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OM_02_2021_1

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K<strong>OM</strong>PAKT<br />

FEBRUAR-<br />

WETTER<br />

nach dem Hundertjährigen Kalender<br />

1. und 2. trüb und lind;<br />

2. bis 6. Schnee;<br />

darauf große Kälte bis<br />

zum Ende.<br />

Spenden für<br />

neues Affenhaus<br />

botanika baut neue Anlage<br />

und sucht Unterstützer<br />

Auf dem Gelände der botanika<br />

entsteht aktuell ein Neubau<br />

(Anlage mit Warmhaus und<br />

Außengehege) für die vier<br />

Bremer Weißhandgibbons.<br />

Eine Bremer Familie aus Oberneuland<br />

macht nun den notwendigen<br />

Neubau für Knuppy,<br />

Yuna, Wody und Jupp möglich.<br />

Denn das Familiengrundstück<br />

grenzte an den ehemaligen Zoo<br />

im Achterdiekpark, sodass die<br />

Kinder mehr oder weniger Auge in<br />

Auge mit Gibbons aufgewachsen<br />

sind. So wurde aus dem Vermögen<br />

und Nachlass des Familienoberhaupts<br />

unter anderem die<br />

AFAS Stiftung für die Bremer<br />

Gibbon gegründet, die nun von<br />

der Witwe und den Kindern des<br />

Bremer Kaufmanns weitergeführt<br />

wird. Dank dieser Stiftung konnte<br />

der Bau mit Warmhaus und<br />

Außenanlage finanziert werden.<br />

Für die Ausstattung der neuen<br />

Anlage und die Vermittlung der<br />

damit verbundenen Themen<br />

inklusive Aufbau eines Forschercamps<br />

freut sich Bremens grüne<br />

Entdeckerwelt über weitere<br />

Spenden an die botanika gemeinnützige<br />

GmbH, Sparkasse<br />

Bremen, IBAN DE32 2905 0101<br />

0001 7262 56 oder an die AFAS<br />

Stiftung für die Bremer Gibbon,<br />

Bankhaus Carl F. Plump,<br />

IBAN DE81 2903 0400<br />

1000 5062 49.<br />

Infos: www.botanika-bremen.de<br />

NACHdenkLICHES<br />

Von Pastor Thomas Ziaja<br />

Ins Herz schauen<br />

Was weißt du über einen anderen Menschen: seinen<br />

Namen, seinen Beruf, ihre Adresse, ihren Familienstand? Bei Freunden weißt du<br />

noch mehr: gemeinsame Erlebnisse und geteilte Geheimnisse. Bei Familienmitgliedern weißt<br />

du noch die letzte Peinlichkeit, die andere gerne vergessen würden.<br />

Aus diesen kleinen Wissensfetzen mache ich mir ein Bild von anderen. Es dauert wenige<br />

Sekunden und mein Gehirn meldet mir, ob ich jemanden mag oder nicht. Das ist kein<br />

bewusster Vorgang, sondern es passiert, ob ich will oder nicht.<br />

Darum geben sich Menschen alle Mühe, ein bestimmtes Bild in die Öffentlichkeit zu tragen.<br />

Es ist mir nicht egal, wie ich auf einem Foto aussehe. Ich trage zu besonderen Anlässen ausgesuchte<br />

Kleidung, bei den Konfis eher locker, einen Anzug beim Charity-Mahl.<br />

Dieses Phänomen ist uralt. Menschen wollen imponieren, gefallen, ihren Raum abstecken.<br />

Als es in der Bibel darum ging, einen König zu finden, zieht der Prophet Samuel durch das<br />

Land und kommt zu Isai, einem Mann mit acht Söhnen. Da wird doch einer darunter sein!<br />

Er schaut sich nacheinander alle an. Zuerst kommt der älteste Sohn und Samuel denkt:<br />

»Sicher ist das der Gesalbte Gottes!« Doch Gott sagt: »Lass dich nicht von seinem Äußeren<br />

oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Gott entscheidet nicht nach den Maßstäben<br />

der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch Gott sieht ins Herz.«<br />

Da ist sich Samuel sicher, dass er den Richtigen gefunden hat und liegt komplett<br />

daneben. Seine Augen und sein Gehirn sagen ihm: »Der passt.« Aber Gott hat einen anderen<br />

Plan. Samuel schaut sich sieben Söhne Isais an. Immer wiederholt sich das Spiel. Samuel<br />

findet sie top; Gott findet, sie sind ein Flop. Nach sieben Söhnen fragt Samuel enttäuscht:<br />

»Echt, das war’s jetzt?« Isai räumt ein: »Einen Sohn habe ich noch, aber er ist der jüngste;<br />

viel zu unerfahren, um König zu werden. Außerdem sieht er nicht besonders aus und ist<br />

ein Lausebengel.« Samuel sagt mutlos: »Dann schau ich mir auch den noch an.« Und als<br />

der Junge erscheint, sagt Gott: »Ja, das ist er; salbe ihn.«<br />

So kann es gehen. Alle werfen sich in Pose und keiner ist der Richtige. Am Ende ist es<br />

der Mensch, der vor den Augen versagt hat. Erst der Blick tief in sein Herz offenbart, dass<br />

er der Aufgabe gewachsen ist.<br />

Ich weiß wenig über die Menschen in meinem Leben, sogar über die, die mir nahe stehen.<br />

Menschen urteilen schnell, vergeben ungern, haben Angst, sich zu versöhnen, und sind alles<br />

andere als einfühlsam. Ich schaue auf Menschen und mache mir mein Bild. Das zu revidieren<br />

fällt schwer. Der Blick ins Herz ist viel anstrengender. Er braucht Zeit und Geduld. Ich muss<br />

mich für eine andere öffnen und ihr mehr entgegenbringen als einen kurzen Augenblick.<br />

Bei all der Zerrissenheit des vergangenen Jahres ist es mir wichtig, diesen neuen Blick zu<br />

üben. Wir müssen uns als Menschen sehen mit Ängsten und Sehnsüchten, mit Hoffnungen<br />

und unserer Verletzlichkeit. Wir haben ein Jahr hinter uns, das uns allen viel abverlangt hat.<br />

Es gab Fehler und Verantwortung wurde hin- und hergeschoben. Es fehlten die Zeit und<br />

der Mut für den Blick ins Herz, für die Offenheit der anderen gegenüber.<br />

Ich wünsche mir für das Jahr, das vor uns liegt, dass wir von Gott lernen, das Herz anzusehen.<br />

Ich bin sicher, dann wird vieles heilen, was in der Vergangenheit zerbrochen ist;<br />

dann finden wir die wichtigen und richtigen Menschen dort, wo wir vorher nicht gesucht<br />

haben – dann kann die Zukunft gelingen.<br />

Schaut das Herz an!<br />

Foto: silke brenner photographie – bildmomente.com<br />

10 OBERNEULAND

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