<br />

3. Comeback,<br />

Charlottenstr. 60<br />

4. K1, Bismarckstr. 93<br />

5. Ludwigs Bier & Brot,<br />

Mertensgasse 11<br />

6. Musk,<br />

Charlottenstr. 47<br />

7. Nähkörbchen,<br />

Hafenstr. 11<br />

8. Queenz,<br />

Charlottenstr. 62<br />

9. Sternschnuppe,<br />

Sternstr. 2<br />

10. Studio 1, Jahnstr. 2a<br />

Oberkasseler Brücke<br />

14<br />

Reichsstraße<br />

Hafenstr.<br />

7<br />

2<br />

11. Zum goldenen Einhorn,<br />

Ratinger Str. 18<br />

Cafés / Bistros<br />

12. ARTCafé, Im Dahlacker<br />

70 (Ecke Aachener<br />

Str.)<br />

13. Wilma,<br />

Charlottenstr. 60<br />

Party-Locations<br />

14. Nachtresidenz,<br />

Bahnstr. 13<br />

15. Stahlwerk,<br />

Ronsdorfer Str. 134<br />

16. Ufer 8, Rathausufer 8<br />

17. Zakk, Fichtenstr. 40<br />

5<br />

11<br />

Restaurants<br />

18. Hirschchen,<br />

Alt-Pempelfort 2<br />

Bahnstr.<br />

12<br />

Graf-Adolf-Straße<br />

Herzogstraße<br />

9<br />

Berliner Allee<br />

10<br />

Corneliusstraße<br />

19. Laurens Restaurant,<br />

Bismarckstr. 62<br />

20. Nooij Restaurant,<br />

Hoffeldstr. 37<br />

Saunen<br />

21. Phoenix Sauna<br />

Düsseldorf,<br />

Platanenstr. 11a<br />

Ärzte<br />

17<br />

BUSINESS<br />

22. Dr. med Martin &<br />

Anselm K. Gottstein,<br />

Werdener<br />

Straße 8<br />

23. Tim Oliver Flettner,<br />

Kaiserswertherstr. 55<br />

3<br />

8<br />

6<br />

4<br />

1<br />

Kölner Straße<br />

Karlstraße<br />

24. Zahnarztpraxis<br />

Dr. Stolley, Berliner<br />

Allee 56<br />

Autohäuser<br />

16<br />

15<br />

13<br />

25. Auto-Park Rath,<br />

Oberhausener Str. 2<br />

26. smart Vertriebs<br />

GmbH, Mercedesstr. 11<br />

Dienstleistungen<br />

27. CJ-Sieben, Postfach<br />

24 02 30<br />

28. Düsseldorf Tourismus,<br />

Marktstr./<br />

Ecke Rheinstr. bzw.<br />

Immermannstr. 65b<br />

29. Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG, Höherweg<br />

100<br />

Finanzen & Recht<br />

• Laureus AG Privat<br />

Finanz, Ludwig-<br />

Erhard-Allee 15<br />

• Parilis, Hansaallee<br />

249<br />

Fitness<br />

• Bodystreet Berliner<br />

Allee, Berliner<br />

Allee 56<br />

• Bodystreet Düsseldorf<br />

Münsterplatz,<br />

Ulmenstr. 270<br />

• EisenhauerTraining,<br />

Münsterstr.<br />

334-336<br />

• Fit IN Düsseldorf,<br />

Ringelsweide 14<br />

• Olymp-Fitness-<br />

Center,<br />

Pempelforther Str. 47<br />

Möbel &<br />

Einrichtung<br />

• Maßlos, Steinstr.<br />

32Habitat Düsseldorf,<br />

z.Hd. Jan Kutterolf<br />

Schadow Arkaden |<br />

Martin-Luther-Platz<br />

22, 40212 Düsseldorf<br />

Optiker<br />

30. Hesse und Holländer<br />

Augenoptik,<br />

Ackerstraße 158,<br />

Tel. 0211 63962200,<br />

hesseundhollaender.de<br />

Rechtsanwälte<br />

• Rechtsanwalt<br />

Gelbke,<br />

Königsallee 61<br />

• Semra Sanliünal,<br />

Kaiser-Friedrich-<br />

Ring 45<br />

Sexshops<br />

• book&xxx,<br />

Bismarckstr. 86<br />

Schulen<br />

• Sprachcaffe,<br />

Grafenberger Allee<br />

78-80<br />

Sport<br />

• My Beauty Fit,<br />

Rethelstr. 98<br />

Bühne<br />

KULTUR<br />

• Capitol Theater,<br />

Erkrather Str. 30<br />

• Jazz Schmiede,<br />

Himmelgeister Str.<br />

107g<br />

• Komödie Steinstr,<br />

Steinstr 23<br />

• Takelgarn, Philipp-<br />

Reis-Str. 10<br />

Galerie<br />

• Fonis Galerie, Lindenstraße<br />

90, 40233<br />

Düsseldorf<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

31. AIDS-Beratung des<br />

Gesundheitsamts,<br />

Kölner Str. 180<br />

32. AIDS-Hilfe Düsseldorf<br />

e.V., Johannes-<br />

Weyer-Str. 1<br />

Beratung<br />

33. Schwules Überfalltelefon,<br />

Tel.<br />

0211-19228<br />

34. PULS - Treff für junge<br />

Lesben, Schwule<br />

& Bisexuelle,<br />

Corneliusstr. 28<br />

35. SchLAu Düsseldorf<br />

c/o Aidshilfe<br />

Düsseldorf<br />

Wirtschaft<br />

• TARGOBANK,<br />

Nordstr. 14<br />

ESSEN<br />

SZENE<br />

Bars<br />

1. Barbados, Steeler<br />

Str. 83<br />

2. Briefkasten,<br />

Hachestr. 21<br />

3. C4-Klub, Hindenburgstr.<br />

82-86<br />

4. Colors, Lindenallee 89<br />

5. Dampflock, Viehofer<br />

Platz 14<br />

6. Wilder Karl-Heinz,<br />

Kettwigerstr. 60<br />

7. Zum Pümpchen,<br />

Kopstadtplatz 23<br />

Party-Locations<br />

• Studio, Schützenbahn<br />

31<br />

• Zeche Carl,<br />

Wilhelm-Nieswandt-<br />

Allee 100<br />

Saunen<br />

8. Pluto Sauna Essen,<br />

Viehoferstr. 49<br />

9. Metropol Sauna<br />

Essen, Maxstr. 62<br />

Sexshops und<br />

-Kinos<br />

10. Eros Boutique Gay<br />

Shop, Klarastr. 19<br />

11. Man Moviethek,<br />

Vereinstr. 22<br />

12. Wiscot, Friedrich-<br />

Ebert-Str. 70<br />

BUSINESS<br />

Fitness<br />

• CityFitness Essen,<br />

Altendorfer Str. 97-101<br />

Mode<br />

• Blue Point Underwear,<br />

Vereinstr. 18<br />

• Rechtsanwälte<br />

Anwaltskanzlei<br />

Titze & Rodriguez,<br />

Alfredstr. 108<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Aalto-Theater,<br />

Opernplatz 10<br />

• GOP Varieté,<br />

Rottstr. 30<br />

• Grillo Theater,<br />

Theaterplatz 11<br />

• Philharmonie<br />

Essen,<br />

Huyssenallee 53<br />

• Theater im<br />

Rathaus, Porscheplatz<br />

1<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

• AIDS-Beratung<br />

des Caritasverbandes<br />

für die<br />

Stadt Essen e.V.,<br />

Niederstr. 12-16<br />

• AIDS-Hilfe Essen<br />

e.V., Varnhorststr. 17<br />

Community<br />

• Café Vielfalt,<br />

Kleine Stoppenberger<br />

Str. 13-15<br />

• Essen X-Point,<br />

Varnhorststr. 17<br />

Segerothstraße<br />

9<br />

Maxstr.<br />

Gladbecker Straße<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

7<br />

4<br />

6<br />

11<br />

3<br />

Hindenburgstraße<br />

10<br />

12<br />

Vereinstr.<br />

Kettwiger Str.<br />

Hachestraße<br />

2<br />

5<br />

8<br />

Schützenbahn<br />

Gerlingstraße<br />

1<br />

Herzogstraße<br />

Steeler Straße


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem Schlafzimmer.<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />

TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de<br />

TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Hamburg, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />

TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de


Moltkestraße<br />

20 STADTPLAN<br />

KÖLN<br />

Bars<br />

SZENE<br />

1. Altstadt-Pub,<br />

Unter Käster 5-7<br />

2. Barcelon,<br />

Vor St. Martin 10<br />

3. Baustelle 4U,<br />

Vor St. Martin 12<br />

• Cafe Familich,<br />

Im Stavenhof 5-7<br />

8. Casino Eck,<br />

Kasinostr. 1a<br />

9. Coco Schmitz,<br />

Aachener Str. 28<br />

10. Era Bar,<br />

Friesenwall 26<br />

11. Ex-Corner,<br />

Schaafenstr. 57-59<br />

12. Exile on Mainstreet,<br />

Schaafenstr.<br />

61a<br />

13. Gentle-Bears,<br />

Mühlenbach 53,<br />

gentlebearscologne.de<br />

17. Hühnerfranz,<br />

Hühnergasse 5-7<br />

18. Iron, Schaafenstr. 45<br />

20. Mariechen,<br />

Am Rinkenpfuhl 51<br />

21. Marsil, Marsilstein 27<br />

22. Die Mumu,<br />

Schaafenstr. 51<br />

23. My Lord,<br />

Mühlenbach 57<br />

24. Phönix Sauna,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 12<br />

26. Ruhrpott,<br />

Balduinstraße 20/<br />

Ecke Schaafenstraße<br />

27. Schampanja,<br />

Mauritiuswall 43<br />

31. Zum Pitter,<br />

Alter Markt 58-60<br />

Cafés/Bistros<br />

33. Café Rico,<br />

Mittelstr. 31<br />

34. inSide Cafe,<br />

Am Rinkenpfuhl 46,<br />

www.inside-cafe.com<br />

35. Zentral Garderobe,<br />

Schaafenstr. 49<br />

36. Regenbogen-Café,<br />

Beethovenstr. 1<br />

• Saint Louis,<br />

Deutzer Freiheit 89<br />

37. Diner‘s,<br />

Neumarkt 16<br />

Party-Locations<br />

44. Rich Club<br />

Cologne,<br />

Brabanter Str. 15 am<br />

Rudolphplatz<br />

45. Sartory Säle,<br />

Friesenstr. 44<br />

• Wartesaal im<br />

Zollhafen,<br />

Im Zollhafen 2<br />

Cruising-Bars<br />

49. Pullerman,<br />

Mathiasstr. 22<br />

50. Deck 5,<br />

Mathiasstr. 5<br />

51. Station 2b,<br />

Pipinstr. 2<br />

Saunen<br />

52. Sauna Babylon<br />

Cologne,<br />

Friesenstr. 23-25<br />

53. Sauna Vulcano,<br />

Marienplatz 3-5<br />

Einkaufen<br />

58. Brunos,<br />

Kettengasse 20<br />

59. COLOGNE DOME<br />

House of Fetish,<br />

Händelstraße 27<br />

60. Gay Sex Messe,<br />

Mathiasstr. 13<br />

61. MGW.Cologne,<br />

Händelstr. 53<br />

62. Sex- & Gay Center,<br />

Mathiasstr. 23<br />

BUSINESS<br />

Apotheken<br />

63. Birken-Apotheke,<br />

Hohenstaufenring 59,<br />

Tel. 2402242<br />

• Flora-Apotheke,<br />

Neusser Str. 192,<br />

Tel. 0221 733535<br />

• Paradies Apotheke,<br />

Severinstr. 162a,<br />

Tel. 329215,<br />

www.paradies-apo.de<br />

64. Westgate-<br />

Apotheke,<br />

Habsburgerring 2,<br />

Tel. 2402243<br />

Ärzte<br />

65. Dr. med.<br />

Jochem Hay,<br />

Allgemeinmedizin,<br />

Hohenstaufenring<br />

55,Tel. 2717870<br />

• Dr. Jochen May,<br />

Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />

21-23, Tel. 9411222,<br />

www.praxis-may.com<br />

69. mereaPraxis,<br />

Michael Henderson<br />

& Partner,<br />

Hohenzollernring 48,<br />

Tel. 443872,<br />

www.merea.de<br />

• Praxis am<br />

Eberplatz,<br />

Dres. med. Kümmerle,<br />

Theisen, Wyen, Voigt,<br />

Ebertplatz 1,<br />

Tel. 7604648,<br />

www.praxis-ebertplatz.de<br />

70. Dr. Stefan-<br />

Scholten, HIV-<br />

Schwerpunktpraxis,<br />

Richard-Wagner-<br />

Str. 9-11, Tel.<br />

35505450<br />

• Zahnarzt Tobias<br />

Fuchte,<br />

Kirchstraße 1-3,<br />

Tel. 0221 – 392 580,<br />

www.zahnarztfuchte.de<br />

Beauty<br />

• Mister Attractive,<br />

Hansaring 19,<br />

0221 95816471,<br />

www.mrattractive.net<br />

71. Duftkunsthandlung,<br />

Brabanter Str. 27,<br />

0221 - 97 76 59 85,<br />

duftkunsthandlung.de<br />

Handwerker<br />

• Dirk Eßer,<br />

Malermeister,<br />

Niehler Str. 93,<br />

50733 Köln,<br />

Tel. 0173 3792233,<br />

www.maler-esser.de<br />

• Felix Forsbeck,<br />

Tischlermeister,<br />

Bachstraße 27,<br />

50354 Hürth,<br />

Tel. 0176/40301844,<br />

www.felix-forsbeck.de<br />

Optiker<br />

• Hesse &<br />

Holländer,<br />

Venloer Str. 363,<br />

Tel. 0221-50608780,<br />

hesseundhollaender.de<br />

Rechtsanwälte<br />

• Ralf Bergmann,<br />

Braugasse 12,<br />

Tel. 02234-405769,<br />

bergmann-anwalt.de<br />

KULTUR<br />

Bühne<br />

• Atelier Theater,<br />

Roonstr. 78,<br />

Tel. 0221 24 24 85,<br />

www.ateliertheater.de<br />

• Horizont Theater,<br />

Thürmchenswall 25.<br />

• Opernhaus,<br />

Rheinparkweg 1,<br />

Tel. 0221 22128400<br />

72. Philharmonie,<br />

Bischofsgartenstr. 1<br />

73. Scala,<br />

Hohenzollernring 48<br />

• Schauspielhaus:<br />

Depot 1, Depot 2,<br />

Grotte,<br />

Schanzenstraße 6-20<br />

107. Theater am Dom,<br />

Glockengasse 11,<br />

Opern Passagen<br />

Museen<br />

108. Museum für<br />

Ange-wandte<br />

Kunst Köln, An<br />

der Rechtschule, Tel.<br />

22123860,<br />

www.makk.de<br />

109. Museum Ludwig,<br />

Bischofsgartenstr. 1,<br />

Tel. 22122370<br />

• Rosa Archiv,<br />

Salierring 4,<br />

Tel. 78 98 60 19,<br />

Mo-Fr nach Vereinbarung,<br />

rosa-archiv.de<br />

RAT & TAT<br />

Gesundheit<br />

110. Aids- und STD-<br />

Beratung,<br />

Gesundheitsamt,<br />

Neumarkt 15-21,<br />

Tel. 22124602<br />

111. Lebenshaus-<br />

Stiftung,<br />

Beethovenstr. 1,<br />

Tel. 202030,<br />

www.lebenshausstiftung.de<br />

112. Aidshilfe Köln,<br />

Beethovenstr. 1<br />

113. Looks e.V.,<br />

Beratung und<br />

Unterstützung<br />

für Jungs, die<br />

anschaffen,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 2405650,<br />

www.looks-ev.de<br />

114. Checkpoint der<br />

Aidshilfe Köln, HIV<br />

Schnelltest sowie<br />

Syphilis, Tripper,<br />

Chlamydien und<br />

Hep-C. Wir sind für<br />

euch da: Montag<br />

bis Donnerstag von<br />

19 Uhr bis 22 Uhr,<br />

Pipinstr. 7,<br />

Tel. 0221 99 57 12-17,<br />

www.schnell-test.de<br />

Info<br />

115. Anyway,<br />

Jugendzentrum,<br />

Kamekestr. 14,<br />

Tel. 5777760,<br />

anyway-koeln.de<br />

116. Rubicon, Beratungszentrum<br />

für Lesben &<br />

Schwule (Sozialwerk<br />

e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />

Tel. 27669990,<br />

www.rubicon-koeln.de<br />

117. Schwules<br />

Netzwerk NRW,<br />

Lindenstr. 20, Tel.<br />

2572847,<br />

www.schwul-nrw.de<br />

Christophstraße Gereonstraße<br />

Marzellenstraße<br />

HbF<br />

U<br />

Breslauer Platz/<br />

Hauptbahnhof<br />

Venloer Straße<br />

Kamekestraße<br />

115<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Zeughaus<br />

Komödienstraße<br />

U<br />

Dom/<br />

Hauptbahnhof<br />

Kölner Dom<br />

U<br />

Lütticher Straße<br />

Roonstraße<br />

Aachener Straße<br />

24<br />

Richard-Wagner-Straße<br />

64<br />

10<br />

55<br />

59<br />

61<br />

Lindenstraße<br />

44<br />

71<br />

Brabantner Straße<br />

70<br />

117<br />

Mozartstraße<br />

U<br />

Moltkestraße<br />

Friesenplatz<br />

Beethovenstraße<br />

64<br />

66<br />

Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />

111<br />

36 112<br />

69<br />

105<br />

65<br />

U<br />

14<br />

Zülpicher<br />

Platz<br />

U<br />

Friesenwall<br />

Schaafenstraße<br />

27<br />

Mauritiuswall<br />

68<br />

Rudolfplatz<br />

12<br />

60<br />

Friesenstraße<br />

Magnusstraße<br />

Ehrenstraße Breite Straße<br />

Kettengasse<br />

45<br />

Pfeilstraße<br />

Mittelstraße<br />

18 26<br />

22 35<br />

13<br />

19<br />

33<br />

63<br />

Rubensstraße<br />

Hahnenstraße<br />

116<br />

20<br />

52<br />

34<br />

Marsilstein<br />

21<br />

U<br />

Mauritiuskirche<br />

Mauritiussteinweg<br />

37<br />

dem Berlich<br />

Auf<br />

Neumarkt<br />

Thieboldsgasse<br />

Zeughausstraße<br />

U<br />

Neumarkt<br />

110<br />

Krebsgasse<br />

Cäcilienstraße<br />

Poststraße<br />

U<br />

Appellhofplatz/<br />

Breite Straße<br />

107<br />

Glockengasse<br />

Schildergasse<br />

U<br />

Poststraße<br />

Tunisstraße<br />

Blaubach<br />

Neuköllner Straße<br />

108<br />

Große Budengasse<br />

Hohe Pforte<br />

Hohe Straße<br />

Gürzenichstraße<br />

51<br />

Obenmarspforten<br />

Pipinstraße<br />

8<br />

53<br />

Am Hof<br />

Stephanstr. Marienplatz<br />

11<br />

Alter Markt<br />

31<br />

Heumarkt<br />

Augustinerstraße<br />

Mathiasstraße<br />

17 1<br />

15 2 3 4<br />

114<br />

23<br />

62<br />

113<br />

60<br />

An der Malzmühle<br />

49<br />

Mühlenbach Filzengraben<br />

50<br />

48<br />

U<br />

Rathaus<br />

U<br />

Heumarkt<br />

104 109<br />

Hohenzollernbrücke<br />

Deutzer Brücke<br />

Am Leystapel<br />

Severinsbrücke<br />

Perlengraben<br />

U<br />

Severinstraße<br />

Severinstraße<br />

icher Straße<br />

U<br />

Barbarossaplatz<br />

Waisenhausgasse<br />

yenstraße


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Michael Philip Henderson<br />

• Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

General Practitioner<br />

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Beatrice Ulbricht<br />

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Dr medic Olivia Chiru<br />

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Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

• Hausarztpraxis für Allgemein- und Innere Medizin<br />

• HIV-Hepatitis-Schwerpunktpraxis - PrEP<br />

• Infektiologie, Immunologie,<br />

Geschlechtskrankheiten<br />

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Telefon: 0221 / 570 8100<br />

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22 STYLE<br />

Sexy Underwear aus Köln<br />

Beim Stichwort Mode denkt man nicht<br />

unbedingt sofort an Köln, aber genau hierher<br />

kommen diese trendigen Teile und die<br />

Macher dahinter: Daniel, Johannes und Sam.<br />

Und auf die Umwelt wird hier auch geachtet.<br />

„Es reichte uns nicht aus, uns darauf zu<br />

konzentrieren, unseren unmittelbaren<br />

Betrieb nachhaltiger zu gestalten, also<br />

beschlossen wir, einen Schritt weiter zu<br />

gehen“, verrät das 2019 gegründete Kölner<br />

Modelabel WILHELM auf seiner Homepage.<br />

„Um unsere positive Wirkung zu verstärken,<br />

unterstützen wir zwei Organisationen, die<br />

für unser Geschäft und unsere Lieferkette<br />

relevant sind. Wir spenden 2 % unserer Verkäufe<br />

an Canopy Planet. Wir spenden weitere<br />

1 % unseres Umsatzes an die Hodenkrebs<br />

Stiftung e. V.“ Und woraus besteht die<br />

Mode? „Wir verwenden Lyocell-Fasern aus<br />

Eukalyptusholz wegen ihrer vielen Vorteile.<br />

Sie sind weich auf der Haut, atmungsaktiv<br />

und sorgen für einen bequemen Sitz. Dazu<br />

sind sie schnell trocknend, knitterfrei und<br />

langlebig. Perfekt für ein täglich getragenes<br />

WILHELM Essential. Unser Ziel ist es,<br />

dieses tägliche Kleidungsobjekt zu einem<br />

wertvolleren und haltbareren Bestandteil zu<br />

machen.“ Eingekauft werden kann direkt<br />

über die Homepage. *rä<br />

wilhelm-studio.com<br />

Co-Working Düsseldorf<br />

Lust auf einen Tapetenwechsel oder auf der Suche nach einem festen Arbeitsplatz?<br />

