Panini Vorschau 96: Neuheiten März/April 2021

NEWS MARVEL
Viele potenzielle Verteidiger Krakoas samt
Klingen. Wem wird die Ehre gebühren?
EIN GIGANTISCHES CROSSOVER
MIT DEN X-MEN
Von Thomas Witzler
Die goldene Ära des
Teams: Uncanny
X-Men 165 – die
erste Ausgabe vom
späteren Superstar
Paul Smith.
Früher war alles besser … Wer kennt das
nicht? Menschen neigen dazu, die Vergangenheit
zu glorifizieren. Vor allem, wenn es
sich um Kindheits- und Jugenderinnerungen
handelt. Im Falle der X-Men gilt das für
jeweils unterschiedliche Phasen von Grandeur
in der bewegten Historie des Teams.
Die einen sind ganz den späten 80ern und
frühen 90ern ergeben, als Zeichner wie Jim
Lee, Marc Silvestri und Rob Liefeld am
Markt für Furore sorgten. Jüngere Leser
verehren die Astonishing X-Men von Joss
Whedon und John
Cassaday, die New
X-Men von Grant
Morrison oder Rick
Remenders Uncanny
X-Force. Andere sind
durch die Hollywood-Filme
oder
Animationsserien,
als Xaviers Helden
auf den bunten Seiten
in X-Men Blue
und X-Men Gold
aufgeteilt waren,
erst auf die Comics
aufmerksam geworden.
Persönlich habe ich mein Herz an die ersten
zehn Jahre der neuen, ganz anderen X-Men
verloren. Als Comic-Enthusiast mit einem
Faible für Marvel hatte ich damals den Hype
in Übersee registriert. Da es keine deutsche
Veröffentlichung gab, abonnierte ich die US-
Serie bei einem Fachhändler. Mein erstes
Heft war Uncanny X-Men 165 von Chris Claremont
und Newcomer Paul Smith. Die X-Men
kämpften im All gegen Außerirdische namens
Brood. Storm war mit einem Ei der Aliens
infiziert und verwandelte sich auf dem
Cover in eine Ausgeburt der Hölle, die geradewegs
den Fantasien von H. R. Giger entsprungen
schien. Es war Liebe auf den ersten
Blick. Und vermutlich das Beste, was ich bis
dato aus dem Hause der Ideen verschlungen
hatte. Die Kinder des Atoms lehrten mich,
den Blickwinkel von Außenseitern anzunehmen
und gegen Hass und Vorurteile einzustehen.
Dass es kein Makel ist, anders zu
sein, sondern eine Gabe.
Nicht allein deshalb sind die X-Men weit
mehr als ein gewöhnliches Heldenteam. Sie
sind Seele und moralischer Puls des Marvel-
Universums. Der Maßstab, an dem sich bis
heute alle Serien ausrichten. Kein anderes
Verlagsfranchise hat derart viele Highlights
House of X / Powers
of X – Jonathan
Hickmans radikale
Modernisierung von
Charles Xaviers
Traum.
produziert und sich
dabei immer wieder
neu erfunden. Bedingt
durch Differenzen
über die Filmrechte
an den Mutanten,
war der Mediengigant
zuletzt lange
auf andere Marken
fokussiert. Die X-Men
führten bis auf wenige
Ausnahmen eher
ein Schattendasein
und fielen in der
Gunst der Leser ab.
Aber es war klar, dass
sie früher oder später
mit Macht zurückschlagen werden. Und
diese Zeit ist jetzt.
Bereits vor einem Jahr beobachtete die Konkurrenz
mit Argusaugen den Neustart einer
Superhelden-Reihe. Kurz zuvor hatte Marvel
die Frage der Filmrechte durch die Übernahme
von 20th Century Fox eindrucksvoll gelöst
und die triumphale Rückkehr der X-Men
ins Rampenlicht angekündigt. Das Haus der
Ideen hielt Wort. Und wie. In Person von
Jonathan Hickman wurde der vielleicht
2 NEWS MÄRZ | APRIL 2021
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