Mind-Mag 140
Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.
Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.
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CHAOS COMPUTER CLUB<br />
Foto: Jae Rue auf Pixabay<br />
simultan in speziellen Channels<br />
des Chat-Clients, wobei immer<br />
zwei Freiwillige zusammenarbeiteten<br />
und sich etwa alle zehn<br />
Minuten abwechselten. Im gleichen<br />
Mumble-Channel lauschte<br />
ein Bot, der den Audio-Stream<br />
mit der Übersetzung dann live<br />
zur Weiterverarbeitung übertrug.<br />
Insgesamt wurden so 106<br />
Stunden simultan gedolmetscht.<br />
Zum Nachhören findet man die<br />
Videos hier 3 . Wer Näheres zur<br />
Infrastruktur erfahren möchte,<br />
sei hiermit auf die Session mit<br />
dem Titel „Infrastructure Review“<br />
4 hingewiesen.<br />
Ein großer Teil der Faszination<br />
des Kongresses geht von der<br />
Bandbreite der Themen aus. Die<br />
Vorträge beschränken sich keineswegs<br />
auf technische Themen,<br />
ganz im Gegenteil. Es gibt<br />
diverse netzpolitische Vorträge,<br />
beispielsweise aktuell zum<br />
Auslieferungsverfahren von Julian<br />
Assange, kritische Auseinandersetzungen<br />
mit neurechten<br />
Bewegungen, Erfahrungsberichte<br />
zu Corona-Homeschooling,<br />
verschiedene Vorträge<br />
zu Klimawandel et cetera. Entsprechend<br />
weitgefächert waren<br />
auch die Vorträge, die ich selbst<br />
mit dolmetschte: „Measuring<br />
radioactivity using low-cost silicon<br />
sensors“, „Climate Tipping<br />
Points“, „Scientific Literacy 101“,<br />
„CO 2<br />
messen – in Räumen und in<br />
der Atmosphäre“, „Globalisierung,<br />
Digitalisierung und die<br />
Wachstumsfrage“, „Organizational<br />
Psychology and Software<br />
Teams“ und „Building Blocks of<br />
Decentralization“.<br />
Tipps für<br />
Interessierte<br />
Zum Abschluss noch ein paar<br />
Tipps für diejenigen, die ebenfalls<br />
an einer solchen freiwilligen<br />
Mitarbeit auf dem Congress<br />
interessiert sind:<br />
1) Habe keine Angst. Auch wenn<br />
das Umfeld – ähnlich wie Mensa!<br />
– stark abweicht vom Mainstream,<br />
auf den man konditioniert<br />
wurde, machen es einem<br />
die anderen sehr leicht, Anschluss<br />
zu finden.<br />
2) Mache dich auf technische<br />
Schwierigkeiten gefasst, auch<br />
wenn du gut vorbereitet bist.<br />
3) Suche dir zunächst lieber Vorträge,<br />
deren Inhalte weniger<br />
technisch sind oder bei denen<br />
du dich thematisch auf sicherem<br />
Terrain wähnst.<br />
4) Kabelgebundene Kopfhörer<br />
und ein externes, gutes Mikro<br />
sind wichtig; allerdings gilt dies<br />
nur für das Remote-Setting. Üblicherweise<br />
gibt es physische<br />
Dolmetschkabinen vor Ort.<br />
5) Als Anfänger sollte man sich<br />
nicht übernehmen. Zwei Vorträge<br />
pro Tag reichen erst einmal<br />
gut aus.<br />
Der erste kleine Blick hinter<br />
die Kulissen des Kongresses war<br />
zwar eine anstrengende, aber<br />
auch eine sehr bereichernde<br />
Erfahrung. Neben Dolmetsch-<br />
Engeln gibt es noch viele weitere<br />
Möglichkeiten, wie man<br />
das Event als freiwilliges Wesen<br />
unterstützen kann (siehe 5 ).<br />
Am Ende war die Tätigkeit als<br />
„Translation Angel“ dann doch<br />
schrecklich schön.<br />
Katzenzunge<br />
(auf dem Kongress und<br />
generell unter Hackern sind<br />
anonymisierende<br />
Spaßnamen üblich)<br />
3 https://media.ccc.de/c/rc3<br />
4 https://media.ccc.de/v/rc3-11585-infrastructure_review<br />
5 https://engelsystem.de/