Der Co-Working Space Ruby Carl besticht durch eine inspirierende Vielfalt an Flächen<br />

für das Arbeiten und Relaxen. Das Gebäude in der Breiten Straße 27 war seit 1909 ein<br />

Hafen für gewichtige Wirtschaftskapitäne. Und noch heute strahlt das Rheinische<br />

Palais den Stolz vergangener Jahre aus – was ihn zum perfekten Aushängeschild<br />

für dein Unternehmen macht. Die großen Fensterfronten und der loftartige<br />

Architekturstil der Gründerzeit versorgen die modernen Büros, Meetingräume und<br />

Gemeinschaftsflächen mit guten Aussichten und wohltuendem Tageslicht.<br />

ruby-workspaces.com<br />

FORD MUSTANG MACH-E<br />

Mit dem neuen Mustang Mach-E, einem<br />

5-türigen Crossover-SUV, präsentiert der<br />

Konzern eine rein elektrisch angetriebene<br />

Modellvariante.<br />

Der Mustang mit den Abmessungen 4,71<br />

Meter Länge, 1,88 Meter Breite und 1,62<br />

Meter Höhe ermöglicht fünf Erwachsenen<br />

einen bequemen Aufenthalt an Bord.<br />

Die zehn Lautsprecher des B&O Sound<br />

Systems mit 560 Watt Ausgangsleistung<br />

fügen sich wie eine Soundbar nahtlos<br />

in den Armaturenträger. Ein besonders<br />

praktisches Feature stellt die Funktion<br />

„Intelligent Range“ dar. Sie ist mit dem<br />

bordeigenen Navigationssystem vernetzt<br />

und ermöglicht eine präzise Berechnung<br />

des aktuellen Aktionsradius. Unterwegs<br />

weist das Navigationssystem des Mustang<br />

Mach-E auf aktuelle Lademöglichkeiten<br />

entlang des Reisewegs hin. Dank der Partnerschaft<br />

mit NewMotion können die Kunden<br />

von Ford über nur ein Kundenkonto<br />

sehr einfach eine der mittlerweile über<br />

175.000 Ladestationen in 21 europäischen<br />

Ländern finden. Neu und praktisch ist<br />

auch die Technologie „Digitaler Schlüssel.<br />

Erkennt das Auto via Bluetooth, dass sich<br />

das entsprechend legitimierte Mobilgerät<br />

des Fahrers nähert, entriegelt es die Türen.<br />

Der Aktive Park-Assistent mit Ein- und<br />

Ausparkfunktion und teilautomatisierter<br />

Fahrzeugführung findet ausreichend große<br />

Parklücken in Längs- und Querrichtung und<br />

manövriert das Auto hinein – der Fahrer<br />

muss dazu lediglich einen Knopf gedrückt<br />

halten. Die Markteinführung des Mustang<br />

Mach-E ist für Anfang <strong>2021</strong> geplant, die<br />

Preisliste startet bei 46.900 Euro.


LIFE’S 2<br />

SHORT 2<br />

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Venloer Straße 363 / 50823 Köln / T: 0221. 50 60 87 80<br />

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hesseundhollaender.de


24 MODE<br />

PARADIESISCHE MODE


MODE<br />

25<br />

Das noch ganz junge Modelabel richtet sich an „aufgeschlossene,<br />

offene, humorvolle, extrovertierte, modische<br />

Menschen“, die kein Problem damit haben, auch<br />

in Sachen Unterwäsche ein Stachel im konservativen<br />

Mainstream zu sein.<br />

Da, wo sonst der Markenname dominiert, kann hier ein „SUCK MY<br />

DICK“ oder auch „FUCK YOU“ stehen. Klingt platt, schaut aber<br />

gut aus und ist – so in Szene gesetzt – ja schon wieder Pop-Art,<br />

oder? Die trendigen Teile des Labels aus Wiesbaden bestehen<br />

aus 47 % Viskose, 47 % Baumwolle und 6 % Elastan „um beste<br />

Qualität und ein superbequemes Tragegefühl zu garantieren“, so<br />

Gregor Garkisch, der Mann hinter den Kulissen. *rä<br />

partyinparadise.eu<br />

Küchen Konzept Köln<br />

Tel.: (0221) 29 75 73 70<br />

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26 GESUNDHEIT<br />

FITNESS<br />

Fitness Ü40 –<br />

Training dem Alter anpassen<br />

Ist mit über vierzig ist der Zug für einen tollen Körper abgefahren? Die meisten Männer<br />

sind in diesem Alter beruflich arriviert und haben sich einen guten Lebensstandard<br />

aufgebaut. Alles wunderbar könnte man(n) meinen.<br />

Doch der gute Lebensstil hat über die<br />

Jahre auch ein paar zusätzliche Pfunde<br />

mit sich gebracht. Und oft kann der<br />

Körper mit dem noch vorhandenen<br />

jugendlichen Geist nicht länger mithalten.<br />

Vor zehn Jahren bist du noch ins Fitnessstudio<br />

gerannt und hat die Trainingsflächen<br />

unsicher gemacht. Doch davon bist<br />

du jetzt meilenweit entfernt. Das Laufen<br />

in den dritten Stock fällt immer schwerer<br />

und den Weg zur Arbeit fährst du schon<br />

lange nicht mehr mit dem Rad. Kurz<br />

gesagt: Dein Fitnesszustand ist miserabel.<br />

Doch wo ist das Problem? Dann fange ich<br />

halt wieder an mit dem Training!<br />

NACH DEN WILDEN JAHREN<br />

Hier gibt es einiges, was du beim<br />

Training mit Vierzig beachten solltest. Die<br />

jungen, „wilden“ Jahre haben ihre Spuren<br />

hinterlassen und nichts funktioniert noch<br />

so wie mit dreißig. Deshalb solltest du auf<br />

dem Weg zu deinem Traumkörper altersentsprechend<br />

trainieren. Was heißt das<br />

nun für deinen Trainingsalltag? Was muss<br />

du beachten, was oder wie kannst du<br />

ohne Probleme anfangen zu trainieren?<br />

REGELMÄSSIGES<br />

EJAKULIEREN UND<br />

SPORT TREIBEN<br />

Vor dem ersten Training<br />

solltest du den Arzt deines Vertrauens<br />

konsultieren, und einen Gesundheitscheck<br />

vornehmen lassen. Dieser<br />

beinhaltet etwa eine Untersuchung<br />

deines Herz-Kreislaufsystems sowie<br />

die Funktionalität deiner Gelenke.<br />

Auch dein Testosteronspiegels sollte<br />

überprüft werden. Das Hormon ist nicht<br />

nur wichtig für deine Potenz, es ist auch<br />

wichtig in Bezug auf deine psychische<br />

Gesundheit und körperliche Vitalität.<br />

Besonders zwischen dem vierzigsten und<br />

fünfzigsten Lebensjahr entwickelt sich<br />

hier häufig ein Mangel. Sollte bei einem<br />

Test ein Mangel festgestellt werden, kann<br />

der Arzt dir etwas verordnen, um deinen<br />

Spiegel wieder anzuheben. Aber es gibt<br />

auch natürliche Wege, den Testosteronspiegel<br />

wieder zu erhöhen. Regelmäßiges<br />

Ejakulieren, und Sport treiben sind hier<br />

nur zwei Beispiele.<br />

VITAMINE UND DIE<br />

SCHILDDRÜSE<br />

Auch ist es wichtig seinen Vitamin-<br />

und Mineralstoffspiegel<br />

und die Schilddrüse überprüfen zu lassen.<br />

Ein Mangel an B-Vitaminen und Eisen kann,<br />

wie auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse,<br />

zu einem Leistungsabfall führen. Deshalb<br />

ist zu empfehlen, Mikronährstoffe im Blut<br />

testen zu lassen, um eventuelle Defizite<br />

auszuschließen. Die Ernährung ist eine<br />

weitere, sehr wichtige Komponente, um zu<br />

deinem Trainingsziel zu gelangen. Häufig<br />

wird gesagt, dass der Stoffwechsel mit<br />

Vierzig nicht mehr so gut funktioniert.<br />

Doch das stimmt nur bedingt. Durch eine<br />

ausgewogene Ernährung kannst du einen<br />

guten Stoffwechsel erlangen. Zu einer<br />

ausgewogenen Ernährung gehören magere<br />

Proteinquellen, komplexe Kohlenhydrate und<br />

gesunde Fette. Wenn du dann noch deinen<br />

Konsum von Zucker, Alkohol, Zigaretten<br />

und Fertigprodukten reduzierst, bist du auf<br />

einem guten Weg.<br />

KRAFTSPORT,<br />

AUSDAUER UND HIT<br />

Wenn aus ärztlicher Sicht alles<br />

ok ist, solltest Du anfänglich<br />

moderat trainieren. Für welches Training du<br />

auch immer dich entscheidest, führe deinen<br />

Körper langsam an die neue Belastung<br />

heran. Wer gerne Joggen gehen möchte,<br />

sollte anfänglich ein paar hundert Meter<br />

laufen und dann gerne ein bisschen schneller<br />

gehen, um danach wieder ins Laufen zu<br />

wechseln. Nimm Dir ruhig erst einmal eine<br />

kurze Strecke von ein bis zwei Kilometer vor.<br />

Fange auch beim Schwimmen oder Kraftsport<br />

moderat an und steigere die Intensität<br />

langsam. Vielleicht nimmst du dir am Anfang<br />

einen Freund, der schon länger Sport treibt<br />

oder einen Personaltrainer als Unterstützung<br />

hinzu. Beim Kraftsport ist es wichtig auf die<br />

korrekten Bewegungsabläufe zu achten.<br />

Fange mit wenig Gewichten an und achte<br />

dafür mehr auf die Ausführung der Übung.<br />

Ein vierzigjähriger Körper kompensiert nicht<br />

wie der eines Zwanzigjährigen. Und bei Verletzungen<br />

dauert die Rekonvaleszenz länger.<br />

Nach ein paar Wochen kannst du versuchen,<br />

dein Training zu variieren. Abwechslung<br />

aus einer Kombination unterschiedlicher<br />

Trainingsarten wie etwa einmal pro Woche<br />

Laufen, einmal pro Woche Schwimmen, einmal<br />

pro Woche High-Intensity-Training (HIT)<br />

oder Muskelaufbautraining im Fitnessstudio,<br />

setzt immer wieder neue Reize und hält<br />

deine Motivation hoch.<br />

DURCHHALTEN UND<br />

SPASS HABEN<br />

Die guten Vorsätze durchzuhalten<br />

ist ein Dauerthema. Am<br />

Anfang steht der Wille zur Veränderung und<br />

am Ende steht die Selbstmotivation. Nach<br />

einem anstrengenden Arbeitstag wünscht<br />

man sich oft nur Ruhe und Entspannung.<br />

Und das ist manchmal auch nötig. Viele<br />

entdecken zum Glück schon nach kurzer<br />

Zeit, dass Sport ein hervorragendes Ventil<br />

gegen Stress und Ärger ist. Je häufiger du<br />

Sport treibst, desto mehr Kalorien werden<br />

verbrannt und Stress wird abgebaut. Ein<br />

gesunder, agiler Körper verleiht dir Gelassenheit<br />

und Selbstbewusstsein. Davon profitiert<br />

das private Umfeld und letztlich steigert<br />

sich dadurch auch die Leistungsfähigkeit in<br />

allen Bereichen. Bei allem Eifer und Willen<br />

wieder fit zu werden, vergiss auf keinen Fall<br />

deine Familie und Freunde. Versuche sie in<br />

dein „neues“, aktiveres Leben zu integrieren.<br />

Häufig geht es Menschen in deinem<br />

persönlichen Umfeld ähnlich wie dir, nimm<br />

sie einfach mit.<br />

Zum Schluss noch etwas ganz Wichtiges.<br />

Erwarte nicht zu viel von dir! Es wird etwas<br />

dauern, bis du die ersten Ergebnisse im Spiegel<br />

sehen kannst. Es wird Tage geben, wo<br />

es dir schwer fällt, dich zu motivieren. Doch<br />

du wirst es schaffen. Und eines ist sicher, ab<br />

dem ersten Trainingstag, auch wenn dieser<br />

sehr anstrengend und hart sein kann, wird es<br />

dir dein Körper danken, dass du dich wieder<br />

um ihn kümmerst und den ersten Schritt<br />

zum gesunden älter werden gemacht hast.<br />

*Michael Dolfen


ADVERTORIAL 27<br />

TIPP<br />

HEISS<br />

AUF EIS<br />

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28 GESUNDHEIT<br />

SEXUALITÄT<br />

Brauchen wir noch<br />

schwule Sexorte?<br />

Wir alle, unabhängig von Geschlecht und Orientierung, sind durch die Pandemie mit Fragen der Sexualität konfrontiert, die wir uns im<br />

Vor-Corona-Alltag nicht so oft, weniger intensiv oder gar nicht stellten. Unsere Sexualität – und hier beginnen die Differenzierungen<br />

in Sachen Identität und Orientierung, es geht im Nachfolgenden um die mann-männliche (MSM), die schwule oder bisexuelle Sexualität<br />

– ist seit den sich nun jährenden ersten Kontaktbeschränkungsmaßnahmen Teil des öffentlichen Diskurses geworden.<br />

Von Saunaverboten bis Razzien in Cruising-<br />

Bars und –Gebieten reicht die Bandbreite<br />

staatlicher Repression von Sex zwischen<br />

Männern*. Noch härter traf es die, die Sex<br />

und Zärtlichkeit als Wirtschaftsgut veräußern:<br />

die Sexarbeiter*innen. Auch in den<br />

sozialen Medien und im privaten Rahmen<br />

wurde Sexualität nach der trügerischoptimistischen<br />

Euphorie der PrEP wieder<br />

moralisch gebrandmarkt.<br />

Vielfach wurde die Regulierung der<br />

Sexualität im wahrnehmbaren Teil der<br />

homonormativen Mehrheitscommunity als<br />

sinnvolle Anti-Corona-Maßnahmen hingenommen<br />

und selbstverständlich in Teilen<br />

auch berechtigt, unterstützend verteidigt.<br />

Dennoch ist auffällig, wie schnell das hart<br />

erkämpfte Gut der freien Sexualität, mit<br />

seinen Konzepten von Partnerschaft jenseits<br />

von Ehebett und Wohnzimmer-Couch,<br />

nicht einmal mehr erwähnenswert schienen,<br />

ja sogar von seinen eigenen Nutznießern<br />

in Frage gestellt wurde. Die Deutsche<br />

Aidshilfe (DAH) hat sich nach anfänglicher<br />

Orientierungsphase zu einem der stärksten<br />

Sprachrohre jener gemacht, die sich ganz<br />

leise resignierend oder laut weinend ihrer<br />

Sexualität und der dazugehörigen Räume<br />

beraubt sahen und sehen. Ende 2020<br />

organsierte der Verband im Berliner SchwuZ<br />

daher auch eine ganz besondere Sonderversion<br />

seines traditionellen Wirtetreffens der<br />

LGBTIQ*Szene.<br />

Es kamen – unter Einhaltung strenger<br />

Corona-Vorschriften – Betreiber*innen und<br />

Inhaber*innen von Orten der homosexuellen<br />

(und teilweise queeren) Sexualität aus der<br />

ganzen Bundesrepublik zusammen, um<br />

darüber zu diskutieren, ob und wie ein Morgen<br />

danach aussehen könnte. Und man*<br />

holte sich Rat bzw. wissenschaftlichen Input<br />

bei und von dem deutschen Fachmann für<br />

mann-männliche Sexualität, Professor Dr.<br />

Martin Dannecker. Sein Vortrag war wie folgt<br />

überschrieben:<br />

„Der eine braucht es mehr, der andere<br />

braucht es weniger – wie viel Promiskuität<br />

braucht es für eine zufrieden<br />

Sexualität?“<br />

Was sagen Studien über „den promisken<br />

Schwulen“? Ist an dem Vorurteil des omnipotenten<br />

und ständig nach Sex suchenden<br />

Schwulen etwas dran? Allen Klischees liege<br />

ein wahrer Kern zugrunde, sonst würde die<br />

Lust an der Aufrechterhaltung der Klischees<br />

vergehen, sagt der Professor. Das Klischee<br />

des promiskuitiven Schwulen findet sich<br />

allerdings sogar in der Wissenschaft wieder,<br />

beispielhaft zitiert Dannecker aus einer<br />

Schweizer Arbeit im Fach Psychologie:<br />

„Homosexuelle sind bekannt für<br />

ihre Untreue, Homosexualität und<br />

Promiskuität sind fast schon Synonyme.<br />

Homosexuelle selbst lieben es, sich mit<br />

wechselnden Partner zu zeigen. Die<br />

Darkrooms und die Parkszenen sind ohne<br />

ständigen Objektwechsel nicht denkbar.“<br />

Süffisant und mit einem Anflug von Altherrenwitz,<br />

weißt Dannecker darauf hin, dass<br />

die Autorin des Textes keine empirische<br />

Datenbasis angibt und sich ihre Erfahrung<br />

demnach vielleicht aus ihrer klinischen<br />

Beobachtung, also der Behandlung schwuler<br />

Patienten nährt: „Das könnte ja eine<br />

besondere Perspektive sein.“ Allerdings<br />

könnten zunächst auch die empirischen<br />

Studien der Sexualwissenschaft über die<br />

möglicherweise konkreten psychischen<br />

Gründe für Partnerwechsel unter Schwulen<br />

nichts aussagen. Das gleiche gelte für<br />

die Beantwortung der Frage wie viel an<br />

Promiskuität notwendig ist, um individuell<br />

ausreichend für Befriedigung oder zumindest<br />

Beruhigung zu sein.


