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Das Schöpfwerk Hodenberg leitet das Wasser aus dem Deichschlot bis in den Holler Fleet.<br />

DR. MICHAEL SCHIRMER<br />

Dr. Michael Schirmer ist seit 2001 im<br />

Vorstand des Bremischen Deichverbandes<br />

am rechten Weserufer. „Für mich ist es<br />

das interessanteste Ehrenamt, das es<br />

gibt“, versichert er. Seit 2004 ist er<br />

Deichhauptmann. Zu seinen Aufgaben<br />

gehört es, gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />

die rund 100 Kilometer Deich zu<br />

begutachten und ökologisch verträgliche<br />

Zukunftspläne zu schmieden.<br />

Mit 54 Mitarbeitern kümmert sich der<br />

Deichverband um den „Unterhalt und<br />

den Betrieb der Hochwasserschutzanlagen,<br />

die Gewässerunterhaltung und die<br />

Beachtung des Nachhaltigkeitsprinzips“.<br />

Aufgaben, die dem Deichhauptmann ans<br />

Herz gewachsen sind.<br />

Als promovierter Hydrobiologe lehrte<br />

und forschte er 35 Jahre im Fachgebiet<br />

Gewässerökologie und Klimafolgenforschung<br />

der Uni Bremen. Er weiß also,<br />

wovon er spricht, und es ist ihm eine<br />

Herzensangelegenheit, dass sich<br />

möglichst viele Bremerinnen und Bremer<br />

für die Arbeit ihres Deichverbands<br />

interessieren und sich an der Deichamtswahl<br />

im Mai/Juni beteiligen.<br />

Die Arbeit des Verbandes schützt alle<br />

Bremerinnen und Bremer gleichermaßen.<br />

Im Sommer hört man in Oberneuland<br />

allenthalben die Wassersprenger surren<br />

– meist durch den eigenen Brunnen<br />

gespeist. Das ist dem Grundwasser ja<br />

nun auch nicht grade zuträglich.<br />

Dr. Michael Schirmer: Stimmt. Hart<br />

gesagt ist diese Bewässerung kontraproduktiv<br />

und egozentrisch. Es ist<br />

eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,<br />

das Grundwasser zu schützen und zu<br />

schonen. Wir sollten uns alle mehr<br />

bemühen, im Garten Wasser zu sparen.<br />

Wer dort mehr Natur zulässt, der<br />

lernt bald, dass sich selbst ein brauner<br />

Rasen innerhalb von einer Woche Feuchtigkeit<br />

wieder erholt.<br />

In der Forstwirtschaft hat man längst<br />

damit begonnen, Bäume zu pflanzen, die<br />

auch mit längeren<br />

Trockenperioden<br />

zurechtkommen.<br />

Gleiches sollte man<br />

bei der Pflanzenauswahl<br />

in Privatgärten<br />

beachten.<br />

Auf den Deichen haben wir in den vergangenen<br />

Jahren damit begonnen, später und<br />

seltener zu mähen. Das hatte zum Erfolg,<br />

dass sich viel mehr Pflanzenarten ansiedeln,<br />

die Biodiversität steigt, Insekten angelockt<br />

werden und die Bienen wieder summen.<br />

Seitdem wir die erste Mahd im Juni, Juli<br />

machen, haben wir öfter Anrufe bekommen,<br />

dass es am Deich „wieder bunt wie früher“<br />

sei.<br />

„Für mich ist es das<br />

interessanteste Ehrenamt,<br />

das es gibt.“<br />

Dr. Michael Schirmer<br />

Meine Empfehlung<br />

ist: Holt<br />

die Natur wieder<br />

in eure Gärten.<br />

Ein Wildnis-<br />

Dreieck sollte<br />

jeder gute Garten besitzen. Es ist einfach<br />

nicht mehr zeitgemäß, die Jahreszeiten aus<br />

dem Garten auszusperren und Ressourcen<br />

zu vergeuden.<br />

Text und Fotos: Antje Scheinert<br />

62 OBERNEULAND

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