WIE OFT MACHT SCHWULER<br />

MANN* ES?<br />

Über die Verbreitung von Promiskuität<br />

unter schwulen Männern gibt es nach<br />

Ansicht von Dannecker mehrere und in<br />

ihren Ergebnissen vergleichbare Studien.<br />

Seine mit Richard Lemke 2010 durchgeführte<br />

Onlinebefragung ergab:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Fast 30 Prozent hatten in den sechs<br />

Monaten vor der Befragung nur einen<br />

oder keinen Sexualpartner<br />

41 Prozent gaben zwischen zwei bis<br />

fünf Sexualpartner an<br />

15 Prozent zwischen sechs und zehn<br />

Sexualpartner<br />

Der Anteil mit mehr als zehn verschiedenen<br />

Partnern, was etwa zwei pro<br />

Monat ergibt, lag bei 15 Prozent. Die<br />

überwiegende Mehrheit der schwulen<br />

Männer scheint, so Dannecker, also<br />

„weit entfernt von einem promisken<br />

Verhalten zu sein.“ Diese ungefähre<br />

Verteilung habe sich in den vorhandenen<br />

Querschnittsstudien über die Jahre<br />

nicht signifikant geändert. Trotz mehr<br />

Möglichkeiten des Partnerwechsels<br />

durch Saunen und Darkroom-Bars. Im<br />

Gegenteil geht Dannecker sogar davon<br />

aus, dass die Befragungen wegen der<br />

über Datingseiten und Chatportale<br />

erreichten Teilnehmer, eher einen<br />

überhöhten Anteil aufweisen.<br />

Es könne aber auch sein, dass die<br />

digitalen Kontaktanbahnungen, das<br />

Austauschen von sexuellen Vorlieben<br />

und Beschreiben von Wünschen in Chats<br />

und Foren bereits eine Erfüllung des psychischen<br />

Wunsches nach Promiskuität<br />

bedeutet. Die Zahl der tatsächlichen,<br />

also realen Sexualkontakte, könnten<br />

dann zurückgegangen sein. Dies müsse<br />

weiter erforscht werden.<br />

ANYTHING GOES? AB 30 WIRD ES<br />

SPEZIELL!<br />

Seit 1987 wird in Deutschland im Abstand<br />

von rund drei Jahren eine große Befragung<br />

von MSM durchgeführt. Der schwule<br />

Soziologe und Aktivist Michael Bochow<br />

hatte sie bis 2013 geleitet, 2012 machte<br />

vor allem eine Erkenntnis Professor<br />

Dannecker stutzig:<br />

Zwar steigt der Anteil der Männer, die<br />

mit mehr als zehn anderen Sex hatten,<br />

bis zum Alter von 30 Jahren an, bleibt<br />

dann aber relativ konstant. Dannecker<br />

mutmaßt – und hier beigebt er sich dann<br />

doch auf ähnlich dünnes Eis, wie die<br />

von ihm Eingangs zitierte Psychologin<br />

–, dass es mit zunehmendem Alter zur<br />

Entwicklung von Mustern, also sexuellen<br />

Vorlieben kommt. Diese Muster seien<br />

so fest, dass sie selbst nach einer in der<br />

Verliebtheitsphase durchbrechenden Flexibilität<br />

häufig dominant bleiben und einer<br />

der möglichen Antriebe für den Wunsch<br />

nach Partnerwechsel sein könnten. Dieser<br />

wiederum würde aber weniger wahllos<br />

als selektiv und den sexuellen Vorlieben<br />

entsprechend organisiert.<br />

„Die reale Nähe zu jenen<br />

Bezirken der Szene, die<br />

durch promiskes Treiben<br />

gekennzeichnet sind, scheint<br />

jedenfalls sehr viel geringer zu<br />

sein, als es mir meine eigene<br />

Lebenserfahrung vorgaukelt.“<br />

GESUNDHEIT 29<br />

In einer 2013 durchgeführten Studie<br />

im Auftrag der DAH wurde die Nutzung<br />

queerer Infrastruktur untersucht. Das<br />

für Dannecker erstaunlichste Ergebnis<br />

hinsichtlich der Fragestellung, ob der<br />

schwule Mann per se promiskuitiv sei,<br />

war: 70 Prozent der Befragten haben<br />

in den zwölf Monaten vor Studienteilnahme<br />

weder einen Ort queerer<br />

Geselligkeit (Bars, Cafés) noch schwule<br />

Sexorte (Saunen, Parks) aufgesucht.<br />

Der Anteil derer, die eindeutig nur oder<br />

fast immer Sexorte aufsuchten und<br />

somit einer promisken Lebensführung<br />

nachgehen könnten, lag bei nur rund<br />

fünf bis sieben Prozent.<br />

Dannecker wollte diese Zahlen kaum<br />

glauben. Er meinte, seine eigene<br />

Erfahrung spreche eine so deutlich<br />

andere Sprache, dass etwas an den<br />

Zahlen nicht stimmen könne. Nach<br />

eingängiger Selbstprüfung musste er<br />

sich mit einer Erkenntnis anfreunden,<br />

die vielen bekannt sein dürfte: Das<br />

Beziehungsnetzwerk wird stark durch die<br />

Fokussierung auf Vorlieben geprägt. Die<br />

digitalen Werkzeuge der Selektion verstärken<br />

diesen ganz natürlichen Vorgang<br />

so stark, dass die eigene Empfindung der<br />

Realität die tatsächliche überstrahlt.<br />

Zusammenfassend gibt es laut Dannecker<br />

also nur eine kleine Gruppe unter<br />

Schwulen, die über lange Zeit mit vielen<br />

wechselnden Partnern Sex hat und die<br />

diesbezügliche Angebote der Szene so<br />

nutzt, dass Promiskuität angenommen<br />

werden kann. Aber was heißt das<br />

eigentlich?<br />

Fortsetzung auf männer.media!<br />

INFO<br />

Martin Dannecker<br />

Der „Oswalt Kolle“ der schwulen Sexualität wird Martin Dannecker auch<br />

genannt. Der 1942 in Oberndorf am Neckar geborene außerplanmäßige<br />

Professor am Institut für Sexualwissenschaft in Frankfurt, verhalf dem<br />

Thema Homosexualität durch die Veröffentlichung der großen Studie „Der<br />

gewöhnliche Homosexuelle“ 1974 erstmals seit der Zerschlagung von Magnus<br />

Hirschfelds „Institut für Sexualwissenschaften“ durch die Nationalsozialisten<br />

wieder zu einem festen Platz in Wissenschaft und Lehre. Schon 1971 war<br />

als Co-Autor bei Rosa von Praunheims erstem Filmerfolg „Nicht der Homosexuelle<br />

ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ maßgeblich daran<br />

beteiligt, auch die öffentliche Wahrnehmung der Themen Homosexualität<br />

und Geschlechtsidenditäten maßgeblich zu verbessern. Besonders in Zeiten<br />

der AIDS-Kriese in den 1980er und 1990er Jahren war er gefragter Fachmann.<br />

Inzwischen genießt er seinen Ruhestand in Berlin. Außer er wird gerufen! Sein<br />

aktuelles Buch ist ein dringender Lesetipp!<br />

Fortwährende Eingriffe“ von Martin Dannecker, Buch / Broschur, 232 Seiten,<br />

ISBN 9783863002718, www.maennerschwarm.de


30 GESUNDHEIT<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS: ANNA-LENA EHLERS<br />

Peter macht dich fit<br />

für den Frühling<br />

Mit Peter Goebel arbeiten wir in der Redaktion schon seit Jahren zusammen. Allerdings ging es dabei immer<br />

um Musik, denn Peter ist in der PR-Branche für die Großen wie Kim Wilde und Kylie unterwegs. Dass er seit<br />

vielen Jahren auch als Personal Trainer für Fitness sorgt, nahmen wir zum Anlass, ihn auszufragen. *ck<br />

Für Sportmuffel wie mich klingen<br />

„Kettlebells, TRX Schlingentrainer,<br />

Foamroller ...“ etwas nach Folter ...<br />

Es sind definitiv keine Folterinstrumente<br />

(lacht), sondern unterstützen uns hervorragend<br />

beim Sporteln! Natürlich kann man<br />

auch ohne diese Tools viel erreichen, aber<br />

bei reinen Körpergewichtsübungen fehlt<br />

nach einer gewissen Zeit der entsprechende<br />

Reiz, um den Muskel weiter zu fordern.<br />

Daher setze ich gerne Tools wie Kettlebells,<br />

Medizinbälle oder Widerstandsbänder ein; je<br />

nachdem was der Kunde erreichen möchte.<br />

Und keine Sorge, es macht richtig viel Spaß<br />

damit zu trainieren. Mein Lieblingstool ist der<br />

TRX Schlingentrainer; mit diesem Gerät kann<br />

man prima den ganzen Körper trainieren und<br />

bearbeitet damit auch die tieferliegenden<br />

Muskeln, die oft vernachlässigt werden.<br />

Zudem muss die Coremuskulatur (Körpermitte)<br />

die ganze Zeit kräftig mitarbeiten.<br />

Brauch ich denn einen Personal<br />

Trainer dafür?<br />

Sicher kannst du viel in Eigenregie machen,<br />

wenn du dich auskennst.<br />

Allerdings hilft dir ein Personal Trainer<br />

insbesondere dadurch, dass er einen individuell<br />

auf deine Ziele abgestimmten Plan<br />

für dich erarbeitet, dich laufend motiviert<br />

und auch den Plan immer wieder an deine<br />

aktuelle Situation anpasst.<br />

Außerdem trainieren viele leider nicht richtig<br />

und schaden sich dabei, indem sie Übungen<br />

falsch ausführen. Eine richtige Bewegungsausführung<br />

ist super wichtig. Man merkt oft<br />

selbst gar nicht was für Fehlhaltungen man<br />

sich „antrainiert“ hat.<br />

Du bist auf funktionales Training<br />

spezialisiert. Was meint der Begriff?<br />

Beim Functional Training geht es nicht nur<br />

darum wie der Körper aussehen soll, sondern<br />

mehr um das Körpergefühl und was der<br />

Körper alles kann. Zum Functional Training<br />

gehören viele Elemente; sei es Kraft oder<br />

mehr Mobilität oder Agilität. Die Übungen<br />

unterstützen uns im Alltag – sei es eine<br />

Kiste richtig vom Boden aufzuheben oder<br />

etwas über Kopf ins Regal zu stellen. Sprich<br />

Functional Training kann jedem bei seinen<br />

alltäglichen Bewegungen helfen; vom<br />

Bürohengst bis zum Feuerwehrmann hilft es<br />

im Grunde dabei, dass der Körper seinen Job<br />

erfüllen kann. Du wirst nicht nur fit, sondern<br />

es verfolgt somit auch noch seinen Zweck.<br />

Und wenn sich nebenbei auch noch deine<br />

Figur verbessert, ist das ja auch ein schöner<br />

Nebeneffekt.<br />

Peters Top 5 Tipps für einen fitten<br />

Nach-Lock-Down-Frühling<br />

1.<br />

RAUS AN DIE LUFT<br />

Grade im Winter und im Frühling ist<br />

es für unser Immunsystem prima, wenn<br />

wir draußen an der frischen Luft trainieren.<br />

Wenn man erstmal losgelaufen ist, ist es<br />

doch auch gar nicht mehr schlimm, da es<br />

einem schnell warm wird. Am besten schon<br />

die Laufklamotten abends rauslegen, so dass<br />

man morgens gar nicht an ihnen vorbei kann.<br />

Wenn du Joggen nicht magst, dann suche dir<br />

eine andere Aktivität, die du an der frischen<br />

Luft ausüben kannst. Oder mache einen<br />

ausgiebigen Spaziergang; das bringt schon<br />

mehr als viele denken. Am besten mit dem<br />

besten Freund verabreden und gemeinsam<br />

gehen, dann kann man gleich Neuigkeiten<br />

austauschen oder gemeinsame Pläne<br />

schmieden.


2.<br />

KALT DUSCHEN<br />

Eine kalte Dusche am Morgen weckt<br />

die Lebensgeister, erfrischt und stärkt auch<br />

unser Immunsystem. Erstmal langsam<br />

rantasten; fang mit warmem Wasser an<br />

und langsam immer kälter duschen. Fang<br />

bei den Füßen an und dann weiter nach<br />

oben. Steigere mit der Zeit die Dauer des<br />

Kaltduschens, bis du eine Minute oder länger<br />

durchhältst. Gerne kannst du auch Wechselduschen,<br />

sprich wechsle öfter zwischen<br />

heißem und kaltem Wasser hin und her. Du<br />

bist danach so richtig schön wach und voller<br />

Tatendrang. Nach dem Laufen draußen<br />

empfehle ich aber eher eine heiße Dusche<br />

oder ein heißes Bad zur Belohnung.<br />

3.<br />

ZIELE SETZEN<br />

Setze dir ein Ziel, das du dieses Jahr<br />

erreichen möchtest. Was liegt dir wirklich<br />

am Herzen, für was brennst du? Bei der<br />

Umsetzung empfehle ich dir die bewährte<br />

WOOP Methode, die steht für Wish<br />

(Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle<br />

(Hindernis) und Plan (Plan). Hierbei geht<br />

es darum sich der Hindernisse, die uns am<br />

meisten vom Erfüllen unseres Wunsches<br />

abhalten, zu Nutze zu machen, indem man<br />

sich zunächst die Hindernisse vorstellt und<br />

sich dann überlegt, wie man diese effektiv<br />

überwinden kann, wenn sie auftauchen. Das<br />

Prinzip wirkt in vielen Bereichen. Ob beim<br />

Wunsch Gewicht zu reduzieren oder Stress<br />

abzubauen, egal was für einen Wunsch<br />

du hast, probiere die Methode mal aus.<br />

(woopmylife.org)<br />

4.<br />

ESSGEWOHNHEITEN SCHRITT<br />

FÜR SCHRITT ÄNDERN<br />

Schreib mal eine Woche detailliert auf, was<br />

du alles in der Zeit gegessen und getrunken<br />

hast. Schau dir einmal an, wann du was<br />

gegessen hast. Warst du wirklich hungrig<br />

oder hast du aus irgendeinem Frust heraus<br />

z.B. Süßigkeiten gegessen oder aus<br />

Langweile genascht? Werde<br />

dir bewusster, was hinter<br />

deinem Essverhalten<br />

steckt. Nimm dir nicht<br />

vor, von heute auf<br />

morgen alle schlechten<br />

Essgewohnheiten auf<br />

einmal zu verändern,<br />

das funktioniert meist<br />

auf Dauer nicht. Nimm dir<br />

Zeit und versuche Schritt<br />

für Schritt Gewohnheiten zu<br />

ändern und dich gesünder zu<br />

ernähren. Sei es, dass du Softdrinks<br />

weglässt und gegen Wasser austauschst<br />

oder die Vollmilchschokolade gegen dunkle<br />

Schokolade (ab 70 % Kakaogehalt). Von<br />

reinen Verboten halte ich wenig, dadurch<br />

wird deine Lust auf die Lebensmittel erst<br />

recht angeheizt.<br />

5.<br />

SEI DANKBAR FÜR DAS<br />

ERREICHTE<br />

Zum Schluss noch ein Tipp. Wie oft<br />

vergleichen wir uns mit anderen Menschen,<br />

die vermeintlich besser ausschauen, mehr<br />

Muskeln haben, mehr Erfolg oder Glück im<br />

Leben haben. Lass es einfach mal sein, dich<br />

ständig mit Anderen zu vergleichen, sondern<br />

arbeite kontinuierlich daran, zur besten<br />

Version deiner selbst zu werden.<br />

Kümmere dich um deinen<br />

Körper und deinen Geist;<br />

sei dankbar dafür was<br />

du schon erreicht<br />

hast und gehe<br />

deinen Weg weiter,<br />

um täglich besser<br />

zu werden in deiner<br />

Entwicklung. Du<br />

wirst merken, dass<br />

es sehr befreiend ist,<br />

wenn du dich von dem<br />

Vergleichen mit Anderen<br />

lossagst und wirst dadurch viel<br />

entspannter durchs Leben gehen.<br />

www.getfit-stayfit.de<br />

GESUNDHEIT<br />

31


32 ANZEIGE<br />

WARUM N = N JEDEN BETRIFFT<br />

WAS BEDEUTET EIGENTLICH N=N?<br />

Wenn Menschen mit HIV eine Therapie erhalten und dadurch<br />

erfolgreich „unter der Nachweisgrenze“ sind, können sie das<br />

Virus nicht mehr übertragen. In diesem Zusammenhang begegnet<br />

man häufig der Abkürzung n=n (“nicht nachweisbar =<br />

nicht übertragbar“) - oder Englisch U=U („Undetectable =<br />

Untransmittable). 1,2<br />

Der Begriff der Nachweisgrenze - also der Wert, unter dem das<br />

HI-Virus im Blut nicht mehr nachgewiesen werden kann - ist allerdings<br />

nicht einheitlich definiert. Das liegt daran, dass sowohl<br />

die Messmethoden immer genauer werden als auch unterschiedliche<br />

Messgeräte in Verwendung sind. Die Zuverlässigkeit<br />

der Messung ist jedoch immer gleich.<br />

„<br />

Auch mit HIV kann ich ein<br />

schönes und normales Leben<br />

führen. Über n=n Bescheid zu<br />

wissen ist für mich dabei eine<br />

große Erleichterung!<br />

“<br />

Lilian, lebt seit 2000 mit HIV<br />

Zwei große wissenschaftliche Studien, die sich mit dem Thema<br />

n=n beschäftigen (die sog. PARTNER-Studien), haben das<br />

genauer untersucht. Dabei wurden insgesamt mehr als 135.000<br />

Sexualkontakte ohne Kondom ausgewertet, bei denen ein*e<br />

Partner*in HIV-positiv und der/die andere HIV-negativ war. Hier<br />

wurde bei einer Viruslast (das ist die Menge der HI-Viren im<br />

Blut) von < 200 Viruskopien pro Milliliter Blut von einer Nicht-<br />

Nachweisbarkeit gesprochen. 3 Die Ergebnisse dieser Studien<br />

zeigten, dass es dabei in keinem Fall zu einer Übertragung von<br />

HIV kam, wenn der/die HIV-positive Partner*in durch Therapie<br />

erfolgreich unter der Nachweisgrenze war. Als HIV-positiver<br />

Mensch kann man also unter einer erfolgreichen Therapie<br />

selbst durch Sex ohne Kondom niemanden mit HIV infizieren.<br />

Dieses Wissen ist für alle Menschen wichtig - ganz unabhängig<br />

vom eigenen HIV-Status.<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

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WENN WISSEN ZUNIMMT,<br />

NIMMT STIGMATISIERUNG AB.<br />

Als HIV-negativer Mensch zu wissen, dass HIV unter erfolgreicher<br />

Therapie nicht mehr übertragbar ist und ein Bewusstsein<br />

dafür zu haben, wie das Leben von Menschen mit HIV<br />

heutzutage aussieht, kann die unbegründeten Ängste im<br />

Umgang mit HIV-positiven Menschen nehmen. Diese beruhen<br />

vor allem auf der Furcht, sich im Alltag und beim Sex mit<br />

HIV-Positiven anstecken zu können.<br />

Aktuelles Wissen und die kontinuierliche Aufklärung der<br />

Gesellschaft – beispielsweise durch Kampagnen wie #HIVER-<br />

SITY, welche die Vielfalt von HIV-positiven Menschen und<br />

deren Leben zeigt - sind essenziell, um überholte Vorstellungen<br />

und Stigmatisierung abzubauen.<br />

Für Menschen mit HIV führt das Wissen um n=n zu einem<br />

gelasseneren Umgang mit der eigenen Sexualität. Denn es<br />

verschwinden Zweifel und Ängste, Sexualpartner*innen anstecken<br />

zu können, was sich auch vorteilhaft auf die persönliche<br />

mentale Gesundheit auswirkt. Und wenn man sexuell<br />

und mental gesund ist, steigt auch die eigene Lebensqualität<br />

und Zufriedenheit.<br />

Als Mensch mit HIV trägt auch der offene Austausch mit<br />

seiner/m Ärzt*in zu mehr Lebensqualität bei. Denn wenn man<br />

als HIV-positiver Mensch selbst die eigenen Bedürfnisse und<br />

auch deren Veränderung im Arztgespräch thematisiert, kann<br />

diese*r die beste Unterstützung leisten. So kann man zum<br />

Beispiel gemeinsam die Therapie auswählen, die am besten<br />

zum aktuellen Lebenstil passt.<br />

Weitere Informationen zu n=n und persönliche<br />

Geschichten zum Leben mit HIV unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare<br />

Foto: istockphoto.com/vladorlov<br />

1<br />

Eisinger et al., HIV Viral Load and Transmissibility of HIV Infection - Undetectable Equals<br />

Untransmittable, JAMA <strong>Februar</strong>y 5, 2019 Volume 321, Number 5 (Reprinted).<br />

2<br />

European AIDS Clinical Society Guidelines, Version 10.1, Stand Oktober 2020.<br />

Last accessed: November 2020<br />

3<br />

Rodger AJ, Cambiano V, Bruun T et al. Sexual Activity Without Condoms and Risk of<br />

HIV Transmission in Serodifferent Couples When the HIV-Positive Partner Is Using<br />

Suppressive Antiretroviral Therapy. JAMA 2016, 316(2).<br />

Seit 20 Jahren in der Community<br />

bekannt unter ebab


34 GESUNDHEIT<br />

SCHLAU ZU HIV<br />

Zwei oder drei Wirkstoffe?<br />

Wirklich nachhaltig ließ sich die Vermehrung des HI-Virus im<br />

Körper erst eindämmen, als man begann, dieses an mehreren<br />

Stellen in seinem Replikationszyklus anzugreifen. Über<br />

Jahrzehnte galt daher, die Therapie mit drei antiretroviralen<br />

Wirkstoffen aus mindestens zwei verschiedenen Wirkstoffklassen<br />

zusammenzustellen. Dieses Vorgehen stützen auch<br />

Leitlinien zur Behandlung einer HIV-Infektion. Heute sind auch<br />

Regime mit weniger Substanzen im Einsatz. Dazu befragten<br />

wir Dr. Ansgar Rieke vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein<br />

(www.gk.de).<br />

Die sogenannte Dreifachtherapie hat<br />

sich mit jahrzehntelanger Evidenz<br />

bewährt. Was ist der Grund, eine<br />

HIV-Infektion mit weniger als drei<br />

Substanzen zu therapieren?<br />

Es ist ein Stück weit eine Generationenfrage<br />

unter den HIV-Behandlern,<br />

wie wir auf die neuen Therapien gucken.<br />

Jahrzehntelange Erfahrung mit der<br />

Dreifachtherapie zeigt uns, dass wir mit<br />

ihr eine robuste Behandlungsoption<br />

mit wenigen Resistenzen haben. Die<br />

Patienten werden aber auch immer<br />

älter und das zunehmende Lebensalter<br />

bringt klassische Zusatzerkrankungen,<br />

fachlich Komorbiditäten genannt. Deren<br />

Behandlung und der Trend mit Hinblick<br />

auf die Belastung des Organismus und<br />

zur Verringerung von Langzeitnebenwirkungen<br />

Wirkstoffmengen zu verringern,<br />

führte zu den Überlegungen, Therapien zu<br />

verschlanken.<br />

Das Ganze ist allerdings auch erst mit<br />

den modernen Integrasehemmern<br />

überhaupt denkbar geworden. Das sind<br />

hochpotente Substanzen, die sehr schnell<br />

und wirkungsvoll die Viruslast senken. So<br />

wirksam, dass man in Studien den Versuch<br />

wagte, sie nur noch mit einem weiteren<br />

Wirkstoff zu kombinieren und den dritten<br />

einzusparen. Diese Studien ergaben<br />

keine Unterlegenheit gegenüber der<br />

Dreierkombination. Zu ergänzen ist, dass<br />

auch moderne Dreifachtherapien heute<br />

bezüglich Komorbitäten gut kombinierbar<br />

sind, da sie ohne die sogenannten Booster**<br />

auskommen.<br />

Welche Vorteile der Zweifachtherapie<br />

haben sich im Vergleich zur<br />

Dreifachtherapie gezeigt und wo<br />

liegen ihre Limitationen?<br />

Ein Vorteil sowohl der Zweifach- wie der<br />

Dreifachtherapie ist die Tatsache, dass<br />

beide als Ein-Tabletten-Regime eingesetzt<br />

werden und somit die Adhärenz steigern<br />

können. Für den Patienten ist es einfacher<br />

nur eine, statt zwei oder mehr Tabletten<br />

einzunehmen. Grenzen einer Zweifachtherapie<br />

gibt es insbesondere bei einer gleichzeitigen<br />

viralen Hepatitis-B-Infektion. Die<br />

Wirkstoffe, die wir bisher haben, bieten<br />

hier keine ausreichende Wirksamkeit.<br />

Auch bei einer spät festgestellten HIV-<br />

Infektion, bei der die Helferzellenzahl des<br />

Immunsystems sehr gering ist, würde<br />

ich persönlich eher zu einer der sehr<br />

robusten und breit wirkenden Dreifach-<br />

Kombinationstherapien tendieren. Die<br />

diesbezüglich positiven Studien werden<br />

weiter kontrovers diskutiert.<br />

Ein letzter Punkt ist noch die gegenteilige<br />

Situation für den Beginn einer HIV-<br />

Therapie: der sehr frühe Beginn. Wenn wir<br />

vor dem Eintreffen der Ergebnisse einer<br />

Resistenztestung mit einer schnell wirkenden<br />

Therapie beginnen, um möglichst<br />

zeitnah unter die Nachweisgrenze zu<br />

kommen, setzen wir aus meiner Sicht auch<br />

noch eher auf die eben genannte robuste<br />

Dreierkombi.<br />

Für wen eignet sich eine Umstellung<br />

und für wen nicht?<br />

Wen jemand sehr stabil und lange auf<br />

seine Therapie eingestellt ist und auf<br />

eine Substanz verzichten möchte, ist das<br />

ein Grund, die Therapie zu verschlanken.<br />

Weitere Gründe können zusätzliche<br />

Begleiterkrankungen wie eine Niereninsuffizienz<br />

oder eine Fettstoffwechselstörung<br />

oder andere Wechselwirkungen sein. Und<br />

selbstverständlich Unverträglichkeiten<br />

jeglicher Art. Das können aber umgekehrt<br />

genauso Gründe für eine Umstellung von<br />

einer Zweier- auf eine Dreierkombination<br />

sein. So etwas muss aber individuell<br />

zwischen Patient und betreuendem<br />

Behandler besprochen werden.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

** siehe männer.media/topics/schlau-zu-hiv<br />

Apotheker Oliver Dubben<br />

Neusser Straße 192 · 50733 Köln<br />

Tel.: 0221-73 35 35 · Fax: 0221-72 85 47<br />

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GESUNDHEIT<br />

FOTO: ASHKAN FOROUZANI / UNSPLASH /CC0<br />

HIV/AIDS<br />

Mehr HIV-Neuinfektionen!<br />

Keine gute Nachricht. Aber auch kein Grund zur Besorgnis. Jedenfalls nicht so sehr für schwule und bisexuelle<br />

Männer*, die Sex mit Männern* haben, beziehungsweise für die, die HIV-Prävention für diese Zielgruppe betreiben.<br />

Warum das so ist und welche dann doch äußerst besorgniserregenden Wechselwirkungen die HIV-Pandemie mit der<br />

SARS-CoV-2-Pandemie hat, hat die Deutsche Aidshilfe (DAH) herausgearbeitet.<br />

DEUTSCHLAND VERFEHLT<br />

UNAIDS-ZIEL<br />

Laut Stufenplan „Aids beenden“ von<br />

UNAIDS, der vorsieht, Aids-Erkrankungen<br />

bis 2030 auf null zu reduzieren, sollten<br />

in Deutschland mindestens 90 Prozent<br />

aller HIV-Infektionen diagnostiziert sein.<br />

Die Zahlen des RKI lassen aber auf nur<br />

88 Prozent schließen. Besser sieht es<br />

bei den beiden anderen Kennzahlen<br />

aus: 90 Prozent der HIV-Positiven<br />

sollen nach Möglichkeit eine Therapie<br />

erhalten – hier kann Deutschland mit<br />

96 Prozent glänzen. Und auch beim für<br />

die Übertragungskette so wichtigen Ziel,<br />

90 Prozent der Behandelten unter die<br />

Nachweisgrenze zu bringen, erreicht<br />

Deutschland 96 Prozent.<br />

DIE NEUINFEKTIONSZAHLEN<br />

Laut aktuellem Epidemiologischen<br />

Bulletin des Robert Koch-Institutes RKI<br />

vom 26. November 2020, ist die Zahl der<br />

HIV-Neuinfektionen in Deutschland im<br />

Jahr 2019 nicht weiter gesunken, sondern<br />

leicht angestiegen. Sie lag 2019 bei<br />

2.600, das sind 100 mehr als im Vorjahr.<br />

Bei den schwulen und bisexuellen Männern<br />

ist die Zahl mit 1.600 Fällen konstant<br />

geblieben, der deutliche Rückgang<br />

der letzten Jahre hat sich allerdings nicht<br />

fortgesetzt. Einen Anstieg auf niedrigem<br />

Niveau gab es 2019 außerdem durch<br />

heterosexuellen Geschlechtsverkehr bei<br />

Männern (insgesamt 650 Neuinfektionen<br />

in durch heterosexuelle Kontakte).<br />

PROBLEM SPÄTE DIAGNOSE<br />

Kaum verändert hat sich die hohe Zahl der<br />

Menschen, die nichts von ihrer Infektion<br />

wissen und die Zahl derer, die deswegen<br />

an Aids oder einem schweren Immundefekt<br />

erkranken: 10.800 Menschen lebten<br />

Ende 2019 in Deutschland mit HIV, ohne<br />

davon zu wissen, viele bereits seit Jahren.


GESUNDHEIT<br />

Etwa ein Drittel der HIV-Diagnosen<br />

erfolgt erst, wenn bereits eine schwere<br />

Erkrankung auftritt. Leicht zugängliche<br />

Testangebote und Testkampagnen<br />

haben in den letzten Jahren bereits dafür<br />

gesorgt, dass in Großstädten die Zahl der<br />

schwulen und bisexuellen Männer, die<br />

frühzeitig von ihrer Infektion erfahren,<br />

gestiegen ist. Die Zahl der Spätdiagnosen<br />

ist in dieser Gruppe gesunken. Dennoch<br />

haben 1.100 Menschen pro Jahr Aids<br />

bekommen oder erleiden einen schweren<br />

Immundefekt, obwohl es vermeidbar<br />

gewesen wäre. Denn: Je früher aber eine<br />

HIV-Infektion erkannt wird, desto weniger<br />

bleibende Schäden verursacht sie. Und:<br />

Weil behandelte HIV-Positive das Virus<br />

unmöglich weiter geben können, wird<br />

sozusagen als Nebeneffekt die Übertragungskette<br />

unterbrochen. Testangebote<br />

sind ein immer wichtiger werdendes<br />

Standbein der HIV-Prävention. Und dieses<br />

Standbein wackelt. Wegen Corona.<br />

„Es wäre möglich, deutlich mehr<br />

HIV-Infektionen und schwere<br />

Erkrankungen zu verhindern. Nun<br />

drohen stattdessen Rückschritte und<br />

Schäden, weil die Corona-Pandemie<br />

Lücken bei den Testangeboten reißt.“<br />

Sven Warminsky<br />

vom Vorstand der DAH<br />

CORONA VERHINDERT HIV-TESTS<br />

Durch die Maßnahmen gegen Covid-19<br />

sind vor allem die anonymen Testangebote<br />

stark eingeschränkt. Die vielerorts<br />

einzigen Testmöglichkeiten in den<br />

Gesundheitsämtern haben aufgrund von<br />

Überlastung zurzeit Tests auf HIV und<br />

Geschlechtskrankheiten ausgesetzt.<br />

Aidshilfen und die Checkpoints gleichen<br />

diesen Mangel normalerweise teilweise<br />

aus, aber auch ihre Testangebote sind<br />

stark beeinträchtigt. Zusätzlich stehen<br />

sie unter teilweise enormem finanziellen<br />

Druck, weil ausfallende CSDs<br />

und Fundraising-Aktivitäten<br />

die Spendeneinnahmen<br />

einbrechen lassen. Und<br />

nicht nur das: Laut DAH<br />

ist die Finanzierung<br />

der Testangebote in<br />

Aidshilfen in vielen<br />

Städten gefährdet: Die<br />

Kommunen wollen sie<br />

im nächsten Jahr nicht<br />

wieder zur Verfügung stellen oder<br />

kürzen. Sven Warminsky:<br />

„Um Aids-Erkrankungen und HIV-<br />

Neuinfektionen weiter zu reduzieren,<br />

dürfen keine Testangebote wegfallen,<br />

sie müssen vielmehr weiter ausgebaut<br />

werden. Hier stehen Länder und<br />

Kommunen in der Verantwortung.“<br />

HIV-NEUINFEKTIONEN VON 1975 BIS 2019<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

SYPHILIS-INFEKTIONEN VON 1970 BIS 2019<br />

10000<br />

7500<br />

5000<br />

2500<br />

QUELLE: RKI<br />

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019<br />

MSM IVD Hetero<br />

1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006<br />

MEHR SELBSTTESTS WAGEN!<br />

Wie Leser*innen dieses Magazins<br />

vielleicht wahrgenommen haben, ist<br />

eine Maßnahme, die das RKI empfiehlt,<br />

Selbsttests stärker zu bewerben<br />

und Angebote von Einsendetests<br />

auszuweiten. Das Kooperationsprojekt<br />

s.a.m health von Deutscher Aidshilfe,<br />

Münchner Aids-Hilfe, Labor Lademannbogen<br />

und ViiV Healthcare ist<br />

inzwischen deutschlandweit<br />

verfügbar und ermöglicht es<br />

erstmals jedem in einem<br />

selbstgewähltem Rhythmus<br />

einen Test auf HIV,<br />

Syphilis, Chlamydien und<br />

Gonorrhö (Tripper) bequem<br />

zuhause durchzuführen. Die<br />

Ergebnisse gibt’s per Telefon/<br />

SMS und das ganze ist ab 32<br />

Euro unschlagbar günstig zu haben.<br />

www.samhealth.de<br />

FOTO: FREEPIK<br />

PREP FÜR ALLE!<br />

Die medikamentöse HIV-Prophylaxe<br />

PrEP muss nach Ansicht der DAH noch<br />

bekannter und vor allem allen Menschen<br />

zugänglich gemacht werden, für die sie<br />

in Frage kommt. Rund 17.500 Menschen<br />

Gesamt Männer Frauen<br />

QUELLE: RKI<br />

2011 2016 2019<br />

Die Steigerungen bei den Syphiliszahlen lassen viel Platz für Interpretation.<br />

Mehr dazu unter männer.media/gesundheit!<br />

nutzen nach DAH-Schätzungen bisher<br />

diese Schutzmethode. Das ist ein Erfolg,<br />

doch es könnten noch deutlich mehr sein.<br />

In kleineren Städten und ländlichen Regionen<br />

gibt es teilweise keine Möglichkeit, sich<br />

die PrEP verschreiben zu lassen. Und so<br />

vermerkt auch das RKI in seinem Bulletin,<br />

dass ein Effekt der PrEP auf die Neuinfektionszahlen<br />

bisher nicht nachzuweisen ist.<br />

Deshalb kommentiert die DAH:<br />

„Wir haben auf einen weiteren<br />

Rückgang der Zahlen gehofft.<br />

Immerhin zahlen seit letztem Jahr die<br />

Gesetzlichen Krankenkassen für die<br />

HIV-Prophylaxe PrEP und immer mehr<br />

Menschen mit HIV erhalten früh eine<br />

Therapie. Doch die Möglichkeiten der<br />

Prävention in Deutschland werden<br />

bisher nicht voll ausgeschöpft. Es ist<br />

dringend an der Zeit, alle wirksamen<br />

Methoden auch allen Menschen mit<br />

HIV-Risiken anzubieten.“<br />

<strong>2021</strong> wird zeigen, ob und wie der<br />

erfolgreiche deutsche Weg in der HIV-<br />

Prävention fortgesetzt wird. Gefordert<br />

sind alle, denn HIV ist und bleibt eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe. *ck


GESUNDHEIT<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: JANDRO SAAYMAN / UNSPLASH / CC0<br />

Kongress:<br />

Pandemie gestern und heute<br />

Der 10. Deutsch-Österreichische Aids-Kongress wird zwischen dem 25. und 27. <strong>März</strong> <strong>2021</strong> #ausGründen<br />

erstmals auch digital stattfinden. Das verstärkt die Öffnung des Kongressprogramms Richtung Community<br />

selbstverständlich noch einmal. Wir fragten bei Kongresspräsident Professor Christian Hoffmann und Silke<br />

Klumb (Geschäftsführerin Deutsche Aidshilfe) nach, was interessierte Leser*innen erwartet.<br />

Warum ist der DÖAK aus Ihrer<br />

Sicht auch für die Leser*innen<br />

dieses Magazins einen (digitalen)<br />

Besuch wert?<br />

Prof. Hoffmann: Das Programm des<br />

DÖAKs wird ja mittlerweile nicht nur<br />

von Wissenschaftler*innen konzipiert.<br />

Traditionell sind die Deutsche Aidshilfe<br />

sowie Mitglieder der Community in die<br />

Organisation eingebunden. Da liegt es<br />

auf der Hand, dass auch viele Themen,<br />

die über rein medizinische und reine<br />

HIV-Themen hinausgehen, zur Sprache<br />

kommen werden.<br />

Welchen Stellenwert hat der Kongress<br />

aus Sicht der DAH in Sachen<br />

Prävention? Passt ein Fachkongress<br />

zum Konzept niedrigschwelliger<br />

Ansprache?<br />

Silke Klumb: Auch ein Kongress<br />

wie der DÖAK kann niedrigschwellig<br />

werden, wenn Community auf allen<br />

Ebenen beteiligt wird – das ist ein<br />

wichtiges Grundprinzip, das auf dem<br />

DÖAK umgesetzt wird. Für gelingende<br />

Prävention ist die Kommunikation zwischen<br />

Ärzt*innen, Präventionist*innen,<br />

Selbsthilfeaktivist*innen und<br />

Sozialwissenschaftler*innen unerlässlich:<br />

der Abbau von Diskriminierung insbesondere<br />

im Gesundheitswesen ist eine<br />

zentrale gemeinsame Aufgabe, an der


GESUNDHEIT<br />

Wie beteiligt sich die HIV-Community am Kongress?<br />

„Durch das Community-Board<br />

(CB), das den Kongress mit vorbereitet<br />

und in allen wichtigen<br />

Gremien vertreten ist, wird die<br />

Beteiligung der HIV-Community<br />

vorangetrieben. Dabei wird<br />

versucht im CB möglichst<br />

viele Aspekte und Seiten der<br />

Community zu vertreten und<br />

sichtbar zu machen und sie<br />

gegebenenfalls mitzudenken.<br />

Die entsprechenden Anliegen<br />

werden dann in die Gremien<br />

gebracht und es wird versucht,<br />

sie im Kongressprogramm zu<br />

platzieren. So bringen wir die<br />

Perspektive der HIV-Community<br />

nicht nur in den Community-<br />

Board-Workshops, sondern<br />

möglichst durchgehend im<br />

gesamten Programm unter. Wir<br />

sind bestrebt, Vertreter*innen<br />

der Community an möglichst<br />

vielen Stellen, wie Chairs, bei<br />

Vorträgen und so weiter zu<br />

besetzen.“<br />

HIV-Aktivist Christoph Schaal-<br />

Breite sitzt auch <strong>2021</strong> im<br />

Community-Board des DÖAK<br />

wir dringend zusammen weiterarbeiten<br />

müssen. Und am Beispiel der PrEP zeigt<br />

sich, wie wichtig eine enge interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit zwischen allen<br />

Beteiligten ist, um einen niedrigschwelligen<br />

Zugang zu ermöglichen. Darüber<br />

müssen wir reden!<br />

Auf welche Schwerpunkte freuen<br />

Sie sich besonders?<br />

Prof. Hoffmann: Ich freue mich auf<br />

die sicherlich zahlreichen Beiträge zu<br />

HIV und COVID-19 – ein Thema, das<br />

uns sicher derzeit alle in Beschlag hält<br />

und wo noch viele Fragen offen sind.<br />

Persönlich freue ich mich aber vor allem<br />

über den Eröffnungsvortrag durch Hans<br />

Jäger aus München, einem Pionier in<br />

Deutschland. Ende <strong>März</strong> <strong>2021</strong> werden<br />

die ersten Berichte zu HIV fast genau 40<br />

Jahre zurückliegen. Sicher eine<br />

gute Gelegenheit, zurück<br />

zu schauen. Andererseits<br />

wird Hans Jäger, so wie<br />

ich ihn kenne, sicher<br />

auch visionär nach<br />

vorne blicken.<br />

Silke Klumb:<br />

Neben den sicherlich<br />

spannenden<br />

Plenarvorträgen ist<br />

der Schwerpunkt zu<br />

Sexualität besonders<br />

spannend – von ChemSex<br />

über Sexualität leben mit der<br />

aktuellen großen Studie „Gesundheit<br />

und Sexualität in Deutschland“ bis zu<br />

einem Community-Workshop „Positive<br />

Sexualität“. Dann werden die ersten<br />

Ergebnisse der Studie „positive stimmen<br />

2.0“ zu Diskriminierung von Menschen<br />

mit HIV präsentiert werden, die aktuell<br />

durchgeführt wird. Auf diese neuen<br />

Daten – nach der ersten Erhebung <strong>2021</strong><br />

– sind wir sehr gespannt. Wir werden<br />

diskutieren, wie wir alle gemeinsam<br />

weiter gegen Diskriminierung vorgehen<br />

und diskriminierungsarme Verhältnisse<br />

schaffen können. Dazu wird auch die<br />

Vorstellung der Kampagne „selbstverständlich<br />

positiv“ einen wichtigen<br />

Beitrag leisten.<br />

Corona und HIV wird zwangsläufig<br />

ein Querschnittsthema des DÖAK<br />

<strong>2021</strong>. Wo sehen Sie hier den größten<br />

Diskussionsbedarf?<br />

Prof. Hoffmann: Wir wissen immer<br />

noch nicht genug über die Koinfektion<br />

HIV/COVID-19 und mögliche schwere<br />

Verläufe. Welche Rollen spielen die<br />

Helferzellen? Und vor allem: Wie sicher<br />

sind die Impfungen? Die meisten<br />

Großen Impf-Studien haben HIV-<br />

Patienten zunächst von der<br />

Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Mittlerweile hat sich<br />

das auf Druck einiger<br />

Patientengruppen in<br />

den USA zum Glück<br />

geändert, allerdings<br />

sind weiterhin fast<br />

immer ausgerechnet<br />

die schwer immunsupprimierten<br />

Patienten<br />

ausgeschlossen<br />

– ich fürchte, mit diesen<br />

Patienten, die die Impfung<br />

vermutlich am dringendsten<br />

benötigen, wird das ein großer Feldversuch<br />

im nächsten Jahr. Darüber muss<br />

geredet werden! Mit Frau Marylyn Addo<br />

aus Hamburg haben wir außerdem eine<br />

der führenden Impfforscherinnen für<br />

einen Plenarvortrag gewinnen können.<br />

Silke Klumb: Für mich ist die zentrale<br />

Frage: Was kann aus der HIV-Epidemie<br />

gelernt werden für die Bewältigung der<br />

OTO: JOHANNES BERGER<br />

Covid-19-Pandemie, insbesondere aus<br />

Präventionssicht? Wie kann verständlich<br />

und glaubwürdig kommuniziert werden?<br />

Wie können verschiedene Gruppen,<br />

insbesondere die, die aktuell als „Risikogruppen“<br />

bezeichnet werden, beteiligt<br />

werden an Entscheidungen, die ihr<br />

Leben elementar betreffen?<br />

Schafft Deutschland die UNAIDS-<br />

Ziele?<br />

Silke Klumb: Deutschland hat das<br />

zweite und dritte der UNAIDS-Ziele<br />

bereits erreicht, das ist sehr gut. Auch<br />

das erste Ziel kann erreicht werden,<br />

wenn es gelingt, weiterhin niedrigschwellig<br />

Zugang zu Beratung und<br />

Testangeboten zu schaffen. Dazu gehört<br />

insbesondere, Menschen die Angst vor<br />

dem Leben mit HIV zu nehmen, Diskriminierung<br />

und Stigma abzubauen. Es<br />

lohnt sich, den eigenen HIV-Status zu<br />

kennen – ein langes und gutes Leben mit<br />

HIV ist möglich. Mit großer Sorge sehen<br />

wir aktuell den Rückgang von HIV-Beratungs-<br />

und Testangeboten angesichts<br />

der COVID-19-Pandemie, sei es aufgrund<br />

der Überlastung der Gesundheitsämter,<br />

sei es aufgrund von eingeschränkten<br />

Angeboten aufgrund der Hygieneanforderungen,<br />

sei es mangels Finanzierung.<br />

Gleichzeitig beobachten wir eine moralische<br />

Verurteilung von Sexualität jenseits<br />

heteronormativ gelebter monogamer<br />

Beziehungen. Sexualität wird verdrängt,<br />

Community-Strukturen sind in Gefahr,<br />

für immer zerstört zu werden. Das kann<br />

nicht zuletzt auch negative Folgen für<br />

die Erreichung der UNAIDS-Ziele haben.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

25. – 27.3., 10. Deutsch-Österreichischer<br />

Aids-Kongress, www.sv-veranstaltungen.de


GESUNDHEIT<br />

MASTURBATION<br />

Spaß für Dich!<br />

Männer masturbieren. Nicht nur die, klar,<br />

aber eben alle, der Rest lügt. Und hier gibt<br />

es etwas für den Mann, der Lust verspürt,<br />

das auch chic aussieht.<br />

„Arcwave Ion“ sei der weltweit erste<br />

„Pleasure Air Stroker“ und verspricht so<br />

eine völlig neue Art der Masturbation, mit<br />

intensiveren und abwechslungsreicheren<br />

Höhepunkten. 2017 entstand in einem Berliner<br />

Sex-Tech-Labor die Idee zu Arcwave,<br />

einer Marke für die sexuellen Bedürfnisse<br />

des Mannes. Die Mission: Die männliche<br />

Masturbation auf ein neues Level zu heben<br />

und die Sextoy-Industrie zu revolutionieren.<br />

Die Arcwave-Entwickler*innen haben die<br />

schon bei Produkten für Frauen erfolgreiche<br />

patentierte Pleasure Air Technologie für<br />

das männliche Geschlecht optimiert.<br />

Dazu brauchte es unter anderem über ein<br />

Dutzend Prototypen, stärkere Luftwellen<br />

und eine größere Oberflächenstruktur. Das<br />

Ergebnis: aufregendere, abwechslungsreichere<br />

und intensivere Orgasmen.<br />

Wie das geht? Arcwave stimuliert das Frenulum<br />

mit pulsierenden Luftwellen und startet<br />

die Stimulation dank der Smart Silence<br />

Technologie erst bei Hautkontakt. Das softe<br />

und flexible Silikon in Kombination mit<br />

Pleasure Air passt sich jedem Penis an – egal<br />

welche Größe und ob beschnitten oder nicht.<br />

Die edle Storage Base lädt und trocknet das<br />

Produkt nach der Reinigung gleichzeitig dank<br />

des integrierten DryTech Stick.<br />

www.arcwave.com


GESUNDHEIT<br />

INTERVIEW<br />

Nichts ist für<br />

die Ewigkeit<br />

Dr. Steffen Schirmer ist Chefarzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive<br />

Mikrochirurgie am St. Marien-Krankenhaus in Berlin. Seit Juni 2020 berät und<br />

behandelt er auch Patienten in der PRAXIS GOLDSTEIN am Winterfeldtplatz. Wir<br />

sprachen über Schönheit, Verjüngungskuren und darüber, wann zu viel zu viel ist.<br />

FOTO: DIAGO MARIOTTA MENDEZ<br />

Sind Männer eitler als Frauen?<br />

Ich denke nicht, dass Männer grundsätzlich<br />

eitler sind als Frauen, aber es gibt Männer,<br />

die sehr viel Wert auf ihr Äußeres legen oder<br />

mehr perfektionistisch veranlagt sind. Mit<br />

den Eitelkeiten hält es sich aber eher die<br />

Waage und es ist immer sehr individuell.<br />

Mit was für Wünschen und Vorstellungen<br />

kommen Männer zu dir?<br />

Viele Männer wissen schon sehr genau,<br />

was sie an sich verändern lassen wollen.<br />

Ein frischer Look und erholtes Aussehen<br />

sind für sie wichtig im Alltag. Man möchte<br />

nicht verbraucht erscheinen oder die<br />

Müdigkeit angesehen bekommen. Viele<br />

lassen sich mit einer Plasmabehandlung<br />

die Haut etwas verjüngen, gerade um die<br />

Augen herum. Es kommt sehr auf die<br />

Altersstruktur und die Beschaffenheit der<br />

Haut an. Bei ersten Falten kann man super<br />

mit Botox arbeiten. Andere haben einen<br />

zunehmenden Verlust des Unterhaut-<br />

Fettgewebes. Das Gesicht wirkt dann wie<br />

eingefallen, wobei es sich aber um einen<br />

natürlichen Alterungsprozess handelt. Es<br />

kommen Patienten von Mitte 20 bis 60<br />

Jahren zu mir.<br />

Mit Mitte 20? Ist das nicht ein wenig<br />

jung?<br />

Man kann auch mit Mitte 20 bereits etwas<br />

machen, ob man das allerdings sollte, ist<br />

von Patient zu Patient unterschiedlich.<br />

Die Erbanlagen spielen eine große Rolle.<br />

Manche haben mit Mitte 20 mehr Falten als<br />

jemand mit 40 Jahren. Aus dem Grund sind<br />

Botox-Behandlungen, Therapie mit Plasma<br />

oder eine Vergrößerung von als zu klein<br />

empfundenen Lippen auch bei jüngeren<br />

Männern keine Seltenheit.<br />

Was ist die Plasma-Therapie?<br />

Die Plasma-Therapie, auch PRP genannt, ist<br />

etwas sehr Natürliches, weil der Wirkstoff<br />

aus dem eigenen Körper gewonnen wird.<br />

Es ist Plasma, welches mit Thrombozyten<br />

(Blutplättchen) angereichert ist. Diese Blutbestandteile<br />

werden durch Zentrifugieren<br />

getrennt und dann in die betroffenen<br />

Stellen injiziert. Man regt damit auch die<br />

Kollagen-Produktion der Haut an. Die<br />

Behandlung mit PRP ist schmerzarm und<br />

eignet sich auch bei Haarausfall, solange<br />

noch Haarfollikel vorhanden sind. Die PRP<br />

unterstützt die Haar-Regeneration, wenn<br />

es also dünner wird, kann man es in einem<br />

bestimmten Rhythmus (ca. sechs Wochen)<br />

behandeln, um das Haarwachstum<br />

anzuregen. Ich empfehle, es jedes halbe<br />

Jahr auszuprobieren und zu sehen, ob der<br />

gewünschte Effekt eintritt.<br />

Botox hingegen ist ein hervorragendes<br />

Medikament, welches zur Faltenbehandlung<br />

genutzt wird. Hyaluronsäure wird als<br />

Filler verwendet, da es ein Fremdmaterial<br />

ist, welches in den Körper injiziert wird.<br />

Diese Art von Filler wird angewandt, wo<br />

Volumen ersetzt werden soll, etwa in den<br />

Lippen.<br />

Wie lange halten die Anwendungen?<br />

Nichts ist für die Ewigkeit, der Alterungsprozess<br />

wird ja nicht gestoppt. Die<br />

Schwerkraft ist nach wie vor da und alles<br />

wird nach unten gezogen. Bei Botox geht<br />

man von vier bis sechs Monaten aus, je<br />

nach Beschaffenheit der Haut und wie<br />

stark die Muskulatur ist. Die Wirksamkeit<br />

von PRP tritt nach etwa zwei Wochen ein.<br />

Nach der Anwendung ist man aber nicht<br />

sofort gesellschaftsfähig. Bei Botox ist das<br />

anders, denn man sieht die Einstiche nicht.<br />

PRP, Botox und Filler bietest du<br />

auch in der Praxis Goldstein an,<br />

größere Operationen im St. Marien-<br />

Krankenhaus, richtig?<br />

In der Praxis berate ich kostenlos und<br />

unverbindlich. Wenn wir dann beim Befund<br />

eher eine operative Indikation feststellen,<br />

würden wir den Eingriff im Krankenhaus<br />

vornehmen, inklusive der Narkosebesprechung.<br />

Zu operativen Eingriffen gehören die<br />

Augenlid- sowie Bauchdecken-Straffung,<br />

Facelifts, Fettabsaugung und auch Lipofilling,<br />

wo Fett von einer Stelle an die andere<br />

transferiert wird.<br />

Wann sagst du als Arzt Stopp, weil<br />

du Eingriffe nicht mehr vertreten<br />

kannst?<br />

Es gibt Befunde, die man nicht deutlich<br />

optomieren kann. Man muss also realistisch<br />

einschätzen können, was zu verbessern ist,<br />

und mit dem Angebot dieser Verbesserungen<br />

auch mitteilen, welche Komplikationen<br />

auftreten können. Wenn ich einschätze,<br />

dass keine Optimierung möglich ist, mache<br />

ich es auch nicht. Patient und Arzt müssen<br />

sich unterhalten, wie und ob was machbar<br />

ist, und sich dann auch einig sein.<br />

*Interview: Ernesto Klews<br />

Dr. Steffen Schirmer in der PRAXIS GOLD-<br />

STEIN, Maaßenstr. 14, Berlin<br />

www.drsteffenschirmer.com<br />

info<br />

PRP-Plasma-Therapie: PRP steht für<br />

„platelet-rich plasma“ oder „plättchenreiches<br />

Plasma“, welches reich an<br />

Blutplättchen (Thrombozyten) ist und<br />

unter die Haut injiziert wird.<br />

Botox: Botulinumtoxin ist ein<br />

Nervengift bzw. Protein. Es wird von<br />

verschiedenen Stämmen der Bakterienspezies<br />

Clostridium botulinum<br />

gebildet. Die Substanz wird in die<br />

Gesichtsmuskeln injiziert, um Falten so<br />

zu glätten. Botulinumtoxin verhindert<br />

den Austausch von Signalen zwischen<br />

Nervenendung und Muskel. Dies<br />

verhindert Muskelkontraktionen, die für<br />

die Faltenbildung verantwortlich sind.<br />

Hyaluronsäure: Hyaluronsäure kommt<br />

natürlich im Körper vor. Sie ist ein<br />

wichtiger Bestandteil verschiedener<br />

Bindegewebsarten. Besonders zeichnet<br />

sich die Hyaluronsäure dadurch<br />

aus, dass sie sehr große Mengen<br />

Wasser an sich binden kann.


GESELLSCHAFT<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS: BEIERSDORF<br />

AUSGEZEICHNET:<br />

Du selbst sein bei Beiersdorf<br />

Unser Interview mit dem<br />

„Vice President, Global NIVEA<br />

Brand & Design“ über das von ihm<br />

gegründete und durch PROUT AT<br />

WORK mit dem „Rising Star Award<br />

2020“ ausgezeichnete queere<br />

Mitarbeiter*innennetzwerk „Be You<br />

@ Beiersdorf“.<br />

Diversity wird auch in deutschen<br />

Unternehmen immer häufiger als integrale<br />

Bestandteil der Firmenphilosophie begriffen<br />

und sogar als Wachstumsfaktor wahrgenommen.<br />

Zurecht: Ende 2020 konnten<br />

Analysten der Investmentbank Credit Suisse<br />

in der Studie „The LGBT 350“ belegen,<br />

dass Betrieben, die proaktiv für Diversity<br />

eintreten und einen LGBTIQ*-Gleichstellungsansatz<br />

verfolgen, gemessen an ihrer<br />

Aktienkursentwicklung, überdurchschnittlich<br />

erfolgreich sind. Anleger, die darauf<br />

achteten, haben demnach in den vergangenen<br />

zehn Jahren jährlich vier Prozent mehr<br />

Rendite im Vergleich zum Gesamtmarkt<br />

erzielt. Die Vorteile einer queerinklusiven<br />

Unternehmensphilosophie liegen laut Credit<br />

Suisse einerseits darin, Talente anzuziehen<br />

und als Mitarbeiter*innen zu halten sowie<br />

queere Kunden zu gewinnen. Die weltweite<br />

jährliche Kaufkraft der LGBTIQ*-Community<br />

wird von den Studienmachern auf bis zu<br />

5,6 Billionen US-Dollar geschätzt.<br />

Als Szenemagazin begleiten wir diesen<br />

Prozess bereits seit Jahren proaktiv und<br />

stellen immer wieder Macher*innen vor, die<br />

die Regenbogenfarben in die Unternehmen<br />

der Republik bringen. Im Falle von Ralph<br />

Zimmerer ist dies sogar auf einem der<br />

bekanntesten Pflegeprodukte der Welt<br />

sichtbar geworden.<br />

„Be You @ Beiersdorf“ bedeutet,<br />

jede*r kann sich als Mitarbeiter*in bei<br />

euch so verwirklichen, wie er selbst<br />

ist?<br />

Die Idee dahinter ist wirklich, dass wir<br />

wollen, dass jede*r, also er, sie, sier, zur Arbeit<br />

kommt und sich verwirklichen kann und das<br />

wahre Ich auch zeigen kann. Der Gedanke<br />

dahinter ist natürlich bis zu einem gewissen<br />

Grad auch ein geschäftlicher. Es gibt sehr<br />

viele Untersuchungen, dass diverse Teams<br />

und auch Firmen, die das fördern, erfolgreicher<br />

sind. Von daher ist es beides: ein<br />

genereller Anspruch an den Menschen, sich<br />

selbst wirklich einbringen zu können, um<br />

sich auch weiterzuentwickeln, aber auch,<br />

um dem Geschäftserfolg zu helfen.<br />

Ihr habt die Charta der Vielfalt<br />

unterzeichnet. Wann und was wollt<br />

ihr damit signalisieren?<br />

Dass wir uns für Vielfalt einsetzen und<br />

dass wir das als Unternehmen vorantreiben<br />

wollen.<br />

Und manchmal kommt es ja auch auf<br />

die Verpackung an. Ihr habt dieses<br />

Jahr diese Regenbogendose gehabt.<br />

Wie kam das an?<br />

Das kam super an. Es war ein ganz großer<br />

Erfolg. Es wurde auch sehr, sehr breit in den<br />

Markt gebracht. Auch digital unterstützt.<br />

Und wir hatten wirklich sehr positives<br />

Feedback der Leute. Und interessant in<br />

zwei-, dreierlei Hinsicht: Es gab Leute, die<br />

fanden es super, weil sie verstehen was<br />

das heißt. ‚Ach, so eine Regenbogendose<br />

von NIVEA. Das heißt, NIVEA kümmert<br />

sich wirklich um Vielfältigkeit um LGBTIQ*‘.<br />

Manche Leute haben es sich erklären<br />

lassen. Wir haben so einige Anekdoten,<br />

von einer älteren Dame beispielsweise,<br />

die dann über die Tochter oder Enkelin<br />

herausgefunden hat, um was es da geht.<br />

Die fand das eigentlich gar nicht so toll, das<br />

Thema. Hat sich aber dann gesagt, ‚wenn<br />

NIVEA das propagiert, wird das schon okay<br />

sein‘. (lacht)<br />

Die dritte Gruppe sind die, die gar nicht<br />

wissen, worum es geht. Die fragen dann:<br />

‚Was ist denn diese Regenbogen Sache?<br />

Das sehe ich immer und überall. Ich weiß<br />

gar nicht, was das ist.’ Und da ist das dann<br />

einfach Aufklärungsarbeit.<br />

*Interview: Ulli Pridat I Transkription/<br />

Redaktion: Christian Knuth<br />

Auf männer.media erzählt Ralph Zimmerer,<br />

ob es die Regenbogen-NIVEA in<br />

Zukunft auch in Polen gibt und wie das<br />

Netzwerk „Be You“ entstanden ist.


ALLES, WAS DU FÜR DEN<br />

URLAUB WISSEN MUSST!<br />

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GESELLSCHAFT<br />

RELIGION<br />

Bremer Pastor wegen<br />

Volksverhetzung verurteilt<br />

FOTO: M. RÄTZ<br />

8.100 Euro Strafe verhängte<br />

die vorsitzende Richterin Ellen<br />

Best am Bremer Amtsgericht gegen<br />

den Pastor der örtlichen evangelischen<br />

St.-Martini-Gemeinde.<br />

Olaf Latzel hatte Homosexualität<br />

bei einer Kirchenveranstaltung als<br />

„Degenerationsform der Gesellschaft“ und<br />

CSD-Besucher*innen als „Verbrecher“ und<br />

„todeswürdig“ bezeichnet.<br />

Das Gericht verhängte eine Freiheitsstrafe<br />

von drei Monaten, umgewandelt zu einer<br />

Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 90<br />

Euro, was insgesamt 8.100 Euro macht.<br />

Damit blieb es unter der Forderung der<br />

Staatsanwaltschaft, die eine Strafe von vier<br />

Monaten verlangt hatte. Die Verteidigung<br />

hatte auf Freispruch plädiert. (AZ: 96 Ds<br />

225 Js 26577/20) Erleichterung beim CSD<br />

und in Kirchenkreisen: Für die Bremische<br />

Evangelischen Kirche (BEK) äußerste sich<br />

Schriftführer Pastor Bernd Kuschnerus<br />

gegenüber buten un binnen „zutiefst<br />

betroffen“ darüber, dass „ein Pastor unserer<br />

Kirche wegen Volksverhetzung verurteilt<br />

worden ist“. Das lesbische Pastorinnenehepaar<br />

von Anders Amen ** unterbrach<br />

sogar seinen Mutterschaftsurlaub. Ellen<br />

Radtke sendete uns einen überraschten<br />

Kommentar, denn mit einer Verurteilung<br />

hatte sie nicht gerechnet. „Es ist gut, dass<br />

Pastor Olaf Latzel für die Aussagen, die<br />

er getätigt hat, auch tatsächlich verurteilt<br />

worden ist. {...} Wir freuen uns darüber!<br />

Denn: Die Aussagen die er getätigt hat,<br />

sind nicht ‚einfach biblische’ Aussagen.“<br />

Der Bremer CSD Verein war einer der<br />

ersten, der nach Bekanntwerden der<br />

Hetzrede Strafanzeige bei der Polizei<br />

gegen Latzel stellte. Er begrüßt in einer<br />

Stellungnahme das Urteil.<br />

„Auch wenn die Verteidigung bereits<br />

Rechtsmittel bis zum Bundesverfassungsgericht<br />

angekündigt hat, so<br />

beweist das Urteil ganz eindeutig, dass<br />

es sich nicht einfach um die Befindlichkeiten<br />

von queeren Menschen handelt,<br />

sondern um Volksverhetzung und ein<br />

vergiftetes Klima.“<br />

Robert Dadanski,<br />

Pressesprecher und Vorstand<br />

WIE GEHT ES WEITER?<br />

Olaf Latzel hat legte umgehend<br />

Rechtsmittel gegen das Urteil ein. Der<br />

Kirchenausschuss der BEK entschied<br />

dementsprechend, dass das Disziplinarverfahren<br />

weiterhin ausgesetzt wird.<br />

Allerdings wurde auch beschlossen, Latzel<br />

vorläufig des Dienstes zu entheben, bzw.<br />

mit ihm eine Einigung zu erzielen:<br />

„Es ist nach unserer Überzeugung<br />

nicht möglich, dass ein Pastor, der von<br />

einem Gericht der Bundesrepublik<br />

Deutschland wegen Volksverhetzung<br />

verurteilt worden ist, während der<br />

Dauer des Disziplinarverfahrens weiter<br />

seinen Dienst tut. {...} Eine Ausübung des<br />

Dienstes während dieser Zeit würde die<br />

Glaubwürdigkeit der Wahrnehmung des<br />

kirchlichen Dienstes und das Ansehen<br />

der Bremischen Evangelischen Kirche in<br />

der Öffentlichkeit schwer beschädigen.<br />

Der Kirchenausschuss bittet die<br />

Menschen, denen durch die Äußerungen<br />

von Pastor Latzel Leid und Unrecht<br />

zugefügt wurde, um Verzeihung.“<br />

Wir berichten fortlaufend auf<br />

männer.media! *ck<br />

BEK-Schriftführer,<br />

Pastor Dr. Bernd Kuschnerus<br />

** Anders Amen, das ist ein lesbisches<br />

Pastorinnenpaar, Steffi und Ellen Radtke,<br />

welches mit intelligenten YouTube-<br />

Beiträgen, queerem Witz und viel Charme<br />

für queere Sichtbarkeit und auch für die<br />

Verbreitung christlicher Gedanken sorgt.


FILM<br />

INTERVIEW<br />

KATE WINSLET:<br />

„Wunderschöne Romanze“<br />

Dreißig Jahre ist es her, dass<br />

Kate Winslet ihre Karriere als<br />

Teenager im britischen Fernsehen<br />

begann. Der Durchbruch kam 1994<br />

mit „Heavenly Creature“, gefolgt<br />

von „Sinn und Sinnlichkeit“ und<br />

natürlich „Titanic“. Später war die<br />

Engländerin in Filmen wie „Iris“,<br />

„Vergiss mein nicht!“, „Little Children“<br />

oder „Contagion“ zu sehen, für „Der<br />

Vorleser“ wurde sie mit dem Oscar<br />

ausgezeichnet. Nun spielt sie eine der<br />

beiden Hauptrollen im Historienfilm<br />

„Ammonite“ (voraussichtlich ab dem<br />

21. Januar in deutschen Kinos), dem<br />

neuen Werk des schwulen Regisseurs<br />

Francis Lee („God’s Own Country“).<br />

Wir konnten die 45-Jährige anlässlich<br />

dieser im 19. Jahrhundert spielenden<br />

lesbischen Liebesgeschichte via<br />

Zoom interviewen.<br />

Miss Winslet, Sie spielen in<br />

„Ammonite“ die Fossiliensammlerin<br />

Mary Anning, die es wirklich<br />

gegeben hat. Wie viel wussten Sie<br />

über diese Frau?<br />

Den Namen Mary Anning hatte ich zwar<br />

schon gehört, aber eigentlich wusste ich<br />

kaum etwas über sie. Vor allem hatte<br />

ich keine Ahnung, was sie letztlich aus<br />

wissenschaftlicher Sicht alles geleistet hat.<br />

Ich musste ordentlich recherchieren, was<br />

natürlich dadurch erschwert wurde, dass<br />

über sie längst nicht so viel geschrieben<br />

wurde wie über ihre männlichen<br />

Zeitgenossen.<br />

Wie haben Sie sich denn auf die<br />

Rolle vorbereitet?<br />

Sie meinen, außer dass ich wochenlang<br />

an den Stränden Südwestenglands nach<br />

Fossilien gesucht und Steine aufgeklopft<br />

habe? Ich hatte glücklicherweise Zugang<br />

zu ein paar ihrer echten Tagebücher.<br />

Das fand ich enorm hilfreich, schon<br />

weil ich mir größte Mühe geben wollte,<br />

ihre Handschrift so gut wie möglich zu<br />

kopieren. Vor allem aber fand ich es wichtig<br />

zu sehen, welch enge Beziehungen Mary<br />

zu den Frauen in ihrem Leben pflegte. Sie<br />

hat nie aufbegehrt gegen das patriarchale<br />

Gesellschaftssystem, in dem sie gefangen<br />

war, und hat immer akzeptiert, dass ihre<br />

wissenschaftliche Brillanz nie so anerkannt<br />

wurde wie die von Männern. Da war sie<br />

bemerkenswert geduldig und klaglos. Aber<br />

gleichzeitig waren immer andere Frauen<br />

ihre engsten Vertrauten und Verbündeten.<br />

Im Film entwickelt sich eine<br />

Liebesbeziehung zwischen Anning<br />

und der jüngeren Charlotte<br />

Murchison. Die ist aber nicht<br />

verbürgt, oder?<br />

Nein, sicher ist nur, dass Mary mit<br />

Charlotte und ihrem Mann befreundet<br />

war. Vieles spricht auch dafür, dass sie die


FILM<br />

beiden in London besucht und eine Weile<br />

bei ihnen gewohnt hat. Wobei sie wohl<br />

in ihrem ganzen Leben ihren Küstenort<br />

nur zweimal verlassen hat und nach<br />

London gefahren ist. Auch in „Ammonite“<br />

ist der Aufbruch in die Großstadt für sie<br />

eigentlich eine viel größere Sache als die<br />

intime Beziehung zu Charlotte. Letztere<br />

ist viel eher eine Selbstverständlichkeit.<br />

Angeblich haben Sie die Rolle<br />

sofort angenommen, nachdem<br />

Sie das Drehbuch gelesen hatten.<br />

Entscheiden Sie sich immer so<br />

impulsiv?<br />

Kann man so nicht unbedingt sagen.<br />

Obwohl ich viele meiner beruflichen<br />

Entscheidungen schon recht instinktiv<br />

treffe, aus dem Bauch heraus. Im Fall von<br />

„Ammonite“ merkte ich einfach gleich,<br />

dass ich es schwer aushalten würde,<br />

jemand anderen in dieser Rolle zu sehen.<br />

Ich fühlte sofort Besitzansprüche dieser<br />

Mary Anning gegenüber. Und ich hatte<br />

einfach noch nie so ein Drehbuch gelesen.<br />

Sie meinen die Liebesgeschichte<br />

dieser beiden Frauen?<br />

Ja, auch. Ich finde es sehr wichtig, LGBTQ-<br />

Geschichten stärker in den Mainstream<br />

zu holen, und die zarte, wunderschöne<br />

Romanze zwischen Mary und Charlotte ist<br />

wirklich etwas Besonderes. Nicht zuletzt,<br />

weil sie ohne Zögern, Geheimhaltung oder<br />

Angst auskommt. Es wäre doch toll, wenn<br />

das Publikum häufiger Geschichten über<br />

Menschen aus der LGBTQ-Community<br />

und ihre Beziehungen im Kino zu sehen<br />

bekommt. Und vor allem möglichst<br />

verschiedene. Unserem Regisseur Francis<br />

Lee ist da wirklich etwas sehr Spezielles<br />

gelungen, und mir war es eine große Ehre,<br />

ein Teil dieser tollen Geschichte zu sein.<br />

Die Sexszenen haben Sie und Ihre<br />

Kollegin Saoirse Ronan selbst<br />

choreografiert. Was war Ihnen dabei<br />

wichtig?<br />

Wir sind nun einmal beide Frauen,<br />

deswegen lag es nahe, dass wir die<br />

intimen Momente zwischen zwei<br />

Frauen in die eigenen Hände nehmen.<br />

Wir wollten, dass diese Szenen<br />

wirklich authentisch aussehen und<br />

diesen Frauen und ihrer Geschichte<br />

wirklich gerecht werden. Uns ging<br />

es um Leidenschaft auf Augenhöhe,<br />

zwischen zwei Menschen, die eine<br />

echte Verbindung zueinander spüren.<br />

Vor allem wollten wir nicht, dass diese<br />

Sexszenen irgendwie reißerisch oder<br />

plakativ wirken. Viel zu oft fehlt solchen<br />

Szenen zwischen zwei Frauen oder zwei<br />

Männern die Selbstverständlichkeit<br />

und Normalität, mit der heterosexuelle<br />

Sexszenen gedreht werden. Da wollten<br />

wir gegensteuern. Nicht dass unser<br />

wunderbarer Regisseur Francis Lee, der<br />

uns immer unglaublich viel Vertrauen<br />

entgegenbrachte und ein Gefühl von<br />

Sicherheit schuf, das irgendwie auf<br />

fragwürdige Weise gemacht hätte. Aber<br />

es war wirklich eine schöne Erfahrung,<br />

gemeinsam mit Saoirse in diesem Fall<br />

selbst die Zügel in der Hand zu haben.<br />

Mit etwas Glück gehen Sie mit<br />

„Ammonite“ mal wieder ins Rennen<br />

um den Oscar. Gewonnen haben Sie<br />

den wichtigsten Filmpreis der Welt<br />

ja schon 2009. Sind Ihnen solche<br />

Ehrungen also überhaupt noch<br />

wichtig?<br />

Oh, glauben Sie mir, solche Preise sind<br />

für uns Künstler immer wichtig. Und<br />

etwas ganz Wundervolles. Davon träumt<br />

man natürlich. Selbst wenn man schon<br />

so lange dabei ist wie ich und bei vielen<br />

solcher Veranstaltungen dabei war, hat<br />

man das nie über. Ich habe natürlich<br />

keine Ahnung, wie die Oscar-Verleihung<br />

und all die anderen Events dieser Art<br />

in den Wochen davor <strong>2021</strong> stattfinden<br />

und aussehen werden. Aber gerade im<br />

Moment ist es doch wichtiger denn je,<br />

künstlerische Leistungen zu feiern und<br />

stolz auf unsere Branche zu sein. Wenn<br />

wir mit „Ammonite“ ein kleiner Teil davon<br />

sein können, würde mich das sehr freuen.<br />

*Interview: Jonathan Fink


FILM<br />

STREAMING<br />

FOTO: SALZGEBER<br />

„MOFFIE“ in der Queerfilmnacht<br />

Bundesweit ist ab dem 1. Januar der neue<br />

Salzgeber-Film „Moffie“ als VoD zu sehen.<br />

Er spielt Anfang der 1980er in Südaf<strong>rik</strong>a,<br />

ein Land, geteilt durch Rassismus, Apartheid<br />

und den Grenzkrieg zu Angola.<br />

Der junge weiße und schwule Nicholas<br />

van der Swart muss seinem Land dienen,<br />

gegen den Kommunismus und die<br />

„schwarze Bedrohung“ kämpfen. Niemand<br />

weiß, dass er schwul ist, käme dies raus,<br />

hätte er als Moffie ein hartes Leben. Das<br />

damalige Regime war nicht nur gegen<br />

Schwarze, es war auch ganz klar gegen<br />

Schwule. Doch gegen seine Gefühle<br />

für den Kameraden Dylan kann er nicht<br />

ankämpfen ...<br />

„In den vergangenen zwanzig Jahren sind<br />

viele Geschichten über das Apartheidsystem<br />

erzählt worden und über die Leben,<br />

die es ruinierte, die Helden, die es hervorbrachte,<br />

und den Zoll, den es dem Erbe des<br />

südaf<strong>rik</strong>anischen Volkes abverlangte. Doch<br />

hier geht es um einen komplexeren Aspekt<br />

– die verborgene Geschichte der weißen<br />

Männer, die die Propagandamaschinerie<br />

der Apartheid ertragen mussten“, so der<br />

Regisseur Oliver Hermanus über seinen<br />

Film. Lohnt sich! *rä<br />

„queerfilmnacht goes online“: Ab 1.1.21<br />

als Video on Demand im Salzgeber Club,<br />

www.salzgeber.de<br />

DVD<br />

Ich bin Anastasia<br />

FOTOS: WWW.MISSINGFILMS.DE<br />

Bei missingFILMS erschien vor einigen<br />

Wochen ein ungewöhnlicher<br />

Film über einen ungewöhnlichen<br />

Menschen: „Ich bin Anastasia“<br />

über Frau Oberstleutnant<br />

Anastasia Biefang. Der<br />

Film von Thomas Ladenburger<br />

über die ersteTrans*<br />

in der Geschichte der<br />

Bundeswehr ist ein höchst<br />

wichtiges und informatives,<br />

intimes und sympathisches<br />

Porträt geworden, das<br />

keine der 95 Minuten<br />

Dauer langweilt. Er begleitet<br />

Anastasia bei ihrem<br />

Transitionsprozess zur Frau<br />

und verfolgt ihren Dienstantritt als<br />

Kommandeurin. „Meine Transsexualität<br />

trieb mich schon seit den<br />

späten Teenagerjahren um, auch<br />

wenn ich es damals nicht mit diesem<br />

Begriff bezeichnete. [...] Meine<br />

sexuelle Orientierung als bisexueller<br />

Mensch, also die Bestimmung<br />

meiner geschlechtlich-sexuellen<br />

Orientierung, war mein erstes<br />

geschlechtliches Thema. Bis ich<br />

kapierte, dass ich Frauen und<br />

Männer gleichermaßen sexuell<br />

attraktiv und begehrenswert<br />

empfinde, dauerte es schon einige<br />

Zeit. Die Frau in mir rauszulassen<br />

war schwierig. Ich empfand es<br />

zunächst als falsch und schämte<br />

mich“, verriet uns das mutige Role<br />

Model einmal im Interview über<br />

ihren Weg. *rä<br />

www.missingfilms.de


ody & beauty /// katie melua<br />

Europas. Fünf Alben und zahlreiche Auszeichnungen später erscheint in diesem Jahr ihr achter Longplayer.<br />

048 ///<br />

Interview: Felix Just<br />

GLÜCKWUNSCH ZU DEINEM ACHTEN STUDIO-<br />

ALBUM! OBWOHL DU SCHON IN DER VERGAN-<br />

GENHEIT DEINE EIGENEN TEXTE GESCHRIEBEN<br />

HAST, IST DAS DEIN ERSTES ALBUM, AUF DEM<br />

ALLE SONGS DEINE HANDSCHRIFT TRAGEN.<br />

BIST DU EXTRA STOLZ?<br />

Es ist auch mein allererstes Album ohne Coversongs!<br />

Meine Co-Autoren und ich haben zehn völlig neue<br />

Songs geschrieben. Es hat wahnsinnig viel Spaß<br />

gemacht. Was mich schon immer interessiert hat, ist<br />

das Ungleichgewicht von Musik und Zeile. Wer hat<br />

eigentlich entschieden, dass Musiktexte simpel sein<br />

müssen? Als ich mal mit einem absolut genialen Autor<br />

zusammensaß und an einem Song schrieb, meinte er<br />

zu mir, dass die Worte keine Bedeutung hätten. Und<br />

ich fragte ihn: „Wie kann es sein, dass die Worte keine<br />

Bedeutung haben? Sie sind das Wichtigste an einem<br />

Lied.“ Er erinnerte mich an die Songtexte der Beatles<br />

und welchen Erfolg die Band mit sehr einfachen<br />

Reimen hatte. In diesem besonderen Fall hatte er natürlich<br />

recht, grundsätzlich stimme ich ihm aber nicht<br />

zu. Wenn ich singe, geht es mir darum, eine Geschichte<br />

zu erzählen. Überhaupt habe ich das Gefühl, die<br />

Musikindustrie steckt jede Menge Geld und Know-how<br />

in den Producer-Part der Produktion, aber scheint den<br />

Prozess des Liederschreibens zu ignorieren.<br />

ICH KANN DIR DA ALS AUTOR NUR ZUSTIMMEN.<br />

Klar, du als Redakteur verstehst natürlich,<br />

was ich meine.<br />

ABSOLUT! ABGESEHEN VON DEN TEXTEN,<br />

DIE DU FÜR „ALBUM NO. 8“ VERFASST HAST:<br />

WAS WAR DIE IDEE HINTER DEINEM JÜNGSTEN<br />

LONGPLAYER? ES KLINGT BEIM ERSTEN HÖREN<br />

EIN BISSCHEN WIE EIN ROMAN.<br />

Ursprünglich war das zwar nicht die Idee,<br />

aber es macht Sinn, dass du das sagst. Geschichten<br />

zu erzählen und meine Worte buchstäblich weise<br />

zu wählen, sind ein großer Teil meines kreativen<br />

Prozesses.<br />

SEIT „CALL OFF THE SEARCH“ SIND 17 JAHRE<br />

VERGANGEN. WAS HAT SICH SEIT DEINEM<br />

ERSTEN ALBUM FÜR DICH ALS KÜNSTLERIN<br />

VERÄNDERT?<br />

Als ich damals anfing, Musik zu machen, arbeitete ich<br />

mit Mike Batt zusammen, der mir mehr als dreißig<br />

Jahre Erfahrung voraushatte Es war also Mikes Vision<br />

und Mikes Musik und ich war die Stimme. Als Kind<br />

georgischer Eltern, die vom Kommunismus geprägt<br />

wurden, war für mich von Anfang an klar, dass du<br />

nur als Team das beste Produkt abliefern kannst. Das<br />

hat sechs Alben lang auch sehr gut funktioniert. Er<br />

war mein Mentor. Und dann war es an der Zeit, dass<br />

ich mich als Künstlerin weiterentwickle und wachse.<br />

Meine ersten Erfolge waren sehr unschuldige Lieder.<br />

Jetzt bin ich 35 und meine Musik soll das auf ehrliche<br />

Weise widerspiegeln.<br />

DEIN DEBÜTALBUM ERSCHIEN IM SELBEN<br />

JAHR WIE CHRISTINA AGUILERAS „STRIPPED“<br />

ALBUM, DAS SIE WEG VOM TEENIE-IMAGE<br />

UND HIN ZUR JUNGEN ERWACHSENEN<br />

TRANSPORTIEREN SOLLTE. ETWAS, DAS IHR<br />

BEIDE AUSSERDEM GEMEINSAM HABT, IST<br />

LEO ABRAHAMS, DER ALS PRODUZENT FÜR<br />

AGUILERA AN „BIONIC“ ARBEITETE. JETZT<br />

HAT ER „ALBUM NO. 8“ MIT DIR ENTWICKELT.<br />

WOHER WUSSTEST DU, DASS ER DER<br />

RICHTIGE FÜR DICH WAR?<br />

Mein letztes Album war fokussiert auf meinen Gesang<br />

und hatte einen starken A-capella-Charakter. Für<br />

„Album No. 8.“ wollte ich aber eine ganze Reihe<br />

namhafter Musiker. Einer von ihnen hatte mir Leo als<br />

Produzent empfohlen. Zur gleichen Zeit hatte Leo<br />

mein Management kontaktiert. Wir haben uns also getroffen<br />

und ich habe ihm erklärt, was ich mir vorstellte.<br />

Darauf sagte er: „Klingt gut.“ (lacht) Es hilft auch,<br />

dass Leo ein brillanter Gitarrenspieler ist.<br />

WÜRDEST DU AUCH MAL IN VÖLLIG ANDERE<br />

GENRES EINTAUCHEN? ROCKMUSIK ODER<br />

BUBBLEGUM-POP À LA CHRISTINA AGUILERA?<br />

Auf der Bühne probiere ich mich schon immer in<br />

verschiedenen Genres aus – ich habe schon Künstler<br />

wie Janis Joplin gecovert und singe auch Jazz-,<br />

Blues- und Folk-Songs. Auf meinen Alben zeige ich<br />

diese Seite von mir noch nicht. Wer weiß, vielleicht<br />

kommt das noch.<br />

DAS BILD AUF DEM COVER ZEIGT DICH MIT<br />

EINER RETRO-KAMERA IN DEN HÄNDEN.<br />

HAST DU DAS FOTO SELBST GESCHOSSEN?<br />

WAR DAS AUFGRUND VON CORONA?<br />

Ja. Das Label hatte die Idee, mir diese Kamera zu<br />

schicken, damit ich das Cover selbst aufnehme. Es ist<br />

wirklich cool. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass<br />

ich mal mein eigenes Coverfoto schieße.<br />

WIRD ES EINE TOUR ZUM ALBUM GEBEN,<br />

WENN ES DIE UMSTÄNDE WIEDER ZULASSEN?<br />

Wir hatten eine große Tour geplant, die leider gecancelt<br />

wurde. Aber wir stehen in den Startlöchern und<br />

können jederzeit loslegen.<br />

Mehr Informationen zum neuen Album und möglichen<br />

Tourdaten unter www.katiemelua.com<br />

/// 049<br />

t r a v e l /// jump in here!<br />

Das Kayon Jungle Resort inmitten von<br />

Balis grünen Regenwäldern verfügt über<br />

38 Suiten und Villen und könnte ungestörter<br />

nicht sein. Unweit der kleinen Stadt Ubud<br />

hat sich der Designer des Hotels – ein<br />

junger Balinese – von den Reisfeldern der<br />

Umgebung inspirieren lassen. Der Pool mit<br />

Blick ins unendliche Grün erinnert an die<br />

Terrassen des traditionellen Reisanbaus.<br />

www.thekayonjungleresort.com<br />

Eine „Best of Pools“-Doppelseite wäre nicht komplett<br />

ohne den Infinity Pool des Marina Bay Sands in<br />

Singapur. Er wurde auf der 57. Etage des Hotels<br />

errichtet und ist nicht nur der am höchsten gelegene<br />

Infinity Pool der Welt, sondern hat auch das längste<br />

Becken, das nicht am Boden gebaut wurde. Entlang<br />

der 150 Meter Badespaß dürfen Gäste und Besucher<br />

bis in die späten Abendstunden die Aussicht auf die<br />

Skyline, Drinks und ausgewählte Snacks genießen.<br />

Eine Nacht im Marina Bay Sands kostet in der günstigsten<br />

Zimmerkategorie rund 400 Euro.<br />

www.marinabaysands.com<br />

Sogenannte Rockpools haben in Australien eine lange Tradition. Die<br />

ersten Freiluftbäder dieser Art wurden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

errichtet, als Australien noch eine Strafkolonie war. Der Bronte<br />

Rockpool befindet sich am Bronte Beach, circa zwei Kilometer entfernt<br />

vom bekannteren Bondi Beach in Sydney, und ist dreißig Meter lang.<br />

Das geniale an dieser Art von Pool: Schwimmer müssen auf das Wieim-Meer-Gefühl<br />

nicht verzichten und sind gleichzeitig vor Strömungen<br />

und gefährlichen Meerestieren geschützt.<br />

Was als Abflussgewässer eines riesigen<br />

Wärmekraftwerks entstand, ist heute<br />

eines der bekanntesten Wellnessbäder<br />

der Welt. Die Blaue Lagune in Island ist<br />

etwa 45 Autominuten von der Hauptstadt<br />

Reykjavík entfernt und war einst<br />

ein reines Nebenprodukt des benachbarten<br />

Kraftwerks, das aus Geothermik<br />

Strom und Fernwärme produziert.<br />

Aufgrund der hohen Konzentration von<br />

Kieselalgen versickerten die Wassermengen<br />

nicht im Vulkangestein der<br />

Die schönsten, höchsten und blausten Pools der Welt findest du hier,<br />

auf dieser Doppelseite.<br />

Insel, sondern bildeten ein Reservoir,<br />

das in den 1990ern zu einer Therme<br />

umgebaut wurde. Die Algen und Mineralien,<br />

die im Wasser enthalten sind,<br />

lassen es nicht nur wunderbar blau<br />

leuchten, sondern haben außerdem eine<br />

heilende Wirkung für die Haut.<br />

Noch mehr Infos zur Lagune und dem<br />

angeschlossenen Hotel erfährst du auf<br />

Seite 082 dieser Ausgabe.<br />

www.bluelagoon.com<br />

Text: Felix Just<br />

Das Wellenbad im japanischen Hoshino Resort Risonare<br />

Tomamu ist das größte des Landes. Alle halbe Stunde wird der<br />

Wellengang für zehn Minuten gestartet. Am Abend verwandelt<br />

sich der Poolbereich in eine romantische Lounge-Area. Keine<br />

Lust auf Badespaß? In den umliegenden Bergen darf nach Herzenslust<br />

Wintersport betrieben werden.<br />

www.risonare.com/tomamu<br />

068 /// /// 069<br />

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ALBUM NO. 8<br />

KATIE MELUA<br />

Katie Melua ist eine Ausnahmekünstlerin. Nur wenige Sänger und Sängerinnen schaffen es, sich so lange auf der Welle<br />

des Erfolgs zu bewegen wie die Britin mit georgischen Wurzeln. 2003 feierte sie ihr Debüt mit „Call Off the Search“. 2005<br />

erschien ihr zweites Album „Piece by Piece“ und die Single „Nine Million Bicycles“. „Piece by Piece“ erreichte in mehreren<br />

europäischen Ländern die Nummer eins der Albumcharts. 2006 war Katie Melua die kommerziell erfolgreichste Sängerin<br />

Foto: Rosie Matheson<br />

#62<br />

aesthetic<br />

Edition<br />

JUMP<br />

IN HERE!<br />

DAS SIND DIE SCHÖNSTEN<br />

POOLS DER WELT<br />

Marina Bay Sands, Singapur<br />

JÜMP<br />

IN HERE!<br />

KATIE MELUA,<br />

„Album No. 8“<br />

YOU LOOK GREAT!<br />

NOCH BESSER AUSSEHEN MIT DIESEN<br />

SIMPLEN FASHION-TRICKS<br />

MUSIK<br />

FASO & KATIE MELUA<br />

PLUS: EINE REISE AUF DEN MOND, INSELHOPPING IN GRIECHENLAND UND<br />

GESICHTSMASKEN ZUM SELBERMACHEN<br />

62<br />

4 195978 806955<br />

EU € 6,95 /// CH CHF 9,00<br />

Kayon Jungle Resort, Bali<br />

Bronte Rockpool, Australien<br />

Foto: Adobe Stock/Alexandra Daryl<br />

Blaue Lagune, Island<br />

Hoshino Resort Risonare Tomamu,<br />

Japan<br />

Foto: Visit Iceland<br />

1 2 3<br />

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FILM<br />

NEWCOMER<br />

Mark Wartenberg startet durch<br />

Und posiert nicht ohne Grund so<br />

freizügig. Der Wahlberliner mit<br />

französischen Wurzeln schlägt die Werbetrommel<br />

für eine am Freitag startende<br />

Crowdfunding-Kampagne für einen<br />

queeren Film von Max Thillaye.<br />

Über das anstehende Projekt namens<br />

„Ubiquitous“ verrät Mark Wartenberg<br />

uns: „Die Geschichte dreht sich um<br />

eine Figur namens Camille, die in einer<br />

postkapitalistischen Gesellschaft lebt.<br />

Er gehört zu einer Gruppe von Außenseitern,<br />

die ihr Leben damit verbringen,<br />

sich als andere Menschen auszugeben<br />

– sie beobachten sie, brechen in deren<br />

Zuhause ein und leben mehrere Stunden<br />

wie sie“, so der trainierte Schauspieler.<br />

„Camille macht dies glücklich, bis er<br />

spürt, dass sich etwas in ihm verändert<br />

– über mehrere Erfahrungen und Tage<br />

hinweg entfernt er sich allmählich von<br />

seinem alten Lebensstil und beginnt,<br />

sich selbst zu akzeptieren“, so der Newcomer.<br />

Hier geht es zum Crowdfunding:<br />

www.ubiquitous.movie. *rä<br />

FOTO: R. WILHELM<br />

DVD<br />

Die Liebe ist ein seltsames Ding<br />

Der kanadische Film „Akrobaten“ erzählt von<br />

einem mitunter manipulativen Beziehungsgeflecht<br />

eines aus Russland kommenden<br />

Akrobaten und seinem erfolgreichen Partner.<br />

Wer dominiert hier wen?<br />

Michas Karriere als Hochseilartist ist vorbei,<br />

Christophes Karriere hingegen voll im Gange,<br />

als die beiden sich in einer unfertigen Wohnung<br />

in Montréal im tiefen Winter treffen. Die beiden<br />

Männer verlieben sich ineinander, sie begehren<br />

sich, sie streiten, sie zeigen, wie komplex<br />

und leidenschaftlich, wie abhängig machend<br />

Liebesbeziehungen sein können. Über zwei<br />

Stunden lang nimmt uns der Regisseur<br />

Rodrigue Jean mit auf einen aufgeladenen Ritt<br />

zweier sich liebender und doch auch oft bekriegender<br />

Kerle. Der Film ist in der Originalversion<br />

(englisch, französisch, russisch) mit deutschen<br />

oder englischen Untertiteln zu sehen. *rä<br />

www.gmfilms.de<br />

FOTO: WWW.GMFILMS.DE


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MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

VINCENT GROSS<br />

will glücklich machen<br />

Der 1996 geborene Schweizer<br />

Sänger veröffentlicht Anfang<br />

<strong>2021</strong> sein neues Album „Hautnah“,<br />

die erste Single davon „Über<br />

uns die Sonne“ war sofort ein Spitzenreiter<br />

in den Deutschen AirPlay-Charts,<br />

weitere Hits wie „Chill Out Time“ folgten.<br />

Wir sprachen mit dem jungen Musiker.<br />

Wie erlebst du die Pandemie?<br />

Konzerte kannst du ja gerade<br />

nicht geben.<br />

Ja, das ist das Schwierigste an der<br />

ganzen Zeit. Mir fallen ungefähr<br />

eineinhalb Jahre Tour aus, das ist<br />

finanziell ein herber Verlust, denn<br />

als Künstler lebst du vor allem<br />

von Liveauftritten. Aber ich<br />

will immer an jeder Situation<br />

etwas Positives entdecken ...<br />

Ich nütze daher die Zeit, um<br />

neue Instrumente zu lernen.<br />

Das ist auch eine Chance,<br />

sich weiterzuentwickeln<br />

und sich zu bilden. Und<br />

ich habe ein Interview-<br />

Format auf YouTube<br />

entwickelt, „Stars<br />

um 10 – Hautnah“,<br />

Thomas<br />

Anders und<br />

Elton waren<br />

zum Beispiel<br />

schon da.<br />

FOTO: JÖRG KRESSIG<br />

Wie pflegst du den Kontakt zu<br />

deinen Fans?<br />

Natürlich über Social Media: Facebook,<br />

YouTube und Instagram. Mit meinen<br />

Postings halte ich Kontakt, ich bin jetzt<br />

aktiver als vor Corona. Dabei habe ich<br />

ursprünglich mal auf YouTube angefangen,<br />

das habe ich jetzt eben wieder reaktiviert.<br />

Deine Musik soll die Leute glücklich<br />

machen. Wie schaffst du das?<br />

Vor allem durch die Texte! Aber auch<br />

durch die Melodien und die Komposition.<br />

Sorgen haben wir alle genug, ich will, dass<br />

die Leute einfach mal abschalten und<br />

ihre Sorgen vergessen. Ich habe das<br />

Privileg, andere glücklich zu<br />

machen, das ist doch<br />

der schönste Job<br />

der Welt.


MUSIK<br />

exquisite gay matchmaking<br />

Der Weg ins große Glück zu zweit<br />

Ist das dein persönliches Glücksrezept,<br />

die Musik?<br />

Ja. Natürlich ist es Arbeit, aber es ist auch meine<br />

Leidenschaft, mein Hobby.<br />

Wie ist das neue Album denn entstanden?<br />

Das erste Lied habe ich vor zweieinhalb Jahren<br />

geschrieben – in Berlin übrigens. Es folgten einige<br />

Songwriting-Sessions. Kurz vorm ersten Lockdown bin<br />

ich Anfang 2020 nach Schweden geflogen und habe<br />

dort den Großteil des Albums produziert, das war ein<br />

tolles Abenteuer. Und dann ging es zurück und der<br />

Lockdown war da, alle Grenzen dicht, man konnte das<br />

Album nicht promoten.<br />

individuell | persönlich | seriös | diskret | einfühlsam<br />

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Die Single „Über uns die Sonne“ war ein Radio-<br />

Erfolg, welche Lieder sollte man sich noch<br />

anhören?<br />

Das ist ja fast eine Fangfrage! (lacht) Natürlich soll man<br />

jeden Song anhören. Aber stolz bin ich auf „Baby bitte<br />

bleib“, das ist ein ganz anderes Lied, auch mit einer<br />

untypischen Produktion.<br />

Wie trifft dich die Pandemie privat?<br />

Ich vermisse riesig das Reisen, das Ausgehen und<br />

Freunde zu treffen. Es ist schwierig, neue Leute<br />

kennenzulernen, wenn man nicht ausgehen darf. Aber<br />

so weit geht es allen gut und man ist sogar noch näher<br />

zusammengekommen. Die Freundschaften, die ich<br />

habe, wurden intensiver. Man weiß jetzt noch mehr, was<br />

man aneinander hat.<br />

Worauf freust du dich im Frühling?<br />

Auf meine Album-Veröffentlichung! Und auf die Zeit,<br />

wenn man wieder Open-Air-Konzerte geben und<br />

gemeinsam feiern kann.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.vincentgross.ch,<br />

www.youtube.com/c/VincentGrossMusic,<br />

www.facebook.com/VincentGrossMusic,<br />

www.instagram.com/vincentgross<br />

Als CD, limitierte Fanbox<br />

und digital erhältlich<br />

www.telamo.de


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: P. HÜTTEMANN<br />

KELVIN JONES<br />

Er sang schon für ALLE<br />

FARBEN, Lost Frequencies,<br />

YOUNOTUS und auch zusammen<br />

mit Glasperlenspiel, Ilira, Alexa<br />

Feser und Stefanie Heinzmann. Wir<br />

chatteten mit dem Wahlberliner aus<br />

Simbabwe.<br />

Du arbeitest gerne mit Dance-<br />

Producern zusammen, oder?<br />

Liebend gerne! Ich höre ja immer Dance-<br />

Pop, es macht viel Spaß, wenn ich mein<br />

Schreiben mit einem Dance-Producer<br />

kombinieren kann und wir einen Song<br />

machen können, der alle in gute Stimmung<br />

versetzt.<br />

Tanzt du gerne?<br />

Als ich in Simbabwe aufwuchs, gab es<br />

alle paar Monate einen neuen Tanzevent,<br />

sodass man ein oder zwei Dinge über<br />

Rhythmus lernen konnte. Diese Freude<br />

„... besser als je zuvor“<br />

durchs Tanzen und fröhliche Musik teilen<br />

zu können, hat mir wirklich die Augen<br />

geöffnet.<br />

Wie trafen dich als Künstler die<br />

Lockdowns?<br />

Die Hauptsache ist natürlich das Fehlen<br />

von Shows. Mein Sommer sah 2020 ganz<br />

anders aus als in den letzten Jahren.<br />

Einerseits ist es total beschissen, nicht in<br />

der Lage zu sein, meine Lieblingssache auf<br />

der Welt zu machen, live zu spielen und so<br />

unmittelbar mit Menschen in Kontakt zu<br />

treten, andererseits hat es mir ermöglicht,<br />

mich auf meine Produktionen zu konzentrieren,<br />

die sind jetzt besser als je zuvor.<br />

Worüber freust du dich gerade?<br />

Neue Dinge zu entdecken. Weil ich jeden<br />

Tag daran arbeite, ein besserer Produzent<br />

und ein besserer Songwriter zu werden,<br />

fühle ich mich wie ein Schwamm. Ich<br />

nehme sooo viele Informationen auf. Das<br />

ist eine wirklich aufregende Zeit in Sachen<br />

Lernkurve.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.facebook.com/kelvinjones


RETRO<br />

Zum 20-Jährigen auf Vinyl<br />

Gleich drei UK-Nummer-eins-Hits finden<br />

sich auf dem dritten Album der Spice Girls:<br />

„Holler“, „Goodbye“ und „Let Love Lead the<br />

Way“. Trotzdem war es das letzte Werk der<br />

damals zum Quartett geschrumpften Band<br />

bis zum 2007er-„Greatest Hits“-Album.<br />

Ende November erschien „Forever“ nun<br />

erstmals als LP, ein kleines Fest für Popmusikliebhaber<br />

und Vinyl-Fetischisten, oder?<br />

Unsere Anspieltipps sind neben den oben<br />

genannten Singles die Ballade „Weekend<br />

Love“ und das funkige „If You Wanna Have<br />

Some Fun“. Die Girlgroup The Spice Girls<br />

wurde 1994 gegründet, zwei Jahre später<br />

gingen Emma Bunton, Melanie C, Victoria,<br />

Mel B und Geri mit der Single „Wannabe“<br />

erfolgreich an den Start, bis 2001 folgten<br />

Hits wie „Too Much“ und „Who Do You Think<br />

You Are“. Im Jahr 2000 kam das dritte<br />

Album „Forever“ bis auf Platz zwei der<br />

Charts. *rä<br />

MUSIK<br />

KLUBMUSIK<br />

Winterblues? Sommer-House<br />

Neben Pop und Eurodance ist House die dominierende Musikart auf<br />

queeren Partys (Klub-Streaming-Events) in der ganzen Welt. Bekannte<br />

Interpreten und DJs sind Inner City, Ultra Naté, DJ Hell, Todd Terry,<br />

Black Box, Hans-Peter Lindstrøm, Fritz Kalkbrenner, (oft) Robin Schulz,<br />

Boris Dlugosch und eben auch Milk & Sugar. Und die beiden haben eine<br />

neue Doppel-CD am Start: „HOUSE NATION IBIZA 2020“.<br />

Ja, das Jahr war in Sachen Party<br />

und Klub eine Katastrophe:<br />

Menschen bangen um ihre<br />

Arbeitsplätze, ausgehen war<br />

nicht drin – oder mit schlechtem<br />

Gewissen dabei und danach.<br />

Aber immerhin, die Klubmusik<br />

konnte sich weiterentwickeln, es<br />

ging nicht mehr um den schnellen<br />

Klopper, der die Tanzfläche<br />

füllt, es ging bei vielen Tracks<br />

(wieder) mehr um eine stimmige<br />

FOTO: S. MEESE<br />

und hörbare Komposition. So ist<br />

diese neue CD auch zu Hause<br />

extrem hörbar. Unsere Anspieltipps<br />

sind „German Winter<br />

(Original Mix)“ von Andhim, „Dia<br />

En El Mar (Original Mix)“ von<br />

Mollono.Bass, Jörg Schwenzer<br />

sowie „Remember Me (David<br />

Penn Extended Remix)“ von Blue<br />

Boy und „Has Your Man Got Soul<br />

(Earth N Days Extended Remix)“<br />

von Milk & Sugar. *rä<br />

HOUSE<br />

Eric Kupper & Diana Ross:<br />

Klubmusik<br />

76 Jahre jung, glückliche Mutter und Oma und vor allem<br />

immer noch eine Sängerin, die liebt, was sie tut. So<br />

überließ es Diana auch keinem Promoter oder Label,<br />

allein zu entscheiden, von wem und wie Hand an einige<br />

ihrer Klassiker gelegt wird.<br />

Sie entschied sich für Eric Kupper, einem DER DJs und<br />

Remixer der USA (mit französischen Wurzeln). Seit<br />

1986 ist der Klubmusiker schon erfolgreich im Geschäft,<br />

versorgte Größen wie Cher, Alicia Keys, Depeche Mode,<br />

Kylie Minogue und Donna Summer mit den Sounds<br />

der Nacht. Das auf Vinyl und CD erschienene Album<br />

„SUPERTONIC mixes“ von Diana Ross enttäuscht dann<br />

auch keine Minute lang. Nummer-eins-Hits wie „Touch<br />

Me in the Morning“ (1973) oder „Upside Down“ (1980)<br />

und „Love Hangover“ (1976) wurden behutsam auseinandergenommen<br />

und kreativ neu zusammengesetzt.<br />

Unsere Anspieltipps<br />

sind die eben<br />

genannten Lieder und<br />

„It’s My House“ (Platz<br />

1 der US Dance Club<br />

Songs 1979). Damals<br />

wie heute erlauben<br />

House und Disco dem<br />

Hörer, der mitunter<br />

anstrengenden Welt zu<br />

entfliehen. Eskapismus<br />

muss manchmal sein –<br />

Disco hilft. *rä<br />

KLUBMUSIK<br />

Donna Summer 1980/2020<br />

Mitte Oktober kam eine aufgemotzte und<br />

liebevoll erweiterte Version ihres 1980er<br />

Top-10-Albums „The Wanderer“ auf den<br />

Markt. Besonders gut ist der Remix von<br />

„Nightlife“.<br />

Das Lied war ursprünglich ein Rock-Disco-<br />

Pop-Spaß vom – zusammen mit Giorgio<br />

Moroder komponierten und produzierten –<br />

Album „The Wanderer“. Der gleichnamige<br />

Titeltack des Albums schoss vor vierzig<br />

Jahren in den USA auf Platz 3, das Album<br />

selbst erreichte dort Platz 13.<br />

2020 nahm sich Le Flex aus Südfrankreich<br />

der Lieder an, verpasste ihnen sphärische<br />

Elektro-Disco-Kosmen, durch die man<br />

beim Hören wabern kann, inszenierte<br />

die Stücke vollkommen neu. Aber immer<br />

im Sinne der ebenfalls beteiligten (noch<br />

lebenden) Musiker. *rä


MUSIK<br />

POP<br />

Küchendisco<br />

statt Lebensfrust<br />

Sophie Ellis-Bextor macht es richtig: Sie verliert sich nicht in<br />

Verschwörungstheorien, sie macht Musik, die aufbaut.<br />

Die Corona-Pandemie und die notwendigen Maßnahmen zu ihrer<br />

Bekämpfung, um Menschenleben zu schützen, stellt vor allem die<br />

Zunft der Kunst auf eine harte Probe – auch weltweit populäre<br />

Musikerinnen wie Sophie Ellis-Bextor, die eben nicht mit Tourneen und<br />

Auftritten Geld verdienen konnte. Die scheinbar immer fröhliche und<br />

in sich ruhende Mutter nutzte die Zeit aber und versorgte ihre Fans<br />

regelmäßig mit Livemusik aus ihrer Küche – mit fröhlicher Beteiligung<br />

ihrer Familie via Social Media. So entstand die Idee, ein ganzes Album<br />

mit Disco und Pop herauszubringen, das ihre zahlreichen Hits und<br />

ausgewählte Lieblingsstücke vereint.<br />

Unsere Anspieltipps auf dem grandiosen Album „Songs from the<br />

Kitchen Disco“ sind ihre Klassiker wie „Murder on the Dancefloor“,<br />

„Groovejet (If This Ain’t Love)“ und „Mixed Up World“ sowie „Crying at<br />

the Discoteque“ (im Original von Alcazar, die wiederum Sheilas „Spacer“<br />

sampelten) und die Hits „Me and My Imagination“ und „Get Over You“.<br />

Das Album erschien auf Vinyl, CD, Kassette (!) und natürlich digital. *rä<br />

KULT<br />

Miley und Dua ehren Divine<br />

Dua Lipa und Miley Cyrus featuren in<br />

ihrem aktuellen Musikvideo zu „Prisoner“<br />

die legendäre Dragqueen Divine. Das Lied<br />

ist durchaus gewöhnungsbedürftig, wenn<br />

man auf Dance-Pop gehofft hat, überzeugt<br />

aber schon beim an „Physical“ von<br />

Olivia Newton-John erinnernden Refrain<br />

und gräbt sich dann langsam in dein Ohr<br />

und Hirn. Rockig, emanzipiert und queer,<br />

genau richtig für dieses schnöde Zeit. Die<br />

in den 1980ern verstorbene Dragqueen<br />

und John-Waters-Muse Divine ist ganz<br />

am Ende in voller Fülle zu sehen, als<br />

Dawn Davenport<br />

mit dem Satz „I’m<br />

a free woman now<br />

and my life is just<br />

ready to begin“.<br />

Divine machte sich<br />

stark für queere<br />

Rechte als es<br />

noch gefährlich(er) war. Schon in den<br />

1960er-Jahren provozierte die Dralle<br />

aus Maryland ihre konservative Umwelt.<br />

Unvergessen und wegweisend: ihre<br />

Kunst. Und auch ihre Filme mit Regisseur<br />

John Waters! Divines Privatleben war<br />

nicht weniger interessant, so war die<br />

punkige Bunte zum Beispiel mit dem<br />

US-Pornostar Leo Ford (1957 – 1991)<br />

zusammen. *rä<br />

KLUBMUSIK<br />

Smoothes Disco-House<br />

„Let Me Go“ von Lori Glori & Melchior Sultana<br />

ist die perfekte Nummer für den Winter,<br />

weckt sie doch Erinnerungen an einen<br />

heißen Sommer.<br />

Loris kräftige Soulstimme fordert Respekt<br />

und Freiheit ein, die smoothen House-Beats<br />

und funkigen Effekte machen dieses<br />

brandneue Lied zu einem entspannten –<br />

klubbigen – Ohrwurm.<br />

Produziert hat Melchior Sultana, Jahrgang<br />

1986, ein auf Malta lebender Musiker, der<br />

auch schon im Berghain, im nicht weniger<br />

legendären Café del Mar auf Ibiza, dem<br />

Tresor und dem Underground-Klub IPSE<br />

auflegte und auftrat. Die Stimme von Lori<br />

Glori wirst du schon kennen, wenn du<br />

House und Eurodance magst. Sie war es, die<br />

den Refrain sang bei Charthits von Intermission<br />

(„Six Days“, ...), Centory („The Point<br />

of No Return“, ...), Loft („Wake the World“, ...),<br />

DJ Bobo („Pray“, „Let the Dream Come True“,<br />

„There’s a Party“, ...) und auch vom Captain<br />

Hollywood Project („Flying High“, ...). *rä


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KUNST<br />

NACHGEFRAGT<br />

MISS<br />

In Städten wie Berlin schmücken<br />

ihre Kunstwerke die<br />

großen und ohne Kunst mitunter<br />

bedrohlichen Mauern. Es scheint, als<br />

ob ihre Welt bunt, poppig, queer und<br />

fröhlich ist. Für uns hatte die Künstlerin<br />

Zeit für einen Chat. *rä<br />

Erkläre dem Laien mal deine Kunst:<br />

StreetartEgg und Sticker-Paste-ups.<br />

Ich habe vor zwei Jahren damit begonnen,<br />

meine handgemachten Collagen auf<br />

Instagram zu zeigen. Seitdem hat sich viel<br />

getan in meinem Leben. Für Streetart habe<br />

ich mich schon immer interessiert und<br />

so lag es nahe, meine Kreationen auch in<br />

GLUENIVERSE<br />

Gl<br />

e<br />

macht das Leben bunter<br />

das Straßenbild Berlins zu integrieren. Der<br />

erste Sticker ist in Zusammenarbeit mit<br />

der Kölner Künstlertruppe „Levveunlevvelosse<br />

– Streetart against hate“ entstanden<br />

und es folgten weitere. Aufkleber sind<br />

einfach, schnell und unauffällig in der<br />

Stadt zu verteilen. Ein Paste-up ist<br />

ein Kunstwerk auf Papier gemalt oder<br />

ausgedruckt, welches mithilfe von Kleister<br />

an Oberflächen wie Häuserwände, Mauern,<br />

Glascontainer usw. geklebt wird. Das ist<br />

etwas aufwendiger, als einen Sticker zu<br />

kleben, und auf jeden Fall auch aufregender.<br />

Die Absicht dahinter ist, die Straßen<br />

bunter zu machen, Kunst im alltäglichen<br />

Leben zu zeigen und für alle zugänglich zu<br />

machen.<br />

Wie kamst du auf die Idee mit dem Ei?<br />

Mein erster Impuls war es, Bilder zu<br />

machen, die Menschen aufmuntern. Etwas<br />

Fröhliches, das zum Schmunzeln anregt<br />

und bestenfalls die Stimmung aufhellt.<br />

Deshalb war mein erster Künstlername<br />

„Das Frohlein Moodmacher“. Die Idee für<br />

das Ei steckt sozusagen im FrohlEin. Das<br />

Ei wird mit Augen und Mund aus Papier<br />

beklebt, manchmal mit Mützen bestückt,<br />

und den Rest des Körpers gestalte ich<br />

mit Papierausschnitten aus Magazinen.


KUNST<br />

So entstanden schon einige Charaktere.<br />

Mittlerweile gestalte ich auch Bilder ohne<br />

Eier. Den Namen musste ich leider ändern,<br />

da eine Firma mich auf ihre Markenrechte<br />

hingewiesen hat.<br />

Wie entsteht ein Bild bei dir?<br />

Meistens entstehen die Bilder ganz<br />

spontan aus dem Bauch heraus. Sie entspringen<br />

meinen aktuellen Stimmungen<br />

und Erlebnissen und spiegeln Themen,<br />

mit denen ich mich beschäftige. Wenn ich<br />

Zeit und Muße habe, wühle ich mich durch<br />

die unendliche Fülle von Zeitschriften,<br />

Fotos und Schnipsel, schneide aus und<br />

füge zusammen. Manche Bilder entstehen<br />

innerhalb von zehn Minuten, bei anderen<br />

muss die Idee erst reifen.<br />

Was inspiriert dich?<br />

Knallige Farben, Wortspiele, Musik, Ruhe,<br />

der Austausch mit Menschen allgemein<br />

und insbesondere mit anderen Künstlern.<br />

Durch die Streetart habe ich sehr wertvolle<br />

Verbindungen knüpfen können, aus<br />

denen auch schon einige Kollaborationen<br />

entstanden sind.<br />

Du lebst in Berlin, kommst aber aus<br />

Österreich. Vermisst du die Ruhe<br />

mitunter im Großstadttrubel?<br />

Ich lebe nun schon über die Hälfte meines<br />

Lebens in Berlin und liebe diese Stadt.<br />

Damals trieb mich die Abenteuerlust aus<br />

einem kleinen Dorf nach Berlin. Trotzdem<br />

genieße ich die Zeit in meiner Heimat,<br />

wann immer ich kann. Meine Familie, die<br />

Berge, die Ruhe, den Wald, die Luft!<br />

Welche Künstler beeinflussen dich<br />

aus deiner Heimat?<br />

Kein konkreter Künstler, aber ich habe<br />

einige kreative Köpfe in meiner Verwandtschaft<br />

und hatte den Vorteil, mich schon<br />

früh ausprobieren zu können. Durch eine<br />

nah gelegene Künstlerstadt war ich immer<br />

schon umgeben von kreativen Vibes und<br />

Inspiration.<br />

Und aus Berlin?<br />

Auch zu dieser Frage möchte ich keinen<br />

Namen nennen. Es gibt hier zahlreiche<br />

Künstler, die mir mit ihren Arbeiten<br />

visuellen Input geben, aber viel wichtiger<br />

sind mir der Austausch untereinander und<br />

die gegenseitige Inspiration, die daraus<br />

entsteht.<br />

Worauf freust du dich im Frühling?<br />

Auf Ostern! Kleiner Scherz. Was ich am<br />

Frühling liebe, ist das langsame Erwachen<br />

der Natur, und auch die Berliner werden<br />

mit den ersten Sonnenstrahlen und<br />

warmen Tagen wieder etwas freundlicher.<br />

Auf jeden Fall hoffe ich darauf, dass wir<br />

uns im Frühling wieder ohne Masken<br />

bewegen können, und freue ich mich<br />

darauf, Freunde wieder spontan und<br />

unbefangen umarmen zu können. Das<br />

vermisse ich sehr!<br />

www.instagram.com/miss_glueniverse


KUNST<br />

TOM OF<br />

KALENDER


KUNST<br />

FINLAND <strong>2021</strong><br />

13 Männerbilder, darunter seine berühmten Cowboys,<br />

Polizisten und Motorradfahrer, werden dich<br />

<strong>2021</strong> durchs Jahr begleiten. 13 Mal schwule Erotik,<br />

die man aber (gerade noch) „ohne Probleme“<br />

aufhängen kann ... Kunst darf das!<br />

Tom of Finland sorgte für schwule Sichtbarkeit, als dies noch<br />

mit gesellschaftlicher Ächtung und sogar Strafverfolgung<br />

einherging. Doch der Künstler wollte sich nicht dem Diktat der<br />

heterosexuellen und stockkonservativen Mehrheit beugen,<br />

er inszenierte ab den 1950er-Jahren den schwulen Mann als<br />

Sexobjekt. Er wollte sich nicht damit zufriedengeben, dass<br />

Schwule ab und an als hübsche Jünglinge oder Dragqueens in<br />

der Kunstwelt (und im Nachtleben) auftauchten.<br />

Touko Valio Laaksonen wollte einen<br />

anderen Teil der schon damals<br />

vielfältigen Subkultur zeigen: die des<br />

Ledermanns, des Cowboys, des „ganz<br />

normalen Machos“.<br />

Er wagte es, den Mann erotisch und in<br />

„verfänglichen“ Situationen zu zeichnen<br />

in einer Zeit, als Busenwunder im<br />

Abendkleid oder ein Hüften schwingender<br />

Elvis schon ein Höchstmaß an<br />

Erotik waren. Tom of Finland war mit dem<br />

Zeichenstift in der Hand ein Vorkämpfer<br />

der Schwulenbewegung.<br />

Angeboten wird dieser hochwertige und<br />

exklusive Kalender zu Ehren des finnischen<br />

Künstlers, zu deiner Erbauung, vom queeren<br />

Team des US-Shops Peachy Kings. *rä<br />

www.peachykings.com


BUCH<br />

INTERVIEW<br />

RENÉ WÜST:<br />

„Ich habe sehr<br />

viel Glück ...“<br />

Haustiere entspannen, aber auch Tierfilme und die Natur<br />

allgemein. Entspannung ist genau das, was der gestresste<br />

Großstädter zwingend braucht. Und was wäre ein Tag ohne spaßige<br />

GIFs, in denen unsere gefiederten Genossen Blödes tun oder<br />

Weises verkünden? Wir sprachen mit René Wüst, seines Zeichens<br />

Verleger und Verlagsleiter sowie der Herausgeber des Magazins<br />

„Gefiederte Welt“.<br />

Wie kamst du zu deiner Arbeit? Es ist ja<br />

kein Allerweltsjob.<br />

Die Leidenschaft für Vögel hat mich bereits<br />

im Kindesalter ergriffen. Auf der Wiege saß<br />

der zahme Wellensittich. Das ist als Bild in der<br />

Familie festgehalten. Mit 14 Jahren absolvierte<br />

ich die damals noch notwendige Prüfung<br />

für eine amtlich anerkannte Vogelzucht. Ich<br />

begann dann bald, erste Artikel zur Vogelhaltung<br />

zu veröffentlichen und mich im internationalen<br />

Artenschutz zu engagieren. Das Interesse<br />

an Freilandbeobachtung und Naturfotografie<br />

kam hinzu und dabei lernte ich den vorherigen<br />

Inhaber des Verlages kennen. Jahrzehnte später<br />

bot mir dieser den Kauf seines Verlages und<br />

des zugehörigen Fachbuchhandels an. Ich<br />

habe Ja gesagt, denn es hat alles gepasst: Mein<br />

persönliches Interesse, langjährige Erfahrung im<br />

Fachgebiet und mein kaufmännischer Hintergrund,<br />

um das Unternehmen zu führen.<br />

FOTO: KRISTIJAN MATIĆ<br />

Viel reisen gehört zu deiner Position<br />

dazu, oder?<br />

Ja, zum einen sind das die Reisen in die<br />

Herkunftsgebiete der Vögel, um sie im Freiland<br />

zu beobachten und zu fotografieren. Bei über<br />

fünfzig außereuropäischen Expeditionen war<br />

ich schon dabei. Zum anderen sind es nicht<br />

weniger geschäftliche Reisen zu Geschäftspartnern,<br />

Kongressen oder auch unseren selbst<br />

veranstalteten Seminaren. Die Vogelhaltung<br />

ist ein internationales Phänomen und gerade<br />

professionelle Halter und Züchter sind weltweit<br />

miteinander vernetzt. Zu Corona-Zeiten haben<br />

wir das natürlich stärker digitalisiert und es sind<br />

weniger Reisen gefragt.<br />

Wie sieht eine normale Arbeitswoche für<br />

dich aus?


BUCH<br />

Das ist im Vergleich zu den Expeditionen<br />

die bodenständige kaufmännische oder<br />

organisatorische Arbeit eines Verlagsleiters.<br />

Zum Beispiel Controlling, Personalthemen,<br />

Arbeitsprozesse und nicht zu<br />

vergessen der Austausch<br />

mit unseren Redaktionen<br />

und Kunden. Besondere<br />

Freude bereitet mir die<br />

Fortentwicklung unserer<br />

Neuheiten. Darunter<br />

druckfrische Bücher<br />

oder Sonderhefte<br />

und die verlagseigene<br />

Akademie.<br />

Bleibt da noch Zeit<br />

für deinen Mann?<br />

Ich habe sehr viel<br />

Glück, dass mein<br />

Mann sich ebenfalls<br />

für Tiere und Pflanzen<br />

interessiert und<br />

er mir immer den Rücken<br />

stärkt – immerhin bereits seit 15 Jahren.<br />

Mir macht meine Arbeit Spaß und er<br />

muss mich des Öfteren daran erinnern,<br />

dass es nicht nur Arbeit gibt. Da er aber<br />

selbst mit seiner Goldschmiede ein<br />

„Macher“ ist, bringt er mir viel Verständnis<br />

entgegen. Ich denke, wir sind ein gutes<br />

Team und ergänzen uns in vielen Lebensbereichen<br />

prima.<br />

Welches Land bereist du besonders<br />

gerne?<br />

Kolumbien ist eines meiner Lieblingsländer.<br />

Bereits seit 2005, also<br />

noch zur aktiven Zeit der F.A.R.C.<br />

(Guerillabewegung) begann ich in nahezu<br />

alle Teile des Landes zu reisen und lernte<br />

neben den Problemen die Biodiversität<br />

und die atemberaubenden vielfältigen<br />

Landschaften von der Karibikküste, mit<br />

den bedrohten Trockenwäldern, über das<br />

Anden-Hochland mit<br />

dem höchsten<br />

Küstengebirge<br />

der Welt (5.775<br />

Meter) bis zum<br />

Tieflandregenwald<br />

im Amazonas<br />

kennen. Ich bin<br />

zwar kein Fan von<br />

Maisspeisen, aber<br />

kulinarisch wird viel<br />

mehr geboten. Da<br />

sich in der Neuzeit<br />

die Sicherheitslage<br />

in weiten Teilen<br />

des Landes enorm<br />

entspannt hat, kann<br />

ich Kolumbien, wenn<br />

wieder einigermaßen<br />

normal gereist werden kann, sehr<br />

empfehlen.<br />

Hast du denn einen<br />

Lieblingspapagei?<br />

Oh ja, natürlich, wobei es bei der<br />

Artenvielfalt der Papageienfamilie recht<br />

schwerfällt, mich auf eine Art zu begrenzen.<br />

Die gesamte Familie der Kakadus,<br />

hier vor allem den Orangehaubenkakadu<br />

oder den Palmkakadu, mag ich sehr<br />

gerne. Außerdem die Gattung der Unzertrennlichen,<br />

die umgangssprachlich auch<br />

als Liebesvögel bekannt sind.<br />

Denkst du, dass die Community<br />

ungewöhnliche Haustiere besonders<br />

schätzt und womöglich auch<br />

besitzt?<br />

Das denke ich nicht nur, sondern das<br />

zeigt mir meine langjährige Erfahrung in<br />

diesem Bereich. Den Anteil an Haustierbesitzern<br />

würde ich in der Community<br />

als überdurchschnittlich einschätzen.<br />

Dabei begegnet mir vielfach eine<br />

einfühlsame Pflege der Tiere und eine<br />

liebevolle Integration in die Familie.<br />

Welchen Papagei würdest du<br />

Anfängern empfehlen? Oder gleich<br />

zwei?<br />

Bei haltungsrelevanten Papageienarten<br />

sind es, aufgrund des Tierwohls, immer<br />

zwei! Bitte keine Einzelhaltung, denn das<br />

tut dem Vogel nicht gut. Mit kleineren<br />

Sitticharten wie z. B. Wellen- oder Nymphensittichen<br />

kann man sehr gut erste<br />

Erfahrungen sammeln. Es kommt eben<br />

auf die Motivation der Vogelhaltung an:<br />

Möchte man lediglich Vögel halten oder<br />

ggf. sogar auch mal vermehren? Vor jeder<br />

Anschaffung sollte man sich gründlich<br />

informieren. Da ist sicher das Schwarmwissen<br />

in den Foren des Internets. Viele<br />

engagierte Menschen sind da unterwegs,<br />

aber nicht jeder ist ein echter „Experte“.<br />

Daher empfehle ich immer geprüfte<br />

Fachbücher oder aktuelle Zeitschriften,<br />

um sich ein eigenes, fundiertes Wissen<br />

anzueignen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.arndt-verlag.de


KUNST BUCH<br />

NACHGEFRAGT<br />

FÉLIX LEMENS’<br />

Kriminalromane<br />

Seine Bücher wie „Das<br />

Carnet – Wie viele Leben hat<br />

ein Mensch“ und „Beste Bestien<br />

– ein Berlinkrimi“ sind spannende<br />

Unterhaltung schwulen Ursprungs,<br />

aber ohne schwule Handlung.<br />

Wir chatteten mit dem Münchner<br />

Berlinfan, Autor Félix LeMens.<br />

Warum schreibt ein Münchner<br />

Berliner Krimis?<br />

Das ist relativ einfach erklärt. Meine Mutter<br />

ist in Charlottenburg geboren und meine<br />

Omi kam aus dem Wedding. Insofern<br />

habe ich mehr als einen Koffer in Berlin<br />

stehen. Abgesehen von meinen familiären<br />

Wurzeln, kam für mich keine andere Stadt<br />

in Frage, die über so viele interessante und<br />

zugleich spannende Orte verfügt als Berlin.<br />

Ist es für dich in der Pandemie<br />

schwerer oder leichter geworden<br />

als Buchautor? Lesen die Leute nun<br />

mehr?<br />

Ich habe 2020 den Krimi und den Thriller<br />

veröffentlicht, geschrieben wurden sie<br />

2018/2019. Was in jedem Fall sichtbar<br />

ist, dass Buchhandlungen es einem<br />

momentan nicht leicht machen, das<br />

Buch im Verkaufsraum zu platzieren. Hier<br />

wird Corona gerne als Grund genannt.<br />

Verlage und Handel sind sicherlich durch<br />

Kurzarbeit in Rückstand gekommen und<br />

überlastet.<br />

Verzichtest du bewusst auf schwule<br />

Handlungsstränge oder kann das<br />

noch kommen?<br />

Jein. Es gibt in Das Carnet durchaus auch<br />

„schwule Themen“. Einen Protagonisten<br />

lasse ich bewusst frei leben, sodass ihn<br />

der Leser nicht gleich in Schubladen<br />

packen kann. Im Folgeroman erfährt man<br />

mehr über ihn und es kommt auch eine<br />

schwule Nebenfigur ins Spiel.<br />

Welche Pläne hast du für <strong>2021</strong>?<br />

<strong>2021</strong> werde ich Cauria, ein weiterführender<br />

Roman von Das Carnet, herausbringen.<br />

Derzeit schreibe ich am dritten<br />

Buch aus der Reihe. Alle drei Bände sind<br />

aber in sich abgeschlossene Werke. Dann<br />

wird auch noch ein weiterer Krimi aus der<br />

Reihe Ein Berlinkrimi erscheinen.<br />

Was liebst du an München?<br />

Die Isar und der Flaucher, das sind die<br />

Bade- und Liegewiesen am Fluss, der<br />

durch die Stadt fließt. Die Architektur<br />

des alten Münchens und natürlich das<br />

Umland mit der Nähe zu den Bergen und<br />

dem Süden, den man hier schon erahnen<br />

kann.<br />

Und an Berlin?<br />

Den Esprit Berlins, die Berliner Schnauze<br />

und die enorme Weitläufigkeit der Stadt.<br />

Klar, auch die Klubszene – aber wer<br />

liebt die nicht! Für mich als neugierigen<br />

Menschen gibt es in Berlin immer noch<br />

viel zu entdecken.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.lesalon.net


immer aktuell<br />

informiert<br />

www.männer.media


BUCH<br />

GESCHICHTE<br />

Postkarte, circa 1900, 140 x 89 mm, Herkunft: USA, © Courtesy of the Nini-Treadwell<br />

Collection © „Loving“ by 5 Continents Editions/Elisabeth Sandmann Verlag<br />

SCHWULE LIEBE<br />

1850 – 1950<br />

Ein fürwahr bewegendes, spannendes und<br />

außergewöhnliches Buch, das im Oktober<br />

erschienen ist: „Loving – Männer, die sich lieben,<br />

Fotografien aus den Jahren 1850 – 1950“ von<br />

Hugh Nini und Neal Treadwell.<br />

„Unsere Sammlung begann vor zwanzig Jahren, als wir auf<br />

ein altes Foto stießen, das wir für einzigartig hielten. Das<br />

Motiv auf diesem Vintage-Foto waren zwei junge Männer,<br />

die sich umarmten und anstarrten – eindeutig verliebt“, so<br />

die beiden Autoren über den Beginn dieser fotografischen<br />

Reise. Rund 2.800 Bilder sind inzwischen zusammengekommen,<br />

über 300 sind jetzt vereint in einem Buch.<br />

Die Bilder entstanden, als homosexuelle Liebe gesellschaftlich<br />

geächtet war, Schwule lebten versteckt,<br />

mussten ihre Liebe unterdrücken und konnten Sex nur<br />

auf Klappen oder im Geheimen erleben. Dieses Buch ist<br />

ein wichtiges Zeitdokument, das uns vor Augen führt, was<br />

war. Die Männer, die sich in romantischen Posen ablichten<br />

ließen, riskierten viel – Häme und Diskriminierung waren<br />

da noch das Harmloseste, das drohte. Womöglich das<br />

berührendste Buch der letzten Monate. Ein schwules<br />

Muss! *rä<br />

Kabinettformat, circa 1880, 167 x 109 mm, Herkunft: USA, Notiz: „McInturff, Steve Book,<br />

Delaware O.“, © Courtesy of the Nini-Treadwell Collection © „Loving“ by 5 Continents<br />

Editions/Elisabeth Sandmann Verlag<br />

„Loving – Männer, die sich lieben, Fotografien aus den<br />

Jahren 1850 – 1950“, www.loving1000.org, esverlag.de


Nicht Normal.<br />

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